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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 232

1902 - Karlsruhe : Lang
— 232 — Kultur und ihre Anlagen die Ausgangspunkte für Bildung und Gesittung. Die Mönche pflegten die Wissenschaft und waren die Lehrer des Volkes; sie befleißigten sich der Malerei und Bildhauerei und entwarfen die Pläne für Kirchen und Kapellen. Aus Italien brachten sie die edlen Obstbäume und lehrten das Volk den Gartenbau. Als Ärzte und Seelsorger waren sie in gleicher Weise für das leibliche wie geistige Wohl des Volkes tätig. Das älteste Kloster im Elsaß war das zu Maursmünster, welches von dem Hl. Leobard um das Jahr 590 gegründet wurde. Leo bar d war ein Schüler des Hl. Colnmban, der zu den bedeutendsten Bekehrern Deutschlands zählt. Bald nachher wurde dasjhoster zu Münster im Gregoriental gegründet. Die Dendlinge des Hl. Gregor kamen zu Ansang des siebenten Jahrhunderts in diese Wildnis und bauten nach schweren Kämpfen mit Bären und Auerochsen ihre ersten Zellen in einsamem Tale. Bald entstand um das Kloster und seine Kirche (Münster) eine etndt, die sich allmählich zur Herrin von neun Orten im Tale machte. Später befreite sie sich von der Herrschast des Klosters und wurde eine freie kaiserliche Stadt. Das reichste und mächtigste Kloster wurde das zu Murbach, das der Hl Pirminins erbaute. Ihm erlaubte Graf Eberhard von Egisheim, auf feinen Besitzungen ein Kloster zu gründen. Dieser Graf wurde später blind und vermachte, da er kinderlos war, alle seine Besitzungen dem Kloster. Im Verlaufe der Zeit wuchsen sie immer mehr an; sogar die Stadt Luzern in der Schweiz gehörte eine Zeitlang dem Kloster. Als die Ungarn im Jahre 923 das Elsaß verwüsteten, ergriffen die meisten Mönche beim Herannahen dieser Feinde die Flucht. Doch sieben blieben standhaft in dem Kloster. Als sie die Schätze der Abtei nicht verrieten, stetsten die Ungarn dtp Gebäude in Brand und schleppten die sieben Mönche mit sich fort. Hoch oben, nahe bei der Spitze des Belchens, ermordeten sie dieselben. Noch heute heißt der Ort das Mordseld. In späterer Zeit zählte der Abt von Murbach zu den Fürsten des Reiches. Kloster und Stadt Masmünster verdanken ihre Entstehung und Namen dem Grafen Mafo. Auf dem Ringelstein hatte Maso sich ein schloß erbauen lassen, in dem er zeitweise zu seiner Erholung wohnte. Nun geschah es eines Tages, daß sein einziger Sohn beim Baden ertrank. In diesem Unglück suchten die tiefgebeugten Eltern Trost in der Religion und erbauten im Dollertale ein Kloster. Diesem schenkten sie auch zugleich alle ihre Güter in der Gegend. In Metz wird als ältestes Kloster die Abtei des Hl. Johannes angegeben, die später den Namen St. Arnulf erhielt. Als

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 22

1902 - Karlsruhe : Lang
— 22 — Besondere Aufmerksamkeit wendete der Kaiser den Kirchen und Schulen zu. Er gründete viele Klöster und Kirchen und verordnete, daß die Geistlichen die Kranken und Armen verpflegen, Kaiser Äaxl der Große in der Schule. die Fremden beherbergen, die Jugend unterweisen und den Gottesdienst in feierlicher und würdiger Weise halten sollten. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger aus Italien kommen und Orgeln in den Kirchen aufstellen. Um die Schulen zu verbessern, berief er gelehrte Männer an seinen Hos. Bei den Kirchen und Klöstern mußten Schulen errichtet werden, und durch ein besonderes Gesetz wurde geboten: „Jedermann soll seine Kinder zur Schule schicken und sie darin lassen, bis sie in aller guten Lehre recht unterwiesen sind." Saumselige und pflichtvergessene Eltern, die ihre Kinder nicht in die Schule schickten, wurden um Geld oder mit Gefängnis bestraft. Wie fehr ihm die Bildung der Jugend am Herzen lag, zeigte Karl dadurch, daß er oft und gerne die Schule besuchte; da achtete er auf die Fortschritte der Schüler, lobte die fleißigen und schalt die trägen?) Ganz besonders lieb war dem großen Kaiser die deutsche Muttersprache. Er befahl, daß man die alten deutschen Lieder von den Helden der Vorzeit aufschreibe. Mit den gelehrten *) Vgl. im Anhang das Gedicht: Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.

3. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 3

1903 - Karlsruhe : Lang
— 3 — -mittels Balken und Brettern hergestellt, auf diesem kamen sodann die Bütten in der angedeuteten Aussühruug 311 stehen. Mituuter nab es Pfahlbauflächen von großer Ausdehnung, die offenbar für zahlreiche Ansiedlungen berechnet waren. So wurden me Spuren solcher von 5 und 9 ha Fläche, mit 30000 bis 40000 Pfählen gefunden und zwar im Bodensee, der m bei; Nahe seiner Gestade mit einer großen Menge von Pfahlbauten bedeckt war. Auch in kleineren Seen, in sumpfigen Niederungen des Rheintales u. a. bestanden derartige Siedelungen, die übrigens auch im griechischen Altertum wie noch heutzutage in Australien, Ostindien und anderwärts in den Tropen vorkommen. Die wunderliche Gewohnheit, im Wasser sich anzubauen, mag wohl in erster Linie ans das Bedürfnis der Sicherung vor wilden Tieren und feindseligen Menschen zurückgehen; mitgesprochen hat -aber jedenfalls auch die Erwäguug, daß hier ein freierer und gefünderer Aufenthalt geboten ist als in den Wälbern, dre damals noch weite Strecken der User von Flüssen und -seen bedeckten und nur ganz allmählich vor der Kulturarbeit jener •ersten Ackerbaueru zurückwichen. Außer aus Pfählen im Wasser siedelten sich die Leute dieser sogen, jüngeren Steinzeit auch aus Hügeln und mäßig hohen Bergrücken an, wo sie sich nicht minder geborgen glaubten. Schon in dieser Periode finden wir zwei große Streifen am Oberrhein angebaut: das Hochgestade des Flusses und den Westrand des Gebirges. In diesen beiden Hauptzügen bewegt sich noch aus lange Zeit — man kann sagen, bis die Römer herein kamen, — die gesamte Kultur und Bebauung unseres Landes. Die dazwischen liegenden Niederungen und Ebenen weisen kaum irgend welche Spuren menschlicher Wohnstätten ans. Die Kulturstufe dieser Zeit ist gekennzeichnet durch den fortgesetzten Gebrauch des Steines als des hauptsächlichsten Rohmaterials, nus dem die Menschen ihre Werkzeuge und Waffen herstellten, freilich in wesentlich fortgeschrittener Fertigkeit als einst jene Höhlenbewohner, vor denen sie sich namentlich durch die Kunst der Töpferei auszeichneten. Auch in der Verwendung von -Knochen, Geweih, Zähnen u. a., besonders zum Schmuck zeigt sich ein bedeutender Fortschritt. Das Holz bildet eine wertvolle Ergänzung dazu. Auch die Anlage und Einrichtung ihrer Wohnungen setzt eine nicht geringe Geschicklichkeit voraus; das -gilt namentlich von dem kunstgerechten Aufbau der Pfahlhütten und Pfahldörfer. Hinsichtlich der Nahrung finden wir jetzt bereits eine gewisse Mannigfaltigkeit. Wohl liefern noch Jagd-und Fischfang erhebliche Beiträge zur Tafel, doch auch heimische Viehzucht, Feld-und Gartenbau steuern das Ihre dazu bei; und ■die jetzt bekannte Kochkunst weiß die Speisen schmackhaft zu

4. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 1

1903 - Karlsruhe : Lang
I. Die ältesten Wervoöner des Landes. Wohl schon vor mehr als 5000 Jahren,(etwa um die Zeit, da im fernen Ägypten das Pharaonenreich blühte, war auch unsere Gegend am Oberrhein von Menschen bewohnt, gab es auch bei uns in gewissem Sinn schon eine Kultur. Freilich nur schwach war jene erste, uns aus aufgefundenen Überresten bekannt gewordene Besiedelung, ganz in den Anfängen jene älteste Kultur der sogen. Eiszeit. Es war die Zeit, da noch die Höhenlagen unseres Landes, besonders der Schwarzwald und Odenwald, mit riesigen Gletschern, mit ewigem Schnee und Eis bedeckt waren. Nur die eisfreien Gebirgsränder, da wo die breiten Flußniederungen sich öffneten, boten dem Menschen die Möglichkeit der Niederlassung. Eine meist ganz andere Tier- und Pflanzenwelt als die heutige, dem nordischen, kalten Klima angehörig, weist damals unsere Heimat auf: die Riesentiere, deren gewaltige Knochenreste wir in Versteinerungen, wie Mammutknochen u. a., vorfinden, die seltenen Pflanzen, deren Abdrücke wir in Mineralien häufig genug sehen können. In natürlichen Unterkunstsstätten, in Höhlen, unter Felsenhängen, wohl auch in mühelos bereiteten Gruben nahmen die Menschen jener grauesten Vorzeit ihren Aufenthalt, in kleinen Gruppen sich zusammenschließend und so gewissermaßen die Anfänge menschlicher Gemeinwesen bildend. Im Kampf mit feindlichen Gewalten, den Elementen und den wilden Tieren, brachten sie unter steten Mühen und Gefahren ihr Leben dahin. Jagd, insbesondere auf das Renntier, sowie Fischfang bildeten ihre Hauptbeschäftigung und gewährten ihnen zugleich ausgiebigen Unterhalt. In roher, primitiver Weise und doch wieder mit bewundernswertem Geschick fertigten jene Eiszeitmenschen die fürs tägliche Leben notwendigsten Geräte und die Waffen aus Horn, Zähnen, Knochen und Stein, namentlich dem ungemein harten Feuerstein. Auch Schmucksachen, wie Halsketten n. dergl. verstanden sie aus ähnlichem Stoff herzustellen. Zur Kleidung dienten ihnen wohl vorzugsweise die Felle erlegter Tiere. Die Kochkunst scheint ihnen noch fremd gewefen zu fein. An dem Dr. Brunner, Abriß der badischen Geschichte. 1

5. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 2

1903 - Karlsruhe : Lang
Feuer, das ihre Höhlen erwärmte, haben sie das Fleisch gebraten ober geröstet. Im großen ganzen führten diese Leute ein Dasein, das etwa mit dem Leben der heute noch in sernen Ländern hausenden wilden oder halbwilden Jägerstämme, wie der Rothäute in Nordamerika, der Neger in Afrika, zu vergleichen ist. Da beispielsweise au2 unsern afrikanischen Kolonien in unseren öffentlichen _ Sammlungen - auch in Karlsruhe — ausgestellten Gegenstände sühren uns die interessante Tatsache vor Augen, daß diese unsere neuesten deutschen Mitbürger heute noch ungefähr auf der Kulturstufe stehen, auf der wir vor 4—5 Jahrtausenden ^ unserer ältesten Vorgänger in den oberheinischen Landen gesunden haben. Eine genaue Zeit freilich läßt sich für deren Auftreten nicht bestimmen, die Angaben darüber können nur auf ungefährer Schätzung beruhen. Jahrhunderte sind seitdem vergangen, die Oberfläche unserer Landschaft hat sich gänzlich verändert: Schnee und Eis sind geschwunden, ungeheure Waldflächeu breiten sich ans, die noch heute vorhandene Vegetation und Tierwelt ist längst an der Stelle jener früheren getreten, die nur uoch drobeu im Norden und auf den höchsten Bergen vorkommen. Das kalte Klima ist einem gemäßigten gewichen. Die Menschen sind aus ihren dumpseu, düsteren Höhlen hervorgetreten in Gottes freie Natur, wenig mehr bedroht von den sie umgebenden Menschenfreundlicheren Tieren. Wir befinden uns in der Zeit der Pfahlbauten. Ein neues Volk war eingewandert; feine Herkunft und Abstammung kennen wir so wenig wie die jener ältesten Bewohner. _ Aber so viel wissen wir, wiederum aus alten Funden, daß diese Leute schon einer beträchtlich höheren Kulturstufe angehören, daß sie neben der Jagd und dem Fischfang bereits Ackerbau und Viehzucht treiben und auch sonst eine etwas veredelte Lebensweise gegenüber dem oben erwähnten halb wilden Zustand führen. Das tritt vor allem in den veränderten Woh-nuugsverhältuisseu zu Tage. Wir finden jetzt schon Hütten aus Holz mit Lehmverstrich, das Dach mit Stroh, Moos oder Baumrinde bedeckt, unsern heutigen einfachen Bauernhäusern wohl nicht unähnlich, und diese Hütten mitunter sogar in größeren oder kleineren Dörfern vereinigt. Eine besondere Eigentümlichkeit freilich, die uns ganz fremd anmuten muß, hatten diese Menschen hinsichtlich der Wahl ihrer Wohnplätze. Mit augenscheinlicher Vorliebe ersahen sie sich hiefür Gegenden mit Seen und Sümpfen und bauten seltsamerweise ihre Änsiedlungen ins Wasser hinein, Mar nahe ant Ufer, aber doch nicht unmittelbar von da aus 3u erreichen. Auf eingerammten Pfählen wurde ein fester Belag

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 131

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
131 4. Die Klster. 1. Die wichtigsten Pflanzsttten der Bildung waren die Klster. Schon die Heideubekehrer hatten Schottenklster" gegrndet und der heilige Benedikt von Nursia zunchst 539 fr ein kampanisches Kloster eine Regel ausgestellt. Gewhnlich durch einen Fürsten oder einen Groen ge-stiftet und mit ^Besitz ^ ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche, sowie Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Fremdenhuser mit Zellen, Schul- und Wirt-schastsgebude, dazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute, die sich selbst einen Abt whlten, unter den Gelbden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was der einzelne erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen erweiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme und Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sic rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau; in den Kloster-grten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blhten die ersten Edelroseu und Lilien in deutschen Landen. Auch im Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in grere Auf-nhme kam. Die Beschftigung whlte jeder selbst. Einer be-cutsfichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrder, die oft vornehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Klosterbcherei oder auf Bestellung reicher Leute la-teiuische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangs-buchstaben (Initialen) ab, ein dritter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein, ein vierter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals erfundenen mehrstimmigen Gesang; andere zogen mit Spie und Keule aus die Jagd oder den Rubersang; und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer. _ 3- Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren" die Kinder vornehmer Huser fr das Leben herangebildet. In beiden hatte die Rute viel zu thuu; auch fr die Mnche hielt jedes Kloster seine Geiel-kammer bereit. Der Unterricht umfate Andachtsbungen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Es bestanden auch 9*

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 136

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
£ 133 Pflicht als Gebot des höher» Wesens, und jede- Ereigm'ß als eine Veranstaltung von ihm zu unserm Beßlen betrach- tet. Die Lehrer in der Kirche heißen daher auch Religions- lehrer. Alle Lehrer, sowohl in Schulen als in der Kirche, be- dürfen nicht nur einer großen Menge mannichfalliger Kennt- nisse, sondern auch noch der Gabe ihre erworbenen Einsich- ten Andern mittheilen zu können. Dazu gehört aber außer einer vieljährigen Vorbereitung, ein fortgesetztes Nachden- ken, Einsammeln von Kenntnissen und Erfahrungen, und einer Uebung, welche sie das Geschäft immer besser einsehen und sie so wirken lehrt, daß der Zweck ihres Berufs erleich- tert und erreicht wird. Der Lehrberuf ist einer der schwersten, daher auch unstreitig einer der ehrwü'digsten, der die ganze Kraft ei- nes fähigen und thätigen Mannes erheischt, daher aber auch den gerechten Anspruch hat, daß ihm mit vvrrügli'cher Ach- tung und einem Einkommen gelohnt werde, wie es zur Be- friedigung der leiblichen Bedürfnisse, für welche die Lehrer selbst nicht sorgen können; nöthig ist. 36. Der Wehr stand. «3um Wehrstande gehören alle diejenigen Personen, welchen die bürgerliche Gesellschaft die Besorgung ihrer gemeinsa- , men Geschäfte aufgetragen hat. Man nennt sie Staatsbe- amte oder Staatsdiener, weil sie im Dienste der ganzen Gesell- schaft stehen. Da nun aber der Zweck der bürgerlichen Gesell- schaft ist, die Rechte der Einzelnen durch die Kraft Aller zu beschützen, so gibt es zwei Hauptclassen vou Staatsdienern, nämlich solche, welche die im Slaatsvertrage oder der Staate Verfassung zum gemeinsamen Schutze bestimmten Mit- tel erheben und vereinigen, die öffentlichen Ein- nehmer, und solche, welche mit dieser Kraft die Rechte der Bürger schützen, die Richter. Die Richter sollen nun aber daö Recht beschützen sowohl gegen Gewaltthätig- keit der Mitbürger, als auch gegen Fremde; Theils, indem sie das Unrecht verhüten, Theils das begangene bestrafen. In sofeme dieß nur gegen Einzelne oder Einheimische ge- schieht, so macht es die bürgerliche Gere chi igle its- pflege aus, welche das Recht und die öffentliche Sicher- heit warnend und strafend beschützt, ist aber eine Bcwah-

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 2

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
*- 2 sogar andere Menschen fressen, wenn solche aus fremden Län. dern zu ihnen kommen, oder im Kriege von ihnen gefangen werden. Solche Menschen nennt man Wilde, weil sie wie wilde Thiere ohne besondere Erziehung und Unterricht auf- wachsen, ohne Kenntnisse und ohne besondere Einrichtungen leben, und keinen Gesetzen und Ordnungen, sondern bloß ih- ren natürlichen Lüsten und Trieben folgen. Diese Menschen sind nun wohl eigentlich nicht unglück- lich, wie es auch das Vieh nicht denn sie wissen es nicht besser; aber wir sind doch viel glücklicher. So wie wir in die Welt eintreten, empfangen uns andere Menschen, nähren uns, kleiden uns, beschützen uns; von ihnen lernen wir spre- chen, werden zu guten Sitten gewöhnt, empfangen Unter- richt in vielen nützlichen Dingen, und so können wir gute, nützliche und glückliche Menschen werden. Dieses Glück verdan- ken wir der menschlichen Gesellschaft, in der wir leben, wo durch gute Einrichtungen für Alle gesorgt ist, wo viel nütz- liche Geschäffte getrieben werden, und wo Einer für den An- dern lebt und arbeitet. Vorzüglich aber und zunächst sind es doch die guten Aeltern, von denen wir alles Gute be- kommen. O, wie freu' ich mich der Gabe, Daß ich gute Aeltern habe, Die für mich vom Morgen Bis zum Abend sorgen; Die mich kleiden und ernähren, Mich das Böse meiden lehren, Mich in allen Pflichten Liebreich unterrichten; O, ich will sie wieder lieben, Nie mit Vorsatz sie betrüben, Will mich stets bestreben Tugendhaft zu leben. 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. Ach möchte kein wilder Mensch seyn, sagte Wilhelm zu seinem ältern Bruder Fritz; denn die armen Menschen müssen ja im Winter gewaltig frieren, wenn sie keine or- dentliche Kleidung und Wohnung haben, und hungern
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