Vorbegrtffe.
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Menge, und man bringt sie unter drei große Abthei-
lungen, die man Naturreiche nennt; das Stein,
oder Mineral-, das Pflanzen, und das Tdi er-
reich. Einige Produkte finden sich in allen Zonen,
andere sind nur gewissen Zonen eigenthümlich, oder ge,
deihen wenigstens anderswo nicht so vollkommen, noch
ohne künstliche Pflege und Wartung.
Zn Ansehung der Mineralien überhaupt läßt sich
nicht sagen, daß gewisse Acten nur der einen oder an-
dern Zone eigenthümlich sind. Von den Metallen ins-
besondere ist das Eisen, das nützlichste Metall, am all-
gemeinsten auf der Erde verbreitet. Edle Metalle und
Edelsteine finden sich in den heißen und gemäßigten Zonen,
doch erreichen sie in der beißen Zone eine größere Voll-
kommenheit, und sind häufiger daselbst anzutreffen.
Von den Produkten des Pflanzenreichs haben:
1) die kalten Zonen; Moose und Farrenkräuter,
Gräser, gewisse als Gemüse eßbare Pflanzen, z. D.
Sellerie, Petersilie und Löffelkraut, kleineres Gesträuch
mit eßbaren Beeren, krüppelhafte, zwergartige Bäume.
2) die gemäßigten Zonen: die gewöhnlichen Ge-
treide- und Obstarten, Hülsenfrüchte, Küchen- und
Gartengewächse, Kartoffeln, Rübsaamen, Modn, Flachs,
Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Rhabarber, aller-
hand Gewürzkräuter, Waid und Krapp, mancherlei
Waldbäume; und in den wärmern Gegenden dieser Zo-
nen auch Reiß, Mais, Dinkel, Senf, Melonen, Saf,
ran, Saflor, feinere Obstsorten, z. D. Mandeln, Pfir-
sichen, Aprikosen, Maulbeerbäume, Kastanien, edlere
Baum r oder Südfrüchte, z. B. Oliven, Pomeranzen,
Apfelsinen, Citronen, Feigen. Granatäpfel, Kapern,
Manna, Wein, Korinthen, Pistacien, Süßholz, Jo-
hannisbrod, Lorbeeren, Zuckerahornbäume, Maftixbäu«
me, Tamarinden, Senessträuche, Sumachbäume, Erd,
beerbäume, Cedern, Cypressen, Korkeichen, Terpentin,
bäume, auch in den südlichsten Strichen Baumwolle,
Datteln, Zockerrohr. 3) Die heiße Zone har nicht
nur die meisten Gewächse des wärmern Erdstrichs
der gemäßigten Zonen, sondern noch viele andere, die
ihr ausschließend angehören, als einige Getreidearten
(Durra oder Hirseart, Guineakorn), Zuckerrohr, Kaffee,
Thee, verschiedene Nahrungsgewächse, welche die Stelle
schwollenen Flüsse brausen in Jugendkraft dahin. An den Bergen, auf den Hügeln,
in den Gründen keimt und sprießt und grünt es mit unglaublicher Schnelligkeit;
die Wiesei: werden ein bunter Teppich, die Anhöhen bis ans die kahlen Felsen
kleiden sich mit zahllosen Blumen.
Der Sommer bringt viel Regen aber auch heiße Tage, und im
Oktober beginnt mit Frost und Eis der Winter; ein angenehmer, klarer
Herbst, der den Winter einleitet, tritt nicht ein. Der Wetterumschlag
vollzieht sich sehr schnell; mitten im Sommer kann derselbe Tag eine
Mittagswärme von 25° C bringen, und der Abend zeigt eine Kühle,
die bis 5 0 herabgeht. Wenn man aus der Kürze und Kühle des Som-
mers nun aber ans eine außerordentliche Winterkälte schließen wollte, so
wäre dieser Schluß ein Irrtum. Die Läuge des Wiuters uicht seine
Härte bringt die geringe mittlere Jahreswärme auf der Harzfläche zu-
wege. Dazu fiud die Niederschläge (Regen, Schnee, Hagel, Reif) auf
dem Harze sehr stark. Stoßen die dahinziehenden Luftschichten gegen ein
Gebirge, so müssen sie aufwärts steigeu. In der Höhe erfolgt dann
eine Abkühlung der Luftmassen und dadurch eine Verdichtung des mit-
geführten Wafferdunftes. Der Wafferdampf bewölkt den Himmel und
verdichtet sich weiter zu Regen und Schnee. Die Zahl der Regen- und
Schneetage ist erheblich größer als in unserem Flachlande. Im Flach-
laude rechnet man jährlich ans durchschnittlich 140 Niederschlagstage;
in Klausthal dagegen ans 199. Würden die gesamten Niederschlags-
Massen des Jahres auf der Oberharzfläche stehen bleiben, fo würden sie
den Boden 1 m hoch bedecken, während diese Höhe in unserem Flach-
lande nur .65 cm betragen würde. (Welche Bedeutung haben diese
beträchtlichen Waffermaffen für unfer Land?)
3, Bewohner und Städte des Harzes.
Bewohner. Die Bewohner des Harzes ernähren sich noch vor-
wiegend, wenn mich der Fremdenverkehr und das Badeleben mancher
Familie Brot schaffen, durch die Metallfchätze in den Bergen und durch
die über Tal und Höhen hinziehenden Wälder. Sie find Bergleute oder
Waldleute. Hierauf beutet ja der alte Harzspruch hin:
„Es grüne die Tanne, es wachse das Erz,
Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz!"
Vorzugsweise ist es die Fichte, dort Tanne genannt, die die Wälder bildet;
denn sie erträgt rauhes Wetter und dürftigen Boden und schafft den größten
Nutzen. Schon das Aussäeu des Fichtensamens und die Pflege der jungen
Pflanzen bringt hundert Hände in Bewegung. Singend und lachend ziehen die
großen Scharen von Frauen und Mädchen in die Haine, um deu zarteu Pflänz-
lingen den Boden zu bereiten. Die Kinder durcheilen derweilen den Wald und
sammeln Holzreisig oder, wenn es Zeit dazu ist, auch Heidel-, Krons-, Erd- und
Himbeeren. Ist der Busch, der kleiue Wald, maunshoch geworden, dann beginnt
die Männerarbeit. In den jungen Anpflanzungen beginnt das Aukhauen der
überflüssigen und das Ausästen der bleibenden Stämmchen. In älteren Waldungen
wird dieses Durchforste» fortgesetzt. Die Hochtannen geben anch Fruchternte.
Mit Haken und Seilen arbeiten sich im Herbst die Waldarbeiter bis in die Wipfel
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Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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mit weiblicken Blüten aus. — Die wichtigste aller Getreidearten ist der
Reis; denn er ist für die Hälfte aller Menschen das Hauptnahrungs-
mittel. Da er viel Feuchtigkeit und große Wärme verlangt, so wird er
in niedrigen Gegenden warmer Länder angebaut. Von der Aussaat bis
zur Reife werden die Reisfelder unter Wasser gehalten. Bei der Ernte
werden die Rispen abgeschnitten und ausgedroschen oder ausgetreten. Der
so gewonnene rohe Reis wird auf Mühlen geschält und poliert. Amerika,
Ostindien, Ägypten und Italien liefern uns den meisten Reis.
I. Vergleiche die genannten drei Gräser mit unsern Getreidearten! —
2. Warum wird in Deutschland nicht viel Rohrzucker gebraucht? — 3. Wie
wird der Mais benutzt? — 4. Warum läßt sich aus Reis kein Brot backen?
§ 152. Fortsetzung 5. Palmen, g) Die Kokospalme
gedeiht überall in der heißen Zone, bevorzugt jedoch Küstenländer und
Inseln. Der 20—30 m hohe, unverzweigte Stamm trägt an der Spitze
einen Büschel langer Blätter (Wedel). Zwischen diesen stehen die Blüten-
kolben, die von einer Scheide umgeben sind. An jedem Kolben entwickeln
sich 10—25 dreikantige Nüsse. Fast alle Teile der Kokospalme sind nutzbar.
Das Holz dient zu Hausgeräten, die Rinde zum Gerben, die jungen
Blätter zu Palmkohl, die ausgewachsenen zu Decken, Vorhängen, Teppichen,
der Saft des Baumes zu Palmwein. Die Milch der unreifen Nüsse ist
ein erquickendes Getränk, der reife Kern eine nahrhafte Speise. Die Schale
läßt sich drechseln und polieren; die Fasern der Nuß verarbeitet man zu
Bürsten, Matten, Treibriemen u. s. w. Aus dem Kern gewinnt man
Kokosöl. — b) Die Dattelpalme hat einen bis 20 m hohen Schaft,
der eine Krone von 3 m langen Wedeln trägt. Aus den Blütenkolben
entwickeln sich pflaumengroße, saftige Steinfrüchte. Das Verbreitungsgebiet
der Dattelpalme ist Nordafrika und Vorderasien. Die Datteln sind in
diesen Ländern das hauptsächlichste Nahrungsmittel. Fast alle übrigen
Teile des Baumes werden ebenso wie bei der Kokospalme benutzt.
1. Gieb Stellen der heil. Schrift an, in denen von Palmen (Dattel-
palmen) die Rede ist! — 2. Beschreibe eine Kokosnuß! — 3. Wie erhalten
wir die Dattel?
§ 133. 6. Gewürzpflanzen, a. Der Pfeffer ist ein Schling-
gewächs, das seine Heimat in Vorder- und Hinterindien hat. Die Frucht-
kolben tragen 20—30 erbsengroße, anfangs grüne, später rötliche Beeren.
Der schwarze Pfeffer besteht aus unreif abgepflückten, getrockneten Beeren.
Weißen Pfeffer erhält man von reifen, entschälten Beeren. — b) Der
Nelkenpfeffer wird von einem myrtenartigen Baume Westindiens ge-
wonnen, indem man die unreifen Beeren desselben abpflückt. — c) Ein
anderer myrtenartiger Baum auf den Molukken liefert uns in seinen noch
nicht entfalteten Blütenknospen die Gewürznelken, welche ein scharfes,
flüchtiges Öl enthalten. — d) Ebenfalls auf den Molukken wächst der
Muskatnußbaum. Seine steinharten Samenkerne sind die bekannten
Muskatnüsse; die zerschlissene Samenhülle wird als Muskatblüte be-
nutzt. — s) Auf Ceylon, aber auch auf den Sundainseln und in Süd-
und Mittelamerika, wird der echte Zinitbaum angebaut. Den Zimt
gewinnt man aus der inneren Rinde der jungen Zweige. — 0 Den