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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 332

1852 - Leipzig : Wigand
332 Zweiter Zeitraum. Iii. Abschnitt. schutzlos war, bildete sich bei der Chevalerie der Grundsatz, dass der Starke verpflichtet sei, den Schwachen zu schützen, und dass dem Tapfe- ren Großmuth gezieme. Als Beschützer der Unschuld musste die Ehre des Rüters höchstes Gut werden, eine Ehre, deren selbst Könige nur durch den Ritterschlag theilhaftig wurden. Kinder und Greise, Frauen, zumal Wittwen und Waisen, Geistliche und Wallfahrer, Kranke und Gefangene und Andere haben Schutz gegen Gewaltthat gefunden, aber wie viel des Guten auch durch das Ritterthum gewirkt wurde und wie sehr auch die Religion die Hauptverpflichtungen desselben lauterte und heiligte, oder die. oft bis zur Abenteuerlichkeit gesteigerte Galanterie gegen die Damen anfeuerte, das Grundübel der damaligen Zeit wurde nicht geheilt. Dennoch hat es unendlich wohlthätig gewirkt und noch jetzt, nachdem es längst dem veränderten Geist der Zeiten gewichen, sind seine Folgen sichtbar, z. B. in der Heilighaltung des Ehrenwortes, in mancher Verfeinerung des geselligen Tones, in mancher Delikatesse in der Freundschaft und Liebe. Jenes eben angedeutete Grundübel war die Lehnsverfassung oder das Feudalwesen. Als nämlich die Germanen auf Eroberungen auszogen und große monarchische Reiche bildeten, gab der König Stücke seines persönlichen Beutetheiles an Land seinen ihm am nächsten stehen- den Dienstmannen als Lehen, uin sic dadurch enger an ihn und den Thron zu knüpfen, während andere ihre kleineren Loose als freies Allod behielten. Jene Lehnsträger suchten nun einerseits ihre Lehen erblich zu machen, andererseits Stücke ihres Lehns an Andere zu vergeben, um auch ihrerseits sich ein Gefolge von (After-) Vasallen zu bilden, endlich drittens die kleineren Allodbesitzer in ihren Lehnsverband zu ziehen, um dadurch ihren Besitz zu vergrößern. Gleiches fand auch nach der Con- solidirung der Monarchie im Frankcnreiche und in deii aus demselben hervorgegangenen Reichen Statt. Aber nicht nur die weltlichen Land- besitzer, sondern auch die geistlichen, Bischöfe und Aebte, suchten durch Heranziehung von Rittern als Lehnsträger theils Schutz gegen Gewalt- that, theils Vergrößerung des Gebietes. So kam es, dass der gemein- freie Allodbesttzerstand fast ganz zu Grunde ging und fast Jedermann in irgend ein Hörigkeitsverhältniss sich fügen musste. Dadurch wuchs natürlich das Ansehen der großen Lehnsbesitzer so, dass sie lieh den Königen als Gleiche gegenüberstellen konnten, während die Masse des Volks fast zur Leibeigenschaft herabsank. Solches wäre bei strenger Durchführung der Allodialverfassung nimmer geschehen, denn das Princip dieser ist die Freiheit, jener die Knechtschaft; diese erkennt Bürgerpflich- ten und Bürgerrechte an, jene weiß blos von persönlicher Verpflichtung; in dieser bilden alle Einzelnen eine vereinigte Nation, in jener begründet sich die Zerreißung des Nationalverbandes in so viele kleinere zusammen- gewürfelte Menschenhaufen, als es Kronvasallen giebt, deren After- vasallen ihrerseits die Zerstückelung bis zur Winzigkeit fortsetzen. Stirbt

2. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 371

1852 - Leipzig : Wigand
Specielle Geschichte. 371 Johannes dem Barmherzigen von Alerandria. Als diese Ritter 1187 aus Jerusalem vertrieben worden waren, wendeten sie sich nach Rhodus und seit 1622 nach Malta, wesshalb man sie Malteser- Ritter nennt. In einem Hause in der Nähe des salomonischen Tempels in Jerusalem stiftete man 1118 einen andern Orden, welcher, weil er so nahe an jenem Tempel gegründet worden war, den Namen der Tempelherrn erhielt, aber schon 1312 in Frankreich auf eine gewaltsame Weise wieder zur Auflösung kam. Im Jahre 1190 legten Kaufleute aus Bremen und Lübeck für kranke Deutsche ein Hospital an. Die Ritter, denen die Pflege der Kranken anvertraut war, nannte man Deutschordens-Ritter. Die Ritter verpflichteten sich zum ehelosen Leben, zum Geleit der Pilger und zur Pflege derselben. Nachdem^ Palästina verloren gegangen war, übernahmen sie die Ausbreitung des' Christenthums. Sie breiteten das Christenthum im härtesten und blu- tigsten Kampfe aus, und stifteten 1230 einen Staat an der Ostsee, der sich endlich unter dem Hochmeister Al brecht von Brandenburg aus einem Ordenslande in das Erbgroßherzogthum Preußen verwandelte. Nach diesen halb geistlichen, halb weltlichen Ritterorden bildeten sich bald eine Menge anderer. Die weltliche Ritterwürde war nicht erblich, sondern musste verdient werden. Eben so vermehrten sich auch in diesem Zeiträume die Mönchs- orden, welche später sehr brauchbare Stützen der päpstlichen Hierarchie abgaben. Dies war besonders der Fall bei dem Bettelorden des Franz von Assisi (Franziskaner 1216) und des Spaniers Domi- nikus (Dominikaner 1206). Die Letztern verwalteten nach dem Aufträge des Papstes Innocenz Hi. (1198—1216) die Inquisition, jenes schreckliche geistliche Gericht, welches eben dieser Papst zur Auf- suchung und Bestrafung der Ketzereien eingesetzt hatte. Ketzereien nannte man damals Alles, was dem Willen und den Wünschen der Päpste nicht genehm war, also nicht blos, wie heutzutage, die von den Ansichten und Lehren der Kirche abweichenden Meinungen. Die Einrichtung der Inquisition erregte in Deutschland eine solche Erbitterung, dass der erste Jnquisitionsrichter, Kon rad von Marburg, der in Sachsen und Thüringen sein Amt mit großer Strenge verwaltete, ermordet wurde (1233), worauf Niemand mehr Lust trug, sein Nachfolger zu werden. Aber je anmaaßender die Päpste seit Gregor Vii. wurden, desto muthi- ger traten auch aufgeklärte Männer gegen sie auf, wie die Katharer, Waldenser, Arnold von Brescia, die Albigenser im südlichen Frankreich, gegen welche Letztere ein förmlicher Kreuzzng unternommen wurde. In diesen Zeitraum gehören auch die sogenannten Minnesänger, welche durch ihre Gesänge die Ritter zur Tapferkeit ermunterten, und oft die rauhen Sitten der Helden milderten. Sie gründeten und be- wahrten die Nationalpoesie, besonders in Spanien und Frankreich, wo die provenpalischen Troubadours, und in Deutschland, wo die schwäbi- 24*

3. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 436

1852 - Leipzig : Wigand
436 Erster Zeitraum. Ii. Abschnitt. wundung wurde er an ein langwieriges Krankenlager gefesselt. Hier las er aus langer Weile Heiligengeschichten, durch welche seine Ein- bildungskraft sich so erhitzte, dass er eine Pilgerreise nach Jerusalem anzutreten beschloss. Von da zurückgekehrt, floh er, von den Jnqui- sitionsgerichten verfolgt, nach Frankreich, wo er einige Freunde um sich versammelte, welche die erste Grundlage des Ordens bildeten, den der Papst Paul Hi. 1540 bestätigte. Die förmliche Ausbildung, so wie genau bestimmte Ordensregeln erhielten die Jesuiten erst durch die Ordensgenerale L a i n e z, Lavier und Aqua v iva. Durch Gelehr- samkeit, seine Bildung, Bekanntschaft mit dem gesellschaftlichen Tone, wussten sich die Jesuiten die höchsten und einflussreichsten Stellen in den Staaten zu verschaffen. Sie waren einer langen Prüfung als Novizen unterworfen, während welcher ihr Charakter und ihre Brauchbarkeit den Vorgesetzten genau bekannt wurde, so dass für jeden nöthigen Posten leicht ein ganz geeignetes Ordensglied sich finden ließ. Die frommen Väter waren nun bald Missionäre, Prediger, Beichtväter, bald Pro- fkssoren, bald Minister, bald Kaufleute. Ihre Moral schmiegte sich in jedes Lebensverhältniss, und wusste selbst den Königsmord und andere Verbrechen zu rechtfertigen, wenn sie nnr zur Ehre und zum Vortheil der allein selig machenden Kirche geschahen. Durch diese Moral wurden sie besonders als Beichtväter beliebt. Der General residirte in Rom, und erhielt fortwährend von den Ordensgliedern aus allen Gegenden der Welt Berichte. Die Ordensglieder halten sogar die Erlaubniss, in erforderlichen Fällen die Ordenstracht abzulegen und in jeder andern Kleidung zu erscheinen. — Der Orden wirkte zwar überall, wo er seine Collégien errichtete, sehr kräftig der Reformation entgegen. Allein das Ankämpfen derselben gegen die immer mehr sich auöbildende Vernunft und gegen die unleugbaren Aussprüche derselben, machte den Orden allmählich verdächtig. Daher wurde er in Portugal, Spanien, Frank- reich aufgehoben, und zuletzt 1773 vom Papste Clemens Xiv. gänz- lich aufgelöst. Zwar hat er in der neuesten Zeit sein Haupt in einigen Ländern wieder zu erheben versucht, aber es steht zu erwarten, dass er nie die frühere Macht erlangen werde. In seiner höchsten Blüthe hatte der Orden 1400 Collégien und über 22,000 Mitglieder. Schon früher (S. 393) haben wir mit wenigen Worten der In- quisition Erwähnung gethan. Auch sie wurde ein Mittel gegen die Ketzerei und zwar das grässlichste, womit sich religiöser Fanatismus brandmarkte. Kein Inquisitor hat aber Schrecklicheres vollbracht, als Torquemada, welcher allein 120,000 Verurtheilungen und Bestrafungen erwirkte. Die Hariptstrase war das Autodafe (von 3etu8 fulei, Glau- benshandlung), wobei die unglücklichen Schlachtopfer mit pomphaften und schauerlichen Proceduren dem Flammentode preisgegeben wurden. Der leiseste Verdacht, die schmachvollste Denunciation der Ketzerei waren Grund genug zur Verurtheilung, und die Folter wurde in schauder-

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 181

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
181 5n in alter Zeit gab es unter dem Adel der Germanen solche, imfie wegen geringeren Besitzes anderen mchtigen Adeligen nachstanden. Diese traten nicht selten zu den Mchtigeren in ein Dienstverhltni und wurden deren Lehensleute. Ein solcher adeliger Lehensmann hie Ritter, d. i. Reiter, weil er seinen Heer-dienst mit seinem Herrn zu Rosse leistete. In diesem adeligen Lehensverhltnisse war der Anfang zu dem spter so einflureichen Ritterthum gegeben. Heinrich I. hatte wesentlich dazu beigetragen, da der Ritter-stand eine bevorzugte Stellung vor dem Volle erhielt. Diejenigen, welche den Dienst zu Ro im Kriege whlten, wurden von ihm durch besondere Auszeichnungen vor den Uebrigen geehrt, damit so die Lust an dem viel kostspieligeren Reiterdienst geweckt wrde. Am glnzendsten erscheint aber das Ritterthum zur Zeit der Kreuz-zge. In diesem groen Ereignisse fanden gerade die Tugenden, welche als besonderes Eigenthum der Ritter angesehen wurden, Treue, Muth, Ehrenhaftigkeit, Kampf fr die christliche Religion gegen die Unglubigen, Beschtzung der Unschuld, der Schwachen, Frauen und Waisen, die reichste Gelegenheit, sich zu bewhren. Der Ritter zeichnete sich schon uerlich vor dem brigen Volke aus. Er trug einen Ring- oder Schuppenpanzer um die Brust, einen Helm mit einem Visir, das der das Gesicht herab-gelassen werden konnte, am linken Arm einen dreieckcgen Schild, welcher wie' der Helm das Wappenbild des Geschlechtes zeigte, eine Lanze und das gerade Schwert, goldene Sporen, Armschienen und Handschuhe. Dazu kam noch ein Wappenrock, welcher den Krper bis zu den Knieen deckte und wie Schild und Helm, mit dem Wappenbilde geziert war. Wie die Stellung des Ritters, so war auch die Heranbildung zum Ritter eine besondere. Der Knabe von adeligem Geschlecht verblieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut der Mutter. Vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre that er als Edelknabe oder Bube an dem Hofe eines vornehmen Ritters Dienste, um das Leben des Ritters durch eigene Anschauung und Hebung kennen zu lernen und sich jung an Rittersitte zu gewhnen. Ein Pferd tummeln, die Waffen führen, den Krper in Kraft und zierlichem Anstand den, gehrte jetzt schon zur Aufgabe des adeligen Knaben. Mit dem vierzehnten Jahre durfte er als Junker (Jungherrlin) oder Knappe mit seinem Herrn in den Kampf ziehen; er mute demselben die Rstung tragen und das Pferd vorfhren. Im ein-undzwanzigsten Jahre, wenn er in ritterlicher Sitte und Tapfer-feit gebt war, erhielt er in feierlicher Weise den Ritterschlag. Nachdem sich der Knappe durch Fasten und Beten vorbereitet hatte, gelobte er, Gott zu frchten, tglich die Messe zu hren,

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 156

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
156 Um die Osterzeit 1189 brach der Kaiser mit dem glnzendsten und tchtigsten Heere des Mittelalters von Regensburg auf; niemand durfte mit, der sich nicht selbst verpflegen konnte. Trotz aller Griechenlcke erreichte er Asien, er selbst als der letzte Mann seines Heeres: Seid getrost meine Brder! Gott ist mit uns!" rief er beim Landen. Auch in den unsglichen Bedrng-nissen der Einden Kleinasiens hielt er den Mut der Seinen aufrecht. Bei Jkonium warf sich der Heldengreis selbst mitten in ein feindliches Heer und erfocht seinen letzten glanzvollen .... Sieg. Wenige Tage darauf ertrank er im Flusse Saleph beim liy ^aden oder beim Ubergang. Zwei Ritter brachten ihn als Leiche ans Land. In grenzenlosem Leide kehrten viele um; die andern zogen unter des Kaisers Sohne, Herzog Friedrich von Schwaben, weiter und bestatteten ihren Kaiser in Antiochia. 2. Vor Akkon brach eine furchtbare Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von sterreich, der nunmehr das Kreuzheer fhrte, ward von dem herrischen König von England, Richard Lwenherz, der zur See gekommen war, beleidigt und zog heim. Als sich nun Richard nach mancherlei Abenteuern im Pil-gerkleide durch Deutschland schleichen wollte, um eine Emprung seines Schwagers, Heinrichs des Lwen, zu untersttzen, lie ihn Leopold fassen. Heinrich Vi. setzte ihn auf die Feste Trifels und erprete den Englndern ein ungeheures Lsegeld. Bald nachher starb der alte Lwe in Braunschweig, von der ^age verherrlicht, wie sein heldenmtiger Schwager und wie sein groer kaiserlicher Gegner, welchen die Liebe des Volkes unter seiner Bergpfalz Kyffhausen im Zauberschlafe fortleben lie. 3. Friedrich von Schwaben erwirkte knrz vor seinem Tode noch einem deutschen Orden die ppstliche Besttigung. Zur Aufnahme der reisemdeu Pilger gab es seit Jahr-Hunderten fromme Herbergen (Hospize). So die Brderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomons. Aus ihnen erwuchsen zwischen den zwei ersten Kreuzzgen die geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer, die zu den drei Mnchsgelbden des hl. Benedikt noch die Pflege der Siechen und die Verteidigung des heiligen Grabes fgten. Ebenso hatte der Opfersinn bremischer und Mischer Kaufleute bei Akkon (Ackers) die deutsche Bruderschaft des Hospitals Unsrer lieben Frauen Maria" geschaffen. Sie wurde jetzt zum Deutsch-Herren-Orden. Alle drei Krperschaften bestanden aus Rittern, Geistlichen und dienenden Brdern (Krankenpflegern u. dgl.),

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 199

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
199 - in Katalonien und hielt wie ein Ritter vor der Schwertleite, den Pilgerstab in der Hand, betend und weinend die Nachtwache am Altar der Jungfrau. Statt des Stahlgewandes hllte er sich in ein hrenes Bugewand und grtete sich mit einem dicken Seil, auch wohl mit eiserner Kette. Dann weilte er ein Jahr lang bei den Dominikanern in Manresa. Dreimal tglich geielte er sich, sieben Stunden lag er im Gebete; aber alles Beten und Fasten und alle Selbst-Peinigung gaben ihm keine Ruhe; die Sndenangst trieb ihn bis zu Selbstmordgedanken. 2. Endlich nach wiederholten Wundern berwand er durch eiserne Willenskraft seine Zweifel. Er begann ergreifende B-predigten zu halten und Kinder zu unterweisen; er that eine Wallfahrt nach Rom und Jerusalem. Aber dort untersagten ihm die Franziskaner-Obern seelsorgerische Thtigkeit, weil er weder Vorkenntnisse noch Vollmacht besa. Er kehrte zurck und verlegte sich eifrig auf das Studium. Obgleich schon tief in den Dreiigen, setzte er sich in Barcelona, dann in Alcala bei Madrid und in Salamanka auf die Schul-bank, um Latein zu lernen. Er lebte von Almosen; seine geist-lichen bungen brachten ihn mehrmals in den Verdacht der Ketzerei. Sieben Jahre lang studierte er in Paris^ Philosophie und Theologie. Dort gewann er einige junge Spanier und Franzosen zu einer Bekehrnugs-Wallfahrt nach Palstina, und als sich in Venedig binnen Jahressrist keine Gelegenheit zur Uber-fahrt bot, begaben sich die jungen Männer nach Rom. Schon damals bezeichneten sie sich als das Fhnlein, die Kompanie Jesu"; Christus sollte ihr Feldhauptmann sein im Kampfe gegen den bsen Feind. 3. Auf den Straen Venedigs und Roms mahnten sie in feurigen Predigten zur Bue; eine Hungersnot, welche der harte Winter verschuldet hatte, gab ihnen Gelegenheit, ihre Nchsten-liebe zu bethtigen. So erwarben sie das Vertrauen des Volkes wie des Papstes Paul Iii. Der Himmel hat uns Palstina verschlossen, um uns dafr die Welt zu erffnen," rief Loyola. Durch eine feierliche Bulle erteilte der Papst dem Jesuiten-Orden die Genehmigung, welcher unter Christi Fahnen Gott 1540 dienen" wollte und die Frsorge fr das Seelenheil wie die Aus-breitung des wahren, d. h. katholischen Glaubens, die Abhaltung geistlicher bungen und die Vollbringung frommer Werke, die Erziehung der Jugend, Beichtehren und Krankenpflege als seine hchsten Aufgaben ansah. Neben den gewhnlichen Mnchs-gelbden war der Jesuit zu unbedingtem Gehorsam ausschlie- lich gegen die Befehle seiner Vorgesetzten und des Papstes ver-

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 142

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
142 2. Vor Akkon (Ackers) brach die Pest aus; ihr erlag auch der junge Friedrich. Herzog Leopold von sterreich, der nunmehr das Kreuzheer fhrte, ward von König Richard Lwenherz von England, der zur See kam, beleidigt und zog heim. Als sich nun Richard im Pilgerkleide durch Deutschland schleichen wollte, nm eine Emprung seines Schwagers, Hein-richs des Lwen, zu untersttzen, lie ihn Leopold fassen. Heinrich Iv. setzte ihn ans die Feste Trifels und erprete den Englndern ein schweres Lsegeld. Bald nachher starb der alte Lwe in Braunschweig, von der ^age verherrlicht wie sein Schwager und wie sein kaiser-licher Gegner, welchen das Volk unter seiner Bergpfalz Kyff-hausen im Zauberschlafe fortleben lie. 3. Friedrich von Schwaben erwirkte kurz vor seinem Tode noch einem deutschen Orden die ppstliche Besttigung. Zur Aufnahme der Pilger gab es seit Jahrhunderten fromme Herbergen (Hospize. So die Brderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomons. Ans ihnen erwuchsen zwischen den zwei ersten Kreuzzgen die Ritterorden der Johanniter und Templer, die zu den drei Mnchsgelbden Benedikts noch die Pflege der Siechen und die Verteidigung des . heiligen Grabes fgten. Ebenso hatten bremische und lbische Wallfahrer bei Ackers die Bruderschaft des Hospitals Unserer lieben Franen Maria" geschaffen. Sie wurde jetzt zum Deutschherreu-Ordeu. Alle drei Krperschaften be-standen aus Rittern, Geistlichen und dienenden Brdern (Krankenpflegern u. dgl.) sowie Knechten und Mgden und erhielten Stiftungen im ganzen Abendlande. Nach dem Verluste Palstinas siedelten sich die Johanniter auf Rhodus, dann auf Malta cm ; die Templer auf Eyperu. Ihre Besitzungen lockten König Philipp Iv. von Frankreich. Unter nichtswrdigen Vorwnden lie er sie foltern und ver-1307 brennen: das Vorbild fr Hexenprozesse. Die Brder vom^dentschen Hause" sendete ihr Deutsch-meisterhermann von balzet, der Freund Kaiser Friedrichs Ii., zu den heidnischen Preußen. Unter mchtiger Eiche am Weichselufer schaufelten acht Ritter Wall und Graben fr die tadt Thorn. Unter Strmen Blutes gewann der Orden Preußen und verbreitete das Christentum; er rief Massen von Rittern, Brgern und Bauern, welche das Weichselland mit Stdten und Drfern fllten, von Wlfen und Bren su-berten und durch Deiche vor berschwemmungen sicherten. 1309 Ein Denkmal deutscher Kunst ist die Feste Marienburg, in

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 131

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
131 4. Die Klster. 1. Die wichtigsten Pflanzsttten der Bildung waren die Klster. Schon die Heideubekehrer hatten Schottenklster" gegrndet und der heilige Benedikt von Nursia zunchst 539 fr ein kampanisches Kloster eine Regel ausgestellt. Gewhnlich durch einen Fürsten oder einen Groen ge-stiftet und mit ^Besitz ^ ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche, sowie Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Fremdenhuser mit Zellen, Schul- und Wirt-schastsgebude, dazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute, die sich selbst einen Abt whlten, unter den Gelbden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was der einzelne erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen erweiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme und Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sic rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau; in den Kloster-grten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blhten die ersten Edelroseu und Lilien in deutschen Landen. Auch im Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in grere Auf-nhme kam. Die Beschftigung whlte jeder selbst. Einer be-cutsfichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrder, die oft vornehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Klosterbcherei oder auf Bestellung reicher Leute la-teiuische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangs-buchstaben (Initialen) ab, ein dritter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein, ein vierter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals erfundenen mehrstimmigen Gesang; andere zogen mit Spie und Keule aus die Jagd oder den Rubersang; und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer. _ 3- Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren" die Kinder vornehmer Huser fr das Leben herangebildet. In beiden hatte die Rute viel zu thuu; auch fr die Mnche hielt jedes Kloster seine Geiel-kammer bereit. Der Unterricht umfate Andachtsbungen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Es bestanden auch 9*

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 49

1826 - Kempten : Dannheimer
0 4g die Hörer des Wortes. Wer die Taufe empfangen, ein Gebet erlernt batte, die Kirche besuchte, ein Kreuz und andere äußere Gebräuche mttmachen konnte, — hieß da. mals ein Christ, obschon er die Wildheit der Sitte und den Aberglauben des wüsten Hetdenlhums nicht ab. gelegt hatte, die altheidnischen Lust, und Feiertage wur- den zu christlichen Festen umgekehrt, Furcht vor dem Teu. fel war gar viel mächtiger- alö Liebe zu Gott. — Doch selbst dieser Glaube blieb nicht gänzlich ohne Segen, es geht ja immerdar auch dem Hellen Tageöfchein erst eine Dämmerung voran. Es war der Gedanke an den ein- zigen lebendigen Gott allgemein, utid der Gedanke an die Vergeltungen der Ewigkeit, und daß wir Menschen alle hiemeden die Krnder deg Valers im Himmel sind. Es leuchteten den Haushaltungen der Laten viele fromme Weltpriester und Bischöfe mit ihren Eheweibern im guten Beispiele vor; denn in jener Zeit war dem Klerus daö eheliche Leben keineswegs untersagt, dem- unqeachlet spendete er damals die Sakramente so giltig wie jetzt. — Die christlichen Herrn vom Adel lhaten nun. der evangelischen Nächstenliebe wegen, glünpfiicher gegen Knechte und Leibeigene, viele der letzter« bekamen eigene Rechte und erträglicheres Loos. — Die Einsiedler und Mönche, welche in ihren Wildnissen Wälder aus- rotteten und den Boden urbar machten, lernten dem Volke Ackerbau, Weinbau, Landwirthschaft, Wollenwebeu, Kalk, brennen, Steinhauen; denn bisher kannte man blos elende hölzerne Hütten. Die frühere Cultur, wie sie unter der Herrschaft der Römer blühte, bildete stch allmählig wie- der. — Dies war der Zustand des Christenihums in Bo- joarieu, als Odilo die Herrschaft antrat. —, Schon Hugibert berief 736 den hochgefeierten Glaubenshelden Bonifacius, der bereits 719, wo er als Heidenbekeh. rer nach Thüringen ging, unser Vaterland zum erstenmal durchwanderte*). Bonifacius erfüllte Hugiberts Wunsch und kam in das Land; doch nur kurze Zeit, und alö er wieder erschien, war Odilo Herzog in Baicrn, *) Allgemeine Geschichte der christlichen Kirche von Dr, Heinr. Phil. Konr. Henke, Abt zu Michaelstein. Braune schweig in der Schulbuchhandlung. 1800. l. Theil. S. 48,5. Seel, Lehrbuch der Vaterlandszeschichte. 4
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