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Iii. Westasien. Arabien.
Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett,
schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus,
thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen,
Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner
wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden,
Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln,
ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel
Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd-
früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind
vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut.
Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der
Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien
weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm-
me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein
Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen.
Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die
Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend,
aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi,
schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur
Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich
von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen-
dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl-
reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi,
ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig-
keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene
Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige,
neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor-
züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der
Herrschaft des Pascha von Aegypten.
Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von
Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge-
gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige
Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn
soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem
§eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem
Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der
Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha-
rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä-
te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten
Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere,
ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die
südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges
Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In-
sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber
jetzt von den Britten besetzt.
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Extrahierte Personennamen: Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Asien Arabiens Mekka Mekka Medina Mekka Basra Afrika
90
Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
84
555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser-tums. Erarchatzuravenna. Narses ersterexarch. 568 Albuin grndet das langobardischc Reich in Italien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avaren das Reich der Gepiden an der Donau erobert, muten es jenen aber bald berlassen. Darauf zogen sie im Bunde mit 20000 Sachsen nach Italien'), welches sie den Griechen fast ganz entrissen. Pavia, erst nach dreijhriger Belagerung erobert, wurde Hauptstadt des neuen Reiches.
Alboins Gemahlin, Rosamunde. Tochter des Gepiden-knigs Knnimund. Auf einem Gastmahl der Schdel des Vaters als Trinkgef; Ermordung Alboins2).
Das Langobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774).
622 Mohammeds Flucht von Mekka nach Medma (Hedschra).
Begrndung des Islam.
Mohammed in Mekka in Arabien geboren, aus dem Stamme Koreifch. Sein Oheim Abu Taleb. Aufseher der Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Witwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d.i. glubige Ergebung; die Anhnger Moslemin, d.i. Glubige. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet"^).
622 Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra, mohammedanische Zeitrechnung). 630 Eroberung von Mekka, 631 Angriff gegen das byzantinische Reich, 632 Tod Mohammeds, sein Grab in Medina. Der Koran, d.i. Schrift. Sekten der Schiiten und Sunniten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren Abu Bekr, Omar, Othman und Ali. Omar eroberte Pal-stina, S.yrien und Persien, während sein Feldherr Amru gypten unterwarft). Bald wurde auch Afrikas Nordkste erobert.
711 Tank setzt nach Spanien der; Schlacht bei Xerez
de la Frontera.
Gibraltar Gebel al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der letzte Westgotenknig Roderich verliert die Schlacht bei Xerez de la Frontera, Musa vollendet die Eroberung Spaniens. Nur in den asturischen Gebirgen behauptet sich ein kleines westgotisches Reich. Von hier aus kmpften die Christen fortwhrend gegen die Mauren
1) Angeblich durch den von der Kaiserin Sophia beleidigten Narses gerufen. ,
2) Tod der Rosamunde und des Helmichis durch Gift.
3) Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgnger.
*) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der groen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
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Extrahierte Personennamen: Erarchatzuravenna Alboins Mohammeds Mohammed Abu_Taleb Kadidscha Mohammed Hedschra Mohammeds Abu_Bekr Omar Omar Gibraltar__Gebel Roderich Musa Sophia Jesus M.
ner auf den beiden Flügeln die Oberhand gewonnen; allein nun
kam Alexander den Seinen zu Hülfe, und der Sieg war allgemein.
Viele Perser wurden gefangen genommen, darunter die Mutter,
die Gemahlin und die Kinder des Königs, und eine überaus kost-
bare Beute gemacht. Aber der Sieger war menschlich edel in sei-
nem Glücke. Er behandelte die Gefangenen mit der zartesten Rück-
sicht, besuchte sie, küsste den kleinen Sohn des Darius, tröstete die
Verwundeten und ließ die Gefallenen mit allem kriegerischen Ge-
pränge bestatten. Durch diese Schlacht war das Reich der Perser
erobert. Darius glaubte sich erst jenseit des Euphrat sicher.
Nun zog Alexander nach Phönicien. Alle Städte unterwarfen
sich, nur Tyrus, das seit der Zerstörung durch Nebukadnezar auf
einer Insel im Meere erbaut war und sich für unüberwindlich hielt,
leistete sieben Monate heftigen Widerstand. Da bauete Alexander
einen Damm von dem festen Lande bis zu der Insel, eroberte, zer-
störte die Stadt, ließ die Einwohner Theils tödten, Theils in die
Sklaverei verkaufen, und ward so das Werkzeug zur Erfüllung der
Weissagung (Ezech. 27). Darauf zog er nach Jerusalem. Hier
war seit dem Wiederaufbau des Tempels die Regierung in den
Händen der Hohenpriester. So wenig sich das jetzt schwache Volk
auch um die Weltereignisse bekümmern konnte, so sollte es doch,
wie mit früheren welthistorischen Völkern, auch mit diesem in Be-
rührung kommen und dem Welteroberer wenigstens einmal in sei-
nem Leben die Herrlichkeit seines Gottes kundthun. Die Stadt er-
gab sich ohne Schwertstreich, Alexander brachte im Tempel dem
Iehovah ein Opfer dar, wurde aber nicht tiefer von der Wahrheit
der Offenbarung berührt. Doch schenkte er den Juden Steuerfrei-
heit im Sabbathjahr (3. Mos. 26.) und ließ ihnen ihre besondere
Verfassung. Von Jerusalem zog er nach Ägypten, eroberte das
Land und gründete auf der günstigsten Stelle am Meere die neue
Stadt Alexandria, welche in Kurzem aufblühete und nicht bloß
Sitz des Welthandels, sondern auch Sitz aller Bildung, Kunst und
Wissenschaft und somit das herrlichste Denkmal ihrers Gründers
wurde.
Darius hatte unterdessen die letzten Anstrengungen zum Wi-
derstande gemacht. In der Ebene von Babylon stand im Früh-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Darius Darius Alexander Alexander Nebukadnezar Alexander Alexander Alexander Alexander Darius
— 42
mauerten Flußufern in die Stadt gedrungen. Nicht einmal die
inneren Stadtthore waren verschlossen, für so sicher hielt man sich,
und man schwelgte noch lange in den entfernteren Stadttheilen, als
schon die vorderen in der Gewalt der Feinde waren. So siel die
stolze Babel, und Eyrus vereinigte dies große babylonische Reich
mit dem persischen. Auch bei dem neuen Herrn gelangte der Pro-
phet Daniel bald zu großem Ansehen, namentlich da'er so wunder-
bare Zeichen vom Schutze seines Gottes geben und durch Rath und
Weisheit und Weissagung auch bei den heidnischen Fürsten eine
gewisse ehrfurchtsvolle Scheu vor dem Namen Iehovahs erwecken
konnte. Darum gelang es ihm einige Jahre später (539), von dem
Cyrus für die in der Gefangenschaft lebenden Juden die Erlaub-
niß zur Rückkehr und zum Wiederaufbau der Stadt und des Tem-
pels, ja sogar die Rückgabe der herrlichen Tempelgefäße zu erwir-
ken. Siebenzig Jahre schon waren die Juden in Babylon gewe-
sen. Wie leicht hätten sie da verkommen und in Götzendienst und
Sünden untergehen können! Und wer hätte dann den Glauben an
den Einen wahren Gott erhalten sollen? Nun aber waren sie durch
Trübsal geläutert, nun durften sie weiter ihrem von Gott ihnen
gesteckten Ziele entgegenstreben!
Als Cyrus die Regierungsverhältnisse in Babylon, die Ein-
theilung des Landes in persische Provinzen, die Einsetzung persi-
scher Statthalter u. s. w. geordnet hatte; wandte er sich wieder in
feindlicher Absicht gegen die Massageten. Diese waren ein sehr
kampffertiges und zahlreiches Bolk gegen Osten, wahrscheinlich ein
Stamm der Scythen. Sie hatten eine Königin, Namens Tomyris,
deren Mann gestorben war. Zu ihr sandte Eyrus und gab vor,
er wollte sie zum Weibe nehmen. Tomyris aber erkannte, daß er
nicht sie, sondern ihr Reich nehmen wollte, und verbot ihm zu kom-
men. Nun rüstete er sich zum offenbaren Kriege. Auf des Krösus
Rath zog Cyrus in das Land der Tomyris, ließ ein großes Mahl
mit vielem Wein im Lager anrichten, zog sich mit dem stärksten
und besten Theile seines Heeres wieder zurück und ließ dort im
Lager einen kleineren und schlechteren. Da kam nun der dritte .
Theil der Massageten, sie tödteten die Zurückgelassenen nach kurzer
Gegenwehr, hielten sich für die Sieger des ganzen Perservolkcs,
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Extrahierte Personennamen: Daniel Cyrus Gott Cyrus Namens_Tomyris Cyrus Cyrus
— 100 —
Juden diese aufgebracht und zu falschen Anklagen und Verläum-
dungen gegen ihn am syrischen Hofe gereizt hatte. Der Feldherr
Nikanor zieht mit großer Heeresmacht gegen ihn heran, wird aber
völlig besiegt und selbst im Kampfe erschlagen. Bald darauf kommt
ein neues gewaltiges Heer unter Bacchides. Judas hat nur 3000
Mann. Da diese die Übermacht sehen, begeben sie sich bis auf
800 zur Flucht. Judas ermahnt diese zum Kampfe. Sie weigern
sich. Da spricht Judas: „Das sey ferne, daß wir fliehen sollten!
Ist unsere Zeit gekommen, so wollen wir ritterlich sterben um un-
serer Brüder willen und unsere Ehre nicht lassen zu Schanden
werden!" Und seine Zeit war gekommen. Die Zahl seiner Kämpfer
war zu klein; trotz einiger Anfangs günstigen Erfolge wurden sie
von der Übermacht eingeschlossen und erschlagen. Judas selbst starb
den schönen Heldentod für die Freiheit seines Vaterlandes, innig
bedauert von allen Frommen des Volks, im I. 160 v. Ehr.
Was dem Judas nicht gelungen war, das sollten seine Brüder
erreichen. Zwar dauerte der Kampf und damit die Noth des Lan-
des noch längere Zeit. Endlich aber erkannte der syrische König
Demetrius, nachdem vorher schon Jonathan treulos in Ptolemais
ermordet war, den Simon als Hohenpriester und unabhängigen
Fürsten der Juden an. Während das große syrische Reich in größ-
ter Verwirrung blieb, blühete das kleine Land der Juden unter
Simonis mildem Scepter herrlich auf. „Simon regierte sehr wohl
und that dem Lande viel Gutes, daß sie ihn gern zum Herrn hat-
ten sein Leben lang; im Frieden bauete man den Acker, das Land
gab sein Gewächs und die Bäume im Gefilde ihre Früchte; die
Alten saßen auf den Straßen und sprachen mit einander vom Glücke
des Landes; die junge Mannschaft legte den kriegerischen Harnisch
als die Tracht der Ehre an. Er schaffte dem Lande Friede, und
Israel ward unter ihm fröhlich; Jeder saß ohne Furcht unter sei-
nem Weinstocke oder Feigenbäume."
So dauerte es, bis der Sohn des Simon, Johannes, von
seines Vaters Wegen abwich und den neuen Unglauben begünstigte.
Um der Fürsten und Priester Sünde muß stets auch das Volk lei-
den. In klarer Schrift lehrt dies die Geschichte des Volkes Got-
tes. Und wenn auch Simonis Enkel den Königstitel annahm, so
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Extrahierte Personennamen: Nikanor Judas Judas Judas Judas Simon Simon Johannes
— 168
Dort Mohamed schlau für wunderbare Bestätigungen seiner Sen-
düng und Lehre ausgegeben wurden. Nach dem Tode seiner Frau
und vor dem zunehmenden Hasse seiner Gegner floh er aus Mecka,
ob er anderwärts leichter Anhang finden möchte. 'Nur einige Pil-
ger aus Medina glaubten an ihn, nahmen diesen Glauben mit nach
Hause und warben dort besonders unter den Juden Anhänger.
Von hier kamen bald siebzig Männer nach Mecka, schlossen mit
ihm ein Schutz- und Trutzbündniß und bildeten somit die erste be-
trächtliche Schaar von Gläubigen. Da verschworen sich seine Geg-
ner in Mecka, sobald als möglich den Dolch in Mohameds Körper
senken zu wollen. Er erfuhr's noch zu rechter Zeit und entkam,
während schon die Mörder vor seiner Thür standen.
Diese Flucht geschah in der Nacht des 22. Juli 622 und
erschien später den Mohamedanern so wichtig, daß sie von ihr die
ganze Zeitrechnung begannen. Am zehnten Tage danach kam Mo-
hamed mit hundert Jüngern, die er unterwegs gewonnen hatte,
zu großem Jubel der Einwohner in Medina an. Die Wahrheit
seiner Lehre wurde hier nicht mehr bezweifelt; darum gewann er
hier leicht einen festen Standpunkt, von welchem aus er dieselbe
weiter verbreiten konnte. Er ließ eine große Moschee (Bethaus)
bauen, daneben Wohnungen für sich und seine beiden Weiber,
welche er geheirathet hatte, ließ die Gläubigen durch Gebetausrufer
(nicht durch Glocken) einladen, wandte sich mit den Zuhörern, die
er durch seine Reden erbauete, im Gebet mit dem Gesicht gegen
Mecka; schloß dann einen Waffenbund auf Leben und Tod zunächst
mit 45 Männern, gebot die Ausrottung der Ungläubigen, pries
das hohe Verdienst und den dereinstkgen herrlichen Lohn dieses
Kampfes, schreckte mit den Höllenstrafen für die Feigen, lehrte eine
unwandelbare Vorherbestimmung der Schicksale, bestimmte von der
zu machenden Beute den fünften Theil zu Prophetengut und das
Übrige zu gleichmäßiger Vertheilung. Aus dem einfachen Phanta-
sten und Lügenpropheten war nun ein Räuber geworden; denn
Theils unternahm er mit den Seinen kleinere Kriegszüge, Theils
und hauptsächlich Raubzüge gegen Handelskaravanen. Je mehr
es ihm gelang, den Fanatismus und die Beutegier seiner Kämpfer
anzufachen, desto größer wurde sein Anhang, desto gefürchteter seine
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— 169
Macht. Im Kriege darf man's, meinte er wahrscheinlich, auch mit
der sittlichen Gewissenhaftigkeit nicht allzu genau nehmen; das half
denn ebenfalls über manche Verlegenheiten, in welche ihn sowohl
seine eigene (denn er befleckte sich mit manchem schändlichen Morde),
als seiner Anhänger Rach- und Mordsucht brachte, glücklich hinweg.
Er begnügte sich, einige rein äußerliche Vorschriften zu geben, wie
das Verbot des Weintrinkens und der Würfel- und Loosspiele,
das Verbot des Esels- und Schweinefleisches und des Abhauens
der Palme. Dafür erlaubte er wieder allerlei andere sinnliche Lust,
ja ging selbst, indem er immer mehr Weiber nahm, mit seinem
Beispiele voran und lenkte so die Gcmüther von einer etwaigen
Einkehr zur Reue und Buße ab. Die wichtigste Freundschaft war
zwischen den beiden Städten Mecka und Medina, es kam zu
förmlichen Kriegen, zur vergeblichen Belagerung von Medina und
endlich zu einem zehnjährigen Waffenstillstände. Aber die Plane
Mohameds gingen weiter. Er sandte an die verschiedenen Herr-
scher der Grenzländer sechs' Gesandtschaften und ließ sie durch
Briefe, deren Siegel die Umschrift: „Mohamed, Gottes Gesand-
ter" trug, zur Bekehrung auffordern. Der Äthiopier gehorchte;
der griechische Kaiser nahm die Gesandten sehr höflich auf, der
persische König aber zerriß den Brief und jagte die Gesandten
schimpflich davon. Mohamed sprach: „Wie er mein Schreiben
zerrissen, wird Gott sein Reich zerreißen." Es traf seiner Zeit
ein. Nachdem immer mehr einzelne Stämme zu der neuen Lehre
übergetreten waren, mochten die Bewohner von Mecka nicht mehr
ruhig zusehn; sie brachen den Waffenstillstand und es kam zum
Kriege. Zehntausend Mann führte Mohamed in die Schlacht.
Er siegte leicht, zog zur Kaaba, befahl die Zerstörung der darin
befindlichen 365 Götzenbilder, behandelte die Besiegten milde und
setzte den Freitag, den Eroberungstag, als künftigen heiligen Wo-
chentag fest. Nun aber wurden kühnere Unternehmungen gewagt.
Die Städte Arabiens wurden nach und nach zur Annahme des
Glaubens gezwungen; auch über die Grenzen des Landes hinaus
trug man die Waffen und bekehrte einzelne Fürsten mit Gewalt,
den letzten Zug machte Mohamed gegen Syrien und unterwarf drei
syrische Städte. Nunmehr führte er nicht selbst mehr das Schwert,
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ze über die begangenen Sünden nicht die Rede sein. Einfach wa-
ren seine Forderungen, denn er beantwortete selbst die Frage, wo-
rin der Islam bestehe, also: „darin, daß man bekenne, es sey
nur ein einiger Gott, und ich sein Prophet; daß man genau die
Stunde des Gebetes beobachte; daß man Almosen gebe; daß man
den Monat Ramadan faste; daß man, insofern es möglich ist, nach
Mecka wallfahrte". Dafür versprach er ihnen dann ein Paradies,
voll der dem Araber erwünschtesten sinnlichen Freuden, und schreck-
te die Heuchler und Übertreter durch furchtbare Qualen in der Höl-
le. Am häufigsten sind aber, weil es ihm auf die möglichste Ver-
breitung seiner Lehre ankam, die Empfehlungen des heiligen Krieges
um jeden Preis. „Besser zu führen den heiligen Krieg, heißt es
da, als daß ihr siebzig Jahre betet im Hause." — „Dessen Füße
bestaubt werden in den Schlachten des Herrn, wird am Tage des
großen Gerichts weiter seyn von den Orten der Qual, als der
Weg, welchen der schnellste Reiter in tausend Jahren zurücklegen
könnte." — „Die Wunden des Gläubigen glänzen am Tage des
Gerichts wie Rubine und duften wie Balsam." — „Überall aber
ihr möget seyn wo ihr wollet, und wenn ihr auf den höchsten
Thürmen stündet, wird euch der Tod finden." — „Ihr wißt, das
Paradies ist unter den Schatten der Schwerter." — Daneben giebt
es aber auch Aussprüche, aus denen sich, wenn nicht seine wirkliche
hohe Verehrung, so doch seine Vorsicht in Bezug auf das Christen-
thum ausspricht: „Wer bezeuget: Es sey kein Gott, als er der
Einzige ohne Gleichen, Mohamed sey sein Diener und Prophet,
Jesus sey Gottes Diener und Prophet, empfangen von Maria
durch das Wort, von ihm gehe aus der heilige Geist, das Paradies
sey wahr, und wahr sey auch die Hölle, den wird Gott ins Para-
dies einführen nach dem Maße seiner Werke." — „Ich schwöre
bei dem, in dessen Hand meine Seele ist, der Sohn Marias wird
euch noch ein gerechtes Gesetz verkünden. Er wird das Kreuz zer-
brechen, die Schweine tödten, den Krieg stillen, die Güter gemein-
machen, daß Keiner den Andern tödte. Es wird nur Eine Art
seyn, den Herrn anzubeten, und diese wird besser seyn, als die
Welt und was darinnen."
Merkwürdig ist es und zeugt nicht wenig für den Stumpfsinn
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174 —
24
Karl Martell.
Abubekr, Mohameds Nachfolger, nahm den Oströmern einen
Theil von Syrien, starb aber schon 634. Sein Nachfolger Omar
war ein rauher Kriegsmann und ein strenger Beobachter aller re-
ligiösen Gebräuche. Darum konnte er auch durch die ungeheuren
Eroberungen seiner Feldherren, so wie durch einige innere Einrich-
tungen der eigentliche Gründer des Reichs der Araber werden.
Unter seiner Herrschaft sollen 36,066 Städte, Schlösser und Flecken
erobert, 14,666 christliche Kirchen verwüstet oder in Moscheen ver-
wandelt, 1966 Gebetskanzeln errichtet worden seyn. Das Reich
der Perser wurde erobert und in der Hauptstadt eine unermeßliche
Beute an allerhand Schätzen, Gold und Edelsteinen gemacht: nur
das gesetzmätzige Prophetentheil musste auf 966 Kameelen nach
Medina geschafft werden. Dann ging's nach Ägypten. Es siel
bald. In Alexandria antwortete Omar auf die Frage, was mit
der großen Bibliothek, an welcher fast ein Jahrtausend gesammelt
war, gemacht werden solle, „entweder enthalte sie, was im Koran
stehe, und dann sey sie überflüssig; oder was nicht darin stehe, und
dann sey sie schädlich." Vierzehn Tage lang wurden die Bäder
der großen Stadt mit diesen Büchern geheizt. Von einem Perser
in der Moschee zu Medina ermordet, erhielt er den Osman zum
Nachfolger. Dieser war milder und gewährte größere Freiheit.
Durch die immer sich mehrenden Siege wurde eine reichere Bil-
dung der Mohamedaner möglich. Freilich an eine Bildung, der
christlichen auch nur ähnlich, darf man nicht denken; vielmehr
wurde nur für alles das gesorgt, was feineren Sinnengenuß beför-
derte, die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse befriedigte und das gesell-
schaftliche Leben verschönerte; Alles, was irgend das innere Ge-
müthsleben bedarf, ging leer aus, weil hier die einmal aufgenom-
mene Lüge für alles Höhere ein Riegel war.
Nach Osmans Ermordung war mehrere Jahre heftiger Kampf
zwischen denen, welche Ansprüche auf die Nachfolge machten. Dann
kam Moawijah ans Chalifat, der rechte Mann, um die ärgste Des-
potie zu handhaben. Schon der Verdacht feindseliger Absicht brachte
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Extrahierte Personennamen: Karl_Martell Karl Mohameds Omar Osmans