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1. Allgemeine Erdkunde - S. 220

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 220 — Vorbedingungen und nach den geistigen Eigenschaften ganz ver- schieden. Die Verschiedeuheit der materiellen Kultur offenbart sich in den Kulturstufen, in die man die Menschen nach ihrer Lebensweise und der Art, wie sie die Naturprodukte zur Be- friedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse benutzen, zu gliedern pflegt. Mit den Kulturstufen stehen wieder die Entwicklung der mensch- lichen Wohnstätten und die Herausbildung von Staatsformen in enger Beziehung. Die geistige Kultur siudet ihren höchsten Aus- druck in der Religion, mit deren Entwicklung in der Regel die Entfaltung und Pflege der übrigeu geistigen Errungenschaften, Recht und Sitte, Kunst und Wissenschaften, gleichmäßig fortschreiten. 1. Kulturstufen. Ohne jede Kultur ist kein Volk. Auch das tiesststeheude ist in: Besitze des Feuers; es kennt den Begriff des Eigentunis und hat eiufache Geräte, um solches zu erwerben, wie auch einige Waffen, um es gegen Feinde zu verteidigen. Je mehr ein Volk sich vom Naturzwange losgemacht, und in je größerem Maße es dafür die Natur iu seinen Dienst gestellt hat, auf desto höherer Stufe steht seine Kultur. Nach den Kulturstufen teilt man die Menschen in folgende Gruppen: a. Naturvölker. Sie sind in ihrem Nahrungserwerb noch ganz abhängig von der natürlichen Beschaffenheit des Landes und habeu keiuen dauernden Wohnsitz. Auf der niedrigsten Stufe unter ihnen stehen die sogenannten Sammelvölker (Australier, Buschmänner, Feuerländer), die als Nahrung das nehmen, was sie gerade finden, sei es eine wildwachsende Beere, Wurzel oder Frucht, sei es eiu ihuen erreichbares Tier. Sie kennen weder eine Pflege des Bodens noch den Besitz eines Haustieres. Etwas höher stehen die Naturvölker mit einer bestimmten Form des Nahrungserwerbs, die Jäger- und Fischervölker (Indianer, Eskimos, die Stämme Nordasiens, Polpnesier). Sie haben be- stimmte, wenn auch nicht dauernde Wohnplätze und zum Teil auch in Hund oder Renntier schon Haustiere. Ihnen folgen die Hirtenvölker oder Nomaden, die nach den Bedürfnissen ihrer Herden von Ort zu Ort ziehen. Bei ihnen finden sich hin und wieder schon Anfänge des Ackerbaues. Wenn ihnen auch der Pflug mit dem Zugtiere noch fehlt, so sind sie doch hänfig schon zum Hackbau gelangt. Mit dem einfachsten Gerät, der Hacke, reißen die Hackbauer die oberste Erdschicht dürftig aus; aber von einer Düngung und Pflege des Bodens verstehen sie meist nichts. Ihr Bodenbau ist demnach Raubbau, der zum häufigen Wechsel der Felder und später der Wohnstätten führen muß. Die Hirtenvölker und die Hackbauer bilden den Übergang zur zweiten Gruppe. b. Halbkulturvölker. Sie sind zum Teil noch Nomaden, in der Mehrzahl aber seßhaft. Zum Ackerbau benutzen sie den

2. Allgemeine Erdkunde - S. 222

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 222 — Nahrungsabfälle) kenntlich sind. Die Nomadenvölker wechseln ihre Wohnplätze ebenfalls; sie nehmen ihre Behausungen (Zelte, Jurten) mit sich. Regelmäßig besuchte Weidestelleu erhalten Namen und mituuter bleibeude Btfutm. Die Jäger- und Fischer- Völker samt den Hackbauern habeu bestimmte Wohnplätze mit oft kunstvoll erbauten Hütten. Wenn aber die Wohnstätten nach kürzerer oder längerer Zeit verlassen werden, so verschwinden auch die aus ihnen stehenden leichten Bauten schnell und oft ohue bleibende Spuren. Zur Anlage dauernder Wohnplätze gibt erst der Ackerbau Aulaß, der deu Meuscheu au eine bestimmte Stelle der Erdoberfläche fesselt. Da hauptsächlich auf ihm die Kultur beruht, so haben alle Kulturvölker bleibeude Wohusitze, ebenso von deu Halbkulturvölkeru diejenigen, welche vornehmlich den Boden bebauen. Die Arteu der festen Siedelungen sind folgende: Die einfachste Form ist der Eiuzelhos iumitten des von seinem Be- sitzer angebauten Geländes. Seine Anlage ist teils, wie im Hoch- gebirge, auf geographische Gründe zurückzuführen, teils deutet sie aus eine Vorliebe für diese Siedelungsart bei einzelnen Volks- stämmen hin. Mehrere Einzelsiedeluugen dicht beieinander bilden eine Gruppeusiedelung, welche Weiler oder, bei größerer Aus- dehuuug, Dorf heißt. In der Regel sind die Dörfer von Leuteu bewohnt, die vorwiegend Ackerbau und Viehzucht treiben; sie ver- größern sich dann wenig, da der zu ihueu gehörige Bodeu nur eine bestimmte Zahl der Bewohner zu ernähren vermag. Finden aber in größerem Maße, etwa infolge günstiger Verkehrs- bedingungen, von Bodenschätzen u. dgl., Industrie und Haudel eine Heimstätte im Dorfe, so entwickelt dieses sich bald zu eiuem Flecken oder zur Stadt. Die Städte sind dichtgedrängte Siede- hingen, in denen vielerlei Berufsarteu verewigt siud. Je mehr in ihnen der Ackerbau gegen Handel, Gewerbe und Großindustrie zurücktritt, desto schneller erwächst aus der kleiueu Landstadt unter rascher Zunahme der Bevölkerungszahl die Mittel-uud die Großstadt. Für die Auswahl des Ortes einer Siedelung sind mancherlei Gründe maßgebend gewesen. Bei den ländlichen Siedeluugeu, Einzelhöfen, Weilern und Dörfern, ist vor allem die Beschaffenheit des zur Ausnutzung geeigneten Bodens be- stimmend geworden. Die offenen, gut bewässerteu und srucht- baren Ebenen, insonderheit die Flnßniederuugeu, wurden in der Regel zuerst besiedelt; später draugen die Ansiedler in waldige, bergige oder sumpfige Striche vor. Natürlich wurdeu dabei viele audere Umstände mit in Rechnung gezogen, so das Vorhanden- sein guten Trinkwassers, die leichte Erreichbarkeit des bebauteu Ackers, die Möglichkeit zur Anlegung bequemer Wege oder zur Benutzung natürlicher Wasserstraßen, der Schutz vor Uubildeu der Witterung, vor Überschwemmungen u. a. mehr. Daraus er- klärt sich, um nur einige Beispiele anzusühreu, die stärkere Be- siedeluug der sonnigen Berghalden gegenüber den kalten

3. Deutsche Kulturgeographie - S. 165

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
29. Heimatpflege und Naturdenkmalpslege. 165 geschaffen hat, wie sie ihre Gebilde umgestaltet, was von oben herab die Erdoberfläche verändert, rvas aus der Tiefe heraufwirkt und -drängt, wie die Gletscher ihre Tröge aushöhlen und ihren Untergrund schrammen und polieren, wie die Flüsse im Antlitz der Erde nagen, wie die Pflanzen- und Tierwelt ihren Wohnsitz einnimmt und verändert. Welch' interessante Einblicke gewähren uns die erratischen Blöcke (Findlinge) in das Geschichtsbuch der Erde. Auch sie fallen, je größer und schöner sie sind, der Steingewinnung zum Opfer. Nur selten gelingt es, sie zu retten. Die Zwergbirke (Betula nana), die sich noch als Rest der Eiszeit in Hochmooren Norddeutschlands findet, ist an ihren beiden Standorten in Westpreußen und in der Lüneburger Heide geschützt. Die Mistel, schon in der germanischen Göttersage erwähnt, wächst auf vielen Bäumen. Ihre Nordgrenze erreicht sie in Norddeutschland und wird in Schleswig-Holstein nur an einer Stelle auf einer Birke gefunden. Die Feststellung solcher Verbreitungsgrenzen ist auch für die Idee des Naturdenkmalschutzes wichtig, denn an vor- geschobenen Standorten gilt eine Pflanze als Naturdenkmal, nicht aber da, wo sie in großen Mengen auftritt. Ein l1/2 ha großer Bergabhang im Nahetal bei Waldböckelheim in der Rheinprovinz ist wegen der westlichen Ausstrahlung der pontischen Flora durch Ankauf geschützt. In der Tucheler Heide der Provinz Westpreußen besteht ein forstfiskalisches Naturschutzgebiet, das rund 5000 Eiben enthält. In der Provinz Brandenburg wird das Plagefenn und der Plagesee in einem Umfange von etwa 160 da von der Forstverwaltung geschützt. Die Holzbestände sollen mit Rücksicht auf die Erhaltung des natürlichen Landschaftsbildes im Pländer- betrieb bewirtschaftet werden, Jagd und Fischerei im Gelände ruhen. _ Inzwischen ist die Untersuchung des Bodens, der Pflanzen- und Tierwelt, durch Forscher der Berliner Hochschulen erfolgt. Das „Königliche Moor", die sog. Miste bei Montjoie im Hohen Venn, % ein nahezu 70 ha großes Gebiet, bleibt ebenfalls als ein wichtiges Naturdenkmal bestehen, einmal als Beispiel der ursprünglichen Beschaffenheit des Hohen Venns und sodann als Studiengebiet. Das größte Naturschutzgebiet (Reservat) ist das Zehlaubruch in der Oberförsterei Gauleden in Ostpreußen. Es umfaßt 2300 ha und ist ein fast noch völlig unberührtes Hoch- moor. So bleibt ein noch unverändert fortlebendes Moor in Deutschlands Grenzen auch für die Forscher künftiger Menschen- alter erhalten und als notwendiger Anschauungsgegenstand für den Pfleger der Heimatkunde. Die großen Moore sind die letzten Zufluchtsstätten einst in Deutschland herrschender Pflanzen, die letzten Denkmäler des Zustande?, den der Kulturmensch bei seinem Einzüge vorfand. Ein Waldreservat von 47 ha Größe wurde am Kubany durch Fürst Schwarzenberg geschaffen, damit der Nachwelt nicht das Bild eines mitteleuropäischen

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 98

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
98 Hi. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. Niederrhein ragt an Bedeutung über all' die andern Eisenindustrie- gebiete hervor. Vor allem wird unser Blick nach Essen hin- gelenkt, wo die Kruppsche Gußstahlfabrik (Friedrich Krupp, Aktiengesellschaft, Essen-Ruhr) eine Stadt für sich im Herzen des heutigen Essener Weichbildes bildet. Nähern wir uns der Werk- anlage, so erhebt sich bald die ungeheure Dunstrvolke einer unüber- sehbaren Reihe von hohen Schloten, über geschwärzte Vacksteinbauten von langen Fronten vorteilhaft h eraufragend,- der Atem heißer Arbeit, die gelben und grauen Schwaden von Niesenmengen ver- brauchten Feuermaterials wehen uns an, dumpfe Stöße, knallende Laute dringen an das Ohr. Zurzeit umfaßt Friedr. Krupp. Aktiengesellschaft, folgende Werke: Die Gußstahlfabrik in Essen (Ruhr) mit den Schießplätzen in Meppen, Tangerhütte und Essen, verschiedene Kohlenzechen, zahlreiche Eisenerzgruben in Deutschland und bei Bilbao in Nordspanien, die mittelrheinischen Hüttenwerke Mühl- hofenerhütte bei Engers, Hermannshütte bei Neuwied und Sayner- Hütte bei Sayn, eine Reederei in Rotterdam mit eigenen See- dampfern für Eitransport. Fernerhin gehören zu den Kruppschen Unternehmungen als Zweigniederlassungen die Friedrich-Alfred- Hütte in Rheinhausen-Friemersheim, das Stahlwerk Annen in Annen (Westfalen), das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau und die Germaniawerft in Kiel-Gaarden. Nach dem Stand von 1911 betrug die Gesamtzahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten Personen rund 70000; davon entfielen allein auf die Gußstahl- fabrik gegen 40000, die Kohlenzechen gegen 10000 und auf Eisen- erzgruben, das Grusonwerk und die Germaniawerft je über 4000. Der Zentralherd der Kruppschen Unternehmungen ist die Essener Gußstahlfabrik. Nahezu 2 Quadratkilometer nimmt sie ein; ihr Gebiet zu durchschreiten erfordert einen Marsch von 11j2f ihren Umkreis zu verfolgen einen von 7va Kilometern. Wer aber die Eindrücke des gigantischen Schaffens am Material in seiner Verschiedenartigkeit der heißen Arbeit und der in aller Massigkeit so kunstvollen Vorrichtungen nach der Reihe aufnehmen wollte, der würde hier manchen Tag zuzubringen haben. Begnügen wir uns mit Wiedergabe einer Schilderung aus bewährter Feder, die dem Guß der Panzerplatten gewidmet ist. Im Martinswerk spielt sich der gewaltige Vorgang der Panzerplattenherstellung ab. Von den fünf Ofen sollen zwei zum Guß entleert werden. Zwei mächtige Gießpfannen, an Laufkränen hängend, sind in die Gruben hinter den Ofen hinabgelassen; die Rinne vom Stichloch zur Pfanne ist gelegt und mit dem an einer Kette schwingenden schweren Hammer werden noch die letzten kräftigen Schläge geführt, um den Damm, der das wallende Metall zurückhält, endgültig zu durchstoßen. Plötzlich schießt ein rotbraun flammender Strahl hervor, schnell wächst er zu einem intensiv heißleuchtenden Strom an, der sich sprühend und brodelnd in die Pfanne ergießt. Auch die zweite Pfanne füllt sich schnell.

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. I

1836 - Eisleben : Reichardt
Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie oder erster geographischer Cursus zu in Gebrauch in den untern Klassen der Gymnasien und für Bürgerschulen von F. G. F. Sauvadlch, Pfarrer zu Bendcleben bei Frankcnhauscn, im Fürstenthum Schwarzburg - Sondershauscn. ' , >- • ■•Josgiut ' vriog Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Eisleben, 183 6. Verlag von Georg Nei char dt.

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 151

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. 151 Schule und Kösen, Dorf, mit einem wichtigen Salzwcrke. — Artern, kleine Stadt, östlich von Frankcnhausen, an der Un- strut, hat ein Salzwerk. — Qu erfurt, Stadt, östlich von Artern, bekannt wegen ihres berühmten Markts.— Sänger - hausen, gewerbsame Stadt, nördlich von Artern. — S tol- berg am Harz, Stadt, nordwestlich von Sangerhausen, an der Südseite des Harzes, mit dem Residenzschloffe des Grafen von Stolberg. — Eislebe n, Stadt, nordöstlich von Songer- hauscn, hat Bergbau und ist der Geburtsort des Doctor Martin Luther, der daselbst 1483 geboren wurde. In der Gegend von Eislebcn sind der süße und salzige See. — Wettin, Stadt, nordöstlich von Eislebcn, am rechten Ufer der Saale, hat ein wichtiges Steinkohlenbergwerk und in der Nähe den Peters- berg. — Halle, große Stadt, südöstlich von Wettin, am rech- ten Ufer der Saale, hat eine Universität, ein großes Waisenhaus, ein wichtiges Salzwerk, viele Fabriken und 26,000 Einwohner. — Eilenburg, gewerbsame Stadt, südöstlich von Halle, auf einer von der Mulde gebildeten Insel. — Wittenberg, Stadt und Festung, nördlich von Eilenburg, an der Elbe, mit einem schö- nen Denkmale Luthers auf dem Markte, der in der dasigen Schloßkirche begraben liegt. — Sorg au, Stadt und Festung, südöstlich von Wittenberg, am linken Ufer der Elbe, treibt Han- del und Schifffahrt.'— Mückenberg, Marktflecken, südöstlich von Torgau, in der Nähe der Brandenburgischen und Schlesischen Gränze, hat ein schönes Schloß, eine große Tuchfabrik und in der Nähe eine vorzügliche Eisengießerei. 3) der Regierungsbezirk Erfurt, welcher den süd- westlichen Theil begreift. Erfurt, Hauptstadt, westlich von Weimar, und am nördlichsten Fuße des Steiger, in einer frucht- baren Ebene, an der Gera, ist groß und befestigt, und hat eine merkwürdige Domkirche mit der bekannten großen Glocke, aus- gezeichneten Gemüsebau, viele Fabriken und 23,000 Einwohner. — Schleusingen, Stadt, nördlich von -yildburghausen, am süd- lichen Fuße des Thüringer Waldes. — Su hla, gewerbsame Stadt, nordwestlich von Schlcusingen, an der Südseite des Thü- ringer Waldes, hat besonders Gewehr- und Barchcntfabrikcn. — Langensalza, gewerbsame Stadt, nordwestlich von Erfurt, in einer sehr fruchtbaren Gegend, hat ein Schwefelbad. — Tenn- stedt, Stadt, nordöstlich von Langensalza, in einer fruchtbaren Gegend, mit einem Schwefelbade. — Mühlhausen, gcwerb- same Stadt, nordwestlich von Langensalza, an der Unstrut, hat Fabriken, Handel und über 11,000 Einwohner. — Heiligen- ftadt, Stadt, nordwestlich von Mühlhausen, an der Leine. — Nordhausen, gewerbsame Stadt, nördlich von Sondershausen, an der Südseite des Harzes und am Anfange der goldenen Aue, ist durch ihre Branntweinbrennereien und starken Getreidehandel berühmt, und hat 11,000 Einwohner. e) Die Provinz Wcstphalen. Sie gränzt gegen Nordwesren an die Niederlande,

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-
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