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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 139

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
139 Die Sueven, welche schon Csar bei seinem Uebergang der den Rhein kennen lernte, waren ein durchaus kriegerischer Stamm. Sie hatten keine zu bleibendem Eigenthum bestimmte Lndereien, sondern ihre Fürsten theilten den Familien jhrlich so viel Land zu, als ihnen gut schien, und jhrlich muten ^ sie diesen Besitz unter einander wechseln, damit keiner durch langjhrige Gewohn-Bett den Boden, den er bebaute, lieb gewnne und die Lust zum Kriege mit der Liebe zum Ackerbau vertauschte. Keiner bekam mehr als der andere; so sollte es dem Einzelnen unmglich ge-macht werden, sich mehr zu erwerben und als Mchtigerer den Aermeren zu verdrngen oder durch die Begierde nach Reichthmern Parteiungen zu erregen. Jhrlich mute ein Theil in den Krieg ziehen, die brigen bebauten die Felder, und wenn jene heim-kehrten, zogen diese in den Kampf. So wurde bei der Gesammt-heit die Uebung in den Waffen, wie der Feldbau bestndig gepflegt und die Sueven waren ebenso im Angriff gefrchtet, als in der Verteidigung der eigenen Grenzen stark. Der Stamm der Sachsen, welcher Name ungefhr seit dem 3. Jahrhundert als der gemeinsame fr alle Vlkerschaften zwischen dem Niederrhein und der unteren Elbe vorkommt, war in manchen Dingen ganz verschieden von dem suevischeu Stamme. Die Sachsen hatten feste Wohnsitze, jeder Einzelne hatte sein bestimmtes, bleiben-des Eigenthum in Haus und Feld. Ackerban war ihre Haupt-beschftigung. Sie wohnten zechreut in einzelnen Hfen; die Feld-mark lag um den Hof herum und war eingezunt. Jeder Haus-vater war alleiniger Herr in feiner Familie, in Haus und Hof, die er durch seinen Arm beschtzte. Das ganze Leben war nicht sowohl ein fast ausschlielich kriegerisches, sondern mehr patriarcha-lisches. Mehrere Gehfte bildeten zusammen eine Gemeinde, und die Gemeinden einen Gau. Diese in Vereinzelung wohnenden Vlkerschaften des schsischen Stammes waren mehr den Angriffen der eroberungsschtigen Rmer ausgesetzt, als die mchtige Krieger-schaar der Sueven. Da aber Kraft und Tapferkeit ihnen nicht fehlten, dies bewiesen die wiederholten Kmpfe mit den eindringen-den rmischen Legionen, welche nur mhsam ein Stckchen Land nach dem anderen erobern konnten und aus der Eroberung in Kurzem wieder ganz verjagt wurden. Der Stamm der Gothen war in seinen ferneren Wohn-sitzen im Osten von Deutschland vor der groen Vlkerwanderung wenig bekannt. Wie die beiden anderen Stmme, zhlte derselbe mehrere Vllerschaften. Die Gothen waren ein uerst bildungs-fhiger Stamm; sie lernten auch zuerst unter den deutschen Vl-kern durch ihre Berhrung mit dem rmischen Reiche an der untern Donau das Christenthum kennen. Das lteste deutsche

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 227

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
227 die harten Bedrckungen, welche sein Heer allenthalben ausbte, allgemeine Erbitterung hervorgerufen; und auf dem Reichstag zu Regensburg 1630 erhob sich Alles, voran Maximilian von Bayern, gegen die Anmaung Wallensens. Der Kaiser mute ihn ab-setzen und sein Heer vermindern. Einen neuen Bundesgenossen erhielten jetzt die Protestanten in Deutschland an Gustav Adolf, König von Schweden, einem vor seinen Zeitgenossen ausgezeichneten Mann. Er war von statt-lichem Wuchs, gebildetem Geiste, khner Tapferkeit, frommem Sinne, Ehrfurcht gebietenden Ernst mit zutraulicher Freundlichkeit verbindend, ein ebenso tchtiger Staatsmann, als erprobter Feld-Herr. Dieser vortreffliche Fürst wurde bestimmt, fr die Sache der Protestanten in Deutschland mit seinem Schutze aufzutreten, theils durch die Bemhungen Frankreichs, welches es in seinem Interesse fand, da der Krieg in Deutschland noch fortgefhrt wrde, theils durch die Vertreibung der Herzoge von Mecklenburg, welche seine Verwandte waren, theils und ganz besonders weil er selbst von einem warmen Elser fr die protestantische Lehre be-seelt war. Seine Wirksamkeit in Deutschland war aber nur von kurzer Dauer. Im Juni 1630 landete Gustav Adolf mit einem nur 15,000 Mann starken, aber in strenger Kriegszucht und Frmmigkeit aus-gezeichneten Heere an der Kste von Pommern. Er konnte zwar den General Tilly nicht mehr an der Eroberung von Magdeburg hindern, siegte aber 1631 in der gefhrlichen Schlacht bei Leipzig oder Breitenfeld durch die Kriegskunst und Tapferkeit der Schweden so entscheidend, da Tilly selbst auf der Flucht Rettung suchen mute und der Kaiser alle bisher errungenen Vortheile verlor. Nochmals stand ihm Tilly am L e ch entgegen. Gustav Adolf erzwang sich den Uebergang. Tilly, der 73-jhrige G^eis und Sieger in 36 Schlachten, wurde tdtlich verwundet. In dieser Roth wendete sich der Kaiser wieder an Wallen-stein, welcher sich auf seine Gter zurckgezogen hatte und in einer Hofhaltung lebte, die glnzender war, als die eines Knigs. Wallenstein bernahm den Oberbefehl wieder nur unter Bedingnn-gen, die ihm eine vom Kaiser ganz unabhngige Gewalt einrumten, und in kurzer Zeit stand ihm abermals ein Heer von 40,000 kriegs- und beutelustigen Soldaten zu Gebote. Aus Bayern, wo das wallensteinische Heer durch Rauben und Plndern Rache gegen Maximilian bte, brach er pltzlich nach Sachsen auf, um dieses Land von dem schwedischen Bndni abzubringen. Gustav Adolf rckte ihm nach; bei Ltzen kam es (6. Nov. 1632) zur Schlacht. Der Sieg blieb unentschieden. Gustav Adolf fiel aus dem 15*

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 228

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
228 Kampfplatze; doch zog sich Wallenstein, nachdem er fast alles Geschtz verloren hatte, schnell nach Bhmen zurck. Den Oberbefehl des schwedisch-protestantischen Heeres bernahm der Herzog Bern-hard von Weimar. Der Krieg wurde jetzt unter groen Verheerungen der beiderseitigen Heere fortgesetzt. Ungarische, spanische, italienische Trup-pen unter fremden Generalen trieben sich im Reich umher, und auch die Schweden hatten nach dem Tode ihres Knigs die strenge Mannszucht abgelegt. Wallenstein, welcher nnthtig in Bhmen blieb, wurde wegen seines verdchtigen Benehmens von seinen Feinden beim Kaiser als Verrther angeklagt; und als er bei einem Gelage zu Pilsen von seinen Offizieren durch Unterschrift sich ihre Treue hatte versichern lassen, so galt dies als Verschw-rung. Der Kaiser befahl, sich seiner Person zu bemchtigen. Jetzt fieng Wallenstein an mit den Schweden wegen seines Uebergangs zu unterhandeln. Mit den ihm treu gebliebenen Regimentern zog er nach Eger, wurde aber hier durch Verrath seiner eigenen Offi-ziere am 25. Februar 1634 ermordet. Nach Waldensteins Ermordung bernahm des Kaisers Sohn Erzherzog Ferdinand den Oberbefehl der die kaiserlichen Truppen und gewann noch im Jahre 1634 die Schlacht, bei Nrdlingen der die Schweden. Und von jetzt an neigte sich das Glck der Waffen auf Seite der Kaiserlichen. Doch traten noch mancherlei Wechselslle ein, durch welche der Krieg, an welchem neben Schwe-den jetzt auch Frankreich offenen Antheil gegen den Kaiser nahm, bis 1648 hinausgezogen wurde, so sehr auch ganz Deutschland bereits erschpft war und den Frieden sehnlichst wnschte. . 133. Ter westphlische Friede. Erzherzog Ferdinand folgte feinem Vater auf den deutschen Kaiserihrou als Ferdinand Iii. (16371657). Im Jahre 1640 wurde zum ersten Male wieder seit zehn Jahren ein Reichstag zu Regensburg gehalten, wo der den Frieden unterhandelt wer-den sollte. Derselbe wurde aber von den vereinigten Schweden und Franzosen unter dem schwedischen General Banner gesprengt. Doch wurden 1642 die Friedensunterhandlungen zu Osnabrck mit den Schweden, zu Mnster mit den Franzosen wieder anfge-nommen. Dieselben fhrten aber zu kemem raschen Ziele, da die beiden fremden Mchte durch eine Verzgerung des Friedens mg-

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 214

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 214 ab von dem Verrter; durch eigene Offiziere ward ev im Hause 1634 des Brgermeisters Pachhlbel zu Eger niedergestoen. 3. Die Fhrung seines Heeres bernahm des Kaisers Sohn, der König von Ungarn. Ihm erlag der ungestme Bernhard in der Schlacht bei Nor dngen. Wehrlos stand Sdwestdeutschland den kaiserlichen Vlkern offen; mit Sachsen schlo 1635 Ferdinand, das Restitntions-Edikt aufgebend, den Sonder-sri-eden zu Prag, dem bald auch Brandenburg und andere Reichsstnde, sowie die bedeutendsten Reichsstdte beitraten. Sie alle vereinigten ihre Truppen mit den kaiserlichen, um gemein-sam, wie es Wallensens Absicht gewesen war, die Schweden zu schmeien" und den Franzosen, die jetzt offen am Kriege teil-nahmen, den Weg wieder nach ihrem Knigreiche zu weisen". 4. Gegenber der wachsenden bermacht des Kaisers trat der unbeugsame Bernhard in ein Bndnis mit Frank-reich, welches die Zwietracht der Deutschen auszubeuten ge-dachte. Immerhin wahrte er die Wrde des deutschen Fürsten. Als König Ludwig Xiii. ihn in Paris bedeckten Hauptes em-pfing, setzte auch er sofort den Hut auf und nahm ihn erst ab, als es der König that; zur Zerstckelung seines Vaterlandes htte er nie die Hand geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er allein fromm, uneigenntzig, nchtern; das war der Segen seiner Mutter. Auch seine Krieger waren zusammengelaufenes Gesindel wie alle anderen; wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagt ein Zeitgeno, so flengt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer". Aber der Zauber seines Weseus hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als da sie den Feldherrn verlieen, den sie auf seinem Rapphengst, in dunklem Harnisch, kenntlich nur durch die rote Schrpe und den schmucklosen Helmbusch der deu wehenden Locken, allemal an die gefhrlichste Stelle sprengen sahen. Auf dem glnzend be-haupteten Schlachtfeld bei Nheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Lutherlied: Ein feste Burg ist unser Gott." Das Hchste leisteten sie gleich nachher bei der Belagerung der noch nie bezwuugenen Rheinfeste Breisach. Es war der schrecklichste Vorgang im ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzte die Stadt der Hungersnot, auf Ersatz hoffend, den Bern-hard stets siegreich abschlug. Eiu Ei kostete 5, eine Ratte 1 Gulden; mit goldenen Diamantringen zahlte man ein klein Schsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer bezahlte Pferde-Hufe und buk Brot von Heublumen und Nuschalen. Wer Breisach possediert, hat deu Schlssel zum Friedenmachen," schrieb nach dem Falle der Festuug ein Anhnger an Bernhard.

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 98

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampf-spielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und 9iom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Fr Rein-lichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung ans der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder ablegte. Fortan nahm er teil an Volksversammlungen und Opferfchmnfen, an Fehden und Kriegszgen und jagte zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und deu Schelch, die in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Horner des Urochfen, die mit goldenem Beschlge bei den Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Sippschaften unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend im Schildgesang", der von der Wlbung des vor den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend Wied erdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ans den angesehensten Geschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue tmf_ Leben und Tod. Wer ohne den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich. 6. Uberhaupt war die Treue der Ehrenschmuck unseres Volkes. Sie bildete die unerschtterliche Grundlage der Ehe, des Familienlebens. In der Frau verehrte der Germane ein heiliges, die Zukunft ahnendes Wesen. An ihr hastete kein Vorwurf, während der Mann, auf der Brenhaut liegend, sich oft durch Trunksucht und Spielwut verunzierte.

7. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 138

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
37. Der Bauernstand. Ñ)er älteste und ungemein achtungswerthe Stand der Bauern theilt sich nach den drei Naturreichen, aus welchen er seine Erzeugnisse (Producte) hernimmt, in eigentliche Bauern, Viehzuchtler und Bergleute. Die erstem, welche Felder, Wiesen, Wälder, Weinberge, Obst- und Gemüß- garten bearbeiten und der Natur ihre Gaben darinne abge- winnen, nennt man auch Landwirthe, und ihr Gewerbe die Landwirthschaft. Ihr Zweck ist die Erzielung der Producte des Pflanzenreichs. Dieses Geschäft steht in Absicht seiner Nützlichkeit unter allen Andern oben an, in Absicht seiner Schwierigkeit und Kunstverständigkeit steht es keinem andern nach. Der Feldbauer, der Obstgärt- ner, der Winzer, der Forstmann u. vergl. bedarf eine große Kenntniß des Bodens, der Gewächse, der Geräthe, der Zeit und Weise, wie Alles gesäet, gepflegt, beärntet werden muß, dazu einer Thätigkeit und Sorgsamkeit, die den Stand, der uns ernährt, höchst achtungswerth macht; ja Der Bauer ist ein Ehrenmann, Er haut für uns das Feld; Wer eines Bauers spotten kann, Ist mir ein schlechter Held. Dabei ist für Gesundheit, Zufriedenheit, Wohlstand, Unabhängigkeit und wahre Lebensfreuden in keinem Stande besser gesorgt, und der Bauer hat gar nicht Ursache irgend einen Andern zu beneiden. Mit der eigentlichen Land- oder Feldwirthschaft ist die Viehzucht, oder die Gewinnung der Producte des Thierreichs gewöhnlich enge verbunden. Doch ist dieß nicht nothwendig, ist auch nicht überall; denn es gibt ganze Völkerschaften, die sich ausschließlich mit der Vieh- zucht beschäftigten und wenig oder keinen Feldbau haben; man nennt, sie Nomaden oder Hirtenvölker. Auch unsere Jäger, Fischer, Bienenväter u. dergl. gewinnen Producte des Thierreichs unabhängig vom Feldbaue. Wo aber, und in wiefern Ackerbau und Viehzucht mit einander verbunden sind, unterstützen sie sich gegenseitig gar sehr, da die Viehzucht zur Bearbeitung und Düngung des Ackers

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 2

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
*- 2 sogar andere Menschen fressen, wenn solche aus fremden Län. dern zu ihnen kommen, oder im Kriege von ihnen gefangen werden. Solche Menschen nennt man Wilde, weil sie wie wilde Thiere ohne besondere Erziehung und Unterricht auf- wachsen, ohne Kenntnisse und ohne besondere Einrichtungen leben, und keinen Gesetzen und Ordnungen, sondern bloß ih- ren natürlichen Lüsten und Trieben folgen. Diese Menschen sind nun wohl eigentlich nicht unglück- lich, wie es auch das Vieh nicht denn sie wissen es nicht besser; aber wir sind doch viel glücklicher. So wie wir in die Welt eintreten, empfangen uns andere Menschen, nähren uns, kleiden uns, beschützen uns; von ihnen lernen wir spre- chen, werden zu guten Sitten gewöhnt, empfangen Unter- richt in vielen nützlichen Dingen, und so können wir gute, nützliche und glückliche Menschen werden. Dieses Glück verdan- ken wir der menschlichen Gesellschaft, in der wir leben, wo durch gute Einrichtungen für Alle gesorgt ist, wo viel nütz- liche Geschäffte getrieben werden, und wo Einer für den An- dern lebt und arbeitet. Vorzüglich aber und zunächst sind es doch die guten Aeltern, von denen wir alles Gute be- kommen. O, wie freu' ich mich der Gabe, Daß ich gute Aeltern habe, Die für mich vom Morgen Bis zum Abend sorgen; Die mich kleiden und ernähren, Mich das Böse meiden lehren, Mich in allen Pflichten Liebreich unterrichten; O, ich will sie wieder lieben, Nie mit Vorsatz sie betrüben, Will mich stets bestreben Tugendhaft zu leben. 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. Ach möchte kein wilder Mensch seyn, sagte Wilhelm zu seinem ältern Bruder Fritz; denn die armen Menschen müssen ja im Winter gewaltig frieren, wenn sie keine or- dentliche Kleidung und Wohnung haben, und hungern

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 68

1826 - Kempten : Dannheimer
68 wirkte dabei Luitbevga, Tassilos Gemahlin«; sie war die Seele des ausgebreiteten Unternehmens, und wußte die griechische Kaiserinn Irene durch ihren am Hof zu Kor,stantinope> wohnenden Bruder Adalgis und die Wittwe des so eben verstorbenen Herzogs von Benevent, ihre Schwester, für dag vorhabende Bündniß zu gewin. nen, dabei ward auch auf einen Aufstand der Longobar- den, der Sachsen, Thüringer und vieler anderer von Carl unterdrückten Völker gerechnet. Dag Jahr 787 sollte den großen Völkerbund zur Reife bringen; durch den Luitberga die ungerechte Entthronung ihre- Vaters rächen wollte. Frg. 5?) Welche Unterhandlungen eröffnete Tassilo zur Wiedererlangung seiner Souveraini- täts- Rechte nun in Rom, und wie endeten selbe? Antw. Die Aufhebung des Leheneides und die Wie- derherstellung der unabhängigen vollen Herrscher. Rechte gütlich zu bewirken, und das Oberhaupt der Kirche von der Gerechtigkeit dieser Forderung zu überzeugen, schickte Tassilo zur Osterzeit 787 den Bischof Arno von Salzburg und den Abt Heinrich von Monsee als Ge- sandte nach Rom. Sie sprachen den Papst Hadrian um die Vermittlung zwischen König Carl und dem Herzog Tassilo, ihrem Herrn, an. — König Carl war eben, falls in Rom anwesend, und Hadrian sicherte heuchle, risch den zwei bojoarischeu Abgesandten seinen Beistand zu. Statt den Lebeneid aufzulösen wurde eine gänzliche Unterwerfung Tassilos als Hauptbedingung zur Ausglei- chung gesetzt; darauf waren Tassilos Gesandte nicht vor- bereitet, und erklärten, daß sie keine Vollmacht hätten, auf solche Bedingung zu unterhandeln. — Carl erhielt bereits geheime Anzeige, von dem gegen ihn eingeleiteten Völkerbund, und erhob laute Klagen über Tassilo- Treulosigkeit, auch Hadrian schalt dessen Wankelmuth, und bedrohte Bojoariens Herzogshaus mit seinem schwer- sten Fluche, wenn je der Eid von Compiegne oder Worm- gegen den Franken. König verletzt würde, alle Schuld solle auf Tassilos Haupt fallen, wenn er nicht in allem Carl feinem Lehenshmn umerchänig -liebe. Erstaunt über

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 70

1826 - Kempten : Dannheimer
Land zu retten, frei in Carls Lager, übergab dem allgefürchteten Frankenhcrrschcr das Scepter Bojoariens, geziert mit dem Bilde eines Menschenkopfes, und dadurch deö alten Reiches Unabhängigkeit. Im Angesicht der beiden Heere schwor Tassilo jetzt zum drittenmal den Eid der Unterwerfung, und nahm das Herzogthum zum wahren Lehen auö des Königs Hand. Zwölf Gei- fein und seinen eigenen Sohn Theo do gab er zur Bekräftigung des Schwurs. Carl zog sich gegen Ende des Jahres 787 nach Ingelheim in seine Königs, bürg zurück, und betrachtete nun ganz Bojoarien als seine Gränz-Provinz gegen Osten; Tassilo aber ging schwer betrübt nach Regenöburg. Frg. 5y) Aus welchem Anlässe, wo und wie wurde Tassilo des Herzogthums Bojoariens beraubt? Antw. Karls Recht über Tassilo Ii. war kein anderes, als das Recht des Siegers und Eroberers über den Besiegten. Luitbergas Haß entflammte den ge- beugten Gemahl zu neuen Entschlüssen. Lieber wolle er sterben, lieber aller seiner Söhne Leichname sehen, sagte er, als in so schimpflicher Dienstbarkeit aushar- ren! — Daö Bündniß mit den Avaren zur allgemci. nen Befreiung der Völker sollte ihm Rettung bringen. Mit großen Heeresmassen rückten die Avaren kampf, lustig gegen Italien und Baiern vor; täglich wurde das Mißvergnügen der unterjochten Sachsen ausgebreileter. In Unter. Italien und in der Lombardie zeigten sich Unruhen durch die Einflüsse der Emissäre des griechischen Hofes, der sein bisher friedliches Verhältniß mit den Franken zu brechen drohte. Papst Hadrian der wach, bare Kundschafter berichtete die gefährliche Lage seinem Liebling, und Carl wollte, bei solchen Nachrichten Tas- silo den Untreuen nicht länger noch in Bojoarien las. sen. — Zur Ingelheimer Mai-Versammlung (788) wurde Bojoariens Herzog freundlich geladen. Tassilo hielt seine geheimen Pläne nicht verrachen, und um jeden Argwohn zu verscheuchen, wollte er mit verstellter Ehrfurcht erscheinen. Doch kaum hatte Tassilo sich
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