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Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
aus der hiftorisch-dunkeln Zeit.
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Theil des Volkes gefangen in babylonische Provinzen abgeführt, über die
Zurückgebliebenen Gedalja als Statthalter in Mizpa bestellt; auch diese
zerstreuten sich, viele entwichen nach Aegypten, viele theilten ihrer Mit-
bürger früheres Loos; und das Land blieb öde.
[Spätere Geschichte. Nach 70 Jahren kehrten Nachkommen der wcggeführ-
ten Juden (Afganer in Kabul?) mit Kyros Bewilligung [536], unter An-
führung S erubabel's und des Hohenpriesters Jeshua, in das Land ihrer
Water zurück; reicher an Begriffen und erstarkt im Glauben hielten sie veft
am Jehovah-Dienst und an der von Esra [461] und Nehemia [448] er-
neuten und kanonisch bevestigten Mos. Verfassung. Der Tempelbau war 515
vollendet. Kanon? — Sie standen unter Oberaufsicht des Syrischen Satra-
pen; mit dem Verfalle der persischen Staatsmacht nahm das Ansehen des
Hohenpriesters zu. — Sie erkannten die Oberhoheit der Könige Neu - Aegyp-
tens [323 bis 311 und 301 bis 203], dann Syriens [198 — 167] an.
Dem syrischen Despotismus leisteten die Makkabäer (Matathias 167;
Judas 166; Jonathan, mit Rom in Verbindung? 161) heldenmüthigen
und siegreichen Widerstand. Simon war unabhängig [143], Johannes
Hyrkan eroberte Samaria und Jdumäa [135] und Judas Ariftobulus
[st. 106] nahm den königlichen Titel an. Kriegerische Unruhen und Thron-
streitigkeiten, Partheygeist und Sectenhaß der Pharisäer und Sadducäer be-
schleunigten den abermaligen Verfall des Staates. Im Bruderkampfe zwi-
schen Aristobul und Hyrkan entschied Pom pejus M. [64] für den letz-
teren und Judäa ward von Rom abhängig, welches Herodes [39] zum Kö-
nige bestellte. Nach dessen Absterben [ln. Ch.] wurde das Reich getheilt und
mit Syrien verbunden, bald darauf [44] von röm. Procuratoren regieret.
Die Empörung gegen röm. Druck [66] endete mit Jerusalems Zerstörung
[den 2 Sept. 70]. Gegen wiederholte aufrührerische Bewegungen des fana-
tisirten Volkes mußte Hadrianus [153] blutige Härte anwenden und nun
zerstreute es sich in allen Theilen des römischen Reichs.
1) Einheimische Quellen: Moses und die Annalisten (in wie weit gleichzeitig?
später geordnet? interpolirt? W. M. L. de Wette; K. G. Kelle.) Pro-
pheten; Flav. Josephus 70 n. Ch. Ausw. Q. Diodor, Justin u.s.w.
geringhaltig. — Hülfmittel: Meusel B. h. 1, 2. p. 80 sqq.; J. Basnage
1713; F. W. Beer; I. G. Herder; I. G. Eichhorn; I. Jahn u.v.a.
W. M. L. de Wette Lehrb. der hebr. jüd. Archäologie, nebst einem Grund-
riß der hebr. jüd. Geschichte. Lpz. 1814. 8.; 6. L. Woltmann Grundrifs
der älteren Menschengeschichle. Th. 1. Jena 1797. S. 96 stl. — H. Leo
Vorlesungen über die Geschichte des hebr. Staates. Berlin 1828; I. M.
Jost Gesch. d. hebr. Volkes. Berl. 1836. 2. 8.; Gesch. d. Israel, s. der
Zeit d. Makkabäer. B. 1820 f. 9. 8.; *Ch. Th. Engelstoft,hist. po- ^
puli jud. biblica. Kopenh. 1832. 8.
2) Palästina, jetzt Theil von Soristan, 550 Quadratm. gr.; fruchtbar, geeig-
net zur Viehzucht und zum Seehandel, reich an Naturschönheiten; umgeben
sw. von den ägyptischen Philistäern, s. v. d. arab. Edomitern und Amaleki-
tern, östlich von Moabitern, Ammonitern u. s. w. Jüngere Eintheilung in
Galiläa, Samaria, Judäa (der südliche Theil Jdumäa) und Peräa. Jerusa-
lem. See Gennesareth; Tiberias. In Galiläa der B. Tabor. Bachien
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Extrahierte Personennamen: Jonathan Simon Johannes
Hyrkan Judas_Ariftobulus Josephus Justin Meusel_B. J._Basnage F._W._Beer Jahn L._Woltmann Jena Leo Leo Jost_Gesch Tiberias
Extrahierte Ortsnamen: Mizpa Kabul Jeshua Syriens Samaria Rom Syrien Jerusalems Berlin Israel Galiläa Samaria Judäa Galiläa
— 13 —
Jahre wirkte er hier im Segen. Da erschien 840 ein Räuberzug, bestehend aus Dänen und Normannen, in Hamburg und vertrieb ihn und seine Klosterbrüder aus dem Wirkungskreise. Anschar flüchtete über die Elbe und irrte mit wenigen Begleitern in der Umgegend von Harburg umher. Einige seiner Begleiter kamen auf ihren Wanderungen nach Ramelsloh und fanden bei einer christlichen Matrone Jkia eine Zufluchtsstätte. Auch Aufchar begab sich dahiu und blieb hier um so lieber, als ihm Jkia einen Platz zur Erbauung einer Kapelle und eines Klosters schenkte, wo er eine Missionsanstalt gründen konnte.
Nach Hamburg mochte Anschar nicht wieder zurückkehren, er verlegte sieben Jahre später seinen Bischofssitz nach Bremen. In späteren Jahren unternahm er noch einmal eine Missionsreise nach Dänemark und Schweden. Seinen eifrigen Bemühungen ist es zu verdanken, daß in diese Länder das Christentum Eingang gefunden und feste Wurzel gefaßt hat. Aufchar starb 864. Ihm gebührt der Ruhm, wenn auch nicht gerade die ersten, so doch die erfolgreichsten Versuche zur Ausbreitung des Christentums im Norden unternommen zu haben. Er heißt daher mit Recht ,,der Apostel des Nordens".
Unstreitig gebührt ihm auch das Verdienst, die Bewohner der hiesigen Gegend (Harburg, Ramelsloh) im großen und ganzen vom Dunkel des Heidentums befreit und zum Heiland geführt zu haben. Somit hat Anschar das Christentum iu unserer engeren Heimat begründet und befestigt.
}>. Der Rosenstrauch ;u Hildesheim.
Kaiser Ludwig der Fromme jagte einst zur Winterzeit iu der Gegend des jetzigen Hildesheim. Auf dieser Jagd verlor er ein ihnt sehr wertvolles Kreuz, das er beständig am Halse trug. Sobald er den Verlust bemerkte, sandte er seine Diener aus, das Kreuz zu suchen, und gelobte, an der Stätte, wo man es fände, eine Kapelle zu 6eilten. Nach langem Suchen fand einer feiner Diener dasselbe an einem mitten im Schnee blühenden wilden Rosenbusch. Er versuchte, das Kreuz abzunehmen; doch war es ihm nicht möglich. Sogleich eilte er zum Kaiser und erzählte ihm, wo das Kreuz sich befinde, und warum er es nicht mitgebracht habe. Der Kaiser ließ sich zum Fundorte hinführen und erkannte, als er sich dem Strauche näherte, im weißen Schnee das Bild einer Kirche. Er nahm das Kreuz ab und befahl, an dieser Stelle ein Gotteshaus zu bauen und den Altar da zu errichten, wo der Rosenstrauch in schönster Blüte prangte. Das geschah, und diese int tiefsten Walde errichtete Kapelle war der Anfang des herrlichen Domes und das erste Gebäude der Stadt Hildesheim.
Von Anfang an wurde der Rosenstock von den Bischöfen zu Hildesheim sehr gepflegt. Derselbe grünt und blüht noch alljährlich. Er bedeckt eine Mauer iu einer Höhe von 7—8 m; sein Stamm ist cm der Erde über 6 cm dick. Sein Alter wird auf mehr als 1000 Jahre geschätzt; er ist unstreitig der älteste Rosenstock.
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Extrahierte Personennamen: Jkia Apostel Ludwig Ludwig
9
— 2) Die Zeit des Kampfes um das verheißene Land. Von Moses'bis
Saul. 1350—1100. — 3) Die Zeit der Könige. Von Saul bishosca
und Zedckias. 1100—622 und 588. — 4) Die Zeit der Abhängig-
keit. Von der babylonischen Gefangenschaft bis zur Zerstörung Jerusa-
lems. 588 v. Chr. bis 70 n. Chr. Die Hauptbegebenheiten des 4.
Zeitraums sind: a. Palästina unter den Bgbyloniern und Per-
sern. 538—333. Cyrus, König von Persien, erlaubte nach der Er-
oberung Babylons den Juden, nach Palästina zurückzukehren. Serubabel
536; Esra 458; Nehemia 444. — Die Samariter, ein Mischvolk aus
Juden und Heiden, welche die Bücher Mosis und das Buch Josua an-
nahmen, wurden vom Tempelbau zurückgewiesen; sie wählten den Berg
Garizim zur Stätte ihrer Anbetung. — b. Palästina unter mace-
donischer und ägyptisch er Herrschaft. 333—203. Alexander der
Große besiegte die Perser 333 und vereinigte auch Palästina mit seinem
Weltreiche. Nach seinemtode kam Palästina an Aegypten. Viele Juden
ließen sich in den Städten Aegyptens, Kleinasiens und Griechenlands
nieder. König Ptolemäus Philadelphus ließ die Bibel in die griechi-
sche Sprache übersetzen (Septuaginta). — c. Palästina unter syri-
scher Herrschaft. 203—140. Antiochus der Große war den
Juden freundlich gesinnt; sein Sohn Antiochus Epiphänes aberließ
den Tempel plündern, 40,000 Menschen ermorden und eben so viel nach
Syrien gefangen führen. 2 Jahre später wüthete er abermals in Jeru-
salem mit Feuer und Schwert, errichtete im Tempel und überall im Lande
heidnische Altäre und zwang viele Einwohner zum Götzendienst. Unter
Anführung des Priesters Mattathäas und seiner Söhne (Judas Mak-
kabäus, Jonathan, Simon) errangen die Juden die Freiheit und stellten
den Glauben und Gottesdienst der Väter wieder her. Mit den Römern
wurde ein Bündniß geschlossen; Simon empfieng die königlichewürde.—
d. P alästina unter den K önig en aus der Familie der Makka-
bäer. 140—63. In dieser Zeit entstanden die Parteien der Pharisäer,
Sadducäer und Essäer; griechische Sprache, Wissenschaft und Sitte fanden
Eingang. Die apokryphischen (d. h. zurückgelegten, ausgeschlossenen)
Bücher wurden versaßt, aber durch den hohen Rath (120priester, Leviten
und Gelehrte) von der Benutzung beim Gottesdienste ausgeschlossen.
8. 17. e. Palästina unter der Herrschaft der Römer.
63 vor bis 70 nach Chr. — 1) Zwei Brüder, Hyrkan und Aristöbul,
kämpften um die Herrschaft, und beide suchten Hülfe beim römischen Feld-
herrn Pompejus. Dieser eroberte Jerusalem und ernannte Hyrkan zum
Ethnarchen, d. i. Volksfürsten, stellte ihn aber unter einen römischen
Statthalter oder Landpfleger, den A n täpater aus Jdumäa. Antipaters
Sohn, Her ödes der Große, erlangte den Königstitel. Er suchte den
Thron durch Gewaltthaten und Mord zu sichern und dabei die Gunst des
Volks durch Verschönerung des Tempels, die Gunst des römischen Kaisers
aber durch knechtische Unterwürfigkeit zu erwerben. Er starb im Jahre
2 nach Chr. an einer ekelhaften Krankheit. — 2) Nun wurde das Land
unter seine 3 Söhne vertheilt: Herodesarcheläus erhielt Judäa; He-
rodes Antipas, der Johannes hinrichten ließ, Galiläa, und Herodes
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Josua Palästina Alexander_der
Große Alexander Palästina Palästina Antiochus_Epiphänes Judas_Mak- Jonathan Simon) Simon Palästina Hyrkan Judäa Johannes
41
§. 56* Die christlichen Gemeinden, a. Sie standen unter
selbstgewählten Bischöfen oder Aufsehern und Presbytern oder
Aeltesten, welche ihre Versammlungen leiteten und die Sakramente ver-
walteten. Für die Armen sorgten die Diakonen oder Armenysleger.
Zum Lehramt war anfänglich jeder berechtigt; später wurde es den
Aufsehern übertragen. Den Namen Bischof erhielt von nun an nur der
erste Aufseher; die übrigen wurden Priester genannt. b. Anfangs
versammelten sich die Gemeinden in irgend einem passenden Hause, m den
Zeiten der Verfolgungen auch in Wäldern, Höhlen und Klüften, nicht
selten zur Nachtzeit. — Der Gottesdienst bestand in Gesang, Gebet,
Vorlesen der heiligen Schriften und Predigt; daran schloß sich das Liebes-
mahl, an dem alle Gemeindeglieder theilnahmen, und das heil. Abend-
mahl. Zur Taufe wurden wohl nur Erwachsene zugelassen; der Täufling
erschien in weißen Kleidern und wurde im Wasser untergetaucht. Als
regelmäßiger Feiertag wurde schon im 1. Jahrhundert der Sonntag und
als Festtag Ostern bestimmt. — c. Die Kraft des Christenthums zeigte
sich in dem g.anzen Leben der Christen. Der Mann sah die Frau
nicht als seine Dienerin, sondern als die vor Gott ihm gleichstehende
Gehülfin an; die Kinder wurden in der Furcht Gottes auserzogen, die
Dienenden und Sklaven menschenfreundlich behandelt. Die Glieder der
Gemeinde betrachteten sich als eine Familie; in brüderlicher Liebe nahm
man sich der Armen, Kranken und Verlassenen an. Wer dem Worte
Gottes nicht gemäß lebte, wurde ermahnt und, falls er sich nicht besserte,
vom Abendmahl oder gar von der Gemeinde ausgeschlossen (ercommuni-
ciert) und nur wieder aufgenommen, nachdem er Reue bewiesen und
Kirchcnbuße gethan, d. h. in Trauerkleidern an der Kirchthür um Wieder-
eintritt gebeten und dann öffentlich seine Sünden bekannt und Besserung
versprochen hatte.
§. 57. 2) Die Zeit des äußeren Siegs. 325—800. a. Durch
Kaiser Konstantin (333) wurde das Christenthum zur herrschenden
oder Staatsreligion erhoben, und nun breitete sich dasselbe weiter aus.
Er gebot die allgemeine Feier des Sonntags, gründete viele neue Kirchen
und beschenkte sie mit Ländereien; den Geistlichen bewilligte er Steuer-
freiheit und den Bischöfen das Recht, selber Gericht zu halten; zuletzt
verbot er alle heidnischen Opfer und Feste (§ 52). — b. Von seinen
Nachfolgern suchte Julian der Abtrünnige (363) dem Heidenthum
noch einmal zum Siege zu helfen. Harter Zwang seiner Lehrer hatte
ihm in der Jugend das Christenthum zuwider gemacht, und mit Liebe
hatte er sich den Schriften der griechischen Weltweisen (des. Plato) und
Dichter zugewandt. Er entfernte die christlichen Staatsbeamten aus
ihren Stellen, schrieb gegen die christliche Lehre, stellte an vielen Orten
den Dienst der heidnischen Götter wieder her und brachte ihnen selbst
reiche Opfer. Als er nach kurzer Regierung auf einem Zuge gegen die
Perser von einem tödtlichen Pfeil getroffen wurde, soll er ausgerufen
Arben: „Galiläer, du hast gesiegt." — e. Thevdosius d. Große (395)
war «och ein Heide, als er auf den Thron gelangte; nach einer schweren
Krankheit wurde er Christ und erließ nun ein strenges Verbot gegen den
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84
Die Juden unter den Maccabäern.
nicht also. — Wir Huben die Geschichte der Israeliten kennen gelernt
bis zu der Zeit, als sie durch den König Cyrus die Erluubniß erhiel-
ten, aus der Gefangenschaft wieder in ihr Vaterland zurückzukehren.
Sie kamen; nicht alle, doch der größte Theil; nicht die Weggeführten,
doch deren Nachkommen. Die meisten der Zurückkehrenden waren aus
dem Stamme Juda, darum ward seit dieser Zeit der Name Juden
gebräuchlicher, als der frühere „Israeliten." Mitgebracht haben sie, we-
nigstens die" Besseren, Dank für die Rückkehr in das gelobte Land; Er-
innerung an die dem Volke erwiesenen Wohlthaten; Festigkeit im Glau-
den an Einen Gott und die Hoffnung auf Erfüllung der Verheißun-
gen, welche den Vätern gegeben waren. Es war lange an dem Volke
Israel gearbeitet worden, ehe der Glaube an den Einen wahren Gott
Wurzel geschlagen hatte; desto fester war er jetzt gegründet. So lange
die Juden unter den persischen Königen standen, lebten sie in Frieden;
auch als Alexander von Makedonien das Land Palästina eroberte, wa-
ren sie ohne Bedrückung; nach Alexanders Tode kamen sie unter die
Herrschaft der Aegypter, an denen sie gute Oberherren fanden. Anders
war es aber, als der König von Syrien, Antiochus der Große,
Judäa eroberte. Einer seiner Nachfolger, Antiochus Epiphanes,
wollte den Juden ihren Gottesdienst nehmen, ließ ihre heiligen Bücher
verbrennen oder zerreißen, auf ihren Altären ließ er unreine Thiere
opfern und entweihete das Heiligthum; dann verlangte er, daß die Ju-
den die Beschneidung unterließen und griechische Gottheiten anbeteten.
Jetzt gab es sich kund, wie tief der Glaube an den Einen wahren
Gott im Volke gewurzelt sei. Die Juden waren bereit, lieber das Le-
den hinzugeben, als fremden Göttern zu opfern. In den Büchern der
Maccabäer werden Züge des größten Heldenmuthes erzählt. Der Prie-
ster Matathias nebst seinen fünf Söhnen waren entschlossen, den unge-
rechten Forderungen des Königs mit voller Entschiedenheit entgegenzu-
treten. Sie fanden viele Gleichgesinnte im.volke und entwickelten ei-
nen bewundernswürdigen Heldenmuth. „Ist unsere Zeit gekommen —
sprach der eine der Brüder — so wollen wir ritterlich sterben um un-
serer Brüder willen, und unsere Ehre nicht lassen zu schänden werden."
Um das I. 167 begann der Kampf. Die Juden behaupteten ihre
Freiheit, nachdem sie mit den Römern ein Schutz- und Trutzbündniß
geschlossen hatten, und nun standen sie unter den Maceabäern (so
hießen nämlich die Familie und die Nachkommen jenes Priesters Ma-
tathias). — Allzu schnell verflog jedoch wiederum die hohe Begeisterung
für das Göttliche, und die folgende Zeit, ungefähr seit dem I. 100
v. Ehr., bietet ein trostloses Gemälde dar. Der Glaube an Gott war vor-
handen; das Volk hielt über den Offenbarungen Gottes: aber Früchte
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Alexander_von_Makedonien Alexander Alexanders Antiochus_Epiphanes
Extrahierte Ortsnamen: Juda Israel Palästina Syrien Judäa Gottes
92
Einrichtungen der
in die Gemeinschaft der Gläubigen ausgenommen. Die Christen eines
Ortes zusammengenommen bildeten eine Gemeinde. An der Spitze
derselben befand sich ein Vorsteher, der entweder von seinem Amte den
Namen Episkopus, d. h.aufseher, erhielt, oder den man Presbyter,
d. h. Aeltester, nannte, weil gewöhnlich ältere und erfahrene Männer
zu diesem Amte gewählt wurden.*) **) Erst in späterer Zeit wurde zwi-
schen beiden Namen ein Unterschied gemacht und dem Bischöfe ein
höherer Rang beigelegt, als dem Presbyter. Außer den genannten Vor-
stehern gab es in den Gemeinden noch andere Männer und Frauen,
denen bestimmte Geschäfte zugewiesen waren, z. B. Al mosen pfleg er,
Diakonen, d. h. Diener, und Diakonissinnen, d. h. Dienerinnen.
An gewissen Tagen versammelten sich die Gemeindeglieder, nicht in
Kirchen, denn solche hatten sie damals noch nicht, sondern in Privat-
Wohnungen. Regelmäßig fanden, wenigstens bei den Judenchristen
(d. h. bei den Christen, die früher Juden gewesen waren) diese Versamm-
lungen am Sabbath statt; doch kamen die Christen oft auch des
Sonntags zusammen, denn dieser Tag, an welchem der Herr aufer-
ftanden und an welchem der heilige Geist über die Jünger ausgegossen
war, war ihnen so theuer, daß vor ihm in späterer Zeit sogar der
Glanz des jüdischen Sabbaths erblich. Außerdem wurde, wie bei
den Juden, so auch von ihnen das Osterfest gefeiert, doch unter
anderer Bedeutung, nämlich als das Fest der Auferstehung Jesu, das
Himmelfahrtsfest zum Andenken an das Scheiden Jesu von der
Erde, und das Pfingstfest zur Erinnerung an die Ausgießung des
heiligen Geistes. Die übrigen Festtage, welche wir jetzt noch feiern,
linge, deren größere Zahl Erwachsene waren, wurden förmlich unter
das Wasser getaucht. Darum sagt auch der Apostel Paulus von denen,
die getauft worden sind: „sie sind begraben worden durch die Taufe;"
denn wer unter das Wasser getaucht wird, der erscheint wie von den
Wellen begraben. — Der Gebrauch, den Täufling bloß mit Wasser
zu besprengen, wurde erst viel später eingeführt und war tausend Jahr
nach Christi Geburt noch nicht allgemein; in der griechisch-katholischen
Kirche, zu welcher sich die Russen bekennen, ist jetzt noch das Untertau-
chen bei der Taufe gewöhnlich.
*) Beide Namen sind, freilich in etwas veränderter Form, in unsere
Sprache übergegangen, denn von Episcopus stammt das Wort Bischof
und von Presbyter das Wort Priester her. — Auch der Name Pastor,
d. h. Hirt (nämlich Hirt der christlichen Gemeinde) wird von solchen
Vorstehern gebraucht. Daher heißen auch die Briefe, welche Paulus
an den Timotheus und Titus schrieb, Hirtenbriefe oder Pasto-
ral-Briefe.
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100
Sieg des Christenthums
Die Gesichter der Brüder strahlten wie Frühlingsrosen, aber bald er-
blich der sanfte Schimmer und die kaum erwachten sieben Schläfer ent-
schlummerten wieder — zum Todesfchlafe.
Viele der Gläubigen, welche ihr Leben retten und doch auch das
Bekenntniß Jesu Christi nicht aufgeben wollten, verließen die Städte
und Dörfer und zogen sich in Wüsten und Einöden zurück, wo sie in
Abgeschlossenheit von der Welt ihre Tage verlebten. Diese nannte man
Eremiten (Einsiedler) und Mönche. Bald vereinigten sich mehrere
derselben und wohnten gemeinschaftlich in einem Gebäude, einem
Kloster. Auch Personen weiblichen Geschlechts stifteten solche Vereini-
gungen unter einander und nannten sich Nonnen. Die Mönche und
Nonnen lebten nun in beständiger Abgeschiedenheit von der Welt, sie
entsagten den Genüssen, welche das gesellige Leben darbietet, entsagten
auch dem ehelichen Leben und brachten ihre Tage mit Gebet und Ar-
beit zu. Das Volk schätzte sie dieser Entsagungen wegen sehr hock
und widmete ihnen nicht selten eine gewisse Verehrung.
Sieg des Christenthums über das Heidenthum.
tz 60. Ueber 250 Jahre hindurch waren die Verhältnisse der Chri-
sten immer schwankend, bald friedlich gestaltet, bald drangsalsvoll. Als
im I. 284 der Kaiser Diokletian zur Regierung kam, schien es, als
müßte das Christenthum gänzlich untergehen. Er hatte viel gethan zur
Wiedererhebung des tiefgesunkenen Reiches; zu völliger Erneuerung der
alten Herrlichkeit aber hielt er auch die Wiederherstellung der alten Re-
ligion für nothwendig, denn eben durch das Eindringen des neuen Got-
tesdienstes, meinte man, sei der Ruhm des römischen Reiches untergra-
den. Das Heer war von Christen gesäubert; hie und da waren die
Christen unterdrückt worden; die vom Kaiser befohlene Zerstörung einer
Kirche in Nikomedien (im I. 203) war der Anfang einer allgemeinen
Christen-Verfolgung. Gleich darauf erschien der Befehl: alle Kirchen
sollen zerstört, alle heiligen Bücher der Christen verbrannt werden; christ-
liche Staatsbeamten ssollen ihrer Würden entsetzt, christliche Bürger ihres
Bürgerrechts verlustig und den christlichen Sklaven soll alle Hoffnung
auf Freiheit genommen sein. Neue verschärfte Gesetze erschienen, und
es ward befohlen, kein Mittel zu scheuen, die Christen zum Opfern zu
zwingen. Durch das ganze römische Reich wüthete diese Verfolgung.
Schmeichler errichteten dem Kaiser Ehrensäulen für die Vernichtung des
christlichen Namens. Und dennoch vermochte er nicht das Christenthum
auszurotten; ja es gab im Reiche selbst Obrigkeiten, die, von Mitleid
getrieben, die kaiserlichen Befehle zu mildern suchten. Zu solchen Mild-
gesinnten gehörte vornämlich Constantius Chlorus, der Statthalter von
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Extrahierte Personennamen: Christi Diokletian Constantius_Chlorus
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Frommer Sinn
diese Strafe auch gegen die besten Fürsten angewendet, wenn sie irgend-
wie dem Papste mißfällig geworden. Dann war es sehr verderblich,
denn es löste das feste heilige Band, welches Fürsten und Unterthanen
umschlingen muß, das Band der Religion, welches den Staat zusam-
menhält als ein großes Ganze; welches zusammenhält die Bürger- und
Landgemeinden als kleinere Ganze, und die Familien, aus denen, wenn
die Spenden der Religion ihnen genommen werden, der Friede und
die Eintracht weicht; ja ein jedes einzelne Menschenherz wird, sobald
das religiöse Gefühl keine Nahrung erhält, ein Tummelplatz sinnlicher
Lüste und Leidenschaften, oder es erstirbt, wie der Leib hinsinkt, wenn
ihm die Luft, das Lebenselement, entzogen ist.
Frommer Sinn der Christenheit.
§ 128. Das Streben des christlichen Volks, Gottes Wohlgefallen
und des Himmels Seligkeit zu erwerben, war ausdauernd und acb-
tungswerth, trotz der Verirrungen, welche dabei an den Tag kamen.
Alle Mittel wurden ergriffen, welche die Kirche für diesen Zweck dar-
bot. Wo eine vernunftgemäße Prüfung derselben untersagt war, da
ward blindlings und doch mit voller Zuversicht geglaubt. Als verdienst-
lich galt das Klosterleben; darum stieg die Zahl der Klöster, dermöncbs-
orden wurden immer mehrere. Jünglinge und Jungfrauen entsagten
allen Freuden der Welt und zogen ein in die Klostermauern, um dort
in lebenslänglicher Abgeschiedenheit unter Beten und Bußübungen ihre
Tage hinzubringen und so des Himmels Seligkeit zu verdienen; Eltern
thaten bei der Geburt ihrer Kinder nicht selten das Gelübde, die Kin-
der einst dem mönchischen Leben zu weihen; Fürsten und Herren, des
weltlichen Treibens überdrüßig oder vom Bewußtsein der Sündenschuld
gedrückt, legten ihre Kronen nieder, verzichteten auf ihre Güter und zo-
gen sich zurück in klösterliche Einsamkeit. Wahrlich, es war ein kräftig
frommer Sinn, der die Ketten brach, mit denen sich das Menschenherz
an die Freuden und den Reiz des Erdenlebens gefesselt fühlt. Es war
ein frommer Sinn, der die Fürsten und die Bürger antrieb, große reich-
begabte Klöster und prachtvolle Kirchen zu stiften. Es war ein kräftig
frommer Sinn, der die Christen hinaustrieb in das Morgenland, um
dort das Grab des Erlösers zu erobern und die Ungläubigen von dem
heiligen Boden des gelobten Landes zu vertreiben. Es war ein from-
mer Sinn, der sich aussprach in der Hochschätzung der heiligen Mär-
tyrer, in Achtung der an sie erinnernden Reliquien, in der Verehrung
der sie darstellenden Abbildungen, in den mühevollen Wallfahrten zu
Kirchen, Kapellen und Gnadcnbildern. Es war ein frommer Sinn,
der mit Furcht und Zittern seine Nahrung suchte im ängstlichen Beten
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Wallenstein,
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und Kind auszuziehen in ein fremdes Land, ehe sie zu einem kirchlichen
Bekenntnisse sich zwingen ließen, das ihrem Herzen fremd war. In Schle-
sien trieben die Lichtensteiner Dragoner ihr Wefen in den Jahren 1628
und 1629; man nannte sie schimpfweife die Seligmacher, und ihr
Anführer, Graf Dohna, prahlte in ehrlosen Spötteleien: Er habe Grö-
ßeres gethan, als einstmals der Apostel Petrus; denn dieser habe
¡3006 Seelen bekehrt durch Eine Predigt, durch ihn selbst aber seien
weit mehr gewonnen worden, und zwar ohne Predigt.
tz 179. Noch ausgedehntere Erfolge, als in seinen Erbländern,
durfte Ferdinand in dem übrigen Deutschland hoffen. Der böhmische
Krieg war 1621 beendet; aber für den vertriebenen König Friedrich V.,
dem der Kaiser auch sein Erbland, die Pfalz, und die Kurwürde ge-
nommen hatte, traten mehrere angesehene Feldherren auf. Für den
Kaiser kämpfte Til ly und der Herzog Maximilian von Baiern;
auch auswärtige Fürsten wußte Ferdinand entweder für sich zu gewin-
nen oder von aller Theilnahme am Kriege abzuhalten. Im Jahre
1625 ergriff Wallenstein die Waffen, warb ein Heer und focht für
die Sache Ferdinands. Durch ihn ward plötzlich die Flamme des Krie-
ges zu neuer Gluth angefacht. Am Rhein, an der Elbe, an der Oder
wurde gestritten; fast überall war das Glück entschieden auf des Kai-
sers Seite. Wallenstein drang in den äußersten Norden Deutschlands,
denn von da her fürchtete er Gefahr; er erschien vor der Stadt Stralsund
(1629). „Ihr müßt kaiserliche Besatzung einnehmen," sprach er zu dem
Bürgermeister der Stadt, der sich deß weigerte. Unerschrocken antwor-
tete dieser: „„Das thun wir nicht."" „Dann müßt ihr Geld schaf-
fen." „„Das haben wir nicht."" „Dann will ich euch züchtigen, ihr
Ochsen." „„Das sind wir nicht."" Das war ein kurzes, aber vielsa-
gendes Gespräch. Deutsche Länder hatten sich dem mächtigen Feldherrn
unterwerfen müssen, deutsche Fürsten hatte er gedemüthigt, die deut-
schen Völker zitterten vor ihm; alle Unternehmungen waren ihm bisher
gelungen, darum hielt er es für leicht, die einzelne Stadt Stralsund
zu unterwerfen. „Ec müsse sie haben," sagte er, „und wäre sie mit
Ketten an den Himmel geschlossen." Doch zum ersten Mal mußte der
übermüthige Feldherr hier die Ausführung seines Planes aufgeben. Die
Lage der Stadt, die Befestigung derselben, die tapfere Vertheidigung
und der nicht zu beugende Muth ihrer Bürger, so wie auch die Unter-
stützung, welche diese durch den König von Schweden erhielten — dies
war es, woran der Plan des hochfahrenden Feldherrn scheiterte. Zu
dieser Zeit schickte ider Kaiser, auf das Glück seiner Heere bauend, sich
an, durch einen Machtspruch den Evangelischen in Deutschland einen
empfindlichen Schlag beizubringen. Bei der Verbreitung der Reforma-
12*
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Extrahierte Personennamen: Apostel Petrus Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Baiern Maximilian Ferdinand Ferdinands Gluth
Extrahierte Ortsnamen: Graf_Dohna Deutschland Ferdinands Rhein Deutschlands Stralsund Schweden Deutschland