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Hamme (St. Jürgensland) aus dem Teufelsmoore kommt. Die kleine Geeste hat
ihre Mündung zwischen den Städten Bremerhaven und Geestemünde.
Klima. Das Gebiet der Weser im Tieflande hat im allgemeinen
ein gleichmäßiges Klima. Infolge der Einwirkung der Seewinde lind
die Sommer kühl, die Winter milde (Seeklima). Die Feuchtigkeit der
Atmosphäre und der Regenfall find ziemlich groß. Je weiter uach dem
Meere hin, desto mehr wird die Luft rauh, ungestüm und neblig.
Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Klee, Erbsen, Bohnen und
Kartoffeln sind die Hauptfrüchte. Die Schweinezucht ist überall bedeu-
teud, besonders im Hoyascheu, die Gänsezucht in Diepholz und Umgegend.
In den Moorgegenden ist der Torsstich von Wichtigkeit. In den Städten
finden wir Eisen- und Maschinenfabriken, Gold- und Silberschmieden,
Papier-, Farben-, Tuchfabriken, Webereien, Seifen- und Lichtfabriken,
Zuckerraffinerien, Tabaksfabriken, Manufakturen für Hüte, Modewaren
und dergl. Bierbrauereien, Brennereien je. Auch der Handel ist bedeutend.
Bewohner. Die Bewohner dieser Gegend haben die Eigenschaften
des alten uiedersächsischeu Stammes am treusteil gewahrt.
Der starke, massige Körper, das meist schlichte, oft strohfarbige oder ins röt-
liche spielende Haar, die blauen, trotzigen Augeu: diese äußeren Kennzeichen der
alten Niedersachsen finden sich noch heute am häufigsten und uuvermischtesteu in
dieser Gegend. Auch der Charakter des Volkes erinnert noch in vieler Hinsicht
an die Schilderung, die uns von den alten Sachsen gemacht wird. Der Nieder-
sachse ist treu, offeu und tapfer, fleißig und der Arbeit ergeben, ernst und schweigsam.
Heimtücke, Rachsucht und Hinterlist sind ihm ebenso fremd wie zuvorkommende
Höflichkeit und uuterwürfige Kriecherei. Freigebig und stets offene Hand gegen seine
Freunde, hält er auf der audereu Seite starr an seinen Freiheiten fest und ver-
teidigt dieselben mit zäher Hartnäckigkeit. Ein echter niedersächsischer Bauer hat
ein angeborenes Mißtrauen gegen alle Neueruugeu. Seine alten Sitten, Gebräuche
und seine Volkstracht gibt er nicht leicht auf; doch gelingt es unserer alles gleich-
machenden Zeit leider mehr und mehr, die Hartnäckigkeit des niedersächsischen
Bauern in dieser Hinsicht zu überwinden.
Die Muudart iu dieser Gegend, besonders in Calenberg, Hoya und Diepholz,
ist das Calenberger Plattdeutsch, von dem wir oben eine Probe gaben, oder sie ist
diesem sehr ähnlich. Die Bewohner leben gewöhnlich iu Ortschaften von geschlossener
Lage der Wohnuugeu, in Dörfern. Nur vereinzelt bestehen die Wohnplätze ans
zerstreut liegenden einzelnen Gehöften, die zu Bauerschaften vereinigt sind. Das
niederfächstsche Haus gleicht dem westfälischen. Von diesem unterscheidet es sich
insbesondere dadurch, daß es statt der „Giebelsäuleu" zwei Pferdeköpfe aus Holz
trägt, die am Giebel befestigt sind und entweder nach außen oder uach innen schauen.
Städte. Die größeren Städte in diesem Landgebiet sind : Minden,
Nienburg, Verden, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Olden-
bürg, Celle, Peine, Braunschweig.
Minden (20000 Eiuw.) gehört zur Provinz Westfalen; sie ist eine feste Bischofs-
stadt, die mehrfache Belageruugeu erfahren hat. Bemerkenswert sind die hohen Weser-
brücken und das Denkmal des Großen Kurfürsten. N i e u b u r g (10 000 Eiuw.) war im
Mittelalter der einzige Ort zwischen Minden und Bremen mit fester Weserbrücke
(jetzt auch Brücken bei Stolzenau, Hoya und Gr. Hutbergen b. Verden). Hier
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Bremerhaven Diepholz Niedersachsen Calenberg Diepholz Nienburg Bremen Bremerhaven Celle Peine Braunschweig Westfalen Minden Bremen
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traf sich der von Diepholz kommende uralte Folkweg mit der wichtigen Handels-
straße Bremen-Hannover. Als wichtige Weserfestung hat Nienburg im dreißig-
jährigen und siebeujährigeu Kriege viel zu leiden gehabt; die Festungswerke hat
Napoleon I. schleifen laffen. Nienburg hat eine aufblüheude Baugewerkschule; auch
machen Nienburger Biskuits und Glaswaren die Stadt weit und breit bekannt.
Verden (9700 Einw.) oberhalb der Mündung der Aller in die Weser gelegen,
ist schon seit Karl d. Gr. Sitz eines Bistums. (Sagenhafte Hinrichtung von
4500 Sachsen). Die Stadt bestand früher aus zwei Teilen, dem Süderende und
dem Norderende, die erst im 14. Jahrhundert sich vereinigten. Im 15. Jahrhundert
erhob sie sich zur freien Reichsstadt, mußte aber später deu Bischöfen huldige». Nach
1648 verlor sie ihre frühere Bedeutung. Der hohe gotische Dom, der vierte nach
Gründung des Bistums, gehört zu den großartigsten und bewundernswertesten Gottes-
Häusern im Norden unseres Vaterlandes. Hente hat die Stadt wichtige Tabaksindustrie,
ist Garnisonstadt, hat Kreisbehörden, Landgericht, Lehrerseminar und Gymnasinm.
Bremen ist Freie Reichsstadt (170 000 Einw.). Sie ist Deutschlands zweit-
größte Handelsstadt. Sie ist der Hauptsitz des europäischeu Tabakshandels; dauebeu
sind Handel mit Kaffee, Reis und Baumwolle wichtig. Weltbekauute Sehens-
würdigkeiteu sind das prächtige Rathaus mit seinen Kellern und der mächtige
gotische Dom. Als Bremens Hafenstadt wurde 1827 an der Ostseite der Weser-
müudung Bremerhaven gegründet (24 000 Einw.). Hier ist die Absahrts- und
Ankunftsstelle der riesigen Ozeandampfer des Norddeutschen Lloyd, neben der
Hamburg-Amerika Linie die größte Schiffahrtsgesellschaft der Welt.
Als Bremens Hafen an der Wesermündnng aufblühte, legte das damalige
Königreich Hannover in den Jahren 1857—1863 der Stadt Bremerhaven gegenüber
an der Südseite der Geestemünduug deu Hafen Geestemünde an. 1889 wurde
der Ort Stadt; sie hat heute 23500 Einw. und ist der Sitz des Handels mit
nordischem Holz, mit Reis und mit Fischen. Wie Geestemünde an Bremerhavens
Südseite, so ist Lehe an dessen Nordseite emporgewachsen. Lehe hat 31 600 Einiv.
und wächst schneller als seine beiden Nachbarstädte, weil die Hafenweiterungen nach
Lehe zu liegen und die Schiffer- und Hafenarbeiterbevölkerung dort Wohnung hat.
Celle (21400 Einw.) in dem Mündnngsdreieck zwischen Fuse und Aller ge-
legen, ist rings von Gärten und schattigen Anlagen uiugeben. Sie hütete im
Mittelalter einen wichtigen Allerübergang an der alten Handelsstraße von Hamburg
nach Braunschweig, In der Zeit von 1300—1700 blühte Celle unter seinen
trefflichen Fürsten, die hier im Schlosse wohnten. Dann sank die Stadt und
wuchs erst wieder, nachdem 1845 die Eisenbahn von Hannover nach Hamburg
eröffnet war. Jetzt ist Celle in lebhafter Entwickelung. Es treibt Handel mit
Heidel- und Kronsbeeren, Honig, Wachs, Wolle und Leder; es ist auch Sitz
des höchsten Gerichts der Provinz, des Oberlandesgerichts. Da, wo die Fuse
aus dem Hügellande tritt, liegt die Stadt Peine (16500 Einw.). Peine gehörte
zum Stist Hildesheim und war dessen festeste Burg „Peine was maket san feste,
dat de Uhle bliev sitteu in' Neste". Der Ort ist das Verkehrszentrum sowohl
des uingebendeu Moorgebiets wie des Hügellandes. In Peine liegt das größte
Eisenwerk der Provinz, das mit der nahen Jlseder Hütte verbundene Peiner Walzwerk.
Brauuschweig an der Oker ist die Hauptstadt des Herzogtums gleichen Namens;
die Stadt hat 135 000 Einwohner. Der Ort, dessen Ursprung schon in das 9. Jahr-
hundert fällt, wurde uuter dem mächtigen Herzoge Heinrich dem Löwen 1139—1195
zur Stadt. Dann war Braunschweig im 13. und 14. Jahrhundert Mitglied der Hausa
und Vorort des sächsischen Quartiers derselben, bis sie 1374 infolge eines Aufruhrs
verhauset wurde. Nach ihrer späteren Wiederaufnahme in die Hansa erlangte die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Karl_d Karl Bremens Uhle Peiner Heinrich Heinrich
— 34 -
Das Wendland.
Den Namen Wendland trägt das Gebiet von seinen Bewohnern,
welche Reste des großen, in alter Zeit den Deutschen feindlichen Wenden-
Volkes sind. Den Laus der in der Altmark entspringenden Jeetze
begleiten auf der zu unserem Lande gehörenden 80 km langen Laufstrecke
grüne Wiesen, die weiter ab vom Flusse moorig werden. Den mittleren
Teil unseres Wendlandes nimmt östlich von der Jeetze eine sumpfige,
aber mit schönem Wald bestandene Niederung ein, während nördlich und
südlich davon guter Ackerboden, aus Lehm und Sand gemischt, sich findet.
Das Wendland westlich von dem Flnsse ist ein welliges Hügelland, das
im Norden zur Göhrde ansteigt. Die südlichen Hügel, der Drawän
genannt, enthalten zwar große Wälder und Heiden, sind aber doch nicht
schwach bewohnt.
„Das ganze dorsreiche Wendland bietet dem Besucher noch manche Besonder-
Helten, die sich ans die wendische Abstammung seiner Bewohner zurückführen lassen.
Die Ortschaften sind fast alle um einen kreisrunden Platz gebaut, zu dem nur
ein Eingang offen gelassen ist (Rundlinge); auch sind sie durchweg vou einem
dichten Baumkrauze von Eichen, Birken und Eschen nmgeben, so- daß man bei der
Annäherung statt des Dorfes einen lichten Wald vor sich zu sehen glaubt. Die
Bauernhäuser sind in niedersächsischer Bauart errichtet; aber das Holzwerk ist mit
blauer, roter oder grüner Farbe grell bemalt. Auf den Giebeln sieht man hier
und da plumpe Wolfsköpfe oder die niedersächsischen Pferdeköpfe. Hinter
jedem Hanse liegt die „Klanzei" (Obstgarten) und der „Priessiug" (Schweiue-
weide). Alle Felder und Wiesen der Dörfer umsäumt der Weidenbaum, der
recht eigentlich der wendische Lieblingsbaum ist. Heute herrscht iu diesem Weud-
laude, deren verachtete Bewohner mau früher faul und verkommen nannte, ein
durch rastlosen Fleiß erworbener Wohlstand. Der Wende, der als gedrückter
Knecht verschlagen und heimtückisch war, kommt heute als freier Mann dem
Fremden offen und freundlich eutgegeu. Seine Sprache, die schon seit fast
1000 Jahren plattdeutsch ist, zeigt uoch slavifche Anklänge. Charakteristisch ist
für den sonst einfach lebenden Wendländer der ungeheure Aufwaud bei Hochzeiteu
und sonstigen Festen." (Beuermauu, Provinz Hannover.)
Die eigentliche Lüne bürg er Heide.
Aussehen. In dem welligen Hügellande der eigentlichen Lüne-
burger Heide ragt an der Nordwestecke der Wilselder Berg (171 m)
als die bedeutendste Erhebung unseres gesamten hannoverschen Flachlandes
auf. Von seiner breiten, kahlen Kuppe können wir am besten Umschau
über die weite Heide halten. Sie bedeckt einen Flächeninhalt von
11000 qkrn. Der"heideboden besteht aus dürrem, weißem Sande, der
mit Feuersteinen untermischt und ab und zu mit mächtigen Granitblöcken
übersäet ist, die in einer früheren Zeit der Erde mit dem Gletschereise
von Skandinavien herbeigetragen wurden. Eine ausfällige Erscheinung
in der Heide sind anch die häufig vorkommenden Hünengräber, das sind
einzelne Steinhügel, welche die Grabstätten alter germanischer Helden
umschließen. Hin und wieder zeigen sich einzelne Dörfer, von Roggen-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
— 40 —
von den Niedersachsen abweichendes Bild dar. Der Friese ist derb und breitschultrig
vou Gestalt, mehr gros; als klein, Hände und Füße siud stark und breit, das Haar
ist schlicht oder nur schwach gekräuselt und blond, der Bart rötlich und uicht sehr
dicht, das Auge ist hellblau oder grau und das gerötete Gesicht vou rundlichem
Schnitt. Freiheits- und Heimatsliebe ist eiu Grundzug im Charakter der Ost-
srieseu. Sie sind ernste, bedächtige Naturen, treu am Alten hängend, mißtrauisch
gegen Neuerungen, aber wenn sie solche als praktisch erprobt haben, ausdauernd
und emsig in deren Einführung; dabei sparsam und mäßig, unter sich gute Nach-
baru und gegen Fremde gastfrei und gefällig.
Die Friesen hatten früher ihre besondere Sprache (Eala fria fresena —
Heil dem freien Friesen); aber heute spricht der Friese die niedersächsische
Mundart mit einem der westfälischen Aussprache sich anschließenden
Dialekt. Als Probe geben wir einige ostfriesische Sprichwörter:
Oost, West, 't Huus best. — Mit Tied und Flied kann man Ströhbült na
Paris dragen. — Good ist good, man alto good es annermanns Narr. — 't Geld,
wat stumm is, maakt liek wat krumm is.
Wie der westfälische Volksstamm, so leben auch die Ostfrieseu mit
verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in zerstreut liegenden, zu Bauer-
fchafteu vereinigten Gehöften. Ihr Wohnhaus uuterscheidet sich jedoch
wesentlich von dem uns bekannten niedersächsischen Bauernhause.
Das ostsriesische Wohnhaus ist ganz massiv aus Backsteinen gebaut
und besteht aus dem Wohuhaus und der Scheuer. Die Scheuer ist der Länge nach
in drei Teile geteilt. Der eine Teil wird als Dreschtenne benutzt, der mittlere
enthält den Erntesegen und ani Hinteren Ende die Pferdeställe, der dritte Teil des
Hanfes dient zu Ställen für Kühe und Schweine und hat am vorderen Ende die
Sommerküche und die Kammern für das Gesinde. In dem Wohnhanse befinden
sich auf der rechten Seite des Hauseiugauges die sogen. Wiuterküche und die
Kammern, auf der linken Seite die Stuben.
Städte. Au der Ems liegen folgende Städte: Lingen (7900 Einw.),
Meppen (4600 Einw.), Papenburg (7700 Einw.) und Leer (12400 Einw.);
im Gebiete der Ems liegt Aurich (6100 Einw.).
Lingen hatte als Übergangsort nach Holland eine große Bedeutung. Von
hier aus zogen jährlich taufende vou Arbeitern aus Oldenburg und deu benach-
karten hannoverschen Gegenden im Sommer nach Holland, um dort als Tagelöhner
zu arbeiten. Jetzt, wo es in der eigenen Heimat nicht an lohnender Arbeit fehlt,
hat die Zahl dieser Hollandsgänger sehr abgenommen.
Papenburg (Pfaffenburg, Mönchsburg) ist einer der merkwürdigsten Orte
unserer Proviuz, nämlich die größte und blühendste Fehnkolonie. 1675 ist Papen-
bürg als die erste Anlage dieser Art in Deutschland nach holländischem Muster
gegründet. Papenburg ist Haupthandelsplatz für Holz und Eisen aus Schweden
in Ostsriesland.
Meppen liegt ans einer durch Verschlammung allmählich landfest gewordenen
Insel ill der Hasemündung. Meppen war ernst Mitglied der Hansa. Leer ist
eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Sie liegt ans einer Sandhöhe an der
Ledamündnng, und ihre Straßen sind nach der Flußseite zugebaut. Wenn man
darans schließen kaun, daß mau bei der Aulage der Stadt die Schiffahrt noch
nicht würdigte, so treibt aber Leer heute recht lebhafte Flußschiffahrt. Die Stadt
Aurich verdankt ihren Ursprung einer dem heiligen Lambertns geweihten Kirche,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Paris Wohuhaus Lingen Meppen Papenburg Aurich Holland Oldenburg Holland Papenburg Pfaffenburg Mönchsburg Deutschland Papenburg Schweden Ostsriesland Meppen Meppen Ostfrieslands Aurich
— 18 —
die Innerste vom nordwestlichen Harzrande hinab. Die zahlreichen Erz-
Hütten, die ihre Abwässer in den Fluß leiten, geben dadurch dem Wasser
eine schmutzig graue Farbe und machen es sür Menschen und Tiere am
Harzsnße ungenießbar. Wo bei Überschemmungen sich der seine Poch-
sand des Flusses über Wiesen und Felder legt, werden diese unfruchtbar.
Daher zieht sich an den Jnnerstensern nahe dem Gebirge ein breiter
öder Landsaum hin. Von Langelsheim ab, wo der Fluß aus dem Harze
tritt, wendet er sich scharf nach Nordwesten um und behält diese Richtung
bis zur Mündung bei.
Von rechts her empfängt die Innerste zwei Nebenflüsse, die Neile und
Nette. Die kleine Neile sah in ihrer Talmulde die Schlacht bei Lutter am
Barenberge, in welcher 1627 der Dänenkönig Christian Iv. von dem katholischen
Feldherrn Tillr> geschlagen wurde. Die größere Nette bildet bei Bockenem nahe
ihrer Mündnng eine fast meilenbreite Talfläche, die unter dem Namen Ambergau
als eine der fruchtbarsten Gegenden Südhannovers bekannt ist.
Marktplatz zu Hildesheim,
Die letzte bedeutendere Höhe der Junerstebergzüge trifft man bei
Hildesheim, es ist der Galgenberg. Von da ab stießt die Innerste
noch 3 Stunden in einem Wiesengürtel ihrer Mündung bei Sarstedt zu.
Diese alte und wohlhabende Ackerbaustadt (4200 Einw.) ist in den beiden
letzten Jahrzehnten schnell emporgeblüht durch mancherlei Fabrikbetriebe,
von denen die Voßschen Kochherdwerke Weltruf erworbeu haben. Von
gleicher Fruchtbarkeit ist der breite Landsaum, der sich deu Jnnerstebergeu.
nach Norden vorlagert. Er zieht sich ganz an der Grenzlinie dieses
Hügellandes hin bis nach Hannover.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
— 46 —
Sturmflut in 4 Teile zerrissen, vou denen außer Borkum nur noch Juist übrig
geblieben ist. Die Jusel besteht aus dem durch eine Dünenkette verbundenen Ost-
und Westland; ihr Umfang beträgt hente noch 25—30 qkm. Borkum ist die einzige
ostsriesische Insel, die noch weit ausgedehnte Wiesen besitzt. Sie wird deshalb
auch wohl die „grüne Insel" genannt.
Klima. Das Klima der Marschgegenden ist Seeklima. Die Luft
ist schwer und seucht, aber milde; weniger milde jedoch in den West-
marschen und an der Westküste von Ostfriesland, weil diese den Nw.-
Stürmen zu fehr ausgesetzt sind.
Bewohner. Die friesischen Marschen sind nur von Friesen be-
wohnt (Siehe S. 40). Die reichen friesischen Marschbauern kennzeichnet
ein großes Selbstgefühl, verbunden mit Stolz auf ihre fruchtbare Heimat.
„Sü Jung," sagte einmal ein alter Marschbauer zu seinem reiselustigen
Sohne, „hier ist de Marsch, nn de ganze ander Welt is man Geest.
Wat wult du dumme Jung nu in de Welt maken?" Die friesische
Sprache ist nun aber aus den Marschen auch schon verschwunden; sie
hat dem Plattdeutschen weichen müsfeu. In vielen Namen von Per-
fönen und Orten ist aber der Rest der friesischen Sprache zu erkennen.
Als Probe der Mundart möge der alte Marschspruch hier folgen: „God
erhalte Dam und Dyken, — Sile, Bulwark und derglikeu — darto use Land und
Goet — Nu eu erlik Wurster Bloed."
Städte. Fast jede Ortschaft hat ihren Ort, der als Verkehrs-
Zentrum zu betrachten ist; hier mögen nur genannt werden; für die Elb-
marfchen Stade; für die Wesermarschen Lehe, Bremerhaven-Geestemünde;
für die friesischen Marschen Norden und Emden.
Stade an der Schwinge (10400 Einw.) ist der Sage nach die älteste Stadt
unserer Provinz, schon 300 v. Chr. soll sie erbaut sein. Im Mittelalter gehörte
sie der Hansa an. 1755 wurden von der hannoverschen Regierung starke Festnngs-
werke angelegt, die aber jetzt abgetragen sind. Bon den drei Städten Lehe
(31800 Einw.), Bremerhaven (24300 Einw.), Geestemünde (23600 Einw.)
war Lehe noch vor hundert Jahren ein kleines Dorf, Bremerhaven wurde vou der
Stadt Bremen 1827, und Geestemünde von der Regierung des Königreichs
Hannover 1847 erst angelegt.
Im Norderlande liegen Norden (6700 Einw.), die älteste und einst die be-
dentendste Stadt des Landes. Sie hatte früher einen ausgedehnten Handel und
große Kirchen, von denen eine noch erhalten ist. Mit dem Leybusen, jetzt eine
Stunde weit von der Stadt entfernt, ist sie durch einen Kanal verbunden. Norden
ist bekannt durch feine bedeuteudeu Geueverbrennereien (Dornkaat). Im Emsinger-
lande ist die größte Stadt Emden (20700 Einw.). Die Ems bespülte sonst
unmittelbar die Mauern von Emden; jetzt liegt die Stadt eine Stunde von der-
selben eutserut und steht mit ihr durch einen Kanal in Verbindung. Von der
vormals hannoverschen Regierung wurde 1845—50 mit einem Kostenaufwands
von 900 000 Ji ein neues Fahrwasser nach Emden hergestellt und eine Schutz-
schleuse erbaut. Nach der Vollendung der Westbahn ist der Hafen der Stadt
erweitert; es können jetzt die Schiffsladungen unmittelbar in die Eisenbahnwagen
verladen werden. Das Fahrwasser, das Emden mit dem Meere verbindet, gestattet
nur Schiffen mit 4 m Tiefgang die Einfahrt mit voller Ladung, mährend größere
einen Teil ihrer Ladung auf der Reede einer in der Nähe gelegenen, die Knock
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
— 47 -
genannten Bucht einnehmen oder löschen müssen. Doch ist in den letzten Jahren
von Seiten des Staates eine erhebliche Vergrößerung und Vertiefung des Hafens
ausgeführt. Auch ist ein Teil des Hafens, der für die größten Schiffe zugänglich
ist, zum Freihafen gemacht. Emden hat ein ganz holländisches Gepräge. Unter
den Gebäuden der Stadt ist das herrliche Rathaus zu nennen, das im 16. Jahr-
hundert nach dem Muster des Antwerpener erbaut ist und eine bedeutende Waffen-
sammlnng enthält. An dem Jadebusen liegt schließlich noch ein kleines zu unserer
Kriegsschiff.
Provinz gehöriges Gebiet, welches, obgleich nur reichlich 19 qkm groß, doch wegen
seiner Bedeutung für die Sicherheit des deutschen Reiches an der Seeseite große
Bedeutung hat, das Jadegebiet mit Wilhelmshaven. Im Jahre 1853 wurde
das Jadegebiet von König Friedrich Wilhelm Iv. zur Anlage eines Kriegshafens
von Oldenburg gekauft, und unter unsäglichen Schwierigkeiten ist hier im Lans der
Jahrzehnte ein großer Kriegshafen angelegt. Der Hafen, dessen Eingang mächtige
Strandbatterien überwachen und an dessen Seiten neben den Ankerplätzen der
Kriegsschiffe, die Schiffsbauplätze (Hellinge) und Vorrichtuugeu zur Schiffsaus-
besserung liegen (Docks), ist von Kaiser Wilhelm I. feierlichst eingeweiht worden.
Um die Hafenanlage ist die rasch aufblühende Stadt Wilhelmshaven entstanden,
deren Bevölkerung auf 26000 angewachsen ist. Die Straßen der Stadt sind nach
einheitlichem Plane angelegt und laufen sämtlich der Werft parallel; sie können
sich»hinsichtlich ihrer Breite, der Schönheit der Läden und Gasthöfe mit manchen
Hauptstraße« unserer Großstädte messen.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Wilhelm_I.
— 56 —
die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
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Städte. Die größten Städte der Lüneburger Heide sind Lüneburg
und Ülzen im Zentrum der Heide und Harburg am Heiderande.
Lüneburg (26 600 Einw.) ist eine der ältesten Städte Niedersachsens. Die
Hanptnahrnngsquelleu der Stadt werden durch den alten Spruch: mons, pons,
fons bezeichnet. Mons (Berg) bezeichnet den „Kalkberg", der sich unmittelbar
neben der Stadt erhebt und weit und breit die einzige feste Gesteiusmasse des
Landes ist; durch die Steiubruchsarbeiteu, die zur Gewiuuuug von Gipskalk
betrieben werden, verschwindet der Felsen jedoch mehr und mehr. Fons (Quelle)
bedeutet die am Fuße des Kalkberges sprudelnde Salzquelle, eine der bedeutendsten
in Norddeutschland und seit uralten Zeiten benutzt. Pons (Brücke) bezieht sich
auf die Jlmenanbrücke und deutet auf den bedeutenden Handel in früherer Zeit.
Das altertümliche Rathaus enthält viele Knnstfchätze. Die St. Michaeliskirche
Spinnstube in der Heide.
bewahrte früher die sog. goldene Tafel mit kunstvollen Kostbarkeiten, die 1698
von dem frechen Diebe Michel List und seinen Gesellen geraubt wurde, die wenigen
zurückgelassenen Schätze wurden später verkauft. Die Stadt ist heute sehr fabriktätig
.(Salzsiedereien, Zementwerke, Eisenwerke, Wachsbleiche, Sodafabrik :c.).
Ülzen, wie Lüneburg au der Ilmenau gelegen, kommt gegen diese Stadt
nicht auf; doch entwickelt sich Ülzen, das jetzt 9400 Einwohner zählt,' stetig und gesund.
Harburg (56 000 Einw.) liegt auf den letzten Höhenzügen, die die linke'
. Elbseite unmittelbar berühren; diese Hügel boten eine bequeme Übergangsstelle
über den Elbstrom. Harburg ist gleichsam der Vorort Hamburgs, vou dem es
durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg mit dem gleichnamigen
Orte getrennt ist. Seit den vierziger Jahren hat sich die Stadt sehr gehoben,
und zwar durch den großen Hafen, der, was den Verkehr mit Flußschiffen betrifft,
der bedeutendste unserer Provinz ist. Auch befinden sich hier große Eisengießereien,
Gummi-, Palmöl- und Maschinenfabriken.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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in die Aller. Das erste Stück des Leinetales von dem Eintritte des
Flusses in die Provinz Hannover bis unterhalb Northeim ist von anßer-
gewöhnlicher Breite (2—4 km). Dabei steigen die Talränder so reget-
mäßig an wie bei einem ausgestochenen Weggraben. Nach Ansicht der
Forscher hat der Fluß sich dieses Bett nicht selbst gegraben, sondern
das Erdreich hatte sich hier zu einer tiefen Fnrche gesenkt, und der Fluß
brach dann in diese Grabensenkung — so nennt man solche Talbilduug —
ein und überzog den Grund derselben mit seinem fetten Schlamme.
Auf einer kleinen Erhöhung an der rechten Talseite liegt fast genau in der
Mitte dieser Flußlaufstrecke die Stelle, auf der die berühmte Stadt Göttingen
zur Zeit Kaiser Ottos d. Gr. ihren Anfang genommen hat. Im Mittelalter erhob
sich die Stadt, die stark befestigt war, zu hoher Blüte, indem zahlreich eingewanderte
Flamländer hier die Tuchweberei einführten, die sehr schwnngreich betrieben wurde.
Aber mit dem Ausgang des Mittelalters folgte auch hier eine Zeit argen Verfalls ;
Rathaus in Göttingen.
der dreißigjährige Krieg führte sodann eine vollständige Verarmung der Stadt herbei,
und im Anfange des vorigen Jahrhunderts war Göttingen eine ganz herabgekommene
Landstadt ohne Handel, Industrie und höhere Bildung. Da schuf hier König Georg Ii.
in den Jahren 1734—1737 eine Universität, die, mit den reichsten Mitteln aus-
gestattet und mit den tüchtigsten Profesforen besetzt, den Namen Göttingens über
die ganze Erde bekannt gemacht hat. Jetzt hat die Stadt 34000 Einwohner.
Etwas oberhalb Göttingen ergießen sich nacheinander 2 kleine Flüßchen von
rechts her in die Leine, die Bremke und Garte. Das breite Tal der Garte ist
fruchtbar und mit Dörfern dicht besetzt. Das enge und schön bewaldete Bremketal
ist bis zu den Bnrgtrümmern der schon genannten beiden Gleichen hinauf bei
schönem Wetter das Wanderziel vieler Naturfrennde. Einige Stunden leineabwärts
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TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]