Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
115
nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien
und Frankreich verschwinden rühmlos.
Ludwig der Deutsche regierte von 843—876. Nur mit Mühe
konnte er sein Reich gegen dessen drei gefährlichen Feinde schützen. Diese
waren: a) die seeräuberischen Normannen (aus Dänemark und Nor-
wegen). welche mit ihren kleinen Schiffen in die Flüsse Deutschlands und
Frankreichs eindrangen (bis Hamburg, Bremen, Köln, Paris) und dort
mordeten, raubten und brannten; b) die Ungarn, welche von Südosten
her auf ihren schnellen Rossen heransprengten und bis ins Herz Deutsch-
lands verheerend vordrangen; c) die Slaven, welche von der Elbe her
die Grenzen beunruhigten. Zum Schutz des Landes ließ er die Herzogs-
macht, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder aufkommen.
Unter ihm kam Lothringen zu Deutschland. — Nach Ludwigs Tode teilten
sich seine 3 Söhne das Reich; die beiden älteren aber starben bald und
nun beherrschte der jüngste, Karl der Dicke (876—887), ganz Deutsch-
land; er bekam auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich,
vereinigte also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des
Großen, wurde aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen rissen
Frankreich und Italien teilweise an sich, gründeten auch später in
England eine Herrschaft (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wurde gewählt Arnulf von Kärnten, Enkel von Ludwig
dem Deutschen; er schlug die Normannen in den Niederlanden (831),
desgl. die Mähren, dann wurde er zum römischen Kaiser gekrönt.
Ihm folgte sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen
Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsteten und tribut-
pflichtig machten; auch wurden die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern,
Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der
Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählten Konrad I.
von Franken zum Könige, unter dem Lothringen sich von Deutschland
trennte. Sterbend empfahl er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu
seinem Nachfolger.
b) Die sächsischen Kaiser.
§ 36. Heinrich I. 919—936. Heinrich stammte aus
dem Geschlechte der Ludolftnger in Sachsen. Er hatte sich längst
durch Tapferkeit gegen die Normanen rc. ausgezeichnet. Auf
einer Versammlung der Sachsen und der Franken wurde er zum
deutschen Könige gewählt. Er soll diese Nachricht empfangen
haben, als er gerade am Harze beim Vogelfänge beschäftigt war
(Vogelsteller, Finkler). Er lehnte die geistliche Salbung ab und war
nicht römischer Kaiser. Er hat ein dreifaches Verdienst um
Deutschland: 1. Er einte Deutschland. Durch Milde und
Strenge brachte er die anderen Herzöge zur Anerkennung der Kaiser-
macht (Schwaben, Bayern, Lothringen, welche nun wieder fest
mit dem Reiche vereint waren), schonte jedoch die Stammes-
eigentümlichkeiten. — 2. Er machte Deutschland wehrhaft.
Die Ungarn fielen bald wieder in Deutschland ein, Heinrich
nahm einen ihrer Fürsten gefangen, schloß dann mit ihnen einen
neunjährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen Tribut. Diese
Zeile benutzte er weise. Er erneuerte die Grenzmarken und be-
festigte eine Reihe von Orten durch Wall, Graben und Mauer
(Burgen und Städte), wobei er die Sachsen an städtisches Leben
8*
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Extrahierte Personennamen: Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Große Karl Ludwigs Ludwigs Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Frankreich Dänemark Deutschlands Frankreichs Hamburg Bremen Paris Ungarn Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Niederlanden Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Sachsen Deutschland Deutschland Schwaben Bayern Lothringen Deutschland Deutschland Sachsen
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
109
c. Die Franken.
§. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur
Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500
das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der
Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten
Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter-
warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte
so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte
sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die
um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne
theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd-
licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver-
schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes
Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern)
kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus-
hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732
bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine
stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom
Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden,
schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den
Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr-
schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der
Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die
germanische getreten.
§. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der
letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc.
bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen
Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten
ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs-
dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich
behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als
Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf
Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest-
gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen
zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von
ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben,
so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand
eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in
Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es
als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter:
Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde
unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk
(der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der
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Extrahierte Personennamen: Chlodwig Maas Karl_Martell Karl Hofämter Schenk
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
114
§. 35 âarîà Ludwig derfromme (814 bis
840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige
Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey
[tüo ?] und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig
(schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichts-
barkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereite
als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne,
deren Empörungen rc.) — Nach seinem Sohne kriegten die Söhne um die
Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar
erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig
der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz,
Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien
bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und
Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken,
welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder
Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, kel-
tischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die
Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl
der Kahle), darauf kam sie nach Deutschland (Karl der Dicke). — 3. Die
Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In D e u t s ch -
land sind zu merken: Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Re-
gierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und S'a-
veneinfälle, Einsetzung von Her zögen, Lothringen kommt zu Deutschland);
nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke
876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und
Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft
Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit abgesetzt. Die Normannen
haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in Eng-
land eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In
Deutschland wird gewählt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig
dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den Niederlanden (891), desgl.
die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein
7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911)
die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch werden
die Herzöge (Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, Lothringen) fast selb-
ständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein
Wahl reich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb.
Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter
dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen
Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger.
b. Die sächsischen Kaiser.
§. 36. Heinrich I. 919—936 (aus dem Geschlecht der
Ludolfin g er in Sachsen). 1. Er eint Deutschland. Er
war auf einer Versammlung der Sachsen und Franken gewäblt
zum deutschen König. (Die geistliche Salbung lehnte er ab;
römischer Kaiser ist er nicht gewesen.) Durch Mrlve und Strenge
brachte er die andern Herzöge zur Anerkennung (Schwaben, Bayern.
Lotbringen — dieses wieder fest mit dem Reiche verbunden) ; Schonung
der Stammeseigeuthümlichkeiten. — 2. Er macht Deutschland
wehrhaft. Mit den Ungarn schloß er einen 9jährigen Waffen-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Lothar Ludwig
der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl
der_Kahle Karl Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig
dem_Deutschen Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Friesland Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich Deutschland Italien Frankreich Normannen- Lothringen Deutschland Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien Eng- Deutschland Niederlanden Ungarn_Deutschland Sachsen Bayern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Deutschland Sachsen Schwaben Bayern Deutschland Ungarn
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
predigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze
Mönche"). Bekehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Ci-
sterzienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter
besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes
Gewand"), Bettelorden. — Rangordnung der Geistlichkeit: Papst,
Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äebte rc.
§. 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§. 22.)
— Erzähle vom Lehenswesen! (§. 30.) — Welche Stellung hat-
ten die Grafen unter Karl dem Großen? (§. 34.) — Welche
Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§. 35.) — Wie
stand Heinrich I. zu den Herzögen (§. 36). Wie Otto I.?
(§. 37.) — Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§. 38.)
— Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§. 39.)
— Wie Friedrich I.? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu
kämpfen? (§. 44.) — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich
machen? (§. 45.) — Was ist §. 46 und 47 von den Raub-
rittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300?
(§. 49.) — Wie verhielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel?
(§. 50.) — Was sind Kurfürsten? (§. 51.) — Was ist der
ewige Landfrieden? (§. 52.)
Das Ritterthum. Die Kriege wurden im Mittelalter
vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpf-
ten die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert).
Als die sog. romantische Anschauung (tz. 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Ritterthum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzter
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen; im 14.
Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft
gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete nun seinen
Herrn zu Jagd, Fest, Waffenspiel und Schlacht; im 21. Jahre
wurde er zum Ritter geschlagen. Er legte am Altare das Ge-
lübde ab, die Wahrheit zu reden, das brecht zu behaupten, die
Religion, Schwache, Wehrlose, Frauen, besonders Witwen und
Waisen zu beschirmen. Dann übergab man ihm die goldenen
Sporen und die Rüstung. Hierauf erhielt er den Ritterschlag
(drei Schläge mit flachem Schwert zur Weihe) und das Wappen
(Abzeichen auf Schild rc.). — Wohnung des Ritters: die Burg,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_I. Friedrich_I. Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
114
3. Karl's Persönlichkeit. Was erzählt dein Lesebuch
über folgende Punkte: Seine Grüße und Gestalt, seine Kleidung,
seine Lebensweise, seine Hofschule, — Tod, Grab?
§« Öd. Üavb Ctß)föi0cv* Ludwig der Fromme
(814—840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan
(nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden
von Corvey (wo?) und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach
und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und
freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihr Lehen bereits als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des
Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) —Nach seinem Tode
kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage
zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen,
Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland
bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speier, Worms; 3. Karl
der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. —
Es ist nun Folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutsch-
land waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche
sich in Gallien festgesetzt hattest, vermischten sich mit den Galliern
oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der frän-
kischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die fran-
zösische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar),
dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutsch-
land" (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und
Frankreich verschwinden rühmlos. In Deutschland sind zu merken:
* Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Regierung wegen
der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und Slaven-
einfälle, Einsetzung von Herzögen, Lothringen kommt zu Deutsch-
land); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der
Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst
Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze
Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit ab-
gesetzt. Die Norniannen haben Frankreich und Italien theilweise an
sich gerissen, auch später in England eine Herrschaft gegründet
(Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewühlt
Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er
schlägt die Normannen in den. Niederlanden (891), desgl. die Mähren,
dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger
Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911)
die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch
^ werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Baiern, Schwaben,
Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger
wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen
Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von
Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von
Sachsen zu seinem Nachfolger.
b. Die sächsischen Kaiser.
A. 36. Heinrich I. 919 — 936 (aus dem Geschlecht
der Ludolfinger in Sachsen). 1. Er eint Deutschland.
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Extrahierte Personennamen: Karl's_Persönlichkeit Ludwig Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl
der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der
Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig_dem_Deutschen Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von
Sachsen Heinrich Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Friesland Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Worms Frankreich Spanien Frankreich Gallien Italien Frankreich Italien Frankreich Deutschland Normannen- Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Sachsen Baiern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Deutschland
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
123
orden. — Rangordnung der Geistlichkeit: Papst, Kardinäle, Erz-
bischöfe, Bischöfe, Aebte rc.
§♦ 55. Fürsten, Adel rmd Ritter. Welche Be-
deutung hatten im alten Deutschland : Edelinge, Herzöge, Könige?
(8. 22). — Erzähle vom Lehenswesen! (8. 30). — Welche Stel-
lung hatten die Grafen unter Karl dem Großen? (8. 34). —
Welche Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§. 35). —
Wie stand Heinrich.i. zu den Herzögen? (8. 36). Wie Otto I.?
(8. 37). — Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen?
(8. 38). — Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen?
(8. 39). — Wie Friedrich I.? Mit welchen Vasallen hatte
letzterer zu kämpfen? (8. 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone
erblich machen? (8. 45). — Was ist 8. 46 u. 47 von den Raub-
rittern gesagt? — Welche Reichsstünde gab es um 1300?
(8. 49). — Wie verhielt sich Rudolf von Habsburg gegen den
Adel? (8. 50). — Was sind Kurfürsten ? (8. 51). — Was ist
der ewige Landfrieden? (8. 52).
Das Ritterthum. Die Kriege wurden im Mittelalter
vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften
die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert).
Als die sog. romantische Anschauung (§. 33) sich mit dem Waffen-,
dienste vereinte, entstand das Ritterthum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzter
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen ; im 14.
Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft
gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete nun feinen
Herrn zu Jagd, Fest, Waffenspiel und Schlacht; im 21. Jahre
wurde er zum Ritter geschlagen. Er legte am Altare das Ge-
lübde ab, die Wahrheit zu reden, das Recht zu behaupten, die
Religion, Schwache, Wehrlose, Frauen, besonders Witwen und
Waisen zu beschirmen. Dann übergab man ihm die goldenen
Sporen und die Rüstung. Hierauf erhielt er den Ritterschlag
(drei Schläge mit flachem Schwert zur Weihe) und das Wappen
(Abzeichen auf Schild re.). — Wohnung des Ritters: die Burg,
auf Höhen oder zwischen Sümpfen, wo möglich unzugänglich
gelegen und durch Gräben, Wall und Mauer geschützt. Haupt-
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Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
126
Sprache zu halten und ließ Sangmeister aus Italien kommen, um den Gesang
in den Kirchen zu bessern. Die deutschen Monatsnamen in unseren Kalendern
stammen von ihm her.
Im Jahre 814 starb Kaiser Karl auf der von ihm gebauten
schönen Burg (Pfalz) in Aachen, 72 Jahre alt. Auf goldenem
Seliel, umgürtet mit dem Kaiserschwerte, wurde sein Leichnam in
der vom Kaiser selbst erbauten Marienkirche beigesetzt. Jetzt ruhen
seine Gebeine in silbernem Sarge.
§ 41. Karls J^achfolger. Ludwig der Fromme, Karls
jüngster Sohn, regierte von 814—840. Er war schwach und unbeständig und
that, was geistliche und weltliche Ratgeber ihm rieten. Bald nach Antritt der
Regierung nahm er seinen ältesten Sohn Lothar als Mitkaiser an und gab
ihm Italien zu verwalten. Auch die übrigen beiden Söhne bekamen einen
Landesteil, den sie unter der Oberhoheit des Kaisers regierten. Als ihm später
von seiner zweiten Gemahlin noch ein Sohn, Karl (der Kahle zubcnannt) ge-
boren wurde, teilte Ludwig auch diesem eine Provinz zu. Darüber kam es
zum Kriege zwischen dem Vater und den drei ältesten Söhnen. Lothar wollte
den Kaiser absetzen. Da traten sein Sohn Ludwig (der Deutsche) und die
treuen Sachsen sür den Kaiser aus und retteten ihm die Krone. Aber als er
später seinen jüngsten Sohn abermals begünstigte, nahmen die drei älteren ihn
bei Kolmar aus dem „Lügenfelde" gefangen, und Lothar setzte ihn ins Kloster.
Nochmals befreiten ihn die anderen Söhne. Bald teilte er auss neue und
setzte Ludwig dabei sehr zurück. Da brach dieser mit Sachsen und Thüringern
auf gegen den Vater. Kaiser Ludwig zog ihm entgegen, starb aber auf dem
Zuge bei Ingelheim am Rhein (840). Er hatte das Reich sehr geschwächt,
aber für die Kirche sehr gesorgt. Unter seiner Regierung wurde das Kloster
Korv ey an der Weser gegründet. Von hier aus ging Ansgar mit anderen
Missionaren zu den noch heidnischen Dänen und später auch nach Skandinavien,
um dort das Evangelium zu predigen.
Nach des Vaters Tode brach der Kampf der Söhne los. Ludwig der
Deutsche und Karl der Kahle standen gegen Lothar. Nachdem letzterer besiegt
war, schlossen sie den Vertrag zu Verdun (843). Lothar wurde Kaiser
und erhielt Italien und einen Strich Landes an der Rhone und am linken
Rheinufer vom Mittelmeer bis zur Nordsee. Ludwig der Deutsche bekam alles
Land östlich vom Rhein und den Rheingau. Karl der Kahle erhielt etwa das
heutige Frankreich mit Ausnahme des südöstlichen Gebietes. Im Vertrage von
Meisen (810) bekam Karl auch diese Lande, Ludwig dagegen nahm das heutige
Elsaß-Lothringen und die Niederlande. Somit waren alle rein deutschen
Stämme zu einem Reiche unter Ludwigs Zepter vereinigt. — In Frankreich,
Spanien und Italien saßen Deutsche zwischen den Römern und Galliern.
Diese Völker haben sich allmählich vermischt. Man nennt diese Mischvölker
„romanische" Nationen. — Wir haben es in Zukunft vorzugsweise mit dem
Reiche Ludwigs des Deutschen, also mit dem deutschen Reiche zu thun.
Ludwig der Deutsche (843—816) herrschte über Franken, Bayern,
Alamannen (Schwaben), Sachsen nebst Thüringern, Friesen und Lothringern.
Sowohl er als auch sein Nachfolger Karl der Dicke (816—881) und
Arnulf von Kärnten (881—899) wurden von deit^Normannen schwer
bedrängt. Die Normannen kamen von den Küsten Skandinaviens als See-
räuber in ihren kleinen Schiffen die Ströme herauf, brandschatzten Stadt und
Land und schleppten unermeßliche Beute mit sich fort. Hamburg sank in Asche;
Köln, Bonn, Paris. Toulouse, Sevilla wurden ausgeplündert. Endlich gelang
es dem tapfern Kaiser Arnulf, sie bei Löwen in Belgien vernichtend aufs Haupt
zu schlagen. Ihre Raubzüge aber hörten erst nach und nach auf. — Unter
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Deutsche Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Aachen Karls Karls Italien Sachsen Sachsen Ingelheim_am_Rhein Skandinavien Italien Nordsee Rhein Rheingau Frankreich Niederlande Frankreich Spanien Italien Bayern Schwaben Sachsen Skandinaviens Hamburg Bonn Paris Toulouse Sevilla Belgien
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
168 —
rüchtigten „Raubkriege". In dem ersten Raubkriege hoffte er, das reiche
(spanische) Brabanter Land an sich zu reißen. Da trat ihm der Dreibund
(Holland, England und Schweden) entgegen, und er bekam nur einen kleinen
Teil von Flandern (1668). Das verdroß den stolzen König sehr, und er be-
schloß, zunächst an Holland Rache zu nehmen. So brach der zweite Krieg
aus, in welchem der tapscre Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien nebst den
berühmten Seeheldcn de Ruyter und Tromp die Niederlande siegreich ver-
teidigten. In diesem Kriege stand auch der Große Kurfürst von Brandenburg
auf Hollands Seite. Als Frankreichs Heere die Niederlande räumen mußten,
stürzten sie sich auf das Rheinland und verwüsteten unter Tärenne und Condee
die Pfalz zweimal auf barbarische Weise. Endlich mußte Ludwig Frieden
schließen. Er bekam die Frauchecomte, mehrere feste Plätze in den Nieder-
landen, Freiburg im Brcisgau und 10 elsässische Städte (1679). Nun setzte
Ludwig die sog. Rcunionskammcrn ein, d. h. er beauftragte eine Anzahl
gelehrter Männer, zu untersuchen, welche Gebiete einst zu irgend einem der
Lande oder zu einer der Städte, die er in dem Frieden an Frankreich gebracht
hatte, gehörten. Diese Gebiete nahm er dann einfach in Besitz. Deutschlands
Kaiser und Fürsten ließen cs ohne Schwertstreich geschehen. Endlich setzte
Ludwig seinen Räubereien die Krone auf, indem er mitten im Frieden die
freie deutsche Reichsstadt Straßburg wegnahm (1681). Ohnmächtig sahen
Kaiser und Reich auch diesem frechen Raube zu. — Wenige Jahre später
machte Ludwig Ansprüche auf die Rheinpfalz, deren Kurfürst gestorben war.
Er ließ seine Truppen schleunigst in die Pfalz einmarschieren. Die Generäle
hatten den Befehl, sämtliche Städte und Dörfer in Brand zu stecken, ehe die
deutschen Heere und ihre Verbündeten herankämen. So sanken Mannheim,
Speyer, Worms, Heidelberg und viele andere Städte in Schutt und Asche.
Das prachtvolle Heidelberger Schloß wurde gesprengt. Die Pfalz wurde durch
diese Mordbrcunereien gänzlich verwüstet, ihre Bewohner dem Hunger und der
Winterkältc erbarmungslos preisgegeben. Dieser dritte (pfälzische) Raubkrieg
dauerte 10 Jahre. Im Frieden von Ryswick in Holland behielt Ludwig das
Elsaß und Straßburg (1697).
b) Die Entwickelung des brandenburgisch - preußischen
Staates zu einer Großmacht Europas.
§ 80. Brandenburgs Anfänge. Der Schauplatz der
brandenburgisch-preußischcn Geschichte ist im ganzen das Gebiet zwischen
Elbe und Weichsel. Hier wohnten ursprünglich deutsche Stämme (vergl.
§ 29). Sie hatten in der großen Völkerwanderung diese Sitze verlaffen,
und slavische Völkerschaften waren dort eingerückt und bis über die
Elbe nach Westen vorgedrungen. Diese waren noch Heiden und erbitterte
Feinde der Deutschen. Karl d. Gr. hat bereits Krieg mit slavischen
Stämmen geführt. Heinrich I. eroberte Brennaburg, die feste Stadt der
Heveller (928), und bildete aus den eroberten slavischen Landen diesseit
und jenseit der mittleren Elbe die Nordmark (Mark Brandenburg. S. §43).
Sein Sohn Otto d. Gr. gründete Bistümer im Slavenlande, um die
Slaven zum Christentume zu bekehren. Unter Heinrich Iv. aber gingen
das Christentum und die deutsche Herrschaft jenseit der Elbe wieder zu
Grunde. Erst Kaiser Lothar nahm den Plan wieder auf, die an die
Slaven verloren gegangenen Lande zurück zu erobern und deutsches, christ-
liches Wesen dort einzuführen. Er setzte seinen treuen Freund und Waffen-
bruder Albrecht den Bären aus dem Hause der Askanier zum Mark-
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TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Ansprüche Ludwig Ludwig_das
Elsaß Ludwig Karl_d Karl Heinrich_I. Otto Heinrich_Iv Heinrich Lothar Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Holland England Schweden Flandern Holland Niederlande Brandenburg Hollands Frankreichs Niederlande Rheinland Freiburg Frankreich Deutschlands Rheinpfalz Mannheim Speyer Worms Heidelberg Holland Europas Brandenburgs Weichsel Brandenburg