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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

2. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 38

1879 - Hannover : Meyer
so suchte er, um Herr in seinem eigenen Lande zu werden, sich zunächst der Truppen zu versichern. Die Obersten, die ihm den Eid verweigerten, entließ er mit ihren Regimentern, aus den übrigen Regimentern bildete er 1641 ein stehendes Heer von 3000 Mann, die Grundlage des später so gewaltigen preußischen Heeres. Bei dieser militärischen Organisation leistete der Oberst Konrad von Burgsdorf wichtige Dienste. Um sein Land vor den Einfällen der Schweden zu schützen, schloß er 1641 nach dem Ableben des Kanzlers von Schwarzenberg einen Waffenstillstand mit ihnen und suchte den zürnenden Kaiser zu beschwichtigen, bis sein Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Heer auf 8000 Mann angewachsen war. Da athmete in den letzten Kriegsjahren das brandenbnrgische Land einigermaßen wieder auf, und bei den westfälischen Friedensverhandlungen konnte der Kurfürst, der in dem wirren Treiben derselben eine außerordentliche Gewandtheit und Zähigkeit bekundete, ein entscheidendes Wort mitreden. Seine Erfolge wären jedenfalls bedeutender gewesen, wenn es ihm gelungen wäre, die Hand seiner Base, der Königin Christine von Schweden, zu erhalten, doch fürchteten ihn die Schweden, und Christine war jeder Heirath abgeneigt. So hekathete er Luise Henriette von Oranien, die schöne und fromme Tochter des

3. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 224

1887 - Hannover : Meyer
224 103. Luthers Leben vom Eintritt ins Kloster bis 1517, so daß er glaubte, es sei aus mit ihm. Da sprach ein alter Priester zu ihm: „Mein lieber Luther, Ihr werdet nicht sterben, sondern Gott wird noch eilten großen Mann aus Euch machen, der noch viele Leute trösten wird." Er genas denn auch wieder; aber das Studium der Rechtswissenschaft, welches er überhaupt nur auf des Vaters Wunsch ergriffen hatte, wurde ihm von jetzt an immer mehr zuwider. 4. Luther geht ins Kloster (1505). Schlimmer als die Abneigung gegen die Rechtswissenschaft war eine große Schwermut, die sich Luthers bemächtigte. Gedanken an Tod, Gericht und Verdammnis erfüllten ihn; er zitterte vor Gott, den er sich nur als einen zürnenden Richter vorstellte. Oft dachte er, ob es nicht das beste fei, sich ganz von der Welt zurückzuziehen und ins Kloster zu gehen. Was würde aber der Vater sagen, der sich so freute, daß fein Sohn auf dem Wege war, ein angesehener Mann zu werden? Da geschah etwas, was ihn zu einem entscheidenden Schritte trieb. Er hatte feine Eltern besucht und befand sich auf der Rückreise nach Erfurt. Plötzlich brach ein grauenhaftes Gewitter los; ein mächtiger Blitzstrahl fuhr vor ihm in die Erde. Da sank er, von Schrecken durchbebt, zu Boden und rief: „Hilf, liebe Sankt Anna (Mutter der Jungfrau Maria), ich will ein Mönch werden!" Dieses Gelübde wollte er nachher auch halten, obgleich es ihn manchmal fast gereute. Seinem Vater sagte er nichts; denn er dachte: „Wo es meine Seligkeit gilt, darf ich nicht fragen, was meine Eltern sagen." Noch einmal versammelte er feine Freunde um sich; auf ihre Vorstellungen aber antwortete er nur: „Heute seht ihr mich und nimmermehr!" Am andern Tage geleiteten sie ihn mit Thränen an die Pforte des Augustiner-klosters zu Erfurt. Die Pforte öffnete sich, Magister Luther trat ein und war nun ein armer Bettelmönch. Sein Vater war sehr böse und-bekümmert, als Martin ihm das Geschehene anzeigte. 103. Luthers Leben vom Eintritt ins Kloster bis 1517. 1 Luther im Kloster. Im Kloster hatte Luther ein trauriges Leben; er mußte die Zellen und die Kirche ausfegen, die Glocken läuten,,, die Thür hüten und in der Stadt, wo er als Magister schon eine ehrenvolle Stellung eingenommen hatte, mit dem Bettelfack umhergehen, um bei den Bürgern Eier, Butter und Brot einzusammeln. Die älteren Klosterbrüder machten ihm mit Fleiß das Leben möglichst sauer; fanden sie ihn so recht in die Bibel vertieft, so störten sie ihn auf, indem sie sprachen: „Mit Betteln, nicht mit Studieren dient man dem Kloster!" Luther ertrug alles geduldig; mit Freuden hätte er es gethan, wenn er nur die Gewißheit der Sündenvergebung und der ewigen Seligkeit hätte erlangen können. Aber die kam nicht. „Meine Sünde, o meine Sünde!" klagte er. Nicht, daß er besondere Schlechtigkeiten auf dem Gewissen gehabt hätte, wie er denn in der Beichte keine Thatsachen anzugeben wußte; nein, die allge-

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

5. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 22

1907 - Detmold : Meyer
— 22 bamit sie rechte Lehrer der Kinder und der Erwachsenen sein könnten. Nicht nur bei den Klöstern und Domen, sondern auch auf den Dürfen sollten Schulen eingerichtet werden, in denen die Kinder Lesen, Schreiben und Singen lernten. Der Kaiser konnte seinen Willen freilich noch nicht an allen Orten durchsetzen; aber auch da, wo die Schulen noch fehlten, mußten die Geistlichen dafür Sorge tragen, daß die Kinder wenigstens das Unser-Vater und das Glaubensbekenntnis lernten. 10. Tod. Im Jahre 813 setzte der Kaiser auf einer Reichsver- sammlung seinem Sohne Ludwig die Kaiserkrone aufs Haupt, und das Volk rief aus: „Lang lebe der Kaiser Ludwig!" Fünf Monate danach starb der große Karl. Angetan mit dem vollen Kaiserschmuck wurde sein Leib in der Gruft des Domes zu Aachen versenkt. Das Volk behielt ihn in ehrendem Gedächtnis, und Jahrhunderte hindurch wurde er in Volks- liedern und Volkssagen gefeiert. 11. Nachfolger. Der neue Kaiser besaß nicht die Kraft, das große Reich zusammenzuhalten. Wiederholt teilte er das Reich unter seine Kinder, und blutige Bürgerkriege waren die Folge dieser Teilungen. Erst nach Ludwigs Tode fand im Jahre 843 eine Einigung zwischen den Söhnen statt. Es entstanden drei Reiche: Ostfranken, Mittelfranken und West- franken. Da aber in dem mittleren Reiche das Königshaus bald aus- starb, blieben nur zwei Reiche übrig, wie sich in dem Frankenreiche auch schon seit langem zwei Sprachen entwickelt hatten. Im Jahre 870 wurde festgesetzt, daß der Kamm der Vogesen und im Norden die Maas die Grenze zwischen Ost- und Westfranken bilden sollten. Basel, Straßburg, Metz und Trier gehörten also zu Ostfranken, das fortan den Namen Deutschland führte. Nach Karls Tode verlor sein Reich schnell an Macht und Ansehen. Drei schlimme Feinde machten den letzten Karolingern das Leben schwer, die Normannen, die Slawen und die Ungarn. Dazu schwand die Einheit des Reiches immer mehr. Die einzelnen Stämme wählten wieder ihre eigenen Herzöge, die oft dem Kaiser nicht gehorchen wollten. Dazu fehlte den letzten Karolingern die Kraft ihrer Vorfahren. Der letzte war Ludwig das Kind, der im Jahre 911 im Alter von 18 Jahren starb. 7. Einführung des Khristentums im Sach sentando. Hinrichtung und Bedeutung der Klöster. 1. Karls Sorge für die Einführung des Christentums. Kaiser Karl wollte die Sachsen nicht nur seiner Herrschaft unterwerfen, sondern sie auch für das Christentum gewinnen. Leider wandte er dazu zuweilen Mittel an, die dem Sinne Christi nicht entsprachen. Mit Gewalt wurden viele Sachsen in die Flüsse getrieben und dann getauft. Kleine Bleikreuze am Halse waren für sie das Zeichen, daß sie getauft und also Christen waren. Oftmals erhielten auch die Getauften reiche Geschenke, und es soll darum vorgekommen sein, daß heuchlerische Personen sich wiederholt taufen ließen, um sich zu bereichern. — Für die neuen Gemeinden sandten Karl und seine Nachfolger Prediger und Bischöfe in das Land; auch wurden zahlreiche Kirchen und Kapellen erbaut, damit überall das Evangelium regelmäßig gepredigt werden konnte. Für unsere Gegend wurden die Bistümer Minden und Paderborn wichtig; zu ihnen gehörten die ältesten Gemeinden unseres Landes. 2. Missionare. Unter den Boten des Evangeliums taten sich in

6. Geschichte von Offenbach a. M. und Umgegend - S. 8

1900 - Hannover [u.a.] : Meyer
sich mit mehreren benachbarten Völkerschaften zu einem Bunde und führten mit diesen den gemeinsamen Namen „Franken", d. H. Freie, 2. Me Offenvach entstand. 1. Keine Kunde meldet uns etwas Bestimmtes über den Ursprung Offenbachs. Nicht einmal die Bedeutung seines Namens steht fest Wohl berichtet eine Sage, daß hier einst an einem Bache ein -Jxann gewohnt, der Zu seinem Vergnügen eine Anzahl Affen gehalten habe. Ans dieser Besitzung, „Affenbach" geheißen, sei unser „Offenbach" entstanden. Das Unwahrscheinliche in dieser Sage liegt jedoch auf ,der Hand. Hat aber Offenbach früher wirklich Affenbach geheißen, so stammt dies vielleicht von dem uralten Worte affa - Wasser her wie z. B. auch Aschaffenburg (Asch—affen—bürg) die Burg an dem Eschenwasser bedeutet. — Eine andere Sage spricht von einem riesigen Kalkofen, von dem ein vorbeifließender Bach den Namen „Ofenbach" erhalten habe; und eine dritte Sage meint, der Bach sei wegen seines warmen Wassers im Winter nie zugefroren, sondern stets offen geblieben; daher habe man die Ansiedelung an diesem Bache „Offenebach" genannt. Wahrscheinlich ist, daß die Niederlassung ihrer offenen Lage am Ausfluß mehrerer Büche in den Main ihren Namen verdankt. 2. Mutmaßlich waren es chattische Familien, die auch hier am Nordende des großen Waldes, der vom Süden her bis an das linke Ufer des Maines reichte, zuerst ihre Siedelungen anlegten. Der Wald gab ihnen Gelegenheit zur Jagd; das Wasser lieferte ihnen Fische; am Saume und an den Sichtungen des Waldes fanden sie Weideplätze für ihr Vieh, und die Ebene bot günstige Gelegenheit zum Ackerbau. So fanden sich hier alle Bedingung, die für das Leben unserer alten Vorfahren notwendig waren. 3. Die Gau- und Markverfaffung in unserer Gegend. 1. Unsere Gegend gehörte ehedem zu Rheinfranken und war wie das ganze Frankenland in Gaue geteilt. Offenbach lag im Maingau. Erzog sich von Gelnhausen ab an der Kinzig und dann am Main hin bis unterhalb unserer Stadt. Ihm schlossen sich an: die Wetteralm, d. i. die heutige Wetterau, der Nied- oder Niddagau, zu welchem auch Frankfurt gehörte, die Kunigesundra — gleichbedeutend mit Königsgau — auf der rechten Seite des unteren Maines, und liuksmaiuifch der Oberrheingau, der sich über Sachsenhausen bis zum Rheine hin erstreckte. 2. Der Maingau bestand aus mehreren Untergauen: Plum-gau, Bachgau, Kinziggau und Rodgau. Zu letzterem gehörten Offenbach, Bieber, Bürgel, Dietesheim, Hausen, Heusenstamm, Lämmerspiel, Mühlheim, Obertshausen, Rembrücken und Rumpenheim.

7. Geschichte von Offenbach a. M. und Umgegend - S. 31

1900 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 31 --r- jonberrt auch aus der aus Württemberg, bort Bremen, Augsburg und aus der Schweiz. Als aber die englischen Hilfsgelber einige Jahre ausblieben, ging die Schule sehr zurück. — Das Einkommen der Lehrer war äußerst bescheiben. Der zuerst angestellte Lehrer, Mtor genannt, erhielt nur 150 Gulben. — Später erhielt die Schule einen zweiten Lehrer; ihm würde der Titel Prorektor beigelegt. 30. Anfange der Volksschule in Offenbach. Im Jahre 1598 würde für die Grafschaft Isenburg eine Kirchen-orbnung erlassen, in welcher die Eltern auch ermahnt würden, if)ire Kinder fleißig znr Schule anzuhalten. Es hat also wahrscheinlich auch in Offen bach schon bamals eine Schule bestauben. Über ihre frühesten Anfänge wissen wir aber gar nichts. Erst seit der Grünbnng der lateinischen Schule besitzen wir auch Nachrichten über die Offenbacher Volksschule, bamals „beutfche Schule' genannt. Zu jener Zeit war an ihr nur ein Lehrer angestellt; später kam ein zweiter. Von ba ab würden Knaben und Mäbchen getrennt unterrichtet. Beibe Klaffen waren zuerst in einem Hause in der Sanbgaffe und dann im „Lateinischen Schulhaus" untergebracht. Die Unterrichtszeit betrug oormittags und nachmittags jezweistunben. Die Unterrichtsfächer waren biefelben wie in den alten Schreibschulen: Gebet, Katechismus, Lesen, Schreiben, Rechnen. Der Knabenlehrer hatte außerbem mit seinen Kinbern und den Schülern der Lateinschule die Kirchenlieber einzuüben, die beim Gottesbienste, bei Trauungen und Leichenbegängnissen gesungen würden. Auch hatte der Knabenlehrer die Anfangsgrünbe der lateinischen Sprache die Schüler zu lehren, die später in die lateinische Schule übertreten wollten. Dafür erhielt er eine befonbere Vergütung und den Titel Konrektor. Der Mäbchenlehrer würde Präzeptor genannt. Im Jahre 1774 würde ein britter Lehrer angestellt. Er unterrichtete die kleinsten Schüler und Schülerinnen im Lesen und Schreiben. — Der deutschen Schule waren die inzwischen entstanbenen Winkelschulen sehr nachteilig. Bis bahin war der Unterricht für die Knaben der bentfchen Schule unentgeltlich. Nun würde mit einem Male jährlich ein Gulben Schulgelb erhoben. Dieser Betrag mußte bezahlt werben, einerlei ob die Kinder regelmäßig kamen ober nicht. Darum schickten die Eltern ihre Kinder lieber in die Winkelfchulen; benn bort würde nur für den besuchten Unterricht Schulgelb erhoben. Hatten die Eltern also gerabe lein Gelb, so behielten sie ihre Kinder längere ober kürzere Zeit zu Haufe. Die beutsche Schule ging beehalb bebeutenb zurück. Darauf schaffte man das Schulgelb für die Knaben wieber ab, verbot aber zugleich auch die Winkelfchulen. 31. Me Uen-Isentmrg entstand. 1699. Denjenigen französischen Einwanberern, die kein Gewerbe trieben, sonbern Ackerleute waren, gab der nienschenfreunbliche Graf Johann

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 131

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
131 4. Die Klster. 1. Die wichtigsten Pflanzsttten der Bildung waren die Klster. Schon die Heideubekehrer hatten Schottenklster" gegrndet und der heilige Benedikt von Nursia zunchst 539 fr ein kampanisches Kloster eine Regel ausgestellt. Gewhnlich durch einen Fürsten oder einen Groen ge-stiftet und mit ^Besitz ^ ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche, sowie Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Fremdenhuser mit Zellen, Schul- und Wirt-schastsgebude, dazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute, die sich selbst einen Abt whlten, unter den Gelbden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was der einzelne erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen erweiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme und Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sic rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau; in den Kloster-grten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blhten die ersten Edelroseu und Lilien in deutschen Landen. Auch im Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in grere Auf-nhme kam. Die Beschftigung whlte jeder selbst. Einer be-cutsfichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrder, die oft vornehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Klosterbcherei oder auf Bestellung reicher Leute la-teiuische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangs-buchstaben (Initialen) ab, ein dritter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein, ein vierter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals erfundenen mehrstimmigen Gesang; andere zogen mit Spie und Keule aus die Jagd oder den Rubersang; und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer. _ 3- Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren" die Kinder vornehmer Huser fr das Leben herangebildet. In beiden hatte die Rute viel zu thuu; auch fr die Mnche hielt jedes Kloster seine Geiel-kammer bereit. Der Unterricht umfate Andachtsbungen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Es bestanden auch 9*

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 136

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
£ 133 Pflicht als Gebot des höher» Wesens, und jede- Ereigm'ß als eine Veranstaltung von ihm zu unserm Beßlen betrach- tet. Die Lehrer in der Kirche heißen daher auch Religions- lehrer. Alle Lehrer, sowohl in Schulen als in der Kirche, be- dürfen nicht nur einer großen Menge mannichfalliger Kennt- nisse, sondern auch noch der Gabe ihre erworbenen Einsich- ten Andern mittheilen zu können. Dazu gehört aber außer einer vieljährigen Vorbereitung, ein fortgesetztes Nachden- ken, Einsammeln von Kenntnissen und Erfahrungen, und einer Uebung, welche sie das Geschäft immer besser einsehen und sie so wirken lehrt, daß der Zweck ihres Berufs erleich- tert und erreicht wird. Der Lehrberuf ist einer der schwersten, daher auch unstreitig einer der ehrwü'digsten, der die ganze Kraft ei- nes fähigen und thätigen Mannes erheischt, daher aber auch den gerechten Anspruch hat, daß ihm mit vvrrügli'cher Ach- tung und einem Einkommen gelohnt werde, wie es zur Be- friedigung der leiblichen Bedürfnisse, für welche die Lehrer selbst nicht sorgen können; nöthig ist. 36. Der Wehr stand. «3um Wehrstande gehören alle diejenigen Personen, welchen die bürgerliche Gesellschaft die Besorgung ihrer gemeinsa- , men Geschäfte aufgetragen hat. Man nennt sie Staatsbe- amte oder Staatsdiener, weil sie im Dienste der ganzen Gesell- schaft stehen. Da nun aber der Zweck der bürgerlichen Gesell- schaft ist, die Rechte der Einzelnen durch die Kraft Aller zu beschützen, so gibt es zwei Hauptclassen vou Staatsdienern, nämlich solche, welche die im Slaatsvertrage oder der Staate Verfassung zum gemeinsamen Schutze bestimmten Mit- tel erheben und vereinigen, die öffentlichen Ein- nehmer, und solche, welche mit dieser Kraft die Rechte der Bürger schützen, die Richter. Die Richter sollen nun aber daö Recht beschützen sowohl gegen Gewaltthätig- keit der Mitbürger, als auch gegen Fremde; Theils, indem sie das Unrecht verhüten, Theils das begangene bestrafen. In sofeme dieß nur gegen Einzelne oder Einheimische ge- schieht, so macht es die bürgerliche Gere chi igle its- pflege aus, welche das Recht und die öffentliche Sicher- heit warnend und strafend beschützt, ist aber eine Bcwah-

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 2

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
*- 2 sogar andere Menschen fressen, wenn solche aus fremden Län. dern zu ihnen kommen, oder im Kriege von ihnen gefangen werden. Solche Menschen nennt man Wilde, weil sie wie wilde Thiere ohne besondere Erziehung und Unterricht auf- wachsen, ohne Kenntnisse und ohne besondere Einrichtungen leben, und keinen Gesetzen und Ordnungen, sondern bloß ih- ren natürlichen Lüsten und Trieben folgen. Diese Menschen sind nun wohl eigentlich nicht unglück- lich, wie es auch das Vieh nicht denn sie wissen es nicht besser; aber wir sind doch viel glücklicher. So wie wir in die Welt eintreten, empfangen uns andere Menschen, nähren uns, kleiden uns, beschützen uns; von ihnen lernen wir spre- chen, werden zu guten Sitten gewöhnt, empfangen Unter- richt in vielen nützlichen Dingen, und so können wir gute, nützliche und glückliche Menschen werden. Dieses Glück verdan- ken wir der menschlichen Gesellschaft, in der wir leben, wo durch gute Einrichtungen für Alle gesorgt ist, wo viel nütz- liche Geschäffte getrieben werden, und wo Einer für den An- dern lebt und arbeitet. Vorzüglich aber und zunächst sind es doch die guten Aeltern, von denen wir alles Gute be- kommen. O, wie freu' ich mich der Gabe, Daß ich gute Aeltern habe, Die für mich vom Morgen Bis zum Abend sorgen; Die mich kleiden und ernähren, Mich das Böse meiden lehren, Mich in allen Pflichten Liebreich unterrichten; O, ich will sie wieder lieben, Nie mit Vorsatz sie betrüben, Will mich stets bestreben Tugendhaft zu leben. 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. Ach möchte kein wilder Mensch seyn, sagte Wilhelm zu seinem ältern Bruder Fritz; denn die armen Menschen müssen ja im Winter gewaltig frieren, wenn sie keine or- dentliche Kleidung und Wohnung haben, und hungern
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