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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 62

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
62 Jubel in Athen aufgenommen; Alles war im Pirus zusammen-gestrmt, um ihn zu empfangen. Sogleich wurde er zum Ober-anfhret aller Streitkrfte mit unumschrnkter Gewalt ernannt. Seine neue Macht war aber von eben fo kurzer Dauer, als der Jubel der Athener. Als nmlich Aleibiades mit der Flotte wieder ausgezogen und an der kleinasiatifchen Kste ans Land ge-stiegen war, um eine Contribntion einzutreiben, lie sich sein Unterfeldherr Antiochns, trotz allen Verbotes des Aleibiades, in eine Schlacht mit dem Spartaner Lysander ein, welcher ein ebenso verschlagener und gewandter Mann, als ausgezeichneter Feldherr war. Die Schlacht gieng verloren; die erzrnten Athener schrieben das Unglck dem Aleibiades zu, gegen welchen wieder Mitrauen unter ihnen erwacht war, und entsetzten ihn seines Oberbefehls. Aleibiades zog sich jetzt auf seine Gter in Thrazien zurck. Aber auch au dieser Zufluchtssttte war er nicht mehr sicher, als nach dem Falle Athens die von den Spartanern eingesetzten dreiig Tyrannen frchteten, die Athener knnten sich nochmals an ihn wenden. Es wurden Mrder gegen ihn ausgeschickt, und Aleibiades flchtete sich zu dem persischen Statthalter Pharnabazus in Kleinasien. Dieser nahm ihn Anfangs auf; als aber die Spartaner von ihm den Tod des Aleibiades verlangten, so stellte er Mrder an, welche ihn des Nachts in seiner einsamen Wohnung berfallen sollten, ie brachen aber nicht in das Haus ein, sondern legten Feuer um dasselbe; Aleibiades erwachte, umhllte sich mit seinem Mantel und drang mit dem Schwerte in der Hand ins Freie. Die Mrder entflohen und tdteten ihn aus der Ferne mit ihren Pfeilen. . 36. Sokrates. Ein erfreuliches Bild mitten in der einreienden Verderbni des Charakters und der Sitten des athenischen Volkes bietet uns das Leben des Sokrates dar. Sokrates war der Sohn des Bildhauers Sophroniskns und widmete sich in seiner Jugend dem Geschfte seines Vaters. Ob-gleich von Hans aus drftig, erhielt er doch eine gute Erziehung und erlernte Alles, was von einem gebildeten Griechen der da-maligen Zeit gefordert wurde. Auch die kriegerischen Hebungen verschmhte er nicht, und mehrmals kmpfte er als tapferer Brger fr sein Vaterland. Schon frhe aber wurde er durch einen auerordentlichen Drang nach edlem Wissen angetrieben, sich mit den

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 67

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
67 gang von hier glcklich sei." Als das Gift zu wirken anfing, sagte er noch: Freunde, wir sind den Gttern einen Hahn schuldig, ich genese." Es war nmlich Sitte, dem Gotte der Heilkunde als Dankopfer einen Hahn zu opfern, wenn man von einer Krankheit genesen war. "Hierauf hllte er sich in seinen Mantel und verschied ruhig und sanft, wie er gelebt hatte, im Jahr 399 v. Chr. In dem belehrenden Umgang mit Sokrates hatten sich viele ausgezeichnete Männer gebildet. Sokrates selbst hatte nichts von seinen Lehren niedergeschrieben; aber der Inhalt seiner Weisheit, welcher zum Theil von seinen Schlern aufgezeichnet wurde, bildete die Grundlage, von welcher aus die philosophischen Schulen der Folgezeit sich entwickelten, und so wurden die zunchst fr seine Zeit berechneten Lehren des weifen Atheners auch fr die kommen-den Geschlechter von der grten Bedeutung. 8. 37. Theben Epaminondas. Pelopidas. Nach dem peloponnesischen Kriege hatten die Spartaner wie-der die erste Stelle in Griechenland gewonnen. Aber auch sie gebrauchten die wieder erlangte Macht mit Uebermnth und Hrte und erregten dadurch allgemeine Erbitterung. Die Athener er-trugen die Schreckensherrschaft der dreiig Tyrannen nicht lange; vaterlandsliebende Männer sammelten sich in ihrer Verbannung um Thrasybulus, die dreiig Tyrannen wurden vertrieben und eine gesetzliche Regierung eingesetzt. Bald wurde auch ein Friede mit den Spartanern abgeschlossen. Nchst Athen mute Spartas Uebermuth am hrtesten die botische Stadt Theben empfinden. Die Thebaner erhoben sich aber gegen die Gewaltherrschaft, tdteten die Fhrer der Spartaner in der Stadt und nthigten die Besatzung der Burg zum Abzug. Jetzt traten in Theben zwei Männer auf, Epaminondas und Pelopidas, welche ihrer Vaterstadt auf kurze Zeit eine hervor-ragende Stellung unter den Griechen verschafften. Epaminondas und Pelopidas waren von frher Jugend durch innige Freundschaft mit einander verbunden. Beide waren von vornehmer Geburt, aber Epaminondas war von Haus aus arm und blieb es auch sein ganzes Leben hindurch; dagegen be-sa Pelopidas groen Reichthum. Pelopidas liebte die Jagd, die Ringschule und den Krieg. Fr den letzteren bildete er die sge-nannte heilige Schaar der Thebaner aus. Diese war schon von 5*

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 42

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
42 Indes auch der fragen des Alltagslebens verbreitete er vernnftige Anschauungen, namentlich durch sein eigenes Vorbild. Er selbst nahm tglich ein Bad und drang bei seinen Freunden auf sorgsame Krperpflege; denn Gesundheit des Leibes sei zu allen Dingen gut und notwendig, auch zum richtigen Gebrauch der Geistesgaben. Eindringlich warnte er vor Verweichlichung. Als ein Bekannter der die Beschwerden einer Wanderung klagte, die er soeben gemacht, fragte Sokrates, ob er auch etwas getragen habe. Nein," war die Antwort. Da hattest du einen Sklaven bei dir?" Ja." Ging er leer?" O nein, ertrug Teppiche und das andere Gepck." Und wie ist ihm der Aus-flug bekommen?" Bester als mir." So mute der Freie das beschmende Gestndnis thuu, da er weniger ausdauernd sei als ein Sklave! Auch deu Haushalt fate er ins Auge. Durch sein Beispiel lehrte er die Kunst, mit wenigem zufrieden zu sein. Besonders empfahl er genaue Ordnung im Hause: jedes Ding msse seinen festen Platz haben wie jede Person im Reigen, wie jeder Mann im Heer und jeder Ruderer auf dem Schiffe. So war er thtig vom frhen Morgen bis in die spte Nacht. Auf Straen und Ringpltzen, in Hattert und Lden leitete er die Brger durch wohlerwogene Fragen zur Erkenntnis des wahren Wesens der Dinge. Ein jeder msse sich und seine Fhigkeiten genau prfen, wie es die Inschrift auf dem Tempel zu Delphi gebot: Lerne dich selbst kennen!" Wie viel Unheil und Schande werde von einzelnen und Vlkern angestiftet, wenn sie Dinge unternhmen, die sie nicht verstnden! Er selbst kannte sich genau; eine Gottesstimme im Innern, ein Daimonion", pflegte er zu sagen, warne ihn vor jedem Schritte, der ihm nicht anstehe. 3. Um von ihm die Wahrheit suchen zu lernen, schlssen sich ihm ltere und jngere Männer an; andere zog er selbst an sich. Von keinem nahm er Bezahlung an; aber alle vergalten ihm mit Siebe und Hingebung. In einem Zerwrfnis mit dem kleinen Jsthmusstaate Megaris, welches dem Peloponnesischen Kriege voranging, bedrohte Athen jeden Megarer, den man in der Stadt betrete, mit dem Tode. Dennoch wagte sich der jugendliche Eukleides allabendlich in Verkleidung zu Sokrates und schlick sich morgens wieder nach Hause. Selbst den jungen Alcibiades fesselte sein Gesprch und seine Persnlichkeit; innige Liebe verband den schnen, stolzen, unermelich reichen Jngling mit dem hlichen, bescheidenen, armen Greise. In einer Schlacht auf der Chalkidike rettete der Weise seinem Liebling das Leben und dieser seinem Meister auf einem - Schleich tf et de Botiens.

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 43

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
4. Denn seinen militrischen Pflichten kam Sokrates ge-wissenhaft und mutvoll nach. Dem politischen Treiben hielt er sich fern, weil es die Rechtschaffenheit untergrabe; wo aber sein Pflichtgefhl ihn zur Anteilnahme zwang, da trat er ohne Scheu fr seine berzeugung ein. Nach der siegreichen Seeschlacht bei den Arginusen, einer Inselgruppe hinter Lesbos, wurden die siegreichen Feldherren auf Leben und Tod angeklagt, weil sie die Leichen der Gefallenen zur Bestattung nicht aufgefischt. Da war Sokrates der einzige, der sich den Drohnngen der wtenden Volksversammlung entgegen fr die Unschuldigen erhob. Er allein weigerte den Blutbefehlen der Dreiig den Gehorsam. Denn er frchtete den Tod nicht: kein Mensch wisse, ob der Tod ein bel sei oder ein Gut; dagegen wisse er genau, da Unrechtthun ein bel sei; es sei also besser zu sterben als Unrecht zu thun. In dieser Gesinnung handelte er auch, als seine Mitbrger ihn zuletzt vor Gericht luden. Denn die Sophisten haten ihn tdlich; andere verschrieen ihn als einen gottvergessenen Zauberer, und den Brgern mochten die unerbittlichen Mahnungen und Rgen des wunderlichen Mannes lstig fallen, obgleich er die feinen Formen attischer Hflichkeit niemals verletzte. So be-schuldigten ihn einige der Männer, welche nach der Vertreibung der Dreiig ans Ruder kamen, er fhre neue Götter ein und verderbe die Jugend. 5. Sokrates verschmhte es, durch Beredsamkeit oder durch Thrnen die Richter zu erweichen. In heiterster Seelenruhe, nicht ohne feinen Spott, wies er nach, da die Gegner nicht wten, was er gewollt habe. Das delphische Orakel, so erzhlte er, habe auf eine Anfrage seines Freundes Chairephon ihn fr den weisesten aller Menschen erklrt. Um den Sinn dieses Ausspruches zu ergrnden, habe er in zahlreichen Unter-redungen die Staatsmnner, Dichter, Handwerker geprft und herausgefunden, da er nur in einem Punkte alle anderen bertreffe: Ich wei, da ich nichts wei- ihr wit auch nichts, bildet euch aber ein, etwas zu wissen. Diese Einbildung hlt euch ab, wahres Wissen zu erwerben. Ich habe darum aus jenem Orakelspruch die heilige Verpflichtung entnommen, gleich-mtig gegen alle Verkennung und Empfindlichkeit euch von dem Vorurteil, als wtet ihr etwas, zu befreien und zum Streben nach wahrer Weisheit und Tugend aufzumuntern, wie eine Bremse ein edles, aber schwerflliges Ro." So habe er sie zur Tugend und zum Glck hinleiten, sie schn und gut" machen wollen; und diese Arbeit habe sein eigenes Leben so glcklich gestaltet, wie es wenigen Menschen beschieden sei. Er mchte gar nicht leben ohne diese Prfung an sich und anderen.

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

7. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 9

1873 - Kempten : Dannheimer
9 zog, um Rache zu nehmen, mit einem noch strkeren Heere nach En-ropa. Sieben Tage und Nchte dauerte der bergang der den Helle-spont, wozu Brcken geschlagen worden waren. Um die ^ Perser aufzuhalten, sollte der Spartanerknig Leonidas den Engpa bei Ther-mopyl Verth.idigen. Heldenkhn geschah dies. Wie oft die Perser auch angriffen, sie wurden stets zurckgetrieben. Als die Perser auf verschiedenen Wegen das Gebirge berstiegen, zogen die Griechen ab, nm nicht umzingelt zu werden. Leonidas mit einem auserlesenen Huf lein blieb, fiel Nachts ins feindliche Lager, richtete hier ein schreck-liches Blutbad an und opferte sich frs Vaterland. Die Perser zerstrten zwar Athen, aber Themiollcs schlug sie gnzlich in der Seeschlacht bei Salamis und Xerxes floh mit Schmach nach Asien zurck. Jene That des Leonidas verherrlichte spter ein Denkmal mit der In-schrift: Sags, Wandere/, in nnserm Baterlande; hier starben wir der Pflicht getreu! Oder: Fremdling, bringe von uns Lacedmons Brgern die Botschaft: Folgsam ihrem Befehl fielen und ruhen wir hier. Fr den weisesten Griechen seiner Zeit hatte das Orakel zu Delphi den S ok rates erklrt. Er war der Sohn des Bildhauers Sophroniskos zu Athen, widmete sich zuerst dem Berufe seines Vaters, sammelte aber spter lernbegierige Jnglinge zur Unterweisung um sich und suchte berhaupt durch Lehre und Beispiel dem damaligen Sittenverfall entgegen zu arbeiten. Er that den Ausspruch: Lerne dich selbst kennen! Durch richtige Selbsterkenntni komme der Mensch zur Erkenntni des Einen Gottes. Feinde, die sogenannten Sophisten, Männer voll Dnkel und Eitelkeit, klagten ihn aus Neid und Rch-sucht an, er verachte die Götter und verfhre die Jugend. Sokra-tes erthcidigte sich in einer klaren Rede; aber seine mnnliche Sprache erbitterte die Richter und der 70 jhrige Greis wnrde mit ein er Mehrheit von drei Stimmen znm Tode verurtheilt. Bis znm legten Augenblick belehrte er noch im Gefngnisse seine Schler, die mit Liebe an ihm hiengen, benzte die ihm angebotene Gelegenheit zur Entweichung nicht und trank, nachdem er gebetet, da sein bergang ins bessere Land glcklich von statten gehen mge, mit ruhiger Miene den Giftbecher 400 v. Chr. Von seinen Lehrszen angeregt gierig eine Reihe ausgezeichneter Weltweisen hervor, worunter Plato und Aristoteles. Arion war ein berhmter griechischer Zitherspielei und Snger anno 600 v. $|r. Gr Mchte eiyst eine Kunstreise nach Italien und

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 28

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
28 Aristeides den Gerechten und Miltiades' Sohn Kimon; der kleidete die Armen und lud die Hungrigen an seinen Tisch; der Obstsegen seiner Grten war jedermann zugnglich. Beide begrndeten ein Bndnis Athens mit den Inseln und Stdten des Archipels und des Hellespontes; Aristeides vereinbarte mit ihnen die Hhe ihres Beitrages zur Bundesflotte wie zur Bundeskasse, deren Sitz die Insel Delos wurde. Athen stand an der Spitze Griechenlands. In Handel und Gewerbe, in Kunst und Wissenschaft entfalteten seine Brger ihre reichen Krfte. Im Mittelpunkte dieses Auf-schwuuges stand Perikles. - Wie Solon stammte er aus einem der angesehensten Geschlechter; sein Vater Xanthippos hatte die Athener bei Mykale befehligt. Im frhen Umgang mit Knstlern und Gelehrten eignete er sich wrdevolle Haltung und eine Seelen-ruhe ait, die er in allen Lagen wahrte. Zuerst zeichnete er sich im Feld aus. In der Volksversammlung sprach er nur selten, aber immer klar; niemals bestieg er die'rednerbhne, ohne im stillen die Götter anzurufen, da kein unpassendes Wort ihm entschlpfe. Nie hatte ein Redner das Volk beherrscht wie er, der Olympier", welcher Blitz und Donnerkeil im Munde zu führen schien. Schmeichelei und das unruhige Gebrdenspiel verschmhend,. durch das andere die Aufmerk-samkeit des Volkes zu feffelu suchten, wute er seine Zuhrer zu belehren, aber auch ihr Widerstreben zu meistern. Alle mter wurden durch das Los besetzt, und Perikles machte sie durch Tagegelder auch den rmeren Brgern zugnglich; aber die wichtigsten Beamten, die Feldherren (Strategen) wurden gewhlt. Fnfzehn Jahre nacheinander war er selbst Stratege; denn alle kannten seine Vaterlandsliebe und seine Uneigen-ntzigkeit. Im rechten Augenblicke gab er mit vollen Hnden; aber er vermied unntige Ausgaben und lie sein Vermgen durch einen treuen Sklaven sorgsam verwalten. So hinterlie er nicht mehr, als er von seinem Vater geerbt hatte. Ein Tyrann wollte er nicht sein; Athen war, wie der Geschichtschreiber Thnkydides sagt, dem Namen nach eine Demokratie, in Wahrheit die Monarchie des besten Mannes. 3. Delos erschien nicht sicher vor berfllen der Perser oder der neidischen Spartaner. Daher verbrachte man die Bundeskasse nach Athen. Auf Perikles' Rat wurden die meisten Bundesgenossen vou kriegerischer Leistung entbunden und nur zu regelmigen Geldzahlungen verpflichtet. Dafr warb Athen die erforderlichen Sldner; seine Flotte deckte den

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 35

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
35 sorgsame Krperpflege; denn Gesundheit sei zu allen Dingen notwendig, auch zum richtigen Gebrauch der Geistesgaben. Eindringlich warnte er vor Verweichlichung. Als ein Bekannter der die Beschwerden einer Wanderung klagte, die er gemacht, fragte Sokrates, ob er etwas getragen habe. Nein", war die Antwort. Hattest du einen Sklaven bei dir?" Ja." Ging er leer?" O nein, er trug Teppiche und das andere Gepck." Und wie ist ihm der Ausflug bekommen?,, Besser als mir." Ein beschmendes Gestndnis fr einen Freien! Im Haushalt lehrte er durch sein Beispiel die Kunst mit wenigem zufrieden zu sein und empfahl genaue Ordnung: jedes Ding msse seinen Platz haben wie jede Person im Reigen, wie jeder Mann im Heer und jeder Ruderer auf dem Schiffe. So war er thtig vom frhen Morgen bis in die spte Nacht. Auf Straen und Ringpltzen, in Hallen und Lden fhrte er die Brger durch Fragen zur Erkenntnis des wahren Wesens der Dinge. Ein jeder msse sich und seine Fhig-kettelt genau prfen, wie es die Inschrift auf dem Tempel zu Delphi gebot: Lerne dich selbst fettnett!" Wie viel Unheil und Schande werde von einzelnen und Vlkern angestiftet, wenn sie Dinge unternhmen, die sie nicht verstnden! Er selbst kannte sich genau; eine Gottesstimme im Innern, ein Daimonion", warne ihn vor jedem Schritte, der ihm nicht anstehe. 3. Um von ihm die Wahrheit suchen zu lernen, schloffen sich ihm ltere und jngere Männer an; andere zog er selbst an sich. Von keinem nahm er Bezahlung an; aber alle vergolten ihm, mit treuer Hingebung. In einem Zerwrfnis, welches dem Peloponnefischen Kriege voranging, bedrohte Athen jeden Megarer, den man in der Stadt betrete, mit dem Tode. Dennoch wagte sich der jugendliche Eukleides allabendlich in Verkleidung zu seinem Lehrer Sokrates. Innige Liebe verband den schnen, stolzen, unermelich reichen Alkibiades mit dem hlichen, bescheidenen, armen Greise. In einer Schlacht aus der Chalkidike rettete der Weise seinem Liebling das Leben und dieser seinem Meister ans einem Schlachtfelde Botiens. 4. Denn seinen Brgerpflichten kam Sokrates getreulich nach. Dem politischen Treiben hielt er sich fern, weil es die Rechtschaffenheit untergrabe; wo aber sein Pflichtgefhl ihn zur Anteilnahme zwang, da trat er furchtlos fr seine ber-Zeugung ein. Nach der Seeschlacht bei den Arginnsen, einer Inselgruppe hinter Lesbos, wurden die siegreichen Feldherren 3*

10. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 36

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
auf Leben und Tod angeklagt, weil sie die Gefallenen zur Bestattung nicht aufgefischt. Da war Sokrates der einzige, der sich der wtenden Volksversammlung entgegen fr die Unschuldigen erhob. Er allein weigerte den Blutbefehlen der Dreiig den.gehorsam. Denn er frchtete den Tod nicht: niemand wisse, ob der Tod ein bel sei oder ein Gut' dagegen wisse er genau, da Unrechtthun; ein bel sei; es sei also besser zu sterben als Unrecht zu thuu. In dieser Gesinnung handelte er auch, als seine Mit-brger ihn zuletzt vor ihr Gericht luden. Denn die Sophisten haten ihn tdlich; andere verschrieen ihn als einen gott-vergessenen Zauberer; manchen Brgern mochten seine nnab-lssigen Mahnungen und Rgen lstig fallen, obgleich er die feinen Formen attischer Hflichkeit niemals verletzte. Einige der Männer, welche nach der Vertreibung der Dreiig ans Ruder kamen, beschuldigten ihn, er fhre neue Götter ein und verderbe die Jugend. 5. Sokrates verschmhte es, durch Beredsamkeit oder durch Thrnen die Richter zu erweichen. In heiterster Seelen-ruhe, nicht ohne feinen Spott, wies er nach, da die Gegner nicht verstnden, was er gewollt habe. Das delphische Orakel, so erzhlte er, habe aus die Anfrage eines Freundes ihn fr den weisesten aller Menschen erklrt. Um den Sinn dieses Ausspruches zu ergrnden, habe er in zahlreichen Unter-redungen die Staatsmnner, Dichter, Handwerker geprft und herausgefunden, da er nur in einem Punkte alle bertreffe: Ich wei, da ich nichts wei; ihr wit auch nichts, bildet euch aber ein, etwas zu wifsen. Das hlt euch ab, wahres Wissen zu erwerben. Ich habe darum aus jenem Orakel-sprnch die heilige Verpflichtung entnommen, euch von diesem Vorurteil zu befreien und zum Streben nach wahrer Weisheit und Tugend aufzumuntern, wie eine Bremse ein edles, aber schwerflliges Ro." So habe er sie zur Tugend und zum Glck hinleiten, sie schn und gut" machen wollen; und diese Arbeit habe sein eigenes Leben so glcklich gestaltet, wie es wenigen Menschen beschieden sei. Er mchte gar nicht leben ohne diese Prfung an sich und anderen. Mit geringer Mehrheit sprachen die Geschworenen das Schuldig aus. Der Angeklagte hatte das Recht, selbst eine Strafe in Vorschlag zu bringen. Da beantragte Sokrates die hchste Ehre, die Athen seinen Wohlthtern erwies: auf Staatskosten im Rathanse (Prytaneion) gespeist zu werden. Viele Richter erblickten darin eine Verhhnung, und so erfolgte mit groer Mehrheit das Todesurteil. Sokrates nahm es
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