Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 321

1842 - Zwickau : Zückler
321 Nun später durch besseren Schulunterricht jenes Bedürf- niß weniger dringend ward: fuhren doch die meisten lutherischen Geistlichen fort, in ihren Predigten nicht nur mit Bekämpfung katholischer Lehre, sondern auch mit Schmähungen der Reformirten, ja mit Widerle- gung abweichender Meinungen ihrer eignen Glaubens- genossen vorzüglich sich zu beschäftigen, wobei sie sich haüfig einer so unverständlichen Sprache bedienten, daß der gemeine Mann sogar zu dem Glauben sich verleitet sah, eine Predigt sei um so besser, je mehr unbegreifliche, wohl gar lateinische Redensarten in der- selben vorkamen. Am traurigsten war es, daß hierbei die Mahnungen und Anweisungen zu einem christlich frommen Leben gar haüfig ganz vergessen wurden. Gegen diese Mißbraüche erhob sich in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts der Dresdner Oherbof- prediger Jacob Spener, dessen faßliche und auf thati- geö Chriftenthum hinarbertende Predigten den Beifall aller derer fanden, welche sich bei der oben beschriebe- nen Lehrweise nicht befriedigt fühlten. Auf dem von Spener betretenen Wege ging besonders der Pfarrer August Herrmann Franke in, Halle fort, von dessen aufopfernder Menschenliebe, von dessen inniger Fröm- migkeit, von dessen fröhlichem Gottvertrauen noch jetzt die aus Pfenniggaben entstandenen Fränkischen Stif- tungen in jener Stadt ein redender Beweis sind. Hier eben ward Graf Zinzendorf, dessen Herz sich von frühe- ster Jugend an zu Gort neigte, erzogen. Fortan trieb es ihn, thätig zu sein in des Heilands Namen; und als er eine bildliche Darstellung des leidenden Christuö erblickte; als es wie des Herren Ruf in seiner Seele erklang: So viel habe ich für dich getbani Wie viel denn du für mich und deine Brüder? — da ent- sagte er allen Ansprüchen auf hohe einflußreiche Stel- len, zu welchen ihn seine Familienverhältniffe wohl geführt haben würden; er entsagte allem Glanze der Welt, um als Prediger für die Beförderung eines thätigen Christenthums zu wirken. Die Flucht einiger hundert böhmischer Protestanten, welche vor der, Be- drückung, der sie in Böhmen ausgesetzt waren, Schuh in Sachsen suchten, war ihm eine willkommene Gele- genheit zur Ausführung feiner Absichten. Er erlaubte 21

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 144

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 144 Gewhnlich durch einen Fürsten ober einen Groen gestiftet und mit Besitz ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche und um biesen Mittelpunkt Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Frembenhnser mit Zellen, Schul- und Wirt-schaftsgebnde, bazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute unter einem selbstgewhlten Abt (btissin) unter den Gelbben Armut, Gehorsam, Ehe-losigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was beieinzelne Bruder erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen er-weiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme ttnb Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der schnen Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sie rodeten den Wald zu Acker- und Wein-bau; in den Klostergrten reiften die ersten Pfirsiche und Apri-kosen, blhten die ersten Edelrosen und Lilien in deutschen Landen. Auch im Fischsang, Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister des Volkes. Die Beschftigung whlte jeder nach Neigung und Geschick. Einer beaufsichtigte die Handwerksleute, Knechte und die Laienbrder, die oft vor-nehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Kloster-bcherei ober auf Bestellung vornehmer Leute lateinische ober griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangsbuchstaben (Jni-tialen) ab, ein britter verlegte sich auf Malerei ober Schnitzerei in Holz ober Elfenbein, ein vierter auf Harfen- und Orgel-spiel und leitete den b am als erfunbenen mehrstimmigen Gesang; anbere zogen mit Spie und Keule auf die Jagd oder den Ruberfang; und kam ein Feind ins Land etwa die Ungarn, so trug auch der ehrwrdige Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer in starker Faust. 3. Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren", minder strengen, die Kinder vor-nehmer Huser fr das weltliche Leben herangebildet. In beiden Schulen hatte die Rute viel zu thurt, wie benn auch fr die Mnche jebes Kloster seine Geielkammer bereit hielt. Neben der Anleitung zu den Andachtsbnngen umfate der Unterricht Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, auch lehrte man eine Zeichensprache, da zu gewissen Tageszeiten das Sprechen verboten war. Das Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker, verstanden und schrieben auch vornehme Frauen, wie denn auch zahlreiche Frauenklster bestanden. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Kaiserin Adelheid pstegte ihrem Lwen", dem des Lesens kaum kundi-gen Kaiser, die einlaufenden lateinischen Briefe vorzulesen; der

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 297

1865 - Zwickau : Zückler
297 der Menschen sind: so gibt es doch auch mannigfache Merkmale, durch welche sich dieselben von einander unterscheiden. Zuvörderst gilt dies von der Farbe der Haut und der eigenthümlichen Bildung des Körpers, namentlich des Kopfes. Die Europäer — ausgenommen die der nördlichsten Gegenden — die Bewohner des südwestlichen Asiens und des nördlichen Afrikas zeichnen sich durch die weiße Farbe der Haut, die Röthe der Wangen und die erhabene Stirn aus ( — die kaukasische Rasse). Die nördlichsten Völker in Europa und Amerika, die Völker des mittleren und östlichen Asiens haben eine gelbe Hautfarbe, dünnes Haar, em plat- tes Gesicht, enggeschlitzte Augen und hervorstehende Backenknochen (== die mongolische Rasse). Die Bewohner des mittleren und südlichen Afrikas unterscheiden sich durch die schwarze Hautfarbe, das schwarze, wollige Haar und die aufgeworfenen Lippen und werden gewöhnlich Reger ge- kannt (— die äthiopische Rasse). Die meisten eingebornen Bewohner Ame- rikas haben eine kupferrothe Farbe, schlichtes Haar und breites Gesicht mit scharf hervorstehenden Zügen (— die amerikanische Rasse. Den Be- wohnern Australiens und vieler südöstlichen Inseln Asiens sind braune Hautfarbe, schwarzlockiges Haar und breite Gesichtszüge eigen ( — die malayische Rasse). Freilich lassen sich diese Abtheilungen wegen der vielen und oft unbemerklichen Übergänge von einer zur andern nicht immer ge- nau unterscheiden. Ein anderer großer Unterschied unter den Menschen findet Statt in Bezug auf ihre Lebensweise und die aus derselben er- kennbaren Stufen ihrer Bildung. Im nördlichen Europa und in vielen Ländern der übrigen Erdtheile leben viele Völker nur von Jagd und Fi- scherei und halten sich in kunstlos aufgerichteten Hütten oder in Höhlen auf, ohne feste Wohnplätze zu haben. Man nennt sie wilde Völker, weil es ihnen an engeren Verbindungen durch Gesetze und an den übrigen Ein- richtungen des gesellschaftlichen Lebens fehlt. Auf einer etwas' höheren Stufe stehen die Hirtenvölker oder Nomaden, welche mit ihren Heerden von einem Wohnplätze zum andern ziehen, in beweglichen Zelten wohnen und unter der Leitung von Stammeshüuptern stehen. Bei ihnen werden schon die nöthigsten Handwerke betrieben. Aber die Grundlage zu einem gesitteten Leben bietet der.ackerbau dar, indem er den Menschen nöthigt, sich mit Anderen zu größern Gesellschaften zu vereinigen und gleiche Rechte und Pflichten zu achten. Daher spricht man von gesitte- ten (civilisirten) Völkern. Dieselben finden einen gewissen und regel- mäßigen Unterhalt in der Gewinnung und Verarbeitung der Naturerzeug- nisse, sowie in der Betreibung derselben durch den Handel; sie haben in Dörfern und Städten feste Wohnsitze, beschäftigen sich mit Wissenschaften und Künsten und sind durch gewisse Gesetze vereinigt. Nur bei diesen Völ- kern kann von Staaten die Rede sein. Denn nur sie bewohnen be- stimmte Gebiete, deren Grenzen durch gegenseitige Verträge festgestellt sind; nur bei ihnen gibt es allgemein anerkannte Gesetze und Einrichtun- gen, durch welche das Leben, das Eigenthum und die Ehre jedes Einzelnen

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 375

1865 - Zwickau : Zückler
375 Spitzenklöppeln heimisch wurde, machte die Bevölkerung reissende Fortschritte. Es verbreitete sich aber der Anbau des Landes zu- gleich nach Wiesenthal und Jöhstadt hin und belebte die düsteren Wälder des Erzgebirges. Erwähnt sei noch, dass von den Bau- werken der freiberger Dom, die Albrechtsburg und die Elbbrücke zu Meissen Albert’s Andenken verewigen. Seine Gemahlin Sidonia war die Stammmutter unsers Königshauses. Als Wittwe hatte sie sich auf das romantisch gelegene Schloss zu Tharand zurückge- zogen, wo sie am 1. Februar 1510 ihre Augen im Tode schloss. Nach Mohr. 22. Friedrich der Weise (1486—1525). Er war der älteste Sohn des Kurfürsten Ernst und dessen Gemahlin Elisabeth und am 17. Januar 1463 zu Torgau geboren. Seine Erziehung und Jugendbildung waren ausgezeichnet. Er be- suchte mit seinen 2 Brüdern die Klosterschule zu Grimma, an der sehr wackere Lehrer wirkten. Sein Hofmeister, M. Kemmerlein, war ein vortrefflicher Lehrer. Der fleissige Prinz lernte die latei- nische und französische Sprache vollkommen verstehen und sprechen. Fand er in einem Buche einen schönen Spruch oder einen geist- reichen Gedanken: so schrieb er ihn auf ein Blättchen und schmückte sein Zimmer damit aus. Die Bibel lernte er schon damals lesen und lieb gewinnen. Musik, Sternkunde, Arzneiwissenschaft trieb er mit Eifer. Hatte er eine Freistunde, so drechselte er Becher und andere Geräthschaften. Auch die Ausbildung des Körpers vergass sein Erzieher nicht; er liess ihn laufen, springen, fahren, klettern und ringen, so dass der Prinz später als Fechter und Lanzenbrecher weit berühmt wurde; oft kämpfte er mit seinem Freunde, dem ritterlichen Kaiser Maximilian, zu seinem Vergnügen. Ohne eine solche Erziehung wäre aber auch der treffliche Mann nicht gebildet worden, dessen Name die Geschichte für ewige Zeiten dankbar bewahrt. Friedrich ehrte deswegen seinen Lehrer Kemmerlein zeitlebens. Als den guten Magister schon eisgraues Haar schmückte, schickte ihm sein Zögling mehre goldene Münzen mit seinem Bildnisse, um ihm eine Freude zu bereiten. Bald darauf wollte er ihn in Aschaffenburg besuchen; da vernahm er vor der Stadt die Nachricht von seinem Tode und reiste deshalb tief betrübt zurück. — Friedrich der Weise war ein grosser Freund der Musik und des Gesanges; er hielt sich daher eine grosse musikalische Kapelle, die ileissig vor ihm spielen musste. Auch liess er nach und nach einige hundert Knaben im Gesänge ausbilden; denn er dachte wie sein Freund Luther: „Gesang ist eine feine Gabe Gottes". Über-

6. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 131

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
131 4. Die Klster. 1. Die wichtigsten Pflanzsttten der Bildung waren die Klster. Schon die Heideubekehrer hatten Schottenklster" gegrndet und der heilige Benedikt von Nursia zunchst 539 fr ein kampanisches Kloster eine Regel ausgestellt. Gewhnlich durch einen Fürsten oder einen Groen ge-stiftet und mit ^Besitz ^ ausgestattet, umfate das Kloster eine Kirche, sowie Speisesaal (Refektorium) und Abtswohnung, Schlaf- und Fremdenhuser mit Zellen, Schul- und Wirt-schastsgebude, dazwischen Hfe und Grten. Das Ganze war mit Mauer und Wall umschlossen. 2. Hier fhrten fromme Leute, die sich selbst einen Abt whlten, unter den Gelbden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit ein gemeinsames, Gott wohlgeflliges Leben. Was der einzelne erwarb, fiel dem Kloster zu; Schenkungen erweiterten den Besitz. Die Mnche pflegten Arme und Kranke und waren Lehrer und Vorbilder der Christenpflicht, die Arbeit zu ehren. Sic rodeten den Wald zu Acker- und Weinbau; in den Kloster-grten reiften die ersten Pfirsiche und Aprikosen, blhten die ersten Edelroseu und Lilien in deutschen Landen. Auch im Huserbau und Gewerbeleben waren die Mnche Lehrmeister sowie im Fischfang, der durch die Fasttage in grere Auf-nhme kam. Die Beschftigung whlte jeder selbst. Einer be-cutsfichtigte die Handwerksleute, die Knechte und die Laienbrder, die oft vornehmen Husern entstammten; ein anderer schrieb fr die Klosterbcherei oder auf Bestellung reicher Leute la-teiuische oder griechische Werke mit kunstvoll gemalten Anfangs-buchstaben (Initialen) ab, ein dritter verlegte sich auf Malerei oder schnitzte in Holz oder Elfenbein, ein vierter spielte Harfe und Orgel und leitete den damals erfundenen mehrstimmigen Gesang; andere zogen mit Spie und Keule aus die Jagd oder den Rubersang; und kam ein Feind ins Land, so trug auch der Pater unter der gegrteten Kutte den Panzer und fhrte Schwert und Speer. _ 3- Die segensreichste Einrichtung der Klster waren die Schulen. In der inneren" wurden die knftigen Mnche erzogen, in der ueren" die Kinder vornehmer Huser fr das Leben herangebildet. In beiden hatte die Rute viel zu thuu; auch fr die Mnche hielt jedes Kloster seine Geiel-kammer bereit. Der Unterricht umfate Andachtsbungen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, damals die Sprache der Gebildeten aller Völker. Mit lateinischen Versen ehrten die Klster ihre Gnner und Schutzvgte. Es bestanden auch 9*

7. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 136

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
£ 133 Pflicht als Gebot des höher» Wesens, und jede- Ereigm'ß als eine Veranstaltung von ihm zu unserm Beßlen betrach- tet. Die Lehrer in der Kirche heißen daher auch Religions- lehrer. Alle Lehrer, sowohl in Schulen als in der Kirche, be- dürfen nicht nur einer großen Menge mannichfalliger Kennt- nisse, sondern auch noch der Gabe ihre erworbenen Einsich- ten Andern mittheilen zu können. Dazu gehört aber außer einer vieljährigen Vorbereitung, ein fortgesetztes Nachden- ken, Einsammeln von Kenntnissen und Erfahrungen, und einer Uebung, welche sie das Geschäft immer besser einsehen und sie so wirken lehrt, daß der Zweck ihres Berufs erleich- tert und erreicht wird. Der Lehrberuf ist einer der schwersten, daher auch unstreitig einer der ehrwü'digsten, der die ganze Kraft ei- nes fähigen und thätigen Mannes erheischt, daher aber auch den gerechten Anspruch hat, daß ihm mit vvrrügli'cher Ach- tung und einem Einkommen gelohnt werde, wie es zur Be- friedigung der leiblichen Bedürfnisse, für welche die Lehrer selbst nicht sorgen können; nöthig ist. 36. Der Wehr stand. «3um Wehrstande gehören alle diejenigen Personen, welchen die bürgerliche Gesellschaft die Besorgung ihrer gemeinsa- , men Geschäfte aufgetragen hat. Man nennt sie Staatsbe- amte oder Staatsdiener, weil sie im Dienste der ganzen Gesell- schaft stehen. Da nun aber der Zweck der bürgerlichen Gesell- schaft ist, die Rechte der Einzelnen durch die Kraft Aller zu beschützen, so gibt es zwei Hauptclassen vou Staatsdienern, nämlich solche, welche die im Slaatsvertrage oder der Staate Verfassung zum gemeinsamen Schutze bestimmten Mit- tel erheben und vereinigen, die öffentlichen Ein- nehmer, und solche, welche mit dieser Kraft die Rechte der Bürger schützen, die Richter. Die Richter sollen nun aber daö Recht beschützen sowohl gegen Gewaltthätig- keit der Mitbürger, als auch gegen Fremde; Theils, indem sie das Unrecht verhüten, Theils das begangene bestrafen. In sofeme dieß nur gegen Einzelne oder Einheimische ge- schieht, so macht es die bürgerliche Gere chi igle its- pflege aus, welche das Recht und die öffentliche Sicher- heit warnend und strafend beschützt, ist aber eine Bcwah-

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 2

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
*- 2 sogar andere Menschen fressen, wenn solche aus fremden Län. dern zu ihnen kommen, oder im Kriege von ihnen gefangen werden. Solche Menschen nennt man Wilde, weil sie wie wilde Thiere ohne besondere Erziehung und Unterricht auf- wachsen, ohne Kenntnisse und ohne besondere Einrichtungen leben, und keinen Gesetzen und Ordnungen, sondern bloß ih- ren natürlichen Lüsten und Trieben folgen. Diese Menschen sind nun wohl eigentlich nicht unglück- lich, wie es auch das Vieh nicht denn sie wissen es nicht besser; aber wir sind doch viel glücklicher. So wie wir in die Welt eintreten, empfangen uns andere Menschen, nähren uns, kleiden uns, beschützen uns; von ihnen lernen wir spre- chen, werden zu guten Sitten gewöhnt, empfangen Unter- richt in vielen nützlichen Dingen, und so können wir gute, nützliche und glückliche Menschen werden. Dieses Glück verdan- ken wir der menschlichen Gesellschaft, in der wir leben, wo durch gute Einrichtungen für Alle gesorgt ist, wo viel nütz- liche Geschäffte getrieben werden, und wo Einer für den An- dern lebt und arbeitet. Vorzüglich aber und zunächst sind es doch die guten Aeltern, von denen wir alles Gute be- kommen. O, wie freu' ich mich der Gabe, Daß ich gute Aeltern habe, Die für mich vom Morgen Bis zum Abend sorgen; Die mich kleiden und ernähren, Mich das Böse meiden lehren, Mich in allen Pflichten Liebreich unterrichten; O, ich will sie wieder lieben, Nie mit Vorsatz sie betrüben, Will mich stets bestreben Tugendhaft zu leben. 2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts. Ach möchte kein wilder Mensch seyn, sagte Wilhelm zu seinem ältern Bruder Fritz; denn die armen Menschen müssen ja im Winter gewaltig frieren, wenn sie keine or- dentliche Kleidung und Wohnung haben, und hungern

9. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 87

1826 - Kempten : Dannheimer
0 67 Frg. 76) Wann trennten sich die drei Reiche: Italien, Frankreich und Deutschland, wo und wie nahm das deutsche Wahl- oder Kurrecht seinen Ursprung, und warum folgen wir jetzt der Geschichte nicht nach der Baiern-Fürsten Reihe? Antw. Carl der Dicke, der Urenkel Carl des Gro- ßen, empfing noch einmal das ganze große Reich seine- Urgroßvaters vereint; um es ihm als schwachen und un- würdigen Nachfolger schmachvoll wieder zu nehmen; denn 887 versammelten sich die Stände der Staaten auf einem Reichstage zu Trtbur, Italien, Frankreich und Deutschland trennten sich hier, setzten Carl den Di- cken ab, und wählten sich eigene Könige Die fünf deutschen Haupt.nationen, Baiern, Sachsen, Fra n- ken, Thüringer und Allemanen oder Schwat'ea wählten einmüthig Arnulf l , den natürlichen Soda Karlmanns, bisher Herzog in Kärnthen zum gemein sa- men König, — und dieses war der Ursprung de- Wahl- oder Kurrechtes, welches der baierischen Na- tion, und, im Namen derselben, den Herzogen Baierns, vom Anbeginn des deutschen Wahlreichs gebührte — Es empört übrigens ewig die vaterländische Seele, in dieser Periode Baierns kräftiges Volk meist durch fremde Fürsten regiert zu sehen, daher wir aus diesen Zeiten trauriger National-Erniedrigung nur die wichtigsten Er- eignisse ohne besondere Rücksicht auf der Bater-Für. sten Reihefolge betrachten. Frg. 77) Wann finden sich wieder deutliche Spuren von dem Wahlrecht der baierischen Na- tion, in Bezug auf ihre Regenten? Antw. Die Baiern übten schon unter den Agi- lolfingern das Wahlrecht ihrer Regenten au- (Frage 21 und 25.), sie hatten ihre ursprüngliche Unabhängigkeit nicht vergessen, und ergriffen jeden Anlaß, sich wieder frei zu machen. — Arnulf l. war, als ein erwählter König, nicht mehr der unbe- schränkte, allein gebietende Herr, wie es seine Vorfahren gewesen; er hatte seine Würde unter stillschweigenden Berträgen erhalten, und diese Würde war nicht mehr

10. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 36

1826 - Kempten : Dannheimer
56 —0— geschriebene Gesetz, und in welchem Geiste war selbes abgefaßt? Antw. Das erste schriftliche Gesetz gab Herzog Gart bald H. seinen Bojoaren. Da man bisher in Baiern noch kein geschriebenes Gesetz hatte/ so wendete sich der baierische Hof an den fränkischen König Dago- bert l., um Mittheilung der in Allemanien vorhandenen Gesetzsammlung. Dagobert bewilligte nicht nur die Mtttheilung dieser Gesetze, sondern ließ selbe durch erfah- rene Männer seines Landes, mit Beiziehung baierifcher Edlen in eine den Volks-Verhältnissen Bojoariens ent. sprechende Ordnung bringen, nach dem Wunsche der baie. rischen Nation Zusammentragen, woher dann kommt, daß vieles, was in den allemanischen Gesetzen auf Baiern paßre, in die baterischen Gesetze wörtlich ausgenommen wurden. —> Der Geist dieser Gesetzsammlung war rauh wie das stebente Jahrhundert. / Die damaligen Rechte Baierns hatten ein und zwanzig Abtheilungen, voran standen die Befugnisse der Geistlichkeit; dann erst die des Herzogs. Ihnen nach folgten die Satzungen von den Freien, von Heiraihen, von Leibeigenen, Freigelasse- nen, Eheweibern. Besondere Abschnitte behandeln die Verbrechen des Diebstahls, der Mordbrennerei, des Gränz. frevels, andere dagegen die bürgerlichen Rechte der Un. terpfander, die geliehenen und verkauften Dinge, die Ver- hältnisse der Zeugen, Kämpfer, und wie es mir den Tod- ten zu halten fei. — Hunde, Jagdvögel. Obstgärten, Wäl- der und Bienen waren besondere Gegenstände dieser Ge- setzsammlung, und zeigen, wie wichtig ste im Haushalt der Menschen dortiger Zeit waren; und obwohl die Ur- spräche der Borer die keltische war, so ist dieses erste Ge- setzbuch Bojoariens doch in lateinischer Sprache abgefaßt, welche Sprache stch bei den römischen Abkömmlingen selbst im Volke noch nicht verloren hatte. Frg. 2l)) Wie lange regierte Garibald Ii.? Antw. Dreisig und ein Jahr dauerte Garibald n. kräftige Negierung in Baiern, im Jahr 640 erfolgte sein Hinrritt.
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 55
3 2
4 7
5 2
6 4
7 4
8 12
9 1
10 38
11 5
12 1
13 3
14 1
15 4
16 8
17 3
18 2
19 4
20 0
21 4
22 22
23 1
24 0
25 8
26 18
27 36
28 5
29 4
30 9
31 10
32 0
33 10
34 9
35 2
36 7
37 52
38 9
39 2
40 2
41 9
42 18
43 8
44 1
45 19
46 70
47 9
48 27
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 2
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 7
18 1
19 1
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 2
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 4
40 0
41 3
42 0
43 1
44 0
45 10
46 5
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 3
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 2
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 3
70 0
71 5
72 1
73 0
74 0
75 2
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 3
84 0
85 1
86 0
87 1
88 0
89 0
90 1
91 0
92 9
93 0
94 2
95 3
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 3
3 13
4 1
5 17
6 7
7 15
8 13
9 1
10 3
11 3
12 8
13 5
14 3
15 8
16 1
17 1
18 3
19 5
20 3
21 0
22 28
23 0
24 24
25 3
26 1
27 0
28 11
29 41
30 1
31 0
32 3
33 98
34 10
35 1
36 0
37 8
38 0
39 16
40 7
41 0
42 6
43 23
44 0
45 1
46 25
47 19
48 5
49 2
50 13
51 9
52 14
53 1
54 17
55 9
56 1
57 1
58 20
59 42
60 1
61 7
62 11
63 1
64 6
65 7
66 0
67 2
68 3
69 0
70 1
71 2
72 2
73 2
74 22
75 16
76 1
77 3
78 3
79 4
80 5
81 51
82 5
83 7
84 7
85 4
86 1
87 4
88 2
89 4
90 1
91 14
92 4
93 2
94 13
95 2
96 1
97 3
98 13
99 4
100 51
101 1
102 7
103 5
104 3
105 6
106 11
107 6
108 0
109 22
110 15
111 27
112 4
113 5
114 0
115 11
116 10
117 0
118 3
119 2
120 8
121 2
122 2
123 4
124 15
125 7
126 1
127 42
128 0
129 0
130 6
131 38
132 3
133 4
134 2
135 0
136 128
137 4
138 6
139 1
140 2
141 0
142 4
143 7
144 2
145 10
146 0
147 15
148 2
149 0
150 3
151 2
152 48
153 2
154 18
155 2
156 5
157 5
158 2
159 8
160 3
161 9
162 0
163 1
164 8
165 52
166 43
167 5
168 12
169 1
170 0
171 3
172 11
173 92
174 2
175 237
176 1
177 50
178 0
179 57
180 11
181 3
182 19
183 267
184 7
185 4
186 2
187 16
188 8
189 4
190 1
191 2
192 3
193 4
194 21
195 7
196 20
197 2
198 0
199 18