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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 70

1896 - Leipzig : Voigtländer
37. Die Germanen vor der Vlkerwanderung. (S. Karte V.) 1. Das alte Deutschland. Die ltesten Nachrichten der Land und Volk der Deutschen haben wir von den Rmern erhalten. Sie nannten Germania das Land vom Rheine bis der die Weichsel hinaus und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Das Land auf der linken Rheinseite bis zu den Vogesen wurde von ihnen zu Gallien gerechnet, obwohl es von germanischen Vlkerschaften bewohnt war. Die Rmer schildern Germanien als ein rauhes, grtenteils mit Wald bedecktes Land. Namentlich heben sie den hercynischen Wald hervor, der die vom Schwarzwald durch Mittel-deutschland bis zu den Karpathen reichenden Gebirge umfate und sich 60 Tagereisen in die Lnge und 8 in die Breite erstreckte. Eine Menge Wild hauste im Dickicht der Urwlder: Auerochsen, Elentiere, Bren, Wlfe, Eber. 2. Abstammung und Vlkerschaften der Germanen. Die Ger-meinen, ein Zweig der groen indo-europischen Vlkerfamilie, waren in alter Zeit aus Hochasien eingewandert; sie waren ein unverrnifchtes, reines, nur sich selbst hnliches" Volk. Durch hohe kraftvolle Gestalt, khn blickende blaue Augen und rotblondes Haar unterschieden sie sich von den sdlicher wohnenden Vlkern. Der Name Germanen, der wahrscheinlich Nachbarn" bedeutet, wurde ihnen zuerst in Gallien, dann von den Rmern beigelegt. Der Name Deutsche ist erst um die Wende des 9. u. 10. Jahrhunderts aufgekommen; bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Namen fr die einzelnen Vlkerschaften, in die sie zerfielen. Dieser Vlkerschaften gab es eine groe Menge. Unter ihnen ragten im westlichen Deutschland hervor: die Cherusker an der Weser, die K at t en in Hessen, die Friesen in Holland. Im Osten war der Stamm der Sueben ausgebreitet, zu dem die Langobarden am linken User der Elbe, die V a n d a l e n am Riesengebirge, die G o t e n an der Weichet mndung gehrten. 3. Lebensweise und Sitten. Die alten Germanen waren ein zwar noch rohes, aber naturkrftig-gesundes, reich begabtes, frisch aufstrebendes Volk. Gute Sitten vermochten bei den alten Deutschen mehr, als anderswo gute Gesetze." Als Hauptzge ihres Charakters werden genannt: un-bndiger Mut, Freiheitsinn, Heimatliebe, Wander- und Beutelust, Achtung gegen die Frauen, Gastfreundschaft, Treue und Redlichkeit, dabei Trunk-liebe und Spielsucht. Wohnung, Kleidung, Speise waren einfach; die Waffen waren ihr liebster Schmuck; die Hauptbeschftigung war Jagd und Krieg; das Hauswesen und den Feldbau leiteten die Frauen.

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 86

1896 - Leipzig : Voigtländer
- 86 christliche Religion zu frdern, indem er Bistmer stiftete, Kirchen erbaute und den Gottesdienst, namentlich den Kirchengesang, verbesserte. Auch war er dafr besorgt, da in allen Teilen seines Reiches Schulen errichtet wurden; unter diesen ragte namentlich Alkuins Musterschule in Tours hervor. An seinem Hofe vereinigte Karl gelehrte Männer, wie Alkuin und Einhard. Der Kaiser selbst erlernte noch in spteren Jahren das Schreiben. Die Baukunst begann sich in greren Werken zu entwickeln (der Dom zu Aachen, die Pfalzen zu Aachen und Ingelheim; die Rheinbrcke bei Mainz). 6. Karls Tod. Kaiserkarl starb (28. Januar) 814 zu Aachen, 72 Jahre alt. Ihm folgte sein Sohn Ludwig, da seine beiden lteren Shne, Karl und Pippin, vor dem Vater gestorben waren. Kaiser Karls Leben" hat der gelehrte Einhard, der am kaiserlichen Hofe lebte, in einem eigenen Bchlein beschrieben. Die Karolinger. Karl der Grotze. | , Ludwig der Fromme., Ajv-rt pf' Lothar. Pippin. Ludwig der Deutsche. Karl (Ii.) der Kahle. Karlmann. Karl Iii. d. Dicke. Arnu lf von Krnten. I Ludwig das Kind. 50. Ludwig der Fromme. Der Vertrag zu Verdun. 1. Ludwig der Fromme, 814840, teilte sich schon wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung mit seinen Shnen Lothar, Pippin und Ludwig in die Regierung seines Reiches. Als er spter zu Gunsten eines vierten Sohnes (aus zweiter Ehe), Karls des Kahlen, diese Teilung nderte, erhoben sich die lteren Shne gegen den Vater. Als es zur Schlacht kommen sollte, wurde der Kaiser auf dem (seither so genannten) Lgen-fe ld e bei K o lm ar von seinem Heere verlassen, und mute sich seinen Shnen gefangen geben. Lothar ntigte ihn sogar zu ffentlicher Kirchenbue und hielt ihn in Haft. Die andern Shne jedoch befreiten ihn wieder. Nach Pippins Tode teilte Ludwig das Reich abermals unter seine drei brigen Shne. Diese Teilung fhrte zu neuen Kmpfen. Als der Kaiser auf einer Rheininsel bei Ingelheim starb,L40^ brach zwischen den Brdern Streit aus. Ludwig und Karl verbanden sich gegen Lothar und besiegten ihn. Endlich, J

3. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 102

1896 - Leipzig : Voigtländer
102 Einheimische an, sich an solchem Handel zu beteiligen. Zur Frderung des Handels dienten auch die kirchlichen Feste, namentlich in den Bischofstdten, da zu diesen eine groe Menschenmenge zusammenstrmte- So entstanden die Jahrmrkte oder Messen". In den neugegrndeten Seestdten an der Nord-und Ostsee, namentlich in Lbeck, begann jetzt der deutsche Seehandel, zu-nchst mit England und Skandinavien, aufzublhen. Durch die Kreuzzge entwickelte sich dann auch der Handel mit dem Morgenlande, der aber durch die Italiener vermittelt wurde. 2. Stnde. Zu den vollkommen Freien gehrten noch: die Fürsten (weltliche und geistliche), die Grafen, die Herren" (d. i. Freiherren) und die Schffenbar-Freien". Die letzteren aber wurden immer weniger zahlreich. Dagegen hatte sich, zwischen ihnen und den Herren" in der Mitte stehend, ein neuer Stand herausgebildet, der zu dieser Zeit eine hervorragende Bedeutung gewann: der R i t t e r st a n d. Er entstand dadurch, da die groen Lehenstrger des Reichs (Fürsten, Grafen, Freiherren) je nach der Gre ihres Lehens eine Anzahl berittener Kriegsknechte ins Feld stellen muten. Um diese jederzeit bereit zu haben, bertrugen sie Stcke ihres Lehens an solche (teils Freie, teils Unfreie), die zu diesem Dienste geeignet und bereit waren, die Ritter". Die Ritter standen in der Mitte zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, denen das Kriegshandwerk nicht herkmmlich war, und bildeten den Anfang des niederen Adels. In den Kreuzzgen waren sie der Kern der Heere. Als eigener Stand schlssen sie sich allmhlich mehr und tnehr ab, namentlich durch die Turniere, zu welchen nur, wer von ritter-licher Herkunft (ritterbrtig) war und die Pflichten des Ritterstandes erfllte, zugelassen wurde. Diese Pflichten bestanden darin, da der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam, dem Lehnsherrn treu, hold und ge-tvrtig war, die Schwachen und Bedrngten beschtzte und Hflichkeit gegen die Frauen beobachtete. Der Ritterstand hatte die drei Abstufungen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters. Zu der Ritterwrde wurde der Knappe nach hinreichender Erprobung feiner Waffentchttgkett durch dm Ritterschlag erhoben. Die Ritterburgen, meist aus Berghhen, hatten als Hauptbestandteile den hohen Wartturm (Bergfried), das Herrenhaus (Palas) und das Frauenhaus (Kemenate). Der Weg in die Burg fhrt zunchst zu dem Burggraben. der diesen fhrt die Zugbrcke, welche aufgezogen oder herabgelassen werden kann. Die Zugbrcke fuhrt zu dem ueren Burgthor, das sich in einem Thorturm oder zwischen zwei Trmen befindet. Der Durchgang kann durch das Fallgatter versperrt werden. An diesen Thorturm schlret sich zu beiden Seiten die uere Umfassungsmauer (der Zingel), die am oberen Rande mit Sinnen versehen und von Strecke zu Strecke durch Mauertrme verstrkt tst. Aus dem ueren Burgthor gelangt man in den ueren Hof: den Zwmger. der sich zwischen der ueren und inneren Ringmauer befindet und namentlich zu Waffenubungen diente. Aus

4. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 105

1896 - Leipzig : Voigtländer
Noch immer bildete die Anleitung zu Handarbeiten einen wichtigen Teil der Erziehung. Reges geistiges Leben entfaltete sich seit der Ottonenzeit besonders in den Fr au en k lstern. Die Nonnen beteiligten sich in regem Wetteifer mit den Mnchen am Bcherabschreiben. Aus einem solchen Kloster ging auch die erste Dichterin hervor, die geistreiche Nonne Roswit" in Gandersheim (2. Hlfte des 10. Jahrhunderts), die aber, dem Geiste der Zeit huldigend, ihre Werke ausschlielich in lateinischer Sprache abfate. Gleichzeitig mit ihr lebte auf dem Hohentwiel die hochgebildete Herzogin Hadwig von Schwaben, die mit ihrem Lehrer Ekkehard eifrig die griechischen und lateinischen Schriftsteller studierte. Doch entsprach es mehr dem Geiste der Zeit, wenn andere vornehme Frauen sich durch be-sondere Werke der Frmmigkeit und Wohlthtigkeit hervorthaten; so namentlich die Landgrfin Elisabeth auf der Wartburg. 4. Geistiges Leben, Kunst und Wissenschaft. Der Bildungsstand des Volkes, auch der hheren Stnde, war noch sehr niedrig. Auer den Geist-lichen lernte kaum jemand lesen und schreiben. Eine Eigentmlichkeit dieser Zeit war, da die Frauen grtenteils gebildeter waren als die Männer. Doch nahmen allmhlich hauptschlich infolge der Kreuzzge die Knste und Wissenschaften einen hheren Aufschwung. Baukunst : der romanische Baustil. Im 11. und 12. Jahrhundert entstand aus dem Stil der Basilika der sogenannte romanische Baustil (Rundbogenstil). Der Grundri der Basilika blieb: der langgestreckte Hallenbau in meistens drei Schiffen, auch das berragende Mittelschiff und der halbkreisfrmige Ausbau der Apsis. Zwischen Apsis und Langschiff schob sich meist noch ein Querschiff, wodurch der Grundri sich kreuzfrmig gestaltete. Zur Apsis stieg man auf Stufen hinan; denn unter ihr legte man meist eine gewlbte, sulengetragene Unterkirche, Krypta (== Gruft), an. Die flache Holzdecke wird durch Kreuzgewlbe ersetzt. Das romanische Kreuzgewlbe besteht aus zwei sich durchschneidenden Tonnengewlben (f. Tas. V, 10 und 11). Jedes Gewlbe berspannt einen quadratischen Raum, so da der Grundri der Kirche aus lauter Quadraten sich zusammensetzt. Die schwere Steindecke erfordert zu ihrer Sttze dicke Mauern und schwere Sulen; man verwandelte darum die Sulen vielfach in Pfeiler; die Fenster konnten nur klein sein. Der Glockenturm wurde mit der Kirche verbunden. Grere Kirchen wurden mit mehreren Trmen ausgestattet. Die nach Westen liegende Eingangsseite bekam zwei Trme; zwei kleinere Trme fanden rechts und links von der Apsis ihre Stelle; die Vierung, d. h. der dem Querfchiff und Hauptschiff gemeinsame Raum, erhielt einen niedrigen dicken Vierungsturm, der auf den vier Pfeilern der Vierung ruhte. Die Trme und Fenster sind rundbogig (f. Taf. V, 4 und 8). der der mittleren Hauptthre ist ein Radfenster (f. Taf. V, 9). Die Auenwnde wurden durch Bogenfriefe und Halbfulen (Lisenen) gegliedert, die Turmfenster gekoppelt, d. h. je zwei nur durch eine Sule getrennte Fenster mit einem gemeinsamem Rundbogen umrahmt; die Apsis wurde auen mit einer Galerie umzogen. Dieser Stil hat eine neue Art von Sulenkapitl geschaffen, das Wrfelkapitl (Taf. V, 6), sowie das Kelchkapitl, oft reich umsponnen mit Rankenwerk oder Tiergestalten (Taf. V, 7). Die hervorragendsten Baudenkmler des romanischen Stils find in Deutschland die drei groen rheinischen Dome zu Worms, Mainz und Speyer (f. Taf. V, 4 und 5).

5. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 134

1896 - Leipzig : Voigtländer
134 Zum Glck folgte dem schwachen Vater (1640) der trefflichste Sohn. Es war Fried richwilhelm,dergroekurfr st. 70. Der dreiigjhrige Krieg. 1. Der bhmisch-pflzische Krieg (16181624). Die Beeintrchtigungen der bhmischen Protestanten veranlaten einen Aufstand in Prag, 1618. Unter Fhrung des Grafen Matthias von Thurn zogen die Aufstndischen vor das Schlo zu Prag und strzten zwei kaiserliche Statthalter (Martinitz und Slavata) aus den Fenstern des Schlosses. Die Protestanten bemchtigten sich der Staatsgewalt. Als bald darauf Kaiser Matthias starb, erklrten die Bhmen dessen Nachfolger, den Kaiser Ferdi-nand Ii. (16191637), einen Zgling der Jesuiten, des bhmischen Thrones verlustig, und whlten den Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zu ihrem Könige. Aber sein Knigtum war von kurzer Dauer. Der Kaiser fand Hilfe bei dem Herzog Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Dieser zog mit dem ligistischen Heere und dem Feld-Herrn Tilly gegen die Bhmen und besiegte sie in der S ch lach t auf dem weien Berge bei Prag, 1620. Der Winterknig" Friedrich entfloh und wurde in die Acht erklrt, Bhmen der Herrschaft Ferdinands unter-worfen, der Majesttsbrief zerschnitten, die evangelische Lehre mit Strenge unterdrckt und die katholische Kirche wiederhergestellt. Nach Auflsung der Union setzten, als Verteidiger des gechteten Kurfrsten, Graf Ernst vonmansseld, Markgrafgeorgfriedrichvonbaden-Durlach und Prinz Christian von Braunschweig den Krieg fort. Mansfeld plnderte die katholischen Stifter am Rhein; dagegen besiegte Tilly, der Feldherr der Liga, den Markgrafen Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen und nahm die Pfalz aufs hrteste mit. (Die Heidelberger Bibliothek wurde als Geschenk dem Papste nach Rom gesandt.) Die pflzische Kurwrde und die Oberpfalz erhielt Maximilian von Bayern. 2. Der dnische Krieg (16241629). Als Tilly auch das nrdliche Deutschland bedrohte, trat König C h r i st i a n Iv. v o n D n e m a r k, der als Herzog von Holstein deutscher Reichsfrst war, fr die Sache der Protestanten ein. Der Kaiser, der bisher von der Streitmacht der Liga abhngig war, erhielt ein eigenes Heer durch W a l l e n st e i n. Albrecht von Wald stein stammte aus einem freiherrlichen Geschlechte Bhmens; seine Eltern waren protestantisch; nach deren Tode wurde er von den Jesuiten erzogen; nach seinem Abgang von der Universitt Altorf in Bayern machte er groe Reisen, wurde in Padua mit der Sterndeuterei bekannt; nach seiner Rckkehr tritt er in kaiserliche

6. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 135

1896 - Leipzig : Voigtländer
135 Kriegsdienste; durch Heirat reich, kauft er eine groe Anzahl eingezogener Gter bh-Mischer Edelleute, erhlt vom Kaiser, dem er ein Reiterregiment aufstellt, die Herrschaft Friedland in Bhmen und wird (1624) zum Herzog von Friedland erhoben. Wallenstein besiegte Mansfeld anderdessauerelbbrcke (1626), verfolgte ihn durch Schlesien und drngte ihn nach Ungarn, wo Mansfeld starb. Unterdessen hatte auch Tilly den Dnenknig bei Lutter am Baren-berg, einem Stdtchen im Braunschweigischen, geschlagen. Wallenstein, von seinem Verfolgungszuge zurckkehrend, verwstete alle dnischen Besitzungen auf dem Festlande, verjagte die Herzge von Mecklenburg und lie sich vom Kaiser mit Mecklenburg belehnen. Nur die feste Hansastadt Stralsund hielt gegen seine Angriffe hartnckig stand. Er schlo hierauf mit Dnemark denfriedenzulbeck (1629), in dem Christian seine Lnder behielt, aber der Teilnahme an den deutschen Angelegenheiten entsagte. Den Sieg der die Protestanten benutzte der Kaiser, um von ihnen durch das Restitutionsedikt 1629 die Zurckgabe aller seit dem Passauer Vertrag eingezogenen Kirchengter zu fordern. Seine Heere bliebe unter den Waffen; doch entfernte er auf Verlangen der Kurfrsten den wegen seines bermutes und seiner Lnderbedrckungen verhaten Wallensteinmn; Oberbefehl (1630)^ 3. Der schwedische Krieg (16301635). ^7/^ ' Den bedrngten Protestanten erschien ein Retter in dem Schwedenknig Gustav Adolf. Gustav Adolf, geb. 1594, seit seinem 17. Jahre König, von hohem starkem Wchse, Verehrer der Wissenschaften und in kirchlicher Gelehrsamkeit wohl bewandert, da-bei innig fromm, von hervorragenden Herrschergaben, in einem Kriege gegen Polen kmpf-erprobt und wegen seiner auerordentlichen Tapferkeit auch von feinen Gegnern bewun-dert; bei feinem Abgange nach Deutschland sprach er vor den schwedischen Reichsstnden: Ich nehme Gott den Allerhchsten zum Zeugen, da ich solches nicht aus eigenem Gefallen oder Kriegslust vorgenommen, sondern dazu seit mehreren Jahren auffallend Grund habe, meist darum, da unsere unterdrckten Glaubensgenossen mgen von dem ppstlichen Joche befreit werden." Er landete 1630 mit 13000 Mann erlesener Truppen an der Pommer-schert Kste, vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und rckte in die Mark Brandenburg ein. Zwar konnte er, durch Unterhandlungen mit den mi-trauischen Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen aufgehalten, die Ein-nhme Magdeburgs durch Tilly 1631, wodurch diese Stadt in Asche sank, nicht verhindern. Doch gewann er bald darauf in der Schlacht bei Leipzig (Breitenfeld) 1631 einen entscheidenden Sieg der Tilly. Dann zog er siegreich durch Franken an den Rhein, während der mit ihm verbndete Kur-frst von Sachsen in Bhmen einrckte. Im nchsten Frhjahr (1632) zog Gustav Adolf gegen Bayern; in dem Treffen am Lech siegte er nochmals der Tilly, der hier die Todeswunde empfing. Darauf zog Gustav Adolf als

7. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 136

1896 - Leipzig : Voigtländer
136 Sieger in Mnchen ein. - Der Kaiser befand sich nach Gustavs Erfolgen in der grten Not. Nur Wallenstein schien imstande, Rettung zu bringen. Dieser gab endlich den immer dringenderen kaiserlichen Antrgen Gehr und schuf in kurzerfrist ein neues Heer, dessen Oberbefehl er als Generalissimus" unter unerhrten Bedingungen bernahm. Von neuem den Feinden ent-gegenziehend, vertrieb er zunchst die Sachsen aus Bhmen; dann behauptete er sich gegen Gustav Adolf zwei Monate lang in einem verschanzten Lager bei Nrnberg und fiel nach des Knigs Abzug verheerend in Sachsen ein. Dort wurde er von dem zum Schutze dieses Landes herbeieilenden Schweden-knig in der Schlacht bei Ltzen 1632 (16. November) besiegt. Gustav Adolf und der kaiserliche Reitergeneral Pappen heim fielen in der Schlacht. Wallenstein zog sich nach Bhmen zurck. Nach Gustav Adolfs Tode bernahm der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstjerna die Leitung der schwedischen Angelegenheiten. Er lie den Krieg durch die Feldherren Bernhard von Weimar und Horn fort-setzen. Diese suchten Bayern auss schwerste heim, ohne da Wallenstein, der in Bhmen stand, sie daran hinderte. Deshalb wurde dieser des Verrats be-schuldigt, vom Kaiser abgesetzt und nebst seinen vertrautesten Anhngern (den Generalen Jlow, Trczka, Kinsky) 1634 zu Eger auf Veranstaltung des Obersten Butler ermordet. An Wallensteins Stelle wurde Ferdinand, des Kaisers Sohn, zum Oberfeldherrn des kaiserlichen Heeres ernannt. Er schlug die Schweden bei Nrdlingen. Darauf schlo Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden 1635, dem mehrere protestantischefrsten beitraten. 4. Der schwedisch-franzsische Krieg (16351648). Jetzt mischte sich auch Frankreich, das unter Richelieus Verwaltung die Macht sterreichs zu schwchen suchte, in den Krieg ein, und untersttzte die Schweden, die unter Bon mint nrdlichen Deutschland, unter Bernhard von Weimar am Rheine siegreich kmpften. Die Kriegsnot stieg durch unerhrte Grausamkeiten der entmenschten Sldner-scharen aufs hchste. Als Ferdinand Il starb, setzte sein Sohn, Kaiser Ferdinand Iii. (16371657) den Krieg fort. Auch Bernhard von Weimar starb, und das von ihm eroberte Elsa nahmen die Franzosen in Besitz. Baners Nachfolger Torftenson drang wiederholt in das Herz der sterreichischen Staaten ein. Nachdem er wegen Gichtkrankheit den Oberbefehl nieder-gelegt hatte, verheerten die Schweden unter Wrangel mit den Franzosen unter Tur enne Bayern. Ein anderes schwedisches Heer eroberte die Kleinseite von Prag, als nach langen Unterhandlungen der Friede dem dreiig-jhrigen Kriege ein Ende machte.

8. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 109

1896 - Leipzig : Voigtländer
109 stritten, ein Ende zu machen. Dieser Zweck wurde erreicht: die drei Ppste wurden teils entsetzt, teils zur Niederlegung ihrer Wrde bewogen, und dann ein neuer Papst gewhlt. Aber eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern", wie sie vor allen die Deutschen von dem Konzil forderten, kam nicht zustande. Der Bhme Johann Hus, der gegen verschiedene Lehren und Satzungen der Kirche eifrigen Widerspruch erhoben hatte, wurde trotz des kaiserlichen Geleitbriefs 1415 zu Konstanz als Jrrlehrer auf dem Scheiter-Haufen verbrannt, und sein Freund Hieronym us von Prag erlitt im folgenden Jahre die gleiche Strafe. Diese Vorgnge riefen den Hussiten-krieg hervor. Die Anhnger von Hus erhoben unter Z i z k a einen Aufstand, der sich der ganz Bhmen verbreitete. Nach Wenzels Tode weigerten sie sich, den wortbrchigen Sigismund" als König anzunehmen, und schlugen seine Heere mehrmals zurck. Nach dem Tode des blinden Zizka machten sie auch verheerende Einflle in die Nachbarlnder. Erst nachdem ihnen das Konzil zu Basel (seit 1431) den Kelch (beim Abendmahle) zugestanden hatte, und sie durch innere Spaltung geschwcht waren, vermochte der Kaiser sie endlich zu unterwerfen. Whrend des Konstanzer Konzils 1415 erhob Sigismund den Burg-grasen Friedri ch Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern zum Markgrafen von Brandenburg. 59. Kaiser aus dem Hause Osterreich. (S. Karte Ix.) Kaiser aus dem Hause sterreich, seit 1438. 1. Albrecht Ii. (14381439), Kaiser Sigismunds Schwiegersohn, der als Erbe der luxemburgischen Hausmacht auch in Bhmen und Ungarn als König folgte, beginnt die Reihe der Kaiser aus dem Hause fter-reich, das im Besitze der rmischen Kaiserwrde bis 1806 geblieben ist. 2. Friedrich Iii. (14401493), ein Vetter Albrechts, regierte am lngsten unter den deutschen Kaisern, wie sein Vorgnger am krzesten. Aber allwege unschlssig", konnte sich der unntze Kaiser" weder im Reiche, wo er während 25 Jahren nicht ein einziges Mal erschien, noch in seinen Erb-landen Ansehen verschaffen. Das Faustrecht herrschte ungehemmt, berall ri Unordnung ein. Bhmen und Ungarn trennten sich vom Hause Habsburg und whlten eigene Könige. Whrend Friedrichs Regierung suchte der Herzog Karl der Khne von Burgund, der auch den grten Teil der Niederlande besa, sich ein Knig-reich zu grnden. Er eroberte Lothringen und wollte sich auch die Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei Grand so n, Murten

9. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 194

1896 - Leipzig : Voigtländer
194 Bei ihrem Einzge in Berlin war ihre erste That, die Armen Berlins zu be-schenken. Diese erste That in der neuen Heimat blieb das leitende Prinzip ihres ganzen weiteren Lebens. Auch gewhrte sie, getreu den berlieferungen ihres vterlichen Hauses, den Knsten und Wissenschaften eine heimische Sttte. Am 18. Oktober 1831 schenkte sie ihrem hohen Gemahl einen Sohn, den Prinzen Friedrich Wilhelm (den nachmaligen Kaiser Friedrich Iii.), und am 3. De-zember 1838 eine Tochter, Prinzessin Luise, die jetzige Groherzogin von Baden. Soviel es anging, war die Mutter in der Nhe ihrer Kinder, und leitete nach guter Mtter Art selbst die Erziehung. Sie hielt sie vor allem zur Einfachheit, Gottesfurcht und Nchstenliebe an. Wenn die Prinzessin von Preußen, die Kaiserin Augusta, keinen anderen Ruhmestitel bese, als die Weise, wie sie ihre Kinder erzogen, so wre ihr schon damit der Dank, die Anerkennung des deutschen Volkes gesichert." Seit dem Jahre 1850 lebte die Prinzessin mit ihtem Gemahl, der zum Gouverneur der Rheinlande und Westfalens ernannt worden war, in Koblenz. Diese Stadt erfreute sich der ganz besonderen Gunst der hohen Frau; die schne Rheinanlage ist ihr Werk. Oft und gerne kehrte die sptere Kaiserin nach Koblenz zurck. Die Teil-nhme, die sie den Wohlthtigkeitsanstalten zuwendete, gewannen ihr die Gunst und die Liebe der Bevlkerung. Diesen Bestrebungen der Nchstenliebe blieb die hohe Frau auch spter in Berlin als Knigin und als Kaiserin treu. Die nun folgenden Kriege gaben ihr reichliche Gelegenheit, diese Gesinnung zu bethtigen. Um die Krankenpflege fr den Krieg einheitlich zu ordnen, stiftete sie das Central-Komitee fr freiwillige Krankenpflege. Im Jahre 1866 schuf sie den vaterlndischen Frauenverein, der nicht allein die Kranken und Verwundeten des Krieges pflegen, sondern auch im Frieden den Notleidenden aller Art Hilfe spenden sollte. Der deutsch-franzsische Krieg bot der Sa-mariterin auf dem Throne ein reiches Arbeitsfeld. Stets war sie bereit, mit den zahlreichen Vereinen, deren Mittelpunkt sie bildete, die Wunden des Krieges zu heilen. Auch nach dem Kriege, als die Kaiserkrone sie zierte, arbeitete sie rstig weiter an den Werken der Barmherzigkeit; daneben war sie stets bemht, die in Wissenschaft und Kunst hervorragenden Männer um sich zu versammeln. Am 7. Januar 1890 folgte die erste deutsche Kaiserin, die Wohlthterin der Menschheit, ihrem hohen Gemahl in die Ewigkeit nach. Ihre Werke der Barmherzigkeit und Nchstenliebe aber tragen fort und fort ihre Frchte. 97. Die Kaiser Friedrich Iii. und Wilhelm H. 1. Kaiser Friedrich Iii., 9. Mrz bis 15. Juni 1888, der Sohn Wilhelms I., geboren 18. Oktober 1831, erklrte bei seinem Regie-

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 87

1896 - Leipzig : Voigtländer
87 nach dreijhrigem Bruderkriege, kam es zu einem Teilungsvertrage, dem Ver-trage zu Verdun. 2. Vertrag zu Verdun, 843. In diesem erhielt /Lothar: die Kaiserkrone und Italien, sowie das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone (Lotharingien); /Ludwig (der Deutsche): Ostfranken, d. i. Deutschland stlich vom Rhein, ferner auf der linken Rheinseite die bischflichen Sprengel von Speier, Worms und Mainz; /Karl der Kahle: Westfranken oder Frankreich. Das Reich Lothars, dessen Geschlecht bald ausstarb, zerfiel schnell wieder. Dagegen blieben die beiden anderen Reiche neben einander bestehen: das Deutsche Reich und Frankreich; und damit schieden sich auch fr immer die bisher im Frankenreiche vereinigten Völker: die Deutschen und die F r a n z o s e n. Die Kultur während der Zeiten des Frankenreiches \ 1. Wirtschaftliches Leben. Neben Jagd und Viehzucht war nun der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb gemein-schaftlicher Weideplatz fr das Vieh der Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf ge-baut. Es gab nun auch schon Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben, Obst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das Innere Deutschlands. Das Handwerk wurde ursprnglich nicht von besonderen beruss-migen Handwerkern, sondern in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt. Diese fertigten wollene Tuche und leinene Kleiderstoffe; auch ver-standen sie, die Stoffe mit Waid, Krapp und Scharlach zu frben. Zur Be-arbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke: das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt; ebenso die Glasbereitung. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus, und erstreckte sich namentlich den Flssen entlang. Doch entstanden nun auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie namentlich Erfurt, Bardewiek, Celle, Magde- 1 Zu den kulturgeschichtlichen Abschnitten sind insbesondere hinsichtlich der Kleidung und Wohnung die Bilder zur Kulturgeschichte (mit erluterndem Text) am Ende des Buches zu vergleichen.
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