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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 143

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Hunnen waren ein furchtbar wildes und hliches Volk. Sie hatten einen festen Gliederbau, breite Schulrern, dicke Hlse und eine kleine Statur; ihr ganzes Aussehen war so unfrmlich, da man sie mit grob zugehauenen Brckenpfosten vergkch. Sie waren immer zu Pferde und zeichneten sich als wilde Reiter aus. In Htten giengen sie nur in der grten Noth. Hunger, Durst und Klte lernten sie von Kindheit auf ertragen. Von Ackerbau wuten sie nichts; sie schweiften wild umher, raubten und pln-derten, ohne feste Wohnsitze, ohne Gesetz und bleibende Sitte. Die Treue kannten sie nicht; was ihnen die wilde Begierde vorhielt, das erjagten sie. Sie lebten von Wurzeln und dem Fleische eines jeden Thieres, das ihnen der Znsall zufhrte; sie brauchten aber kein Feuer, sondern legten das Fleisch nur unter den Sattel, um es mrbe zu reiten. Wie ihre Natur, so war ihr Kampf wild .und ungeregelt. Pltzlich griffen sie aus ihren schnellen Rossen an, gebrauchten Wurfgeschosse, deren Spitzen nicht ohne Kunst aus Knochen verfertigt waren, in der Nhe Schwerter und Schlingen, die sie dem Feinde um den Kopf warfen, um ihn so fortzn-schleppen. Ursprnglich wohnten sie in der heutigen Mongolei und beherrschten einen groen Theil des nrdlichen und stlichen Asiens. Sie gehrten zu jenen Raubschaaren, gegen welche schon um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Chinesen die groe chinesische Mauer lngs ihrer Nordgrenze hin errichtet hatten. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Hun-nen von den Chinesen ganz aus ihren Wohnsitzen verjagt und ge-nthigt, sich westwrts zu ziehen. Im Jahr 375 waren sie bis an die Wolga vorgedrungen und stieen hier auf die Alanen, welche zwischen der Wolga und dem Don lebten. Diese wurden leicht besiegt, und mit ihnen vereint drangen die Hunnen weiter in das jetzige Rußland vor. Ein Theil des deutschen Volles der Gothen, die Ostgothen, hatten ihre Wohnsitze bis gegen das schwarze Meer hin; sie waren daher zuerst den Angriffen der Hunnen ausgesetzt. Ihr greiser König Hernmnrich, welcher das Unglck seines Volkes nicht ber-leben wollte, tdtete sich selbst. Die Ostgothen _ wurden groenteils unterworfen, ein kleiner Theil zog sich in die Karpathen zurck und drngte sich ans die Westgothen. Die letzteren aber, da sie Widerstand fr unmglich hielten, erbaten sich durch Ge-sandte, an deren Spitze der gothische Bischof Ulfilas stand, von dem rmischen Kaiser Valens in Konstantinopel Land und Weiden auf dem rechten Donauufer und versprachen dasr Schutz und Bei-stand. Valens wies ihnen Wohnsitze in Msien (Serbien und Bulgarien) an. Die Hunnen trieben sich jetzt der 50 Jahre lang in den sdlichen Steppen von Rußland, in Polen und

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 181

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
181 5n in alter Zeit gab es unter dem Adel der Germanen solche, imfie wegen geringeren Besitzes anderen mchtigen Adeligen nachstanden. Diese traten nicht selten zu den Mchtigeren in ein Dienstverhltni und wurden deren Lehensleute. Ein solcher adeliger Lehensmann hie Ritter, d. i. Reiter, weil er seinen Heer-dienst mit seinem Herrn zu Rosse leistete. In diesem adeligen Lehensverhltnisse war der Anfang zu dem spter so einflureichen Ritterthum gegeben. Heinrich I. hatte wesentlich dazu beigetragen, da der Ritter-stand eine bevorzugte Stellung vor dem Volle erhielt. Diejenigen, welche den Dienst zu Ro im Kriege whlten, wurden von ihm durch besondere Auszeichnungen vor den Uebrigen geehrt, damit so die Lust an dem viel kostspieligeren Reiterdienst geweckt wrde. Am glnzendsten erscheint aber das Ritterthum zur Zeit der Kreuz-zge. In diesem groen Ereignisse fanden gerade die Tugenden, welche als besonderes Eigenthum der Ritter angesehen wurden, Treue, Muth, Ehrenhaftigkeit, Kampf fr die christliche Religion gegen die Unglubigen, Beschtzung der Unschuld, der Schwachen, Frauen und Waisen, die reichste Gelegenheit, sich zu bewhren. Der Ritter zeichnete sich schon uerlich vor dem brigen Volke aus. Er trug einen Ring- oder Schuppenpanzer um die Brust, einen Helm mit einem Visir, das der das Gesicht herab-gelassen werden konnte, am linken Arm einen dreieckcgen Schild, welcher wie' der Helm das Wappenbild des Geschlechtes zeigte, eine Lanze und das gerade Schwert, goldene Sporen, Armschienen und Handschuhe. Dazu kam noch ein Wappenrock, welcher den Krper bis zu den Knieen deckte und wie Schild und Helm, mit dem Wappenbilde geziert war. Wie die Stellung des Ritters, so war auch die Heranbildung zum Ritter eine besondere. Der Knabe von adeligem Geschlecht verblieb bis zum siebenten Jahre unter der Obhut der Mutter. Vom siebenten bis zum vierzehnten Jahre that er als Edelknabe oder Bube an dem Hofe eines vornehmen Ritters Dienste, um das Leben des Ritters durch eigene Anschauung und Hebung kennen zu lernen und sich jung an Rittersitte zu gewhnen. Ein Pferd tummeln, die Waffen führen, den Krper in Kraft und zierlichem Anstand den, gehrte jetzt schon zur Aufgabe des adeligen Knaben. Mit dem vierzehnten Jahre durfte er als Junker (Jungherrlin) oder Knappe mit seinem Herrn in den Kampf ziehen; er mute demselben die Rstung tragen und das Pferd vorfhren. Im ein-undzwanzigsten Jahre, wenn er in ritterlicher Sitte und Tapfer-feit gebt war, erhielt er in feierlicher Weise den Ritterschlag. Nachdem sich der Knappe durch Fasten und Beten vorbereitet hatte, gelobte er, Gott zu frchten, tglich die Messe zu hren,

3. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 46

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 46 — erhalten habe. Da er nun aber sein Geheimnis verraten hatte, starb er nach drei Tagen. 3. Der Flecken Lutter am Barenberge heißt zum Unterschiede von Königslutter auch Bischosslutter, weil er vvn 1323—1523 znm Bistum Hildesheim gehörte. In dem weiten Thalkessel bei Lutter a. B., der im S. im Harze und im N. von den Hainbergen begrenzt wird, wurde Christian Iv. von Dänemark 1626 von Tilly geschlagen, so daß er nach Wolfenbüttel und weiterhin über Stade in sein Land fliehen mußte. Daher entstand das Sprüchwort: „Von Lutter bis Stade, war das eine Retirade!" In dieser Schlacht wurde der dänische General Fuchs tödlich verwundet. Er wurde uach Nauen gebracht und starb hier in einer Bauernstube auf einer Bank hinter dem Ofen. An der Heerstraße von Lutter nach Seesen, wo ihn die Kugel getroffen hatte, wurde er begraben. 4. Die Hainberge zwischen Lutter a. B. und Derneburg an der Innerste sind mit schönen Buchenwäldern bestanden. Inmitten derselben liegt das Jägerhaus, eine Försterei des Grafen Münster zu Derneburg. Ju dem Felsen unter diesem Hause befindet sich die Hubertuskapelle mit einem in Stein gehauenen Bildwerke, welches einen Hirsch mit einem Kreuze zwischen dem Ge- weihe darstellt, vor dem ein Mann mit gefalteten Händen auf deu Kuieu liegt. Wie die Sage berichtet, lebte in den Hainbergen ehemals ein wilder Jäger, der selbst am Karfreitage auf die Jagd ging. Als er nun einen Hirsch ver- folgte und den Speer nach ihm warf, verwandelte sich dieser in ein glänzendes Kruzifix, welches zwischen dem Geweihe des Hirsches aufrecht stehen blieb. Da sauk der Jäger anbetend zur Erde und gelobte, ein Christ zu werden. Er ließ sich taufen und erhielt den Namen Hubertus (Wodansage). Am Nord- ende der Hainberge liegt der Wohldenberg. Von der Burg, welche ehemals hier stand, ist nur noch der alte Schloßturm (Bergfried) vorhanden, von dem aus mau bei klaren! Wetter selbst die Türme von Braunschweig sehen kann. Nö. von den Hainbergen erstrecken sich die Lichtenberge im Amte Salder mit den Überresten einer Burg, die 1552 vom Grasen Volrad vvn Mansseld im Kriege mit Herzog Heinrich d. I. von Brannschweig zerstört wurde. 5. Gandersheim. Vou Lutter a. B. gelangt man über Seesen am Südrande des Hebers entlang nach Gandersheim. Der Heber ist ein Höhenzug, der sich von Seesen bis Lamspringe erstreckt. Die Quelle der Lamme (1. Nbfl. der Innerste) bei Lamspringe soll durch eiu weißes Lamm hervorgescharrt sein. Die Stadt Gandersheim (3000 Ew.) hat ihren Namen von der Gande (r. Nbfl. d. Leine), welche am nw. Abhänge des Hebers entspringt. Die Stadt liegt in einem Thale, welches von dem Oster- berge und der Klus im N. und von dem Kühler im S. begrenzt wird. Der Osterberg hat seinen Namen von der altdeutschen Frühlingsgöttin Ostara, nach der auch das Osterfest benannt ist (Ostersener). Die Klus hat ihren Namen von der Klause des frommen Einsiedlers Walnng, neben welcher die Äbtissin Adelheid von Gandersheim 1124 das Kloster Klus gründete (Domäne). Nicht

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 108

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
108 - 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-inenb) der ans mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde (Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame Mark", der Wald, welcher die Flur meilenweit umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang gehrte allen. Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch wohl unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampfspielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied in der freien Natur auf. Fr Reinlichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder von sich legte. Fortan nahm er teil an den Volksversammlungen und Opferschmusen, an Fehden und Kriegszgen und jagte hoch zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und den Schelch, die zahlreich in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Hrner des Auer-ochsen, die mit goldenem Beschlge bei den groen Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Geschlechter (Sippschaften) unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend in weihevollem Schildgesang", der von der Wlbung des vor^ den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend wiederdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim schumenden Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ge-wohnlich aus den angesehensten Heldengeschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue auf Leben und Tod. Wer ohite den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich.

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 212

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 212 - 1631 Umschlag brachte erst Gustavs glanzvoller Sieg bei Breiten-seld. Hlflos sah der greise Tilly, der nie besiegte, der jetzt auch die kaiserliche Armee befehligte, die phalanxartigen Vierecke seiner Lanbsknechte mit ihren wuchtigen Gabel-Musketen zer-sprengt von den schwebischen Bauernshnen, die ihr König mit leichten Handrohren und kurzen Eisenkanonen ausgestattet und in leicht bewegliche Regimenter und Brigaden eingeteilt hatte. 3. Whrenb die Sachsen unter Arnim Bhmen eroberten zog der König wie ein Blitz durch die Pfaffengasse", die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg, an den Rhein; als die Verhanblnngen wegen eines Friedens fehlschlugen, erschien er im Frhjahr, Donau und Lech trotz Tillys Abwehr ber-schreiteub, im Bayernlande, das bisher vom Kriege verschont ge-blieben war; er zog in Mnchen ein und bedrohte Wien. Knr-frst Maximilian war ein heimatloser Mann; der Kaiser zitterte. 4. Denn immer zahlreichere deutsche Fürsten und Städte suchten das Bndnis des Lwen ans Mitternacht". Das Volk jubelte dem Nordlandsknige zu, dessen mchtige Gestalt mit dem blonden Haar und der hellen Gesichtsfarbe alle berragte, dessen Leutseligkeit alle Herzen gewann. Gustav Adolf machte die Krieg-fhrung wieder menschlich. Ein herzlich frommer Mann, hielt er tglich morgens und abends, sowie vor jeder Schlacht Betstunbe mit seinem Heer; er hate die Roheit und bestrafte jede Ausschreitung seiner Soldaten mit unnachsichtiger Strenge. Er schtzte Kunst und Wissenschaft und erfreute sich gern am Lauten-spiel. Auer dem Schwedischen und Deutschen, seiner Mutter-sprche, beherrschte er ein halbes Dutzend Sprachen; im Thuky-dides und Xenophon suchte er [eine Vorbilder. Unbeschadet seiner protestantischen Gesinnung gewhrte er mich dein katholischen Gottesdienste Schutz und Duldung. Unbestritten der grte Feldherr seines Jahrhunderts, fhrte er wohl auch, deu Degen in der Faust, persnlich seine Scharen ins Feuer; vor Ingolstadt wurde jhm sein Schimmel unter dem Leib erschossen, fast in derselben stunde, in der Tilly zu Regensburg seinen Wnnden erlag. 5. Dem Kaiser blieb keine andere Rettung mehr als Wal-lenstein. In stolzer Ruhe hatte der unergrndliche Mann aus seinen bhmischen Schlssern biesen Augenblick erharrt. Jetzt warb er, im Besitze weitgehenber Vollmacht, ein neues Heer und fhrte es, die wachsen aus Bhmen drngend, nach Bayern-Gustav Adolf mute innehalten auf seiner Siegesbahn. Monate-lang lag er in wohlverschanztem Lager bei Nrnberg den Fried-lndischen^ gegenber, bis e an Brot fehlte und an Totengrbern fr die Soldaten und Brger, welche von Hunger und Pest

7. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 121

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
121 schoss ihn mit seiner Pistole und ritt weiter. Als er noch eine Strecke geritten war, fühlte er hinter sich und erschrak, als er seinen Mantelsack vermisste. Nun ritt er zurück und sah überall Blut von seinem Hunde. Endlich kam er dahin, wo sein Geld- sack heruntergefallen war. Da lag sein treuer Hund neben dem Sacke. Er wedelte mit dem Schwänze, leckte seinem Herrn die Hand und — starb. ^ Wilhelm Fix. 107. Die Hunde vom großen St. Bernhard. 1. Auf dem großen St. Bernhard steht die höchste menschliche Wohnung Europas, das Kloster des heiligen Bernhard. Hier wohnen zehn bis zwölf fromme Mönche, deren einziges Geschäft es ist, die Reisenden unentgeltlich zu bewirten und ihnen alle Hilfe angedeihen zu lassen. 2. In den acht oder neun Monaten des Jahres, wo Schnee, Nebel, Ungewitter und Schneelawinen den Weg sehr gefährlich machen, streifen diese Geistlichen oder ihre Diener täglich umher, um Verirrte aufzusuchen oder Versunkene zu retten. Schon seit vielen Jahren be- dienen sie sich zur Rettung der Verunglückten auch besonders ab- gerichteter großer Hunde. Diese gehn entweder allein aus oder werden von den Mönchen mitgenommen. Sobald der Hund einen Verunglückten wahrgenommen hat, kehrt er in pfeilschnellem Laufe zu seinem Herrn zurück und giebt durch Bellen, Wedeln und unruhige Sprünge seine Entdeckung kund. Dann wendet er um und führt seinen Herrn nach der Stelle hin, wo der Verunglückte liegt. Oft hängt man diesen Hunden ein Fläschchen mit Branntwein oder andern stärkenden Getränken und ein Körbchen mit Brot um den Hals, um es einem ermüdeten Wanderer zur Erquickung darzubieten. 3. Ein solcher Hund war Barry. Zwölf Jahre lang war er unermüdet thätig und treu im Dienste der Menschheit, und er allein hat in seinem Leben mehr als vierzig Menschen das Leben gerettet. Der Eifer, den er hierbei bewies, war außerordentlich. Nie ließ er sich an seinen Dienst mahnen. Sobald der Himmel sich bedeckte, Nebel sich einstellten, oder die gefährlichen Schneegestöber sich von weitem zeigten, hielt ihn nichts mehr im Kloster zurück. Nun strich er rastlos und bellend umher und ermüdete nicht, immer und immer wieder nach den gefährlichen Stellen zurückzukehren und zu sehen, ob er nicht einen Sinkenden halten oder einen Begrabenen hervorscharren

8. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 401

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
401 Fußes ihrem Schützling nachgeeilt war. Sie warf sich vor dem Volke auf die Erde und bat flehentlich um einen Aufschub von drei Tagen, damit die Landesversammlung als zuständige Behörde die Sache entscheide. Für die Erfüllung dieser Bitte versprach sie 1000 Gulden zu zahlen. Aber das von den Priestern und Mönchen aufgewiegelte Volk stieß sie beiseite und wandte sich tobend und schreiend dem Mär- tyrer zu, den man unterdessen aus den Scheiterhaufen gehoben hatte, um ihn dem Flammentode zu weihen. Das Feuer wollte aber nicht recht brennen, und der Tod des Verhaßten ließ lange auf sich warten. Darum nahmen die Mörder ihre Zuflucht zu Keulen- und Hammer- schlägen und quälten das Opfer des Glaubens aus solche Weise zu Tode. So starb Heinrich von Zütphen, der Zeuge der Wahrheit; aber die Wahrheit selbst wurde damit nicht in dunkle Nacht versenkt. Un- erschrocken fuhr Pastor Boje fort, das Helle Licht des Evangeliums in die umnachteten Seelen hineinleuchten zu lassen, damit es in ihnen lichter Tag werde. Nächst Meldors wurde Marne zuerst für Luthers Lehre ge- wonnen, und im Jahre 1532, also schon acht Jahre nach Heinrich Möllers Tod, wurde die Reformation durch ausdrücklichen Beschluß der Landesversammlung für den ganzen Freistaat angenommen. Nach H. v. Osten. 252. Gustav Adolfs Heldentod bei Lützen. 1. Auf seinem weißen Pferde ritt Gustav Adolf am Morgen des 16. November 1632 durch die schlagfertigen Reihen der Seinen. Kein Brustharnisch schützte ihn. „Gott ist mein Harnisch!" das war seine Zu- versicht. Seine Truppen ermahnte er kurz und feurig zu tapferem Streiten für Gottes Sache. Ein freudiger Zuruf des ganzen Heeres war das Amen zu seinen Worten. Schweden und Deutsche schwuren, dem Könige treu zu sein und mit ihm zu siegen oder zu sterben. Darauf bliesen die Trompeten das alte Lutherlied: „Ein' feste Burg ist unser Gott". Die deutschen Re- gimenter aber sangen ein Lied, das Gustav Adolf selbst gedichtet haben soll: „Verzage nicht, du Häuflein klein, obschon die Feinde willens sein, dich gänzlich zu zerstören." Nachdem nun Gustav Adolf den Generalen die letzten Befehle erteilt hatte, rief er mit lauter Stimme: „Nun wollen wir daran! Das walt' der liebe Gott! Herr Jesu, laß heute uns streiten zu deines heiligen Namens Ehre!" Dann schwang er den Degen und komman- dierte: „Vorwärts!" — Ein dichter Nebel bedeckte das Schlachtfeld. Die Schweden dringen, von ihrem Könige geführt, gegen die Feinde vor. Feind- liche Massen ziehen sich zurück; Geschütz wird erbeutet. Die Nachricht Carstensen u. Schulz, Lesebuch für ein- und zwetklassige Volksschulen. 26

9. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 402

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
402 davon kommt zum Könige; er entblößt sein Haupt und dankt Gott für den Anfang des Sieges. Kroaten und feindliche Kürassiere, vom Kopf bis zum Fuß in dunkeln Rüstungen, stehen ihm gegenüber. „Greift sie an, die schwarzen Burschen!" spricht er zu den Seinen. Kühn dringt er vor und gerät zwischen die feindlichen Kürassiere. Sein Pferd bekommt einen Pistolenschuß durch den Hals; ein zweiter Schuß zerschmettert seinen linken Arm. Er will umkehren; aber in demselben Augenblick erhält er einen Schuß in den Riicken und fällt vom Pferde, das ihn noch eine Strecke in den Steigbügeln fortschleppt. Die Kunde, daß er schwer ver- wundet, daß er gefallen sei, entflammte die Seinen zu neuem Mute. Wie tapfer auch die Kaiserlichen fochten, die Schweden blieben doch Sieger. Der Sieg bei Lützen war teuer erkauft; aber Frieden — Frieden brachte er nicht. Noch 16 Jahre lang dauerte der schreckliche Krieg. 2. Der Schwedenstein bei Lützen giebt die Stelle an, wo Gustav Adolf gefallen ist. Über ihm erhebt sich ein Denkmal, das das dankbare Deutsch- land dem Helden gesetzt hat. Weit herrlicher aber ist ein andres Denkmal, das nicht aus Stein oder Eisen besteht. Es ist die Gustav-Adolf- Stiftung. 200 Jahre nach dem Tode des Helden, der den Evangelischen ihren Glauben retten half, haben diese einen Verein gegründet und nach seinem Namen benannt. Dieser Verein hat schon vielen armen Glaubens- brüdern, die unter Katholiken wohnen und keine Geistlichen und Lehrer haben, Kirchen, Pfarr- und Schulhäuser gebaut und Seelsorger und Lehrer gegeben, damit sie Gottes Wort hören und lernen können und der evan- gelischen Kirche erhalten bleiben. Heinrich Dittmar. 253. Der grosse Kurfürst und der französische Gesandte. Einst befand sich der Kurfürst ans der Jagd im Grunewald. Das Treiben hatte eben begonnen, als ein Eilbote erschien mit der Meldung: „Es ist ein grosser Zug französischer Hugenotten in Berlin eingetroffen, die, wie ihre Vorgänger, Euer Durchlaucht Schutz anflehen. Der französische Gesandte, Herr von Rebenac, hat aber gegen das Verbleiben der Flüchtlinge in Berlin Ein- spruch erhoben, — sie sollen wieder zurück, woher sie gekommen sind.“ „Oppen,“ sagte der Kurfürst, „lass abblasen! Schnell zurück ins Jagdschloss! Um elf Uhr muss ich in Berlin sein.“ Um elf Uhr hielt der Jagdwagen im Hofe des Berliner Schlosses. Friedrich Wilhelm begab sich in seine Gemächer und befahl kurz: „Umkleiden!“

10. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 84

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
84 Die Gegenden an der Innerste und an der Leine. Flüssen liegt das braunschweigische Trennstück Ostharingen, weiter w. nahe der Neile der braunschweigische Flecken Lutter a. Barenberge (1800 E.). Dieser hieß zum Unterschiede von Königslutter auch Bischofslutter, weil er von 1323—1523 zum Bistum Hildesheim gehörte. In dem weiten Talkessel der Neile bei Lutter a. B., der im S. vom Harze und im N. von den Heinbergen begrenzt wird, wurde Christian Iv. von Dänemark 1626 von Tilly geschlagen, so daß er nach Wolfenbüttel und weiterhin über Stade in sein Land fliehen mußte. Daher entstand das Sprichwort: „Bon Lutter bis Stade, war das eine Retirade!" In dieser Schlacht wurde der dänische General Fuchs tödlich verwundet. Man brachte ihn nach Nauen (s.), und er starb hier in einer Bauernstube auf einer Bank hinter dem Ofen; an der Heerstraße von Lutter nach Seesen, wo ihn die Kugel getroffen hatte, wurde er begraben. — 2 km n. von Lutter liegt das (br.) Dorf Nenwallmoden, in dem sich an der Stelle eines jetzigen Bauernhofes ehemals eine Burg befunden haben soll, nach der sich ein adeliges Geschlecht nannte. Zn dieser Familie gehörte Thedel von Wallmoden, genannt Un- vorferd, d. h. der Unerschrockene, der zur Zeit Heinrichs d. L. lebte. Als er einst auf die Jagd ritt, begegnete ihm, wie die Sage erzählt, eine Rei- terschar, die von einem schwarzen Ritter auf schwarzem Rosse angeführt wurde. Die Begleiter waren längst verstorbene Männer. Einer von ihnen, der ans einer schwarzen dreibeinigen Geiß ritt, lud Thedel ein, sich hinter ihm auf das Tier zu setzen und die Fahrt nach Jerusalem mitzumachen. Wenn er während der ganzen Reise und auch während des Aufenthaltes in der Grabeskirche schweige, so werde der schwarze Anführer ihm seinen Rappen schenken; wenn er unterwegs aber frage oder antworte, so werde ihm der Teufel den Hals umdrehen. Thedel machte die Fahrt mit, schwieg standhaft und erhielt das schwarze Zauberroß geschenkt. Er mußte es mit glühenden Kohlen und Dornreisern füttern und durfte niemand sagen, von wem er es erhalten habe. Als Thedel später auf diesem Rosse alle seine Gegner im Turniere am Hose Heinrichs d. L. zu Braunschweig überwand, überredeten diese den Herzog, des Morgens ein Federchen in seinen Bart zu stecken und den Ritter Thedel in die Finger zu beißen, wenn er es herausziehen wolle; dann werde man sehen, daß Thedel heftig erschrecke und den Namen „Un- vorferd" nicht verdiene. Als aber Herzog Heinrich den Ritter beißen wollte, gab dieser ihm eine Ohrfeige und sagte: „Hätten mich Euer Gnaden nicht gebissen, so hätte ich Euer Gnaden nicht geschmissen." Herzog Heinrich schämte sich seiner Tat und sagte: „Ich habe eines Narren Rat befolgt, darum habe ich eines Narren Lohn empfangen." Thedel trat später in den Orden der Schwertritter in Livland und besiegte auch hier alle seine Feinde. Als ihn nun der Ordensmeister einst fragte, woher er sein schwarzes Roß habe, mußte ihm Thedel „bei des Gehorsams Pflicht" erzählen, daß er es vom Teufel geschenkt erhalten habe. Da er hiermit sein Geheimnis verraten hatte, starb er nach drei Tagen. Der Jnnerstezufluß Nette entspringt n. von Grund im Harz und fließt im ganzen n. auf der braunschweigischen Grenze; sie ist ein klares, fischreiches
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TM Hauptwörter (200)200

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