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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 16

1836 - Eisleben : Reichardt
16 Erstes Kapitel. Strandseen; niedrige stehende Gewässer mit einem tief erweichten Boden heißen Sümpfe und Moräste, und wenn diese mit einer schwankenden Erdrinde über- zogen sind, die nicht selten mit Holz, Nohr oder Ge- sträuch bewachsen ist, Moore oder Brüche. Quellen. Bache. Flüsse. Ströme. Minera- lische Wasser. §. 28. Quellen sind die Ausgänge oder Aus, bräche des unter der Erdoberfläche befindlichen Wassers, dessen weiteres Fortsirömen nach tiefer gelegenen Punk- ten der Umgebung einen Bach bildet. Aus der Verei- nigung mehrerer Bäche entsteht ein Fluß, welcher, wenn er durch viele andere Flüsse ansehnlich vergrößert worden ist und zuletzt in's Meer sich ergießt, Strom genannt wird. Unter Küstenflüssen versteht man solche, welche in der Nähe der Meeresküsten entstehen, und nach einem kurzen Laufe in's Meer sich ergießen. Auch werden die Flüsse in Haupt- und Nebenflüsse eingetheilt. Hauptflüffe heißen diejenigen, in welche mehrere Flüsse laufen; Nebenflüsse sind die, welche hin» einfließen. Die Vertiefung, in welcher das Wasser ei- nes Flusses läuft, wird das Bette, sein Boden der Grund, seine Ränder oder Seitenwände die Ufer (rechtes Ufer, welches von der Quelle an gesehen zur Rechten, und linkes, welches zur Linken liegt), und sein Ausfluß in einen andern Fluß, See oder Meer, die Mündung genannt. Unter dem Gebiete eines Flusses oder Stroms versteht man den ganzen Landstrich, welcher von ihm und von allen seinen Nebenflüssen, so wie deren Nebenflüssen und Nebenbächen eingenommen wird. Theilt sich ein Fluß in mehrere Abflüsse, so hei» ßen diese Arme, und wenn sie nicht wieder mit dem- selben sich vereinigen, sondern ihre eigene Mündung ha- den, Mündungsarme. Wasser, in welchen minera- lische Stoffe aufgelöset sind, wodurch sie einen eigenen Geschmack annehmen, heißen mineralische Wasser, und wenn sie als Mittel gegen verschiedene Krankheiten gebraucht werden, Gesundbrunnen. Ebenen

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 232

1836 - Eisleben : Reichardt
132 Ii. Mittelafrika. Hab essi nien. ströme, dem Bahr-el-Abi ad (weißer Fluß- und Bahr-el-Azrek (blauer Fluß) gebildet wird. Nubien, ganz in der heißen Zone gelegen, hat ein heißes Klima, besonders in den Sandwüsten, wo, bei einer brennenden Hitze, die Regen selten sind. Die Produkte bestehen in Hausthieren, den Afrikanischen Naubthieren, Durra, Reiß, Zuckerrohr, Tabak, Senes- blättern, Bambusrohr, Eben - und Sandelholz, Gum- mis und Palmenbaumen, Gold, Salz. Außer den ei- gentlichen Nubiern, giebt es hier Araber, Jaeger, Ju- den und Türken. Die meisten Einwohner sind entwe- der Muhamedaner oder Heiden. Wissenschaftliche Bil- dung und Industrie sind unbekannt. Der Handel wird durch Karawanen betrieben. Es bestehen mehrere Staa- ten, deren Häuptlinge fast alle von dem Pascha von Aegypten abhängen. Sennaar, Stadt, größte Stadt in Nubien und Hauptstadt des Ncgerstaates Sennaar, im südlichsten Theile Nubiens, liegt am östlichen Hauptqucllensiusse des Nils, dem Baar-el-Azrek.— Westlich von Sennaar liegen die Lander Kordofan mib Dar- für, welche jedoch nicht zu Studien gerechnet werden, sondern ais Oasen der Sahara angesehen werden können. Habessinien. Die Gränzen dieses 10,000 Q Meilen großen Landes sind: gegen Norden Nubien, gegen Osten der Arabische Meerbusen, gegen Süden und Westen die Lande der Gallas. Hohe Gebirge, deren Gipfel zum Theil mit Schnee bedeckt sind, bedecken den größten Theil des Landes, und machen es zu einem hohen Gebirgslande mit fruchtbaren Thälern; doch giebt es auch Ebenen, wohin z. B. die große Salzebene unweit der Küste ge- hört, die ganz Hadessinien mit Salz versorgt, das hier in horizontalen Schichten liegt, und von den Einwoh- nern ausgehauen wird. Unter den zahlreichen Flüssen ist besonders der Bahr-el-Azrek (blauer Fluß), der östliche Hauptquellenfluß des Nils zu bemerken, wel- cher hier entspringt, und durch den großen See Dem- be a oder Tz a na gehr. Das Kl ima Habessiniens, das in der heißen Zone liegt, ist nur in den niedrigen Gegenden sehr heiß, hin-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 269

1836 - Eisleben : Reichardt
Colombia 269 des Atlantischen Ozeans ergießt utib furchtbare Ueber- schwemmungen verursacht; 2) der Magd a l e n en f l u ß, dessen Quellen gleichfalls hier sind, und welcher nach einem nördlichen Laufe sich in das Caraibische Meer er- gießt; 3) der Maranhon oder Amazonenfluß, der größte Strom der Erde, welcher aus Peru, wo er ent- springt, hieher gelangt, und durch viele ansehnliche im Lande selbst entspringende Flüsse verstärkt nach Brasilien übergeht. Unter den Land feen ist im Norden der groß- ße Maracaibo bemeckenswerlh, welcher mit dem Meere in Verbindung steht. Im südöstlichen Theile des Landes soll noch ein großer See Parima seyn, dessen Vorhandenseyn von Mehreren bezweifelt wird. Dies Land liegt ga^z in der heißen Zone, hat aber nicht allenthalben ein heißes Klima, sondern so uner- träglich die Hitze an den Küsten und in den tief gele- genen Gegenden ist, so sehr gemildert wird sie in den Hochebenen oder Hochthälern der Cordilleren, wo das Klima einem steten Frühlinge gleicht, während auf den hohen Gebirgsgipfeln die Kälte der Polarzonen herrscht, so daß man wohl in einem Tage von der brennenden Hitze Afrikas zu der Kälte Lapplands übergehen kann. Erdbeben und schreckliche Stürme sind häufig. Groß ist der Reichthum an Naturprodukten, als: viele Europäische Hausthiere zum Theil in verwildertem Zu- stande auf den Llanos, Amerikanische Naubthiere, Affen, Armadille, Tapire, unzählige Arten von Vögeln (wor- unter der große Condor), Alligators, vielerlei Schlan- genarten, Schildkröten sehr häufig auf den Inseln des Orinoco, wo ihre Eyer gesammelt und zu einem Oele benutzt werden, Fische, worunter der merkwürdige elek- trische Aal, Cochenille, Perlen- und Purpurmuscheln; Europäische Getreidearten, Mais, Reiß, Maniok, Yams, Bataten, Pisangs, Ananas, Melonen, Baumwolle, Ta- bak, Zuckerrobr, Kaffee, Cacao, Vanille, Indigo, wei- ßer Zimmer. Arzneigewächse (worunter die Chinarinde,- tropische Früchte, Kokos- und andere Palmen, trefflich Färbe, und Tischlerhölzer, Bambusrohr. Auch sind die Schätze des Mineralreichs sehr groß; kein anderes Land in Amerika kommt ihm an Goldreichthum gleich, und in einem Theile sselben enthalten alle Flüsse und Bäche Goldsand. Am, giebt es nirgends so viel Platina, da-

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 25

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegrtffe. 25 Menge, und man bringt sie unter drei große Abthei- lungen, die man Naturreiche nennt; das Stein, oder Mineral-, das Pflanzen, und das Tdi er- reich. Einige Produkte finden sich in allen Zonen, andere sind nur gewissen Zonen eigenthümlich, oder ge, deihen wenigstens anderswo nicht so vollkommen, noch ohne künstliche Pflege und Wartung. Zn Ansehung der Mineralien überhaupt läßt sich nicht sagen, daß gewisse Acten nur der einen oder an- dern Zone eigenthümlich sind. Von den Metallen ins- besondere ist das Eisen, das nützlichste Metall, am all- gemeinsten auf der Erde verbreitet. Edle Metalle und Edelsteine finden sich in den heißen und gemäßigten Zonen, doch erreichen sie in der beißen Zone eine größere Voll- kommenheit, und sind häufiger daselbst anzutreffen. Von den Produkten des Pflanzenreichs haben: 1) die kalten Zonen; Moose und Farrenkräuter, Gräser, gewisse als Gemüse eßbare Pflanzen, z. D. Sellerie, Petersilie und Löffelkraut, kleineres Gesträuch mit eßbaren Beeren, krüppelhafte, zwergartige Bäume. 2) die gemäßigten Zonen: die gewöhnlichen Ge- treide- und Obstarten, Hülsenfrüchte, Küchen- und Gartengewächse, Kartoffeln, Rübsaamen, Modn, Flachs, Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Rhabarber, aller- hand Gewürzkräuter, Waid und Krapp, mancherlei Waldbäume; und in den wärmern Gegenden dieser Zo- nen auch Reiß, Mais, Dinkel, Senf, Melonen, Saf, ran, Saflor, feinere Obstsorten, z. D. Mandeln, Pfir- sichen, Aprikosen, Maulbeerbäume, Kastanien, edlere Baum r oder Südfrüchte, z. B. Oliven, Pomeranzen, Apfelsinen, Citronen, Feigen. Granatäpfel, Kapern, Manna, Wein, Korinthen, Pistacien, Süßholz, Jo- hannisbrod, Lorbeeren, Zuckerahornbäume, Maftixbäu« me, Tamarinden, Senessträuche, Sumachbäume, Erd, beerbäume, Cedern, Cypressen, Korkeichen, Terpentin, bäume, auch in den südlichsten Strichen Baumwolle, Datteln, Zockerrohr. 3) Die heiße Zone har nicht nur die meisten Gewächse des wärmern Erdstrichs der gemäßigten Zonen, sondern noch viele andere, die ihr ausschließend angehören, als einige Getreidearten (Durra oder Hirseart, Guineakorn), Zuckerrohr, Kaffee, Thee, verschiedene Nahrungsgewächse, welche die Stelle

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 103

1836 - Eisleben : Reichardt
Deutschland. 103 die fast alle im nördlichen Theile desselben sind. Es giebt eine Menge von Landseen, vorzüglich im nord- östlichen Theile Deutschlands, worunter der Müritz, See, südlich von der Ostsee, und zwischen der Elbe und der Oder der größte ist. Unter den Landseen des südlichen Deutschlands, die sämmtlich südlich von der Donau sind, ist der vom Rhein durchflossene Boden- see, dessen südlicher Theil jedoch zur Schweiz gehört, der größte See Deutschlands. Süddeutschland liegt noch in dem südlichen und Norddeutschland in dem nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, daher hat jenes, mit Ausnahme der rauhen Gebirgsstriche, ein mildes warmes, dieses ein ge, mäßigtes Klima; dort erlaubt das milde Klima noch den Anbau des Weins, der Mandeln und Kastanien, ja in einigen geschützten Thälern wachsen Citronen; doch auch in Norddeutschland findet sich einiger Weinbau. In den Küstengegenden an der Nord. und Ostsee ist die Luft feucht und schwer. Die Produkte sind besonders gutes Hausvieh, vorzüglich sehr veredelte Schafe, in den Heidegegenden Heidschnucken und starke Bienenzucht, Wildpret, etwas Seide im Süden, zahmes und wildes Geflügel in Menge, zahlreiche Fische; überflüssiges Ge- treide von allen Arten, im Norden viel Buchweizen, im Süden viel Mais und Spelz, Oel- und Gartenge- wächse, nützliche Handelskräuter, vorzüglich Flachs, Hanf und Tabak, Wein zum Theil von vorzüglicher Güte, Obst im Ueberflusse, ansehnliche Waldungen; alle Metalle und Halbmetalle, Stein- und Braunkohlen, Torf, Salz und Mineralquellen sehr häufig. Die Zahl der Einwohner beträgt fast 36 Millio- nen, wovon der größte Theil Deutsche, und der kleinere Slaven, beide mit eigner Sprache sind. Die größere Hälfte der Einwohner bekennt sich zur katholischen, die kleinere zur evangelischen und zwar vorzüglich zur luthe, rischen Kirche. Auch giebt es Juden. Die Deutschen gehören zu den gebildetsten Völkern Europas, betreiben alle Zweige der Landwirthschaft und den Bergbau mit Einsicht und Fleiß, unterhalten einen lebhaften Kunst- fleiß in zahlreichen und mannichfaltigen Fabriken, einen wichtigen Handel mit ihren Produkten und Fabrikaten und zeichnen sich in allen Künsten und Wissenschaften aus.

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 142

1836 - Eisleben : Reichardt
142 Deutsche Länder des Königr. Preußen. schen Kanal im westlichen Theile. Von den zahlrei- chen Seen sind, außer den Strand - oder Binnenseen, welche mit der Ostsee in Verbindung stehen, worunter das Stettiner Haff und das Binnenwasser die größte Ausdehnung haben, der Damm sch e See, der Neuwarpsche See, die Madüe, der Draziger- see rc. am bedeutendsten. Das Klima dieser im nördlichen Theile der ge- mäßigten Zone gelegenen Ländern ist im Ganzen gemä« ßigt und gesund, nur rauher in den Gebirgsgegenden; veränderlicher und feuchter in den Küstenländern der Ost, see; am mildesten und angenehmsten in den Rheingegen, den, wo auch der Wein vortrefflich fortkommt. Wiewohl diese Länder in einem großen Theile einen von der Na- tur nicht begünstigten Sandboden haben, so fehlt es doch auch nicht an sehr ergiebigen Landstrichen; auch sind sie im Ganzen gut angebaut, so daß sie die ge- wöhnlichen Deutschen Produkte hinreichend und zum Theil in Ueberfluß erzeugen. Sie haben besonders viel Getreide von aller Art, Oelr und Gartengewächse, viel und guten Flachs, Tabak, Cichorien, Obst, Wein, an, sehnliche Waldungen, gute Viehzucht, besonders aus« gezeichnete Schafzucht, und in einigen Gegenden starke Rindvieh-, Schwein- und Geflügelzucht, Wild« pret, ansehnliche Fischerei und Bienenzucht, an Metal- len, Silber, Blei, Kupfer, Eisen in großer Menge und von vorzüglicher Güte, Galmei und Zink, woran Preu- ßen reicher ist, als jedes Europäische Land, Arsenik, Kobalt und von andern Mineralien vorzüglich Stein- und Braunkohlen, Torf, Schwefel, Salz, Alaun, Vi- triol, Schiefer, vortreffliche Mühl- und Quadersteine, auch Edelsteine, mancherlei nutzbare Erden und viele Mineralquellen, deren mehrere im großen Rufe stehen. Die Zahl der Einwohner beträgt 10,300,000, größteniheils Deutsche, denn die Polen auf der rechten Oderseite, die Wenden, Kassuben und Juden machen keine sehr beträchtliche Zahl gegen das Ganze aus. Die Evangelischen sind zahlreicher, als die Katholiken, de- ren Zahl doch auch ziemlich bedeutend ist. Die Ein- wohner dieser Länder gehören zu den gebildetsten Deutsch- lands, und betreiben nicht allein die Landwirthschaft mit allen ihren Zweigen und den Bergbau mit großer

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 230

1836 - Eisleben : Reichardt
230 I, Nordafrika. Sah ara. Muhamedaner, doch giebt es auch Bekenner der christ, lichen und Mosaischen Religion. Die Berberei besteht auf einem Kaiserthume und zwei andern in einer geringen Abhängigkeit von dem Türkischen Sultan stehenden Staaten mit eigenen Ober- häuptern, die von den Soldaten gewählt werden und unumschränkt herrschen, wozu jetzt noch die Französische Kolonie Algier kommt. Tripoli, Hauptstadt des gleichnamigen Staates, unter einem Bey oder Pascha, am Mittelländischen Meere, südlich von ©teilten, hat einen befestigten Hafen und ein Kastell, worin der Pascha sich aufhält. — B a rka, eine am Mittelländischen Meere, zwischen Aegypten und Tripoli gelegene große Landschaft, nur an der Küste des Anbaues fähig und im Innern Sandwüstcn ent- haltend, steht in Abhängigkeit von Tripoli. — Tunis, Haupt- stadt des gleichnamigen Staates, unter einein Bey, nordwestlich von Tripoli und südwestlich von Sicilie», an einem mit dem Meere in Verbindung stehenden See, hat einen Hafen, eine Citadelle, ansehnliche Fabriken, starken Karawancnhandel und 150,000 Ein- wohner. Der Bey hat seine Residenz in einem festen Schlosse, 1 Stunde von Tunis. — Kairwan, große Handelsstadt im In- nern, mit einer großen Moschee, welche für die heiligste in ganz Nordafrika gehalten wird. — Die im engeren Sinne B il e d-ul- Gerid oder Dattelland fini weiteren verstehen die Geogra- phen darunter das ganze Land vom Südabhange des Atlas bis zur Sahara), genannte Landschaft steht in einer gewissen Abhängig- keit von Tunis, — Algier, feste Hauptstadt der gleichnamigen Französischen Kolonie, westlich von Tunis und südlich von der Spanischen Insel Mallorca, an einem Bey des Mittelländischen Meexes, hat einen Hafen und verschiedene Fabriken, und ohne die Besatzung 25,000 Einwohner, — Fez, Hauptstadt des Kaiserthums Fez und Marokko, wo zuweilen der Sultan restdirt, liegt südwestlich von Algier, am Fuße des Atlas und hat 90,000 Einwohner. — Marokko, Stadt, südwestlich von Fez, gehört gleichfalls zu dem Kaiserthum Fez und Marokko, und ist die ge- wöhnliche Residenz des Sultan, aber nicht so groß als Fez. Die Sahara (oder die Wüste). Sie wird im Norden von der Berberei, im Osten pon Aegypten und Nubien, im Süden von Nigritien und im Westen von dem Atlantischen Meere begränzt, und das eine Größe von etwa 60,000 bis 80,000 Qmeilen. Der Boden besteht aus einer Ebene, welche mit bewegli- chem Sande und Kieselsteinen bedeckt, und nur selten mit Gebüsch, Farrenkraut und wenigen Palmen bewach- sen ist. An Flüssen und Trinkwaffer fehlt es ganz.
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