Frankreich unter den carolingischen Königen. 193
der Umstande, ergriff aber die erste Gelegenheit sich der sächsischen
Oberhäupter zu bemächtigen, welche er, vertheilt in seinen Vesten,
in harter Gefangenschaft hielt. Jetzt brachten die geängstigten
Sachsen ihre Klagen vor den Papst Gregor Vh., der, voll großer
Entwürfe, seit kurzem auf dem heiligen Stuhle saß, und unerwar-
tete, im nächsten Abschnitte zu erzählende, Ereigniffe wurden da-
durch herbeigeführt.
37.
Frankreich unter den carolingischen Königen.
Heinrichs Gesch. v. Frankr., c. Hcmdt'» Leipz. l'. Fritzsch. 1802 — 4. 3 Th»
P. 5 Thlr. 8 Gr. Siniondr de Sisnwndi's Gcsch» d. Franzosen, m. Annierk. v»
H. Luden. Jena 1822. Pr. 2 Thlr.
Der Vertrag zu Verdun (843) hatte Karl den Kahlen
zum alleinigen Beherrscher Frankreichs gemacht. Schwäche bezeich-
net seine Regierung von ihrem ersten Beginnen bis zum Ende. 84« —
Die spanische Mark ging an die Araber verloren, Bretagne riß 877=3
sich los, vor allem aber plünderten die Normanner ungehindert^
das Land. Sie liefen in die Loire ein und verwüsteten Nantes;
steuerten im folgenden Jahre auf der Garonne bis Toulouse und 846
verheerten es; ja bis Paris wagten sie sich sogar mit ihren kleinen
Fahrzeugen ünd erpreßten von dem Könige 7000 Livres für ihren
Abzug, was sie bald darauf zur Verwüstung der Küsten Aquita-
niens und der Stadt Bordeaux reizte. Trotz seines Unvermögens
zu behaupten, was er besaß, brachte Karl die deutsche Kaiserkrone 84?
noch an sich, als der Kaiser Ludwig Ii. starb. Sein Versuch, 375
nach Ludwigs des Deutschen Tode, Lothringen zu erobern, scheiter- 97s
te durch die Niederlage bei Andernach, die ihm fein Neffe, Ludwig
der Jüngere, beibrachte; nochmals erkaufte er den Abzug der Nor-
manner für Geld, unternahm einen vergeblichen Zug zur Unter-
werfung Italiens, und starb durch erhaltenes Gift, das ihm sein
Leibarzt, Zedekias, ein Jude, beigebracht. Die weltlichen und geist- 377
liehen Vornehmen erweiterten ihre Macht auf Kosten des unkraf-
tigen Monarchen. Sein Sohn und Nachfolger
Ludwig!?., der Stammelnde, buhlte durch verschwen- 977 —
derifche Freigebigkeit um die Gunst der Großen, ohne sich darum «70---z
Anfehn oder Freunde zu erwerben, welche der Werthlofe nie besitzt. *
Nach Ludwigs Absterben erhoben einige Große deffen beide Söhne
Ludwig !!?. und Karl mann auf den Thron. Sie
regierten zwar mit seltener Eintracht, konnten aber doch nicht hin-
dern, daß sich Graf Boso von Provence zum Könige von Bur-
gund auswarf und das cisjuranische Burgund stiftete; des- 873
gleichen erneuerten auch die Normänner ihre Raubzüge. Beide
Regenten starben eines gewaltsamen Todes, denn Ludwig zerstieß
sich die Hirnschale, indem er eine junge Dirne durch eine schmale 882
13
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Vh Gregor Heinrichs Heinrichs Fritzsch Karl Karl Karl Karl Ludwig_Ii Ludwig Ludwigs Ludwig
der_Jüngere Ludwig Ludwig! Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Karl Karl Graf_Boso Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Frankreich Jena Frankreichs Bretagne Nantes Toulouse Paris Lothringen Andernach Italiens Burgund
Frankreich unter den carolmgischen Königen. 195
Hemñch I., wieder zu unterwerfen, als die französischen Vasallen 0:3
in dem Herzoge Rudolf von Burgund einen Gegenkönig wider
Karl den Einfältigen aufstellten, und in der Gefangenschaft des
mit Rudolf verbündeten Grafen Herbert von Vermandois beschloß
er auch sein rühmloses Leben. 929
R u d 0 l f von Burgund behauptete den usurpirten Thron in-
sonderheit durch Beihülfe des Grafen Hugo von Paris bis an
seinen Tod, obschon er fortwährend mit widerspenstigen Vasallen
zu kämpfen hatte. Nach seinem kinderlosen Absterben schien Hu-
go Graf von Paris die meiste Anwartschaft auf die Krone zu 936
haben; da er jedoch an einem glücklichen Erfolge verzweifelte, un-
terstützte er selbst den Hinterbliebenen Sohn Karls des Einfältigen,
und so ward
Ludwig Ivv als König anerkannt. Man nannte ihn Ii?- oao -
tramarinus oder d’Outremer, weil seine Mutter Ogiva mit 054¡=a
ihm nach England zu ihrem Vater, Eduard I., geflohen war, dort ls
bis zum Tode Karls des Einfältigen blieb, und Ludwig jetzt also
über das Meer nach Frankreich kam. So lange der 16jährige
Jüngling der Leitung und den Rathschlagen Hugo's folgte, genoß
er Ansehn durch diesen. In ein endloses Gewirr von Widerwär-
tigkeiten gerieth er aber, als er sich dessen Einfluß entziehen wollte
und dadurch in ihm einen vielvermögenden und erbitterten Feind
bekam. In seiner Bedrängnis wendete sich Ludwig an den deut-
schen Kaiser, Otto?., an seinen Oheim Adelstan, den König von
England, und an den Papst Stephan Viii., der die aufrührerischen
Vasallen mit dem Banne bedrohete, ohne daß er dadurch sein An- 940
sehn zu befestigen vermochte, und am Ende seiner mühseligen Re-
gierung verblieb ihm von Frankreich nur Rheims und Laon, das
übrige hatten die zahllosen Grafen und Herzöge zum beliebigen Nuz-
zen und Gebrauch an sich gerissen. Ludwig Iv. starb in seinem 33.
Jahre durch einen unglücklichen Sturz mit dem Pferde. Sein
ältester 15jahriger Sohn,
Lothar, folgte ihm in der Regierung. Auch er hing von 9,)4 _
dem Grafen von Paris, Hugo, dem eigentlichen Beherrscher or.o=a
Frankreichs, gänzlich ab, dessen Gebiet er noch durch Aquitanien 32
vermehrte. Nachdem dieser 20 Jahre die höchste Gewalt geführt,
starb er mit Hinterlassung von vier Söhnen, von denen der älteste, 959
Hugo Capet, Graf von Paris und Orleans, später Herzog von
Frankreich ward; der König besaß fast nichts als Laon mit einem
kleinen Distrikte. Klüglich entschlug er sich aller Theilnahme 'an
den Fehden der Vasallen und bezahlte es mit schwerem Verluste,
als er versuchte erst die Normandie und dann Lothringen an sich 002
zu bringen, wo der deutsche Kaiser Otto Ii. verheerend bis Paris 979
drang. Seine Gemahlin Emma soll^ ihn durch Gift hinwegge-
räumt haben. Sein Sohn
13 *
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Burgund Rudolf Karl Karl Rudolf Rudolf Herbert_von_Vermandois Hugo_von_Paris Karls Ludwig_Ivv Ludwig Eduard_I. Eduard_I. Karls Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Otto Stephan_Viii Ludwig_Iv Ludwig Lothar Hugo Hugo_Capet Otto Emma_soll^
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Burgund Paris England Frankreich England Frankreich Rheims Laon Paris Frankreichs Paris Frankreich Lothringen Paris
jtboacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 157
pin von Landen, der eigentliche Stammvater der caro-
lingischen Könige, und Arnulf, Bischof von Metz, leiteten
die - Regierung für den tragen Chlotar, erhielten Ordnung, und so
ging das Reich noch ungetheilt auf dessen Sohn Dagobert über, om
der mit Weisheit regierte, so lange ihm jene zwei trefflichen Rath- n-c^*
gebet- zur "Seite standen, aber in seiner ganzen, verächtlichen Blöße
erschien, als Arnulf starb, und er sich Pipins Einstusse entzog.
Nach seinem Tode entstanden wiederum zwei Reiche-, Austra- 638
sien, wo der unmündige Siegberr 111. unter Pipins Vormund-
schaft regierte, und Neustrien mit Burgund, unter Chlodwig U.
Neue Unruhen und neue Verwirrung; P i p i n von Landen
starb und Chlodwig I!. brachte, nach dem Absterben seines Bru- eaa
ders Siegbert Iii., das ganze Reich an sich, das er aber nach 055
einem Jahre schon auf seinen Sohn Chlotar Ul. vererbte. 656
Doch die Austrasier verlangten einen eigenen Regenten, erhielten
C hilde rich 11., den Bruder des Königs, welcher nach besten
Tode das getrennte Reich abermals verband, doch mußte er gestat- G70
ten, daß Neustrien und Austrasien jedes durch einen besonder» Ma-
jor Domus verwaltet werde, denn diese Verweser besaßen jetzt schon
die eigentliche Macht, nicht die werthlosen Schattenkönige. Chil-
derich 1!., ein feiger Tyrann, fiel durch Meuchelmord; dessen
Bruder Theodorich !!I. gelangte zwar auf den Thron, doch 673
die Austrasier kämpften wider ihn unter ihrem tapfer» Major Do-
mus Pipin von H erstall, einem Nachkömmlinge Pipins von
Landen; in der Schlacht bei Testri, an der Somme, besiegte
dieser den König, verfolgte ihn bis Paris und gezwungen ernannte 687
Theodorich 111. Pipin von Herstall zum erblichen Major Do-
mus der drei fränkischen Reiche Austrasien, Neustrien und
Burgund. Als solcher waltete ec 27 Jahre nach Willkühr. Vier
Könige wechselten in dieser Zeit, bedeutungslos für den Staat,
und als Pipin selbst starb, folgte ihm sein rüstiger Sohn Karl 7u
Martell als Major Domus; doch mußte sich selbiger seine Würde
mit dem Schwerte erkämpfen, denn erst nach der Schlacht bei
Cambray erkannte ihn der König Chilperich 11. an. Karl umstellte in
ihn mit Aufsehern, wie einen Gefangenen, verfuhr nach dessen
baldigem Tode eben so mit seinem Nachfolger T h e o de ri ch Iv. 720
und war der wirkliche Monarch des fränkischen Reichs. Straff
hielt er die Zügel der innern Verwaltung, loser waren die Bande
nach außen, denn die Alemannen, Baiern, Sachsen und Friesen
machten wiederholte, nicht unglückliche Versuche, sich der fränki-
schen Oberherrschaft zu entziehen. Das größte Verdienst erwarb
sich Karl Martell nicht blos um Frankreich und seine Zeitgenos-
sen, sondern um ganz Europa urrd alle folgende Geschlechter durch
die Besiegung der Araber bei Tours. Von Spanien aus
versuchten diese Mahomedaner auch die übrigen christlichen Staaten ?32
zu überschwemmen unter ihrem Anführer Abdarrhaman; doch die-
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Extrahierte Personennamen: Bischof_von_Metz Pipins_Einstusse Chlodwig Chlodwig Siegbert_Iii Karl_7u
Martell Karl Cambray Karl Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Paris Burgund Baiern Sachsen Frankreich Europa Spanien
214
Sechster Zeitraum.
einander gegenseitig verketzernd, ihre Wohnsitze zu Bagdad, Cai-
r o und Eordova hatten. Minder mächtige Fürsten begnügten
sich anfangs mit dem Titel: Atabek, d. i. Vater oder Lehrer,
welchen sie aber spater mit dem der Sultane vertauschten.
Gegen die Atabeks von Syrien und Irak hatten vornehmlich die
Kreuzfahrer zu kämpfen. In der Mitte des 11. Jahrhunderts
1085 machte sich Togrulbeg, ein Häuptling der seldschukischen Türken,
zum Emirat Omra von Bagdad und vernichtete dadurch die
Herrschaft der Araber bis auf den letzten Schein; alle Muselmän-
ner erkannten den Chalkfen von Bagdad für ihren geistlichen
Oberherrn, seine weltliche Macht aber umfaßte wenig mehr als die
Mauern seiner Residenz.
Italien war durch Karl den Großen, nach der Zerstörung
des lombardischen Reichs, eng mit dem großen Frankenreiche verbun-
den worden, doch gelang ihm die gänzliche Eroberung der
Halbinsel eben so wenig, als die Longobarden sie hatten bewerk-
stelligen können. Denn Ravenna verblieb damals noch den grie-
chischen Kaisern nebst Romagna, der Pentapolis, oder den fünf
Städten Rimini, Pesaro, Fano, Sinigaglia und Ancona, so wie
die Herzogthümec Amalsi, Gaeta und die Insel Sicilien, locker
nur war das Band mit Rom, das ein Patricier im Namen
des byzantinischen Kaisers regierte; das väterliche Ansehn seines
Bischofs galt aber in weltlichen Angelegenheiten ebenfalls schon viel,
und den Anfang seiner weltlichen Besitzungen machte die Schen-
kung Pipins des Kleinen mit dem ehemaligen Exarchate und den
Fünfstädten 756; Benevent, Neapel, Amalsi und Gaeta. jedoch
r» erhielten sich ihre Unabhängigkeit. Bis zum Vertrage von Verdun
gehörte das übrige Italien zur fränkischen Monarchie; nach dem-
selben siel es an Ludwigs des Frommen ältesten Sohn, Lothar I.,
mit dem Titel eines Kaiserthums. Nach ihm ererbte es sein Sohn,
Ludwig Ii.; als dieser starb, 875, ward Italien der Zankapfel
in der carolingischen Familie, denn Karl der Kahle, König von
«71 Frankreich, riß es an sich; nach ihm Karl der Dicke; nach seiner
Absetzung aber trat völlige Gesetzlosigkeit in Italien ein. Zwei
r>y7 Nebenbuhler erhoben sich gegen einander, Guido, der Herzog
zoi von Spoleto, und Berengar, Herzog von Friauk. Ersterer er-
langte'die Königskrone, die er aufseinen Sohn Lambert ver-
erbte, welche diesem Deutschlands König, Arnulf, streitig machte,
sos vermöge seiner Abstammung aus dem Geschlechts der Earolinger.
böii Nach dem Absterben beider errang Berengar die Obergewalt, ward
selbst zum Kaiser gekrönt, mußte wider Ludwig, König von
Niederburgund, kämpfen, und mit Rudolf Ii., König von Ober-
oii5 burgund, kriegen, wo ec durch Meuchelmord umkam. Rudolf Ii.
vertauschte seine Ansprüche an Hugo, Grafen von Provence, wel-
eher den unsichern Thron Italiens durch blutige Tyrannei zu be-
festigen strebte. Der Markgraf von Jvrea, Berengar, stürzte
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Romagna Ludwigs Lothar_I. Ludwig_Ii Ludwig Karl_der_Kahle Karl Karl Guido Berengar Lambert Berengar Ludwig,_König_von
Niederburgund Ludwig Rudolf_Ii Rudolf Rudolf_Ii Rudolf Hugo Jvrea Berengar
278
Acht« Zeitraum.
Ein ritterlicher Sinn empfahl ihn seinen Waffengenossen und dem
Wolke, seine Vergnügungssucht und allzugcoße Nachgiebigkeit
gegen Günstlinge und Frauen verhinderten ihn ein ausgezeich-
neter Monarch zu styn.
»451 Ludwig Xt. vernahm mit unverschleierter Freude den
—«z Tod seines Vaters, eilte nach Rheims zur Krönung und dann
2' nach Paris, um von dem längst gewünschten Throne Besitz zu
nehmen. Seinem Vater auch noch im Tode grollend, hob er
fast alles auf, was dieser angeordnet; insonderheit entfernte er alle
höhere Beamte und Staatsdiener und setzte Leute von geringer
Bedeutung an ihre Stelle, damit er sie ungefährdet in dm Staub
treten könne, so bald es ihm gefalle. Burgund und Bre-
tagne, die mächtigsten Nachbarstaaten, sollten vor allem nieder-
gehalten werden; gegen sie also spielte Ludwigs vercätherische Poli-
nk zuerst. Von dem Herzoge von Burgund forderte er die an
der Somme früher an ihn verpfändeten Städte zurück, zahlte aber
doch die dafür geliehene Summe, und dem Herzoge von Bretagne
verbot er, fernerhin dm Titel von Gottes Gnaden zu führen
und das Hoheitsrecht über die Bischöfe oder das Besieuerungö-
recht über seine Unterthanen auszuübm. Ein Bündniß beider
Herzoge mit den vornehmsten Vasallen Frankreichs, welchem auch
Ludwigs Bruder, der Herzog Karl von Bern, beitrat, genannt der
Bund fü c d a s gemeine Wohl, !a li^ue du bien public,
\ "55 bildete sich, wie eine drohende Gewitterwolke. Ludwig zerstreuete
si> durch kluge Unterhandlungen; den beiden Herzogen gab er dm
Augenblick nach, seinem Bruder versprach er die Normandie, die
übrigen Verbündeten besänftigte er durch Aemter und Ehrenstetten,
doch trug er Sorge, einem jeden einen Platz anznweism, welchem
"67 er nicht gewachsen war. Philipp von Burgund starb bald, sein
Sohn Karl der Kühne trug eine persönliche Abneigung gegen Lud-,
wig Xi. in sich, die Quelle vielfältiger Zerwürfnisse in der folgen-
den Zeit. Ein neues Bündniß zwischen Karl von Burgund, dem
Herzoge von Bretagne, dem Herzoge Johann von Alen^on und
einigen andern zerstörte Ludwig, durch seine Spione zeitig benach-
richtigt, abermals, und die Beschlüsse eines zu Tours gehaltenen
1*5* Reichstags wußte er ganz nach seinen Absichten zu lenken. Um
dm Herzog von Burgund zu gewinnen, schlug er demselben eine
persönliche Zusammenkunft vor. Da dieser zögerte, ließ der König
durch seine Agenten einen Aufruhr zu Lüttich anstiften; eilte aber
sogleich nach Peroune, als sich dieser endlich doch zu einer dort
zu haltenden Unterredung errtschoß.. Hier siel der Schlaue in das
eigene Netz. Der angezettelte Aufruhr brach eher los, als Lud-
wig vermulhete, der Herzog bekam Kunde, hielt den Anstifter
in einer dreitägigen Gefangenschaft, zwang ihn, Zeuge der Rache
r» sevn, welche er an dm Aufrührern nahm, und entließ ihn erst
nach vielfältigen Beschämungen. Die muchwilligen Pariser lehr-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xt Ludwig Ludwigs Ludwigs_Bruder Ludwigs Karl_von_Bern Karl Ludwig Philipp_von_Burgund Philipp Karl_der_Kühne Karl Karl_von_Burgund Karl Johann_von_Alen^on Johann Ludwig Ludwig
34!
Dreißigjähriger Krieg.
schen Länder von den Niederlanden aus durch den spanischen
Feldhercn Spinola bedrohete. Die Union und die Ligur
standen einander, die Hand am Schwerte, gegenüber; in Schwa-
den erwartete man den entscheidenden Schlag, da schien der Ver-
trag zu Ulm das drohende Ungewitter unerwartet zu zerstreuen; durch
Frankreichs Vermittlung kam ein Friede zu Stande, die Unirten
versprachen zu entwaffnen,- Böhmens aber war in diesem
Vertrage nicht gedacht. Sofort rückte der Herzog Ma-
ximilian von Baiern mit den liguistischen Truppen in Oberöst-
reich ein, unterwarf selbiges dem Kaiser wieder, zog in Niederöstreich
die Corps des Generals Boucquoi an sich, zahlte dadurch 50,000
Mann unter seinen Fahnen und ging ohne Zeitverlust auf Prag
los. Der wackre Fürst Christi an von Anhalt, der das böhmi-
sche Heer befehligte, zog sich vor dieser Uebcrmacht bis nach Prag
zurück. Dort ergötzte sich Friedrich in sorgloser Fröhlichkeit, als
stehe sein Thron schon unerschütterlich, und kaum 30,000mann hatte er
zum bevorstehenden Kampfe versammelt, deren Führer noch über-
dieß durch Nationalhaß und Rangstreit entzweiet wurden. Mans-
feld blieb aus solchen Ursachen vom Hauptlager entfernt in Pil-
sen. Die-Schlacht auf dem weißen Berge, bei Prag,
führte eine schnelle Entscheidung herbei. In einer Stunde war
das Heer Friedrichs zerstreut und vernichtet; zehn Kanonen, als
die gesammte Artillerie, sielen in die Hände der Feinde, Fried-
rich beobachtete die Niederlage der Seinen von den Wallen, floh
dann nach Schlesien und von dort nach Holland, wo ihn die
Großmuth seines Schwiegervaters, des Königs von England, Ja-
cob I., ernährte; Thurn begab sich mit andern vornehmen Böh-
men nach Siebenbürgen; Prag öffnete den Siegern die Thore;
die Stande huldigten dem Kaiser ohne alle Bedingung, welcher
nach drei Monaten 48 der thätigsten Beförderer des Aufruhrs
verhaften und 27 derselben auf dem Blutgerüste sterben ließ. Die
Reichsacht wurde über die Abwesenden ausgesprochen, ihre Güter
eingezogen, ihre Namen für ehrlos erklärt. Ein spanisches Heer
vollzog unter Spinola die Reichsacht an den pfälzischen Län-
dern; die Union löste sich auf, Ferdinand zerschnitt den Maje-
stätsbrief eigenhändig und verbrannte das Siegel. Der baierische
General, Graf Johann T zerklas von Tilly (geb. 1559
auf dem Schlöffe Tilly, in Brabant), der zuerst in spanischen
Kriegsdiensten unter A l b a, R e q u e se n s, Don Juan und Alex-
ander Farnese in den Niederlandengestanden, dann unter dem
Herzoge Philipp Emanuel von Lothringen - Mercoeur, als Obrist-
lieutenanr im kaiserlichen Dienste gegen die Rebellen in Ungarn
und wider die Türken gefochten, als Obrister ein Regiment Wal-
lonen geworben hatte und zuletzt vom Herzoge Maximilian berufen
worden war, um die baierische Armee neu umzubiloen, der ihn
zum Generalfeldmarschall ernannte, trug vorzüglich zum Siege in
dn, 3.
Juli
1020
bf!V M.
Nvv.
1020
1021
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Ferdinand Graf_Johann_T_zerklas_von_Tilly Johann Tilly Philipp_Emanuel_von Philipp Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Spinola Schwerte Schwa- Frankreichs Baiern Oberöst- Niederöstreich Prag Christi Prag Pil- Prag Friedrichs Schlesien Holland England Brabant Niederlandengestanden Lothringen Ungarn
I
Dreißigjähriger Krieg. 343
überströmten sie das unglückliche Elsaß zum zweiten Male. Lilly
schwang nun ungehindert die Geißel über die bejammernswerthen
pfälzischen Lande und schickte die treffliche Heidelberger B i-
bliotheknach Rom, welche jedoch 1815 wieder zurückgegeben
worden ist. Friedrich von der Pfalz hoffte durch Unterwürfig-
keit den Kaifer zu versöhnen und seine Lande zu retten. Man
ließ ihm diests östreichischer Sei'ts hoffen, wenn er die Waffen
niederlege und sich von Mansfeld und dem Administrator lossage.
Friedrich gehorchte, erwachte aber bald aus seiner Täuschung, denn
Ferdinand i!. belehnte den Herzog Maximilian von Bai-
ern, unter Ertheilung der Churwürde, mit der Oberpfalz und
der Unterpfalz diffeits des Rheins. In demselben Jahre ver-
pfändete er auch die Lausitzen an den Churfursten von Sach-
sen gegen die von selbigem berechneten Kriegskosten.
Mansfeld und Christian legten, ungeachtet Friedrichs
Lossagung, die Waffen nicht nieder, denn sie führten den Krieg um des
Krieges willen, und folgten daher gern einem Rufe der Holländer,
um sie gegen die Angriffe des spanischen Generals Spinola zu
schützen, 1622. Nach einem mörderischen Gefechte bei Fleurus,
wo ihnen selbiger den Weg verlegen wollte, schlugen sie sich glück-
lich zu ihren neuen Soldherren durch. Bald jedoch ward man
ihrer auch hier überdrüssig; Christian zog, den Handschuh der
schönen Pfalzgrasin am Hute und dm Wahlspruch auf seinen
Fahnen: „alles für Gott und für sie!" mit seinen Streitern nach
Niedersachsen; Mansfeld blieb noch in Ostfriesland, beide
mußten aber ihre Truppen, aus Mangel an Geld, bald entlassen.
Lilly war dem Herzoge nach Niedersachsen gefolgt, doch nirgends
gab es einen Feind, und leichtlich konnte hier des thranenvollen
Krieges Ende seyn, hatte der Kaiser Mäßigung besessen. Allein
ihm genügte die Unterdrückung der böhmischen Rebellen nicht mehr,
ganz Deutschland sollte sich, wo immer möglich, seinem Wink und
Willen fügen. Hierzu bedurfte er eines eigenen Heeres, denn
schwerlich möchten Baiern und die Ligue des Krieges Last und
Elend für des Kaisers Vergrößerungsplane getragen haben. Aber
zu solcher kostspieligen Rüstung mangelten ihm die Mittel, darum
lieh er dem Vorschläge ein geneigtes Ohr, den ihm der außeror-
dentlichste Mann dieses Jahrhunderts machte. Es war Albrecht
von Wallenstein, aus einer alt-böhmischen protestantischen Fa-
milie zu Prag, geboren 1583. Nach einer sorgfältigen Erziehung,
aber wild verlebten Jünglingszeit, trat er in kaiserliche Kriegsdien-
ste, nachdem er sich zur catho tischen Kirche bekannt. Aus ei-
nem Feldzuge gegen die Türken kehrte er als Hauptmann zurück,
1606, vermahlte sich mit einer bejahrten, aber reichen Witwe,
gelangte nach ihrem baldigen Tode zu einem bedeutenden Vermö-
gen, welches ibm erlaubte mit Glanz an dem Hofe des Kaisers
Matthias auszutrelen. Er empfahl sich dem Erzherzoge Fe r-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Ferdinand Maximilian_von_Bai- Maximilian Christian Friedrichs Christian Albrecht
von_Wallenstein Albrecht Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Rom Mansfeld Rheins Niedersachsen Mansfeld Ostfriesland Niedersachsen Deutschland Baiern
S45
Dreißigjähriger Krieg.
in demselben Jahre, kurz vor seinem Waffengenossen, dem Grafen
von Mansfeld im 29. Lebensjahre und in ihnen sanken die zwei
letzten Stützen der Protestanten.
Jetzt kehrte. Wauenstein von der Verfolgung Mansfelds zm
rück, und Brandenburg, Mecklenburg, Hohrein und Schleswig er- 1027
fuhren den Grimm der beutegierigen Wallensteiner, deren Zahl bis
auf 100,000 Mann angeschwollen war. Nicht gesonnen, seinen
Ruhm mit Tilly zu theilen, bewirkte Wauenstein für selbigen
einen Befehl, nach den Grenzen der Niederlande zur Beobachtung
der Holländer abzuziehen. Mächtig hatte Friedland seinen Kaiser
erhoben; vom adriatischen bis zum baltischen Meere gehorchte ihm
eine ununterbrochene Landerkette, und große Entwürfe für Handel
und Politik reiheten sich an diesen Besitz. Ungewöhnlich sollte die-
ser Diener belohnt werden, darum ernannte ihn sein Monarch 1028
zum Herzog von Mecklenburg, denn die rechtmäßigen Besiz-
zer desselben waren mit der Reichsacht belegt. Wallenstein nannte
sich seitdem einen Generalissimus des Kaisers zu Was-
ser und zu Lande, und Stralsund, unter dem Schutze des
Herzogs von Pommern zum hanseatischen Bunde gehörig, sollte
sein Hafen, Waffenplatz, vielleicht der Stützpunkt eines überseei-
schen Angriffs auf Dänemark und Schweden werden, darum ver-
langte er von dem dortigen Magistrate den Einlaß einer kaiserlichen
Besatzung, und begann, nach erfolgter Weigerung, selbiges zu be-
lagern. Jetzt vergaßen die Könige von Dänemark und Schweden,
die gemeinschaftliche Gefahr erwägend, die alte Eifersucht. Eine
dänische Besatzung verstärkte anfangs die tapfern Bürger von
Stralsund, und als selbige durch den harten Dienst erschöpft, ab-
zog, trat eine schwedische an ihre Stelle, so daß Wauenstein die
Belagerung nach einem Verluste von 12,000 Mann aufheben
mußte, ohne sein hochtönendes Wort: „er wolle diese Stadt neh-
men, wäre sie auch mit Ketten an den Himmel gebunden," wahr
gemacht zu haben. Inzwischen streiften seine Truppen bis an die
äußerste Spitze von Jütland, und Christian Ev. ergriff bereit-
willig den ihm angebotenen Frieden, welcher zu Lübeck abgeschlos- dm 12.
sen wurde. Er erhielt alle seine Lande zurück und mußte nur ver- Mai
sprechen, sich fernerhin nicht in die deutschen Angelegenheiten zu *029
mischen. Der Kaiser übte diesen Glimpf, weil er eine Vereini-
gung der nordischen Mächte besorgte, und Wallenstein wollte sich,
als Herzog von Mecklenburg an Dänemark einen friedlichen Nach-
bar gewinnen.
Abermals lag Deutschlands Schicksal in Ferdinands Hän-
den. Er stand als Sieger da und konnte, bei gemäßigten Be-
dingungen, den erschöpften Ländern und Völkern den Frieden ver-
leihen und ihnen die ferneren Greuel des Kriegs ersparen. Allein
der Kaiser erließ das Restitutionsedict, den 6. März 1629,
wornach alle von den Protestanten seit dem Passauer Vertrag
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346
Neunter Zeitraum.
Fcl'r.
1630
1552 gemachten Eroberungen herausgegeben werden sollten, also
die zwei Erzbisthümer Bremen und Magdeburg, zwölf Bisthümer,
eine unzählige Menge kleiner Stifter und Klöster, während die
Ligue auf einer Zusammenkunft in Heidelberg erklärte, sie werde
keines der eroberten Länder, weltliche oder geistliche, räumen, bis
sie des Ersatzes der gehabten Kriegskosten gewiß sey. Die Vollzie-
hung dieses Edicts sollte nach Jahresfrist erfolgen, und diese Zöge-
rung gerade rettete die Protestanten.
Auf dem Churfürstentage zu Regensburg wollte
der Kaiser in Person die letzte Hand an dre deutschen Angelegen-
heiten legen; zu seinem Erstaunen vernahm er von allen Seiten
und aus einem Munde herzzerreißende Klagen über die un-
menschlichen Erpressungen, die Wallenstein und sein Heer an Freund
und Feind verübt. Am lautesten und nachdrücklichsten sprach der
Churfürst Maximilian von Baiern und drang auf Wallensteins
Entlassung. Ferdinand gedachte seinem Sohne, dem Könige von
Ungarn, Ferdinand, die Nachfolge auf dem Kaiferthrone zuzu-
sichern und bedurfte hierzu der Churfürsten Einwilligung. Auch
waren französische Abgeordnete in Regensburg erschienen, um
den Kaiser zu bewegen, den Herzog Karl von Revers in dem
Herzogthume von Mantua und Montserrat zu bestätigen, von dem
er nach dem kinderlosen Absterben des ihm verwandten Herzogs
Vincenz, ohne kaiserliche Genehmigung, Besitz genommen, weshalb
ein östreichisches Heer Mantua bereits mit Sturm erobert und
die gewöhnlichen Greuel über die ganze Umgegend verbreitet hatte.
Schlau gesellte der Cardinal Richelieu den französischen Abge-
ordneten einen scheinbar unbedeutenden Mann bei, den Pater Jo-
seph, einen Capuziner. Aber ein Meister in der Kunst zu
überlisten und Ränke zu spinnen, war ihm vornämlich der Auf-
trag geworden, an dem Falle Wallensteins zu arbeiten. Ec verei-
nigte sich mit Maximilian, vermochte durch seine geistliche Würde
mehr bei Ferdinand als irgend ein anderer, und so ward Wallen-
stein, der mit mehr als fürstlicher Pracht gegenwärtig war, im
Namen des Kaisers angekündigt, daß er seines Commando's ent-
lassen sey. Seinen Grimm unter einer angenommenen Kälte ver-
bergend und im Glauben an die Astrologie, dir ihm günstigere
Sterne für die Zukunft verhieß, wich Wallenstein ohne Widerstand
vom Platze und trat in den Privatstand zurück, wo er seinen
Feinden durch einen prahlerisch - glänzenden Aufwand Hohn sprach.
Tilly ward an seiner Stelle Generalissimus der kaiserlichen Hee-
re, und vertauschte nun den baierischen Dienst gegen den des Kai-
sers. Er erhielt einen würdigen Gegner in Gustav Adolf,
König von Schweden. Schon 1625 hatte dieser dem niedersäch-
sischen Kreise seine Dienste angeboten; da jedoch der König von
Dänemark, Christian Iv., geringere Anforderungen machte,
gab man diesem, zu seinem eigenen Verderben, den Vorzug.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_von_Baiern Maximilian Ferdinand Ferdinand Ferdinand Karl_von_Revers Karl Cardinal_Richelieu Maximilian Maximilian Ferdinand Ferdinand Grimm Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Christian_Iv.
347
Dreißigjähriger Krieg.
Mehr als ein Grund bestimmte den König von Schweden, jetzt
aufs neue aufzutreten. Der Kaifer Ferdinand Ii. hatte ihn per-
sönlich beleidigt; kaiserliche Truppen unterstützten Sigismund, den
König von Polen, gegen die Schweden; bei dem Lübecker Frieden
waren die schwedischen Abgeordneten schimpflich behandelt worden;
fortwährend verweigerte Ferdinand Gustav Adolf den königlichen
Titel, und seine Fürsprache zu Gunsten der vertriebenen Herzoge
von Mecklenburg auf dem Churfürstentage zu Regensburg blieb
ohne alle Beachtung. Die Besitznahme dieses Landes durch einen
kaiserlichen Reichsfürsten konnte, politisch genommen, für Schwe-
dens Sicherheit und Handel nicht gleichgültig feyn; endlich fühlte
sich Gustav Adolf in feinem tief religiösen Gemüthe zum Bei-
stände seiner unterdrückten Glaubensbrüder in Deutschland verpflich-
tet, und der, auf innere Würdigkeit gegründete, Wunsch einen un-
sterblichen Namen in den Jahrbüchern der Weltgeschichte zu er-
streben, gehörte ohne Zweifel mit zu seinen Bewegungsgründen.
Durch eine persönliche Zusammenkunft mit dem Könige von Dä-
nemark zu Markaröd versicherte er sich der Freundschaft dieses
Nachbars; ein sechsjähriger Waffenstillestand mit Polen und die
Besetzung der Grenzen gegen Rußland schützten sein Reich von
diesen Seiten; die reichen Städte Hamburg und Lübeck wollten
Geldvorfchüffe leisten; der schwedische Unterhändler von Falken-
berg erforschte im Stillen die Gesinnungen der protestantischen
Fürsten; in den Niederlanden und in Deutschland wurden Wer-
bungen für Schweden betrieben; nach diesem allen bestellte Gustav
Adolf sein Haus und Reich, gleich einem Sterbenden, und stieg
dann mit 15,000 Mann auserlesener Truppen bei der Insel Rü- ^„24
gen ans Land. Er besetzte Stettin unter den ängstlichen Be- 3„m
sorgnifsen des alterschwachen Herzogs von Pommern, Bogis- lü3()
law Xiv., die kaiserlichen Schaaren wichen, alles hinter sich
verwüstend, zurück und der sie befehligende General Torquato
Conti zog endlich ab, nachdem er vergeblich in einer verschanz-
ten Stellung zu Garz oberhalb Stetrin die Ankunft Tilly's zu
erwarten versucht. Bis auf Demmin, Greifswalde und
Colberg war Pommern von den Kaiserlichen geräumt, welche
sich nun gleich einer Wolke hungriger Heuschrecken über Branden-
burg ergoffen. Ein Versuch Mecklenburgs, das Joch seiner Pei-
niger zu zerbrechen, mißlang noch unter dem Herzoge Franz
Karl von Sachfen-Lauenburg, dem man das Commando
übertragen, denn er ward vom General Pappen heim zu Ratze-
burg gefangen genommen.
Til ly zog indessen seine zerstreueten Tcuppencorps zusam-
men und näherte sich mit 20,000 Mann, um der Schweden wei-
terem Vordringen, welche den weichenden Kaiserlichen nach Bran-
denburg gefolgt waren, zu wehren und jene drei Städte in Pom-
mern zu entsetzen. Es war zu spät, Demmin und Colberg hatten
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Ii Ferdinand Sigismund Ferdinand_Gustav_Adolf Ferdinand Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Torquato
Conti Colberg Franz
Karl_von_Sachfen-Lauenburg Franz Karl Colberg
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Polen Schweden Mecklenburg Deutschland Hamburg Niederlanden Deutschland Pommern Garz Mecklenburgs Schweden