Nordische Reiche. Schweden.
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manne, einen neuen König von Polen, und schickte sich an seinen ’
Gegner bis nach Sachsen zu verfolgen, wozu der Sieg des schwe- t "0'4
bischen Generals Rheinschild über den sächsischen Befehlshaber,
General Schulenburg, an der Slava, den Weg bahnte. Durch r-n z.
einen meisterhaften Rückzug entging dieser der Gefangenschaft, r-b>.
führte seine Truppen durch Thüringen nach Franken, Karl aber
kam durch die Lausitz in den meißner Kreis, zog über Grimma,
Taucha bis nach Leipzig und Altranstädt, und lagerte daselbst mit
seinem 22,000 Mann starken Heere. In dem Altranftadter
Frieden mußte der Churfürst von Sachsen der Krone Polens fr™
entsagen, und nach einem Jahre erst verließ Karl Sachsen, wo er
sein Heer bis auf 34,000 Mann vermehrte. Marlborough 1
stattete ihm daselbst einen Besuch ab, um zu erforschen, ob er
wohl beabsichtige bei dem spanischen Erbfolgekriege Partei zu er:
greifen, und überzeugte sich bald von dem Ungrunde dieser Vermu-
thung. Auf ausdrückliches Verlangen mußte P atkul an Karl
ausgeliefert werden, den ec martervoll hinrkchten ließ. Er ge-
dachte dem Czar Peter ein Schicksal wie seinen übrigen Gegnern zu
.bereiten, schlug ihn bei H olofzin, verwarf den ihm angebote-r.» 3.
nen Frieden, richtete, auf Veranlassung des abentheuerlichen Ko- 3llii
sakenhetmans Mazepp a, welcher den Uebertrltt der Kosaken ver- 1/üb
hieß, seinen Marsch nach der Ukraine, anstatt nach Moskau, wie
er früher gewollt, ward von Peter I. bei P ultawa gänzlich ge- den«,
schlagen und entkam mit einem geringen Gefolge auf das türki- 3uh
sche Gebiet. Der Sultan Achmet 1!!. gewahrte ihm eine 171)9
gastliche Aufnahme, ließ sich zu einem Kriege gegen Rußland be- i?iu
wegen, der äußerst günstig ansing, denn der Czar wurde durch
den Großvezier Ba ltadschi Mehemed bei Falczin am Pruth
eingeschlosien; doch gegen ein Geschenk gestattete er demselben freien Ab-
zug, einen Waffenstillestand, und ein baldiger Friede machte dem raí
kaum begonnenen Kriege ein Ende. Fünf Jahre verweilte Karl
in der Türkei, immer hoffend selbige noch einmal zum Bruche mit
Rußland zu bewegen und wich nur der offenbaren Gewalt, die
man endlich gegen seine Person anwendete, um seine Abreise zu
erzwingen. Alle frühern Eroberungen waren indessen verloren ge- 1714
gangen; der Chursürst von Sachsen bemächtigte sich Polens wie-
der und vertrieb Stanislaus Lesczinski; Dänemark nahm Verden
und Bremen und verkaufte beide Fürstenthümer an den König
von England Georg!, für 877,000 Thaler; Peter betrachtete die
schwedischen Ostseeprovinzen schon als sein Eigenthum und gründe-
te an der Newa seine neue Residenz Petersburg 1703;
Preußen endlich ergriff wegen Stettin die Waffen. Karl erschien,
als Courier verkleidet, in Stralsund, vertheidigte es eine Jeitlang
und setzte, da selbiges nicht langer widerstehen konnte, nach Schwe-
den über, um den Krieg gegen Dänemark von dort aus zu füh-
ren. Schwedens Hülfsguelle« waren erschöpft; der Minister G ö r z
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Extrahierte Personennamen: Schulenburg Karl Karl Karl_Sachsen Karl Marlborough Karl Karl Peter Karl Karl Stanislaus_Lesczinski Georg! Peter Karl
rufen, und polizeiliche Kirchen. Verordnungen zu erlassen-
mü der vollkommensten Hoheit aus.
Frg. 79) Woher kamen die Ungarn, und
welche Ein falle machten sie in Baiern?
Antw. Die Ugren, Ungari oder Hungarn,
ein nordtartarischer heidnischer Volksstamm, kamen um
da6 Jahr 826 in Polen und Pannonien, den ehemaligen
Gegenden der Hunnen, an; sie wälzten sich, gleich Mee-
reswogeu, gegen Süden und Westen. Groß war ihre
Zahl, uugezähml ihre Wildheit, sie tranken Blut und fra-
ßen rohes Fleisch. Ihre Gestalt, zwa* klein, aber ge-
wandt, mit nacktgeschornem Kopf, tiefliegenden funkelnden
Augen im häßlichen braungelben Gesicht, flößte Grauen
ein. Beute, Jagd, Fischfang und kriegerische Uebung
war ihr Tagwerk. Ihre Heere bestanden auö leichter
Reiterei, und versehen mit leichten Waffen, vertrauten sie
ihrem Pfeilregen, wogegen die Schwerdter, Lauzen und
Eisen-Rüstungen der Europäer nichts vermochten. Die
Verheerungen dieser Wilden erneuerten das Andenken
Attilas, der ihnen mit seinen Horden sowohl an Ge-
sichtözügen, als wilden Gewohnheiten glich.(Frage 19.).
Ganz Italien, das südliche Frankreich bis Raymond-Ponö
und' Süddeutschland fühlten diese Geisel. Schon 862
fielen sie zum erstenmal im bojoarischen Pannonien und
Kärnthen ein, wurden aber schnell wieder zurückgedräugt.
Zwentibold der stolze Wenden-König in Mähren, nef
diese wilden Horden gegen König Arnulf l. 892. als
Hilfsvölker an, durch welchen Feldzug sic den Donau-'
weg nach Baiern kennen lernten. Im Jahr 900 nach
K. Arnulfs Tod kamen Gesandte der Ungarn nach Re-
gcnsburg unter dem Dorgeben, Verträge mit Kaiser Lud.
wig iv. abzuschließen, ihre wahre Absicht war aber, des
Landes Lage, Stärke und Reichthnm zu erforschen; denn
kaum hatten sie nach ihrem Abzug Baiernü Gränzen hrn-
rer sich, so vernahm man durch ganz Pannonien einen
Schreckensruf, und grauenvoll rötheten sich die Wolken
durch den Brand der schnell vordrinqenden Ungarn; von.
der Save biö an die Ens wurde alles Land durch grau-
samen Mord, durch Feuer und Plünderung verwüstet,
mir Beme aus Bnmn und Klöstern schwer beladen zgs
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Der neuen Zeit I. Periode.
16u liefen Krieg (von 1611—1613). Dagegen zog der König
162.-; durch den Antheil, den er am 50jährigen Kriege zuerst
1643 gegen Deutschland, dann gegen das allzuglückliche Schwe-
den nahm, über sein Volk schreckliche Uebel. Schleßwig,
Holstein und Jütland wurden verwüstet, und bedeutende
Provinzen verloren. Endlich starb der gedemüthigte
is»«König in demselben Jahre, in welchem der westphälische
Friede abgeschlossen wurde.
§. 132. Schweden.
Schweden, lange ein Spiel der Danen, ward endlich
i52o durch seinen Gustav Wasa unabhängig gemacht (§. 119.).
j523 Dasür hoben ihn die dankbaren schwedischen Männer auf
6. Juni den Thron, und der neue Regent entsprach ganz den Er-
wartungen der Nation. Er vereinigte Schwedens Kraft,
1524 führte die Reformation ein, verbesserte die Staatsverwal-
tung von Grund aus, und verschaffte dem schwedischen Na-
men durch große Siege über seine Feinde zuerst Achtung
im Auslande.
Aber der Glanz des Reiches begann erst mit Gu-
stav Adolph, einem eben so staatsklugen Regenten, als
1611 großen Feldherrn (von 1611—1632). Für die Rettung der
1632 Protestanten in Deutschland herbeigerufen, opfert er bei Lü-
tzen sein Hcldenleben. Aber seine Tochter Christine ernd-
tete die Früchte seiner Siege; denn sie gewann durch den
1648 w estp h ä li sch e n Frieden fünf Millionen Thal er, wie
auch Vorpommern und die Insel Rügen re., und
Schweden wurde der angesehenste Staat im Norden
Europas.
H. 135. Preußen.
i2oo Preußen wurde von den deutschen Rittern unterjocht und
bekehrt (§. 94.). Aber das neue Ordensland hatte an
den benachbarten Polen sehr gefährliche Feinde. Diese er-
1466 oberten den ganzen Staat, behielten die eine Hälfte für
sich, und gaben im Frieden von Thorn die andere dem
hart gedemüthigten Deutschmeister als polnisches Lehen.
Endlich trat Albrecht, Markgraf von Brandenburg und
Hochmeister des deutschen Ordens, zur lutherischen Kir-
che über, und nahm Preußen als ein erbliches Herzog-
1525 thum von Polen an. So wurden die Mark Branden»
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Wasa Gustav Adolph Christine Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holstein Schweden Schweden Schwedens Deutschland Schweden Europas Thorn Brandenburg Polen
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Reise verabredete er dann mit den Königen von Polen und Dänemark einen Krieg gegen Schweden, welches seit Gustav Adolf fast die ganze Küste der Ostsee beherrschte. Allein der achtzehnjährige König Karl Xii. erschien völlig unerwartet vor Kopenhagen und zwang die Dänen zum Frieden; darauf schlug er Peters mehrfach überlegenes Heer vor der esthischen Grenzfestung Narwa und warf sich siegesberauscht auf deu dritten Feinds In allen Schlachten geschlagen, mußte sich August der Starke in seine Heimat zurückziehen, welche durch seine maßlose Prachtliebe schou so viel gelitten und für den Polenkrieg 60000 Menschen und über 100 Millionen Thaler geopfert hatte. Karl folgte ihm mitten durch Schlesien und nötigte ihn 1706 im Frieden zu Altranstädt, zugunsten seines Gegenkönigs Stanislaus Leszczinsky auf die polnische Krone zu verzichten.
Behaglich schaute Peter dem Kampfe Schwedens mit Polen zu, die ihm beide im Wege standen, und eroberte mittlerweile die Küstenländer am Finnischen und Rigischeu Meerbuseu: Jnger-mannland, Esthland, Livland. An der Newa-Mündnng ließ er durch Hunderttausende zusammengetriebener Bauern seine neue Hauptstadt St. Petersburg bauen, eine bequeme Pforte, durch welche die europäische Bildung ihren Einzug halten sollte in sein Reich. Zugleich bildete er immer neue Regimenter.
Als nun König Karl, durch den alten Kosaken-Hetman Mazeppa Bethört, einen tollkühnen Einfall in die Ukraine unternahm, konnte ihm Peter ein zahlreiches und im Kriege selbst 1709 eingeübtes Heer gegenüberstellen. Bei Pultawa östlich des Dnjeprs wurde der König entscheidend geschlagen. Es war der Todestag der Großmacht Schwedens und der Wohlfahrt des menschenarmen Landes. Karl Xii. flüchtete zu den Türken; seine -Soldaten mußten Lehrmeister der Russen werden oder nach Sibirien wandern. Ein Krieg zwischen Rußland und der Türkei, welchen Karl hervorgerufen, kam durch den Frieden am Pruth zu raschem Ende. Peters klnge Gattin Katharina soll den Großvezier bestochen und dadurch den eingeschlossenen Zaren und sei» Heer gerettet haben.
Während Schwedens Länder über der Ostsee verloren gingen, blieb der König mit unglaublichem Starrsinn jahrelang in der Türkei, ja er wehrte sich in wahnwitzigem Trotze gegen ein Janitscharen-Heer, das ihn fortbringen sollte. Als er endlich heim eilte, war es zu spät. Rur Finnland und die Westspitze Pommerns nebst Rügen verblieb den Schweden. Vorpommern bis zur Peene fiel an Preußen, das Erzstift Bremen an Hannover, dessen Kurfürst seit Königin Annas Tode die Krone Englands trug. Karl selbst, ein anspruchsloser Soldat, fand
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Europäisches Rußland. 273
braunes oder weißgelbcs Haar, und ihre taktmäßige rauhe Spra-
che. Dabei sind sie ehrlich und gastfrei, Freunde von Musik und
Tanz, sehr unreinlich, aber voll wirthschaftlichen Fleißes. ^
5) Die Tataren, heut zu Tage fast durchaus ansäßig,
da sie ehemals als Nomaden umherzogen, haben gute Gewerbe,
und sind nüchterne, arbeitsame, friedfertige, aber im Kriege tapfere
Leute. Ihr Körper ist schön gebildet, ihr Anstand edel und frei,
ihr Charakter offen, theilnehmend und gastfreundlich.
4) Die Samojeden leben an den Küsten des Eismeeres von
ihren Rennthieren, so wie von Jagd und Fischerei. Ihr
Körper ist schwächlich, kaum über 4 Fuß hoch und vor Kalte
zwergartig zusammengeschrumpft:^ ihre Gesichtsfarbe ist
gelb, und von Schmutz und Fett glänzend.
§.12. Verfass» n g.
Das russische Kaiserthum ist eine völlig uneingeschränkte
Monarchie, worin der Wille des Herrschers als einzi-
ges Gesetz gilt. Die Krone gehört dem ältesten Sohne des
Kaisers und dessen ganzer männlichen Nachkommenschaft; in Er-
manglung dieser Descendenz wird der zweite Sohn und dessen
männliche Nachkommenschaft zum Throne berufen; erst nach dem
Erlöschen der ganzen männlichen Descendenz kann die weibliche
Linie zur Thronfolge gelangen.
Der Regent, ehemals Czaar genannt, führt den Titel: Kaiser
und Selbstherrscher aller Reußen; die kaiserlichen Söhne
und Töchter werden Großfürsten oder Großfürstinnen von
Rußland mit dem Prädikate: kaiserliche Hoheit geheißen.
§. 1z. E i n t h e i l u n g.
Der ganze Körper des europäischen Rußlands ist in 40
Gouvernements oder Statthalterschaften, und jede
Statthalterschaft in Kreise abgetheilt, die ihre besondern Unter-
behörden haben.
Am leichtesten werden wir den großen Länderkomplex über-
schauen, wenn wir ihn nach seinen Hauptbestandtheilen,
die fünf große Provinzen bilden, aufführen. Diese sind:
1) Die Ostsee-Provinzen, längs der Ostsee und deren 3
Meerbusen, mit 5 Statthalterschaften, meistens Eroberungen
von Schweden;
2) Grvßrußland, das eigentliche Stamm land des Rei-
ches, welches den nördlichen und mittlern Theil von Ruß-
land umfaßt, und aus ly Statthalterschaften bestehet;
.5) K l c i n r u ß l a n d, im W e st e u d e s s ü d l. Theiles v v n G r o ß-
rußland, und um den mittlern Dnieper, aus 4 Statthal-
terschaften bestehend, und größten Theils von Kosaken bewohnt;
4) S ü d cußla nd, im Süden des Reiches, und an der N v r b-
küst e d es schwarzen Meeres, in vier S t a t t h a l t e r s cb a f-
ten und das Land der dänischen Kosaken eingetheilt, fast lau-
ter Eroberungen, den Türken entrissen;
5) W e st r u ß l a n d, im Süden der Ostsee Provinzen, und längs
der preußischen, polnischen und galizischen Grenzen, aus 7 Statt-
halterschaften bestehend, und fast ganz durch die Theilungen
Polens an Rußland gekommen.
Cammcrers Lehrb. d. Erdkunde. 6te Auñ. ' 18
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