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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 456

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
456 Neunter Zeitraum. neuen sielen den Schweden in die Hände, der Prinz rettete sich d.g.jüe nur mit Mühl auf das feste Land, Svenkesund aber hieß der 14. schönste Lorbeer Gustavs 1!!. Der Friede zu Warela auf den Au.;. Besitzstand wie er vor Ausbruch des Kriegs gewesen, endigte die 1/Sü Feindseligkeiten. Die ausgebrochene Revolution in Frankreich füllte Gustavs i79i ganze Seele. Er ging in die Bader von Spaa, um von dort an der Spitze der französischen Emigranten dem bedrängten Lud- wig Xvi. zu Hülfe zu eilen. Dessen verunglückte Flucht än- derte diesen Plan, dagegen schloß . er mit Catharina ein Hülfs- dc» 19. bündniß auf acht Jahre zur Unterstützung des wankenden franzö- ~cf- fischen Königsthrones. Wahrend er aber seinen Blick in die Ferne sendete, gewahrte er das eigene ihm nahende Verderben nicht. Eine Verschwörung wider sein Leben entspann sich, deren Häup- ter die Grafen Horn und Ribbing, der Baron Bielke, der greise General Pechlin, der Obristlieutenant von Liljehorn, dessen Adjutant von Ehrensward und der verabschiedete Haupt- mann von Ankar ström waren; letzterer erbot sich den Mord- 16. streich zu führen. Die schwarze That wurde auf einem Masken- balle in Stockholm vollzogen; Ankarström verwundete den König 1,92 durch einen Pistolenschuß, so daß er am 13. Tage darauf verschied. Man entdeckte den Thater; er endete auf dem Blutgerüste; die übrigen Mitschuldigen wurden nur des Landes verwiesen und ihres Adels für verlustig erklärt. Gustav 11!. hinterließ einen un- mündigen Sohn, Gustav Iv., für welchen sein Oheim, der Herzog Karl von S ü d e r m annl an d, t>ie Vormundschaft übernahm. §. 78. Rußland. .r34 Iwan Iy., der Schreckliche, war seinem Vater Wa s- st 84 si l e i in zarter Kindheit auf dem Throne gefolgt, und duldete =q=so wahrend seiner Minderjährigkeit die rohe Harte der ihn umgeben- den Bojaren, welche er, zur Volljährigkeit gelangt, reichlich zurück- gab. Gleichwohl bereitete er. Rußlands folgende Größe durch 1 332 zweckdienliche und kräftige Einrichtungen vor. Durch die Erobe- -54 rung von Kasan und Astrakan sicherte und erweiterte er das Reich; Archangel wurde von den Engländern besucht, 1553, und Iwan ermunterte sie durch mancherlei Vergünstigungen zu einem !'.57 fortgesetzten Handel; mit Schweden schloß er einen 40jahrigcn Frieden und errichtete zu seiner Sicherheit eine stehende Leib- wache, 1545, Strelitzen, d. i. mit Flinten Bewaffnete, ge- nannt. Nach seinem Entwürfe wurden zwei Gesetzbücher, Su- debn ik, d. i. Handbuch für Cioilstreitigkeiten und Gubnaja

2. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 314

1852 - Leipzig : Wigand
314 Zweiter Zeitraum. Ii. Abschnitt. Wohlstandes im Lande, Sicherung der Grenzen gegen räuberische Ein- fälle der Normannen, Slaven und Ungarn, und alle hat er auf's glän- zendste gelöset. Zuerst wendete er sich gegen die aussätzigen Herzöge von Schwaben und Baiern und zwang sie durch Gewalt der Waffen, aber noch entschiedener durch hochherzige Milde zur Anerkennung. Im Westen gewann er (1024) Lothringen wieder, im Norden und Osten gründete er die Marken Schleswig und Meißen gegen die Normänner und Slaven, im Innern des Landes legte er durch Errichtung von Burgen, welche als Schutzwchr gegen die Einfälle dienten, den Grund zu vielen Städten. Noch blieb aber ein schweres Werk übrig, die De- müthigung der Ungarn. Zu dem Ende schloss er einen 9jährigen Waffenstillstand (924 — 933) mit ihnen und zahlte einen Tribut, ver- wendete aber die Zeit zur Bildung einer tüchtigen Reiterei und eines geordneten Heerwesens. So vorbereitet erwartete er einen neuen Ein- fall der Ungarn nach seiner Tributsverweigerung und rettete in der Ber- nichtungsschlacht bei Merseburg (933) Deutschlands Waffenehre gegen die Ungarn. Er starb, unübertroffen von den Gepriesensten seiner Nachfolger an Kraft und Güte, der Bürgerkrone nicht minder, als jener des Helden werth. Ihm folgte sein Sohn Otto I. der Große (936—973) auf dem deutschen Königsthrone. Seine Kriegsthaten übertreffen an Glanz noch die seines Vaters, aber er verstand es weniger gut „sich Liebe zu erwerben". So kam cs, dass die Hälfte seiner Negierungszeit mit inneren Kriegen gegen Empörer, unter ihnen selbst sei» Sohn Ludolf, sein Bruder Heinrich und sein Eidam Konrad von Lothringen, erfüllt war. Die Empörer wurden gedemüthigt und ihre Lehen an ihm er- gebene Männer vergeben. Sein Erbland Sachsen bekanr Herrmann Billung, dessen weibliche Nachkommenschaft noch heute England und die Meere beherrschen. Die Empörungen Heinrich's und Ludolf's hatten einen Zug Otto's bis vor die Mauern von Paris und die schreckliche Schlacht auf dem Lechfelde gegen die Ungarn (955) zur Folge, durch welche die Ungarn für immer von Deutschlands Grenzen zurückgewicsen wurden. Nicht minder glorreich kämpfte er gegen die Dänen und die Slaven, und zwang sie zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit und zur Annahme des Christenthums, welches durch die Bisthümer Meißen, Merseburg, Zeitz (Naumburg), Havelberg, Brandenburg, Posen, Schleswig, Ñipen und Aarhus befestigt wurde. Das für Deutschland folgenreichste Ereigniss war Otto'ö Kaiserkrönung in Nom. In Italien herrschte nämlich eine weibliche Linke Karl's des Große», zur Zeit Otto 1. Berengar von Jvrea. Derselbe hatte durch Ränke und Gift die Herrschaft in Oberitalien erlangt und wollte die Genmhlin seines letzten Gegners Lothar (i 950) Adelheid zwingen, sich mit seinem Sohne Adalbert zu vermählen. Sie entkam jedoch auf das feste Schloss Ca- nossa und rief Otto zu Hilfe. Otto nöthigte nun Berengar zur Flucht,

3. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 449

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 449 jmperii vorgebrachtcn Klagen, den übermüthigen Feldherrn Wallen- stein, dessen Heer nun auseinanderging. In achtunggebietender Stellung zog er sich auf seine Erbgüter zurück. Die drohende Miene, welche der Kaiser nun annahm, machte Frankreich besorgt. Der schlaue Cardinal Richelieu reizte den jungen, kriegserfahrenen König von Schweden, Gustav Adolph, den Protestanten Deutschlands beizu- stehen. Daher landete Gustav am 26. Juni 1630 mit 16,000 Mann abgehärteten Schweden und Pommern. Er verdrängte zuerst die Kaiser- lichen aus Pommern und Mecklenburg, setzte die Herzoge von Mecklen- burg wieder ein, nöthigte die pommerschen und brandenburgischen Für- sten, sich mit ihm zu verbinden, und zwang die Oesterreicher überall, ihin zu weichen. Jetzt sah sich auch der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg, gedrungen, sich dem mit Macht heranrückenden Schweden- könige anzuschließen. Aber schon hatte Sachsen sich zu lange bedacht. Magdeburg wurde am 10. Mai 1631 von Tilly erstürmt, von Pappen heim angezündet und mehrere Tage lang auf das Schreck- lichste verwüstet. Gegen die armen Protestanten verfuhr man mit den grausamsten Martern. Doch es nahete für die Grausamen bald die Stunde der Vergeltung. Gustav Adolph, von welchem Ferdinand gesagt haben soll: „Da haben wir halt a Feindl mehr," stieß bei Leip- zig, das die Kaiserlichen besetzt chatten, auf den Feind, und sehlug den noch nie besiegten Tilly am 7. Septbr. 1631 total. Dieser Sieg führte für ganz Deutschland neue Verhältnisse herbei. Der „Schneekönig," wie man Gustav Adolph in Wien verächtlich nannte, drang unauf- haltsam vor. Denn kein Heer war groß genug, den gewaltigen Helden aus dem Norden aufzuhalten. Johann Georg von Sachsen fiel nun in Böhmen ein, wäh- rend sich Gustav Adolph nach dem Rhein zu und von da nach Baiern wendete. Oesterreich gerieth von allen Seiten in Gefahr. Denn das Glück war von Tilly gewichen, und Wallenstein trotzte auf seinen Gü- tern, wo er fast königlich lebte. Endlich sah sich der Kaiser in der äußersten Roth. Niemand konnte mehr helfen als Wallenstcin, denn Tilly hatte bei Gustav Adolph's Uebergange über den Lech die Todes- wunde empfangen, 5. April 1632. Man bat um seinen Beistand. Der Beleidigte stellte die hochmüthigsten und anmaaßendsten Bedin- gungen. Doch der Kaiser musste einwilligen. In kurzer Zeit hatte der durch die gestellten Bedingungen zum selbstherrschenden Feldherrn gewordene Wallenstein eine Armee von 60,000 Mann auf eigene Kosten zusammengebracht, die nur ihm allein gehorchte und ergeben war. Die Schweden waren jetzt in Baiern, stellten in Augsburg den evangelischen Gottesdienst wieder her und zogen in München ein (7. Mai), während am 6. d. M. Wallenstein in Prag seinen Einzug gehalten hatte. Lang- sam , denn Wallenstein hasste Maximilian, brach er nun nach Baiern auf, verschanzte sich, den Schweden gegenüber, bei Nürnberg. Dann wen- Winderlich, Weltgeschichte. e)Q

4. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 451

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 451 fammi dem ganzen Reichstage zu Regens bürg (1640) aufgehoben. Sie nahmen Olmütz, bedrohten Wien, und am 2. November 1642 schlug Torstenson die Kaiserlichen unter Piccolomini bei Br eiten selb (Leipzig) nochmals. Er eilte darauf wiederum nach Wien, war aber auch pfeilschnell wieder an der Küste der Ostsee, um Dänemark zu züch- tigen , welches mit neidischen und eifersüchtigen Augen die Siege der Schweden betrachtete (1643 — 1644). In dem langen schweren Kampfe für Reinheit und Freiheit des Glaubens hatte standhaft ausgehalten bis an's Ende das anfangs für so unbedeutend gehaltene Schweden. Alle seine Gegner sehnten sich erschöpft und ermattet nach Ruhe. Sachsen hatte hart gebüßt für den Wankelmuth seines Kurfürsten, und es sah sich genöthigt, Waffen- stillstand zu schließen (1645). Auch Maximilian von Baicrn ging darauf ein (1647), brach ihn aber bald wieder. Da naheten der Schweden-General Wrangel und Turenne, ein Anführer der Franzosen, und ließen dem Lande des treulosen Fürsten alle Greuel des Krieges empfinden. Ein besonderer Eigensinn des Schicksals wollte, dass der verhängnissvolle dreißigjährige Krieg, wider alle Vermuthung, gerade an dem Orte zu Ende gehen sollte, wo er begonnen hatte. Der schwedische General Königsmark hatte nämlich bereits die sogenannte Kleinseite der Stadt Prag genommen und stand eben im Begriffe, die Altstadt zu erobern , als die langersehnte Nachricht von dem in W e st- phalen abgeschlossenen Frieden erscholl und den langen dreißig- jährigen Zwist beendigte. Ein eigenes Verhängniss der veränderlichsten Laune des Geschickes und des mannigfaltigsten Wechsels der Verhältnisse hatte bisher in Deutschland obgewaltet. Der Religionskrieg mit allen seinen abscheu- lichen Greueln, war blutig über die anmuthigen Gauen des steißigen und gewerbsamen Deutschlands gezogen. Städte und Dörfer in fast zahlloser Menge lagen in Schutt und Asche. Die ehemaligen Bewohner derselben fielen entweder unter der Schärfe des feindlichen Schwertes, oder sie sahen sich gezwungen, die heimathlichen Fluren zu verlassen, welche stille Zeugen und Genossen ihrer unschuldigen Jugendfreuden gewesen waren. Ihre Habe, ihre Hoffnungen hatte das Feuer der Schlacht verzehrt oder der raubsüchtige Krieger entführt. Ihre Saaten lagen durch die feindlichen Rosse zertreten. Ihre Väter, Gatten und Brüder waren unter den Streichen überlegener Feinde gefallen und ihre Schwestern der Schmach erlegen. Nachdem man nun schon seit 1641 zu Hamburg und seit 1643 zu Münster und Osnabrück (zwei westphälische Städte) über den Frieden unterhandelt hatte (die Feindseligkeiten wurden während dessen ununter- brochen fortgesetzt), vereinigte man sich am 24. Oktober 1648 (Frank- reich und Oesterreich zu Münster und alle kriegführenden Mächte mit Schweden zu Osnabrück) über die Friedensbedingungen. Die Ver- 29*

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 108

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
108 - 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-inenb) der ans mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde (Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame Mark", der Wald, welcher die Flur meilenweit umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang gehrte allen. Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch wohl unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampfspielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied in der freien Natur auf. Fr Reinlichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder von sich legte. Fortan nahm er teil an den Volksversammlungen und Opferschmusen, an Fehden und Kriegszgen und jagte hoch zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und den Schelch, die zahlreich in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Hrner des Auer-ochsen, die mit goldenem Beschlge bei den groen Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Geschlechter (Sippschaften) unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend in weihevollem Schildgesang", der von der Wlbung des vor^ den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend wiederdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim schumenden Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ge-wohnlich aus den angesehensten Heldengeschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue auf Leben und Tod. Wer ohite den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich.

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 136

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
Seine -letzten Jahre verbrachte der Kaiser meist in der schnen Pfalz zu Aachen, die er selbst erbaut und mit dem aus Ravenna geholten Standbilde Theoderichs geschmckt hatte. Die warmen Bder thateu dem greisen Helden wohl, und er hat mitunter seinen ganzen Hofstaat gutherzig daran teilnehmen lasten. jn Aachen ist er nach kurzer Krankheit gestorben und m der von ihm erbauten Kirche der heiligen Gottesmutter" beigesetzt worden. Der Franke Einhard, der ihm nach langobardischem und rmischem Vorbilde Kirchen und Pfalzen hatte bauen helfen, schrieb aus dankbarer Seele das Leben seines kaiserlichen Gnners! 6. Die Teilung des frnkischen Reiches. 1. Zwei Shne mute der alte Kaiser sterben sehen. Dem letzten, Ludwig dem Frommen, gebrach es an Kraft des Willens. Um die Einheit des Reiches zu sichern, bestimmte er frhzeitig seinen ltesten Sohn Lothar zum Nachfolger in der Kaiserwrde; unter seiner Oberhoheit sollten seine Brder-Pippin Aquitanien und Ludwig Bayern als Sonderreiche erhalten. Das Bestreben des Kaisers, fr seinen einer zweiten Ehe entstammenden Sohn Karl auf Kosten der Brder ein drittes Unterreich in Alemannien zu errichten, rief einen langwierigen Familienzwist hervor. Als schlielich die drei lteren Shne dem Vater in Waffen gegenber standen, entliefen ihm die Krieger; den Rest entlie er selbst: Ich will nicht, da jemand meinetwegen an Leib oder Leben Schaden nehme". Der Schauplatz dieser Untreue, das Rotfeld unweit Kolmar, heit seither das Lgenseld. Lothar zwang den gefangenen Vater zu ffentlicher Kirchen-be; weitere Mihandlung verhinderten Pippin und Ludwig. Dennoch wollte der Kaiser nach Pippins Tode bei einer neuen Teilung Ludwigs Erbe schmlern. Der Gekrnkte setzte sich zur Wehr; auf dem Feldzuge gegen seinen besten Sohn ereilte den Greis ans einer Rheininsel bei Ingelheim der Tod. 2. Nun wtete ein verheerender Bruderkrieg, bis der her-rische Lothar trotz aller Tapferkeit den verbndeten Heeren Ludwigs und Karls erlag. Jetzt endlich willigte er in die Teilung des Reiches, die zu Verduu an der Maas ver-einbart wurde. Lothar erhielt mit der Kaiserkrone das ehe-malige Langobardenreich und einen Landstreifen, den westlich die untere Scheide, die mittlere Maas, die Saone und die Se-veunen umschrieben, während die Ostgrenze von der Wesermn-dung, die Friesenkste einschlieend, zum Rhein (unterhalb der

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 156

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
156 Um die Osterzeit 1189 brach der Kaiser mit dem glnzendsten und tchtigsten Heere des Mittelalters von Regensburg auf; niemand durfte mit, der sich nicht selbst verpflegen konnte. Trotz aller Griechenlcke erreichte er Asien, er selbst als der letzte Mann seines Heeres: Seid getrost meine Brder! Gott ist mit uns!" rief er beim Landen. Auch in den unsglichen Bedrng-nissen der Einden Kleinasiens hielt er den Mut der Seinen aufrecht. Bei Jkonium warf sich der Heldengreis selbst mitten in ein feindliches Heer und erfocht seinen letzten glanzvollen .... Sieg. Wenige Tage darauf ertrank er im Flusse Saleph beim liy ^aden oder beim Ubergang. Zwei Ritter brachten ihn als Leiche ans Land. In grenzenlosem Leide kehrten viele um; die andern zogen unter des Kaisers Sohne, Herzog Friedrich von Schwaben, weiter und bestatteten ihren Kaiser in Antiochia. 2. Vor Akkon brach eine furchtbare Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von sterreich, der nunmehr das Kreuzheer fhrte, ward von dem herrischen König von England, Richard Lwenherz, der zur See gekommen war, beleidigt und zog heim. Als sich nun Richard nach mancherlei Abenteuern im Pil-gerkleide durch Deutschland schleichen wollte, um eine Emprung seines Schwagers, Heinrichs des Lwen, zu untersttzen, lie ihn Leopold fassen. Heinrich Vi. setzte ihn auf die Feste Trifels und erprete den Englndern ein ungeheures Lsegeld. Bald nachher starb der alte Lwe in Braunschweig, von der ^age verherrlicht, wie sein heldenmtiger Schwager und wie sein groer kaiserlicher Gegner, welchen die Liebe des Volkes unter seiner Bergpfalz Kyffhausen im Zauberschlafe fortleben lie. 3. Friedrich von Schwaben erwirkte knrz vor seinem Tode noch einem deutschen Orden die ppstliche Besttigung. Zur Aufnahme der reisemdeu Pilger gab es seit Jahr-Hunderten fromme Herbergen (Hospize). So die Brderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomons. Aus ihnen erwuchsen zwischen den zwei ersten Kreuzzgen die geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer, die zu den drei Mnchsgelbden des hl. Benedikt noch die Pflege der Siechen und die Verteidigung des heiligen Grabes fgten. Ebenso hatte der Opfersinn bremischer und Mischer Kaufleute bei Akkon (Ackers) die deutsche Bruderschaft des Hospitals Unsrer lieben Frauen Maria" geschaffen. Sie wurde jetzt zum Deutsch-Herren-Orden. Alle drei Krperschaften bestanden aus Rittern, Geistlichen und dienenden Brdern (Krankenpflegern u. dgl.),

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 188

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
4. Im Waldfrieden der Wartburg begann Luther seine Bibelbersetzung. Jeder seiner lieben Deutscheu" sollte das Wort Gottes lesen, mit eigenen Augen die Grundlagen seines Glaubens prfen knnen. Luther verdeutschte das Neue, dann auch das Alte Testament nach der Sprache der Urschrift; er hatte von den Humanisten das Griechische, das Hebrische von seiuem jungen Amtsgenossen Philipp Melanchthon (aus Bretten bei Karlsruhe) gelernt, dessen Oheim Johannes Renchlin es aus Frankreich zuerst nach Deutschland gebracht hatte. Das Schwerste aber war, eine Sprache zu finden, die in allen Teilen unseres Vaterlandes verstanden wurde; denn jeder Gau hatte seine eigene Mundart, so da der Plattdeutsche von der Nordsee-Ebene mit dem Manne vom Oberrhein sich nur schwer verstndigen konnte. Da hat denn Luther mit unsglichem Fleie der Mutter im Hanse und den Kindern auf der Gasse" auf den Mund geschaut, hat mhsam die gelufigen Ausdrcke aufgesucht und so die neuhochdeutsche Schriftsprache zu allgemeiner Geltung gebracht. 5. Er hat auch unserer Volksschule den Weg geebnet. Vor allem ermahnte er die Ratsherren deutscher Städte, tchtige christliche Schulmeister zu halten, welche die liebe Jugeud" im Glauben unterweisen sollten und in den Sprachen; denn diese seien die Scheide, in welcher das Wort Gottes stecke. Auch der Musik, die er von Kind auf geliebt, wollte er in der Schule eine Pflegesttte bereiten. Er felbst begrndete das Kirchenlied; Ein feste Burg ist unser Gott" ist fast zum Volksliede geworden; mit seiner Hausfrau Kthe (Katharina von Bora) und seinen Kindern, unseres Herrgotts Nrrchen", hat er sich gern an Gesang und Saitenspiel erfreut. Im Kreise seiner Hausgenossen war der im Kampfe manchmal unholde Mann liebevoll und milde; er las mit seinen Kindern die Bibel und lehrte sie, wie alle Kreaturen Gottes Heer seien. Gott versteht alle Handwerke," sagte er einmal: in seiner Schneiderei macht er dem Hirsch einen Rock, der hundert Jahre hlt; als ein Schuster gibt er ihm Schuhe an die Beine, und bei der lieben Sonne ist er ein Koch." Die schne Tugend christlicher Pfarr-Huser, die Mildthtigkeit, bte er in einem Mae, das seiner haushlterischen Herrin" manche Sorge schuf; er hat das Paten-silber seiner Kinder verpfndet, um Armen zu helfen. 6. Sein Gottvertrauen hielt ihn aufrecht in allem Kummer, der seinen Lebensabend trbte, namentlich der die wachsende Uneinigkeit in seinem Vaterlande, an dem er mit ganzer Seele hing. Er hat den Ausbruch des inneren Krieges nicht mehr er-lebt. Ein sanfter Tod rief den Greis ab auf einer Reise in

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 123

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 123 - langte doch unter ihrer straffen Verwaltung das verdete Land zu Ordnung und neuer Blte. Die Langobarden waren bei aller Wildheit ein tchtiges und edles Volk. Das beweisen seine Sagen vom jungen Alboin, welchem der Gepidenknig Turisind die Waffen seines von Alboin erschlagenen Sohnes Turismod schenkte; von König Authari, der unerkannt seine bayerische Braut Theudelinde be-suchte, oder vou dem Knaben Leupichis, der, aus avarischer Knechtschaft entrinnend, den Spuren eines Wolfes folgte, um sein verfallenes Vaterhaus in Friaul aufzufinden. 5. Die niederdeutschen Völker. 1. Weit weniger als die Ostgermanen wurden die west-und norddeutschen Stmme von der groen Vlkerbewegung berhrt. Nur aus den Sachsen und Angeln zogen unter den sagenhaften Knigen Hengist und Horsa einige Hundert-schaften, angeblich nur auf drei Schiffeu, bers Meer; die un-kriegerischen Briten riefen sie gegen die Pikten und Skoten zu Hilfe, weil Stilicho die Legionen zur Deckung Italiens ab-berufen hatte. Sie schlugen die Ruber in ihre schottischen Berge zurck. Aber nun blieben sie selbst. Vor dem Druck ihrer Herrschaft verschwand das Christentum, das zur Rmer-zeit Eingang gefunden hatte; die Eingeborenen entwichen an die Kste Galliens, die Bretagne", oder fhrten in den Bergen von Wales gegen die nachdrngenden Angelsachsen jene Heldenkmpfe, die in den romantischen Sagen vom König Artus das Mittelalter erfreuten. Dafr erschienen immer mehr Angeln und Sachsen in dem entvlkerten Angellande", England, und grndeten sieben Knigreiche, deren Namen noch heute an sie erinnern: Essex, Sussex, Wesfex; Ostangeln. Auch die englische Sprache ist der Hauptsache nach ans der altschsischen hervorgegangen. 2. Nicht minder wehrlos als Britannien war Gallien. Dort grndeten unter schweren Kmpfen mit anderen Vlkerteilen die Franken den ersten vllig selbstndigen Germanen-staat, den einzigen, welcher Bestand hatte. Sie trieben planmige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht, richteten Falken und Hirsche zur Jagd ab; einzelne Gewerbe kamen in Aufnahme, wie Mhleu und Bearbeitung von Gold und Eisen. Der König allein, dessen Wrde erblich war, trug die Locken unberhrt von der Schere. Seine Grasen leiteten die Krieger jedes Gaues und das Gericht der Volksgenossen. Ein wohlerwogenes Gesetz schtzte Eigentum und Leben.

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 212

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 212 - 1631 Umschlag brachte erst Gustavs glanzvoller Sieg bei Breiten-seld. Hlflos sah der greise Tilly, der nie besiegte, der jetzt auch die kaiserliche Armee befehligte, die phalanxartigen Vierecke seiner Lanbsknechte mit ihren wuchtigen Gabel-Musketen zer-sprengt von den schwebischen Bauernshnen, die ihr König mit leichten Handrohren und kurzen Eisenkanonen ausgestattet und in leicht bewegliche Regimenter und Brigaden eingeteilt hatte. 3. Whrenb die Sachsen unter Arnim Bhmen eroberten zog der König wie ein Blitz durch die Pfaffengasse", die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg, an den Rhein; als die Verhanblnngen wegen eines Friedens fehlschlugen, erschien er im Frhjahr, Donau und Lech trotz Tillys Abwehr ber-schreiteub, im Bayernlande, das bisher vom Kriege verschont ge-blieben war; er zog in Mnchen ein und bedrohte Wien. Knr-frst Maximilian war ein heimatloser Mann; der Kaiser zitterte. 4. Denn immer zahlreichere deutsche Fürsten und Städte suchten das Bndnis des Lwen ans Mitternacht". Das Volk jubelte dem Nordlandsknige zu, dessen mchtige Gestalt mit dem blonden Haar und der hellen Gesichtsfarbe alle berragte, dessen Leutseligkeit alle Herzen gewann. Gustav Adolf machte die Krieg-fhrung wieder menschlich. Ein herzlich frommer Mann, hielt er tglich morgens und abends, sowie vor jeder Schlacht Betstunbe mit seinem Heer; er hate die Roheit und bestrafte jede Ausschreitung seiner Soldaten mit unnachsichtiger Strenge. Er schtzte Kunst und Wissenschaft und erfreute sich gern am Lauten-spiel. Auer dem Schwedischen und Deutschen, seiner Mutter-sprche, beherrschte er ein halbes Dutzend Sprachen; im Thuky-dides und Xenophon suchte er [eine Vorbilder. Unbeschadet seiner protestantischen Gesinnung gewhrte er mich dein katholischen Gottesdienste Schutz und Duldung. Unbestritten der grte Feldherr seines Jahrhunderts, fhrte er wohl auch, deu Degen in der Faust, persnlich seine Scharen ins Feuer; vor Ingolstadt wurde jhm sein Schimmel unter dem Leib erschossen, fast in derselben stunde, in der Tilly zu Regensburg seinen Wnnden erlag. 5. Dem Kaiser blieb keine andere Rettung mehr als Wal-lenstein. In stolzer Ruhe hatte der unergrndliche Mann aus seinen bhmischen Schlssern biesen Augenblick erharrt. Jetzt warb er, im Besitze weitgehenber Vollmacht, ein neues Heer und fhrte es, die wachsen aus Bhmen drngend, nach Bayern-Gustav Adolf mute innehalten auf seiner Siegesbahn. Monate-lang lag er in wohlverschanztem Lager bei Nrnberg den Fried-lndischen^ gegenber, bis e an Brot fehlte und an Totengrbern fr die Soldaten und Brger, welche von Hunger und Pest
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