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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 135

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 185 — zwingen. Am furchtbarsten wüteten die Scharen des Vortrabs, die unter den Generälen Holk und Gallas standen. Diese Führer, wahre Tiger in Menschengestalt, führten den grausamen Befehl ihres Oberherrn, Sachsen zu verwüsten, buchstäblich aus. Da gab es kein Erbarmen. Nach Herzenslust sengten und mordeten die rohen Krieger in dem wehrlosen Lande. Namentlich das Vogtland und das Erzgebirge litten entsetzlich unter den, wilden Kroaten, Panduren und Wallonen. Bei der Einnahme von Ölsnitz kamen allein 1000 Menschen um, während bei der nachfolgenden Einäscherung wohl noch 500 in den Kellern erstickten oder verbrannten. Zur Strafe für diese entsetzliche Roheit und Grausamkeit verbrannte dem kaiserlichen General Pikkolomini sein kostbares silbernes Tafelgeschirr, das gegen 600 000 Mark wert war, in den Flammen mit. Nicht viel besser erging es den Städten, Adorf, Schneeberg, Zwickau, Scheibenberg, Buchholz, Marienberg, Öderan und anderen. Nur Annaberg blieb auf wunderbare Weise von der Zerstörung verschont. Gleich einer verheerenden Wetterwolke nahte sich Holk mit seinem Raubgesindel, um die reiche Bergstadt auszuplündern. Schon brüllten die aufgefahrenen Feuerschlünde in schrecklicher Weise. Da erbot sich die Gräfin Sidonie von Hafsenstein, den hartherzigen Feind um Erbarmen zu flehen. Zur großen Freude und Verwunderung aller ließ sich der Unhold erweichen und gelobte der bedrängten Stadt Schonung. Warum besaß aber die edle und mutige Gräfin solche Macht über den erbarmungslosen Krieger? Sie hatte ihn einst, als er schwer verwundet war, liebreich in ihr Haus aufgenommen und eifrig gepflegt, so daß er von seinen Wunden wieder genas. Dessen erinnerte sich jetzt Holk und aus Dankbarkeit gegen seine Lebensretterin schonte er Annaberg. Diese Greueltaten von Holks und Gallas' wilden Scharen, den berüchtigten Kroaten (Kravaten), Panduren und Wallonen, blieben lange Zeit in der Erinnerung des Volkes haften. Noch heute singen die Kinder im Vogtlande: „Mutter, tutt die Hühner nei, 's fiimmt a Herd Soldaten, Hamm se rute Mäntel a, Sehnne se wie Kravaten." Der Dichter Schiller aber läßt die entmenschten Krieger mit Recht sagen: „Wo wir auch durchgekommen sind, Erzählen Kind und Kindeskind Nach hundert und aber hundert Jahren Von dem Holk noch und seinen Scharen!" Wallenstein kam nun selbst an und wandte sich nach Leipzig, das sich wiederum den Kaiserlichen ergeben mußte. Da geriet der Kurfürst aufs neue in große Angst und arge Bedrängnis. Da seine

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 86

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 86 — Magdeburg und Brehna an den Herzog von Wittenberg. Sein Nachfolger Kaiser Adolf von Nassau (1291—98) kaufte von Albrecht Thüringen und zog die Mark Meißen und die Niederlausitz als erledigte Reichslehen ein, da sie nicht im geraden Mannesstamme fortgeerbt waren. Er gedachte sich gleich seinem glücklichen Vorgänger ebenfalls eine Hausmacht zu gründen. Zwar machten Friedrich und Diezmann ihre Erbanfprüche auf Meißen geltend, doch Adolf berief sich nur zu gern auf des Papstes Aus-spruch, daß die Söhne der hohenstausischen Margareta nicht zur Erbfolge berechtigt seien. Da diese nicht sogleich gewillt waren, sich dem ungerechten Spruche zu fügen, so fiel Kaiser Adolf mit einem Kriegsheere, darunter viel böses Volk war, in Thüringen und Meißen ein und eroberte eine Festung nach der andern. Mit empörender Grausamkeit hausten die rohen Söldnerscharen in dem Lande, raubten, plünderten, sengten, brannten und mordeten wie die Ungarn und vergriffen sich sogar an den Schätzen der Kirchen. Dabei waren sie aller heiligen Scheu bar und nahmen sogar in ihrem Frevelmute dem Priester, wenn er die Messe las, den Kelch und das Buch weg und schleiften ihn wohl gar auf dem Boden hin. Diese Greuel riefen in Meißen große Erbitterung gegen die Kaiserlichen hervor. Daher fiel es den enterbten Brüdern Friedrich dem Freidigen, d. H. dem Kühnen und trotz aller Widerwärtigkeiten Unverzagten, und Diezmann nicht schwer, ein Heer wider die Unholde zu sammeln. Sie überfielen diese und schlugen sie vollständig. Doch Kaiser Adolf erschien im nächsten Jahre mit neuer Heeresmacht und nahm furchtbare Rache an den Städten, welche ihm Widerstand zu leisten wagten. Fr ei b erg verteidigte sich tapfer und ehrenvoll. Wenn nicht ein schurkischer Verräter um 100 Mark Silbers willen die Kaiserlichen in die Stadt eingelassen Hütte, wäre es ihnen gewiß nicht geglückt, diese Feste zu bezwingen. Adolf belohnte den Heldenmut der Besatzung freilich schlecht. 60 Ritter wurden als Friedensbrecher enthauptet und Adolf drohte, auch die übrigen Gefangenen hinrichten zu lassen, wenn ihm nicht Friedrich der Freidige die anderen Festungen freiwillig übergäbe. Um der treuen Seinen willen fügte er sich und floh außer Landes nach Kärnten. So war die Mark Meißen den Wettinern verlustig gegangen. 2. Die neue Gefahr für die Wettiner unter Kaiser Albrecht. Adolfs Glück währte nicht lange. In Albrecht I., dem Sohne Rudolfs, erwuchs ihm ein mächtiger Gegenkönig (1298—1308). In der Schlacht am Donnersberge verlor er 1298 Sieg und Leben. Albrecht war nicht gesonnen, das Unrecht feines Vorgängers gegen die Wettiner wieder gut zu machen. Vielmehr sammelte er in Süddeutschland ein Heer, mit dem er seine Rechte in Meißen wahren

4. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 43

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 43 — 3. Wie Johann Georg I. gegen die Schweden stritt. Als Johann Georg I. sah, daß die Schweden verloren, da wandte er sich ganz und gar von ihnen ab und schloß mit dem Kaiser im Jahre 1635 in Prag Frieden. Johann Georg erhielt die Ober- und Niederlausitz für immer und erblich, dafür aber mußte er versprechen, die Schweden aus Deutschland vertreiben zu helfen. Das war nun freilich schnell gesagt, aber schwer ausgeführt. Die Schweden gingen nicht freiwillig, sondern hausten nun neun Jahre lang schrecklich in unserem armen Vaterlande. Den hilflosen Einwohnern erging es trübselig, noch viel schlimmer als zur Zeit der Hussitenkriege. Biele wurden erschlagen, andere gequält und gemartert und entsetzlich gemißhandelt, damit sie ihre versteckten Habseligkeiten herausgeben sollten. Die rohen und verwilderten Scharen der Schweden plünderten nicht bloß, sondern zündeten auch viele Dörfer und Stüdte an und zerschlugen mutwillig, was sie nicht mitnehmen konnten. Am schlimmsten wüteten sie in Wurzen. Sie raubten den armen Bewohnern alles, erschlugen viele und zündeten die Stadt an vielen Stellen an. Niemand durfte löschen. So blieben nur wenige Häuser stehen. Endlich schloß der Kurfürst einen Waffenstillstand mit den Schweden. Freilich mußte er an sie alle Monate viel Geld bezahlen; aber das Land hatte wenigstens Ruhe. Im Jahre 1648 wurde dann überhaupt Friede geschlossen. Wie sah es da in Sachsen aus! Biele Dörfer waren ganz verschwunden; manches von ihnen wurde nicht wieder aufgebaut. Manche Orte waren fast ganz ausgestorben. Wen das Schwert verschont hatte, den halten Hunger und allerhand Seuchen, Pest und andere ansteckende Krankheiten dahingerafft. Das Land war verwildert. Ein großer Teil des Ackerlandes war nicht mehr bestellt; wildes Gestrüpp überzog die Felder. Das Wild nahm sehr überhand, und in den großen Wäldern gab es zahlreiche Wölfe, Bären, wilde Schweine, Hirsche und Rehe. So hat Sachsen im Dreißigjährigen Kriege viel leiden müssen. B. Besprechung. l. Warum half Johann Georg I. den böhmischen Protestanten nicht? Obwohl Johann Georg I. evangelisch-lutherisch war, so half er doch nicht den böhmischen Protestanten gegen den katholischen Kaiser. Dies hatte folgende Gründe: _a) Johann Georg I. war ein Freund des Kaisers und des Kaiserhauses. In allen Stücken wollte er diesem gehorsam sein, wie es sich für einen guten Reichsfürsten geziemt. „Jedermann fei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat!"

5. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 137

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 137 — Jahre des Krieges für Sachsen. Zwar war Sachsen schon sehr schwer heimgesucht worden durch die Plünderungen Tillys und Wallensteins, sowie durch Holks und Gallas' Raubzüge; aber dennoch bildeten diese doch nur das" Vorspiel zu den weit schlimmeren Greueln, welche nun folgten. Die Schweden, die bisher als Sachsens Freunde und Retter gestritten hatten, schwuren, furchtbare Rache zu nehmen an dem treulosen und verräterischen Kurfürsten, um deswillen ihr König den Opfertod bei Lützen erlitten hatte. Als Johann Georg dem schwedischen General Baner androhte, ihn aus Halberstadt und Magdeburg zu vertreiben, da antwortete dieser trotzig, er wolle jeden, der dies wage, tüchtig auf die Finger klopfen. Da rief der Kurfürst: „Was, Ihr wollt mich auf die Finger klopfen? Die Schweden sollen machen, daß sie aus Deutschland hinauskommen, sonst will ich ihnen Beine machen!" Baner erwiderte schlagfertig: „Anders lautete die Sprache, als Tilly vor Leipzig stand. Dies ist der Dank dafür, daß wir unser Blut und unseren König auf den sächsischen Feldern geopfert haben." So waren die Schweden auf einmal die schlimmsten Feinde der Sachsen geworden. Ihre zuchtlosen Söldnerheere, welche aus dem Auswurf aller Länder zusammengewürfelt waren, hausten nach der Schlacht bei Wittstock im Jahre 1636, in welcher der Kurfürst fogar sein ganzes Gepäck und Silbergeschirr im Stiche lassen mußte, mit schrecklicher Wut in dem wehrlosen Lande, schlimmer fast noch als Tillys und Holks rohe Horden. Die Stadt Wurzen erlebte im Jahre 1637 ihre schreckliche Kreuz- und Marterwoche. Eine wilde Rotte von schwedischen Reitern wütete zuerst schlimmer als entsprungene Raubtiere. Es gab keine Marter, die diese teuflischen Menschen nicht geübt hätten, um das sorgsam verborgene Geld und Hab und Gut zu erpressen. Das Maß der gepeinigten Bewohner war damit noch nicht voll. Flehentlich baten die geängstigten Bewohner, sie doch wenigstens nach Leipzig abziehen zu lassen. Kaum aber waren die armen Flüchtlinge bis an das nahe Muldenufer gelangt, fo kamen die Schweden nachgeritten, hieben mit ihren Säbeln auf die wehrlosen Menschen ein und trieben sie in ihre Häuser zurück. Vor ihrem Abzüge zündeten dann die Feinde die ausgeraubte Stadt noch an vielen Orten an und verwandelten sie so in einen gewaltigen Trümmerhaufen. Hunderte von Menschen kamen in den Flammen um, Hunderte endeten unter den Streichen der verwilderten Schweden. Nur die Domkirche, sowie die Schule samt vier anderen Gebäuden entgingen der Feuersbrunst. Von den 5500 Bewohnern der gewerbreichen Stadt waren kaum noch 500 übrig geblieben. Ein Teil hatte sich nach Leipzig gerettet und kehrte allmählich zurück, als die Schweden die wüste Stätte verlassen hatten. Nachdem auch Leisnig gebrandschatzt und eingeäschert war, zog Baner vor Pirna, das jetzt sein schweres Pirnaisches Elend er-

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 138

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — lebte. Zwar leistete die Stadt Widerstand, aber Bauer drang bald in sie ein und ließ sie zum großen Teil in Schutt und Asche legen. Hatte sich nicht ein schwedischer Offizier der unglücklichen Stadt erbarmt, wäre sie jedenfalls gleich Wurzen von Grund aus zerstört worden. Auf sein Geheiß legte die Tochter des Kurfürsten, Marie Äibylla, bei Baner Fürsprache für Pirna ein und so ward die Stadt vor der völligen Zerstörung bewahrt. Wie Baner, hauste auch Torstenson schrecklich in Sachsen, nachdem er bei Breitenfeld 1642 die Kaiserlichen geschlagen hatte. Vor allem lag ihm daran, Freiberg zu erobern. Aber es verteidigte sich mannhaft, obgleich es nur eine ganz kleine Besatzung besaß. Ununterbrochen ließ er die Stadt beschießen und legte zahlreiche Minen an, doch gelang es ihm nicht, die „Hexenstadt", wie er sie in seiner ohnmächtigen Wut nannte, in seine Gewalt zu bekommen. Zwar wären ihre Kräfte bald erschöpft gewesen, da ihr Torstenson sogar das Trinkwasser abgeschnitten hatte, aber zur rechten Zeit erschienen die Kaiserlichen unter Pikkolomini und entsetzten sie. Noch heute erinnert ein Denkmal am Peterstore, wo der Kamps am heftigsten tobte, an jene Zeiten schwerer Bedrängnis und ruhmvoller Ausdauer. Darnach aber nahm der schwedische General Königsmark 1645 Meißen ein und ^ bedrohte sogar Dresden. Da sah der bedrängte Kurfürst ein, daß solchem Jammer und Elend ein Ende gemacht werden müsse. Wie der Kurfürst von Brandenburg schon 1641, so schloß er 1645 zu Kötzschenbroda einen Waffenstillstand mit den Schweden. Zwar behielten diese Leipzig und Torgau besetzt und konnten ungehindert jederzeit durch das Land marschieren, aber trotzdem war der Waffenstillstand eine große Wohltat für das Land, da es nun von den schrecklichen Verheerungen und Greueln verschont blieb, wenngleich die Lieferungen an die Schweden das Land noch drückten. Im Frieden von Münster und Osnabrück behielt Sachsen die Lausitz, der Knrsürst aber wurde Leiter der evangelischen Stände (corpus evangelicorum) im Reichstage. 5. Sachsens Verluste im Dreißigjährigen Kriege. So große Wunden der unselige Krieg ganz Deutschland schlug, so große Verluste fügte er unserem engern Vaterlande zu, obgleich dieses in der ersten Hälfte des Krieges beinahe ganz davon verschont blieb. Um so mehr mußte es in der zweiten Hälfte leiden, da es in der Mitte der kriegführenden Mächte lag. Einzelne Teile waren ganz entvölkert, denn was das allzeit mordende Schwert des Feindes nicht fraß, das fiel der Pest und der Hungersnot zum Opfer. Besonders schwer war das Vogtland heimgesucht worden. Ölsnitz und Adorf wurden z. B. über hundertmal, andere Städte zehn- bis zwanzigmal geplündert. Solche Greuel hatte man seit den Hussitenkriegen nicht

7. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 125

1890 - Leipzig : Reichardt
125 1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom. Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. 20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen. Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf Sept. geschlagen. Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern. 1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte. 2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen. 3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg. 4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt. B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."

8. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 28

1905 - Leipzig : Wunderlich
ständigen Waffenstillstände. Die zu schwach besetzte Stadt, die auch von auswärts nicht auf Hilfe rechnen konnte, mußte in die Übergabe willigen. Am 17. August früh sandte man Abgeordnete ins feindliche Lager, um mit Holk zu unterhandeln, und dieser ließ sich wider Erwarten zu erträg- lichen Bedingungen herbei, deren wichtigste folgende waren: 1. Die kaiserliche Besatzung ist von der Stadt zu unterhalten. 2. Die Bürger behalten ihre Waffen und beziehen mit der kaiserlichen Besatzung zugleich die Wache. 3. Die Zeughaus- und Proviantvorräte verbleiben der Stadt. 4. Plünderung ist streng untersagt. 5. Einheimische und Fremde, sowie kurfürstliche Soldaten haben freien Abzug. 6. In Religions- und Staatsverhältniffen wird nichts geändert. Am folgenden Tage rückte Holk nach Hinterlassung einer kaiserlichen Besatzung von 200 Mann Fußvolk nach Zschopau ab, kam aber zehn Tage darauf wieder zurück, löste die Besatzung, die sich durch strenge Manns- zucht ausgezeichnet hatte, ab und zog nach Plauen, um sich dort mit General Gallas zu vereinigen. Doch hatte ihm Zwickau bis dorthin 14000 Pfund Brot und 10 Pferde zu liefern. Kurze Zeit darauf führte ihn sein Weg nochmals durch Zwickau, weil er dem in Sachsen eingefallenen Wallenstein die errungenen Sieges- zeichen überbringen wollte. Als der Rat hörte, daß Wallenstein auch über Zwickau kommen werde, bat man Holk, die drohende Gefahr ab- zuwenden. Er verspracht, meinte es aber nicht ernst damit' denn er hielt die an Wallenstein abgesandten Ratsherrn so lange in Weida auf, bis Wallenstein bereits gegen Zwickau vorrückte. Wegen seiner Wort- brüchigkeit zur Rede gesetzt, erwiderte Holk: „Wenn der Herr Christus kommt, so müssen die Apostel schweigen und ihn machen lassen." Am 14. Oktober 1632 nahm Wallenstein mit seinem Stabe im Gasthof zu den drei Schwanen Quartier. Das Heer lag außerhalb der Stadt- doch mußte diese 14000 Taler Brandschatzung zahlen und sich trotzdem Plün- derung gefallen lassen, auch bis zur völligen Zahlung drei Zwickauer Edel- leute und drei Ratsherren als Geiseln stellen. Am dritten Tage zog Wallenstein mit seinen Truppen ab, Gustav Adolf entgegen nach Lützen zu. Nach der Schlacht daselbst war Zwickau bald von kaiserlicher, bald von schwedischer Besatzung belästigt. Im August 1633 stand General Holk mit seinem großen Heere wieder vor den Toren der Stadt und forderte zur Übergabe auf. Da sie ohne Besatzung war und die furchtbare Pest nur fünfzig gesunde, wehrhafte Männer übrig gelassen hatte, mußte sie sich abermals ergeben. Trotz des Vertrages blieben indes Rauben und Plündern nicht aus. Der Pest halber verlegte Holk sein Quartier nach Planitz. Da aber die Seuche auch in sein Heer

9. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 30

1905 - Leipzig : Wunderlich
30 verhängnisvoll waren die Jahre 1639 bis 1641. Während dieser Zeit waren Zwickau und seine Umgebung in der Gewalt der Schweden. Die Stadt und die dahin geflüchteten Edelleute mußten im Laufe der Jahre ungeheure Summen bezahlen. Die Plünderungen unterblieben trotzdem nicht. Soldaten drangen in alle Häuser und nahmen mit, was ihnen des Mitnehmens wert schien. Fanden sie nichts, so wurden die Be- wohner geschlagen und gequält, bis sie ihre letzten Wertsachen aufgeliefert hatten. Schlimmer noch als in der Stadt hausten die Schweden in den Dörfern der Umgegend. Die Burg Schönfels wurde besetzt und das Schloß Planitz zum Teil niedergebrannt. Am meisten litt das kleine Rottmannsdorf. Die Hälfte der Güter und Häuser wurde zerstört. Im ganzen Dorfe war lange Zeit kein Stück Vieh zu finden. Als sich die Bauern unter schweren Opfern wieder eine Kuh angeschafft hatten, wurde ihnen auch diese weggetrieben. Reichlich zwei Jahre war unsere Heimat in der Gewalt der Schweden. Endlich, im Frühjahre 1641, nahte der Befreier. Der kaiserliche Generalwachtmeister von Borry rückte mit kaiserlichen und sächsischen Truppen heran und belagerte die Stadt. Da rissen die eingeschlossenen Schweden die Häuser ein, um Befestigungen daraus zu bauen. Die Bürger mußten ihr Zinn und Blei zum Kugelgießen hergeben, wobei selbst das Fensterblei nicht verschont blieb. Ein Teich wurde abgelassen und Gärten, Felder und Wiesen wurden überschwemmt, um die Feinde am Anlegen von Laufgräben zu hindern. Die Leute wurden zu Schanz- arbeiten und zum Kriegsdienst gezwungen. Die Kaiserlichen hatteil Zwickau umzingelt und an verschiedenen Stellen Batterien errichtet, aus denen sie die Stadt fortwährend beschossen. Alle Ausfälle der Belagerten wurden zurückgeschlagen. Endlich mußten die Schweden die Stadt übergeben. Die Fahnen, Waffen, Pferde und überflüssigen Nahrungs- mittel wurden den Siegern ausgeliefert. Dann durften die Schweden abziehen. Borry erhielt fiir die Befreiung der Stadt vom schwedischen Joche den Dank des Rates und der Bürgerschaft und wurde um Schonung der Stadt gebeten. Er begnügte sich mit einer verhältnis- mäßig geringen Kriegssteuer, legte eine Besatzung in das Schloß Oster- stein und zog ab. Am Johannistage des Jahres 1641 riefen die Glocken von St. Marien wieder zu einem Lob- und Dankfeste. Aber obgleich alle kamen, war die Zahl der Andächtigen doch gering. Mehr als die Hälfte der Be- wohnerschaft war dem Schwerte und der Pest zum Opfer gefallen. Von goldenen Amtsketten und anderen Schmucksachen war nichts zu sehen. Das ehrwürdige Gotteshaus hatte durch die Beschießungen ge- litten. Die kostbaren Altargeräte waren zum größten Teil vom Feinde geraubt worden. Viele Bürgerhäuser waren zusammengeschossen, nieder- gebrannt oder niedergerissen worden. Die Stadtmauern zeigten große Lücken, die Gräben waren zum Teil ausgefüllt, das Schloß war zerstört, und alle Kanonen und Kriegsgeräte waren unbrauchbar gemacht oder fort-

10. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 39

1873 - Kempten : Dannheimer
so Der Markgras von Baden (Wimpfen 1622), der Herzog v on Braun-schwur, der Graf von Mansfeld, der König von Dnemark unterlagen ; die Heere Tillys und Wallensteins gewannen die Oberhand und haus-tcn berall unmenschlich Anno 1629 erlie der Kaiser das Resti-tutionscdckt, woruach die eingezogenen Kirchengter und Klster wieder herausgegeben werden sollten. Da wandten sich die Evangelischen um Hilfe an den Kni i Gustav Adolf von Schweden. Er landete im Juni 1630, siegte fr Magdeburg war sein Anrcken zu spt bei Bretten selb 1631 der Tilly, drang in Sddeutschlaud ein und starb den 6 November 1632 bei Ltzen den Heldentod. Wallenstein, des Verraths verdchtig, wurde den 25 Februar 1634 zu Eaer ermordet. Als die Schweden im September 1634 die Schlacht bei Nrdlingen verloren hatten, griffen auch die Franzosen noch in den Kriea ein Land und Volk litten schrecklich; Hunger, Noch und Verzweiflung, Seuchen rafften die Mehrzahl der Bewohner hinweg; hunderte von Drfern waren menschenleer oder ganz verschwunden. Zu Mnster und Osnabrck wurde im Oktober 1648 der westflische Friede un-terzeichnet. Ein hchst beklaqenswerthes Schicksal erlitt die Stadt Magdeburg an der Elbe. Der kaiserliche General T>lly hatte sie belagert; aber die Brger vertheidigten muthvoll die Wlle und harrten auf die Ankunft des Schwedenknigs Gnstav Adolf. Noch einen Sturm wollte Tilly versuchen. Derselbe gelang; die Soldaten berrumpelten die Thore und drangen ein. Die Gewehre krachten, die Kanonen donnerten, die beutegierigen Krieger plnderten und mordeten. Ein Blutbad begann, wie es die Geschichte selten erzhlt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. Aus dcn Husern schlugen die Flammen; viele Leute verbrannten, erstickten im Rauche oder in den Kellern, wohin sie geflchtet waren. Als Tilly von einigen Offizieren auf-gefordert wurde, dem Morden und Plndern Einhalt zu thun, soll er geuert haben: Kommt in einer Stnde wieder; der Soldat will fr se ne Mhe und Gefahr auch etwas haben." An den Kaiser schrieb er: Seit Trojas und Jerusalems Zerstrung ist kein solcher Sieg gesehen werben. Von der Stadt blieb nur der Dom stehen und einige Fischerhuschen; 20000 Menschen verloren ihr Leben. Von da an war das Glck von Tilly gewichen. Bei Breitenselb wurde er geschlagen (September 1631) und am Lech durch eine Kanonenkugel ver-tounbet; er starb zu Jngolstabt.
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