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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 41

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
der argwhnischen Tyrannen forderte Lysander seine Ermordung. Niemand wagte den Helden anzugreifen. In der Nacht schichtete man Holz rings um sein Haus; von der Flamme geweckt, warf er in rascher Geistesgegenwart Kleidungsstcke und Teppiche der das Feuer und eilte der diese Brcke, den Dolch schwingend, ins Freie. Die Meuchelmrder entliefen; aber ihre nachge-sendeten Geschosse tteten ihn. Der Lwe Athens endigte wie ein gehetztes Wild. 4. Sokrates der Philosoph. 1. Noch thrichter und undankbarer als gegen Alcibiades handelten die Athener gegen So kr ates, der sein ganzes Leben der Belehrung und Besserung seiner Mitbrger gewidmet hatte. Ursprnglich wie sein Vater als Bildhauer thtig, gab er sein Gewerbe auf, um einem inneren Triebe folgend seine Bil-dnng zu erweitern. Er durchschaute die gefhrliche Hohlheit der Sophisten, einer Anzahl Gelehrter, die sich anheischig machten, um hohen Sold alle Wissenschaften und Knste, auch die Staats-knnst, zu lehren. Aber unter dem Schein der Aufklrung ent-fremdeten sie die Jugend dem Gtterglauben und der alten Sitte. Sokrates trat ihnen entgegen in der hohen Uberzeugung von dem ewigen Werte der Religion und der Tugend, die allein die rechten Grundlagen des Wissens seien. Auch er wirkte unter den Leuten; aber er ging still und bedrfnislos dahin, barfu, Sommer und Winter in demselben Gewnde, ausdauernd in aller Mhsal und mig in allen Genssen: in der Migkeit sah er die Sttze jeder Tugend. Diese Eigenschaften legte er auch seinen Mitbrgern ans Herz. Er leitete sie an, die Spuren Gottes zu erkennen in der Natur wie in der Obhut der die Menschheit und den einzelnen. Er lehrte sie das Edle vom Niedrigen unterscheiden und das Gemeine verachten, mochte es noch so blendend auftreten. Er verlangte, da den Frauen mehr Wertschtzung gezollt werde; den Segen eines reinen Familien-lebens hat der heidnische Weise wenigstens geahnt. Als sein heranwachsender Sohn der Mutter unehrerbietig begegnete, leitete er ihn durch zweckmige Fragen zu der Einsicht, da Undank-barkeit ein Unrecht sei, zumal wenn sie an der Mutter begangen werde, deren Liebe uns beim Eintritt ins Leben empfange und aufopfernd durch das ganze Leben begleite. 2. berhaupt suchte Sokrates bei seinen Mitbrgern das Pflichtgefhl wieder zu wecken, wie es Perikles ihnen eingepflanzt hatte, die Liebe zum Vaterland, den Sinn fr die Ehre der Stadt.

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 135

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
135 prchtigem Silberhaar um das schngeformte Haupt, fest und aufrecht einherschreitend, in einfacher Kleidung, welche die eigenen Tchter gefponnen und genht hatten, ein Feind aller Unmigkeit und Ziererei, die er wohl auf der Jagd im Ardennerwalde rgte in Scherz und Ernst: so lebte der Monarch in stetem Wechsel treuer Arbeit und behaglicher Ruhe. Ihn umgaben seine An-gehrigen und zahllose Hofbeamte: Kmmerer und Trnchse, Schenk und Mareschalk (Stallmeister), Pfalzgraf und Kapellanus (Hofpfarrer); Knstler und Gelehrte verschiedener Lnder be-lebten die frnkische oder lateinische Unterhaltung; seine Tchter Rotraut, Bertha, Gisela sangen zu Laute und Harfenspiel. Der Hof war die Pflegesttte feiner Sitte, aber auch frhlichen Scherzes: ein riesiger Kriegsmann rhmte sich wohl, wie er im Krieg mit den Bhmen sieben oder acht von dem Wurmzeug" wie Lerchen auf die Lanze gespiet und herumgetragen: wei nicht, was sie dazu brummten". 4. Lerneifrig wie sein Vater, war Karl noch in spteren Jahren bemht, die Mngel seines Jugendunterrichtes nachzn-holen, zumal im Rechnen und Schreiben. Um auch sein Volk hherer Bildung zuzufhren, hob er die Bischofsschulen und grndete, zunchst fr die Kinder seiner Beamten, unter der Leitung des Angelsachsen Alkuin eine Hofschule, an der be- sonders Latein gelehrt wurde. Jeder Unterthan sollte sich unter der Zucht seines Pfarrers das lateinische Vaterunser und Glau-bensbekenntnis aneignen. Er selbst versumte selten den Gottes-dienst; zu seinen nchsten Freunden, den Paladinen", zhlten auch hohe Geistliche, wie der gotische Bischof Theodulf von Orleans. Dabei blieb er durch und durch ein deutscher Mann: er lie die schnen alten Heldenlieder sammeln und pflegte die deutsche Sprache; seine deutschen Wind- und Monatsnamen leben zum Teil heute noch fort; die Geistlichen in Austrasien muten deutsch predigen. 5. Zuletzt umfate unter seinem Scepter ein Reich, ein Glaube fast das ganze Abendland. Als er den Papst Leo Iii. mit Waffengewalt zurckgefhrt in das emprte Rom, empfing er aus seiner Hand am Weihnachtsfeste 800, am Altar der 800 St. Peterskirche knieend, die rmische Kaiserkrone. Jetzt sendete ihm der Patriarch von Jerusalem Schlssel und Banner des heiligen Grabes. Der Kaiser von Byzanz machte ihm eine Orgel zum Geschenk, der Maurenknig einen Lwen und numidische Bren, der Kalif Harun al Raschid einen Elefanten und mehrere Affen, nebst Teppichen und Wohl-gerchen: lauter seltene und wertvolle Dinge.

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 15

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
15 - ronten). Mit ihnen berieten sie die Vorschlge, welche dann die spartiatische Volksversammlung ohne Besprechung annahm oder verwarf. Die wichtigste Aufgabe der Spartiaten und Lacedmonier (Periken) war die Fhrung der Waffen. Auf den Krieg wies den Spartaner seine Erziehung hin, die erst mit dem dreiigsten Lebensjahr abschlo. Vom siebenten Jahr an wurden die Knaben gemeinsam erzogen. Den Tag fllten kriegerische bungen, wobei sie Anstrengungen und Schmerzen lautlos ertragen muten. Ihr Nachtlager war Schilf, das sie selbst im Eurotas holten. Der Anblick trunkener Heloten sollte zur Migkeit, knappe Nahrung zum Diebstahl und anderer Kriegslist anspornen. In der Leitung und berwachung der Knaben bereiteten sich die Jnglinge zum Amte des Befehlshabers vor; die Alten sahen lobend oder tadelnd zu. In der Schule lehrte man unter reich-lich bemessenen Streichen ein wenig Lesen und Schreiben, Lykurgs Gesetze, die Gesnge Homers, welche der Gesetzgeber selbst aus Asien heimgebracht hatte, und Kriegslieder, die auf Mrschen und vor den Schlachten zum Fltenspiel gesungen wurden. Auch die Männer widmeten sich ausschlielich kriegerischen bungen und der Jagd; die Bestellung ihrer ziemlich gleich groen Landgter verblieb den vom Staat entliehenen Heloten. Nur die Nacht verbrachten sie im eigenen Hause; dagegen speisten sie gemeinsam, stets in derselben Gesellschaft von je 15 Mann, der Syssitie, mit der sie in die Schlacht ziehen sollten. Zur ge-meinsamen Kche steuerte jeder monatlich bei: Wein und Fleisch, Kse und Mehl. Die Hauptmahlzeit war die Schwarze Suppe, die freilich nur dem mundete, der im Eurotas gebadet hatte. Das Mahl wrzten furze und treffende, lakonische" Aussprche; diese durften die Knaben mitunter anhren, aber nicht weiter er-zhlen. Hier," sagte der Tisch lteste, aus die Thr zeigend, geht kein Wort hinaus." Die Mdchen wurden ebenfalls durch Laufen und Werfen abgehrtet und durch Reigen, wobei sie fromme Lieder sangen, zu anmutiger Haltung gewhnt. Die Spartanerin dachte und ein-Pfand wie die Männer; sie war stolz, wenn einer der Ihrigen dm Tod fand in bev Schlacht. Eine Mutter bergab ihrem ohne, der in den Krieg zog, seinen Schild mit dem lakonischen Wort: Damit ober darauf!" 3. Einfach war auch Bau und Einrichtung des Hauses. Am Dach durfte nur das Beil, an der Thr nur die Sge gebraucht werben. Ein Spartanerknig fragte feinen Gastfreund in Korinth, als ihm die kunstvolle Arbeit seiner Zimmerbecke auffiel: Wachsen bei euch die Bume viereckig?"

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 11

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
11 sollte zur Migkeit, knappe Nahrung zu Diebstahl und anderer Kriegslist anspornen. In der Leitung und ber-wachung der Knaben bereiteten sich die Jnglinge zum Amte des Befehlshabers vor; die Alten sahen lobend oder tadelnd zu. In der Schule lehrte mau unter reichlich bemessenen Streichen ein wenig Lesen und Schreiben, Lykurgs Gesetze, die Gesnge Homers, welche der Gesetzgeber selbst aus Asien heimgebracht hatte, und Kriegslieder, die auf den Mrschen und vor den Schlachten zum Fltenspiel gesungen wurden. Auch die Männer widmeten sich ausschlielich kriegerischen bungen und der Jagd; die Bestellung ihrer ziemlich gleich bemessenen Landgter verblieb den Heloten, die man vom Staat entlieh. Nur die Nacht verbrachten sie zu Hause; dagegen speisten sie gemeinsam, stets in derselben Gesellschaft von je 15 Mann, der Syssitie (Kameradschaft), mit der sie in die Schlacht ziehen sollten. Zur gemeinsamen Kche steuerte jeder monatlich bei: Wein und Fleisch, Kse und Mehl. Die Hauptmahlzeit war die schwarze Suppe, die freilich nur dem mundete, der im Eurotas gebadet hatte. Das Mahl wrzten kurze und treffende, lakonische" Aus-sprche; diese durften die Knaben mitunter anhren, aber nicht weiter erzählen. Hier", sagte der Tischlteste, auf die Thr zeigend, geht kein Wort hinaus." Die Mdchen wurden ebenfalls durch Laufen und Werfen abgehrtet und durch Reigen, wobei sie fromme Lieder sangen, zu anmutiger Haltung gewhnt. ' Die Spartanerin dachte und empfand wie die Männer; sie war stolz, wenn einer der Ihrigen den Tod fand in der Schlacht. Eine Mutter bergab ihrem Sohne, der in den Krieg zog, seinen Schild mit dem lakonischen Wort: Damit oder darauf!" 3. Einfach war auch Bau und Einrichtung des Hauses. Am Dach durfte nur das Beil, an der Thr nur die Sge gebraucht werden. Ein Spartanerknig fragte seinen Gast-freund in Koriuth, als ihm die kunstvolle Zimmerdecke auffiel: Wachsen bei euch die Bume viereckig?" Um ppigkeit fernzuhalten, verblieb man bei dem her-kmmlichen eisernen Geld. So verbot sich Diebstahl und Raub von selbst, aber auch Handel und Reichtum. Die Hfen und Straen lagen de; Knstler und Dichter mieden ein Land, in dem ihr Schaffen keine Anerkennung und Beloh-uuug fand. Dafr lenkten die Brger ihren Sinn dem Vaterlande zu. Nur im gemeinsamen Leben und Wirken fanden sie ihr Behagen wie die Bienen. Mit Helm und Panzer, Bein-

7. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 131

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
131 4. Die Klster. 1. Die wichtigsten Pflanzsttten der Bildung waren die Klster. Schon die Heideubekehrer hatten Schottenklster" gegrndet und der heilige Benedikt von Nursia zunchst 539 fr ein kampanisches Kloster eine Regel ausgestellt. Gewhnlich durch einen Fürsten oder einen Groen ge-stiftet und mit ^Besitz ^ ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche, sowie Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Fremdenhuser mit Zellen, Schul- und Wirt-schastsgebude, dazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute, die sich selbst einen Abt whlten, unter den Gelbden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was der einzelne erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen erweiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme und Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sic rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau; in den Kloster-grten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blhten die ersten Edelroseu und Lilien in deutschen Landen. Auch im Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in grere Auf-nhme kam. Die Beschftigung whlte jeder selbst. Einer be-cutsfichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrder, die oft vornehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Klosterbcherei oder auf Bestellung reicher Leute la-teiuische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangs-buchstaben (Initialen) ab, ein dritter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein, ein vierter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals erfundenen mehrstimmigen Gesang; andere zogen mit Spie und Keule aus die Jagd oder den Rubersang; und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer. _ 3- Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren" die Kinder vornehmer Huser fr das Leben herangebildet. In beiden hatte die Rute viel zu thuu; auch fr die Mnche hielt jedes Kloster seine Geiel-kammer bereit. Der Unterricht umfate Andachtsbungen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Es bestanden auch 9*

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 83

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
— sr — mit Anstand und Mäßigung genossen werden, Alle» wohl zu gönnen sind. 14. Die Winterabende. Draußen stürmte der Decemberwind, der Schnee fiel in dichten Flocken vom Himmel und die Fenster w-ren mit so« vie^ Eis belegt, daß Niemand durchsehen konnte, da saßen um den warmen Ofen gedrängt Karl, Wilhelm, Gottlieb, Heinrich, die wackersten jungen Bursche des Dorfs, und Marie, Dorothee, Julie, Christine dreheten fleißig das schnurrende Rädchen und mehrten das Garn auf der schwellenden Spule. Hört, rief Karl, wir wollen doch ein Liedchen miteinander singen, und Bursche und Mädchen stimm- ten fröhlich ein, Heinrich aber bließ die Clarinette dazu, so daß Vater und Mutter des Hauses» die zur Aussicht der jun- gen Leute dabei saßen, ihre einzige Freude daran hatten und sich fröhlich in die eigne Jugendzeit zurückdachten. Das Lied- chen war verklungen und noch eins, und noch eins von dem muntern Chore hinzugesetzt worden, da bat Julie den Vater, ihnen Etwas aus seinem frühern Leben zu erzählen» Vater Gottfried war in seiner Jugend als Webergefrlle in der Fremde gewesen, hatte viele ferne Städte und Länder gesehen, und war, da er mit offenen Augen und Ohren ge- reiftt war, bereichert mit vielen Kenntniffen und Erfahrungen zurückgekehrt, so daß er schon oft die Wißbegierde der Ju- gend hatte befriedigen können» Er that es auch jetzt mit Vergnügen und unterhielt die junge Versammlung so ange- nehm, daß es an die sonst beliebten Pfänder- und Kartenspiele gar nicht mehr kam; um so weniger, da er auch mehrere nützliche Bücher sich angeschafft hatte, aus welchen die jun- gen Bursche der Reihe nach über die Landwirthschaft,, die ■ Einrichtungen in fremden Ländern, die Begebenheiten' der Vorzeit, die Naturkunde u. dgl» der Gesellschaft Etwas vor- lasen. Die Tagesneuigkeiten erfuhr man aus einem Zei- tungsblatte, welches der alte Vater gewöhnlich mit feinen Anmerkungen erläuterte. So wurden die oft verrufenen Spinnstuben in Gottfrieds Hause eine wahre Schule, die eben so lehrreich als erheiternd war und »ach und nach in dem ganzen Dorfe nachgeahmt wurde. <

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 90

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
— 90 — chnen^ncht nur da gewiesen, wie sie nähen, stricken, Fin- nen sollten, sondern man gab ihnen auch die nöthigen Hilfsmittel und die Stoffe dazu, die sie bearbeiteten, ja die Fleißigen und Geschickten wurden noch durch Be- lohnungen und Geschenke aufgemuntert, Wie das Gute so oft m der Welt verkannt wird, so gab es auch Biele, welche dieser wohlthätigen Einrichtung nicht hold waren. Manche Aeltern meinten, ihre Töchter brauchten keinen Putz machen zu lernen; aber darauf war eö ja auch gar nicht abgesehen, sondern nur auf die Verfertigung der nothwenvigsten häuslichen Bedürfnisse, und diese sollte doch jede Bürgers- und Bauersfrau selbst machen können, An- der^ glaubten, die Mädchen würden dadurch von dem noth- wendigen Schulunterrichte abgezogen, und dieß war doch keineswegcs der Fall; denn ftne Anweisung wurde nur in solchen Stunden gegeben, wo keine Schule war, und selbst die Industrieschule, (so heißt eine solche Anstalt) wurde dazu benutzt, die Kinder mit nützlichen Kenntnissen zu bereichern und gute Gesinnungen in ihnen zu erwecken. Daher ließen sich von unverständigen oder boshaften Nach- reden die Frauen in Liebenhausen nicht abschrecken ihren schönen Plan fortzusetzen und durchzuführen, und es wurde ihnen hie Freude,' daß endlich daö Bormtyeil besiegt und eine nicht geringe Anzahl junger Mädchen für eine solche nützliche Thätigkeit gewonnen wurde, so daß sie in der Zukunft noch den wohlthätigen Sinn segneten, durch wel- chen sie für einen eignen Haushalt herangebildet worden waren.. Unter diesen war unsere Emilie. Sie wurde auf Bitte ihrer Mutter schon als ganz junges Mädchen in jene Anstalt aufgenommen und zeichnete sich bald durch ih- ren Fleiß und ihre Aufmerksamkeit so aus, haß ihre Leh- rerinnen.. sie vor allen liebgewannen und deßwegen ihre Sorgfalt auf sie verdoppelten. Der Erfolg entsprach ihrer Bemühung und ihren Wünschen. Emilie war, da sie im sechzehnten Jahre ihres Alters mit dem beßten Lobe ent- lassen wurde, so weit gekommen, daß sie durch ihre erwor- den Kunstfertigkeit nicht nur ihr eignes Brod verdienen, sondern auch ihre alte Mutter mit unterstützen konnte. Der bcßte Segen folgte ihr aber erst in der Zukunft. Sie ward späterhin die Gattin eines wackern Landschullehrer-. In Lrögheirn, seinem Aimathöorte herrschte noch große

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 91

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
91 Unwissenheit unter den Landleuten; die mehresten Frauen ver- standen nicht einen Strumpf zu stricken oder ein Hemde zu machen. Da fand nun Emilie vollauf zu thun. Aber sie begnügte sich nicht damit, daß sie selbst für andere Leute ar- beüete, wodurch sie viel Geld verdiente und ihren Mann, der eine spärliche Einnahme hatte, trefflich unterstützte; sondern sie gab nun auch den Landmädchen Unterricht in solchen Din- gen, und veranstaltete auch eine solche Frauenschule, wie die war, in welcher sie früher selbst Unterricht genossen hatte. Ihrer Bemühung war es daher zu danken, daß nach zwanzig Jahren in Tragheim kein Haus mehr war, in welchem die weiblichen Aibe.ten, die sonst immer verlohnt werden mußten, von den Hausfrauen nicht selbst hätten besorgt werden kön- nen; wodurch alljährlich eine hübsche Summe Geld erspart wurde. Emilie war dadurch die Wohlthäterin eines ganzen Dorfs und der künftigen Geschlechter geworden, die in dem- selben heransproßten.' Dieß wurde auch so wenig .verkannt, daß man vielmehr ihr es nicht nur durch die allgemeine Liebe, sondern auch durch reiche Geschenke zu vergelten suchte, welche die dankbaren Schülerinnen ihr von allen Seiten zu- brachten. So wurde Emilie die Wohlthäterin dks eignen H-uses und der Segensquell für fremde Kinder. Wer geschickt, den hält man werth. Den Ungeschickten Niemand begehrt. 22. Denk- und Sittensprüche. 1. Das goldene A. B. C. A. Älle Tage wirst du größer, werd' auch alle Tage besser. B. Besser ist es einsam seyn, als mit Bösen sich erfreun. C. Christum lieben, Laster flieh'n ist allem.wissen vorzuzieh'n. D. Du sollst nicht lügen und nicht stehlen, und was du findest, nicht verhehlen. * E. Ein frohes Herz, gesundes Blut ist besser, als viel Geld und Gut. F. Fleiß und Kunst liebt Jedermann; h'ast du Arbeit, ftisch daran!
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