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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 206

1836 - Eisleben : Reichardt
206 Iii. Westasien. Arabien. Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett, schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus, thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen, Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden, Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln, ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd- früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut. Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm- me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen. Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend, aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi, schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen- dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl- reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi, ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig- keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige, neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor- züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der Herrschaft des Pascha von Aegypten. Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge- gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem §eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha- rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä- te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere, ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In- sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber jetzt von den Britten besetzt.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 90

1865 - Eisleben : Reichardt
90 Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge- bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo) Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina (Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe- rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini- sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina. Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten) und Snuiten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die- ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh- rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä) Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert. 711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches Reich gegründet wird. Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe- rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be- hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst 1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an Ferdinand den Katholischen verloren. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö. Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund. Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich. Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin- ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale- inannen und Baiern. Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger. d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage. e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo von Vivar (genannt der Cid) aus.

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 84

1890 - Leipzig : Reichardt
84 555 Italien wird Provinz des griechischen Kaiser-tums. Erarchatzuravenna. Narses ersterexarch. 568 Albuin grndet das langobardischc Reich in Italien. Die Langobarden hatten mit Hilfe der Avaren das Reich der Gepiden an der Donau erobert, muten es jenen aber bald berlassen. Darauf zogen sie im Bunde mit 20000 Sachsen nach Italien'), welches sie den Griechen fast ganz entrissen. Pavia, erst nach dreijhriger Belagerung erobert, wurde Hauptstadt des neuen Reiches. Alboins Gemahlin, Rosamunde. Tochter des Gepiden-knigs Knnimund. Auf einem Gastmahl der Schdel des Vaters als Trinkgef; Ermordung Alboins2). Das Langobardenreich bestand etwa 200 Jahre lang (bis 774). 622 Mohammeds Flucht von Mekka nach Medma (Hedschra). Begrndung des Islam. Mohammed in Mekka in Arabien geboren, aus dem Stamme Koreifch. Sein Oheim Abu Taleb. Aufseher der Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Witwe Kadidscha. Neue Religion Islam, d.i. glubige Ergebung; die Anhnger Moslemin, d.i. Glubige. Es giebt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet"^). 622 Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra, mohammedanische Zeitrechnung). 630 Eroberung von Mekka, 631 Angriff gegen das byzantinische Reich, 632 Tod Mohammeds, sein Grab in Medina. Der Koran, d.i. Schrift. Sekten der Schiiten und Sunniten. Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren Abu Bekr, Omar, Othman und Ali. Omar eroberte Pal-stina, S.yrien und Persien, während sein Feldherr Amru gypten unterwarft). Bald wurde auch Afrikas Nordkste erobert. 711 Tank setzt nach Spanien der; Schlacht bei Xerez de la Frontera. Gibraltar Gebel al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der letzte Westgotenknig Roderich verliert die Schlacht bei Xerez de la Frontera, Musa vollendet die Eroberung Spaniens. Nur in den asturischen Gebirgen behauptet sich ein kleines westgotisches Reich. Von hier aus kmpften die Christen fortwhrend gegen die Mauren 1) Angeblich durch den von der Kaiserin Sophia beleidigten Narses gerufen. , 2) Tod der Rosamunde und des Helmichis durch Gift. 3) Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgnger. *) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der groen Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.

4. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 75

1849 - Halberstadt : Frantz
ner auf den beiden Flügeln die Oberhand gewonnen; allein nun kam Alexander den Seinen zu Hülfe, und der Sieg war allgemein. Viele Perser wurden gefangen genommen, darunter die Mutter, die Gemahlin und die Kinder des Königs, und eine überaus kost- bare Beute gemacht. Aber der Sieger war menschlich edel in sei- nem Glücke. Er behandelte die Gefangenen mit der zartesten Rück- sicht, besuchte sie, küsste den kleinen Sohn des Darius, tröstete die Verwundeten und ließ die Gefallenen mit allem kriegerischen Ge- pränge bestatten. Durch diese Schlacht war das Reich der Perser erobert. Darius glaubte sich erst jenseit des Euphrat sicher. Nun zog Alexander nach Phönicien. Alle Städte unterwarfen sich, nur Tyrus, das seit der Zerstörung durch Nebukadnezar auf einer Insel im Meere erbaut war und sich für unüberwindlich hielt, leistete sieben Monate heftigen Widerstand. Da bauete Alexander einen Damm von dem festen Lande bis zu der Insel, eroberte, zer- störte die Stadt, ließ die Einwohner Theils tödten, Theils in die Sklaverei verkaufen, und ward so das Werkzeug zur Erfüllung der Weissagung (Ezech. 27). Darauf zog er nach Jerusalem. Hier war seit dem Wiederaufbau des Tempels die Regierung in den Händen der Hohenpriester. So wenig sich das jetzt schwache Volk auch um die Weltereignisse bekümmern konnte, so sollte es doch, wie mit früheren welthistorischen Völkern, auch mit diesem in Be- rührung kommen und dem Welteroberer wenigstens einmal in sei- nem Leben die Herrlichkeit seines Gottes kundthun. Die Stadt er- gab sich ohne Schwertstreich, Alexander brachte im Tempel dem Iehovah ein Opfer dar, wurde aber nicht tiefer von der Wahrheit der Offenbarung berührt. Doch schenkte er den Juden Steuerfrei- heit im Sabbathjahr (3. Mos. 26.) und ließ ihnen ihre besondere Verfassung. Von Jerusalem zog er nach Ägypten, eroberte das Land und gründete auf der günstigsten Stelle am Meere die neue Stadt Alexandria, welche in Kurzem aufblühete und nicht bloß Sitz des Welthandels, sondern auch Sitz aller Bildung, Kunst und Wissenschaft und somit das herrlichste Denkmal ihrers Gründers wurde. Darius hatte unterdessen die letzten Anstrengungen zum Wi- derstande gemacht. In der Ebene von Babylon stand im Früh-

5. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 42

1849 - Halberstadt : Frantz
— 42 mauerten Flußufern in die Stadt gedrungen. Nicht einmal die inneren Stadtthore waren verschlossen, für so sicher hielt man sich, und man schwelgte noch lange in den entfernteren Stadttheilen, als schon die vorderen in der Gewalt der Feinde waren. So siel die stolze Babel, und Eyrus vereinigte dies große babylonische Reich mit dem persischen. Auch bei dem neuen Herrn gelangte der Pro- phet Daniel bald zu großem Ansehen, namentlich da'er so wunder- bare Zeichen vom Schutze seines Gottes geben und durch Rath und Weisheit und Weissagung auch bei den heidnischen Fürsten eine gewisse ehrfurchtsvolle Scheu vor dem Namen Iehovahs erwecken konnte. Darum gelang es ihm einige Jahre später (539), von dem Cyrus für die in der Gefangenschaft lebenden Juden die Erlaub- niß zur Rückkehr und zum Wiederaufbau der Stadt und des Tem- pels, ja sogar die Rückgabe der herrlichen Tempelgefäße zu erwir- ken. Siebenzig Jahre schon waren die Juden in Babylon gewe- sen. Wie leicht hätten sie da verkommen und in Götzendienst und Sünden untergehen können! Und wer hätte dann den Glauben an den Einen wahren Gott erhalten sollen? Nun aber waren sie durch Trübsal geläutert, nun durften sie weiter ihrem von Gott ihnen gesteckten Ziele entgegenstreben! Als Cyrus die Regierungsverhältnisse in Babylon, die Ein- theilung des Landes in persische Provinzen, die Einsetzung persi- scher Statthalter u. s. w. geordnet hatte; wandte er sich wieder in feindlicher Absicht gegen die Massageten. Diese waren ein sehr kampffertiges und zahlreiches Bolk gegen Osten, wahrscheinlich ein Stamm der Scythen. Sie hatten eine Königin, Namens Tomyris, deren Mann gestorben war. Zu ihr sandte Eyrus und gab vor, er wollte sie zum Weibe nehmen. Tomyris aber erkannte, daß er nicht sie, sondern ihr Reich nehmen wollte, und verbot ihm zu kom- men. Nun rüstete er sich zum offenbaren Kriege. Auf des Krösus Rath zog Cyrus in das Land der Tomyris, ließ ein großes Mahl mit vielem Wein im Lager anrichten, zog sich mit dem stärksten und besten Theile seines Heeres wieder zurück und ließ dort im Lager einen kleineren und schlechteren. Da kam nun der dritte . Theil der Massageten, sie tödteten die Zurückgelassenen nach kurzer Gegenwehr, hielten sich für die Sieger des ganzen Perservolkcs,

6. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 100

1849 - Halberstadt : Frantz
— 100 — Juden diese aufgebracht und zu falschen Anklagen und Verläum- dungen gegen ihn am syrischen Hofe gereizt hatte. Der Feldherr Nikanor zieht mit großer Heeresmacht gegen ihn heran, wird aber völlig besiegt und selbst im Kampfe erschlagen. Bald darauf kommt ein neues gewaltiges Heer unter Bacchides. Judas hat nur 3000 Mann. Da diese die Übermacht sehen, begeben sie sich bis auf 800 zur Flucht. Judas ermahnt diese zum Kampfe. Sie weigern sich. Da spricht Judas: „Das sey ferne, daß wir fliehen sollten! Ist unsere Zeit gekommen, so wollen wir ritterlich sterben um un- serer Brüder willen und unsere Ehre nicht lassen zu Schanden werden!" Und seine Zeit war gekommen. Die Zahl seiner Kämpfer war zu klein; trotz einiger Anfangs günstigen Erfolge wurden sie von der Übermacht eingeschlossen und erschlagen. Judas selbst starb den schönen Heldentod für die Freiheit seines Vaterlandes, innig bedauert von allen Frommen des Volks, im I. 160 v. Ehr. Was dem Judas nicht gelungen war, das sollten seine Brüder erreichen. Zwar dauerte der Kampf und damit die Noth des Lan- des noch längere Zeit. Endlich aber erkannte der syrische König Demetrius, nachdem vorher schon Jonathan treulos in Ptolemais ermordet war, den Simon als Hohenpriester und unabhängigen Fürsten der Juden an. Während das große syrische Reich in größ- ter Verwirrung blieb, blühete das kleine Land der Juden unter Simonis mildem Scepter herrlich auf. „Simon regierte sehr wohl und that dem Lande viel Gutes, daß sie ihn gern zum Herrn hat- ten sein Leben lang; im Frieden bauete man den Acker, das Land gab sein Gewächs und die Bäume im Gefilde ihre Früchte; die Alten saßen auf den Straßen und sprachen mit einander vom Glücke des Landes; die junge Mannschaft legte den kriegerischen Harnisch als die Tracht der Ehre an. Er schaffte dem Lande Friede, und Israel ward unter ihm fröhlich; Jeder saß ohne Furcht unter sei- nem Weinstocke oder Feigenbäume." So dauerte es, bis der Sohn des Simon, Johannes, von seines Vaters Wegen abwich und den neuen Unglauben begünstigte. Um der Fürsten und Priester Sünde muß stets auch das Volk lei- den. In klarer Schrift lehrt dies die Geschichte des Volkes Got- tes. Und wenn auch Simonis Enkel den Königstitel annahm, so

7. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 168

1849 - Halberstadt : Frantz
— 168 Dort Mohamed schlau für wunderbare Bestätigungen seiner Sen- düng und Lehre ausgegeben wurden. Nach dem Tode seiner Frau und vor dem zunehmenden Hasse seiner Gegner floh er aus Mecka, ob er anderwärts leichter Anhang finden möchte. 'Nur einige Pil- ger aus Medina glaubten an ihn, nahmen diesen Glauben mit nach Hause und warben dort besonders unter den Juden Anhänger. Von hier kamen bald siebzig Männer nach Mecka, schlossen mit ihm ein Schutz- und Trutzbündniß und bildeten somit die erste be- trächtliche Schaar von Gläubigen. Da verschworen sich seine Geg- ner in Mecka, sobald als möglich den Dolch in Mohameds Körper senken zu wollen. Er erfuhr's noch zu rechter Zeit und entkam, während schon die Mörder vor seiner Thür standen. Diese Flucht geschah in der Nacht des 22. Juli 622 und erschien später den Mohamedanern so wichtig, daß sie von ihr die ganze Zeitrechnung begannen. Am zehnten Tage danach kam Mo- hamed mit hundert Jüngern, die er unterwegs gewonnen hatte, zu großem Jubel der Einwohner in Medina an. Die Wahrheit seiner Lehre wurde hier nicht mehr bezweifelt; darum gewann er hier leicht einen festen Standpunkt, von welchem aus er dieselbe weiter verbreiten konnte. Er ließ eine große Moschee (Bethaus) bauen, daneben Wohnungen für sich und seine beiden Weiber, welche er geheirathet hatte, ließ die Gläubigen durch Gebetausrufer (nicht durch Glocken) einladen, wandte sich mit den Zuhörern, die er durch seine Reden erbauete, im Gebet mit dem Gesicht gegen Mecka; schloß dann einen Waffenbund auf Leben und Tod zunächst mit 45 Männern, gebot die Ausrottung der Ungläubigen, pries das hohe Verdienst und den dereinstkgen herrlichen Lohn dieses Kampfes, schreckte mit den Höllenstrafen für die Feigen, lehrte eine unwandelbare Vorherbestimmung der Schicksale, bestimmte von der zu machenden Beute den fünften Theil zu Prophetengut und das Übrige zu gleichmäßiger Vertheilung. Aus dem einfachen Phanta- sten und Lügenpropheten war nun ein Räuber geworden; denn Theils unternahm er mit den Seinen kleinere Kriegszüge, Theils und hauptsächlich Raubzüge gegen Handelskaravanen. Je mehr es ihm gelang, den Fanatismus und die Beutegier seiner Kämpfer anzufachen, desto größer wurde sein Anhang, desto gefürchteter seine

8. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 169

1849 - Halberstadt : Frantz
— 169 Macht. Im Kriege darf man's, meinte er wahrscheinlich, auch mit der sittlichen Gewissenhaftigkeit nicht allzu genau nehmen; das half denn ebenfalls über manche Verlegenheiten, in welche ihn sowohl seine eigene (denn er befleckte sich mit manchem schändlichen Morde), als seiner Anhänger Rach- und Mordsucht brachte, glücklich hinweg. Er begnügte sich, einige rein äußerliche Vorschriften zu geben, wie das Verbot des Weintrinkens und der Würfel- und Loosspiele, das Verbot des Esels- und Schweinefleisches und des Abhauens der Palme. Dafür erlaubte er wieder allerlei andere sinnliche Lust, ja ging selbst, indem er immer mehr Weiber nahm, mit seinem Beispiele voran und lenkte so die Gcmüther von einer etwaigen Einkehr zur Reue und Buße ab. Die wichtigste Freundschaft war zwischen den beiden Städten Mecka und Medina, es kam zu förmlichen Kriegen, zur vergeblichen Belagerung von Medina und endlich zu einem zehnjährigen Waffenstillstände. Aber die Plane Mohameds gingen weiter. Er sandte an die verschiedenen Herr- scher der Grenzländer sechs' Gesandtschaften und ließ sie durch Briefe, deren Siegel die Umschrift: „Mohamed, Gottes Gesand- ter" trug, zur Bekehrung auffordern. Der Äthiopier gehorchte; der griechische Kaiser nahm die Gesandten sehr höflich auf, der persische König aber zerriß den Brief und jagte die Gesandten schimpflich davon. Mohamed sprach: „Wie er mein Schreiben zerrissen, wird Gott sein Reich zerreißen." Es traf seiner Zeit ein. Nachdem immer mehr einzelne Stämme zu der neuen Lehre übergetreten waren, mochten die Bewohner von Mecka nicht mehr ruhig zusehn; sie brachen den Waffenstillstand und es kam zum Kriege. Zehntausend Mann führte Mohamed in die Schlacht. Er siegte leicht, zog zur Kaaba, befahl die Zerstörung der darin befindlichen 365 Götzenbilder, behandelte die Besiegten milde und setzte den Freitag, den Eroberungstag, als künftigen heiligen Wo- chentag fest. Nun aber wurden kühnere Unternehmungen gewagt. Die Städte Arabiens wurden nach und nach zur Annahme des Glaubens gezwungen; auch über die Grenzen des Landes hinaus trug man die Waffen und bekehrte einzelne Fürsten mit Gewalt, den letzten Zug machte Mohamed gegen Syrien und unterwarf drei syrische Städte. Nunmehr führte er nicht selbst mehr das Schwert,

9. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 171

1849 - Halberstadt : Frantz
ze über die begangenen Sünden nicht die Rede sein. Einfach wa- ren seine Forderungen, denn er beantwortete selbst die Frage, wo- rin der Islam bestehe, also: „darin, daß man bekenne, es sey nur ein einiger Gott, und ich sein Prophet; daß man genau die Stunde des Gebetes beobachte; daß man Almosen gebe; daß man den Monat Ramadan faste; daß man, insofern es möglich ist, nach Mecka wallfahrte". Dafür versprach er ihnen dann ein Paradies, voll der dem Araber erwünschtesten sinnlichen Freuden, und schreck- te die Heuchler und Übertreter durch furchtbare Qualen in der Höl- le. Am häufigsten sind aber, weil es ihm auf die möglichste Ver- breitung seiner Lehre ankam, die Empfehlungen des heiligen Krieges um jeden Preis. „Besser zu führen den heiligen Krieg, heißt es da, als daß ihr siebzig Jahre betet im Hause." — „Dessen Füße bestaubt werden in den Schlachten des Herrn, wird am Tage des großen Gerichts weiter seyn von den Orten der Qual, als der Weg, welchen der schnellste Reiter in tausend Jahren zurücklegen könnte." — „Die Wunden des Gläubigen glänzen am Tage des Gerichts wie Rubine und duften wie Balsam." — „Überall aber ihr möget seyn wo ihr wollet, und wenn ihr auf den höchsten Thürmen stündet, wird euch der Tod finden." — „Ihr wißt, das Paradies ist unter den Schatten der Schwerter." — Daneben giebt es aber auch Aussprüche, aus denen sich, wenn nicht seine wirkliche hohe Verehrung, so doch seine Vorsicht in Bezug auf das Christen- thum ausspricht: „Wer bezeuget: Es sey kein Gott, als er der Einzige ohne Gleichen, Mohamed sey sein Diener und Prophet, Jesus sey Gottes Diener und Prophet, empfangen von Maria durch das Wort, von ihm gehe aus der heilige Geist, das Paradies sey wahr, und wahr sey auch die Hölle, den wird Gott ins Para- dies einführen nach dem Maße seiner Werke." — „Ich schwöre bei dem, in dessen Hand meine Seele ist, der Sohn Marias wird euch noch ein gerechtes Gesetz verkünden. Er wird das Kreuz zer- brechen, die Schweine tödten, den Krieg stillen, die Güter gemein- machen, daß Keiner den Andern tödte. Es wird nur Eine Art seyn, den Herrn anzubeten, und diese wird besser seyn, als die Welt und was darinnen." Merkwürdig ist es und zeugt nicht wenig für den Stumpfsinn

10. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 174

1849 - Halberstadt : Frantz
174 — 24 Karl Martell. Abubekr, Mohameds Nachfolger, nahm den Oströmern einen Theil von Syrien, starb aber schon 634. Sein Nachfolger Omar war ein rauher Kriegsmann und ein strenger Beobachter aller re- ligiösen Gebräuche. Darum konnte er auch durch die ungeheuren Eroberungen seiner Feldherren, so wie durch einige innere Einrich- tungen der eigentliche Gründer des Reichs der Araber werden. Unter seiner Herrschaft sollen 36,066 Städte, Schlösser und Flecken erobert, 14,666 christliche Kirchen verwüstet oder in Moscheen ver- wandelt, 1966 Gebetskanzeln errichtet worden seyn. Das Reich der Perser wurde erobert und in der Hauptstadt eine unermeßliche Beute an allerhand Schätzen, Gold und Edelsteinen gemacht: nur das gesetzmätzige Prophetentheil musste auf 966 Kameelen nach Medina geschafft werden. Dann ging's nach Ägypten. Es siel bald. In Alexandria antwortete Omar auf die Frage, was mit der großen Bibliothek, an welcher fast ein Jahrtausend gesammelt war, gemacht werden solle, „entweder enthalte sie, was im Koran stehe, und dann sey sie überflüssig; oder was nicht darin stehe, und dann sey sie schädlich." Vierzehn Tage lang wurden die Bäder der großen Stadt mit diesen Büchern geheizt. Von einem Perser in der Moschee zu Medina ermordet, erhielt er den Osman zum Nachfolger. Dieser war milder und gewährte größere Freiheit. Durch die immer sich mehrenden Siege wurde eine reichere Bil- dung der Mohamedaner möglich. Freilich an eine Bildung, der christlichen auch nur ähnlich, darf man nicht denken; vielmehr wurde nur für alles das gesorgt, was feineren Sinnengenuß beför- derte, die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse befriedigte und das gesell- schaftliche Leben verschönerte; Alles, was irgend das innere Ge- müthsleben bedarf, ging leer aus, weil hier die einmal aufgenom- mene Lüge für alles Höhere ein Riegel war. Nach Osmans Ermordung war mehrere Jahre heftiger Kampf zwischen denen, welche Ansprüche auf die Nachfolge machten. Dann kam Moawijah ans Chalifat, der rechte Mann, um die ärgste Des- potie zu handhaben. Schon der Verdacht feindseliger Absicht brachte
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