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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 18

1836 - Eisleben : Reichardt
Ì8 Vorbegrìffe. cher als die Breite ist. Wo die Abfälle die Ebenen oder niedrigen Gegenden berühren, ist der Fuß des Gebirges. Gebirge. §. 31. Von einem größer« oder Hauptgebirge laufen gemeiniglich kleinere Seitenarme oder Seiten- und Nebengebirge aus, deren höchste Punkte jedoch die Höhe des Hauptgebirgsrückens nicht erreichen. Bei dem Hauptgebirge unterscheidet man das Vorgebirge und das Mittelgebirge von dem eigentlichen H och- gebirge. Zuerst gelangt man, wenn man sich von ei, ner Ebene einem Hauptgebirge nähert, zu den Vor, bergen oder zu dem Vorgebirge, welches aus Hügeln und sanft sich erhebenden, fast immer mit fruchtbarer Erde bedeckten Bergen besteht. Das darauf folgende Mittelgebirge ist schon steiler und höher, aber noch fruchtbar und besonders reich an nahrhaften Pflanzen für das Vieh. Ueber dasselbe ragt nun das Hoch ge» birge mit seinen oft jähen Abstürzen, tiefen Abgrün- den, nackten, schroffen Felsengipfeln empor, und streckt sein Haupt den Wolken entgegen, oder erhebt eö oft über dieselben. Gletscher. Lawinen. §. 32. Im Hochgebirge findet man oft Gletscher oder Anhäufungen von großen Eismassen, die sich meist durch den häufigen Schnee bilden, der von der Wärme der Sommertage zwar geschmolzen war, aber durch die darauf folgenden kalten Nächte wieder gefriert; ferner Eisfelder und Eisthäler, d. h. gleichfalls vom Schnee und Eise gebildete Flächen oder Vertiefungen; und Lawinen, worunter man das Herabstürzen ansehn- licher Schnee- oder Eismassen von den höhern Gebir- gen versteht, die je tiefer sie herabstürzen, desto mehr an Umfang und Gewicht zunehmen, alles was ihnen in den Weg kommt, mit sich fortreißen oder zerstören und oft ganze Häuser und Ortschaften bedecken. Vorgebirge. Vulkane. §. 33. Gebirge, die sich bis zum Meere erstrecken, endigen sich daselbst entweder mit Kaps- oder Vor-

3. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 34

1910 - Hannover : Helwing
— 34 - Das Wendland. Den Namen Wendland trägt das Gebiet von seinen Bewohnern, welche Reste des großen, in alter Zeit den Deutschen feindlichen Wenden- Volkes sind. Den Laus der in der Altmark entspringenden Jeetze begleiten auf der zu unserem Lande gehörenden 80 km langen Laufstrecke grüne Wiesen, die weiter ab vom Flusse moorig werden. Den mittleren Teil unseres Wendlandes nimmt östlich von der Jeetze eine sumpfige, aber mit schönem Wald bestandene Niederung ein, während nördlich und südlich davon guter Ackerboden, aus Lehm und Sand gemischt, sich findet. Das Wendland westlich von dem Flnsse ist ein welliges Hügelland, das im Norden zur Göhrde ansteigt. Die südlichen Hügel, der Drawän genannt, enthalten zwar große Wälder und Heiden, sind aber doch nicht schwach bewohnt. „Das ganze dorsreiche Wendland bietet dem Besucher noch manche Besonder- Helten, die sich ans die wendische Abstammung seiner Bewohner zurückführen lassen. Die Ortschaften sind fast alle um einen kreisrunden Platz gebaut, zu dem nur ein Eingang offen gelassen ist (Rundlinge); auch sind sie durchweg vou einem dichten Baumkrauze von Eichen, Birken und Eschen nmgeben, so- daß man bei der Annäherung statt des Dorfes einen lichten Wald vor sich zu sehen glaubt. Die Bauernhäuser sind in niedersächsischer Bauart errichtet; aber das Holzwerk ist mit blauer, roter oder grüner Farbe grell bemalt. Auf den Giebeln sieht man hier und da plumpe Wolfsköpfe oder die niedersächsischen Pferdeköpfe. Hinter jedem Hanse liegt die „Klanzei" (Obstgarten) und der „Priessiug" (Schweiue- weide). Alle Felder und Wiesen der Dörfer umsäumt der Weidenbaum, der recht eigentlich der wendische Lieblingsbaum ist. Heute herrscht iu diesem Weud- laude, deren verachtete Bewohner mau früher faul und verkommen nannte, ein durch rastlosen Fleiß erworbener Wohlstand. Der Wende, der als gedrückter Knecht verschlagen und heimtückisch war, kommt heute als freier Mann dem Fremden offen und freundlich eutgegeu. Seine Sprache, die schon seit fast 1000 Jahren plattdeutsch ist, zeigt uoch slavifche Anklänge. Charakteristisch ist für den sonst einfach lebenden Wendländer der ungeheure Aufwaud bei Hochzeiteu und sonstigen Festen." (Beuermauu, Provinz Hannover.) Die eigentliche Lüne bürg er Heide. Aussehen. In dem welligen Hügellande der eigentlichen Lüne- burger Heide ragt an der Nordwestecke der Wilselder Berg (171 m) als die bedeutendste Erhebung unseres gesamten hannoverschen Flachlandes auf. Von seiner breiten, kahlen Kuppe können wir am besten Umschau über die weite Heide halten. Sie bedeckt einen Flächeninhalt von 11000 qkrn. Der"heideboden besteht aus dürrem, weißem Sande, der mit Feuersteinen untermischt und ab und zu mit mächtigen Granitblöcken übersäet ist, die in einer früheren Zeit der Erde mit dem Gletschereise von Skandinavien herbeigetragen wurden. Eine ausfällige Erscheinung in der Heide sind anch die häufig vorkommenden Hünengräber, das sind einzelne Steinhügel, welche die Grabstätten alter germanischer Helden umschließen. Hin und wieder zeigen sich einzelne Dörfer, von Roggen-

4. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 49

1910 - Hannover : Helwing
bald über den Fluß hinüber, bald weicht sie erheblich davon zurück, bis sie bei Stolzenau den Fluß endgiltig verläßt und fast im rechten Winkel nach Westen umbiegt. In dieser Richtung zieht sie sich bis über die Ems hin. Sie berührt dabei als Nachbarländer die Provinz Westfalen, das Herzogtum Brauuschweig, die Fürstentümer Waldeck, ^ Schaumburg- Lippe, Lippe-Detmold und am Deister nochmals ein Stück der Provinz Hessen. Endlich wendet sich diese Grenzlinie jenseit der Ems schars nordwärts und stößt dann bis zur Seeküste hin an das Königreich Holland. Das so umgrenzte Gebiet der Provinz wird durch einen schmalen Streisen brauuschweigischen Landes in einen kleinen südlichen Teil (Südhannover) und einen größeren nördlichen (Nordhannover) geschieden; letzteren scheidet das Großherzogtum Oldenburg wieder in einen östlichen und einen westlichen Flügel, die nur durch eine schmale Landbrücke zusammenhängen (Ost- und Westhannover). Von der Hauptfläche des Landes sind abgetrennt: die kleine Grasschaft Hohn- stein im Südharz, die Orte Polle und Bodenwerder an der Weser und Wilhelmshaven am Jadebusen. Dagegen umklammert Hau- nover: das Großherzogtum Oldenburg, das Gebiet der Freien Stadt Bremen, kleine Gebiete des Herzogtums Braunschweig und fast das ganze Fürstentum Schaumbnrg-Lippe. Entstehung der ^berslächenformen. Bei Betrachtung unserer Provinz erkannten wir den reichen Wechsel der Landschaften. Wir sahen kreuz und quer gehende steile Bergzüge mit grünenden Wäldern und breite Talmulden mit wogenden Saatfeldern, dürre Heiden, unwirtliche Moore und reiche Marschen. Wie ist dieses bunte Oberflächenbild entstanden? Unsere Erde war einst ein mächtiger Glutball, wie heute noch die Sonne und zahlreiche andere Sterne. Der Glutball kühlte sich allmählich in taufenden von Jahren so weit ab, daß sich eine seste Rinde um den Kern bildete, der noch heute glüht (Vulkane). Aber dieser festen Erdrinde ging es wie der Schale eines ge- bratenen Apfels. Solche Apfelschale ist glatt gespannt, so lange der Apfel heiß ist; sobald er erkaltet, runzelt sie sich. Auch auf der sich abkllhleudeu Erdrinde trateu Runzeln hervor; das sind die Gebirge. Nur sind diese bei der riesig großen Erd- krnste im Verhältnis nicht so groß wie die Runzeln beim Apfel. Als die Erdrinde weiter erkaltete, da fiel aus der Lufthülle der Wasserdampf in ungeheuren Regen- strömen uieder und bildete auf der Erde einen heißen Urozean. Viel Gestein wurde abgewaschen, aufgelöst und fortgeschwemmt und in Schichten im Urmeere abgelagert, so wie noch heute bei Überschwemmungen das Flnßwasfer Schlamm absetzt. Aber diese Schichtenbilduug ging nicht ruhig vor sich. Durch den gewaltigen Druck des glühenden Erdinneru barst die Erdrinde hier oder hob sich dort. Flüssige Massen drangen empor und erkalteten, oder es brachen mächtige Erdschollen in die Tiefe. Und so sind nach furchtbaren Erschütterungen in tausenden von Jahren bis zum heutigen Tage hoch und tief, Gebirge und Täler, Festländer und Weltmeere entstanden. Man unterscheidet nun in dieser Geschichte der Erdbildung vier große Zeit- abschnitte: Die Urzeit, das Altertum, das Mittelalter und die Neuzeit. Aus der Urzeit und dem Altertums ist iu unserer Provinz nur der Harz zu nennen. Meyer, Heimatkunde. 4

5. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 2

1910 - Hannover : Helwing
Erster Abschnitt. Dir Landschaften der Provinz Hannover. I. Der Harz. 1. Gliederung und Aussehen des Gebirges. Gliederung. Harz heißt Waldland. Dieser alte Name ist noch heute richtig; denn die stolzen Harzberge sind überall dicht bewaldet. Im Nw., N. und O. tritt das Gebirge wie eine gewaltige Bergmauer auf, dagegen ist der Anstieg von So. bis nach W. hin sanfter. Auch sind dort Vorhöheu vorgelagert, die den Eindruck der Gebirgsmasfe ab- schwachem Doch ist der Harz eigentlich eine einzige mächtige Erdscholle, die aus der Umgebung ausragt. Die Oberfläche dieser Scholle ist durch- furcht von vielen Tälern, zwischen denen dann die Höhen und Berge noch hervortreten. Die mittlere Höhe der Erdscholle ist 442 m, und die höchste Erhebung auf derselben, der Brocken, steigt zu 1141 m Höhe auf. Die Grundfläche des ganzen Gebirges hat etwa die Form einer Gartenbohne. Das Gebirge erstreckt sich in einer Länge von etwa 100 km von Nw. nach So. bei einer durchschnittlichen Breite von 30 km. Eine Linie von Seesen über Goslar, Harzburg, Wernigerode, Thale, Hettstädt, Mansseld, Walkenried, Herzberg und Osterode würde die genauere Umgrenzung der Harzerhebung ergeben. Das nordwestliche Stück des Harzes nennt man den Oberharz, das südöstliche den Unterharz; eine Linie von Wernigerode am Brocken vorbei uach Bad Sachsa trennt beide Gebiete voneinander. Auf der Fläche des Ober- Harzes (650 m Durchschnittshöhe), der den Unterharz (490 m Durch- schnittshöhe) beträchtlich überragt, gliedern sich deutlich drei Stücke gegeu- eiuander ab, nämlich das Brockengebiet, die Klan st Haler Hochebene und das St. Andreasberger Dreieck. Aussehen. Das Brocken gebiet besteht aus einer 2 Stunden breiten, 810 m hohen Ebene, die sich in ihrer Mitte noch fast 60 m hebt und rings von Bergen umgeben ist. Diese Hochfläche heißt das Brockenfeld. Im Westen umsäumt es der einzige Bergzug des Harzes, der breitrückige Acker-Bruchberg. Im Süden ragt unter den Randbergen als höchster der Wurmberg, 970 m hoch, auf. Die Nordostecke nimmt der Brocken selbst ein. Wie Kopf und Schultern eines Riesen taucht seine Bergmasse aus dem Brockenfelde auf. Die eigentliche Brockenkuppe ragt als kahler Kopf etwa 100 in über seine beideu Schultern, Königsberg und Heinrichshöhe, hervor. Die waldlose Brockenkuppe ist übersäet mit riesigen grauen Granitsteinen, deren Namen wie Teuselskauzel, Hexenwaschbecken usw. daran

6. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 3

1910 - Hannover : Helwing
erinnern, daß na6) dem Glauben unserer Voreltern die Hexen in der ersten Mai- nacht ans Besenstielen und Ziegenböcken zum Brocken (Blocksberg) ritten und dort mit dem Teufel tanzten. Inmitten dieses Trümmerfeldes steht das große Brockengasthans und ein Aussichtsturm. Die großen Säle des Gasthauses nimmt fast jeder Bergsteiger in Anspruch; denn über die Brockeuhöhe bläst stetig ein scharfer, kühler Wind, der fast täglich, je nach der Jahreszeit, Nebel, Regen oder Schnee mit sich führt. Nur die Mouate Juui, Juli, August und September sind ohne Frost und Schnee. Brockenhöhe. Bei der geriugeu Wärme, der starken Feuchtigkeit der Luft, der beträchtlichen Höhe und der kurzen Sommerzeit hat sich hier auf der kühlen, steinigen Brocken- kuppe eine eigentümliche Pflanzenwelt entwickelt. Zn Hunderten überziehen im Frühling die weißen Blütensterne der Berganemone das Grau des Bodeus. Im Herbste hat die Pflanze ein mit langen Granneu versehenes Fruchtbüschelchen ent- wickelt, das ihr den Namen Hexenbesen eingetragen hat. Dazu kommen seltene Habichtskräuter, die Zwergbirke, die mit nadelartigen Blättern versehene Brocken- myrte, die isländische Flechte und die Landkartenflechte, alles Pflanzen, die man ans den Alpen oder ans den hohen Bergebenen Norwegens findet. Die Tierwelt ist auf der Kuppe nur sehr geriug vertreten. Ringdroffeln oder Rabenkrähen überfliegen wohl einmal die kahle Kuppe; aber Wohnung nehmen dort nur kleine Fledermäuse, schwarze Eidechsen, einige Käfer und ein paar Schmetterlinge. Das zwei Wegstunden ins Geviert messende Brockenfeld ist ein sumpfiges Bruchland, auf dem der Waldwuchs hier und da durch Sumpflachen unterbrochen ist. An

7. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 14

1910 - Hannover : Helwing
— 14 — b) Kalkzüge. Zwischen diese gespreizten Riesenfinger schieben sich Hügel- und Bergzüge ein, die alle aus viel jüngerem Kalkgestein auf- gebaut sind. Sie treten meist als schmale, lange oder gekrümmte Berg- ketten ans mit steilen Abhängen; prächtiger Buchen- und Eichenwald mit dichtem Grasteppich und schwellendem Moospolster überzieht ihre Gesteine. Dieseu Kalkgesteinen sind eingebettet: Eisenstein, Braunkohle, Asphalt und Salze, die hier und da gewinnbringend verwertet werden. Die zu diesen Kalkzügen zählenden Bergmassen am linken Leinenser nennt man zusammen die Hilsgruppe. Ihre bekanntesten Ketten sind der schmale 20 km lange Ith, bekannt wegen seiner prächtigen Anssichts- punkte, und der ohrmuschelartig gekrümmte Hils, in dessen grüner Mnlde das Bad Grünenplan bei Alfeld und an dessen Seite anch die merk- würdige Lippoldshöhle liegt. Gegenüber am rechten Leinenfer bei Alfeld zieht sich ein breites Kalkplatean hin, das seinen Anfang schon bei Gandersheim hat. Zum Leiuetal stürzen die Ränder der Kalkplatte steil ab. Die abfließenden Gewäffer haben in diese Ränder tiefe, schmale Täler genagt; dadurch treten zwischen ihnen eine Reihe von schön bewaldeten Bergkegeln hervor. Die stattlichsten dieser Bergkegel sind die Sieben berge unterhalb Alfeld, von denen der Tafelberg (375 m) der höchste ist. Dieselbe Heranswaschung der Kegelform aus den Ketten und Platten ist an deu Kalkzügen zu bemerken, die an beiden Ufern der Innerste hinab- ziehen und bei Hildesheim mit dem Galgenberge abbrechen: ihr stolzester Kegel ist der steile Woldenberg mit den Ruinen einer festen Burg. 3. Tas Kolilenbergland der Weser. Das letzte Stück des hannoverschen Berglandes, das Kohlenberg- land der Weser, beginnt unterhalb Hameln mit dem Süntel, der sich gleich bis zu 477 m erhebt, im Weiterziehen sich aber etwas abflacht. Seine Fortsetzung unterhalb Oldendorf ist die eigentliche Weserkette, die sich näher an die hier scharf nach Westen gewandte Weser legt, bis dieser Fluß sie bei Minden durchbricht. In beiden Bergzügen ist das weichere Kalkgestein von hartem Sandstein durchsetzt, der treffliche Bausteine liefert. Der Süntel und die Weferkette werden viel von Wanderern aufgefncht. Besonders sind es östlich der Weser 5 Punkte, die ihrer prächtigen Aussicht und ihrer schönen Lage wegen besonders die Fremden anziehen, znerst ani Süntel die steilen, zerklüfteten Kalkfelfen des Hohn- st eins, weiter anf der Weserkette die Höhe der Schaum bürg, der Paschen bürg, der Lüh den er Klippen mit der zu ihren Füßen liegenden Ahrensburg und der Höhe des Jakobs berges, des östlichen Pfeilers der Porta Westfalika. An der der Wefer abgewandten Seite des Süntels 'zieht sich eine tiefe Talmulde entlang, ans der nach Roi'den die Aue und nach Süden die Hamel abfließen. Jenseits des Tales erhebt sich dann der dem Süntel gleichlaufende Deister mit seinem 20 Km langen ununterbrochenen Kamme. Der Deister besteht vorwiegend aus weichem Kalkgestein, in das Kohlen ein-

8. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 23

1910 - Hannover : Helwing
— "23 — hat sich erst durch lebhaften Holzhandel und dnrch die Einrichtung der Weser- dampfschiffahrt und weiter durch große Fabriken in jüngster Zeit zu heben begonnen- Von Münden bis Hameln im Wesertale. „Zur Betrachtung des Wesertales bietet sich im Sommer durch regelmäßig fahrende Personendampfer Gelegenheit. Am Morgen um 9 Uhr nimmt man von Münden Abschied und langt am Abend um 6 Uhr in Hameln an, voll von Bewnnderuug über die Herrlichkeiten dieses schönen Tales. Das Flußtal ist auf dieser Strecke von der eigen- artigen Schönheit, wie sie die Maler und Dichter lieben; wir haben hier die malerische und romantische Weser vor uns. Wenn auch die Berge hier nicht edlen Wein tragen, sondern rauschende Buchenwälder, so fehlen doch nicht die „goldenen Saaten in den Tälern" und die saftigen Wiesen und blumigen Anger. Spiegeln sich auch nicht ragende Dome in den Fluten, so blicken dafür aus dem Kranze von Wiese, Wald und Garten die freundlichen Weserstädtchen und reichen Dörfer, die dem Fragenden aber auch vou eiuer tausendjährigen Gefchichte oder von ehrwürdigen Sagen zu erzähleu wissen. Das Flußtal ist von Münden ab recht eng. In Windungen zieht der Fluß dahin; au einigen Stellen drängen sich die Berge so nahe an die Weser, daß der schöne Sandstein aus den großen Brüchen der Berg- wand gleich in die Kähne verladen werden kann. In flachem Bette stießt das Wasser dahin, so daß in dürren Sommern die Schisfahrt zeitweilig ein- gestellt werden muß. An besonders engem Tor ragt ein altersgrauer Turm am Fluffe auf, der Rest der Bramburg, von der aus die Weser- schisse geplündert wurden, bis Herzog Erich von Calenberg die Feste in Asche legte. Weiter stromab winkt das Kreuz der Klosterkirche von Bursfelde herüber, um die herum im stillen Waldtale die frommen Mönche schon vor achthundert Jahren ihre Gärten und Felder pflegten. Nach der Einmündung der Schwülme von rechts biegt die Weser bei Bodenselde nach Westen um; sie weicht den festen Sandsteinmassen des Sollings aus, die ganz sanst zum Spiegel des Flusses absteigen. Das linke User ist von der Mündung der Diemel bei Karlshasen an recht steil, so steil, daß sür die Landstraße durch Sprenguug Raum ge- schafft werden mußte. Die steilen Wände bestehen aus Muschelkalk. Bis uuterhalb der regsamen brauuschweigischeu Stadt Holzminden stießt der Flnß auf der Scheide zwischen Muschelkalk und Sandstein. Er hat im Laufe der Jahrtausende die Kalkwände unterwaschen und zum Ein- stürz gebracht. Wo dann aus der Kalkfläche kleine Flüffe wie die Nethe Herzuströmen, die an der Auswaschung mitgeholsen haben, da sind breite Talmulden entstanden, in denen alte Klöster und Städte liegen. In diesen Talsenken kämpften die heidnischen Sachsen mit den kampsgeübten Franken und mußten ihnen weichen. Dann stiegen die frommen Väter hier in das Wesertal hiuab mit Kruzistx und Spaten und gewannen das Laud den: Christentum und der Kultur. Das Zentrum der Ver- breitung des Christenglaubens im Sachsenlande, das stolze Kloster Korvey, entstand hier am blinkenden Weserstrome" (Hossmann von Fallersleben.)

9. Weltkunde - S. 20

1886 - Hannover : Helwing
20 Strecken. Die Berggehänge sind vielerorts mit Weinpflanzungen (Wein- bergen) bedeckt. — Der Schwarzwald, vom Rhein bis znm Neckar an Höhe abnehmend, ist mit dunklen Tannenwäldern bedeckt und fällt steil zur Nheinebene ab, von wo enge, felsige Thalspalten ins Gebirge dringen. Im S. der Feldberg, fast 1500 m. Holzindustrie (Uhren!)-, Badeörter am Fuße des Gebirges (Badenweiler, Baden, Wildbad). — Der reich be- waldete Wasgau lwasgenwald) ist, wie der Schwarzwalo, im S. am höchsten (Sulzer Belchen 1430 m) und fällt zum Rhein steil ab, west- lich geht er über in die fruchtbare und gut angebaute Hochebene von Lothringen. — Der Odenwald hat teils fruchtbare, teils wilde Thäler und großenteils Laubwald. An seiner Westseite Zieht sich die fruchtbare Bergstraße hin, ein reicher Obst- und Weinbezirk. — Die Hardt (Psälzergebirge) mit dem Donnersberg, 690 m. Nach dem Rhein hin sind berühmte Weinorte (Nierstein, Laubenheim re.), im Westen «Saarbrücken) reiche Steinkohlenlager. — Das rheinische Schiefer- gebirge (Hauptgestein Thonschiefer) ist im ganzen eine rauhe, wenig fruchtbare Hochebene (400 m), gegliedert durch tief einschneidende Fluß- thäler. Auf deu Höhen finden sich Wald, Moor, Heide und dürftige Ackerfelder; die Flußthäler haben ein milderes Klima, größere Frucht- barkeit und eine dichtere, wohlhabendere Bevölkerung. Der Taunus ist ein liebliches Waldgebirge, nach dem Main und Rhein hin mit Obsthainen und Weinbergen (Hochheim, Johannisberg, Rüdesheim rc.) bedeckt. Zahl- reiche Mineralquellen lhomburg, Wiesbaden, Selters, Ems ec.). Gr. Feld- berg, 880 m; im S.-W. der anssichtsreiche Niederwald (National- denkmal!). Der Westerwald hat in seiner östlichen Hälfte Eisensteine; an seiner Nordwestccke liegt das Siebengebirge, 7 schöne Bergkuppen am Rhein. Das sauerländische (— südländische) Gebirge birgt im N. reiche Eisen- und Kohlenlager (darum hier großartige Industrie!); sein nördlicher Rand ist die Haar. Der Hunsrück (— hoher Rücken), eine wellige Hochfläche mit bewaldeten Bergketten, wird durch das vielgewundene, tiefe Moselthal getrennt von der Eifel (zahlreiche erloschene Vulkane!). Das hohe Veen (— Moor) ist kahl und moorig. Im W. dieser Ge- birge liegen die Ardennen. Der Vogelsberg ist eine kegelförmig aufsteigende Basaltmasse (Taufstein 770 m); die Thäler gehen von der Mitte strahlenförmig aus. * — Die Rhön ist in dem niederen, nördlichen Teile (vordere R.) meist gut bewaldet, der höhere südliche Teil (hohe R.) hat mehrere über 900 m hohe, felsige Kuppen, teils bewaldet, teils mit Weiden und Mooren be- deckt. Die Bevölkerung ist ärmlich. (Bad Kissingen). — Der Spessart, gut bewaldet, fällt steil zum Main hin ab; die zahlreiche Bevölkerung ist sehr ärmlich. — Die schwäbisch-fränkische Hochebene, an 300 m hoch, hat nach den Gebirgen hin sandige und unfruchtbare Strecken; die Thäler der Flüsse sind freundlich und fruchtbar. 4. Den nördlichen Teil des deutschen Gebirgslandes bilden der Harz mit dem Brocken (1140 m), das hessische Berg- und Hügelland (nördlich vom Vogelsberg und der Rhön bis zum Zusammenfluß der Werra und Fulda) und die Weser- gebirge. Der Harz ist ein Tafelgebirge. Der höhere nordwestliche Teil heißt Ob er harz (Nadelwald; Erze: Silber, Blei, Kupfer), der niedere südöstliche Unterharz l Buchenwälder, Ackerbau). Tief eingegrabcne Thäler (Bode- thal mit der Roß trappe; die Ufer steigen hier über 200 m steil auf.) — Das hessische Berg- und Hügelland ist eine von fruchtbaren Thälern vielfach durchschnittene Hochfläche, die von bewaldeten, teilweise auch kahlen Höhenzügen überragt wird. (Meißner 750 m). — Die Wesergebirge liegen zu beiden Seiten der Weser, links: der Reinhartswald, die

10. Weltkunde - S. 76

1886 - Hannover : Helwing
76 haben ein ozeanisches, an den Küsten ungesundes Klima; im Herbste treten häufig furchtbare Orkane auf. Kaffee, Zucker und Tabak sind Hauptprodukte. Die Mehrzahl der Bewohner sind Neger und Mulatten. Kuba, die „Perle der Antillen", mit der blühenden Hafen- und Handelsstadt Havana, 200 000 E. (Zigarren), und die gesunde Insel Portorico sind spanisch. Auf der sehr gebirgigen Insel Haiti, einst der Garten Westindiens genannt, jetzt teilweise verödet, sind zwei Repu- bliken: Haiti (Neger) und St. Domingo (Mulatten). Jamaika ist englisch (Rum). — Die kleinen Antillen, meist gebirgig und vulkanisch, fruchtbar und dicht bevölkert, gehören den Briten. Franzosen, Niederländern und Dänen. Die wichtigste Insel ist Trinidad. — Die Bahamä- Jnseln sind kleine, flache, fruchtbare, aber an Trinkwasser arme Korallen- inseln (englisch). Auf Guanahani landete Kolumbus am 12. Okt. 1402. I. Woher der Name Westindien? — 2. Vergl, die westindischen Inseln mit den ostindischen nach Lage, Größe, Bevölkerung, Produkten! tz 66. Bodeubeschafsenheit Nordamerikas. 1. Gebirge: a) Die Kordilleren von Nordamerika sind an 7500 km lang, bis 1600 km breit, vulkanisch und reich an Metallen. Nach der Senkung bei Tehuantepek erreichen sie rasch ihre größte Erhebung in dem Hochlande von Mexiko (Popocatopetl, 5400 m; Vulkan). Nördlich vom 35.° treten sie in 2 Haupt- zügen auf: östlich das Felsengebirge mit über 4000 m hohen Spitzen, westlich die Sierra Nevada (— Schneekette), das Kaskaden-Gebirg e und die Seealpen (Eliasberg, 6000 [?] m, Vulkan). — b) Unfern der Ostküste liegen die Alleghanis (Älligehnis); sie bestehen aus mehreren Ketten mit Gipfeln bis 2000 m, sind reich an Wald, Eisen, Kupfer und Steinkohlen. Zwischen den genannten Gebirgen an der Westküste, denen teilweise noch eine niedrige Küstenkette vorgelagert ist, und dem Felsengebirge be- findet sich ein ausgedehntes, meist pflanzenarmes, stellenweise völlig wüstes Hochland, das von niedrigen Bergketten, die reich an Gold und Silber sind, durchzogen wird. Der mittlere Teil desselben ist ein abflußloses Gebiet, in dem der große Salzsee liegt; den nördlichen Teil entwässert der Kolnmbia, welcher in einer engen Schlucht das Kaskadengebirge durchbricht; den südöstlichen und südlichen Teil durchfließt in einem teil- weise schauerlich engen und tiefen Thale (Canon) der Kolorado. Die Gebirge des Westens sind ungemein waldreich (die Wellingtonia wird bis 100 m hoch). 2. Flüsse und Tiefebenen. Das Tiefland von Nord- amerika erstreckt sich vom Busen von Mexiko bis zum Eis- meer und wird durch niedere Höhenrücken in die Ebene des Mississippi und die nördliche Tiefebene geteilt. Der Mississippi (d. h. großer Fluß) ist der zweitgrößte Strom Amerikas und eine bedeutende Verkehrsader. Von der Quelle des Missouri an gerechnet hat er eine Länge von 6500 km; sein Gebiet umfaßt über 3 Mill. qkm. Das ungesunde Delta des Stromes vergrößert sich stetig. Nebenflüsse: Missouri (Missüri) und Arkansas r., Illinois (Jllineus) und Ohio (Oheio) l. — Der Mackenzie (Mäckonsi), der größte Fluß der nördl. Ebene, ist
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