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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 2

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
2 Einleitung, auf einander- folgten. Die Darstellung selbst ist entweder ethno- graphisch, wo die Schicksale jedes einzelnen Volkes vom Anfang bis zu Ende vorgetragen werden, oder synchronistisch, wenn die Volker gleichzeitig, nach ihrem Wirken und Streben, neben einander erscheinen. Dunkel und schwankend ist der Anfang der Geschichte eines jeden Volkes, weil sie eben aus der Sage hervorgeht, die durch Zusatz oder Hinweglassung der weiter Erzählenden ihre Gestalt und Farbe oft wechselt und ändert. In der schwebenden Ungewißheit aber herrscht die Phantasie am freiesten, darum beginnen fast alle Völkergeschichten mit der dichterischen Schilderung eines goldenen Zeitalters. Was das sehnende Herz sich ersinnen mag, und bei fortgerücktem Alter in der Vergangenheit sucht, in der Jugend von der Zukunft erwartet, das stellten die Dichter in jenen Bildern goldener.tage, die vorüber sind, zusammen. Unschuld, fleckenlose Sittenreinheit, harmlose Einfalt bereiteten den Menschen einen un- gestörten Frieden. Die Natur, ewig jung und ewig blühend, spende- te im Ueberfluß und freiwillig, was die Sinne vergnügt, und das Bedürfnis erheischt. In vierfacher Stufenfolge erscheint der Mensch bei seinen allmaligen Entwickelungsperioden. Ein freier Sohn der Natur, erringt er zuerst die tägliche Nahrung entweder durch die Jagd oder durch den Fischfang. Das Band der Geselligkeit fesselt ihn noch nicht an seines Gleichen, denn ein Nachbar würde ihm ja seinen Fang schmälern; unstät durchschwarmt er Feld und Wald, schwimmt über Ströme, segelt mit seinem Nachen dm Küsten entlang, duldet oft die grausamsten Entbehrungen und steht in Lebensweise, so wie an geistiger Entwickelung, nur wenig über den vierfüßigen Bewohnern der Erde oder dem Adler, der sich aus den Lüsten auf seinen Raub hernieder stürzt. Von dem Menschen, so lan- ge er als Jager und Fischer heimathlos und einzeln von Ort zu Ort schweift, hat die Geschichte noch nichts zu berichten, denn, in traurigem Einerlei verfließt ihm ein Tag und ein Jahreskreis wie der andere bis ans Ende seines mühevollen Lebens. Ein weniger peinliches Loos gewahrt schon die zweite Bil- dungsstufe dem Menschen. Er hat Thiere gezähmt, nützliche Heerden um sich gesammelt, seinen Unterhalt durch deren Milch und Fleisch, seine Bekleidung durch ihre Wolle oder ihre Felle ge- sichert. Ein Familienleben findet nun statt; zahlreiche Söhne, Töchter, nebst ihren Gatten, Gattinnen und Kindern reihen sich um das Familienhaupt; der Stammvater ist ihr Gebieter, Priester und König; das patriarchalische Hirten leben tragt den Keim einer rein menschlichen Entwickelung der Geisteskräfte in sich. Sorgfalt, Ordnung, weiser Rath, kluge Berathung, selbst Muth und Entschlossenheit werben abwechselnd nöthig den vergrößerten Haushalt zu lenken, zu bewahren und zu sichern. Doch die Mit-

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 167

1836 - Eisleben : Reichardt
Rußland. 167 Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden, südlich vom Eismeere. Rußland, welches sowohl kn der nördlichen mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie» dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge- treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka, meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil- des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein- und Braunkohlen. Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis 42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko» saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen, Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata- ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu- hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen- den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri» ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han» del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge- stiegen ist. Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland, die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio» nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 256

1836 - Eisleben : Reichardt
256 Brittisches Nordamerika. len weit hört. Oer St. Lorenz erhält zuletzt eine große Breite, und mündet sich in den St. Lorenzbusen, einen Theil des Atlantischen Meeres, welches hier auch die tief ins Land eindringende Fundybai bildet. Das Brittische Nordamerika liegt zwar zum Theil mit Jrar lien unter gleicher Breite, hat aber ein weit rauheres Klima, als man nach dieser Lage erwarten sollte, und die Winter sind sehr strenge und anhaltend. An den Küsten ist die Luft immer nebeligt. Die Produkte sind vorzüglich: Hausthiere, Pelzwild, Wallfische, Wall« rosse, Robben, Bisons, Musethiere, wildes Geflügel (worunter besonders wilde Truthühner), Fische, vor- nehinlich Kablj.au oder Stockfische, deren Fang haupt- sächlich auf der großen Bank bei der Insel New- foundland getrieben wird, und viele Menschen beschäf« ligt; Getreide. Gartengewächse, Flachs, Hanf, Tabak, ansehnliche Waldungen, Zuckerahornbäume, Eisen, Ku- pfer, Blei, Steinkohlen. Die Einwohner, deren Zahl 1,200,000 beträgt, sind größtenteils Europäer, meistens von Britlischec und Französischer Abstammung; auch giebt es noch In- dianer, doch in keiner bedeutenden Zahl; und ein Theil derselben ist zur Civilisation und zum Christenthum über- gegangen. Ackerbau und Viehzucht werden in vielen Gegenden getrieben; die Industrie ist geringe, desto wich- tiger der Fischfang und der Handel, vorzüglich mit Holz, Fischen und Pelzwerk. Die Pelzhändler dringen bis in die innersten Theile von Nordamerika, und kaufen den Wilden ihr Pelzwerk ab. Die einzelnen Länder des Brittischen Nordamerikas sind: a) die Insel Newfoundland, vor dem St. Lorenzbusen und durch die Belle -Jsle- Straße von Labrador getrennt, größer als Portugal und von dreieckiger Gestalt, mit der Hauptstadt St. Johns, an der Ostküste, der Sitz des Gouverneurs, hat einen Hafen und ist die vornehmste Stockfisch-Niederlage. b) die Insel Kap Breton, südwestlich von Newfoundland und vor dem St. Lorenzbusen gelegen. c) die Insel St. Johns oder Prinz Eduard, westlich vom Kap Breton, liegt im St. Lorenzbusen. cl) die Halbinsel 9t e u -S ch o t t l a n d, südlich von der vori- gen Insel, ist durch die Fundybai von dem Festlande getrennt, mit welchem sie jedoch durch eine Landenge zusammenhangt, und enthält die Hauptstadt Halifax, Sitz des Gouverneurs und mit einen, großen Hafen, an der Ostküste gelegen. «)

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 198

1836 - Eisleben : Reichardt
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei. Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker« bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte. Die Mongolei. Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen. Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele« gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh- rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung, als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur, welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho, welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver- schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal« kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or, unweit der Gränze von China. Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen, und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten, ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un- ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 134

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
134 der Gre eines Kinderkopfes; wilde Baumfrchte gab es auch, dagegen wurden Kirschbume am Rheine erst von den Rmern ge-pflanzt, welche sie durch ihren Feldherrn Lucullus aus Kleinasien im 1. Jahrhundert v. Chr. erhalten hatten. Grasreiche Weiden ernhrten zahlreiche Heerden von Rindern; die Pferde waren klein, aber dauerhaft, und Pferdefleisch galt als ein kstliches Gericht. Wilde Thiere, wie Wlfe, Bren, Auerochsen gab es in Menge. Gold kannte man nicht, aber Eisen war reichlich vorhanden, und man verstand die Kunst es zu gewinnen und zu verarbeiten. Das Salz gewannen die alten Deutschen aus Quellen: Heilquellen, an denen unser Vaterland so reich ist, waren schon den Rmern be-kannt und von ihnen gesucht. Die Bewohner dieses von den Rmern als so rauh und un-wirthlich geschilderten Bodens waren vor anderen Vlkern ausge-zeichnet durch ihren hohen und starken Wuchs: sie hatten breite, krftige Schultern, eine weie Haut, blaue Augen und ein rth-lichgelbes Haar; bei den Kindern war es blendend wei. Die ungeschwchte Kraft der Natur, welche aus ihrer ganzen Erschei-nung hervorleuchtete, flte den Rmern sowie ihren gallischen Nachbarn Schrecken ein. Ohne Verzrtelung wuchsen sie von Kindheit an drauen in der rauhen Natur auf; das neugeborene Kind wurde in kaltes Wasser getaucht, und Alt und Jung, Mn-ner wie Frauen, liebten die kalten Bder. Die Kleidung bestand in einem einfachen kurzen Rock mit einem Grtel um den Leib; eine wrmere Kleidung fr die kltere Jahreszeit kannten sie nicht. Einfach, wie die Kleidung, war auch die ganze Lebensweise der alten Deutschen. Ihre Nahrung bestand hauptschlich aus Fleisch und Milch. Die Wohnungen waren von Holz und Lehm zusammengesetzt, und einfach, wie das Haus, war die innere Ein-richtung. Die Frau kannte keinen anderen Schmuck, als ihr langes gelbes Haar, ihr von ihr selbst gesponnenes und gewobenes Kleid von Linnenzeug, um das ein Purpurstreif als Grtel gelegt wurde. Des freien Mannes einzige Zierde waren seine Waffen; diese wurden in der Volksversammlung dem Jngling feierlich ber-geben, und er erhielt dadurch das Recht des Mannes, an den Ver-fammlungen Theil zu nehmen. Von da an legte er die Waffen nicht mehr ab, bei allen seinen Geschften trug er die Waffen bei sich; ja selbst den Todten wurden Waffen mit ins Grab gegeben. Daher war auch die liebste und fast einzige Beschftigung des freien Deutschen Krieg und Jagd. Der Ackerbau war den Wei-bern und Knechten berlassen. Das Fell eines wilden Thieres, die Hrner eines Auerochsen waren die Siegeszeichen, welche die freien Männer von der Jagd nach Hause brachten, um dafr Lob von ihren Genossen zu erhalten. In den Krieg zogen sie mit

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 1

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
Erster T h - l l. Lese- Denk- und Sittenbuch. Einleitung. 1. Wilde Menschen. Än einem Lande, das weit von hier liegt, ist es viel käl- ter als bei uns. Da gibt es viele große Wälder, und in diesen Wäldern wohnen Bären, Wolfe und andere wilde Thiere. In diesen Wäldern fanden einstmals die Jäger ei- nen Knaben der schon zehn Jahre alt war, unter den Bä- ren. Er hatte sich, da er noch ganz klein gewesen, in dem großen Walde verlaufen, batte den Rückweg nicht finden können, und war so unter die Bären gekommen. Dre Bären hatten ihm N'chts gethan, sondern hatten ihm Fleisch gebracht von andern Thieren, die sie zerrissen hatten. Das Fleisch war freilich nicht gekocht, aber das Kind hungerte und so ge- wöhnte es sich bald an das Bärensutter, und lebte ganz wie ein Bär. Als die Jäger den Knaben fangen wollten biß er wie ein Hund, kratzte mit feinen großen Nägeln, und als man ihn gefangen hatte, ließ er sich nicht ankleiden, nahm keine menschliche Nahrung, lernte niemals sprechen, und wurde nie ein vernünftiger Mensch, starb auch bald nach seiner Gefangennehmung. Solcher Beispiele gibt es mehrere. Kleine Kinder kamen in die Wildniß, lebten hernach ganz wie wilde Thie- re, lernten niemals sprechen, und konnten sich niemals an menschliche Nahrung, Kleidung und Wohnung gewöhnen. Aber es gibt auch ganze Völker, die nicht, wie wir, in Städten und Dörfern wohnen,, keinen Ackerbau treiben, sondern sich bloß von Thieren ernähren, die sie tödten, ja

9. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 35

1836 - Leipzig : Wigand
«L 35 seinem kellenartigen Schwänze, seinen feinen, besonders vom Hutmacher geschätzten Haaren und seiner Geschicklichkeit, mehrere Stockwerk hohe Gebäude aufzuführen, die Fischotter, ein für die Teiche gefährliches Raubthier mit einem sehr nutzbaren Pelze, der Seehund und die übrigen Robben (Seekalb, Seekuh, Seepferd) in den nördlichen Meeren, mit deren Fange sich viele Völkerschaften beschäftigen, indem sie einen gu- ten Thran geben und ihre mit dichten Haaren besetzte Haut ein sehr gangbarer Handelsartikel ist. Hierher ist endlich auch der Wallfisch zu rechnen, wiewohl er anstatt der Füße nur fußähnlich eingerichtete Flossen hat. Er ist in den nördlichen Meeren zu Hause, ist nicht selten ioo Fuß lang und wiegt gegen 100,000 Pfund. Er hat einen sehr engen Schlund aber einen sehr weiten Rachen, worin 700 hornartige Barren stehen, welche das bekannte Fischbein liefem. Sein Fett, oft mehrere 100 Centner, giebt den sogenannten Fischthran. Sein Fang, worauf jährlich viele Schiffe von verschiedenen Nationen aus- gehen, ist nicht ohne Gefahr. — Mitten inne zwischen den Thie- ren und Menschen stehen die Affen von sehr verschiedenen Arten; sie sind sehr lebhaft, lustig und leidenschaftlich, ahmen gern das Gesehene nach und vertheidigen sich gegen ihren Feind mit Steinwürfen und Stöcken. Der dem Menschen am näch- 3 *

10. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 185

1836 - Leipzig : Wigand
185 14. Der Wilde. Ein Kanadier/) der noch Europas Uebertünchte Höflichkeit nicht kannte, Brachte, was er mit des Bogens Sehne Fern in Quebecks“) übereis’ten Wäldern Auf der Jagd erbeutet, zum Verkaufe. Als er ohne schlaue Rednerkünste Um ein Kleines, was man ihm geboten, Seine Felsenvögel hingegeben; Eilt’ er froh mit dem geringen Lohne Heim zu seiner ^efverborg’nen Hütte In die Arme seiner braunen Gattin. Aber ferne noch von seiner Hütte Ueberfiel ihn unter freiem Himmel Schnell der schrecklichste der Donnerstürme. Aus dem langen rabenschwarzen Haare Troff der Guss herab auf seinen Gürtel, Und das grobe Haartuch seines Kleides Klebte rund an seinem hagern Leibe. Schaurig zitternd unter kaltem Regen Eliefe der gute, wackre Wilde In ein Haus, das er von fern erblickte. „Herr! ach lass mich, bis der Sturm sich leget," Bat er mit der herzlichsten Gcbehrde. Den gesittet feinen Europäer, ,,Obdach hier in deinem Hause finden!“ „ „Willst du, missgestaltes Ungeheuer!““ Schrie ergrimmt der Pflanzer ihm entgegen, ,, „Willst du, Diebsgesell', mir aus dem Hause!““ Und ergriff den schweren Stock im Winkel. Traurig schritt der ehrliche Hurone“') Fort von dieser unwirthbaren Schwelle/ Bis durch Sturm und Guss der späte Abend Ihn in seine friedliche Behausung Und zu seiner braunen Gattin brachte, Nackt und müde setzt’ er bei dem Feuer , Sich zu seinen nackten Kindern nieder Und erzählte von den bunten Städtern, Von den Kriegern, die den Donner 4) tragen, Von dem Regensturm, der ihn ereilet, Von der Grausamkeit des weissen Mannes. Schmeichelnd hingen sie an seinen Knieen, Schlossen schmeichelnd sich um um seinen Nacken, Trockneten die langen schwarzen Haare ) Ein Eingeborner von Kanada, einer englischen Besitzung im nördlichen Amerika. ") Hauptstadt von Kanada. "■) Der eigentliche Volksname der Eingebornen von Kanada, t) Flinten.
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