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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 2

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
2 cmte Utheilung. Das Ulterthum. s- 2. Die Inder. Die Inder wohnten am sdlichen Himalaya. Von hier ver-breiteten sie sich zwischen den Flssen Indus und Ganges sd-wrts der die ganze Halbinsel, welche mit dem Cap Comorin endet. Der ursprngliche Name der Inder war Hindu; der Name Inder entstand erst durch die Perser und Griechen, indem diese das Volk nach ihrem Grenzflu Indus so benannten. Das weite Land der Inder, welches ungefhr 60,000 Oua-dratmeilen umfat, also 5mal grer ist als Deutschland, ist durch die grte Flle der Erzeugnisse der Natur im Thier-, Pflanzen-und Mineralreich gesegnet. Wenige kleine Besitzungen ausgenorn-rnen gehren jetzt ganz Vorderindien bis an den Himalaya nebst der Westkste von Hinterindien den Englndern. Die Inder waren schon im frhesten Alterthum durch ihre Bildung ausgezeichnet. Dies beweisen viele Denkmale der Schrift und der Baukunst aus uralter Zeit, von welchen jetzt noch Ueber-reste vorhanden find. Doch wurde das Volk an dem Fortschreiten in der Ausbildung durch das Kastenwesen gehindert; daher blieb es Jahrhunderte ans der einmal erreichten Stufe, welche mau in den Ueberresten ihrer Kultur erkennen kann, stehen. Das Kastenwesen besteht nmlich darin, da jeder Menfch, ohne Bercksichtigung seiner ihm eigentmlichen, natrlichen Anlagen und Befhigung, in dem Stande feiner Familie bleiben mu. Die mchtigsten Stnde oder Kasten bei den Indern waren die Kaste der Braminen und die der Kschetrija. Nur die Mit-glieder der Bramiuenkaste konnten Priester und Beamte, Aerzte, Gelehrte und Knstler werden, und noch jetzt bilden die Braminen die oberste Kaste unter den vielfach unterschiedenen indischen Kasten. Die Kschetrija sind die Kriegerkaste oder der Kriegeradel, von wel-chem gleichfalls noch jetzt, freilich feit der Unterwerfung durch Eng-land fehr zusammengeschmolzene Ueberreste vorhanden sind. Unter-geordnet war die Kaste der Maisch ya, der Handel und Ackerbau Treibenden, und die Kaste der Sudra, der Handwerker und Dienenden. Diese Kasten sind noch heute durch uere Abzeichen von einander kenntlich, und keiner aus einer hhern Kaste darf in nhere Berhrung mit einem Angehrigen einer niederem Kaste kommen, ohne seine Kaste zu verlieren.

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

5. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 131

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
131 4. Die Klster. 1. Die wichtigsten Pflanzsttten der Bildung waren die Klster. Schon die Heideubekehrer hatten Schottenklster" gegrndet und der heilige Benedikt von Nursia zunchst 539 fr ein kampanisches Kloster eine Regel ausgestellt. Gewhnlich durch einen Fürsten oder einen Groen ge-stiftet und mit ^Besitz ^ ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche, sowie Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Fremdenhuser mit Zellen, Schul- und Wirt-schastsgebude, dazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute, die sich selbst einen Abt whlten, unter den Gelbden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was der einzelne erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen erweiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme und Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sic rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau; in den Kloster-grten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blhten die ersten Edelroseu und Lilien in deutschen Landen. Auch im Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in grere Auf-nhme kam. Die Beschftigung whlte jeder selbst. Einer be-cutsfichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrder, die oft vornehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Klosterbcherei oder auf Bestellung reicher Leute la-teiuische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangs-buchstaben (Initialen) ab, ein dritter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein, ein vierter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals erfundenen mehrstimmigen Gesang; andere zogen mit Spie und Keule aus die Jagd oder den Rubersang; und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer. _ 3- Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren" die Kinder vornehmer Huser fr das Leben herangebildet. In beiden hatte die Rute viel zu thuu; auch fr die Mnche hielt jedes Kloster seine Geiel-kammer bereit. Der Unterricht umfate Andachtsbungen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Es bestanden auch 9*

6. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 30

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
30 Zeit, was meinem Blick entflieht, Das Geschick der vor'gen Tage, Und das jetz'ge Glück und Plage, Dein ist Alles was geschieht. Doch wie groß ihr immer seid. Wir erfassen euch, es lichten Die Beschreibung und Ge sä) ich ten Auch die größte Dunkelheit. 2. Wir können merken, d. h. das sinnlichaufgefaßte und innerlichgefühlte in und vesthalten, und die Eindrücke und Regungen aufbewahren, und so die gehabte Vorstel- lung uns erneuern. Ich weiß, wie die Stadt aussieht, in der ich ein Mal gewesen bin, ich erinnere mich genau der angenehmen Töne, die >'ch gehört habe, ich bin mir deut- lich bewußt, wie die Speise schmeckt, wie die Blume riecht, obgleich das Alles nicht mehr in meine Sinne fallt; und wenn sich der sinnliche Eindruck erneuert, d/h. wenn ich de Stadt wiedersehe, die Tone wicderhöre, die Speise wies de, schmecke u. f. w., so bin ich mir deutlich bewußt, daß ich den Eindruck schon gehabt habe. Daher kann ich die Worte, die ich gehört, die Sachen, die ich gesehen habe, auch wieder andere Menschen bei mir sehen, und hören las- sen, ich kann sie erzählen, nachmachen, abbilden. Ich habe Gedächtniß. Vater Müller hatte eine kleine Reise zu machen, um gute Freunde zu besuchen. Er nahm seinen Sohn, Gottlieb, mit sich und machte ihn auf dem Wege auf Alles aufmerksam, wo sie vorübergingen. Sie kamen erst an einen kleinen Wald, dann folgte ein Dorf, sie gingen dann über einen Fluß, nun stiegen sie einen Berg hinan und hinter dem Berge lag das Dorf, wo. sie hinwollten. Müller konnte, da er hinkam, nicht sogleich wieder hinweg, weil er die guten Freunde, mit welchen er sprechen wollte, nicht antraf und bis zum andern Tage auf sie warten mußte. „Aber was wird die Mutter denken, wenn wir niche nach Hause kommen?" sagte er zum Gottlieb,. die wird sich ängstigen und meinen, es sei uns Etwas wider- fahren. „Gewiß," antwortete Gottlieb; „ich könnte ja lieber wieder allein nach Hause gehen und es der Mutter sagen, warum du nicht kommen kannst; Ich habe ja Nicht-

7. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 83

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
— sr — mit Anstand und Mäßigung genossen werden, Alle» wohl zu gönnen sind. 14. Die Winterabende. Draußen stürmte der Decemberwind, der Schnee fiel in dichten Flocken vom Himmel und die Fenster w-ren mit so« vie^ Eis belegt, daß Niemand durchsehen konnte, da saßen um den warmen Ofen gedrängt Karl, Wilhelm, Gottlieb, Heinrich, die wackersten jungen Bursche des Dorfs, und Marie, Dorothee, Julie, Christine dreheten fleißig das schnurrende Rädchen und mehrten das Garn auf der schwellenden Spule. Hört, rief Karl, wir wollen doch ein Liedchen miteinander singen, und Bursche und Mädchen stimm- ten fröhlich ein, Heinrich aber bließ die Clarinette dazu, so daß Vater und Mutter des Hauses» die zur Aussicht der jun- gen Leute dabei saßen, ihre einzige Freude daran hatten und sich fröhlich in die eigne Jugendzeit zurückdachten. Das Lied- chen war verklungen und noch eins, und noch eins von dem muntern Chore hinzugesetzt worden, da bat Julie den Vater, ihnen Etwas aus seinem frühern Leben zu erzählen» Vater Gottfried war in seiner Jugend als Webergefrlle in der Fremde gewesen, hatte viele ferne Städte und Länder gesehen, und war, da er mit offenen Augen und Ohren ge- reiftt war, bereichert mit vielen Kenntniffen und Erfahrungen zurückgekehrt, so daß er schon oft die Wißbegierde der Ju- gend hatte befriedigen können» Er that es auch jetzt mit Vergnügen und unterhielt die junge Versammlung so ange- nehm, daß es an die sonst beliebten Pfänder- und Kartenspiele gar nicht mehr kam; um so weniger, da er auch mehrere nützliche Bücher sich angeschafft hatte, aus welchen die jun- gen Bursche der Reihe nach über die Landwirthschaft,, die ■ Einrichtungen in fremden Ländern, die Begebenheiten' der Vorzeit, die Naturkunde u. dgl» der Gesellschaft Etwas vor- lasen. Die Tagesneuigkeiten erfuhr man aus einem Zei- tungsblatte, welches der alte Vater gewöhnlich mit feinen Anmerkungen erläuterte. So wurden die oft verrufenen Spinnstuben in Gottfrieds Hause eine wahre Schule, die eben so lehrreich als erheiternd war und »ach und nach in dem ganzen Dorfe nachgeahmt wurde. <

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 136

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
£ 133 Pflicht als Gebot des höher» Wesens, und jede- Ereigm'ß als eine Veranstaltung von ihm zu unserm Beßlen betrach- tet. Die Lehrer in der Kirche heißen daher auch Religions- lehrer. Alle Lehrer, sowohl in Schulen als in der Kirche, be- dürfen nicht nur einer großen Menge mannichfalliger Kennt- nisse, sondern auch noch der Gabe ihre erworbenen Einsich- ten Andern mittheilen zu können. Dazu gehört aber außer einer vieljährigen Vorbereitung, ein fortgesetztes Nachden- ken, Einsammeln von Kenntnissen und Erfahrungen, und einer Uebung, welche sie das Geschäft immer besser einsehen und sie so wirken lehrt, daß der Zweck ihres Berufs erleich- tert und erreicht wird. Der Lehrberuf ist einer der schwersten, daher auch unstreitig einer der ehrwü'digsten, der die ganze Kraft ei- nes fähigen und thätigen Mannes erheischt, daher aber auch den gerechten Anspruch hat, daß ihm mit vvrrügli'cher Ach- tung und einem Einkommen gelohnt werde, wie es zur Be- friedigung der leiblichen Bedürfnisse, für welche die Lehrer selbst nicht sorgen können; nöthig ist. 36. Der Wehr stand. «3um Wehrstande gehören alle diejenigen Personen, welchen die bürgerliche Gesellschaft die Besorgung ihrer gemeinsa- , men Geschäfte aufgetragen hat. Man nennt sie Staatsbe- amte oder Staatsdiener, weil sie im Dienste der ganzen Gesell- schaft stehen. Da nun aber der Zweck der bürgerlichen Gesell- schaft ist, die Rechte der Einzelnen durch die Kraft Aller zu beschützen, so gibt es zwei Hauptclassen vou Staatsdienern, nämlich solche, welche die im Slaatsvertrage oder der Staate Verfassung zum gemeinsamen Schutze bestimmten Mit- tel erheben und vereinigen, die öffentlichen Ein- nehmer, und solche, welche mit dieser Kraft die Rechte der Bürger schützen, die Richter. Die Richter sollen nun aber daö Recht beschützen sowohl gegen Gewaltthätig- keit der Mitbürger, als auch gegen Fremde; Theils, indem sie das Unrecht verhüten, Theils das begangene bestrafen. In sofeme dieß nur gegen Einzelne oder Einheimische ge- schieht, so macht es die bürgerliche Gere chi igle its- pflege aus, welche das Recht und die öffentliche Sicher- heit warnend und strafend beschützt, ist aber eine Bcwah-

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 137

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
137 rung der bürgerlichen Gesellschaft gegen die Gewaltthätig« keit eines fremden Staats nothwendig, so geschieht dieß durch den Krieg, und die damit beauftragten Personen heißen Krieger oder Soldaten, weil sie Sold, d. h. Löh- nung bekommen, oder Militär. Auch sie sind im Dienste des Staats, und eigentlich Bewahrer der Gesetze; Beschü- tzer gegen das Unrecht. Der ganze Wehrstand hat also das sehr wichtige Ge- schäft Unrecht von dem einzelnen abzuwehren. Dazu ge- hört nun eine genaue Kenntniß dessen, was Recht oder Unrecht ist, und zwar des natürlichen, wie auch des will- kürlichen Rechts, das durch ausdrückliche Gesetze vestgesetzt worden ist. Dann gehört dazu, daß er auch die Mittel . kenne, wie das Unglück am Leichtesten abzuwehren ist; und endlich auch die Kraft besitze, diese Mittel gehörig anzu- wenden. Dazu gehören also ebenfalls sehr fähige, mit vie- len Kenntnissen und Erfahrungen ausgerüstete Männer, die ihre ganze Zeit und Kraft dem Dienste der Gesellschaft widmen und daher von der Gesellschaft tnit Recht erwar- ten, daß für ihre Lebensbedürfnisse durch hinreichende- Ein- kommen gesorgt werde. 36. Der Nährstand. Älle Menschen, die irgend eine bürgerliche Handthkerung oder Gewerbe treiben, und zunächst bloß für ihr eignes Haus und um der eigenen Erhaltung wegen arbeiten, be- greift der Nährstand unter sich, von dem also aller Erwerb, mib die Befriedigung aller leiblichen Bedürfnisse abhängt. Dieser Nährstand theilt sich in drei Hauptclassen, nämlich erstens in solche, welche die Mittel zur Erhaltung des Men- schengeschlechts der Natzir abgewinnen, die man im Allge- meinen Bauern nennen kann, weil sie die Erde bebauen und ihr die Nahrungsmittel entnehmen; zweitens solche, welche die rohen Erzeugnisse der Natur verarbeiten und sie zum Gebrauche geschickt machen, die Handwerker; und.drittens solche, welche die überflüssigen Erzeugnisse der Natur oder der Kunst andern Menschen und Ländern zu- führen, und dagegen das, woran wir Mangel haben, uns herbeischaffen und so durch gegenseitigen Austausch die Er- zeugnisie verbreiten und die Bedürfnisse Aller befriedigen, die Kaufleute,

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 140

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
rohen Naturprodukte so bearbeiten, wie fle zum Gebrauche für das menschliche Bedürfniß geeignet sind. Solcher Hand- werke gibt es weit über zweihundert, welche alle zu nen- nen und zu beschreiben ein ganzes Buch erfordern würde. Im Allgemeinen kann man sie aber nach den drei Natur- reichen eintheilen in solche, welche die Producte des Thier- reichs, in solche, welche die Products des Pflanzenreichs, und solche, welche die Products des Mineral- oder Stein- reichs verarbeiten. Sie alle arbeiten entweder unmittelbar für menschliche Nahrung, Kleidung und Wohnung; oder sie li-fern Geräthe für andere Arten von Arbeiten, oder sie verfertigen Dinge, die ohne unmittelbaren Nutzen, nur ei- nen wohlgefälligen Anblick, oder geistige Erheiterung und Nahrung gewähren. Die letzter» nennt man auch schöne freie Künste; als: Musik, Malerei, Bildhauer-, Kupfer- stecher-, Steinschneidekunst u. dergl., so wie die erstem, wo die Arbeit an gewisse veste Regeln gebunden ist, die der Einbildungskraft keinen Spielraum gestatten, mechanische Künste, von der Mechanik oder Maschinenlehre so genannt, weil ihre Arbeiten so gleichförmig und regelmäßig sind wie die Bewegungen der größer» oder kleinern zusammengesetz- ten Werkzenge, die man Maschinen nennt; auch zum Theil selbst vermittelst solcher Maschinen verrichtet werden. Die vorzüglichsten Handwerker im engern Sinne, die unmit- telbar mit der Hand arbeiten, oder nur vermittelst einfacher Werkzeuge; 1) sind die Metallarbeiter, die man auch mit dem ge- meinschaftlichen Namen der Schmiede nennt, als: Gold-, .Kupfer-, Grvbschmiede, Schlosser, Nagelschmiede, Nad- ler, Stück- und Glockengießer; Messerschmiede, Dralh- zieher, Uhr- und Instrumentenmacher, Münzer. 2) Die Holzarbeiter, als: Zimmerleute, Tischler, Drechs- ler. Böttcher, Wagner, Siebmacher u. a. 3) Die Lederarbeiter, Gerber, Schuhmacher, Sattler, Kirschner und die Kleiderarbeiter, als: Hutmacher, Schneider u. a. Zu den Maschinenàrbeitern, die zu ihrer Arbeit zusammengesetzte Werkzeuge gebrauchen, gehören die Mül- ler, als: Mahl-, Oel-, Schneide-, Papier-. Walk-, Pulvermül- ler ; die Weber und Wirker, als: Leinweber, Tuch- macher, Strumpfwirker, Posamcntirer, Zeuch » Kaltunwe-
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