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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 362

1850 - Berlin : Heymann
362 Känguruhs u. a. m. erscheinen in großer Verbreitung. Die selbe Verkümmerung, die die Vegetation und Thierwelt be zeichnet, tritt auch in der Ausbildung der Völkerstämme Ncuhollands hervor. In keinem Erdtheil steht das Men- schengeschlecht auf einer niedrigeren Stufe der Ausbildung. Weder Heerdenwirthschaft noch Ackerbau, die ersten Elemente für die Entwickelung eines höhern Culturlebens, nur ein unstätes Umherschweifen in Horden ohne gemeinsame Führer als Jäger und Fischer charakterisiren die Urpopulation. Diese mangelhafte Entwicklung Nenhollands in der Totalität seiner Erscheinungen läßt auf eine spätere Entste- hung des Erdtheils, nachdem bereits die Erdrinde unseres Planeten aus dem Gestaltungsprozeß seiner Urstoffe als feste, gesonderte Masse hervorgegangen war, schließen. Nach den verschiedenen hierüber vorherrschenden Hypothesen war Neuholland als trockengelegte Sandbank eines frühern höhern Meeresstandes zurückgeblieben, es konnte aber auch der Erdtheil durch die Gewalt treibender, aus dem Innern der Erdrinde nach der Oberfläche wirkender platonischer Kräfte über den Meeresspiegel hervorgchoben sein, was die vulka- nische Natur der Neuholland an seiner Ost- und Nordküste in einem merkwürdigen Parallelismus umgebenden Jnselreihe zu bestätigen scheint; endlich ließe sich nächst diesen beiden Ansichten noch eine dritte rechtfertigen, nach welcher Nenhol- land früher mit dem asiatischen Nachbarerdtheil in einem isthmusartigeu Zusammenhänge gestanden und nach Zerrei- ßung desselben durch mächtige vulkanische Zertrümmerungen durch die eindringenden Meeresfluthen losgerissen sei, mit Zurücklassung der die Extremitäten beider Continente verbin- denden Jnselreihe. ck) Umrisse der orographischen und hydrogra- phischen Verhältnisse Neu Hollands. Wie wir schon früher bemerkten ist der südöstliche Theil von Neuholland in der Gestaltung seiner Oberfläche als der am vortheilhastesteu gebildete zu bezeichuen. In der Aus- dehnung vom Eap Wilson bis zum Sandy-Cap erhebt sich ein Gebirgssystem, das in zum Theil plötzlichen Abstufungen gegen Osten eine von vielen kleinen Flüssen durchschnittene Küstenebene erreicht und im Westen in rmwirthliche, in

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 369

1850 - Berlin : Heymann
369 Kampf vereinter Anstrengungen sich die Kräfte der Natur für ein höheres geistiges Leben dienstbar gemacht zu haben, daher ohne Ackerbau, feste Wohnsitze, durchstreifen sie hor- denweise als Jäger und Fischer das Land. Ihre Gestammt- Bevölkerung dürfte sich auf nicht viel mehr als 100,000 Seelen belaufen. In sprachlicher Beziehung ist man, so weit Untersuchungen eine begründete Annahme sestzustellen vermögen, zu der Ansicht gekommen, daß die Sprache aller Papuastämme auf dieselben Wurzellaute zurückzuführen ist. Alle Bestrebungen der Europäer, in ihnen durch Missionen die Empfänglichkeit für eine höhere Lebensrichtung zu wecken, sind erfolglos geblieben. Auf einer höhern Stufe geistiger Befähigung als der dunkle Stamm der Negritos steht der hellfarbige der Süd- seeinsulaner. Enropäische Cnltnr, namentlich eine aus Mis- sionsbestrebungm hervorgegangene christliche Civilisation, ha- den vorzugsweise auf den Sandwichsinseln feste Wurzeln geschlagen. Gleichzeitig sind aber diese Segnungen der Hu- manisirung nicht ohne den Fluch einer Corruption geblieben, den der Contact mit den Lastern civilisirter Nationen hier zurückließ. Die verheerenden Wirkungen europäischer Aus- schweifungen haben nach statistischen Berechnungen die Be- völkerung Polynesiens in einem halben Jahrhundert bis auf etwa ein Drittheil ausgerieben, so daß ihre Zahl gegenwärtig kaum mehr als 600,000 Köpfe umfassen mag.

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

5. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 131

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
131 4. Die Klster. 1. Die wichtigsten Pflanzsttten der Bildung waren die Klster. Schon die Heideubekehrer hatten Schottenklster" gegrndet und der heilige Benedikt von Nursia zunchst 539 fr ein kampanisches Kloster eine Regel ausgestellt. Gewhnlich durch einen Fürsten oder einen Groen ge-stiftet und mit ^Besitz ^ ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche, sowie Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Fremdenhuser mit Zellen, Schul- und Wirt-schastsgebude, dazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute, die sich selbst einen Abt whlten, unter den Gelbden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was der einzelne erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen erweiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme und Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sic rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau; in den Kloster-grten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blhten die ersten Edelroseu und Lilien in deutschen Landen. Auch im Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in grere Auf-nhme kam. Die Beschftigung whlte jeder selbst. Einer be-cutsfichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrder, die oft vornehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Klosterbcherei oder auf Bestellung reicher Leute la-teiuische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangs-buchstaben (Initialen) ab, ein dritter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein, ein vierter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals erfundenen mehrstimmigen Gesang; andere zogen mit Spie und Keule aus die Jagd oder den Rubersang; und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer. _ 3- Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren" die Kinder vornehmer Huser fr das Leben herangebildet. In beiden hatte die Rute viel zu thuu; auch fr die Mnche hielt jedes Kloster seine Geiel-kammer bereit. Der Unterricht umfate Andachtsbungen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Es bestanden auch 9*

6. Deutschlands Kolonien - S. 35

1902 - Berlin : Heymann
b) Aus den Berichten der Reisenden und Forscher. 35 Simangiro, Mutyek u. s. w. geteilt, deren jeder ein bestimmtes Schild- wappen führt, an dem sich die Krieger erkennen. Innerhalb der einzelnen Distrikte sind stets fast alle Massai-Stämme vertreten, die als mehr oder weniger vornehm gelten und wahrscheinlich noch aus der unbekannten Urheimat der Massai stammen. So giebt es überall Vertreter der Stämme Muleilyan, Leisseri, Leitoyo, Mamasita, Magesen, Marumwai, Lugumai Maguveria und des Schmiedestammes der Elkonono, die ebenfalls Massai sind, aber von den anderen verachtet werden. Die Massai sind meist hochgewachsen, schlank und langbeinig. Ihre Körperfarben sind selten voll, sondern auch bei Männern vielfach zart und weibisch, doch oft von großer Schönheit. Dennoch besitzen sie be- deutende Muskelkraft und Ausdauer. Die Extremitäten sind zierlich und schmal, die Haut ist meist dunkler als schokoladenbraun und erstaunlich weich und sammetartig. Der Gesichtstypus variiert sehr. In Sogonoi und Kiwaya, also im Steppengebiet, findet man oft negerhaste Züge, hier treten auch vollere Körperformen auf. Fast rein hamitisch sehen die Plateau-Massai, also die von Mutyek und Serengeti aus. Dieselben haben regelmäßige Züge, schmale Nasen und glänzende, schwarze Augen, die manchmal leicht schiefgestellt sind. Im Alter werden die Züge hart und oft adlerartig scharf. Häufig trifft man sogenanntes Hamiten-Haar. Wenn der Kopf frisch rasiert ist, so erscheint das nachwachsende schwarze Haar bis zur Länge von ca. 1 cm völlig glatt und bekommt dann erst eine leichte Kräuselung, die an die Kraushaare mancher Europäer erinnert. Beim echten Wollhaar erscheinen dagegen schon die ersten Haaransätze gekräuselt. Dieses, an der Küste bei Mischlingen von Arabern und Negern nicht seltene Hamiten-Haar findet sich bei den Plateau-Massai häufig, etwas seltener bei jenen des Tieflandes, die häufig Wollhaare haben. Im allgemeinen machen die Massai den Eindruck eines hamitischen Stammes, der in verschiedenen Gegenden mehr oder weniger starke Blut- mischungen mit Bantu erhalten hat. Den tiefschwarzen, typisch neger- haften Sudanesen, welchen sie sprachlich so nahe stehen, gleichen sie physisch in keiner Weise. Das Haar wird von jungen Leuten kurz getragen, Krieger lassen dasselbe lang wachsen und flechten es in fadendünne Strähnen, so daß es von weitem wie schlichtes Haar aussieht. Diese Strähnen werden mit Fett und roter Lehmsarbe eingerieben und verschiedene Frisuren daraus geflochten, bei welcher die mit langem, bastumwundenem Zopf überwiegt. Die eigentümliche Art der Beschneidung (Jncision) beschreibt Thomson ausführlich. Die Weiber tragen den Schädel rasiert. Die beiden oberen, vorderen Schneidezähne werden bei beiden Geschlechtern vorgebogen, die entsprechen- den unteren ausgebrochen, doch ist diese Sitte nicht mehr allgemein üblich. 3*

7. Deutschlands Kolonien - S. 48

1902 - Berlin : Heymann
48 Deutsch-Ostafrika. Askari ober der Diener aus den metertiefen, zahllos m den gelblichen Sand gegrabenen kleinen Löchern geschöpft haben. Es ist von leicht milchiger Farbe und schmeckt sehr gut, hat aber eine Temperatur von 20 bis 21 ° C. Die Zelte der Ratgeber sind ebenfalls ausgeschlagen, und im Walde ringsum ertönt der Schlag der Axt, um das Material zu den leichten, kleinen, konischen Hütten in Gestalt dünner Stäbe zu be- schaffen oder trockenes Holz zum Brennen abzuspalten. Jeder Träger ist verpflichtet, einen Span in die Küche abzuliefern, welcher Tribut oft zum Nachteil für den Säumigen durch einen der Küchenjungen eingetrieben werden muß. Ein Ausrufer fordert diejenige Abteilung der Träger, welche an dem Tage verpflichtet ist, die Hütte für die Küche zu errichten, auf, ihre Pflicht zu thuu. Schäckernd ziehen die Weiber mit ihren Kale- bassen und Thongefäßen zu den Wasserlöchern, und vielfach ungeduldige Rufe der betreffenden Ehemänner lassen erkennen, daß auch, wie bei uns, der Aufenthalt am Brunnen oft über Gebühr ausgedehnt wird. Von allen Seiten kehren bald Leute mit Material zurück, und in nicht ganz einer Stunde erheben sich in weitem Kreise 80 bis 90 leichte Strohhütten, vor denen lustige Feuer prasseln, leichte Rauchwölkchen gegen die flachen und wenig belaubten Baumkronen sendend. Die Schwarzen haben ihre karge Mahlzeit, Mehl oder Hülsenfrüchte, bald gekocht und noch schneller verzehrt, und laute Fröhlichkeit, der Grundzug im Wesen des Negers, herrscht allseitig. Schulunterricht auf der katholischen Mission Jringa in Uheheu) Von einem Schulunterricht nach irgend einer deutschen Schulver- ordnung kann auf einer neubegründeten und erst in Entwickelung be- griffenen Mission keine Rede sein; gleichwohl dürfte es interessieren, einer derartigen Unterrichtsstunde beizuwohnen, wozu auch jeder gerne Zutritt erhält. Als Lehrer waltete bis Ende Juni vorigen Jahres Schreiber dieses, P. Ambrosius. Am meisten Schwierigkeit, Unterricht halten zu können, bereitete die Sprache, die bisher nur im Volke existierte und keine wissenschaftliche Bearbeitung erfahren hatte. Man wird sich die endlose Mühe vorstellen können, aus dem Volke die grammatikalischen Geheim- nisse ablauschen und Vokabeln sammeln zu müssen. Mit eisernem Fleiße und zäher Ausdauer hat diese Arbeit mein Mitbruder, Herr ?. Cassiau, innerhalb dreiviertel Jahren bewältigt, und so blieb mir bloß die verhältnismäßig kleine Leistung übrig, für jede Stunde das nötige Sprachenmaterial mir anzueignen, was in schriftlicher Ausarbeitung noch am leichtesten ging. Das Kihehe selbst ist überaus wortreich für das Gebiet, welches eben die Geisteskraft des Volkes beherrscht, entbehrt aber 0 P. Ambrosius: „Miss.-Blätter St. Ottilien 1899", S. 20.

8. Deutschlands Kolonien - S. 131

1902 - Berlin : Heymann
b) Aus den Berichten der Reisenden und Forscher. 131 viel Herzeleid erwuchs. Dabei wurden sie von ihren Gesinnungsgenossen in England und namentlich von den deutschen Baptisten unterstützt, die denn auch deutsche Missionare aussandten. Doch ward es auch zu einem mächtigen Antrieb, vorwärts zu gehen und überall, wo Empfäng- lichkeit für das Evangelium vorhanden war, einzutreten und die Orte womöglich mit eingeborenen Gehülsen zu besetzen. Im Gebiet des Kamerunflusses hatte sich nämlich nur die in Bethel selbst wohnende Ge- meinde von Basel losgesagt; auf den Außenstationen waren die Leute treu geblieben. Auch waren für diese einige brauchbare Mitarbeiter aus den Baptisten vorhanden, die bei Basel blieben. Als sich Bethel von Basel trennte, gehörten nominell neun Außenstationen dazu, die zum Teil ein bis drei Tagereisen von der Hauptstation entfernt lagen; schon da- mals dehnte sich also die Basler Missionsarbeit über ein verhältnismäßig großes Gebiet aus. Dazu gab es viel äußere Arbeit an den Missions- häusern und Kapellen. Zudem mußte man sich in die Sprache hinein- arbeiten und sich überhaupt mit Land und Leuten vertrant machen. Das Heidentum, das die Missionare im Lande antrafen, trug einen recht düsteren Charakter. Bezeichnende Erscheinungen waren die sogenannten Losango, Geheimbünde, im Namen irgend eines heidnischen Gottes oder Teufels geschlossen, die ihren Teilnehmern eine furchtbare Schreckensherr- schaft über ihre Stammesgenossen verschaffen, mit mancherlei Gewalt- thaten verbunden. Nicht selten kamen Mordthaten vor, die mit dem Aberglauben zusammenhingen. Im Gebirge waren besonders Gottes- gerichte mit Gisttrank üblich. Fast jeder Todesfall wurde aus Zauberei und Hexenwerk zurückgeführt. Aus tiefer Stufe stand und steht auch das weibliche Geschlecht. Die Weiber gelten als ein Stück des Besitztums, das man verkaufen, verschenken oder ausleihen kann; sie sind auch erblich. Die Sklaverei ist die Grundlage der sozialen Zustände. Die meisten Stämme des Innern waren von europäischer Zivilisation noch ganz un- berührt. Die Duala an der Mündung des Kamerunflusses hatten sich des ganzen Zwischenhandels bemächtigt und spielten sich gern als die Herren des Landes auf, auch innerhalb der Gemeinden. Einen bedeutenden Schritt vorwärts machte die Basler Mission im Fahre 1888 durch die Gründung der Außenstation Mangamba im Abo- ländchen, die bald zur Hauptstation erhoben wurde. Den Anfang in Mangamba, zehn Stunden landeinwärts von Bethel, machte ein ange- sehener Mann, der Häuptling Koto. Noch unter den Baptisten war er mit dem Evangelium bekannt geworden und hatte sich taufen lassen. Deine christliche Erkenntnis war freilich ärmlich genug; doch war er von rechtem Ernst und redlichem Eifer beseelt. Um des Evangeliums willen hatte er sieben oder acht Weiber, den größten Teil seines Besitztums, ent- lassen. Er war durchdrungen von einem starken Trieb, das Evangeliuüi auch andern zu verkünden. So hielt er denn in der Wildnis des Abo- 9* *

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 136

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
£ 133 Pflicht als Gebot des höher» Wesens, und jede- Ereigm'ß als eine Veranstaltung von ihm zu unserm Beßlen betrach- tet. Die Lehrer in der Kirche heißen daher auch Religions- lehrer. Alle Lehrer, sowohl in Schulen als in der Kirche, be- dürfen nicht nur einer großen Menge mannichfalliger Kennt- nisse, sondern auch noch der Gabe ihre erworbenen Einsich- ten Andern mittheilen zu können. Dazu gehört aber außer einer vieljährigen Vorbereitung, ein fortgesetztes Nachden- ken, Einsammeln von Kenntnissen und Erfahrungen, und einer Uebung, welche sie das Geschäft immer besser einsehen und sie so wirken lehrt, daß der Zweck ihres Berufs erleich- tert und erreicht wird. Der Lehrberuf ist einer der schwersten, daher auch unstreitig einer der ehrwü'digsten, der die ganze Kraft ei- nes fähigen und thätigen Mannes erheischt, daher aber auch den gerechten Anspruch hat, daß ihm mit vvrrügli'cher Ach- tung und einem Einkommen gelohnt werde, wie es zur Be- friedigung der leiblichen Bedürfnisse, für welche die Lehrer selbst nicht sorgen können; nöthig ist. 36. Der Wehr stand. «3um Wehrstande gehören alle diejenigen Personen, welchen die bürgerliche Gesellschaft die Besorgung ihrer gemeinsa- , men Geschäfte aufgetragen hat. Man nennt sie Staatsbe- amte oder Staatsdiener, weil sie im Dienste der ganzen Gesell- schaft stehen. Da nun aber der Zweck der bürgerlichen Gesell- schaft ist, die Rechte der Einzelnen durch die Kraft Aller zu beschützen, so gibt es zwei Hauptclassen vou Staatsdienern, nämlich solche, welche die im Slaatsvertrage oder der Staate Verfassung zum gemeinsamen Schutze bestimmten Mit- tel erheben und vereinigen, die öffentlichen Ein- nehmer, und solche, welche mit dieser Kraft die Rechte der Bürger schützen, die Richter. Die Richter sollen nun aber daö Recht beschützen sowohl gegen Gewaltthätig- keit der Mitbürger, als auch gegen Fremde; Theils, indem sie das Unrecht verhüten, Theils das begangene bestrafen. In sofeme dieß nur gegen Einzelne oder Einheimische ge- schieht, so macht es die bürgerliche Gere chi igle its- pflege aus, welche das Recht und die öffentliche Sicher- heit warnend und strafend beschützt, ist aber eine Bcwah-

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 2

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
*- 2 sogar andere Menschen fressen, wenn solche aus fremden Län. dern zu ihnen kommen, oder im Kriege von ihnen gefangen werden. Solche Menschen nennt man Wilde, weil sie wie wilde Thiere ohne besondere Erziehung und Unterricht auf- wachsen, ohne Kenntnisse und ohne besondere Einrichtungen leben, und keinen Gesetzen und Ordnungen, sondern bloß ih- ren natürlichen Lüsten und Trieben folgen. Diese Menschen sind nun wohl eigentlich nicht unglück- lich, wie es auch das Vieh nicht denn sie wissen es nicht besser; aber wir sind doch viel glücklicher. So wie wir in die Welt eintreten, empfangen uns andere Menschen, nähren uns, kleiden uns, beschützen uns; von ihnen lernen wir spre- chen, werden zu guten Sitten gewöhnt, empfangen Unter- richt in vielen nützlichen Dingen, und so können wir gute, nützliche und glückliche Menschen werden. Dieses Glück verdan- ken wir der menschlichen Gesellschaft, in der wir leben, wo durch gute Einrichtungen für Alle gesorgt ist, wo viel nütz- liche Geschäffte getrieben werden, und wo Einer für den An- dern lebt und arbeitet. Vorzüglich aber und zunächst sind es doch die guten Aeltern, von denen wir alles Gute be- kommen. O, wie freu' ich mich der Gabe, Daß ich gute Aeltern habe, Die für mich vom Morgen Bis zum Abend sorgen; Die mich kleiden und ernähren, Mich das Böse meiden lehren, Mich in allen Pflichten Liebreich unterrichten; O, ich will sie wieder lieben, Nie mit Vorsatz sie betrüben, Will mich stets bestreben Tugendhaft zu leben. 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. Ach möchte kein wilder Mensch seyn, sagte Wilhelm zu seinem ältern Bruder Fritz; denn die armen Menschen müssen ja im Winter gewaltig frieren, wenn sie keine or- dentliche Kleidung und Wohnung haben, und hungern
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