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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 130

1865 - Eisleben : Reichardt
130 16<9—1637 Ferdinand 11. Seine Wahl zum Kaiser wurde hauptsächlich dadurch be- wirkt, daß der Kurfürst von Sachsen von der katho- lischen Partei gewonnen wurde. 1619 Die Böhmen unter Matthias von Thurn vor Wien. v). Ferdinand abgesetzt w) und Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böh- men erwählt. Friedrich tder Winterkönig) nimmt die Würde an, haupt- sächlich durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, eine englische Prinzessin, bewogen. Bon der evang. Union wurde er im Stiche gelassen, ja der Kurfürst von Sachsen schloß sich sogar der Liga an! Friedrichs Hanptvorkämpfer waren der Markgraf Frie- drich von Baden, der Herzog Christian von Braunschweig x) und der als Feldherr bedeutende Gras Ernst von Mansfeld. 1620 Friedrich wird ans dem weißen Berge bei Prag geschlagen. Prag erobert. Grausamkeiten. Der Majestätsbrief zer- schnitten und der Katholicismus gewaltsam eingeführt, y) Der nach Holland geflohene Friedrich und seine Anhän- ' ger werden in die Acht erklärt, welche durch Til ly voll- zogen wird. (Schlacht bei Wimpfen gegen Friedrich von Baden gewonnen, Christian bei Höchst und Stadt-Lohn besiegt.) Die pfälzische Kurwürde erhielt (í 623) Maxi- milian. z) (1625) Der durch Tilly bedrohte niedersächsische Kreisa) wählt den König Christian kv. von Dänemark zum Anführer. Albrecht von Wallenstein, Herzog von Fried- land, wirbt für den Kaiser unter der Bedingung eines unbeschränkten Oberbefehles ein Heer von 50000 Mann. 1626 Wallenstein schlägt den Grafen von Mansfeld an der dessaner Brücke, Tilly den König Chri- stian bei Lutter am Barenberge. v) Ferdinand durch Boucgnoi ans persönlicher Gefahr gerettet. <Um terschrift.) w) „Als Erbfeind der Gewissensfreiheit und Sklave der Jesuiten." x) Kühn und ritterlich. „Gottes Freund, der Pfaffen Feind" y) Der Jesuitenpaten Lamormain schürte den Eifer Ferdinands an. 7.) Die Heidelberger Bibliothek nach Rom. a) Nach der Besiegung Christians blieb Tilly in Westphalen und suchte das Land-zu katholisiren.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 132

1865 - Eisleben : Reichardt
132 übrig.g) Gustav Adolph gelobt, das Schicksal Magde- burgs au Tilly zu rächen. Dieser bedrängte nun den Kurfürsten von Sachsen, der sich jetzt uothgedrungeu mit Gustav Adolph verbindet. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von ■ Gustav Sep. Adolph geschlagen. Gegen Tilly's Rath wurde die Schlacht von Pappen- heim eröffnet. 6- Zwar wichen die Sachsen den Kaiser- lichen, desto tapferer die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Nun nahmen die Sachsen Prag, und Gustav Adolph zog siegreich durch Franken bis an den Rhein, dann gegen Baiern. 1632 Tilly fällt am Lech^gegen Gustav Adolph. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang G. A. den lieber - gang über den Lech und zog in München ein. Nun wandte sich Ferdinand Ii. wieder an Wallenstein, der nach langem Bitten den Oberbefehl übernahm; doch forderte er zur Belohnung ein östreichisches Erbland, sowie die Oberlehnsherrlichkeit über die zu erobernden Länder. Schnell wirbt er 40000 Mann, vertreibt die Sachsen aus Böhmen und bezieht dann Gustav Adolph gegenüber ein befestigtes Lager bei Nürnberg. Der Versuch, es zu er- stürmen, mislingt, und Gustav Adolph folgt dem nach Sachsen ziehenden Wallenstein. 1632 Schlacht bei Lützen. Gustav Adolph fällt. 16. Nov. Wegen dichten Nebels beginnt die L-chlacht erst gegen Mit- tag. Anfangs wirft G. A. Wallenstein, dann Pappenheim die Schweden. Nun stellt sich G. A. selbst an die Spitze eines Regiments, geräth zu nah an die kaiserlichen Reiter. Zwei Schüsse strecken ihn nieder, die Reiter über ihn hin- weg. Die Schweden unter Bernhard von Weimar siegen. P a p p e n h e i m fällt. ' Wallenstein nach Böhmen, nimmt gegen den Kaiser eine verdächtige Haltung an. 1) An die Spitze der Kriegsführung trat der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna und Bernhard von Weimar, die sich leider mit den Franzosen (Kardinal Richelieu, der g) Pappeuheim meldet an den Kaiser, seit Troja's und Jerusalems Eroberung sei keine große Victoria erfahren und erhöret worden. h) Feldgeschrei der Kaiserlichen: ,^esus Maria!" Der Protestanten: „Gott mit uns!" i) So ließ er (1633) Regensburg durch Bernhard von Weimar ero- bern und Baiern verheeren.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 136

1865 - Eisleben : Reichardt
136 (1672—1678) Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xiv. Gegen Holland gerichtet, dessen Statthalter Wilhelm Iii. v on Oranten war. Hollands Bundesgenossen: Oest- reich, Spanien, Brandenburg, später auch das deutsche Reich, t) Auf Ludwigs -Leite stand England und Schwe- den. Letzteres reizt er zu einem Einfall in Branden- burg;^ jedoch 1675 Schlacht bei Febrbellin. Des Kurfürsten schnelles Erscheinen mit 5600 Reitern und ^000 Mann Fnßvolk (auf Wagen). Er überfällt die Schweden bei Rathenow und schlägt sie am 18. Juni bei Fehrbellin. (Landgraf Friedrich von Hessen-Hom- burg, Derfflinger, Froben's Aufopferung.) Darauf griff Friedrich Wilhelm die Schweden in Pom- mern ^selbst an, erobert 1677stettinv), <678rügen und Stralsund. Im folgenden Jahre Einfall der Lchweden in Preußen. Der Kurfürst setzt über das gefrorne Hass und jagt sie aus dem Lande. Trotzdem muß er, von seinen Bundesgenossen, nament- lich vom Kaiser Leopolde) verlassen und von Frankreich bedroht, im Frieden von St. Germain 1679 seine Eroberungen wieder herausgeben. 1678 Friede zu Nimwegen. Ludwig gewann in demselben die Franche-Comte, x) Lothringen und >2 niederländische Grenzplätze, auch Freiburg im Breisgau. 1681 Ludwig raubt Straßburgzh und andere Städte mitten im Frieden. Durch die sogen. Reuni o nskämmern ließ Ludwig un- tersuchen, welche Gebiete früher zu den ihm zugefallenen Städten gehört hatten. Hierauf gründete er sein Raub- system. Der von den Ungarn und den mit denselben verbündeten Türken bedrängte Kaiser konnte nichts dage- gen thun. t) Leopold 1. stand anfangs mit Frankreich in geheimem Bündnisse und suchte die Bewegungen des großen Kurfürsten (am Rhein) zu lähmen. u) Greuliche Verwüstung. Die Bauern wehren sich. Welche Inschrift trugen ihre Fahnen? , v) Karrikatur von Derfflinger am Kirchthurm. w) Dessen Benehmen bei der schlesischen Erbschaft. Statt derselben der Kreis Schwibus, welcher unter Friedrich auch wieder an Oest- reich zurücksällt. x) Spanisch, aber zum deutschen Reiche gehörig. Hauptstadt Besan<.on am Doubs. y) Verrätherei des Bischofs Grafen v. Fürstenberg.

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 133

1865 - Eisleben : Reichardt
— 133 — allmächtige Minister Ludwigs Xiii.) in ein Bündniß ein- ließen. Deutschland schrecklich verheert, besonders durch die Schweden, die nach einander von Horn, Bauer, Tor- stens on und Wrangel geführt wurden. 1634 Wollenstem auf kaiserlichen Befehl in Eger er- mordet. Schlacht bei Nördlingen. Hier siegten des Kaisers Sohn Ferdinand und Gal- . las über Bernhard von Weimar und Horn. Letzterer gefangen. Nun Schwaben und Franken verwüstet. 1635 Friede zu Prag. Dieser Separatfriede wurde zunächst zwischen dem Kaiser und Sachsen geschlossen, aber auch Georg Wilhelm von Brandenburg trat demselben bei. ' Jetzt die furchtbarste Verheerung Norddentschlands k) durch die Schweden, welche Pommern eingenommen hatten. Dazu noch die Pest. 1637-1657 Kaiser Ferdinand Iii. (1640—1645) Die Franzosen in Süddeutschland. Elsaß erobert. Bernhard von Weimar hatte sich im südwestlichen Deutschland festgesetzt l), und Richelieu hatte ihm den Elsaß versprochen. Doch 1639 plötzlicher Tod Bernhards. Frankreich nimmt den Elsaß für sich und dringt unter Cond^ und Tu renne in Süddeutsch- land ein. Die Schweden nnterdeß ebenfalls siegreich. Zuletzt drang General Königs mark in Böhmen ein und hatte schon einen Theil von Prag erobert. Da endlich 164b! Friede zu Osnabrück und Münster, m) (Westphä- li scher Friede.) Den Protestanten wurde der angsbarger Religions- friede bestätigt. Der geistliche Vorbehalt fiel weg, und auch die Reformirten wurden in diesen Frieden mit eingeschlossen. Frankreich erhielt den Elsaß mit Ausnahme der freien Reichsstädte, z. B. Straßburgs. Schweden be- kam Vorpommern mit Rügen, ferner Wismar, Bremen und Verden. Brandenburg erhielt Hin- k) Besonders Brandenburgs. 1636 Bauers Sieg bei Wittstoü. l) 1638 schlug er das ligistische Heer unter Jan von Werth bei Rheinselden. ' , w) In Münster wurde nur der Friede zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche verhandelt.

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 225

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
225 . 132. Der dreiigjhrige Krieg. Tilly. Wallenstein. Gustav Adolf. Als nach Maximilian Ii. Tod Rudolf Ii. 1576 Kaiser geworden war, trbte sich das friedliche Verhltni zwischen Katho-liken und Protestanten immer mehr. Die Protestanten, welche zu dem von den Jesuiten geleiteten Kaiser kein Vertrauen hatten und fr ihre Sache frchteten, schlssen 1608 die Union und stellten den Kurfrsten Friedrich Iv. von der Pfalz an ihre Spitze. Die katholischen Stnde dagegen traten zu der katholischen Liga zusammen und nahmen Maximilian von Bayern zu ihrem Fhrer. Unter Rudolf Ii. Nachfolger Mathias endlich brach 1618 der lange genhrte Zwiespalt zum offenen Kriege aus; eine an sich unbedeutend erscheinende Veranlassung hatte die aufs Hchste gereizten Gemther zum Kampfe mit den Waffen entzndet. Eine protestantische- Kirche in Klostergrab in Bhmen war niedergerissen und in Braunau der Bau einer solchen verwehrt worden. Dar-ber emprten sich die Protestanten und warsen die kaiserlichen Rthe in Prag zum Fenster hinaus. Dieser Gewaltthat folgte der Krieg, und nachdem einmal das Schwert gezogen war, ruhte es nicht wieder, bis Erschpfung auf beiden Seiten die Fortsetzung des Krieges unmglich machte. Der Krieg nahm seinen Anfang zu Prag, und Bhmen war von 16181620 der Schauplatz desselben. Die Bhmen hatten nmlich den 1619 gewhlten Kaiser Ferdinand Ii. nicht an-erkannt und das Haupt der protestantischen Union, Kursrst Fried-rich V. von der Pfalz, zu ihrem König erwhlt. Aber sie wur-den durch die Schlacht am weien Berg bei Prag wieder unterworfen, gezchtigt und Friedrich gechtet; die vertriebenen Jesuiten wurden zurckgefhrt, und Kaiser Ferdinand zerschnitt mit eigener Hand den Majesttsbrief, in welchem Kaiser Mathias den Protestanten in Bhmen ihre Rechte verbrieft hatte. Der Protestantismus sollte aus Bhmen vertilgt werden. Hierauf wurde der Krieg trt die Pfalz verlegt; von 1621 bis 1623 kmpften daselbst fr den aus Deutschland verban" Kurfrsten Friedrich und die Sache der Protestanten der Christian von Braunschweig, der Markgraf Friedr ,-c Baden-Durlach und Ernst von Mansfeld gegen dcn General Tserclas Tilly, welcher das Heer der katholischen Liga fhrte. Nach anfnglichem Glcke wurde Friedrich von Baden bei Kappes, Erzhl, a. d. Gesch. 4. Aufl. 15

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 226

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
226 Wimpfen von Tilly vllig geschlagen und nur durch den freiwilli-gen Heldentod von 400 Pforzheimer Brgern gerettet. Nach der Unterwerfung der Pfalz rckte Tilly nach Nord-deutschland vor und besiegte auch Christian von Braunschweig. Da jetzt die Sache der Protestanten auch in Norddeutschland ver-loren schien, erhob sich fr dieselben Christian Iv. von Dnemark als Herzog des deutschen Reichslandes Holstein und Schwager des gechteten Friedrich von der Pfalz. Auch England und die Niederlande leisteten Hilfe. Der Kaiser hatte beim Anfange des Krieges die ganze Leitung dem Haupte der katholischen Liga, dem Herzog Maximilian von Bayern bertragen und denselben nach der Aechtung Friedrichs von der Pfalz mit dessen Kurwrde be-lohnt. Um indessen von Maximilian und der Liga, welche bis jetzt allein ein Heer unter Tilly den Protestanten entgegen-gestellt hatte, unabhngig zu sein, wollte der Kaiser ein eigenes Heer ausstellen, und da kam ihm das Anerbieten eines bhmischen Edelmannes erwnscht. Albrecht von Wallenstein war 1583 zu Prag geboren, ausgezeichnet durch besondere Geistesanlagen, durch viele Reisen gebildet, in Kriegen gegen die Trken, Venetianer und in Bhmen als tchtiger Fhrer bewhrt, sehr reich durch V.erheirathung und die Herrschaft Friedland an der Nordgrenze Bhmens, welche ihm nebst dem Herzogtitel Ferdinand Ii. fr seine Verdienste und die Haltung eines Regimentes geschenkt halte, dabei ehrgeizig und nach Herrschaft begierig. Dieser hervorragende Mann versprach dem Kaiser 50,000 Mann zu stellen; und in kurzer Zeit hatte sein Name alle kriegs- und beutelustigen Leute um feine Fahne versammelt. Mit auerordentlicher Vollmacht im Oberbefehl aus-gestattet, zog er zu Felde nach Norddeutschland, wo auch noch Tilly mit der ligistischen Armee stand. Der König Christian von Dne-mark wurde besiegt und 1629 zum Frieden gezwungen. Aber auch die beiden Herzoge von Mecklenburg wurden durch Wallen-stein aus ihrem Lande vertrieben und auf Verlangen des Letzteren vom Kaiser ihres Herzogthums entsetzt. Wallenstein wurde mit Mecklenburg belehnt. Von jetzt an suchte Wallenstein seine Herrschaft zu befestigen und der Pommern auszudehnen. Aber die Stadt Stralsund leistete ihm krftigen Widerstand. Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wre, so mte es herunter!" hatte Wallenstein gesagt. Er hatte sich getuscht. Wiederholte Strme wurden mit harten Verlusten fr Wallenstein zurckge-schlagen, und er sah sich genthigt die Belagerung aufzuheben, als noch 2000 Schweden der Stadt zu Hilfe kamen. Inzwischen hatten das herrische Verfahren Wallensteins und

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 227

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
227 die harten Bedrckungen, welche sein Heer allenthalben ausbte, allgemeine Erbitterung hervorgerufen; und auf dem Reichstag zu Regensburg 1630 erhob sich Alles, voran Maximilian von Bayern, gegen die Anmaung Wallensens. Der Kaiser mute ihn ab-setzen und sein Heer vermindern. Einen neuen Bundesgenossen erhielten jetzt die Protestanten in Deutschland an Gustav Adolf, König von Schweden, einem vor seinen Zeitgenossen ausgezeichneten Mann. Er war von statt-lichem Wuchs, gebildetem Geiste, khner Tapferkeit, frommem Sinne, Ehrfurcht gebietenden Ernst mit zutraulicher Freundlichkeit verbindend, ein ebenso tchtiger Staatsmann, als erprobter Feld-Herr. Dieser vortreffliche Fürst wurde bestimmt, fr die Sache der Protestanten in Deutschland mit seinem Schutze aufzutreten, theils durch die Bemhungen Frankreichs, welches es in seinem Interesse fand, da der Krieg in Deutschland noch fortgefhrt wrde, theils durch die Vertreibung der Herzoge von Mecklenburg, welche seine Verwandte waren, theils und ganz besonders weil er selbst von einem warmen Elser fr die protestantische Lehre be-seelt war. Seine Wirksamkeit in Deutschland war aber nur von kurzer Dauer. Im Juni 1630 landete Gustav Adolf mit einem nur 15,000 Mann starken, aber in strenger Kriegszucht und Frmmigkeit aus-gezeichneten Heere an der Kste von Pommern. Er konnte zwar den General Tilly nicht mehr an der Eroberung von Magdeburg hindern, siegte aber 1631 in der gefhrlichen Schlacht bei Leipzig oder Breitenfeld durch die Kriegskunst und Tapferkeit der Schweden so entscheidend, da Tilly selbst auf der Flucht Rettung suchen mute und der Kaiser alle bisher errungenen Vortheile verlor. Nochmals stand ihm Tilly am L e ch entgegen. Gustav Adolf erzwang sich den Uebergang. Tilly, der 73-jhrige G^eis und Sieger in 36 Schlachten, wurde tdtlich verwundet. In dieser Roth wendete sich der Kaiser wieder an Wallen-stein, welcher sich auf seine Gter zurckgezogen hatte und in einer Hofhaltung lebte, die glnzender war, als die eines Knigs. Wallenstein bernahm den Oberbefehl wieder nur unter Bedingnn-gen, die ihm eine vom Kaiser ganz unabhngige Gewalt einrumten, und in kurzer Zeit stand ihm abermals ein Heer von 40,000 kriegs- und beutelustigen Soldaten zu Gebote. Aus Bayern, wo das wallensteinische Heer durch Rauben und Plndern Rache gegen Maximilian bte, brach er pltzlich nach Sachsen auf, um dieses Land von dem schwedischen Bndni abzubringen. Gustav Adolf rckte ihm nach; bei Ltzen kam es (6. Nov. 1632) zur Schlacht. Der Sieg blieb unentschieden. Gustav Adolf fiel aus dem 15*

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 228

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
228 Kampfplatze; doch zog sich Wallenstein, nachdem er fast alles Geschtz verloren hatte, schnell nach Bhmen zurck. Den Oberbefehl des schwedisch-protestantischen Heeres bernahm der Herzog Bern-hard von Weimar. Der Krieg wurde jetzt unter groen Verheerungen der beiderseitigen Heere fortgesetzt. Ungarische, spanische, italienische Trup-pen unter fremden Generalen trieben sich im Reich umher, und auch die Schweden hatten nach dem Tode ihres Knigs die strenge Mannszucht abgelegt. Wallenstein, welcher nnthtig in Bhmen blieb, wurde wegen seines verdchtigen Benehmens von seinen Feinden beim Kaiser als Verrther angeklagt; und als er bei einem Gelage zu Pilsen von seinen Offizieren durch Unterschrift sich ihre Treue hatte versichern lassen, so galt dies als Verschw-rung. Der Kaiser befahl, sich seiner Person zu bemchtigen. Jetzt fieng Wallenstein an mit den Schweden wegen seines Uebergangs zu unterhandeln. Mit den ihm treu gebliebenen Regimentern zog er nach Eger, wurde aber hier durch Verrath seiner eigenen Offi-ziere am 25. Februar 1634 ermordet. Nach Waldensteins Ermordung bernahm des Kaisers Sohn Erzherzog Ferdinand den Oberbefehl der die kaiserlichen Truppen und gewann noch im Jahre 1634 die Schlacht, bei Nrdlingen der die Schweden. Und von jetzt an neigte sich das Glck der Waffen auf Seite der Kaiserlichen. Doch traten noch mancherlei Wechselslle ein, durch welche der Krieg, an welchem neben Schwe-den jetzt auch Frankreich offenen Antheil gegen den Kaiser nahm, bis 1648 hinausgezogen wurde, so sehr auch ganz Deutschland bereits erschpft war und den Frieden sehnlichst wnschte. . 133. Ter westphlische Friede. Erzherzog Ferdinand folgte feinem Vater auf den deutschen Kaiserihrou als Ferdinand Iii. (16371657). Im Jahre 1640 wurde zum ersten Male wieder seit zehn Jahren ein Reichstag zu Regensburg gehalten, wo der den Frieden unterhandelt wer-den sollte. Derselbe wurde aber von den vereinigten Schweden und Franzosen unter dem schwedischen General Banner gesprengt. Doch wurden 1642 die Friedensunterhandlungen zu Osnabrck mit den Schweden, zu Mnster mit den Franzosen wieder anfge-nommen. Dieselben fhrten aber zu kemem raschen Ziele, da die beiden fremden Mchte durch eine Verzgerung des Friedens mg-

10. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 124

1890 - Leipzig : Reichardt
124 Prag erobert. Grausamkeiten. Der Majesttsbrief zer-schnitten und der Katholizismus gewaltsam eingefhrt x). Der nach Holland geflohene Friedrich und feine An-Hnger werden in die Acht erklrt, welche durch Tilly vollzogen wird. Vertreibung der Truppen Friedrichs aus der Ober- und Unterpfalz2). (Schlacht bei Wimpfen gegen Friedrich von Baden gewonnen, Christian bei Hchst und Stadt-Lohn besiegt.) Die pflzische Kurwrde er-hielt (1623) Maximilian. (1625) Der durch Tilly bedrohte niederschsische Kreis55) whlt den König Christian Iv. von Dnemark (Herzog von Holstein) zum Anfhrer. Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland, wirbt fr den Kaiser unter der Bedingung eines unbeschrnkten Oberbefehles ein Heer von 50000 Mann. 1626 Wallenstein schlgt den Grafen von Mansfeld an der Dessauer Brcke, Tilly den König Chri-stian bei Lutter am Barenberge. Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbrgen; als er aber dessen Unzuverlssigkeit erkannt, entlie er sein Heer und wollte uach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz (in Bosnien) ereilte ihn aber der Tod^). In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. Nach Wallen-steins Rckkehr von der Verfolgung Mansfelds Verwstung von Holstein, Schleswig und Jtland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Meck-lenburg und Admiral des Baltischen Meeres, belagert Stralsund vergeblich. 1629 Das Kaiserliche Restltutionsedikt verlangt die Herausgabe smtlicher seit dem Passauer Ver-trage eingezogenen Kirchengter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dnemark zu Lbeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmchtig in Nord-Deutschland, welches er schreck-lich verheerte. Da wurde auf Betrieb der Reichsfrsten, besonders Maximilians von Bayern, *) Der Jesnitenpater Lamormain (Lmmermann) schrte den Eifer Ferdinands an. 2) Die Heidelberger Bibliothek nach^Rom. 8) Nach der Besiegung Christians Hieb Tilly in Westfalen, suchte das Land zu katholisieren und rstete sich,weiter nach Norddeutschland vorzu-dringen. *) Er stark end, in kriegerischer Rstung.
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