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Kaaba, nimmt sich seiner an. Handelsreisen. Wittwe
Kadidscha. Neue Religion Islam, d. i. gläubige Erge-
bung; die Anhänger Moslemin, d. i. Gläubige. „Es
gibt nur Einen Gott, und Muhamed ist sein Prophetbo)
Am 15. Juli 622 Flucht von Mecka nach Medina
(Hedschra, mohamedanische Zeitrechnung«. 66lj Erobe-
rung von Mecka, 63! Angriff gegen das byzantini-
sche Reich, 632 Tod Muhameds, sein Grab in Medina.
Der Koran, d. i. Schrift. Sekten der Schiiten (Aliten)
und Snuiten.
Die ersten Kalifen (d. i. Statthalter) waren A-bu
Be kr (Schwiegervater des Propheten) und Omar. Die-
ser eroberte Palästina, Syrien und Persien, wäh-
rend sein Feldherr A m r u A e g y p t e n unterwarf, ä)
Bald wurde auch Afrika's Nordküste erobert.
711 Tarik setzt nach Spanien über,,wo ein maurisches
Reich gegründet wird.
Gibraltar — Gebet al Tarik, d. i. Fels des Tarik. Der
Westgothenkönig Roderich verliert die «L-chlacht bei
Lerez de la Frontera, Mnsa vollendet die Erobe-
rung Spaniens. Nur in den astliri scheu Gebirgen be-
hauptet sich ein kleines westgothisches Reich. Lon hier ans
kämpften die Christen fortwährend gegen die Mauren und
entrissen ihnen eine Provinz nach der andern e); aber erst
1492 ging die letzte maurische Besitzung, Granada, an
Ferdinand den Katholischen verloren.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitierö.
Dagobert 1. beherrschte eine Zeit lang das ganze fränkische
Reich, überließ aber die Regierung (622) dem Major
dornus Pipin von Landen. Nach ihm theilte sich
wieder das Reich in Austrasien, Neustrien und Burgund.
Sein Enkel Pi Pin von Heristal ward (687) durch
den Sieg bei Testri Major dornus über das ganze Reich.
Dessen Sohn Karl Martell (d. i. Hammer) befestigte
und erweiterte diese Herrschaft, nannte sich dux et prin-
ceps Francorum und kämpfte glücklich gegen Friesen, Ale-
inannen und Baiern.
Als die Araber unter Abderrahman mit 400000 Mann
von Spanien aus in Frankreich einsielen, schlug er sie iw
c Moses und Jesus betrachtete M. als seine Vorgänger.
d) Die angeblich auf Omars Befehl erfolgte Verbrennung der großen
Bibliothek zu Alexandria beruht wahrscheinlich auf Sage.
e) In diesen Kämpfen zeichnete sich im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
von Vivar (genannt der Cid) aus.
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Extrahierte Personennamen: Kadidscha Mecka Mecka Palästina Gibraltar Roderich Mnsa Ferdinand Karl_Martell Karl Karl_Martell Karl Jesus M. Rodrigo
von_Vivar
94
Pipin befreit. Nach des letzteren Tode theilte Ludwig
auf's neue, doch nicht gerecht; denn Pipins Söhne bekamen
nichts und Ludwig bloß Baiern. Da.zog dieser gegen
seinen Vater, der ans Schmerz hierüber auf einer Rhein-
insel bei Ingelheim starb.
843 Der Vertrag von Verdun
Krieg Ludwigs und Karls gegen den anmaßenden Lothar.
841 Schlacht bei Fon te na il le s. 842 Bündniß Karls
und Ludwigs bei Straß bürg, r) Darauf kam es zu
dein berühmten Vertrage von Verduns), in welchein
das karolingische Reich folgendermaßen vcrtheilt wurde:
Ludwig der Deutsche erhielt das germanische Ostsran-
ken (Deutschland'.
Karl der Kahle erhielt das romanische W e st franke n
(Frankreich).
Der Kaiser Lothar erhielt Italien und Mittel-
franken (Lothringen), d. i. einen breiten Landstreifen
westlich vom Rhein und den Westalpen, t»
843—876 Ludwig der Deutsche.
Er hat fortwährend mit den Slaven und den Nor-
mannen zu kämpfen, welche Hamburg zerstört hatten, u)
Auch die Böhmen und Mähren bedrohten das Reich.
876—887 Karl der Dicke.
' Nach dem Tode seiner Brüder Karlmann itnb Ludwig
vereinigte dieser kraftlose Kaiser 844 noch einmal die
ganze Ländermasse Karls des Großen. Den bis Paris
vordringenden Normannen v) kaufte er den Frieden ab
und wurde 887 zu Tribur abgesetzt.
887—H99 Arnulph von Kärnthen.
Bruderssohn Karls des Dicken, tapfer, schlägt die'norman-
nen bei Löwen. Gegen den mährischen Fürsten 8men-
ti b old (Swatoplnk) ruft er die Ungarn oder Magpa-
r e n (finnisches Volk vom llral > zu Hilfe, die sich an der
Donau festsetzten. Auch zwei Feldzüge nach Italien nn-
ternahm Arnnlph v) und erhielt die Kaiserwürde.
r) Der Schwur der Könige das älteste Denkmal der französischen, eins
der ältesten der deutschen Sprache.
s) Po» diesem Vertrage an datirt die selbstständige Existenz des dcnt
scheu Reiches und Frankreichs.
t) Burgund im Süden löste sich bald als seibstltändiges Reich ab.
u) Das Erzbisthum unter Ansgar nach Bremen verlegt.
v) Sie erhielten Nil burd) Karl den Einfältigen feste Wohnsitze im
nordwestlichen Frankreich. (Herzog Robert von der Normandie.)
w) Er unterstützt Berengar von Friaitl gegen Herzog Guido von
Spoleto.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig_bloß Ludwig Ludwigs Karls Lothar Karls Ludwigs Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl Karlmann Ludwig Ludwig Karls Bruderssohn_Karls Karls Karl Karl Robert Guido_von
Spoleto
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Ingelheim Karls Karls Frankreich Italien Lothringen Rhein Hamburg Karls Paris Ungarn Donau Italien Frankreichs Burgund Frankreich
95
899—911 Ludwig das Kind.
Bei des Vaters Tode erst 7 Jahr alt. Erzbischof
Hatto von Mainz x) und Otto der Erlauchte
vou Sachsen verwalten das Reich, welches durch bestän-
dige Fehden geschwächt wird (Adalbert von Babenberg).
Einfälle der Ungarn in Thüringen, Franken, bis an
den Rhein.
911 Mit Ludwig dem Kinde sterben die Karolinger in
D ent schland aus. y)
911 —919 Konrad 1 von Franken.
Zwar kräftig, kann aber die Ordnung im Reiche nicht
berstellen. Lothringen fällt zu Frankreich ab, nur den
Elsaß gewann Konrad wieder. Kämpfe mit aufrühreri-
schen Herzogen > Sachsen, Schwaben, Baieru» und den
Ungarn. -Vor seinem Tode empfahl er seinen Gegner,
den Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem 'Rach-
folger. z) ' '
919—1024 Die sächsischen Kaiser.
919 -930 Heinrich La)
Sohn Otto's des Erlauchten. Er schließt nach Gefan-
gennehmuug eines Häuptlings mit den Magyaren einen
neunjährigen Waffenstillstand. Während dessel-
den Anlegung von Bürgend), Bildung einer Reiterei,
' Kriege gegen die Wenden jenseits der Elbe. 925 Erobe-
rung von Brannibor. c) Gründung der Markgrafschaften
Nordsachsen (Nordmark, Salzwcdell, Meißen und
Schleswig.
925 wird Lothringen wieder d e u t s ch. ll) Herzog
Giselbrecht heirathet Heinrichs Tochter Gerberga.
933 Heinrich schlägt die Ungarn bei Merseburg.
Der räudige Hund statt des Tributes. Der eine Haufen
der Magyaren bei Sonders hausen, das Hauptheer
bei Merseburg (Keuschberg) geschlagen, e •
Heinrich stirbt zu Mein leben a. d. Unstrut. Sein
Grab in dem von ihm gegründeten Ouedlinburg.
x) Derselbe, vo» dem die Sage vom Mäusethurm erzählt wird.
y) nn Italien waren sie schon srüher ausgestorben; in Frankreich erst.
978 mit Ludwig dem Faulen. Eo folgt Hngocapet, Stanim
Vater der Bourbonen.
z) Durch seinen Bruder Eberhard schickt er ihm die Reichsinsignien.
a) Die Beinamen „Städteerbauer" oder gar „Bogetsteller, Finkler" ge
nügen nicht. Man könnte ihn den Großen nennen.
b) Lo entstehen Ouedlinburg, Wittenberg, Merseburg, Nordhausen.
<;) Fürst Tugumir. Ein plötzlicher Frost erleichtert die Eroberung,
ä) Erst 1735 fiel es wieder an Frankreich,
e) Das Engelsbanner. Befreiung vieler Gefangenen,
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Hatto_von_Mainz Otto Ludwig Ludwig Konrad Konrad Konrad Konrad Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_La Heinrich Heinrichs Heinrichs Gerberga Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig Eberhard
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Babenberg Ungarn Rhein Frankreich Sachsen Schwaben Ungarn Nordsachsen_(Nordmark Schleswig Lothringen Ungarn Merseburg Merseburg Keuschberg Ouedlinburg Italien Frankreich Ouedlinburg Wittenberg Merseburg Nordhausen Frankreich
Normannenreiches in Unteritalien). — Erbvertrag mit
König Rudolph Ul. von Burgund.
Heinrich stirbt kinderlos. Er ruht in dem von ihm
gestifteten Dome zu Bamberg neben seiner Gemahlin
Kunigunde.
1024—1125 Die fränkischen Kaiser.
,1021 1039 Atonrab Ii., der Sa lier.
Königswahl auf der Ebene bei Oppenheim < Mainz). Der
ältere Konrad, Herzog von Franken, gewählt, q) Strei-
tigkeiten wegen Burgund. Rudolph will den mit
Heinrich 11. geschlossenen Vertrag nicht halten. Auch
Odo von Champagne und Ernst von Schwaben,
Stiefsohn Konrads r), machen als Ressen Rudolphs nähere
Ansprüche geltend. Ernst, in Ulm von den Schwaben
verlassen, wird auf Giebichenstein 2 Jahre lang gefangen
gehalten. Da er seinen Freund Werner von Kiburg
nicht bekriegen will, wird er in die Acht erklärt und
fällt im Schwarzwalde. 1032 erwirbt Konrad Bur-
gunds) für das deutsche Reich, nachdem Rudolph kinder-
los gestorben war.
Unter Konrad wurden die Lehen für erblich erklärt
und der Gottesfricde (treuga Dei) errichtet, t)
Konrad stirbt in Utrecht uuk> wird in dem von ihm
gegründeten Dom zu S-peier bestattet.
1039-1056 Heinrich 111. (Der Schwarze.)
Unter ihm höchste Blüthe der Kaisermacht. Auch Böh-
men, Polen, und kurze Zeit sogar Ungarun) erken-
nen die Oberhoheit des deutschen Reiches an. In Italien
setzt Heinrich 3. Päpste ab (auf der Kirchenversamm-
lung zu Sutri) und besetzt den römischen Stuhl mit
deutschen Bischen, so mit seinem Verwandten Bruno
als Leo Ix. v.) Dieherzogthümer Franken und Schwa-
den besaß er unmittelbar, Baiern gab er seiner Ge-
q) Edelmüthiger Bergleich zwischen dem älteren Herzog und dem jün-
geren Grafen Konrad.
r) Seine Mütter Gisela, zuerst mit dem Schwabenherzog Ernst ver-
nrählt, war eine Nichte Rudolphs. Sie hcirathete in zweiter
Ehe den Kaiser Konrad.
s) Von der Stadt Arles auch das arelatische Reich genannt.
t! Zuerst in Frankreich durch die Bemühungeu der Clnniacenser cin-
geführt. Bon Mittwoch Abend bis Montag früh mußten die
Waffen ruhen.
n) König Peter besiegt. (Ungarn war 1000 unter Stephan dein Hei-
ligen Königreich geworden.)
v) Sein Begleiter der Mönch Hildebrand. Leo's kluges Benehmen den
Römern gegenüber. Löst die Normannen als deren Gefange-
ner vom Banne.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Kunigunde Konrad Konrad Rudolph Heinrich Heinrich Ernst_von_Schwaben Ernst Stiefsohn_Konrads Konrads Ernst Werner_von_Kiburg Konrad_Bur- Konrad Rudolph Konrad Konrad Konrad Konrad Heinrich Heinrich_3._Päpste Heinrich Bruno Leo_Ix Leo Konrad Konrad Gisela Ernst Ernst Rudolphs Konrad Konrad Peter Stephan
93
gossa und Pampelona. Rückkehr wegen Empörung
der Sachsen. Ueberfall der Nachhut im Thastronces-
v alles durch die Basken. Roland's Tod in). —
Spanische Bcark zwischen Pyrenäen und Ebro.
791 Krieg gegen die Änaren. Gründung der Ostmark.
Die räuberischen Avareu hatten (788) die Empörung des
Herzogs Thassilo von Baiern unterstützt und machten
den beabsichtigten Handelswegn) nach dem griechischen
Kaiserthume unmöglich. Karl entreißt ihnen ihr Land bis
zur Raab. Sie verschwinden aus der Geschichte.
890 Karl wird am Weihnachtsfeste von Papst Leo Iii.
zum römischen Kaiser 'gekrönt.
Der aus Rom versagte und großer Verbrechen angeklagte
Papst flehte in Paderborn Karls Hilfe an. Dieser ging
nach Italien und setzte ihn wieder eilt, nachdem er ans
das Evangelium seine Unschuld beschworen hatte. Schein-
bar unerwartete Krönung in der Peterskirche, wodurch
Karl der höchste Herrscher der Christenheit und Schirm-
herr der Kirche wurde.
Nach Bekriegung der Däuen (Normauum) im Norden
und der Slaveno) im Osten des Reiches verbrachte Karl
seine letzten Lebensjahre in Frieden und starb 814 zu
Aachen, 72 Jahr alt.p)
-840 Ludwig der Fromme.
Dieser schwache, der Geistlichkeit blind ergebene Kaiser
theilte.bald das Reich unter seine 3 Söhne Lothar,
Pipin und Ludwig, so daß Lothar, der älteste, den
r größten Theil und die Kaiserwürde erhielt. Sein da-
£ durch verkürzter Neffe Bernhard, König von Italien,
empörte sich und wurde geblendet, so daß er nach 3 Ta-
gen starb, Nach dem Tode der Jrmingard heirathete
., Ludwig die schöne und stolze Judith aus Baiern, die
ihm Karl den Kahlen gebar. Nun stieß Ludwig die
Theilung wieder um und gab Karl das Königreich Ale
mannien. Daher Krieg zwischen Vater und Söhnen.
Lothar nahm ihn sogar auf dem Lügenfelde bei Col-
mar gefangeng), doch'wurde er von Ludwig und
814
ft
m) Roland, Haupthetd t>cv Karlssage. (Rolaudslied des Pfaffen Konrad,.
n) Karl wollte den Rhein mit der Donau durcli einen Kanal zwischen
Altmühl und Rednitz verbinden. Erst König Ludwig von Baiern
hat diese tzdce durch den Ludivigskanal verwirklicht
o) 78v Unterwerfung der Sorben und Witzen in Brandenburg.
( Festungen gegen sie (Halle, Magdeburg, Erfurt. >
p) Beisetzung im Dome zu Aachen. Eröffnung der Gruft durch
^ Otto Iii., denn durch Friedrich Barbarossa.
g) Schimpfliche Kirchenbuße, zu Soissons.
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Extrahierte Personennamen: Thassilo Karl Karl Leo_Iii Leo Karls Karl Karl Karl Ludwig Lothar Ludwig Ludwig Lothar Bernhard Ludwig Ludwig Judith Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Ludwig Ludwig Roland Konrad Karl Karl Ludwig_von_Baiern Ludwig Otto Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
102
35. Karl der Große.
Pipin starb zu Aachen im Jahre 768 und hinterließ das
Reich seinen beiden Söhnen Karl und Karlmann. Als aber
Letzterer schon im dritten Jahre nach des Vaters Tod gleichfalls
starb, wurde Karl der alleinige Regent der großen Monarchie.
Dieser Fürst ist einer jener außerordentlichen Männer, die unsere
Bewunderung rmd unsern Dank zugleich in Anspruch nehmen und
deren Fehler und Schwächen man bei ihren überwiegenden Verdien-
sten gerne vergißt. Schon seine äußere Gestalt gab den Herrscher
zu erkennen. Er maß sieben Fuß; sein Leib war vollkräftig und
ebenmäßig, sein Auge groß und lebhaft, seine Stirne breit, seine
Haare blond. Bei Tisch war er mäßig, und mehr als Speise und
Trank behagte ihm während des Mahles das Saitenspiel oder die
Vorlesung der Thaten alter Helden. In Führung der Waffen, im
Jagen, Reiten und Schwimmen galt er für den Besten der Franken.
Unablässig war er bemüht, sich und sein Volk auszubilden und seine
Kenntnisse zu vermehren; deshalb gieng er gerne mit gelehrten Män-
nern um und lernte selbst noch im Alter schreiben. Mit größter
^ Sorgfalt betrieb er die Erziehung der Jugend und legte nicht nur
* in Städten und Klöstern, sondern auch in Dörfern Schulen an, die
er öfters selbst besuchte, um sich von den Fortschritten der Schüler
zu überzeugen.
Als Karl nun einst bei einem solchen Besuche wahrnahm, daß
die Kinder der Reichen meistens faul und unwissend, die der Ar-
men aber fleißig und geschickt waren, stellte er diese zur Rechten
und jen-e zur Linken und sprach zu den Kindern der Armen:
„Ihr lieben, guten Kinder armer Leute, der allmächtige Gott
wolle euern Verstand und euern Fleiß segnen und vermehren! Fahret
fort wie ihr angefangen k>abt und lasset die Furcht Gottes in euern
Herzen wohnen, so will ich euch ein guter und gnädiger Herr seyn
und euch einst mit Gut und Ehrenstellen lohnen." Darauf wandte
er sich aber zürnend zu denen, die zur Linken standen und sprach
mit donnernder Stimme: „Ihr aber, ihr geputzten, zarten Herrlein,
die ihr auf den Glanz und den Reichthum eurer Eltern stolz seid
und den Müßiggang und andere Laster den Wissenschaften und der
Tugend vorzieht; bei dem König des Himmels! wofern ihr eure
Faulheit nicht bald durch Fleiß wieder gut macht, so werdet ihr an
mir einen strengen Richter finden."
Karl bewies sich als Regent besonders thatkräftig. Schon
früher hatten nämlich die neben den Franken wohnenden Sachsen
wiederholte Einfälle in das fränkische Reich unternommen; er hatte
sie deshalb mehrere Male hart gezüchtigt; aber dennoch erhoben sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karlmann Karlmann Karl Karl Karl Karl Karl Karl
104
Haltung guter Zucht und Sitten. In seinem Rathe saßen jederzeit
die Bischöfe des Reiches. In seinem Testamente gedachte er nebst
der Armen auch der Kirche und schenkte ihnen zwei Dritttheile seines
gesammten Schatzes, seines Hausrathes und seiner Kostbarkeiten.
Er stiftete Klöster, die zur Verbreitung der Religion und Bildung
sehr Vieles beitrugen; er errichtete viele Bisthümer und jedes Blatt
seiner Geschichte beweist, wie sehr er bemüht war, seine Völker zum
wahren Glauben zu führen und ihre Wohlfahrt in jeder Richtung
zu fördern.
Als Karl das Ende seines Lebens nahe fühlte, berief er eine feier-
liche Versammlung der Großen des Reiches nach Aachen. Da,
nachdem er in der Kirche sein Gebet verrichtet hatte, ermahnte er
seinen Sohn Ludwig: Gott zu fürchten, sein Volk zu lieben wie
seine Kinder, den Armen Trost zu verschaffen. Recht und Gerechtig-
keit zu üben und selbst vor Gott und den Menschen unsträflich zu
wandeln. Unter Thränen versprach Ludwig alles dieses zu halten,
und Karl hieß ihn sich selbst die Krone aufsetzen und seines Ver-
sprechens stets zu gedenken.
Am 28. Januar 814 fühlte der große Kaiser, daß die letzte
Stunde seines Lebens nahe sei; er empfieng aus den Händen seines
Freundes, des Bischofs Hildebold, die heiligen Sterbsakramente.
Zum letzten Male erhob er die Hand, die so kraftvoll Schwert und
Scepter geführt hatte, das Kreuz auf Stirn und Brust zu zeichnen,
sprach leise die Worte des Psalms: „In deine Hände, o Herr, em-
pfehle ich meinen Geist!" und entschlief in dem Herrn im 72. Jahre
seines Alters.
In der Marienkirche zu Aachen wurde Karl begraben; im
vollen kaiserlichen Ornate auf einem goldenen Sessel sitzend, mit
einem Schwert umgürtet, das Haupt mit einer Krone geschmückt,
das Evangelienbuch auf dem Schooße und eine Pilgertasche an der
Seite hängend — so ward der glorreiche Kaiser in die Gruft ge-
senkt; aber er lebte fort in der Liebe und Verehrung des deutschen
Volkes, dessen Regenten in ihm fortan ein Vorbild erblicken mögen,
dem sie zum Wohle ihrer Völker nachahmen sollen.
Karl's Nachkommen, die Karolinger genannt, regierten bis zum
Jahre 911, wo sie ausstarben. Die Deutschen wählten einen frän-
kischen Herzog, Conrad I-, zum Könige. Seine Regierung war
kraftvoll, aber zu kurz, um die vielen Unordnungen, die sich seit
Karls des Großen' Tode im Reiche und unter den übermüthigen
Großen eingeschlichen hatten, abzuschaffen. Als er im Jahre 918
starb, forderte daher der edle Mann seinen Bruder Eberhard auf,
den biedern und weisen Herzog Heinrich von Sachsen, seinen
bisherigen Feind, zur Wahl zu empfehlen, weil er nur diesen für
fähig hielt unter den damals so schwierigen Verhältnissen das deutsche
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl Hildebold Karl Karl Conrad I- Karls Eberhard Heinrich_von_Sachsen Heinrich
281
130. Leben -er Christen in den ersten Jahrhunderten.
Dieselbige Veränderung, die das Christenthum im Herzen der
Menschen hervorbrachte, konnte nicht im Innern verborgen bleiben, sie
mußte sich im Leben und im Wandel offenbaren. Welch ein Unter-
schied, wenn man das Thun und Treiben der Heiden der damaligen
Zeit mit dem Leben der Christen vergleicht! Die Christen lebten in
der Liebe zu ihrem Herrn und zu ihren Brüdern ein frommes, demü-
thiges Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; sie nannten sich
unter einander Brüder und waren bereit, für einander das Leben zu
lassen. Ihre Kinder wurden in der Furcht des Herrn erzogen; ihre
Sklaven mit Gerechtigkeit und Güte behandelt; ihre Armen, Kran-
ken, Wittwen und Waisen wurden mit aufopfernder Sorgfalt ge-
pflegt; auch der Fremde, sogar der Feind, war nicht von dieser Liebe
ausgeschlossen. Ein heiliger, aber heiterer Ernst begleitete alles Thun
der Christen; ihr Blick war gerichtet auf das, was droben ist, sie
sahen den Himmel als ihr Vaterland an und nannten ihre irdische
Wohnung nur ihre Herberge. So waren sie das Salz der Erde
und ein Licht der Welt, und auch ihre Feinde konnten ihnen ein
gutes Zeugniß nicht versagen.
In den Gemeinden der Christen war eine einfache Ordnung ein-
geführt. Einige der erfahrensten Christen, die den Namen Presbyter
oder Aelteste führten, wurden dazu ernannt, die gemeinschaftliche Er-
bauung zu leiten und über Lehre und Leben der Brüder zu wachen.
Andere übernahmen die Sorge für Arme und Kranke; diese hießen
Armenpfleger oder Diakonen. Derjenige unter den Presbytern, der
den Vorsitz führte, hieß Bischof oder Aufseher der Gemeinde. Als
später sich mehrere nahliegende Gemeinden unter einem Bischof an
einander schlossen, wurde das Amt der Bischöfe noch bedeutender und
ihr Ansehen größer.
Am Tag des Herrn, am Sonntage, versammelten sich die Chri-
sten in einem Christenhause', in Zeiten der Verfolgung auch wohl zur
Nachtzeit in Wüsten und Höhlen. Erst später baute manche Ge-
meinde ein eigenes Haus zu gottesdienstlichen Versammlungen und
nannte es des Herrn Haus, auf griechisch: Kyriake, woraus unser
deutsches Wort: Kirche worden ist. Bei diesen Zusammenkünften
wurde ein Psalm gesungen, ein Abschnitt aus der heiligen Schrift
gelejen, darüber geredet und gebetet. Jeden Sonntag, und in ae-
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wichtigsten Völker verbunden v/orden waren, waren nun die Wege in alle
Welt gebahnt für die Füsse der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes
predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: dein Gott ist König,
(des. 52, 7.)
124. Nom t(l nicht tu einem Tag erbaut worben.
Damit entschuldigen sich viele fahrlässige und trage Menschen,
welche ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon
müde sind, ehe sie recht anfangen. Mit Rom ist es aber eigentlich
so zugegangen: es haben viele fleißige Hände viele Tage lang
vom frühen Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran
gearbeitet und nicht abgelassen, bis es fertig war. So ist Rom ent-
standen. Was du zu thun hast, machs auch so!
125. Die letzten Jahrhunderte des jüdischen Reichs.
Nach der babylonischen Gefangenschaft blieben die Inden den
Persern, welchen sie die Herstellung ihres Staats verdankten, treu,
bis Alexander, der König von Griechenland, die Macht der Perser
stürzte. Der hohe Rath, Sanhedrin genannt und aus 72 Mitgliedern
bestehend, besorgte unter der Leitung des Hohenpriesters die Staats-
angelegenheiten. Nach Alexanders Tod stunden die Inden seit dem
Jahr 320 unter den egyptischen Königen, die nach einem Feldherrn
Alexanders alle Ptolemäus hießen und ihnen große Vorrechte
in Egypten, namentlich in Alexandrien, schenkten. Jedoch im
Jahr 198 vor Christo ergaben sie sich freiwillig dem syrischen
König Antiochns dem 'Großen. Bald von da an gab es blutige
Streitigkeiten unter ihnen über die Besetzung der hohenpriester-
li'chen Würde, und immer frecher erhob ihr Haupt im Eiuverständ-
niß mit den Syrern eine Partei, die sich des jüdischen Glaubens
schämte und griechische Sitten einzuführen trachtete. Antiochns mit
dem Beinamen Epiphanes oder der Erlauchte, der den Plan hatte,
eine gewisse Einheit in seinem Reich einzuführen, wobei ihm die
strenge Eigenthümlichkeit der jüdischen Religion im Wege war,
kam auf einem Heereszug gegen Egypten nach Jerusalem, ent-
weihte und plünderte den Tempel, und erließ nachher ein Ge-
bot zur Ausrottung der jüdischen Religion. Ein Mordheer rückte
ein, und nun begann (im Jahr 168 vor Christo) eine der schreck-
lichsten Verfolgungen. Ueberall erhoben sich Götzenaltäre, während
königliche Beamte das Land durchzogen, um Jeden mit dem Tod
zu bestrafen, der den Göttern zu opfern sich weigerte. (Vergl.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexanders Alexanders Christo Christo
Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenland Alexanders Alexanders Alexandrien Jerusalem
1 Makkab. 1.). Da erweckte Gott das Geschlecht der Makkabäer, die
Söhne des Priesters Mattathias, welche besonders unter dem
tapfern Judas Makkabäns (d. i. der Hammer) die glänzendsten
Siege wider die Syrer erfochten und schon im Jahr 164 den
Tempel wieder reinigten. Judas fiel drei Jahre darauf; aber Jona-
than, sein Bruder, brachte (158) einen günstigen^Friedensschlnß zu
Stande und war siebzehn Jahre lang Hoherpriester. Nach Jonathans
Ermordung (142) wurde sein Bruder Simon als Hoherpriester und
Fürst bestätigt. Endlich unter Johannes Hyrkanns, dem Sohn Si-
mons, (seit 135) erlangte das Volk völlige Unabhängigkeit; und seine
Nachfolger nahmen sogar den Königstitel an. Allein der Haß zwi-
schen den gesetzlichen Pharisäern und den freidenkenden Saddu-
cäern, zwei religiösen Parteien, die in dieser Zeit entstanden, veran-
laßte die schrecklichsten Bürgerkriege, welche die Nachblüthe des jüdi-
schen Staats schon in ihrem Keim erstickten. Die Ränkesncht in der
herrschenden Familie überstieg alle Grenzen. Als einmal Alexander
Jannäus, der Sohn Hyrkans, ein Feind der Pharisäer, das Volk
aufforderte, ein Mittel zur Aussöhnung zu nennen, rief es ihm zu,
das beste wäre, er stürbe, worauf er gegen 800 Aufrührer ans Kreuz
schlagen ließ. Seit dem Jahre 70 zankten sich in mörderischen
Bürgerkriegen die Brüder Hyrkan Ii. und Aristobul, ein Sadducäer,
um den Thron. Letzterer wurde im Tempel hart belagert; und der
fromme Priester Onias, der vom Volk aufgefordert wurde, die Be-
lagerten zu verfluchen, wurde gesteinigt, als er sagte: „Da die Be-
lagerer und Belagerten Brüder wären, so möchte Gott weder diese
noch jene erhören, wenn sie wider einander bitten." Beide Brüder
riefen die Römer, die in Syrien standen, zu Hülfe. Der Nönwr
Pompejus kam, eroberte Jerusalem (63) und setzte Hyrkan zum
Hohenpriester und Fürsten ein. Unter den fortdauernden Reibungen
aber wußte sich allmählich Antipater, ein Edomiter, emporzuschwingen;
und sein Sohn, Her ödes der Große, hatte es durch die ver-
schlagenste List und die kriechendste Schmeichelei unter unerhörten
Frevelthaten bis zum Jahr 39 vor Christo dahin gebracht, daß er
zum unumschränkten König von ganz Judäa und vielen Nachbargebie-
ten ernannt wurde. Aber viele Juden unterzogen sich lieber den
grausamsten Todesqualen, als daß sie den Edomiter König genannt
hätten. Trotz solcher Widersetzlichkeit behauptete sich Herodes durch
Schrecken und scheinbare Güte auf dem Thron. Um das über seine
vielen Schandthaten erbitterte Volk sich wieder geneigt zu machen.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Judas_Makkabäns Jonathans Simon Johannes_Hyrkanns Alexander
Jannäus Alexander Hyrkan