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Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
281
130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten.
Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der
Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie
mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter-
schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen
Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in
der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü-
thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich
unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu
lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre
Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran-
ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge-
pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe
ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun
der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie
sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische
Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde
und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein
gutes Zeugniß nicht versagen.
In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein-
geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter
oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er-
bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen.
Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen
Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der
den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als
später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an
einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und
ihr Ansehen größer.
Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri-
sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur
Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge-
meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und
nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser
deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften
wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift
gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-
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454
Mitteln, auf dem Rhein wurden 78,672 Scheffel Getreide herbei-
geschafft, welches samt den auf den öffentlichen F-ruchtkästen noch vor-
rätigen Früchten in herabgesetzten Preisen verkauft wurde; es wurde
dem Wucher Einhalt gethan, alle Privatvorräthe von Getreide in
Beschlag genommen, für Bestellung der Saatfelder gesorgt, und die
Königin Katharina, diese edle Menschenfreundin und Wohlthäterin
der Armen, stiftete einen Verein, der sich die Unterstützung der Armen
durch Speiseanstalten, durch Beschäftigung und durch andere Mittel
zur Aufgabe machte, den Wohlthätigkeits-Verein.
Zum Glück setzte Gott selbst bald der Noth ein Ziel; die reich-
liche Ernte des Jahrs 1817 half dem Mangel ab. Mit welchen
Dankgefühlen alle Herzen erfüllt waren, als der erste Erntewagen
unter dem Geläute der Glocken, dem Lobgesang der Kinder und von
allen Einwohnern begleitet, mit Kränzen geschmückt, einzog, das wissen
diejenigen wohl, welchen jene Nothzeit noch im Andenken lebt.
207. Lied eines Armen.
Ich bin so gar ein armer Mann
Und gehe ganz allein;
Ich möchte wohl nur einmal noch
Recht frohen Muthes sein.
In meiner lieben Eltern Haus
War ich ein frohes Kind;
Der bittre Kummer ist mein Theil,
Seit sie begraben sind.
Der Reichen Gärten seh ich blühn,
Ich seh die goldne Saat;
Mein ist der unfruchtbare Weg,
Den Sorg und Mühe trat.
Doch weil' ich gern mit stillem Weh
In froher Menschen Schwarm,
Und wünscheiedem guten Tag,
So herzlich und so warm.
O reicher Gott! du ließest doch
Nicht ganz mich freudenleer;
Ein süßer Trost für alle Welt
Ergießt sich himmclher.
Noch steigt in jedem Dörflein ja
Dein heilig Haus empor;
Die Orgel und der Chorgesang
Ertönet jedem Ohr.
Noch leuchtet Sonne, Mond und Stern
So liebevoll auch mir,
Und wann die Abendglockc hallt,
Da red ich, Herr, mit dir.
Einst öffnet jedem Guten sich
Dein hoher Freudensaal,
Dann komm auch ich im Feierkleid
Und setze mich ans Mahl.
208. Sparsamkeit.
Spare was, so hast du was.
Wer glaubts? Und doch ists wahr: sparnichts, habnichts wohnen
unter einem Dach. Wie Manchem wäre wohl zu rathen, wenn er
das Seine wohl zu Rath halten könnte. Höre! Christus erübrigte bei
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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450
gesegnei, auf Gemüther zu wirken. Aufs verstljndigste und treueste
wartete er dabei der anderen Seite seines Berufs^ die ihm Anver-
trauten aus ihrer leiblichen Versunkenheit zu rettee Merkwürdig ists
jedoch, gerade hier, wobei doch der gute Wille des Pfarrers am
. leichtesten hätte anerkannt werden sollen, fand er anfangs den hart-
näckigsten Widerstand. Die Steinthaler nahmen es ihrem Pfarrer
höchlich übel, wenn er ihr häusliches Elend, ihre Unreinlichkeit, ihre
Trägheit, ihre Ungeschicklichkeit beim rechten Namen nannte; seine
guten Vorschläge hießen Neuerungen und unnöthige Kritteleien.
Einer seiner ersten Plane war, Verbindungswege zwischen dem
Steinthal und den benachbarten Städten Straßburg rc. zu öffnen.
Denn da die Bewohner -weder Absatz für ihre Erzeugnisse finden, noch
selbst die nöthigen Ackerbauwerkzenge sich verschaffen konnten, so be-
gnügten sie sich mit dem dürftigsten Unterhalt und hatten für allge-
meine Zwecke nie etwas übrig. Oberlin versammelte seine Pfarrkinder
und schlug ihnen vor, einen Verbindungsweg zu der nach Straßburg
führenden Heerstraße zu bauen. Zu diesem Zweck mußten Felsen ge-
1 sprengt, ein fester Dammweg längs des Bergstroms angelegt und
eine Brücke gebaut werden. Die Bauern hielten diesen Vorschlag für
ganz unausführbar, aber des Pfarrers Worte wirkten so mächtig,
daß sie endlich ihren Widerstand aufgaben und die schwere Arbeit
begannen, bei welcher er ihr Anführer und thätiger Helfer war.
Wohlthätige Freunde in Straßburg unterstützten ihn, und im Jahr
1770 war die Brücke über den Bergstrom gebaut, und die Verbin-
dung mit Straßbnrg eröffnet. Sein nächstes Werk war die Anlegung
von fahrbaren Straßen zwischen den Ortschaften seines Kirchspiels.
Hatte er am Sonntag mit dem Ernst und der Wärme, die seine Seele
erfüllten, seine Pfarrkinder belehrt und erbaut, so sah man ihn un-
bedenklich am Montag mit der Hacke auf der Schulter an der Spitze
von zwei hundert Arbeitern zum Straßenbau hinausziehen. Denn es
galt hier ein Beispiel zu geben. Von seinen Einkünften, die sich nur
auf 500 Gulden jährlich beliefen, verwendete er noch einen Theil auf
die Ausführung seiner Plane. Auch legte Oberlin jetzt einen Vor-
rath von den nöthigen Werkzeugen an, die bisher mit Zeitverlust von
Straßbnrg hergeholt worden waren, und gab den Käufern einen
billigen Credit; ja, er gründete mit seinen geringen Mäeln eine Leih-
anstalt, wo Jeder, der pünktliche Rückzahlung versprach und einhielt,
kleine Darlehen zur* Anschaffung der. dringenden Bedürfnisse erhielt.
Mehrere der fähigsten jungen Leute schickte Oberlin nach Straßbnrg,
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Extrahierte Personennamen: Oberlin Ernst Oberlin Oberlin
wichtigsten Völker verbunden v/orden waren, waren nun die Wege in alle
Welt gebahnt für die Füsse der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes
predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: dein Gott ist König,
(des. 52, 7.)
124. Nom t(l nicht tu einem Tag erbaut worben.
Damit entschuldigen sich viele fahrlässige und trage Menschen,
welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon
müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit Rom ist es aber eigentlich
so zugegangen: es haben viele fleißige Hände viele Tage lang
vom frühen Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran
gearbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war. So ist Rom ent-
standen. Was du zu thun hast, machs auch so!
125. Die letzten Jahrhunderte des jüdischen Reichs.
Nach der babylonischen Gefangenschaft blieben die Inden den
Persern, welchen sie die Herstellung ihres Staats verdankten, treu,
bis Alexander, der König von Griechenland, die Macht der Perser
stürzte. Der hohe Rath, Sanhedrin genannt und aus 72 Mitgliedern
bestehend, besorgte unter der Leitung des Hohenpriesters die Staats-
angelegenheiten. Nach Alexanders Tod stunden die Inden seit dem
Jahr 320 unter den egyptischen Königen, die nach einem Feldherrn
Alexanders alle Ptolemäus hießen und ihnen große Vorrechte
in Egypten, namentlich in Alexandrien, schenkten. Jedoch im
Jahr 198 vor Christo ergaben sie sich freiwillig dem syrischen
König Antiochns dem 'Großen. Bald von da an gab es blutige
Streitigkeiten unter ihnen über die Besetzung der hohenpriester-
li'chen Würde, und immer frecher erhob ihr Haupt im Eiuverständ-
niß mit den Syrern eine Partei, die sich des jüdischen Glaubens
schämte und griechische Sitten einzuführen trachtete. Antiochns mit
dem Beinamen Epiphanes oder der Erlauchte, der den Plan hatte,
eine gewisse Einheit in seinem Reich einzuführen, wobei ihm die
strenge Eigenthümlichkeit der jüdischen Religion im Wege war,
kam auf einem Heereszug gegen Egypten nach Jerusalem, ent-
weihte und plünderte den Tempel, und erließ nachher ein Ge-
bot zur Ausrottung der jüdischen Religion. Ein Mordheer rückte
ein, und nun begann (im Jahr 168 vor Christo) eine der schreck-
lichsten Verfolgungen. Ueberall erhoben sich Götzenaltäre, während
königliche Beamte das Land durchzogen, um Jeden mit dem Tod
zu bestrafen, der den Göttern zu opfern sich weigerte. (Vergl.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christo Christo
Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenland Alexanders Alexanders Alexandrien Jerusalem
1 Makkab. 1.). Da erweckte Gott das Geschlecht der Makkabäer, die
Söhne des Priesters Mattathias, welche besonders unter dem
tapfern Judas Makkabäns (d. i. der Hammer) die glänzendsten
Siege wider die Syrer erfochten und schon im Jahr 164 den
Tempel wieder reinigten. Judas fiel drei Jahre darauf; aber Jona-
than, sein Bruder, brachte (158) einen günstigen^Friedensschlnß zu
Stande und war siebzehn Jahre lang Hoherpriester. Nach Jonathans
Ermordung (142) wurde sein Bruder Simon als Hoherpriester und
Fürst bestätigt. Endlich unter Johannes Hyrkanns, dem Sohn Si-
mons, (seit 135) erlangte das Volk völlige Unabhängigkeit; und seine
Nachfolger nahmen sogar den Königstitel an. Allein der Haß zwi-
schen den gesetzlichen Pharisäern und den freidenkenden Saddu-
cäern, zwei religiösen Parteien, die in dieser Zeit entstanden, veran-
laßte die schrecklichsten Bürgerkriege, welche die Nachblüthe des jüdi-
schen Staats schon in ihrem Keim erstickten. Die Ränkesncht in der
herrschenden Familie überstieg alle Grenzen. Als einmal Alexander
Jannäus, der Sohn Hyrkans, ein Feind der Pharisäer, das Volk
aufforderte, ein Mittel zur Aussöhnung zu nennen, rief es ihm zu,
das beste wäre, er stürbe, worauf er gegen 800 Aufrührer ans Kreuz
schlagen ließ. Seit dem Jahre 70 zankten sich in mörderischen
Bürgerkriegen die Brüder Hyrkan Ii. und Aristobul, ein Sadducäer,
um den Thron. Letzterer wurde im Tempel hart belagert; und der
fromme Priester Onias, der vom Volk aufgefordert wurde, die Be-
lagerten zu verfluchen, wurde gesteinigt, als er sagte: „Da die Be-
lagerer und Belagerten Brüder wären, so möchte Gott weder diese
noch jene erhören, wenn sie wider einander bitten." Beide Brüder
riefen die Römer, die in Syrien standen, zu Hülfe. Der Nönwr
Pompejus kam, eroberte Jerusalem (63) und setzte Hyrkan zum
Hohenpriester und Fürsten ein. Unter den fortdauernden Reibungen
aber wußte sich allmählich Antipater, ein Edomiter, emporzuschwingen;
und sein Sohn, Her ödes der Große, hatte es durch die ver-
schlagenste List und die kriechendste Schmeichelei unter unerhörten
Frevelthaten bis zum Jahr 39 vor Christo dahin gebracht, daß er
zum unumschränkten König von ganz Judäa und vielen Nachbargebie-
ten ernannt wurde. Aber viele Juden unterzogen sich lieber den
grausamsten Todesqualen, als daß sie den Edomiter König genannt
hätten. Trotz solcher Widersetzlichkeit behauptete sich Herodes durch
Schrecken und scheinbare Güte auf dem Thron. Um das über seine
vielen Schandthaten erbitterte Volk sich wieder geneigt zu machen.
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Extrahierte Personennamen: Judas_Makkabäns Jonathans Simon Johannes_Hyrkanns Alexander
Jannäus Alexander Hyrkan
400
Ihre Liebe genossen nicht nur ihre Angehörigen, sondern hauptsächlich
diejenigen, welche der Liebe am bedürftigsten waren, die stch kümmerlich Näh-
renden, die Angefochtenen, die Wittwen und Waisen, die Armen überhaupt,
die Kranken in Spitälern und Lazarethen, zu welchen sonst nicht leicht Je-
mand einzukehren pflegt. Mit solchen Personen machte stch Beata bekannt,
für diese sorgte ste nach eigenem Vermögen und durch Fürsprache bei Anderen,
diese besuchte und tröstete sie, diesen brachte ste Essen, Trinken und was ihre
Hand fand; diesen suchte ste durch ihre Handreichung an das Herz zu kommen
und ihre Seelen durch die leiblichen Wohthaten aufwärts zu den geistlichen
Gütern und zu Gott zu ziehen. Als ste einst einem armen Weibe Etwas zu
essen gebracht hatte, und das Weib nebst der Danksagung für diese Sät-
tigung sagte, wenn jetzt nur sonst auch noch Jemand wäre, der ihr ein altes
Kleid zukommen ließe, so zog Beate Sturm auf der Stelle ihren Rock aus
und ging in ihrem langen Schlafrock heim, und erfüllte also auch dem Buch-
staben nach, was Johannes forderte: wer zween Röcke hat, der gebe dem, der
keinen hat (Luc. 3, 11.). Ihrem Essen und Trinken brach sie ab, damit
sie desto besser ausreichen könnte, die Hungrigen zu speisen und die Durstigen
zu tränken. Einmal erfuhr man zufälligerweise hinterher, daß sie zwei
ganze Tage keinen Bissen zu essen gehabt hätte, und froh gewesen wäre, wenn
ihr Jemand ein Stücklein Brod gegeben hätte; sie bekannte dabei, daß es
doch etwas Entsetzliches sei um das Hungerleiden. Um so mehr war sie
aber deßhalb darauf bedacht, es Andern zu ersparen.
Mit diesen Werken der Liebe ging das Gebet immer Hand in Hand.
Sie hat entweder, sagt Rieger von ihr, gebetet oder ein gutes Werk aus-
gerichtet; ja, sie hat nichts gethan als gebetet; denn indem sie auch etwas
Anderes that, betete sie doch ohne Unterlaß. Wer sie gekannt hat, der hat
eine lebendige Auslegung über die Worte Christi gehabt, daß man allezeit
beten und nicht laß werden solle (Luc. 18, 1.). Auch beim Bibellesen ver-
band sie Lesen, Nachdenken und Beten beständig mit einander. Ans Beten
ging sie mit Beten, d. i. wenn sie in eine öffentliche Betstunde oder sonst in
eine Gebetsversammlung ging, bereitere sie sich vorher darauf mit Beten und
Fürbitten für sich und die Mitversanimelten. Hörte ste in ihrem Hause in
die Rathversammlung läuten, so beugte sie ihre Kniee für die zu Rath ge-
henden Landstände mit Bitten und Flehen für sie und das gesamte Vater-
land. Unter dem Gehen auf der Straße betete sie. Wenn sie in ein Haus
eintrat, so sprach sie still: Friede sei mit diesem Hause (nach Luc. 10, 5.).
In ihrem Gebet hielt sie sich besonders gern an das Vaterunser.
„Wenn gute Freund-e von einander scheiden müssen", sagte sie öfters,
„so kommen sie doch bald wieder im Vaterunser zusammen."
Obwohl sie bei ihrer großen Gebetsgabe und Gebetsübung sich
zu Hause für sich wohl zu erbauen verstand, so versäumte sie doch
ohne dringende Noth keinen Gottesdienst, weder an Sonntagen noch
in der Woche. „Das Herz bedarf (nach Hebr. 3, 13.) täglich er-
mahnt zu werden, auch durch Andere", sagte sie, „und da sei eben
die Kirche eine besonders gute Gelegenheit dazu." Als einmal das
Himmelfahrtsfest gekommen war, so erzählte sie selbst, habe sie sich ge-
freut, wie sie sich diesen Tag zu Nutzen machen wolle. Wie sie aber
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Extrahierte Personennamen: Beata Beate_Sturm Johannes Luc Rieger Christi Luc Luc
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Mitteln, auf dem Rhein wurden 78,672 Scheffel Getreide herbei-
geschafft, welches samt den auf den öffentlichen Fruchtkasten noch vor-
räthigen Früchten in herabgesetzten Preisen verkauft wurde; es wurde
dem Wucher Einhalt gethan, alle Privatvorräthe von Getreide in
Beschlag genommen, für Bestellung der Saatfelder gesorgt, und die
Königin Katharina, diese edle Menschenfreundin und Wohlthäterin
der Armen, stiftete einen Verein, der sich die Unterstützung der Armen,
durch Speiseanstalten, durch Beschäftigung und durch andere Mittel
zur Aufgabe machte, den Wohlthätigkeits-Verein.
Zum Glück setzte Gott selbst bald der Noth ein Ziel; die reich-
liche Ernte des Jahrs 1817 half dem Mangel ab. Mit welchen
Dankgefühlen alle Herzen erfüllt waren, als der erste Erntewagen
unter dem Geläute der Glocken, dem Lobgesang der Kinder und von
allen Einwohnern begleitet, mit Kränzen geschmückt, einzog, das wissen
diejenigen wohl, welchen jene Nothzeit noch im Andenken lebt.
207. Lied eines Armen.
Ich bin so gar ein armer Mann
Und gehe ganz allein;
Ich mochte wohl nur einmal noch
Recht frohen Muthes sein.
In meiner lieben Eltern Hans
War ich ein frohes Kind;
Der bittre Kummer ist mein Theil.
Seit sie begraben sind.
Der gleichen Garten seh ich blühn,
Ich seh die goldne Saat;
Mein ist der unfruchtbare Weg,
Den Sorg und Mühe trat.
Doch weil' ich gern mit stillem Weh
In froher Menschen Schwarm,
tlnd wünsche Idem guten Tag,
So herzlich und so warm.
O reicher Gott! du ließest doch
Nicht ganz mich freudenleer;
Ein süßer Trost für alle Welt
Ergießt sich himmelher.
Noch steigt in jedem Dörflein ja
Dein heilig Haus empor;
Die Orgel und der Chorgesang
Ertönet jedem Ohr.
Noch leuchtet Sonne, Mond und Stern
So liebevoll auch mir,
Und wann die Abendglocke hallt,
Da red ich, Herr, mit dir.
Einst öffnet jedem Guten sich
Dein hoher Frendensaal,
Daun komm auch ich im Feierkleid
Und setze mich ans Mahl.
208. Sparsamkeit.
Spare was, so hast du was.
Wer glaubts? Und doch ists wahr: sparnichts, habuichts wohnen
unter einem Dach. Wie Manchem wäre wohl zu rathen, wenn er
das Seine wohl zu Rath halten könnte. Höre! Christus erübrigte bei
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262
ihre Schultern und trugen ihn im Triumph unter den Zuschauern
umher. Das Volk weinte vor Freuden, wünschte dem alten Vater
Glück, bewarf ihn mit Blumen, und Etliche riefen ihm zu: „Stirb,
Diagoras; denn nun hast du Nichts mehr zu wünschen übrig!"
Wirklich konnte der Greis so viel Glück nicht ertragen; er sank
entseelt hin vor den Augen der Versammlung, die in Rührung zerfloß
und die Söhne segnete, die ihren Vater so glücklich gemacht hatten.
„Jene" — so schreibt Paulus mit Beziehung auf diese Spiele
(1 Kor. 9, 24— 27.) „jene also, daß sie eine vergängliche Krone
empfangen, wir aber eine unvergängliche!"
122. Alerander der Große, der Stifter des griechischen
Weltreichs.
Alerander der Große war der Sohn des macedonischen Königs Phi-
lippus, der unter andern die Stadt Philippi zu seines Namens Gedächtniß
erbaut hat. (Apost. Gesch. 16, 12 ff.) Philippus hatte durch List und Ge-
walt Griechenland sich unterworfen und bereits einen Kriegszug mit den Grie-
chen nach Persien beschlossen, war aber kurz vor Ausführung dieses Vorhabens
erstochen worden. Alerander trat an seine Stelle und bewies bald, obwohl
kaum zwanzig Jahre alt, daß er ganz der Mann für die Aufgabe sei, welche
seiner wartete. Er ist einer jener seltenen Männer, die Gott je und je zum
Umsturz großer Staaten ausrüstet. Kühner Mllth, Stolz und Ruhmsucht zeig-
ten sich schon in den: Knaben. „Ach", rief er, als er von einem Siege seines
Vaters hörte, „mein Vater wird mir Nichts zu thun übrig lasten!" Von
Narur mit großen Anlagen des Geistes und Herzens begabt, war er durch deit
Unterricht des griechischen Weltweisen Aristoteles aufs sorgsamste unterwiesen
und in die Bildung der Griechen eingefüdrt worden. Indem er diese in fer-
nen Ländern verbreitete, trug er auch zugleich, ohne daß er es ahnen konnte,
zti der erst einige Jahrhunderte nach ihm erfolgten Ausbreitung des Evan-
geliums in diesen Ländern bei.
Im Jahr 334 vor Christi trat er als Oberfeldherr der Griechen seinen
Kriegszug nach Asien hinüber gegen die Perser an. Mit seinem verhältniß-
mäßig kleinen, aber wohlgeübten Heere siegte er in allen Schlachten gegen den
Perserköuig Darius Kodomannus, namentlich bei Jssus (333 vor Christo),
nicht weit von der Stadt Tarsus oder Tarsen, wo der Apostel Paulus geboren
ward. Das Land Kleinasien hatte er sich vor dieser Schlacht unterworfen;
nach derselben fiel Syrien in seine Hände; dann Phönizien, der Hafen-und
stäbtereiche Küstensaum am Fuß des Gebirges Libanon, berühmt durch Handel,
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Extrahierte Personennamen: Paulus Aristoteles Christi Darius_Kodomannus Darius Christo Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Asien Kleinasien Syrien
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130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten.
Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der
Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie
mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter-
schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen
Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in
der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü-
thiges Leben, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sill-
unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu
lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre
Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran-
ken , Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge-
pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe
ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun
der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie
sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische
/ Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde
und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein
gutes Zeugniß nicht versagen.
In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein-
geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter
oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er-
bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen.
Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen
Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der
den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als
später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an
einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und
ihr Ansehen großer.
Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri-
sten in einem Christenhause, in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur
Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge-
meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und
nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser
deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften
wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift
gelesen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ge-
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TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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