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1. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. VI

1831 - Leipzig : Hinrichs
Vi Vorrede. wie ich hoffe, noch ferner gemacht werden kann und soll. Denn bei aller Vorliebe für das rein Geographische habe ich es nicht versäumt auch auf das Statistische die nöthige Aufmerksamkeit zu wenden, und überall die mir bekannt gewordenen nettesten Verhältnisse und Zahlen angegeben. Die Weltcharte nach Mercators Projection, welche bisher zu dem Buche gehörte, ist weggelaffen worden, weil sie nun durchaus nicht mehr mit dem Inhalte desselben übereinstimmte, also einer völligen Umarbeitung bedurft hätte, und außerdem ein so verzerrtes Bild der Concinente und ihrer Größenverhältniffe giebt, daß ich es gar nicht für rathsam halten kann, sie namentlich einem Elemen- tarschüler in die Hand zu geben. Ich benutze aber diese Gelegenheit, die beiden Atlanten zu Stein'6 geographi- schen Lehrbüchern (Neuer Atlas der ganzen Welt in 22 Blattern und ? Tabellen, 10te 2tuflage, gr. Fol. 1830 4 Rthl.schulatlas in 18 Charten, 5teauf- lage, gr. 4. 1830 1 Rthl.) zu empfehlen, welche in der- selben Verlagshandlung erschienen sind, und sich durch Sauberkeit des Stiches und aroße Wohlfeilheit vorteil- haft auszeichnen. Ich schließe diese Vorrede mit dem lebhaften Wunsche, daß dem kleinen Stein (wie unsere Jugend ihn nennt) auch in dieser neuen Gestalt sein altes Glück treu bleibet: möge. > Berlin den 26. Febr. 1831.. F. Hdrschelmann.

2. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 20

1831 - Leipzig : Hinrichs
20 Einleitung. sehr wert ausgedehnte Flächen im Tief- und auf dem Hochlande ent- behren des Baumwuchses, sind auch zum Getreidebau unpassend, aber als weite Grasfluren die eigentliche Heimath der Hirtenvölker; man nennt sie Steppen. Mehr oder weniger von stehendem Wasser durchdrungenes, fauliges oder saures, der Vegetation ungünstiges Land bildet die Moraste, Sümpfe oder Moore, oft die Vor- ralhskammern unschätzbarer Torflager. Am günstigsten für den Anbau sind die Gegenden, welche mit Dammerde oder Humus, aus verweseten Pflanzen- und Thiertheilen nebst mancherlei Erd- arten bestehend, bedeckt sind. §. 11. Zur Betrachtung des tropfbar-flüssigen Bestandthei- les der Erdoberfläche, des Wassers fortgehend, wollen wir zuerst von den das Land durchfließenden Ansammlungen desselben reden. Wo Wasser von selbst aus der Erde bricht, entsteht eine Quelle. Man unterscheidet die periodischen oder intermittirenden, d. h. zu gewissen Zeiten versiegenden, von den fortwährend fließenden Quellen. Der Wärmegrad des Quellwassers ist gewöhnlich der Mitteltempcratur ihrer Geburtsstelle unveränderlich gleich; es giebt aber auch kalte, laue, warme und heiße Quellen, welche ihrer fremdartigen mineralischen Beimischung wegen zugleich Mineralquellen zu sein pflegen, und meist als Heilquellen oder Gesundbrunnen dienen. Die Wasser benachbarter Quellen, nach dem Gesetz der Schwere den tieferen Gegenden zueilend, müssen sich nothwendig bald vereinigen und größere fließende Gewässer bilden, welche als Bäche, Flüsse oder Ströme sich fort und fort vergrößernd mit wenigen Ausnabmen endlich bei ihrer Mün- dung sich in das Meer ergießen. Alle einem Flusse oder Strome zugeordnete Wasser sind Nebenflüsse, Zuflüsse; der die- selben aufnehmende Strom ist der Hauptfluß, Hauptstrom. Unter Flußbett oder Rinnsal versteht man die ganze Breite des Flusses, und seine Ufer unterscheidet man als rechtes oder linkes, wenn man stromabwärts nach der Mündung schaut. §. 12. Die ganze Erdstrecke, welche einem Strome flie- ßende Wasser zusendet, heißt sein Stromgebiet; die Gebiete bedeutender Ströme umfassen oft viele 1000 □ M. Die Gränze benachbarter Stromgebiete heißt die Wasserscheide, von der die Gewässer nach entgegengesetzten Richtungen, nach zwei ver- schiedenen Abdachungen fließen. Die Wasserscheide liegt stets absolut, höher, als das ganze ihr in der Ausdehnung entsprechende Rinnsal ihres Flusses; aber sie läuft deswegen nicht nothwendig Gebicgskämme entlang, sondern wird häufig nur durch Höhen- züge gebildet, welche oft im Flachlande so geringe relative Er- hebung haben, daß sie dem Auge nicht einmal als solche be- merkbar werden. Es ist daher sehr trüglich, von dem Dasein einer Wasserscheide auf das Dasein eines Gebirges zu schließen,

3. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 215

1831 - Leipzig : Hinrichs
Astatisches Rußland. 214 und den kleinen Völkern des Libanon und Taurus; Araber; Parsen oder Guebern mit den Tadschiks (Pe.rsern); 2) Mongolen: eigentliche Mongolen; Mandscheu oder Mandschuren; Chinesen: Tube tan er; Hindus; Japanesen; Koreaner; Finen mit den Wot- jaken, Tscheremissen rc.; Polarvölker, als Samojeden, Tschuktschen, Korjäken, Kamtschadalen, Ainos; Birmanen, Anamesen, Siamer; 3) Malaien: eigentliche Malaien, Snndainsulaner; Smgalesen; Haraforen oder Alforen; 4) Aethiopier: die Papuas auf einigen indischen Inseln und den Molucken. Der Hauptsprachen sind nur 7 bis 8. Außer der christlichen, muhamedanischen und jüdischen Religion haben die zahlreichsten Verehrer die bramanische, lamaische (buddhistische) und samanische Religion; auch sind hier Feueranbeter (Parsen) rc. Durch wissenschaftliche und Kunstbil- dung zeichnen sich aus: die Hindus, Chinesen, Japaner, Bucha- ren, Perser rc.; viele Völkerschaften aber leben noch ohne Schriftkunde. Einige Nationen leben in Städten und Dörfern, treiben regelmäßigen Feldbau, haben Handwerke, Künste, Fabriken und Handel (Türken, Armenier, zum Theil Tataren, Araber, Mongolen und Tungusen, Perser, Hindus, Malaien, Chinesen, Japaner); andere haben keine festen Wohnungen, sondern ziehen mit ihrem Vieh der Weide nach (Nomaden, z. B. Tataren, Araber, Kalmücken, Mongolen, Tungusen rc.); andere endlich be- schäftigen sich mit der Jagd wilder Thiere und dem Fischfang, und haben zum Theil Nennthierheerden (Samojeden rc.). §. 1. Das asiatische Rußland. Lage, Gränzen, Größe. Das russische Asien, wel- ches mehr als den dritten Theil des ganzen Erdtheils umfaßt, liegt von 380 40' bis 78« N. Br., und von 54« 32' bis 207» 56' O. Länge. Seine Gränzen sind nach W. das europäische Rußland und schwarze Meer; nach S. die asiatische Türkei, Per- sien, der kaspische und Aralsee, die Lander der Turkomannen und Kirgisen, China; gegen O. der Ostocean (ochotzkische und kamt- schatkiscke Meer), die Behringsstraße und das nördliche Eismeer; gegen N. das nördliche Eismeer. Die größte Ausdehnung von W. nach O. beträgt an 900, die größte Breite von N. nach S. an 420 M., und den Flächeninhalt schätzt man auf 270,000 □ M. Boden und Klima. Die russische Südgränze gegen die asiatische Türkei und Persien läuft vom schwarzen Meere bis zum kaspischen See in mancherlei Windungen über das Hochland Ar- meniens, so daß fast der ganze Nord- und Nordostrand desselben mit dem Ararat (vergl. tz. 2.) zu Rußland gehört. Das Hoch- land senkt sich ziemlich steil N. O. in das Tiefthal des Kur zum kaspischen See; N. in die Thalsenkung des Rioni zum schwarzen

4. D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen - S. 221

1831 - Leipzig : Hinrichs
22 i Asiatisches Rußland. der Añadir, entspringt N. der Halbinsel Kamtschatka auf dem Stanowoi-Chcewet, und geht S. O. in den nach ihm benannten Busen, der auch die Rutsch enbai heißt. Produkte. Pferde, Kamele, Rindvieh, Schafe, Bisons, Büffel, Moschusrinder, Argali oder Mouflon, Bezoarziegen, Stein- böcke, Dsiggetai, Kulan, Wölfe, Hyänen, Schakal, Steppen-, Stein- und Polarfüchse, wilde Katzen, Luchse, Seeottern, Mar- der, Iltisse, Zobel, Hermeline, Land-, Eis- und Seebären, Bi- der, Lemming, Eichhörnchen, Zwerghasen, sibirische Spitzmaus, Antilopen, Walfische, Robben, Wallrosse; wilde Schwäne und Gänse, Enten, Taucher, Pelikane, Fasanen, Perlhühner, Falken, Adler; Schildkröten, Eidechsen, Vipern, Schlangen; Fische in unglaublicher Menge, namentlich der Dornstichling, russische Hä- ringe (Omul), Hausen, Störe; Zugheuschrecken, Seidenraupen, Krebse, Bienen, Taranteln, Skorpione; Korallen, eßbare Muscheln und Sepien, Perlenmuscheln; Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Bohnen, Erbsen, Buchweizen, viele eßbare wildwachsende Krauter und Beeren, Hopfen, Wein, Melonen, Südfrüchte,. Oliven, Sesam, Lein, Hanf, Tabak, Salzpflanzen, Färbekräuter, Apfel-, Birnen-, Pflaumen-, Kirschenbäume, Laub- und Nadelhölzer; Bausteine, Marmor, Granit, Porphyr, Kreide, Edelsteine, Pla- tin, Gold, Silber, Eisen, Salz, Torf, Steinkohlen, Erdharz, Naphta u. f. w. Einwohner: 12,000,000; sie bestehen der Abstammung nach aus ungefähr 7,300,000 Slaven (Russen und Kasakcn), 822,000 Finen (Permier, Wogulen, Tschuwaschen, Tscheremisscn, Worjäken, Morduinen, Ostjäken), an 2,000,000 Tataren (außer den eigentlichen Tataren: Karakalpaken, Baschkiren, Kirgisen, Teleuten, Jakuten), 112,000 Armenier, 920,060 Kaukasier (Leö- gier, Kisten, Osseten, Tscherkessen, Georgier, Grusier), 225,000 Mongolen (Kalmücken, Buräten, Tungusen, Lamuten). Das übrige sind theils Polarvölkcr (Samojeden, narymische Ostjäken u. s. w.), theils mehrere ostsibirische Völkerschaften (Kamtschadalen, Korjaken, Tschuktschen, Kurilen, Aleuten), deren Abstammung ungewiß ist, theils zerstreute Europäer und andere Asiaten. Sehr viele dieser Völker stehen noch auf der untersten Stufe menschli- cher Bildung, so daß Jagd und Fischfang ihre Hauptbeschäftigung ist; andere nomadisiren in den weiten Steppen, oder führen in den Schluchten des Kaukas ein freies Räuberlebcn, viele abre haben durch die Bemühungen der Regierung sich schon an Acker- bau und feste Wohnsitze gewöhnt. An dem bedeutenden Handel nehmen außer den Russen besonders die Armenier, Bucharen, Tataren und Mongolen Antheil. Der Religion nach bekennen sich die Völker des asiat. Rußland tbeils zur christlichen, theils zur muhamedanischen Religion; die Mongolen sind Buddhaisten

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 254

1836 - Eisleben : Reichardt
2.54 / Länder an der Nordwestküste. straße, von der Insel Quadra oder Vancouver an bis zum Eiskap gelegenen Lander, wovon man nur die Kü- sten kennt, vor welchen viele durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildete Inseln liegen. Eine lange Reihe von Gebirgen, worunter der über 17,000 Fuß hohe Vulkan St. Elias, zieht sich mit der Küste gleichlaufend in nicht sehr weiter Entfernung hin, und mehr im Innern sieht man die Kelten des Felsen geb irges sicherheben. Im nördlichen zur Polarzone gehörenden Theile dieser Länder herrscht eine große Kälte, in dem weit größern südlichen Theile, der in der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist das Klima ziemlich mild, und überhaupt milder als in den östlichen Ländern Amerikas und Nord- asiens unter gleicher Breite. Die Produkte bestehen außer schönen Wäldern, eßbaren Beeren und einigen von Europa dahin verpflanzten Gemüse, Arten, vorzüg« lich in Wallfischen, Fischen und kostbaren Pelzwerk. Von Metallen hat man Kupfer und Eisen gefunden. Die Einwohner sind Indianer, die unter unumschränk, kern Gebietern, Tais genannt, stehen, und vom Fisch- fang und von der Jagd leben. In den nördlichsten Gegenden finden sich Eskimos. Von Europäern haben sich vorzüglich Russen niedergelassen. Man theilt ge- wöhnlich diese Länder in die Russische Nordwestküste, welche die Russen als ihre Besitzung ansehen, in die Brittische und in die den vereinigten Freistaaten von Nordamerika gehörende Nordwestküste; doch leben über, Haupt die Eingebauten in völliger Freiheit, außer daß die auf der Russischen Nordwestküste lebenden Indianer- stämme einen gewissen in Pelzwerk bestehenden Tribut an die Russen abgeben müssen. ») die den vereinigten Staaten von Nordamerk, ka gehörende .Nordwestkü ste, welche einen Theil dieser Staaten ausmacht, das Gebiet Oregon bildet, aber fast ganz von frei lebenden Indianern besetzt ist, und worin der große Strom Columbia oder Oregon sich in das stille Meer mündet. b) die Brittische Nordwcstküstc begreift den Theil der Küste von der großen Insel Quadra oder Vancouver an bis zu der Prinz-Wales-Insel, die schon zur Russischen Nordwestküste gehört. , c) die Russische Nordwcstküste begreift den nördlichen Theil, und erstreckt sich von der Prinz-Wales-Insel bis zum Eiskap. Die südlichste Niederlassung der Russen ist die Stadt Neu-Archangelsk, mit einem Hafen und einer Festung, und
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