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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 221

1836 - Eisleben : Reichardt
V, Ostasten. Lieukieu- Inseln rc. 221 nesischen Festlandes getrennt, mit mehreren großen Städten; und Formosa, oder Taiwan, große Insel, durch die breite Straße von Formosa von der Ostküste des Festlandes getrennt, liegt nordöstlich von Macao, gerade unter dem nördlichen Wen- dekreise. Nur die Westseite gehört den Chinesen, die Ostseit^ aber wird von unabhängigen Eingebornen bewohnt. Die Lieukieu - oder Liqueos- Inseln. Diese Inseln liegen nordöstlich von Formosa, sind fruchtbar, haben ein schönes Klima und sehr gutartige Einwohner, die zu den gebildetsten Asiens gehören, sich zur Religion des Fo bekennen, und unter einem eige- nen Fürsten stehen, welcher dem Chinesischen Kaiser zinsbar seyn soll. Korea. Dieses Land, welches eine 6 bis 7000 Qmeilen große Halbinsel zwischen dem gelben und dem Japani- schen Meere bildet, und nördlich durch ein hohes Gebir« ge von der angränzenden Mandschurei geschieden wird, ist größtentheils gebirgig, vorzüglich in dem nördlichen Theile, wo auch ein kaltes Klima herrscht; fruchtbarer und milder ist der südliche Theil. Die Einwohner sind eine Vermischung von Chinesen und Mandschu, beken- nen sich zur Religion des Fo, und stehen unter einem Regenten, der an China und Japan Tribut giebt. Ue- brigens ist dies Land den Europäern noch fester verschlos- sen als China, und daher ihnen noch unbekannter. Japan. Es besteht aus 4 großen und mehreren kleinen In« seln, die im Japanischen Meere, östlich von Korea und der Mandschurei liegen, und deren Größe zusammen auf 9 bis 12,000 Q.meilen geschätzt wird. Die Oberfläche ist gebirgig und sehr vulkanisch, so daß Erdbeben häufig sind. Große Flüsse fehlen. Nach der Lage der Inseln in dem südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone sollte man ein warmes Kli- ma erwarten, aber die Gebirge, deren höchste Spitzen ewigen Schnee tragen, machen es sehr gemäßigt; ja die Winter sind mit strenger Kälte begleitet. Der Fleiß der Einwohner hat den von Natur wenig begünstigten

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 192

1836 - Eisleben : Reichardt
192 Asien. 6) in den Meerbusen von Bengalen: der Zrawaddy, Burremputer oder Bramaputra und der Gan- ges; 7) in das Arabische Meer: der Sind oder In- dus; 8) in den Persischen Meerbusen: der Schar el Arab, der aus der Vereinigung des Euphrat oder Frat und des Tigris oder Tigr entsteht; 9) in den Kaspischen See: der Kur, die Wolga und der Ural, und 10) in den Aralsee: der Amu. Von den Land- seen sind die größten der Kaspische See, gewöhn- lich das Kaspische Meer genannt, größer als der ganze Preußische Staat und der größte auf der ganzen Erde; der Aralsee, fast so groß wie das Königreich der Niederlande, und der Daikalsee. Das Klima Asiens ist sehr verschieden, weil der nördlichste Theil desselben in der nördlichen kalten Zone, der bei weiten größere mittlere Theil in der nördlichen gemäßigten und der südlichste Theil in der heißen Zone liegt; daher ist in Nordasien das Klima äußerst kalt; in Mittelasien warm und angenehm, aber wegen seiner hohen Lage gemäßigter, als in Europäischen Länder un- ter gleicher Breite, und in Südasien sehr warm und heiß, vorzüglich in Indien und in den noch südlicher gelegenen Inseln Sehr groß ist der Reichthum und die Mannigfal- tigkeit der Naturprodukte, da Asien sich über alle Zonen verbreitet, und daher, außer dem Europäischen, auch viele ihm eigenthümliche Produkte erzeugt. Aus dem Thierreich sind die merkwürdigstem: die edelsten Pferde, auch wilde Pferde, Kameele und Büffel in den wärmeren und Nennthrere in den kalten Gegenden, wil- de Esel, wilde Ziegen, Schafe mlt Fettschwänzen, An- tilopen und Gazellen, das schönste Pelzwerk vorzüglich von Zobeln, Hermelinen und schwarzen Füchsen, die größten Landthiere, z. B. Elephanten und Rhinozerosse, die grimmigsten Raubthiere, dergleichen die Löwen, Tiger, Hyänen, Leoparden, Pantherthiere und Schakals sind, die größte und dem Menschen an Gestalt ähnlichste Af- fenart, nämlich Orang-Utangs, Moschus - und Bisam- thiere, die größten Vögel (Strauße und Kasuare), Papa- geien, Gold.und Silberfasane, Schwalben mit eßbaren Nestern, die größten (die Riesenschlange) und giftigsten Schlangen (Brillenschlangen), Krokodille, Schildkröten, vier

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 194

1836 - Eisleben : Reichardt
194 I. Nordasien. Astatisches Rußland. sten, und am schwächsten ist die Zahl der Juden. Künste und Wissenschaften sind zwar unter einigen Asiatischen Nationen nicht ganz unbekannt, aber im Ganzen stehen die Asiaten an Bildung weit hinter den Europäern. Ackerbau wird in vielen Gegenden mit außerordentlichem Fleiße betrieben; in den nördlichsten Gegenden der kal- ten Zone erlaubt das Klima keinen Landbau; dagegen Jagd, Fischerei und die Viehzucht den Bewohnern die- ser kalten Landstriche Unterhalt gewähren. In Mittel- asien leben gleichfalls viele Einwohner von der Vieh- zucht, als Nomaden. In einigen Zweigen der Jndu, strie haben verschiedene Völker Asiens es weit gebracht, bei andern ist sie fast ganz unbekannt. Der Handel ist beträchtlich, doch beschäftigen sich die Eingebornen mehr mit dem Landhandel, der vermittelst Karawanen getrie- den wird; der Seehandel hingegen ist größtentheils in den Händen der Europäer. Am natürlichstentheilt man Asten in Nordasien (das Asiatische Rußland), Mittel- oder Hochasien (die Kaukasischen Länder, Turkestan, die kleine Bucharei, Mongolei, Mandschurei und Tibet), Westasien (die Asiatische Türkei, Arabien, Persien, Afghanistan und Deludschistan), Südasien (Vorder- und Hinter-Jn- dien, nebst den dazu gehörigen>Jnseln) und Ostasien (China, Korea und Japan). I. Nord asien. Das Asiatische Rußland. Die Gränzen dieses großen Landes sind gegen Norden das nördliche Eismeer; gegen Osten das große Weltmeer, welches hier die Beringsstraße, das Meer von Kamtschatka und das Ochotskische Meer bildet; ge- gen Süden die Mandschurei, Mongolei, Tatarei oder Turkestan, das Kaspische Meer, Persien, die Asiatische Türkei und das schwarze Meer, und gegen Westen das Europäische Rußland. Die Größe beträgt an 277,000 Qmeilen. Die Oberfläche ist theils eben, theils gebirgig. Die vornehmsten Gebirge sind: der Kaukasus, zwi- schen dem schwarzen und Kaspischen Meere, dessen höch,

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 197

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mittel- oder Hochasten. Mandfchuret. 197 Städte, sondern die Einwohner derselben, die Kirgisen, wohnen nomadisch. d) in Sibirien, welches den bei Weitem größern Theil des Asiatischen Rußlands ausmacht, größer als Europa ist, und sich längs des nördlichen Eiomeercs vom Uralgebirgc bis zum groß- ßen Ozeane erstreckt: Tobolsk, Stadt in Westsibirien, nord» östlich von Orenburg, liegt da, wo der Tobol in den Irtisch, den großen Nebenfluß des Ob sich ergießt, und hat bedeutenden Handel. — Irkutsk, Stadt in Ostsibirien, südöstlich von To« bolsk, an dem Flusse Angara, einem Nebenflüsse des Ienisey, liegt westlich vom Baikalsee und ist der Hauptsitz des Russisch- Ehincsischcn Handels. — Ki ach ta, Stadt, südöstlich von Ir- kutsk und vom Baikalsec, liegt an der Gränze der Mongolei, und ist der Haupthandelsplstz mit China. — Ochotsk, Stadt, nord- östlich von Irkutsk, an der Westseite des Ochotskischcn Meeres, hat einen Hafen, von wo die gewöhnliche Ucberfaht nach Kam- tschatka geschieht. — Kamtschatka, große Halbinsel, zwischen dem Kamtschatkischen und Ochotskischen Meere, ist noch sehr menschenleer, und enthält mehrere feuerspeiende Berge. — Süd» lich von Kamtschatka liegen die Kurilen, eine Inseln-Gruppe, wovon nur die nördlichsten zum Russischen Reiche gehören. — Oestlich von Kamtschatka liegen die Aleuten, eine Gruppe von Inseln. die sich in einem Bogen von Kamtschatka bis zur Ame- rikanischen Halbinsel Alaschka erstrecken. Ii. Mittel- oder Hochasien. Die Mandschurei. Sie wird im Norden von Sibirien und von dem Ochotskischen Meere, im Osten von dem Japanischen Meere, im Süden von Korea, dem gelben Meere und China und im Westen von der Mongolei begränzt, enthält 34,000 Qmeilen, ist größtentheils gebirgig und nicht unfruchtbar. Der Hauptfluß des Landes, der Amur, ergießt sich, der Znsel Sachalin gegenüber, in einen Busen des Ochotskischen Meeres. Das Land liegt sowohl in dem nördlichen als südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, und hat ein theils kaltes, theils gemäßigtes, gesundes Klima. Vieh, Fische, Pelzwild in den ungeheuren Waldungen sind die Haupt« Produkte. Die Einwohner, deren Zahl auf 1,700,000 geschäht wird, sind Heiden, und theilen sich in mehrere Volksstämme, worunter die Mandfchu oder Mand- schuren die Eroberer von China sind, und aus ihnen stammt das jetzt in China herrschende fürstliche Haus.

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 200

1836 - Eisleben : Reichardt
500 Ii, Mittel, oder Hochastsn. Tibet. Qmtilen. Es ist ein hohes Grbirgsland, gleichsam die Asiatische Schweiz, wo die Gebirge ewigen Schnee und Eis tragen und mit ausgedehnten Schneefeldern und furchtbaren Gletschern bedeckt sind. Besonders ist dies der Fall auf dem hohen Gränzgebirge gegen Vor, und Hinter-Indien, welches H imale h heißt und das höch- ste Gebirge nicht allein Asiens, sondern der Erde ist, indem der Dholagir, der höchste Berg dieses Gebir, ges, über 26,000 Fuß sich erhebt, und noch mehrere an« dere Berge diesem an Höhe fast gleich kommen. Auch der Kuen-lun oder Kulkun, welcher die Gränze gegen die kleine Ducharei bildet, ist ein sehr hohes Gebirge, das man aber noch fast gar nicht kennt, desgleichen er« heben sich in dem Innern Tibets hohe Gebirgsketten, worunter eine den Namen Kentaisse führt. Tibet giebt den größten Flüssen Südasiens, als dem Indus oder Sind, dem Ganges, Brama, putra, Irawaddy, Maykaung oder Men am» Kom, dem Vang , tse-Kiang und andern den Ur« sprung. Unter den Seen sind der Pamruk-Vund« so (Palte oder Iandro) und der Tengri,Nor (unrichtig Terkiri genannt) die größten. Das Kli- ma ist, wiewohl das Land in dem südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone liegt, mehr gemäßigt als warm, und selbst in vielen Gebirgsgegenden kalt und rauh, mit einem strengen Winter. In den Thälern zieht man Getreide, Reiß und Obst; auch ist Tibet das Vaterland der ächten Rhabarber. Die Gebirge enthal- ten große Schätze von Mineralien, worunter auch edle Metalle, die aber noch fast gar nicht benutzt werden. Unter den Thieren sind besonders bemerkenswerth: der Pak oder der grunzende Büffel mit seidenartigen Schwän, zen, Schafe mit vortrefflicher Wolle, eine Art Bergzie- ge, von deren seidenartigen Haaren die feinsten Shawls verfertigt werden, das Moschusthier, wilde Pferde. Die Einwohner, deren Zahl ganz unbekannt ist, scheinen den Uebergang von den Hindus zu den Mongolen zu machen, beschäftigen sich mehr mit der. Viehzucht, als mildem Ackerbau, und unterhalten eini, gen Kunstflriß und Karawanenhandel mit China, der 1-doch durch die beschwerlichen Gebirgspässe sehr erschwert wird, sind ihrer Religion nach Heiden, und bekennen

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 207

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Westasten. Iran oder Persien. 207 Iran oder Persien. Dieses 22,000 Qmeilen große Land gränzt ge- gen Norden an die zum Russischen Reiche gehörigen Kaukasischen Länder, das Kaspische Meer und an Tur, kestan, gegen Osten an Afghanistan und Beludschlstan, gegen Süden an das Arabische Meer und den Persi- schen Meerbusen und gegen Westen an die Asiatische Türkei. Zm Norden hat es seine größte Ausdehnung, von wo es gegen Süden immer schmäler wird. Persien ist ein hochgelegenes Land, das in seinem nördlichen und westlichen Theile von bedeutenden Gebirgen durchzogen wird. Auch der übrige Theil enthält zwar einige Ge- birge, aber dabei mehr große Ebenen, die nur da, wo es nicht an Bewässerung fehlt, fruchtbar sind, übrigens aber aus dürren Sandwüsten bestehen. Ueberhaupt fehlt es dem Lande an Flüssen und es giebt nicht einen einzigen Hauptfluß, sondern außer dem Aras, welcher nur die Gränze berührt, bloße Küsten, und Sreppen- fiüsse. Nach dem Kaspischen Meere, wovon der südliche Theil hieher gehört, ist der Urmia der größte See, mit einem äußerst salzigen Wasser. Persien liegt im südlichen Theile der nördlichen ge- mäßigten Zone und hat daher ein warmes Klima, das im Allgemeinen mit großer Trockenheit der Luft verbun- den ist. Die Hochebenen und Gebirgsstriche Persiens haben empfindliche Winterkälte, während in den südöst- lichen Flachländern und in dem Küstenstriche längs des Persischen Meerbusens der Winter aus bloßen Regen besteht und die Sommerhitze äußerst drückend ist. Die Produkte sind fast dieselben wie in Arabien, doch wird hier schon mehr Getreide gebaut, worunter auch Reiß. Beträchtlich ist der Seidenbau und von den Ge- wächsen müssen insbesondere der das vorzüglichste Opium gebende Mohn und die wirksamen Arzneipflanzen, wor, unter die Assa fötida und der Wurmsaamen bemerkt werden. Auch ist Persien die Heimaih von mehreren unserer Europäischen Obstarten, und reich sowohl an ge- wöhnlichen Obstsorten, als an edlen Südfrüchten. Von Mineralien, worunter auch Metalle, giebt es vornehm- lich einen ungeheuren Salzreichthum; denn man trifft hier Salzseen, Salzflüsse, Salzberge und ganze Meilen

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 198

1836 - Eisleben : Reichardt
198 Ii. Mittel- oder Hochasien. Mongolei. Der größere Theil der Einwohner lebt nomadisch, mit Viehzucht, Fischerei und Jagd sich beschäftigend, der kleinere Theil in festen Wohnplätzen, und einigen Acker« bou treibend. Das Land steh: unmittelbar unter dem Chinesischen Kaiser und enthält keine merkwürdigen Städte. Die Mongolei. Die Gränzen sino gegen Norden Sibirien, gegen Osten die Mandschurei, gegen Süden China, Tibet und die kleine Ducharei und gegen Westen Turkestan. Die Größe beträgt an 70 bis 90,000 Qmeilen. Dieses überhaupt noch wenig bekannte, Hochgele« gene Land, das in seinem nördlichen Theile von dem Altai und Khangai, in seinem westlichen Theile von dem Thian-Schan oder Himmelsgebirge und in seinem südlichen Theile von der großen Wüste Gobi oder Sch amo durchzogen wird, besteht meistens aus Steppen, die schlecht bewässert und waldlos sind. Meh- rere große Flüsse verdanken der Mongolei ihren Ursprung, als der Jrtisch (der Hauptnebenfluß des Ob), und der Jene sey, welche nach Sibirien fließen, der Amur, welcher nach der Mandschurei geht und der Hoangho, welcher seinen Lauf nach China nimmt. Es giebt ver- schiedene große Seen, z. D. dem Palkati oder Bal« kasch, an der Gränze von Turkestan, der Kokon or, unweit der Gränze von China. Wiewohl die Mongolei fast ganz im südlichen Theile dernördlichen gemäßigten Zone liegt, so ist das Klima doch, wegen der hohen Lage des Landes, mehr kalt als warm, und die Luft trocken und scharf. Die Produkte bestehen vorzüglich in Vieh aller Art, auch Kameelen, und die Einwohner, etwa 2 bis 3 Millionen an der Zahl, unter dem Namen der Mongolen bekannt, die sich in viele Stämme theilen und sich zur Religion des Fo bekennen, leben nomadisch in Jurten oder Filzzelten, ernähren sich größtentheils von der Viehzucht und von der Jagd. Unter den jagdbaren Thieren giebt es den Dschiggetai (eine Art wilder Esel oder Pferde), wilde Pferde und Esel, wilde Ochsen und Schafe, Pelzwild verschiedener Art. Ackerbau und Gewerbfleiß sind fast ganz unter den Einwohnern unbekannt. Sie stehen un- ter mehreren Fürsten oder Chanen, die dem Chinesischen

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 201

1836 - Eisleben : Reichardt
11. Mittel» oder Hochasien. Turkestan rc. 201 sich zur Lamaischen oder Buddhistischen Religion, welche eine zahlreiche Geistlichkeit hat, worunter der Dalai. Lama und der Bogdo-Lama die vornehmsten sind, und eine fast göttliche Verehrung genießen, indem man glaubt, daß in ihnen eine Art von Halbgott (Buddha, auch Fo genannt) wohne, dessen Seele nach dem Tode der jedesmaligen Groß-Lamas in einen andern Körper übergehe und auf diese Art wiedergeboren werde. So- wohl der Dalai-Lama, als auch der Dogdor Lama ver- einigen in sich die höchste geistliche und weltliche Macht, und sind also auch die Regenten des Landes, doch un- ter Chinesischem Schutze. Das Land theilt sich in das eigentliche Tibet, in Ngari, wozu auch Ladack oder Klein. Tibet gehört, und in Butan. Lassa, große Hauptstadt und Mittelpunkt des Tibetanischen Handels, südöstlich vom Tengrisee, mit einem berühmten Tem- pel des Schigemuni oder Buddha, zu welchem viele Pilger wall- fahrten. Zu Lassa gehört auch der Berg Botala (Putala), auf dessen einem Gipfel das berühmte, große Kloster Botala steht, wo der Dalai-Lama seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Turkestan oder die freie Takarei. Die Gränzen sind gegen Norden Rußland, ge- gen Osten die Mongolei und die kleine Ducharei, ge- gen Süden Tibet, Afghanistan und Persien und ge, gen Westen das Kaspische Meer. Die Größe beträgt 34,000 O.meilen. Die Oberfläche wechselt mit Steppen, die besonders im Norden und Westen sich ausdehnen und mit Gebir- gen, darunter der Belur-Tagh, welcher den Thian- Schau mir dem Kuen-lun verbindet, und der Hin- du kusch, welcher ein Verbindungsglied des Hinterasia- tischen Hochlandes mit dem Vorderasiatischen bildet. Die Abdachung des Landes geht gegen den Aral-See und das Kaspische Meer, von welchen beiden Seen Theile hieher gehören. Die Hauptflüsse sind der Sir oder Sihon und Amu, welche beide in den Aralsee sich ergießen. Das Land liegt in dem südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, und hat, mit Ausnahme des Gebirgslandes, ein warmes Klima. Unter den Produkten sind: Vieh, besonders Kameele und Schafe mit Fettschwänzen, Seide, Reiß, Baumwolle, edle Süd. fruchte, Manna, Wein, viel Salz, auch edle Metalle'

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 203

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Westasien. 203 Sandwüsten bilden. Das Hauptgebirge der Halb- insel heißt Taurus, und ist eine Fortsetzung des hohen Gebirgsstocks, welcher sich südwestlich vom schwarzen Meere und in der Nähe der Quellen der großen Flüsse Tigr, Euphrat und Araxes befindet und nach allen Sei- ten Gebirgszwrige ausschickt. Außerdem ist noch das südlich von der Halbinsel, und mit dem Mittelländischen Meer parallel laufende Gebirge Libanon und Anti- libanon zu bemerken. Mehrere dieser Gebirge tragen ewigen Schnee. Die vornehmsten Flüsse sind der Frat oder Euphrat und Tigr, welche nach ihrer Vereinigung Schat al Arab heißen und hierauf in den Persischen Meerbusen gehen. In der Nähe des Frat entspringt auch der Aras oder Araxes, welcher die Asiatische Türkei bald verläßt. Der aus der Bibel be- kannte Fluß Jordan heißt jetzt Arden und ist nur von mittelmäßiger Größe. Die größten Landseen sind der Wan, unweit der Persischen, und das todte Meer, unweit der Arabischen Gränze. Das Klima dieses in dem südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone gelegenen Landes ist warm und selbst heiß. Erdbeben, die Pest und derbrennende Südwestwind Samum vermindern die Annehmlichkeit des an sich gesunden und schönen Klimas. Ungeachtet des geringen Anbaues des im Allgemeinen fruchtbaren Bodens ist der Produkten - Reichthum groß. Die vor, nehmsten sind: Vieh aller Art (besonders schöne Pferde, Schafe mit Fettschwänzen und Ziegen mit seidenartigen Haaren), Kameele, hier ein allgemeines Hausthier, Fi, sche, Seide, Galläpfel, Wachs und Honig, Reiß, Wein, Rosinen, edle Südfrüchte, Manna, Tabak, Baumwolle, Mastix, Opium-Mohn, in den südlichsten Gegen, den Zuckerrohr, Indigo, Gummi-Bäume^ und Balsam- stauden; ferner fast alle Metalle, nur noch wenig auf, gesucht, Meerschaum, Salz, Alaun. Die Zahl der Einwohner beträgt etwa 11 Mil- lionen, als Osmanen, Griechen, Syrer, Armenier, Kurden, Turkomanen, Araber, Drusen, Juden, Zigeu- ner, größtentheils Bekenner der Muhamedanischen Re- ligion. Nebst Ackerbau und Viehzucht treiben die Ein- wohner auch einige Industrie und einen bedeutenden .land- und Seehandel. Vorzüglich beschäftigen sich die

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 209

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Westasten. Beludschistan. 209 zu Gränzen gegen Norden Turkestan oder die freie Tatarei, gegen Osten Tibet und Ostindien, gegen Sü- den Beludschistan und gegen Westen Persien. Der Boden ist größtentheils gebirgig; doch giebt es auch schöne Thäler und Ebenen, von welchen einige aus Wüsten bestehen. Die höchste Gegend ist der nord- östliche Theil des Landes, wo der vom Himalehgebirge sich ablösende Hindukusch aufsteigt, dessen Fortsetzun- gen der Paropamisus, die Salomons, und die Salzkette sind, die sich mehr über das Innere des Landes verbreiten. Der größte Fluß ist der Indus oder Sind, welcher dess östlichen Theil des Landes durch, fiießt, und hier vorzüglich den Kabul und Punsch, nud, (der durch die Vereinigung mehrerer großen Flüsse entsteht) aufnimmt. Merkwürdig ist der große Step- pensee Zareh, unweit der Persischen Gränze, in wel, chen sich zwei ansehnliche Steppenflüsse ergießen. Das Land liegt im südlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone, und hat fast dasselbe Klima und die, selben Produkte wie Persien. Die Einwohner, deren Zahl zu 7 bis 8 Mil- lionen angegeben wird, sind Afghanen, (das herrschende Volk), Tadschiks, Tataren, Hindus, welche Viehzucht und Ackerbau, einigen Kunstfleiß in den Städten und Lanbhandel durch Karawanen unterhalten. Ein Theil der Einwohner lebt nomadisch. Herrschende Religion ist die Muhamedanische. Statt des bisherigen einen Beherrschers, der Schach oder Chan genannt wurde, sind setzt mehrere Beherrscher aufgetreten, daher große Zerrüttung des Staates herrscht. Herat, ansehnliche Stadt, unweit der Persischen Gränze, südöstlich von Mesched, mit vielen Fabriken und einem lebhaften Handel, soll jetzt sehr verwüstet seyn. — Kandahar, volkrei- che und hübsch gebaute Stadt, südöstlich von Hcrat, hat bedeu- tenden Handel und 100,000 Einwohner. — Kabul, Haupt- stadt des ganzen Landes und Residenz des mächtigsten unter den verschiedenen Beherrschern, in einer schönen Gegend, am Kabul, nordöstlich von Kandahar, treibt wichtigen Handel. — Pischaur, reiche Handelsstadt, südöstlich von Kabul, sonst mit 100,000 Einwohnern. Beludschistan. Die Gränzen sind gegen Norden Afghanistan, 14
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