Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 138

1836 - Eisleben : Reichardt
138 Königreich Hannover. Die Zahl der Einwohner beträgt fast 1,700,000, größtentheils Lutheraner, doch ist auch die Zahl der Re- formirten und Katholiken beträchtlich, Zn Hinsicht der Industrie sieht Hannover gegen andere Länder Deutsch- lands sehr zurück, und eigentliche Fabriken finden sich fast nur in den größer« Städten, doch ist das Linnen- gewerbe sehr verbreitet. Der Handel ist bedeutend, und für Beförderung der Künste und Wissenschaften ge- schieht viel, so daß die Einwohner in wissenschaftlicher Bildung andern Deutschen nichts nachgeben. Regent ist ein König, welcher jetzt zugleich König von Groß; Britannien ist und W ilhelm Iv. heißt. Hannover, wohl gebaute Hauptstadt, nordwestlich von Braunschweig, in einer Ebene, an der schiffbaren Leine, mit einem königlichen Schlosse, Fabriken und Handel, hat 28,000 Einwohner. Dabei liegen die Lustschlösser Montbrillant und Herrenhausen mit schönen Garten ^ Anlagen und Wasser- künsten. —• Nienburg, Stadt, nordwestlich von Hannover, am rechten Ufer der Weser, treibt Schifffahrt. — Werden, Stadt, nördlich von Nienburg, an der schiffbaren Aller, treibt Schifffahrt. — Hameln, Stadt und vormalige Festung, süd- westlich von Hannover, am rechten Ufer der Wesir, treibt Schiff- fahrt. — Hildesheim, Stadt, südöstlich von Hannover, an der Innerste, einem Nebenflüsse der Leine, mit einer sehenswür- digen Domkirche. — Goslar, Stadt, südöstlich von Hildcsheim und am nördlichen Fuße des Harzes, mit merkwürdigem Bergbau im nahen Rammelsberge. — Clausthal, wichtigste unter den 7 Bergstädten, auf dem Harze, südwestlich von Goslar, bei welcher starker Silber- und Blcibergbau ist. Dicht an Clausthal liegt die Bergstadt Cellerfeld. — Andreasberg, Berg- stadt, südöstlich von Clausthal, auf dem Harze, mit Silberberg- bau. — Osterode, Stadt, südöstlich von Clausthal, am südli- chen Fuße des Harzes, mit bedeutenden Fabriken. — Duder- stadt, Stadt, südlich von Osterode, mit starkem Hopfen- und Tabaksbau. — Eimbeck, gewerbsame Stadt, nordwestlich von Osterode. — Nord heim, Stadt, südöstlich von Eimbcck, mit Tabaksbau. — Göttingcn, wohl gebaute Stadt, südlich von Nordheim, mit einer berühmten Universität, großen Bibliothek und mchrern Fabriken. — Münden, gewerbsame Stadt, süd- westlich von Göttingen, in einem reizenden Thale, an der Ber- einigung der Werra und Fulda, welche hierauf die Weser bilden, treibt beträchtlichen Handel und Schifffahrt. — Celle, Stadt, nordöstlich von Hannover, in einer sandigen Ebene, in deren Ge- gend die bekannte Lüneburger Heide anfangt, an der Aller, die hier die Fuse aufnimmt, treibt Handel und Schifffahrt, und hat ein Schloß und großes Zuchthaus. — Uelzen, Stadt, nordöst- lich von Celle, an der Ilmenau, einem Nebenflüsse der Elbe, ist bekannt durch ihren vortrefflichen Flachs. — Lüneburg, Stadt,

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 84

1836 - Eisleben : Reichardt
84 Ii. Mitteleuropa. eist Reichthum von Fischen; die Erzeugnisse des Acker- baues, der hier, so wie auch der Gartenbau auf einer hohen Stufe steht, schöner Flachs und Hanf, Hopfen, Oeigewächse, Torf, ein wichtiger Gegenstand in den nörd- lichen Gegenden, wo er den gänzlichen Mangel der Waldungen ersetzt, während die südöstlichen Gegenden große Waldungen und von Mineralien auch verschiedene Metalle und viele Steinkohlen besitzen. Die Zahl der Einwohner steigt auf 4 Millio- nen, theils Belgier oder Flamänder, theils Wallonen mit eigenen Dialekten und mit starker Verbreitung der französischen Sprache in den südlich gelegenen Städten. Sie bekennen sich zur katholischen Kirche, lieben Kün- ste und Wissenschaften und unterhalten einen sehr hoch- gestiegenen Kunstfleiß und einen bedeutenden Handel. Belgien, welches sich seit 1830 von den Nieder- landen, mit weichen es bis dahin einen Staat bildete, getrennt und zu einem eigenen Staate erhoben hat, macht seit 1831 ein Königreich, dessen jetziger und er- ster König Leopold I. heißt. Brüssel, Hauptstadt und Residenz des Königs, nordöstlich von (Sitte, schönste Stadt des Landes, liegt an der Senne, und hat eine Universität, ein schönes Rathhauö, einen geschmackvollen königl. Pallast, viele Fabriken und 100,000 Einwohner. In der Nähe ist das königl. Lustschloß Lacken.— Löwen, Stadt nordöstlich von Brüssel, an der Dyle, hat eine Universität. — Gent, große Fabrikstadt, nordwestlich von Brüssel, an der Schelde, mit einer Universität und 84,000 Einwohnern. Ant- werpen, feste Stadt und wichtigste Handelsstadt Belgiens, nordöstlich von Gent, am rechten Ufer der Schelde, hat einen vortrefflichen Hafen, eine prächtige Domkirche, bedeutende Fabrik kcn und 70,000 Einwohnern. — Lüttich, große Stadt, süd- östlich von Löwen und unweit der Gränze Deutschlands, wozu sie sonst gehörte, an der Maas, hat eine Universität und 58,000 Einwohner, welche viele Metallwaaren und vorzüglich Gewehre verfertigen. •— Spaa, kleine Stadt, südöstlich von Lüttich und noch näher an der Gränze Deutschlands, wozu auch sie sonst ge- hörte, ist wegen ihrer warmen und stark besuchten Mineralquel- len berühmt. Die Niederlande. Sie liegen östlich von England, von dem sie durch die Nordsee, welche sie im Wessen und Norden bespült, getrennt werden, und gränzen gegen Ossen an Deutsch- land und gegen Süden an Belgien. Sie haben ihre

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 156

1836 - Eisleben : Reichardt
156 Dänemark. 5) der Regierungsbezirk Dü sscldorf, welcher den nördlichsten Theil der Provinz in sich faßt. Düsseldorf, Haupt- stadt, und eine der schönsten Städte am Rheine, am rechten Ufer desselben, nordwestlich von Cöln, hat ein Schloß, einige Fabriken, einen bedeutenden Handel und 24,000 Einwohner. In der Nähe ist der Jägcrhof, ein königliches Lustschloß. — Neuß, Stadt, südwestlich von Düsseldorf, unweit des Rheins, an der Erft, hat Fabriken und Handel. Die St. Quirinskirche ist ein herrliches Gebäude. — Gladbach, gcwerbsame Stadt westlich von Rcuß, verfertigt vortreffliche Leinwand. — Krefeld, mistige Fabrik- stadt, nordwestlich von Düsseldorf, hat besonders treffliche Seiden- sabriken und 18,000 Einwohner. —Kempen, gewerbsame Stadt, nordwestlich von Krefeld. — Geldern, gewerbsame Stadt, nord- westlich von Krefeld, von der Niers umflossen. — Kleve, gewerb- same Stadt, nordwestlich von Geldern, i Meile vom Rhein, hat in der Nähe einen schönen Garten mit einem Gesundbrunnen. — Emmerich, gewerbsame Stadt, nordöstlich von Kleve, am rech- ten User des Rheins, treibt Schifffahrt. — Wesel, Stadt und starke Festung, südöstlich von Emmerich, am rechten Ufer des Rheins, welcher hier die schiffbare Lippe aufnimmt, hat Fabriken und 13,000 Einwphner, und treibt Schifffahrt. — Duisburg, gewerbsame Stadt, nordöstlich von Krefeld, in der Nähe der Ruhr, mit Schifffahrt und Handel. — Mühlheim an der Ruhr, gewerbsame Stadt, östlich von Duisburg, treibt Handel. — Essen, Stadt, nordöstlich von Mühlheim, mit Fabriken und Stein- kohlengruben in der Nähe. — Werden, gcwerbsame Stadt, südöstlich von Mühlheim, liegt an der Ruhr. — Elberfeld, eine der wichtigsten Fabrik- und Handelsstädte Preußens, östlich von Düsseldorf an der Wupper, hat vortreffliche Garn- und Lcin- wandbleichcn, vorzüglich wichtige Baumwollen-, Band- und Sci- denfabriken und 27,000 Einwohner. — Barmen, wichtige Fa- brik- und Handelsstadt, in der Nähe von Elberfeld, gleichfalls an der Wupper, mit ähnlichen Fabriken wie in Düsseldorf, hat 24,000 Einwohner. Ucberhaupt ist die ganze Gegend von Elberfeld und Barmen der industriereichste Strich Preußens, wo fast die ganze zahlreiche Bevölkerung von den Fabriken lebt. — Ron sdorf, Fabrikstadt, südlich von Barmen und in der Nähe von Elberfeld und Barmen. — Lennep, Fabrikstadt, südöstlich von Elberfeld, wo vorzüglich viel Tuch verfertigt wird. •— Rade vor dem Walde, Fabrikstadt, nordöstlich von Lenney, verfertigt viele Stahl- und Eiscnwaaren. — Hückeswagen, blühende Fabrik- stadt, südlich von Rade vor dem Walde, wo ansehnliche Tuchfabri- ken sind — Remscheidt, wichtiger Fabrikort, jetzt zur Siadt erhoben, westlich von Lennep, Hauptsitz der Industrie in Eisen- und Stahlwaaren, treibt bedeutenden Handel. — Solingen, »nichtige Fabrikstadt, westlich von Hückeswagen, ist wegen ihrer vortrefflichen Schwerdt- und Messerklingen berühmt. Dänemark. Es besteht aus einer nördlich von Deutschland, zwi-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 94

1836 - Eisleben : Reichardt
94 Mitteleuropa. Lomb. Venez. Könige. wo berühmte Messen gehalten werden. — Genua, die vornehm- ste Handelsstadt des Staates, südöstlich von Turin, am südlichen Abhange der Apenninen und am Meerbusen von Genua, ist groß und befestigt, und hat einen Hafen, eine Universität, viele Pal- läste, bedeutende Fabriken und 80,000 Einwohner. -— Nizz a, Seestadt am Mittelländischen Meere, südwestlich von Genua, ist wegen ihres milden Klimas berühmt, und treibt lebhaften Han- dels— Die Insel Sardinien, südlich von Corsica, im Mit- telländischen Meere gelegen, mit der Hauptstadt Cagliari, (spr. Kaljiaro, an der Südküste der Insel und an einem Meer- busen, hat einen Hafen und eine Universität. 2. Das lombardisch-Venezianische Königreich. Es begreift den nordöstlichen Theil des Festlands von Italien, und gränzt gegen Westen an das König- reich Sardinien, gegen Norden an die Schweiz und Deutschland; gegen Osten an Deutschland und das Adria- tische Meer, welches hier den Meerbusen von Venedig bildet und gegen Süden an den Kirchenstaat, Modena und Parma. Der kleinere nördliche Theil ist gebirgig, der größere südliche Theil eine sehr fruchtbare und wohl angebaute Ebene. Die Hauptflüsse sind der Po, wel- cher die südliche Gränze des Landes macht, und sich hier in das Adriatische Meer mündet, und die Etsch, welche in dasselbe Meer ihre Mündung hat. Der Ti- cino, ein Nebenfluß des Po, ist als Gränzfluß ge- gen Sardinien zu bemerken. Von großen Landseen ge- hören der östliche Theil des Lago maggiore, der Comersee und der Gardasee hieher; dessen südliche Spitze aber zu Deutschland gerechnet wird. Dieses Kö- nigreich. welches 850 Qmeilen mit 4s- Millionen Ein- wohnern enthält, gehört dem Kaiser von Oesterreich, der es durch einen Vicekönig regieren läßt. Mailand, Hauptstadt und Residenz des Viceköm'gs, nörd- lich von Genua und südlich vom Comersee, an einem kleinen Ne- benflüsse des Po, in einer großen herrlichen Ebene, hat eine prachtvolle Domkirchc und 140,000 Einwohner. — Brescia, Stadt, westlich vom Gardasee und nordöstlich von Mailand, mit berühmten Metallwaarcnfabriken und starkem Handel. ■— P avia, (spr. Pawia), Stadt, südlich von Mailand, am Ticino, unweit seiner Mündung in den Po, hat eine berühmte Universität. — Mantua, Stadt und starke Festung, südlich vom Gardasee und östlich von Pavia, liegt in einem See. — Verona, große Stadt, nordöstlich von Mantua und östlich von der Südspitze des Gardasees, zu beiden Seiten der Etsch, hat ein merkwürdiges

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 213

1836 - Eisleben : Reichardt
Südasien. 113 rcn, soll aber doch noch 100,000 Einwohner haben. — Amret- sir, noch größere und heilige Stadt der Seiks, östlich von La- hore. — Kaschmir, große Stadt nördlich von Lahore, in einer der angenehmsten Gebirgsgegenden, mit vieler Industrie und Han- del, sonst mit 200,000 Einwohner, von welchen die berühmtesten Shawls verfertigt worden, ist jetzt sehr im Verfalle und entvöl- kert und der Herrschaft der Seiks unterworfen. —■ Delhi, Stadt, südöstlich von Lahore, an der Iumna, einem Nebenflüsse des Ganges, sonst eine der größten Städte und die Residenz des Großmoguls, hat noch 140,000 Einwohner und gehört den Brit- ten. — Agra, Brittische Stadt, südöstlich von Delhi, an der Iumna, sonst eine der ansehnlichsten Städte Hindostans, erhebt sich jetzt immer mehr wieder aus ihren Trümmern. — Lucknow, Stadt, südöstlich von Agra, Hauptstadt und Residenz eines Brit- tischen Basallcnfürstcn, an einem Nebenflüsse des Ganges, mit vielen Fabriken, lebhaftem Handel und 300,000 Einwohnern. — Benares, eine der größten Indischen Städte, südöstlich von Lukncw, am linken Ufer des Ganges, gehört den Britten, hat eine Indische hohe Schule, wichtige Fabriken, 28,000 Häuser und 580.000 Einwohner und ist eine wichtige Handelsstadt und der berühmteste Wallfahrtsort der Hindus, wohin jährlich Hundert- tausende von Pilgrimen strömen. — Patna, Brittische große Stadt, nordöstlich von Benares, am rechten Ufer des Ganges, mit vieler Industrie, 30,000 Häusern und 312,000 Einwohnern.— Murschedabad, Brittische Stadt, südöstlich von Patna, an einem Arme des Ganges, mit vieler Industrie und 165,000 Ein- wohnern. — Dakka, Brittische Stadt, südöstlich von Mursche- dabad, zwischen dem Ganges und Bramaputra, wo die schönsten und feinsten Musseline verfertigt werden, sonst mit 200,000 Ein- wohnern, jetzt seit der Abnahme ihrer Industrie, kaum noch mit 70.000 Einwohnern. — Calcutta, Hauptstadt des ganzen Brittischen Ostindiens, wichtigste Handelsstadt Ostindiens und eine der größten Städte Asiens, südwestlich von Dakka und süd- lich von Murschcdabad, an dem westlichsten Ganges-Arme, 6 Mei- len vom Meere, hat zahlreiche Fabriken, eine starke Festung, viele Palläste, aber auch elende Hütten und 7 bis 800,000 Einwohner. 5) auf der Halbinsel oder Decan; Iuggernauth* Dschagrenakh, Brittische Stadt, südwestlich von Calcutta» am Bengalischen Meerbusen, ein sehr berühmter Wallfahrtsort der Hindus zu einer, aus 50 Tempeln gebildeten, 676 Fuß lan- gen und 660 Fuß breiten Pagode, worin einer der drei Haupt- götter der Hindus verehrt wird. Jährlich sollen über eine Mil- lion Pilger hierher kommen.— Madras, Brittische Stadt, süd- westlich von Calcutta, am Bengalischen Meerbusen und an der Küste Koromandel, eine wichtige Handels - und Fabrikstadt, mit einer starken Festung und 300,000 Einwohnern. — Po ndichery, Französische Stadt, südwestlich von Madras, am Bengalischen Meerbusen und an der Küste Koromandel.— Trankeb ar,ldä- msche Stadt, südlich von Pondichery, am Bengalischen Meer- busen und an der Küste Koromandel, mit einem Hafen. — Goa, Portugiesische Stadt an der Westküste und am Arabischen Meere

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 25

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegrtffe. 25 Menge, und man bringt sie unter drei große Abthei- lungen, die man Naturreiche nennt; das Stein, oder Mineral-, das Pflanzen, und das Tdi er- reich. Einige Produkte finden sich in allen Zonen, andere sind nur gewissen Zonen eigenthümlich, oder ge, deihen wenigstens anderswo nicht so vollkommen, noch ohne künstliche Pflege und Wartung. Zn Ansehung der Mineralien überhaupt läßt sich nicht sagen, daß gewisse Acten nur der einen oder an- dern Zone eigenthümlich sind. Von den Metallen ins- besondere ist das Eisen, das nützlichste Metall, am all- gemeinsten auf der Erde verbreitet. Edle Metalle und Edelsteine finden sich in den heißen und gemäßigten Zonen, doch erreichen sie in der beißen Zone eine größere Voll- kommenheit, und sind häufiger daselbst anzutreffen. Von den Produkten des Pflanzenreichs haben: 1) die kalten Zonen; Moose und Farrenkräuter, Gräser, gewisse als Gemüse eßbare Pflanzen, z. D. Sellerie, Petersilie und Löffelkraut, kleineres Gesträuch mit eßbaren Beeren, krüppelhafte, zwergartige Bäume. 2) die gemäßigten Zonen: die gewöhnlichen Ge- treide- und Obstarten, Hülsenfrüchte, Küchen- und Gartengewächse, Kartoffeln, Rübsaamen, Modn, Flachs, Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Rhabarber, aller- hand Gewürzkräuter, Waid und Krapp, mancherlei Waldbäume; und in den wärmern Gegenden dieser Zo- nen auch Reiß, Mais, Dinkel, Senf, Melonen, Saf, ran, Saflor, feinere Obstsorten, z. D. Mandeln, Pfir- sichen, Aprikosen, Maulbeerbäume, Kastanien, edlere Baum r oder Südfrüchte, z. B. Oliven, Pomeranzen, Apfelsinen, Citronen, Feigen. Granatäpfel, Kapern, Manna, Wein, Korinthen, Pistacien, Süßholz, Jo- hannisbrod, Lorbeeren, Zuckerahornbäume, Maftixbäu« me, Tamarinden, Senessträuche, Sumachbäume, Erd, beerbäume, Cedern, Cypressen, Korkeichen, Terpentin, bäume, auch in den südlichsten Strichen Baumwolle, Datteln, Zockerrohr. 3) Die heiße Zone har nicht nur die meisten Gewächse des wärmern Erdstrichs der gemäßigten Zonen, sondern noch viele andere, die ihr ausschließend angehören, als einige Getreidearten (Durra oder Hirseart, Guineakorn), Zuckerrohr, Kaffee, Thee, verschiedene Nahrungsgewächse, welche die Stelle

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 103

1836 - Eisleben : Reichardt
Deutschland. 103 die fast alle im nördlichen Theile desselben sind. Es giebt eine Menge von Landseen, vorzüglich im nord- östlichen Theile Deutschlands, worunter der Müritz, See, südlich von der Ostsee, und zwischen der Elbe und der Oder der größte ist. Unter den Landseen des südlichen Deutschlands, die sämmtlich südlich von der Donau sind, ist der vom Rhein durchflossene Boden- see, dessen südlicher Theil jedoch zur Schweiz gehört, der größte See Deutschlands. Süddeutschland liegt noch in dem südlichen und Norddeutschland in dem nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, daher hat jenes, mit Ausnahme der rauhen Gebirgsstriche, ein mildes warmes, dieses ein ge, mäßigtes Klima; dort erlaubt das milde Klima noch den Anbau des Weins, der Mandeln und Kastanien, ja in einigen geschützten Thälern wachsen Citronen; doch auch in Norddeutschland findet sich einiger Weinbau. In den Küstengegenden an der Nord. und Ostsee ist die Luft feucht und schwer. Die Produkte sind besonders gutes Hausvieh, vorzüglich sehr veredelte Schafe, in den Heidegegenden Heidschnucken und starke Bienenzucht, Wildpret, etwas Seide im Süden, zahmes und wildes Geflügel in Menge, zahlreiche Fische; überflüssiges Ge- treide von allen Arten, im Norden viel Buchweizen, im Süden viel Mais und Spelz, Oel- und Gartenge- wächse, nützliche Handelskräuter, vorzüglich Flachs, Hanf und Tabak, Wein zum Theil von vorzüglicher Güte, Obst im Ueberflusse, ansehnliche Waldungen; alle Metalle und Halbmetalle, Stein- und Braunkohlen, Torf, Salz und Mineralquellen sehr häufig. Die Zahl der Einwohner beträgt fast 36 Millio- nen, wovon der größte Theil Deutsche, und der kleinere Slaven, beide mit eigner Sprache sind. Die größere Hälfte der Einwohner bekennt sich zur katholischen, die kleinere zur evangelischen und zwar vorzüglich zur luthe, rischen Kirche. Auch giebt es Juden. Die Deutschen gehören zu den gebildetsten Völkern Europas, betreiben alle Zweige der Landwirthschaft und den Bergbau mit Einsicht und Fleiß, unterhalten einen lebhaften Kunst- fleiß in zahlreichen und mannichfaltigen Fabriken, einen wichtigen Handel mit ihren Produkten und Fabrikaten und zeichnen sich in allen Künsten und Wissenschaften aus.
   bis 10 von 311 weiter»  »»
311 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 311 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 11
1 3
2 45
3 17
4 9
5 4
6 17
7 4
8 50
9 1
10 25
11 6
12 1
13 22
14 1
15 28
16 6
17 3
18 4
19 5
20 0
21 2
22 21
23 2
24 1
25 7
26 20
27 20
28 1
29 28
30 9
31 11
32 8
33 8
34 11
35 4
36 6
37 37
38 15
39 6
40 16
41 13
42 15
43 8
44 13
45 13
46 68
47 9
48 26
49 18

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 9
1 22
2 1
3 9
4 17
5 15
6 14
7 15
8 3
9 18
10 22
11 48
12 0
13 3
14 1
15 6
16 7
17 47
18 40
19 4
20 8
21 11
22 2
23 24
24 12
25 6
26 7
27 1
28 3
29 0
30 1
31 0
32 3
33 3
34 23
35 3
36 3
37 8
38 5
39 10
40 30
41 16
42 4
43 3
44 18
45 17
46 5
47 4
48 6
49 4
50 17
51 1
52 3
53 0
54 19
55 1
56 8
57 14
58 10
59 12
60 1
61 4
62 19
63 1
64 14
65 20
66 7
67 4
68 17
69 16
70 8
71 24
72 12
73 30
74 6
75 4
76 48
77 16
78 9
79 10
80 20
81 2
82 14
83 67
84 11
85 38
86 34
87 3
88 3
89 4
90 5
91 1
92 25
93 11
94 14
95 26
96 11
97 5
98 23
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 55
1 9
2 54
3 30
4 64
5 57
6 58
7 61
8 24
9 136
10 91
11 24
12 28
13 26
14 36
15 73
16 86
17 17
18 49
19 102
20 42
21 73
22 103
23 28
24 77
25 70
26 31
27 93
28 37
29 63
30 47
31 22
32 31
33 334
34 59
35 50
36 21
37 97
38 29
39 111
40 73
41 19
42 43
43 71
44 64
45 35
46 50
47 79
48 61
49 47
50 84
51 65
52 29
53 36
54 84
55 121
56 36
57 25
58 55
59 266
60 21
61 48
62 73
63 35
64 51
65 66
66 37
67 55
68 38
69 0
70 76
71 54
72 64
73 76
74 29
75 40
76 65
77 49
78 42
79 74
80 75
81 358
82 18
83 128
84 48
85 101
86 36
87 74
88 69
89 42
90 48
91 73
92 19
93 95
94 85
95 24
96 31
97 65
98 75
99 34
100 192
101 82
102 39
103 102
104 75
105 54
106 26
107 74
108 50
109 133
110 53
111 99
112 59
113 90
114 45
115 61
116 72
117 15
118 76
119 108
120 59
121 122
122 27
123 35
124 31
125 47
126 39
127 103
128 69
129 40
130 34
131 84
132 75
133 87
134 83
135 24
136 125
137 36
138 61
139 31
140 57
141 29
142 65
143 129
144 30
145 133
146 96
147 32
148 33
149 28
150 87
151 55
152 147
153 56
154 42
155 83
156 131
157 38
158 53
159 158
160 102
161 40
162 64
163 61
164 45
165 93
166 100
167 31
168 35
169 60
170 27
171 130
172 42
173 108
174 65
175 333
176 73
177 200
178 73
179 102
180 57
181 64
182 95
183 229
184 149
185 46
186 50
187 71
188 110
189 65
190 41
191 120
192 131
193 219
194 58
195 96
196 77
197 90
198 49
199 52