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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 181

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
181 5n in alter Zeit gab es unter dem Adel der Germanen solche, imfie wegen geringeren Besitzes anderen mchtigen Adeligen nachstanden. Diese traten nicht selten zu den Mchtigeren in ein Dienstverhltni und wurden deren Lehensleute. Ein solcher adeliger Lehensmann hie Ritter, d. i. Reiter, weil er seinen Heer-dienst mit seinem Herrn zu Rosse leistete. In diesem adeligen Lehensverhltnisse war der Anfang zu dem spter so einflureichen Ritterthum gegeben. Heinrich I. hatte wesentlich dazu beigetragen, da der Ritter-stand eine bevorzugte Stellung vor dem Volle erhielt. Diejenigen, welche den Dienst zu Ro im Kriege whlten, wurden von ihm durch besondere Auszeichnungen vor den Uebrigen geehrt, damit so die Lust an dem viel kostspieligeren Reiterdienst geweckt wrde. Am glnzendsten erscheint aber das Ritterthum zur Zeit der Kreuz-zge. In diesem groen Ereignisse fanden gerade die Tugenden, welche als besonderes Eigenthum der Ritter angesehen wurden, Treue, Muth, Ehrenhaftigkeit, Kampf fr die christliche Religion gegen die Unglubigen, Beschtzung der Unschuld, der Schwachen, Frauen und Waisen, die reichste Gelegenheit, sich zu bewhren. Der Ritter zeichnete sich schon uerlich vor dem brigen Volke aus. Er trug einen Ring- oder Schuppenpanzer um die Brust, einen Helm mit einem Visir, das der das Gesicht herab-gelassen werden konnte, am linken Arm einen dreieckcgen Schild, welcher wie' der Helm das Wappenbild des Geschlechtes zeigte, eine Lanze und das gerade Schwert, goldene Sporen, Armschienen und Handschuhe. Dazu kam noch ein Wappenrock, welcher den Krper bis zu den Knieen deckte und wie Schild und Helm, mit dem Wappenbilde geziert war. Wie die Stellung des Ritters, so war auch die Heranbildung zum Ritter eine besondere. Der Knabe von adeligem Geschlecht verblieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut der Mutter. Vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre that er als Edelknabe oder Bube an dem Hofe eines vornehmen Ritters Dienste, um das Leben des Ritters durch eigene Anschauung und Hebung kennen zu lernen und sich jung an Rittersitte zu gewhnen. Ein Pferd tummeln, die Waffen führen, den Krper in Kraft und zierlichem Anstand den, gehrte jetzt schon zur Aufgabe des adeligen Knaben. Mit dem vierzehnten Jahre durfte er als Junker (Jungherrlin) oder Knappe mit seinem Herrn in den Kampf ziehen; er mute demselben die Rstung tragen und das Pferd vorfhren. Im ein-undzwanzigsten Jahre, wenn er in ritterlicher Sitte und Tapfer-feit gebt war, erhielt er in feierlicher Weise den Ritterschlag. Nachdem sich der Knappe durch Fasten und Beten vorbereitet hatte, gelobte er, Gott zu frchten, tglich die Messe zu hren,

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 108

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
108 - 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-inenb) der ans mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde (Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame Mark", der Wald, welcher die Flur meilenweit umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang gehrte allen. Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch wohl unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampfspielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied in der freien Natur auf. Fr Reinlichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder von sich legte. Fortan nahm er teil an den Volksversammlungen und Opferschmusen, an Fehden und Kriegszgen und jagte hoch zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und den Schelch, die zahlreich in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Hrner des Auer-ochsen, die mit goldenem Beschlge bei den groen Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Geschlechter (Sippschaften) unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend in weihevollem Schildgesang", der von der Wlbung des vor^ den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend wiederdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim schumenden Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ge-wohnlich aus den angesehensten Heldengeschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue auf Leben und Tod. Wer ohite den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich.

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 212

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 212 - 1631 Umschlag brachte erst Gustavs glanzvoller Sieg bei Breiten-seld. Hlflos sah der greise Tilly, der nie besiegte, der jetzt auch die kaiserliche Armee befehligte, die phalanxartigen Vierecke seiner Lanbsknechte mit ihren wuchtigen Gabel-Musketen zer-sprengt von den schwebischen Bauernshnen, die ihr König mit leichten Handrohren und kurzen Eisenkanonen ausgestattet und in leicht bewegliche Regimenter und Brigaden eingeteilt hatte. 3. Whrenb die Sachsen unter Arnim Bhmen eroberten zog der König wie ein Blitz durch die Pfaffengasse", die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg, an den Rhein; als die Verhanblnngen wegen eines Friedens fehlschlugen, erschien er im Frhjahr, Donau und Lech trotz Tillys Abwehr ber-schreiteub, im Bayernlande, das bisher vom Kriege verschont ge-blieben war; er zog in Mnchen ein und bedrohte Wien. Knr-frst Maximilian war ein heimatloser Mann; der Kaiser zitterte. 4. Denn immer zahlreichere deutsche Fürsten und Städte suchten das Bndnis des Lwen ans Mitternacht". Das Volk jubelte dem Nordlandsknige zu, dessen mchtige Gestalt mit dem blonden Haar und der hellen Gesichtsfarbe alle berragte, dessen Leutseligkeit alle Herzen gewann. Gustav Adolf machte die Krieg-fhrung wieder menschlich. Ein herzlich frommer Mann, hielt er tglich morgens und abends, sowie vor jeder Schlacht Betstunbe mit seinem Heer; er hate die Roheit und bestrafte jede Ausschreitung seiner Soldaten mit unnachsichtiger Strenge. Er schtzte Kunst und Wissenschaft und erfreute sich gern am Lauten-spiel. Auer dem Schwedischen und Deutschen, seiner Mutter-sprche, beherrschte er ein halbes Dutzend Sprachen; im Thuky-dides und Xenophon suchte er [eine Vorbilder. Unbeschadet seiner protestantischen Gesinnung gewhrte er mich dein katholischen Gottesdienste Schutz und Duldung. Unbestritten der grte Feldherr seines Jahrhunderts, fhrte er wohl auch, deu Degen in der Faust, persnlich seine Scharen ins Feuer; vor Ingolstadt wurde jhm sein Schimmel unter dem Leib erschossen, fast in derselben stunde, in der Tilly zu Regensburg seinen Wnnden erlag. 5. Dem Kaiser blieb keine andere Rettung mehr als Wal-lenstein. In stolzer Ruhe hatte der unergrndliche Mann aus seinen bhmischen Schlssern biesen Augenblick erharrt. Jetzt warb er, im Besitze weitgehenber Vollmacht, ein neues Heer und fhrte es, die wachsen aus Bhmen drngend, nach Bayern-Gustav Adolf mute innehalten auf seiner Siegesbahn. Monate-lang lag er in wohlverschanztem Lager bei Nrnberg den Fried-lndischen^ gegenber, bis e an Brot fehlte und an Totengrbern fr die Soldaten und Brger, welche von Hunger und Pest

6. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 200

1897 - Leipzig : Baedeker
— 200 — seinen Weg. Schnell eilte Gustav Adolf den Sachsen zu Hilfe. Das Volk begrüßte ihn jubelnd als Retter; viele drängten sich an ihn, fielen auf die Kniee und küßten den Saum seines Rockes. Der König zürnte darüber und sagte: „Ich fürchte, Gott wird diese Leute bald empfinden lassen, daß ich nur ein schwacher, sterblicher Mensch bin." 7. Gustav Adolfs Tod. Bei Lützen, unweit Leipzig, erreichte er das feindliche Heer. Hier kam es am 16. November 1632 zur Schlacht. Eine Landstraße trennte die Heere. Nach längerem heißem Kampfe dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav selbst geführt, siegreich vorwärts. _ Da erhält der König die Nachricht, daß sein Mitteltreffen wieder über die Straße zurückgeworfen fei. Pfeilschnell eilt er dorthin, nur wenige Begleiter können ihm folgen. Hier gerät er, weil er kurzsichtig ist und an dem Tage ein starker Nebel herrscht, mitten unter die feindlichen Reiter. Plötzlich zerschmettert ihm eine feindliche Kugel den linken Arm und gleich darauf erhält er einen Pistolenschuß in den Rücken. Mit dem Ruse: „D mein Gott!" sinkt er vom Pferde, öein Tod erfüllte die Schiveden mit grimmem Rachedurst. Unaufhaltsam dringen sie vorwärts. Den Wallensteinern hilft es nicht, daß der kühne Reitergeneral Pappenheim ihnen frische Truppen zuführt. Er fällt selbst im Kampfe, und nun wenden sich die Kaiserlichen mit dem Rufe: „Pappenheim ist tot, die Schweden kommen über uns!" zur Flucht. Doch die Schweden konnten sich ihres Sieges nicht freuen, da ihr Bester gefallen war, und mit ihnen trauerten alle Protestanten Deutschlands, die in Gustav Adolf den mächtigsten Beschützer ihres Glaubens verloren hatten. Die dankbare Nachwelt hat ihm auf der Stelle, wo das Blut des Glaubenshelden geflossen ist, ein Ehrendenkmal errichtet. 8. Wallensteins Tod. Nach dem Tode Gustav Adolfs verharrte Wallenstein unthätig in Böhmen und ließ es ruhig geschehen, daß die Schweden das Bayerland besetzt hielten. Dadurch kam er in den Verdacht, daß er im geheimen ein Bündnis mit des Kaisers Feinden geschlossen habe, um sich die Krone Böhmens zu verschaffen. Er wurde des Oberbesehls entsetzt, und einige Offiziere seines Heeres erhielten den Auftrag, ihn lebendig oder tot auszuliefern. Sie drangen daher eines Nachts, als Wallenstein in der Festung Eger verweilte, in sein Schlafgemach und stießen ihm die Lanzen in die Brust. Das war das Ende des Gewaltigen, der ganz Deutschland mit Blut und Schrecken erfüllt hatte. 9. Ende des Krieges. Doch der schreckliche Krieg wütete auch jetzt noch fort. Er wurde nicht mehr geführt um des Glaubens willen, sondern um Eroberungen in Deutschland zu machen. Bei den Schweden war seit Gustav Adolfs Tod die alte Mannszucht verloren gegangen; sie übertrafen an Raub- und Beutegier, ja an unmenschlicher Grausamkeit noch die Kaiserlichen. Um die Macht des Kaisers zu brechen, verbündeten sie sich mit den Franzosen, denen natürlich Teile des deutschen Reiches als Kriegslohn verheißen wurden. Deutsch-

7. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 145

1897 - Leipzig : Baedeker
— 145 — Das Mtlerlum. 1. Erziehung des Nitters. Die Zeit der Kreuzzüge war die Blütezeit des Rittertums. Dasselbe hatte sich aus dem Reiterdienste hervorgebildet. Die Reiter oder Ritter waren die Hauptmacht im Kriege. Sie kämpften zu Roß, waren mit Panzer, Schild und Helm, mit Lanze und Schwert bewehrt und daher den gemeinen Kriegern, die zu Fuß dienten, weit überlegen. Mit der Zeit bildeten die Ritter einen besonderen Stand. Ritter konnte nur werden, wer von Rittern abstammte. Die Erziehung der Rittersöhne war ganz kriegerisch. Schon mit dem siebenten Jahre wurde der Knabe in das Schloß eines andern Ritters gebracht, dem er als Page oder Edelknabe dienen sollte. Hier lernte er Zucht und Gehorsam, übte sich im Reiten und Fechten, säuberte die Waffen seines Herrn, wartete ihm bei der Tafel auf, begleitete ihn auf die Jagd und auf Reifen. Im vierzehnten Jahre wurde er wehrhaft gemacht, d. h. mit dem Schwerte umgürtet. Dadurch trat er in den Stand der Knappen, war nun Waffenträger feines Herrn und durfte ihn überallhin begleiten, zum heitereu Kampffpiel wie in den Ernst der Schlacht. Treue Anhänglichkeit an seinen Herrn war die erste Pflicht; im Kampfe hatte er ihn zu schützen und selbst sein Leben für ihn einzusetzen. Nach siebenjährigem Knappendienste, gewöhnlich mit dem 21. Jahre, wurde der Jüngling zum Ritter geschlagen. Zu dieser Feierlichkeit mußte der Knappe sich besonders vorbereiten. Er empfing das heilige Abendmahl und leistete dann das Rittergelübde: Er gelobte, stets die Wahrheit zu sagen, das Recht zu behaupten, die Kirche und ihre Diener, sowie die Witwen, Waisen und Bedrängten zu schützen. Dann empfing er die Abzeichen der Ritterwürde: „goldene Sporen, Panzer, Arm- und Beinschienen, Helm und Schild", zuletzt erhielt er von einem bewährten Ritter drei leichte Schläge mit dem Schwerte aus die Schulter, das war der oft genannte Ritterschlag. Zuweilen wurden nach einer Schlacht gleich mehrere Jünglinge, die sich ausgezeichnet hatten, zu Rittern geschlagen. 2. Die Turniere. Zur Pflege und Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten besonders die Turniere. Das waren festliche Kampf-spiele, welche den Rittern Gelegenheit gaben, Proben ihrer Tapferkeit und Gewandtheit vor einer schaulustigen Menge abzulegen. Der Turnierplatz war mit Schranken umgeben, hinter denen das Volk stand. Die Fürsten, Edelfrauen und Fräulein faßen auf reichverzierten Schaubühnen. Das Schmettern der Trompeten und das Wirbeln der Trommeln verkündete die Ankunft der Ritter. Auf schnaubenden Rossen, in strahlender Rüstung, mit wehenden Helmbüschen ritten sie paar-wets in die schranken. Hier hielten sie. Nun rief ein Herold das erste Fechterpaar zum Lanzenstechen auf. In vollem Galopp und mit eingelegter Lanze sprengten die Kämpfer aufeinander los, und wer durch einen gewaltigen Stoß feinen Gegner aus dem Sattel hob, galt Wollschllger, Weltgeschichte. 10

8. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 101

1908 - Essen : Baedeker
- 101 - Gaul. Der Buschmann mußte den Kopf abschneiden, ich saß wieder auf, und wir ritten nach Hanse. Meine Leute jubelteu wie unsinnig. Ich hätte es auch gern getan, aber ich hatte nichts mehr zu trinken. So verfloß dieser Tag wie alle anderen, und ich weiß heute nicht einmal, ob es ein Sonntag oder ein Alltag war. Später schoß ich noch zwei Löwen, aber — im Selbstschuß. Das war Zufall oder Glück, aber wenig nervenaufregend. Es kann ja auch einmal schief ablaufen, wenn die Bestie nur verwundet ist, aber man nimmt bei solchen Gelegenheiten seine Hunde mit, die können einem dabei gute Dienste leisten. Im Ovambolande erlebte ich auch eine Löwengeschichte, an die denke ich aber nicht gern zurück. Ich wollte eine Wasserstelle abspüren und traf kurz davor einen Trupp von sünf Löwen, die wohl dieselbe Absicht hatten. Sie zogen auf 200 Schritt an mir vorbei und verschwanden auf Nimmer- wiedersehen im Busch. Vorn war eine alte Löwenmama, dann kamen zwei Junge, so groß wie Pudel, dann ein vorjahriger Sprößling und schließlich der alte Herr. Für einen sicheren Schuß war mir die Entfernung zu weit, als ich mich näher heranbirschen wollte, waren sie aber verschwunden. Ans 100 Schritte hätte ich mit der Gesellschaft sicher angebunden, denn meine Büchse war mit fünf Patronen geladen, und drei hatte ich bloß nötig. Ich hatte also immer noch zwei für alle Fälle. Im Eisen habe ich Löwen nie gefangen, darüber kann ich also nichts erzählen. Aus: Auf flüchtigem Jagdroß durch D.-S.-W.-Afrika, vom „Wilden Jäger." 14, öeländekennfnis In Deufich=Südweifafrika. Sehr wichtig ist es für den Reisenden in Südwestafrika, daß er schnell lernt, sich zurechtzufinden. In den weiten Steppen im Norden und Osten und den oft einförmigen Gebirgszügen kann er sich leicht verirren; schon mancher Neuling ist den qualvollen Dursttod gestorben. Ein kundiger Afrikaner unterrichtet sich genau über den Lauf der Sonne, die am Tage die Himmelsrichtung angibt. Bei bedecktem Himmel kann er abends den Sonnenuntergang, weniger gut morgens den Sonnen- aufgang, dadurch berechnen, daß er die Mitte der Stelle nimmt, die am Horizonte hell erscheint. Am Tage selbst ist es oft ganz unmöglich, bei bedecktem Himmel die Sonne festzustellen. Das wichtigste Sternbild ist in Südafrika das Kreuz, das aus vier Sternen besteht, welche, die vier Enden eines Kreuzes augeben. Rechts schließt sich ein großer dunkler, gestirnloser Fleck an, den man den Kohlensack nennt. Es ist nun durchaus falsch, wenn man sagt, das Kreuz stehe immer im Süden; und schon oft hat sich jemand verirrt, weil er das geglaubt hat. Dadurch, daß mau die beiden Sterne, die am weitesten auseinander stehen, durch eine Linie verbindet, erhält man die Längsachse des Sternbildes. Wenn man nun diese Linie fünfmal nach unten verlängert, so trifft sie genau den Südpunkt, in dessen Nähe der Südpolarstern steht. Sehr wichtig für das Zurechtfinden sind die Eisenbahnlinien und die Wagenwege. Der Unkundige muß sich stets vor der Reise genau unterrichten, welche Wege von den eigenen abzweigen, und lernen, einzelne ausbiegende

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 97

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
I. Die Germanen \ _ 1. Land und Leute. 1. Bor zwei Jahrtausenden war unser Paterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und Walder. Die uralten Eichen faten, zu Booten Ein-bumen) ausgehhlt, bis zu 30 Mann. An Quell und Bach lagen vereinzelt die Hfe auf gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rin-dern und Gnsen machten des Mannes Reichtum, die kleinen, aber dauerhaften Pferde seine Freude aus. Als Hauptnahrung diente Hafermus, Fleisch und Wildpret, als Getrnke Milch, bis man Gerste anbauen und Gerstenwein" Bier), sowie aus wildem Honig Met bereiten lernte. Spter pflanzte man Flachs, Obst und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberins regelmig aus Germanien kommen lie. Salz lieferten Quellen oder das Meer. Allmhlich kam bei den stlichen Stmmen die Kunst aus. Eisen zu graben und zu sthlen. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraftvollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen Haare; die flachs-kpfigen Kinder kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammengenhte Tierfelle, nachmals in kurze, enge Leinen-rcke und Mntel, die eine Schnalle oder ein Dorn auf der Schulter zusammenhielt. Die Frauen spannen und woben mit eigenen Hnden; ihr schmuck war der schmale Purpur-saum ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere, die sie Framen nannten, mit kleiner Eisenspitze, auch Messer, Doppel-xte und Wnrfkenlen. Nur Vornehme und Wohlhabende trugen Schwerter, Panzer und Eisenhelme. 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-mend) der auf mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde l Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame ..Mark", der tiefe Wald, welcher die Flur umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang ac-hrte allen.

10. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 98

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampf-spielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und 9iom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Fr Rein-lichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung ans der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder ablegte. Fortan nahm er teil an Volksversammlungen und Opferfchmnfen, an Fehden und Kriegszgen und jagte zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und deu Schelch, die in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Horner des Urochfen, die mit goldenem Beschlge bei den Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Sippschaften unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend im Schildgesang", der von der Wlbung des vor den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend Wied erdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ans den angesehensten Geschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue tmf_ Leben und Tod. Wer ohne den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich. 6. Uberhaupt war die Treue der Ehrenschmuck unseres Volkes. Sie bildete die unerschtterliche Grundlage der Ehe, des Familienlebens. In der Frau verehrte der Germane ein heiliges, die Zukunft ahnendes Wesen. An ihr hastete kein Vorwurf, während der Mann, auf der Brenhaut liegend, sich oft durch Trunksucht und Spielwut verunzierte.
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