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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 199

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
199 - in Katalonien und hielt wie ein Ritter vor der Schwertleite, den Pilgerstab in der Hand, betend und weinend die Nachtwache am Altar der Jungfrau. Statt des Stahlgewandes hllte er sich in ein hrenes Bugewand und grtete sich mit einem dicken Seil, auch wohl mit eiserner Kette. Dann weilte er ein Jahr lang bei den Dominikanern in Manresa. Dreimal tglich geielte er sich, sieben Stunden lag er im Gebete; aber alles Beten und Fasten und alle Selbst-Peinigung gaben ihm keine Ruhe; die Sndenangst trieb ihn bis zu Selbstmordgedanken. 2. Endlich nach wiederholten Wundern berwand er durch eiserne Willenskraft seine Zweifel. Er begann ergreifende B-predigten zu halten und Kinder zu unterweisen; er that eine Wallfahrt nach Rom und Jerusalem. Aber dort untersagten ihm die Franziskaner-Obern seelsorgerische Thtigkeit, weil er weder Vorkenntnisse noch Vollmacht besa. Er kehrte zurck und verlegte sich eifrig auf das Studium. Obgleich schon tief in den Dreiigen, setzte er sich in Barcelona, dann in Alcala bei Madrid und in Salamanka auf die Schul-bank, um Latein zu lernen. Er lebte von Almosen; seine geist-lichen bungen brachten ihn mehrmals in den Verdacht der Ketzerei. Sieben Jahre lang studierte er in Paris^ Philosophie und Theologie. Dort gewann er einige junge Spanier und Franzosen zu einer Bekehrnugs-Wallfahrt nach Palstina, und als sich in Venedig binnen Jahressrist keine Gelegenheit zur Uber-fahrt bot, begaben sich die jungen Männer nach Rom. Schon damals bezeichneten sie sich als das Fhnlein, die Kompanie Jesu"; Christus sollte ihr Feldhauptmann sein im Kampfe gegen den bsen Feind. 3. Auf den Straen Venedigs und Roms mahnten sie in feurigen Predigten zur Bue; eine Hungersnot, welche der harte Winter verschuldet hatte, gab ihnen Gelegenheit, ihre Nchsten-liebe zu bethtigen. So erwarben sie das Vertrauen des Volkes wie des Papstes Paul Iii. Der Himmel hat uns Palstina verschlossen, um uns dafr die Welt zu erffnen," rief Loyola. Durch eine feierliche Bulle erteilte der Papst dem Jesuiten-Orden die Genehmigung, welcher unter Christi Fahnen Gott 1540 dienen" wollte und die Frsorge fr das Seelenheil wie die Aus-breitung des wahren, d. h. katholischen Glaubens, die Abhaltung geistlicher bungen und die Vollbringung frommer Werke, die Erziehung der Jugend, Beichtehren und Krankenpflege als seine hchsten Aufgaben ansah. Neben den gewhnlichen Mnchs-gelbden war der Jesuit zu unbedingtem Gehorsam ausschlie- lich gegen die Befehle seiner Vorgesetzten und des Papstes ver-

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 214

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 214 ab von dem Verrter; durch eigene Offiziere ward ev im Hause 1634 des Brgermeisters Pachhlbel zu Eger niedergestoen. 3. Die Fhrung seines Heeres bernahm des Kaisers Sohn, der König von Ungarn. Ihm erlag der ungestme Bernhard in der Schlacht bei Nor dngen. Wehrlos stand Sdwestdeutschland den kaiserlichen Vlkern offen; mit Sachsen schlo 1635 Ferdinand, das Restitntions-Edikt aufgebend, den Sonder-sri-eden zu Prag, dem bald auch Brandenburg und andere Reichsstnde, sowie die bedeutendsten Reichsstdte beitraten. Sie alle vereinigten ihre Truppen mit den kaiserlichen, um gemein-sam, wie es Wallensens Absicht gewesen war, die Schweden zu schmeien" und den Franzosen, die jetzt offen am Kriege teil-nahmen, den Weg wieder nach ihrem Knigreiche zu weisen". 4. Gegenber der wachsenden bermacht des Kaisers trat der unbeugsame Bernhard in ein Bndnis mit Frank-reich, welches die Zwietracht der Deutschen auszubeuten ge-dachte. Immerhin wahrte er die Wrde des deutschen Fürsten. Als König Ludwig Xiii. ihn in Paris bedeckten Hauptes em-pfing, setzte auch er sofort den Hut auf und nahm ihn erst ab, als es der König that; zur Zerstckelung seines Vaterlandes htte er nie die Hand geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er allein fromm, uneigenntzig, nchtern; das war der Segen seiner Mutter. Auch seine Krieger waren zusammengelaufenes Gesindel wie alle anderen; wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagt ein Zeitgeno, so flengt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer". Aber der Zauber seines Weseus hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als da sie den Feldherrn verlieen, den sie auf seinem Rapphengst, in dunklem Harnisch, kenntlich nur durch die rote Schrpe und den schmucklosen Helmbusch der deu wehenden Locken, allemal an die gefhrlichste Stelle sprengen sahen. Auf dem glnzend be-haupteten Schlachtfeld bei Nheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Lutherlied: Ein feste Burg ist unser Gott." Das Hchste leisteten sie gleich nachher bei der Belagerung der noch nie bezwuugenen Rheinfeste Breisach. Es war der schrecklichste Vorgang im ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzte die Stadt der Hungersnot, auf Ersatz hoffend, den Bern-hard stets siegreich abschlug. Eiu Ei kostete 5, eine Ratte 1 Gulden; mit goldenen Diamantringen zahlte man ein klein Schsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer bezahlte Pferde-Hufe und buk Brot von Heublumen und Nuschalen. Wer Breisach possediert, hat deu Schlssel zum Friedenmachen," schrieb nach dem Falle der Festuug ein Anhnger an Bernhard.

4. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 24

1873 - Kempten : Dannheimer
u wurde er beigesezt. So krftig und weise er regiert hatte, so schwach zeigte sich sein Sohn Ludwig der Fromme, welcher 843 durch den Vertrag zu Verdn sein Reich unter seine 3 Shne vertheilte wo durch Deutschland ein selbstndiges Knigreich wurde. Das Reich Karls des Groen zerfiel schon nach hundert Iah-ren. ^n Deutschland starb das karolingische Geschlecht anno 911 (Arnulf, Ludwig das Kind) aus und der frnkische Graf Konrad i wart) König der Deutschen. Dieser hatte gegen nere Feinde und mit inneren Unruhen zu kmpfen. Sein Nachfolger war der Herzog der Sachsen, Heinrich i, genannt der Finkler ober Vogelsteller, von 919 936, ein tchtiger Fürst, weise und tapfer. Er zchtigte die Wenden und Normnner, lie in allen Gauen feste Plze, ummauerte Städte oder Burgen, als Zufluchtsorte und Magazine anlegen, wodurch er den Brgerstand grndete, und fhrte be; der Reiterei zweckmige Kriegsbum.en ein. Als die Ungarn 933 einen Raubzug nach Deutschland wiederholten, schlug er sie entscheidend bei Merseburg. Ihm folgte Otto I der Groe, bis 973, (Schlacht aus dem Lechfeld 955' Adelheid), Otto 11, Otto Iii, dann dessen Vetter Her-zog Heinrich 11 von Bayern, der Heilige, bis 1024; hernach regier-ten Conrad 11, Herzog von Franken, dann Heinrich Iii und Heinrich Iv. Unterhalb der Stadt Bingen steht im Rheinstrom ein uralter Thurm, genannt der Mansth nrm. Er war einst ein Mantthurm, eine Zollstation fr die vorberfahrenden Schiffe . Uber ihn gibt es eine Volkssage. Der Erzbischof Hatto von Mainz war ein geiziger, hartherziger Mann. Bei einer Theurung 970 flehten ihn hungernde Arme um Brot, Korn und Mehl an, da seine Magazine voll angefllt waren. Der Bischof lie sie alle in eine Scheune führen, einsperren und dann das Gebude durch seine Soldknechte anznden. Wie ja icrten die Unglcklichen! Keiner konnte sich retten. Als der Bischof ihr Angstgeschrei hrte, so scherzte er hohnlachend: Hrt, wie die Kornmuse pfeifen! Da kam aber das Strafgericht Gottes der ihn. berall, wo er gieng und stand, sah er Muse. Sie schlpften in sein Bett, sprangen an der Tafel in die Schsseln und sogar am Altare verfolgten sie ihn. Um sich nun vor dem plagenden Uu-geziefer zu sichern, lie er sich mitten in die Fluten hinein auf eine vorhandene Jelsplatte dieses Bollwerk bauen. Oben in einem Gemache hoffte er Ruhe und den langentbehrten Schlaf zu finden. Doch

5. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 172

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
172 5. Auch unserer Volksschule hat er den Weg geebnet. Er ermahnte die Ratsherren deutscher Städte, tchtige Schul-meister zu halten, welche die liebe Jugend" im Glauben unterweisen sollten und in den Sprachen; denn diese seien die Scheibe, in welcher das Wort Gottes stecke. Auch die Musik, die er von Kind aus geliebt, sollte in der Schule Pflege finden. Er selbst begrnbete das Kirchenlied; Ein feste Burg ist unser Gott" ist fast zum Volksliede geworden. Mit seiner Hausfrau Kthe (Katharina von Bora) und seinen Kindern, unseres Herrgotts Nrrchen", erfreute er sich gern an Gesang nnb Saitenspiel. Im Kreise seiner Hausgenossen war der im Kampfe manchmal unholde Mann liebevoll und freundlich; er las mit seinen Kindern die Bibel und lehrte sie, alle Kreaturen seien Gottes Heer. Gott versteht alle Handwerke," sagte er einmal: in seiner Schueiberei macht er dem Hirsch einen Rock, der hundert Jahre hlt; als ein Schuster 'gibt er ihm Schuhe an die Beine, und bei der lieben Sonne ist er ein Koch." Die in christlichen Pfarrhusern stets heimische Mildthtigkeit bte er in einem Mae, das seiner Herrin" manche Sorge schuf: er hat das Patensilber seiner Kinder verpfndet, um Armen zu helfen. 6. Sein Gottvertrauen hielt ihn aufrecht in allem Kummer, der seinen Lebensabend trbte, namentlich der die wachsende Uneinigkeit in seinem Vaterlande, an dem er mit ganzer Seele hing. Den Ausbruch des inneren Krieges erlebte er nicht mehr. Ein sanfter Tod rief den Greis ab auf einer Reise 1516 in seiner Geburtsstadt Eisleben. Die Leiche wurde nach Wittenberg bergefhrt. Auf dem Wege luteten die Glocken; scharenweise eilte das schlnchzenbe Volk herbei. In der Schlo-kirche zu Wittenberg ruht der Leib des Reformators. 3. Der Bauernkrieg. 1. Die Fürsten legten Rechtspflege und Verwaltung mehr und mehr in die Hnde gelehrter Beamten und forderten die dazu ntigen Gelder von den L a n d st n b e n, den Vertretern des Abels, dann auch der Geistlichkeit und der Städte. Diese schoben die Lasten am liebsten auf den wehrlosen Bauernstand, der lngst in eine Art Leibeigenschaft^gesunken war. An Rechtsprechung und Kriegspflicht, an Wald und Weide hatte er keinen Anteil mehr; zum Auswandern fehlte Ziel und Berechtigung. An den Herrn oder das Kloster, dessen Eigentum die Gter waren, siel die dritte.garbe der Ernte und beim Tode des Grundholden der Sterbfall" oder das Besthaupt", das beste Stck des Nachlasses. Schwer

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 125

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
125 ist; aber bcr Rhein gehrte von seiner Quelle bis zur Mnbung den Deutschen. 4. Die kaum erblhte Gesittung aber verfiel in den Wirren der Zeit. In dem blanbe hinter Saale nnb Elbe, das die Ostgermanen ausgegeben hatten, breiteten sich die Slaven (Wenden, Sorben aus. In Italien und Burgunb entstanben unabhngige Reiche. Die heibuischen Normnner schleppten aus den Kstenstrichen von der Elbe bis zur Garoune nn-schtzbare Beute in die norwegische Heimat. Aus flinken Drachenschiffen fuhren sie die Strme hinauf; Hamburg, wo Ludwig der Fromme ein Erzbistum gegrnbet hatte, Lttich nnb Trier sanken in Asche; die tapfersten Groen Deutschlands, wie der Sachse Bruno, sielen im Kampfe gegen die Wikinger", und Kaiser Karl Iii., der Dicke, der noch einmal das Reich Karls des Groen vereinigte, mute vor Paris 'von ihnen bcn Frieden erkaufen. Bis nach Nowgorod nnb Rnmabnrg (Byzanz) gingen ihre Raubfahrten; nach Jslanb und Nordamerika sanben sie, dem Christentum ausweichenb, ohne Kompa und Seekarte den Weg. König Karl der Einfltige von Frankreich nahm einige ihrer Scharen, damit sie sein Land schtzen sollten, in die untere Seinegegend ans, die noch heute die Normanbie heit. Andere schlug der deutsche König Arnulf bei Lwen, und 891 sie richteten nunmehr ihre Zge meistens nach dem eben geeinten England. Dort bekehrte sie König Alfred, der Gesetzgeber und Lehrer seines Volkes, nach wechselvollen Kmpfen zum Christentum nnb machte sie zu friedlichen Brgern. Bon der mittleren Donan her kam das Nomabenvolk der Magyaren ober Ungarn. Klein, hlich, mit brei Zpfen auf sonst kahlem Scheitel, strmten ihre Reiterschwrme unter dem teuflischen Rufe: Hui, hui!" blitzschnell heran, erschlugen die Männer und schleppten die Frauen in Knechtschaft; der bayerische Markgraf Luitpold fiel mit feinem ganzen Heere. Bayern, Schwaben, Sachsen wrben verheert; Bremen, jetzt an Hamburgs Stelle Sitz eines Erzbistums, ging in Flammen aus. Iv. Die Sachsen- und Franken-Kaiser. 1. Heinrich I. 1. Dieser Not waren die letzten Karolinger nicht ge-wachsen. In den einzelnen Stmmen, die an Tracht nnb Muubart, an Sitte und Recht verschieden waren, schwangen

7. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 1

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
Erster T h - l l. Lese- Denk- und Sittenbuch. Einleitung. 1. Wilde Menschen. Än einem Lande, das weit von hier liegt, ist es viel käl- ter als bei uns. Da gibt es viele große Wälder, und in diesen Wäldern wohnen Bären, Wolfe und andere wilde Thiere. In diesen Wäldern fanden einstmals die Jäger ei- nen Knaben der schon zehn Jahre alt war, unter den Bä- ren. Er hatte sich, da er noch ganz klein gewesen, in dem großen Walde verlaufen, batte den Rückweg nicht finden können, und war so unter die Bären gekommen. Dre Bären hatten ihm N'chts gethan, sondern hatten ihm Fleisch gebracht von andern Thieren, die sie zerrissen hatten. Das Fleisch war freilich nicht gekocht, aber das Kind hungerte und so ge- wöhnte es sich bald an das Bärensutter, und lebte ganz wie ein Bär. Als die Jäger den Knaben fangen wollten biß er wie ein Hund, kratzte mit feinen großen Nägeln, und als man ihn gefangen hatte, ließ er sich nicht ankleiden, nahm keine menschliche Nahrung, lernte niemals sprechen, und wurde nie ein vernünftiger Mensch, starb auch bald nach seiner Gefangennehmung. Solcher Beispiele gibt es mehrere. Kleine Kinder kamen in die Wildniß, lebten hernach ganz wie wilde Thie- re, lernten niemals sprechen, und konnten sich niemals an menschliche Nahrung, Kleidung und Wohnung gewöhnen. Aber es gibt auch ganze Völker, die nicht, wie wir, in Städten und Dörfern wohnen,, keinen Ackerbau treiben, sondern sich bloß von Thieren ernähren, die sie tödten, ja

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 2

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
*- 2 sogar andere Menschen fressen, wenn solche aus fremden Län. dern zu ihnen kommen, oder im Kriege von ihnen gefangen werden. Solche Menschen nennt man Wilde, weil sie wie wilde Thiere ohne besondere Erziehung und Unterricht auf- wachsen, ohne Kenntnisse und ohne besondere Einrichtungen leben, und keinen Gesetzen und Ordnungen, sondern bloß ih- ren natürlichen Lüsten und Trieben folgen. Diese Menschen sind nun wohl eigentlich nicht unglück- lich, wie es auch das Vieh nicht denn sie wissen es nicht besser; aber wir sind doch viel glücklicher. So wie wir in die Welt eintreten, empfangen uns andere Menschen, nähren uns, kleiden uns, beschützen uns; von ihnen lernen wir spre- chen, werden zu guten Sitten gewöhnt, empfangen Unter- richt in vielen nützlichen Dingen, und so können wir gute, nützliche und glückliche Menschen werden. Dieses Glück verdan- ken wir der menschlichen Gesellschaft, in der wir leben, wo durch gute Einrichtungen für Alle gesorgt ist, wo viel nütz- liche Geschäffte getrieben werden, und wo Einer für den An- dern lebt und arbeitet. Vorzüglich aber und zunächst sind es doch die guten Aeltern, von denen wir alles Gute be- kommen. O, wie freu' ich mich der Gabe, Daß ich gute Aeltern habe, Die für mich vom Morgen Bis zum Abend sorgen; Die mich kleiden und ernähren, Mich das Böse meiden lehren, Mich in allen Pflichten Liebreich unterrichten; O, ich will sie wieder lieben, Nie mit Vorsatz sie betrüben, Will mich stets bestreben Tugendhaft zu leben. 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. Ach möchte kein wilder Mensch seyn, sagte Wilhelm zu seinem ältern Bruder Fritz; denn die armen Menschen müssen ja im Winter gewaltig frieren, wenn sie keine or- dentliche Kleidung und Wohnung haben, und hungern

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 45

1826 - Kempten : Dannheimer
0^> 45 -aß hier eine wirkliche Tbeilung, und nicht 5los eine Landeseintheilung in Provinzen statt fand. — Iw Jahr 712 starb Theodoald und sein Vater ging im Jahre 717 mit Tode ab. — E6 waren damals nur noch zwei Brüder als Herzoge übrig, die das Land in friedlichem Ver- gleiche theilten. Im Jahre 724 starb aber auch T h e o d o- bert, mit Hinterlassung eines Sohneö: Hu gib er t, der ein Jüngling voll blühender Miene war. — Nun bildete sich die Erb frage: ob dem Bruder der Landestheil des Bruders, — oder dem Sohn jener des Vaterö zufallen sollte? — Ein Familiengesetz gab keine Entscheidung dar- über; Grimo ald «ahm durch die Macht seiner Waffen ganz Bojoarien in Besitz, und ward auf kurze Zeit Al- leinherzog. Zum erstenmal mußte wegen Baierns Erbtheilung und Erbfolge das Blut der Baiern gießen, das Vaterland, zur Freudx der Ausländer, sich selbst schwächen und bekriegen! — Der longobardische und fränkische Hof neigten sich auf H u g i b e r t S Seite; C a r l Marrellus, der großmächtige Hausmaier, zog mit sei- nen kriegsgewandten Franken plötzlich gegen die Donau, raubte dem Grimoald in einem blutigen Treffen nicht nur Land, Herrschaft und persönliche Freiheit, sondern sogar (725) durch die Dolche gedungener Mörder das fürstliche Leben. — Gleichzeitig fiel Luitprand, der Longobardeu König, Hugibertö Oheim, in das bojoa- rische Ge birg ein, und eroberte Mais, Serben, Botzen nebst der Veste Teriolis, welche unter Tas- silo u. wieder an Baiern zurückgegeben wurden. — Al- so kam durch den gewaltsamen Tod seines Oheims H u g i b e r t (von 725 — 737) zur Alleinherrschaft Baierns! — Das Wichtigste, was von der Regierung dieses Herzogs der Vergessenheit entging, war die Berufung des hochberühmten britischen Priesters Winfrieds, oder Bonifacius, nach Baiern; dann einige reiche Schankungen der Frömmigkeit an die Mön- che zu Regenöburg und Salzburg. — Corbiuian, der kurz vor Theodo n. Tod nach Baiern kam, war ein

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 143

1826 - Kempten : Dannheimer
145 beutelustige Ungarn waren darunter; auf den grünen Hoden zwischen Fsarek und Gamelsdorf lagerte die kriegerische Schaar. Sie vermmheten Ludwig iv. hätte noch kaum Knegsvolk geworben/ als der tapfere Wit- teisbacher schon still gegen ihre große Wagenburg bei Gamelsdorf zog/ und wegen dem dicken Nebel nicht chet bemerkt wurde/ als bis er muthig den Ueberfall und Streit eroffnete (9. Nov. 1313). Die gemietheten Un- garn wichen zuerst/ später die ftreithaften Oesterreicher, das Gefecht war heftig / Ludwig der Baier erhielt den Sieg. Diele Feinde wurden erschlagen/ und als wäh- rend der ungestümmen Flucht die schwache Brücke bet Dolkmannsdorf brach/ fielen bei vierthalbhundcre Herrn und edle in die Gefangenschaft, Ludwig iv. be- merkte darunter eine große Zahl Ritter auö Riederbaiern! Die große Beute des Lagers/ an zahllosen Wagen/ kost- baren Kleidern/ Gold, Silber und vielen Kleinodien, Blieb den umliegenden Bauern und Bürgern von Mos. bürg und Landshut/ von denen dadurch viele reich ge. worden Ludwig ehrte die tapfern Bürger von Ingol- stadt/ die heldenmükhigen Straubinger/ Mosburger und Landshuter/ und die ausdauernden Dingolfinger; es war der erste siegreiche Waffenkampf treuer Bürger gegen strcitgeübte Ritter fremden Landes. Der Ruhm des Sie- ges bei Gamelsdorf durchflog ganz Deutschland/ und Ludwig der Sieggekrönte machte sich achtbar bei allen Fürsten. F r g. 112) Wie, wo und wann wurde Herzog Ludwig Iv., der Baier, König der Deutschen? Antw. Ludwig siegte entscheidend bei Gamelsdorf, und errang dadurch nicht nur den gesicherten Besitz des Seinigen/ sondern auch die römische Königswürde. Kai- ser Heinrich vn. verschied plötzlich im italienischen Dorfe Bonconvento ohnweir Siena (24. August 1313). Herzog Friedrich der Schöne bewarb sich jetzt/ die deutsche Krone wieder an Habsburg zu bringen; Herzog Ludwig derbaier strebte nicht nach so hoher Würde, er wollte nicht als Imperator glänzen, und hielt, voll Bescheidenheit/ seinen Iugenfreund Friedrich, mit dem
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