V, Ostasten. Lieukieu- Inseln rc. 221
nesischen Festlandes getrennt, mit mehreren großen Städten;
und Formosa, oder Taiwan, große Insel, durch die breite
Straße von Formosa von der Ostküste des Festlandes getrennt,
liegt nordöstlich von Macao, gerade unter dem nördlichen Wen-
dekreise. Nur die Westseite gehört den Chinesen, die Ostseit^
aber wird von unabhängigen Eingebornen bewohnt.
Die Lieukieu - oder Liqueos- Inseln.
Diese Inseln liegen nordöstlich von Formosa, sind
fruchtbar, haben ein schönes Klima und sehr gutartige
Einwohner, die zu den gebildetsten Asiens gehören, sich
zur Religion des Fo bekennen, und unter einem eige-
nen Fürsten stehen, welcher dem Chinesischen Kaiser
zinsbar seyn soll.
Korea.
Dieses Land, welches eine 6 bis 7000 Qmeilen
große Halbinsel zwischen dem gelben und dem Japani-
schen Meere bildet, und nördlich durch ein hohes Gebir«
ge von der angränzenden Mandschurei geschieden wird,
ist größtentheils gebirgig, vorzüglich in dem nördlichen
Theile, wo auch ein kaltes Klima herrscht; fruchtbarer
und milder ist der südliche Theil. Die Einwohner sind
eine Vermischung von Chinesen und Mandschu, beken-
nen sich zur Religion des Fo, und stehen unter einem
Regenten, der an China und Japan Tribut giebt. Ue-
brigens ist dies Land den Europäern noch fester verschlos-
sen als China, und daher ihnen noch unbekannter.
Japan.
Es besteht aus 4 großen und mehreren kleinen In«
seln, die im Japanischen Meere, östlich von Korea und
der Mandschurei liegen, und deren Größe zusammen
auf 9 bis 12,000 Q.meilen geschätzt wird.
Die Oberfläche ist gebirgig und sehr vulkanisch,
so daß Erdbeben häufig sind. Große Flüsse fehlen.
Nach der Lage der Inseln in dem südlichen Theile der
nördlichen gemäßigten Zone sollte man ein warmes Kli-
ma erwarten, aber die Gebirge, deren höchste Spitzen
ewigen Schnee tragen, machen es sehr gemäßigt; ja
die Winter sind mit strenger Kälte begleitet. Der Fleiß
der Einwohner hat den von Natur wenig begünstigten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Formosa Taiwan Formosa Macao Formosa Korea Japani- China Japan China Japan Japanischen_Meere Korea
132 Ii. Mittelafrika. Hab essi nien.
ströme, dem Bahr-el-Abi ad (weißer Fluß- und
Bahr-el-Azrek (blauer Fluß) gebildet wird.
Nubien, ganz in der heißen Zone gelegen, hat ein
heißes Klima, besonders in den Sandwüsten, wo,
bei einer brennenden Hitze, die Regen selten sind. Die
Produkte bestehen in Hausthieren, den Afrikanischen
Naubthieren, Durra, Reiß, Zuckerrohr, Tabak, Senes-
blättern, Bambusrohr, Eben - und Sandelholz, Gum-
mis und Palmenbaumen, Gold, Salz. Außer den ei-
gentlichen Nubiern, giebt es hier Araber, Jaeger, Ju-
den und Türken. Die meisten Einwohner sind entwe-
der Muhamedaner oder Heiden. Wissenschaftliche Bil-
dung und Industrie sind unbekannt. Der Handel wird
durch Karawanen betrieben. Es bestehen mehrere Staa-
ten, deren Häuptlinge fast alle von dem Pascha von
Aegypten abhängen.
Sennaar, Stadt, größte Stadt in Nubien und Hauptstadt
des Ncgerstaates Sennaar, im südlichsten Theile Nubiens, liegt
am östlichen Hauptqucllensiusse des Nils, dem Baar-el-Azrek.—
Westlich von Sennaar liegen die Lander Kordofan mib Dar-
für, welche jedoch nicht zu Studien gerechnet werden, sondern ais
Oasen der Sahara angesehen werden können.
Habessinien.
Die Gränzen dieses 10,000 Q Meilen großen
Landes sind: gegen Norden Nubien, gegen Osten der
Arabische Meerbusen, gegen Süden und Westen die
Lande der Gallas.
Hohe Gebirge, deren Gipfel zum Theil mit
Schnee bedeckt sind, bedecken den größten Theil des
Landes, und machen es zu einem hohen Gebirgslande
mit fruchtbaren Thälern; doch giebt es auch Ebenen,
wohin z. B. die große Salzebene unweit der Küste ge-
hört, die ganz Hadessinien mit Salz versorgt, das hier
in horizontalen Schichten liegt, und von den Einwoh-
nern ausgehauen wird. Unter den zahlreichen Flüssen
ist besonders der Bahr-el-Azrek (blauer Fluß),
der östliche Hauptquellenfluß des Nils zu bemerken, wel-
cher hier entspringt, und durch den großen See Dem-
be a oder Tz a na gehr.
Das Kl ima Habessiniens, das in der heißen Zone
liegt, ist nur in den niedrigen Gegenden sehr heiß, hin-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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I. Nordamerika.
255
Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen
reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein-
ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare
Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen
sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade
unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken-
zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee,
südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj-
sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er-
hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich
vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom
vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach
seinem Ausflusse Nelson heißt.
In den nördlichsten Gegenden, besonders in der
Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo
aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen,
vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent-
fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima
milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli-
chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau-
dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren
finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons,
Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe,
Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh-
rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer,
Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem
Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene
Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt,
von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In-
nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich
Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und
verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von
ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro-
päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten,
bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei
Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend,
deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten
Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos.
Die Länder an der Nordwestküste.
Man versteht darunter die an der Nordwestküste
Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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140
Iii. Südafrika.
Das Kapland oder die Kapkolenie.
Diesen Namen führt das auf der äußersten Süd-
spitze von Afrika gelegene Land, welches auf der Süd-
und Westseite vom Meere (dem Indischen Ozeane und
Aethiopischen Meere) umgeben ist, und im Norden und
Osten an den Theil des innern Südafrika stößt, welchen
die Kaffern, Hottentotten und Buschmänner bewohnen.
Die Größe beträgt 6000 Qmeilen.
Der Boden ist bergig und felstg, indem viele
Gebirge, worunter die Sch nee berge am höchsten
sind, das Land durchziehen, und sich an der Küste mit
dem Vorgebirge der guten Hoffnung und dem
Nadelvorgebirge (Kap d'aguilhas) endigen.
Das letztere Vorgebirge bildet den südlichsten Punkt
Afrikas. Zwischen den Gebirgen sind dürre Hochebe-
lien, die von den Hottentotten Karoo genannt wer-
den, und darunter die große Karoo, auf der Nord-
seite der schwarzen Berge eine Strecke von 1000 Qmei-
len einnimmt. Doch giebt es auch fruchtbare Gegen-
den; vorzüglich da, wo es nicht an Bewässerung fehlt.
Das Meer, welches an den Küsten viele Baien bildet,
nimmt die zahlreichen von den Bergen des Innern her-
abkommenden Flüsse auf, von welchen die größten auf
der Westküste der Elephanten fl uß und auf der Süd-
küste der große Ftschfluß sind.
Das Kapland liegt im nördlichen Theile der süd-
lichen gemäßigten Zone, und hat ein warmes, gesundes
Klima. In den Hochebenen und Gebirgen giebt es
zuweilen Schnee und E>s. Die Produkte sind Haus-
lhiere, wilde Büffel, Elephanten, Löwen, Panther und
andere Afrikanische Naubthiere, Giraffen, Zebras, Wali-
sische, Strauße, Flamingos, Schildkröten, Schlangen,
Fische, Termiten; viel Weizen, Europäische Küchenge-
wächse, Obst, Südfrüchte, trefflicher Wein, Gummi,
und Giftbäume, einige Metalle, Salz, Mineralquellen.
Die Einwohner bestehen aus Hottentotten
und ñlis Europäischen Kolonisten, die ans den Nieder-
landen und aus Großbritannien sich hier niedergelassen
haben, und sich meistens mit Viehzucht, Acker- und
Weinbau beschäftigen. Von den Hottentotten, die sich
in einer Art von Dienstbarkeit bei den Kolonisten be-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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286 Iii. Südamerika. Falklandsinseln rc.
che den größten Theile des Jahres den heftigsten Stür-
men unterworfen und voller Klippen und Untiefen ist.
Die Falklandsinseln oder Maloninen.
Diese Gruppe von 2 großen und vielen kleinen un«
bewohnten Inseln liegt nordöstlich von Feuerland, in
einiger Entfernung von dem südlichsten Theile Peuago-
niens. Sie haben einen felsigen steinigen Boden und
ein ziemlich gemäßigtes Klima, indem sie zur südli-
chen gemäßigten Zone gehören. Europäische Gewächse
und Hausrhiere, die man hieher brachte, kamen fort.
Die Hauptprodukte bestehen in Seevögeln, Wallfi-
schen, See - Elephanten , Robben und Fischen. Holz
fehlt, dagegen giebt es Torf. Diese Inseln, wovon die
zwei größten Ost- und West-Falkland heißen und
durch eine Meerenge von einander getrennt werden, sind
jetzt von den Britten in Desitz genommen, die daselbst
den Anfang zu einer Kolonie gemacht haben.
Die Südpolarlander.
Sie liegen zwar noch nicht in der Polarzone, und
bei weitem dem Südpole nicht so nahe, als die Polar-
länder Nordamerikas dem Nordpole, haben aber schon,
wiewohl sie ihrer Lage nach zur südlichen gemäßigten
Zone gehören, das Klima der Polarzonen, wo selbst
im Sommer der Schnee nicht verschwindet. Der felsige
und meistens mit schroffen nackten Bergen bedeckte Do-
d e n ist fast ohne alle Gewächse. Desto reicher find sie
an See-Elephanten, Pelzrobben, Wallfifchen und See-
vögeln, worunter vorzüglich Pinguine, Albatrosse, Mö-
ven, Sturmvögel, Seeraven und Seeschwalben. Daß
es hier keine Einwohner geben kann, versteht sich von
selbst. Die nördlichen dieser Länder liegen noch im At-
lantischen Ozeane, und nur die südlichen haben ihre
Lage im südlichen Eismeere, das hier schon früher, als
mit dem Polarkreise anfängt. Die bemerkenswerthesten
disfer Länder find:
n Neu- oder Süd-Georgien, eine ziemlich große Insel,
im Atlantischen Ozeane, südöstlich von den Famands-Instln, wo
man nur 2 Pflanzenarten gefunden hat.
2) Sandwichland, eine Kette von kleinen Inseln, im
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
schwollenen Flüsse brausen in Jugendkraft dahin. An den Bergen, auf den Hügeln,
in den Gründen keimt und sprießt und grünt es mit unglaublicher Schnelligkeit;
die Wiesei: werden ein bunter Teppich, die Anhöhen bis ans die kahlen Felsen
kleiden sich mit zahllosen Blumen.
Der Sommer bringt viel Regen aber auch heiße Tage, und im
Oktober beginnt mit Frost und Eis der Winter; ein angenehmer, klarer
Herbst, der den Winter einleitet, tritt nicht ein. Der Wetterumschlag
vollzieht sich sehr schnell; mitten im Sommer kann derselbe Tag eine
Mittagswärme von 25° C bringen, und der Abend zeigt eine Kühle,
die bis 5 0 herabgeht. Wenn man aus der Kürze und Kühle des Som-
mers nun aber ans eine außerordentliche Winterkälte schließen wollte, so
wäre dieser Schluß ein Irrtum. Die Läuge des Wiuters uicht seine
Härte bringt die geringe mittlere Jahreswärme auf der Harzfläche zu-
wege. Dazu fiud die Niederschläge (Regen, Schnee, Hagel, Reif) auf
dem Harze sehr stark. Stoßen die dahinziehenden Luftschichten gegen ein
Gebirge, so müssen sie aufwärts steigeu. In der Höhe erfolgt dann
eine Abkühlung der Luftmassen und dadurch eine Verdichtung des mit-
geführten Wafferdunftes. Der Wafferdampf bewölkt den Himmel und
verdichtet sich weiter zu Regen und Schnee. Die Zahl der Regen- und
Schneetage ist erheblich größer als in unserem Flachlande. Im Flach-
laude rechnet man jährlich ans durchschnittlich 140 Niederschlagstage;
in Klausthal dagegen ans 199. Würden die gesamten Niederschlags-
Massen des Jahres auf der Oberharzfläche stehen bleiben, fo würden sie
den Boden 1 m hoch bedecken, während diese Höhe in unserem Flach-
lande nur .65 cm betragen würde. (Welche Bedeutung haben diese
beträchtlichen Waffermaffen für unfer Land?)
3, Bewohner und Städte des Harzes.
Bewohner. Die Bewohner des Harzes ernähren sich noch vor-
wiegend, wenn mich der Fremdenverkehr und das Badeleben mancher
Familie Brot schaffen, durch die Metallfchätze in den Bergen und durch
die über Tal und Höhen hinziehenden Wälder. Sie find Bergleute oder
Waldleute. Hierauf beutet ja der alte Harzspruch hin:
„Es grüne die Tanne, es wachse das Erz,
Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz!"
Vorzugsweise ist es die Fichte, dort Tanne genannt, die die Wälder bildet;
denn sie erträgt rauhes Wetter und dürftigen Boden und schafft den größten
Nutzen. Schon das Aussäeu des Fichtensamens und die Pflege der jungen
Pflanzen bringt hundert Hände in Bewegung. Singend und lachend ziehen die
großen Scharen von Frauen und Mädchen in die Haine, um deu zarteu Pflänz-
lingen den Boden zu bereiten. Die Kinder durcheilen derweilen den Wald und
sammeln Holzreisig oder, wenn es Zeit dazu ist, auch Heidel-, Krons-, Erd- und
Himbeeren. Ist der Busch, der kleiue Wald, maunshoch geworden, dann beginnt
die Männerarbeit. In den jungen Anpflanzungen beginnt das Aukhauen der
überflüssigen und das Ausästen der bleibenden Stämmchen. In älteren Waldungen
wird dieses Durchforste» fortgesetzt. Die Hochtannen geben anch Fruchternte.
Mit Haken und Seilen arbeiten sich im Herbst die Waldarbeiter bis in die Wipfel
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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— 35 —
und Buchweizenfeldern umgeben; oder es ist am Rande des Waldes ein
Bienenstand sichtbar. Auch Heidschnucken suchen ihre spärliche Nahrung.
Ein ganz anderes Aussehen hat jedoch die Heidegegend in den Tälern
der vielen klaren, munteren Heidebäche und größeren Flüsse. Hier ziehen
sich frische Wieseuteppiche hin, die mit Wäldern von hochstämmigen
Eichen und Buchen und mit weitgedehnten Äckern untermischt sind,
zwischen deren Grün uns im Frühjahr das Gelb der Lupine und das
Blau des Flachses entgegenleuchten.
Gewässer. Von den größeren Flüssen eilen Jse, Lachte, Örtze
und Böhme zur Aller, Wümme zur Weser, Jeetze, Luhe, Seeve, Este
und Oste zur Elbe.
Jse und Lachte entspringen in dem stattlichen Lüßwalde, erstere mündet bei
Gifhorn, letztere bei Celle.
Die Ortze kommt von einem Höhenrücken, der sich östlich von Soltau hinzieht.
Oberhalb des weltbekannten Dorfes Hermannsburg (Mission) strömt ihr von links
der muntere Bach Sothrieth zu, au deffeu Ufern man 1837 zuerst die für die
Industrie wichtige Kieselerde fand. Am Oberlaufe der Ortze liegt auch der größte
deutsche Truppenübungsplatz, die 70 qkm große Heide vou Munster. Die Böhme,
deren Tal als das schönste der Heide gilt, hat ihre Quellen an der Wilseder Höhe.
Die größte Schönheit entfaltet das Tal bei Fallingbostel, dem Paradiese der Heide.
(Die größten Hüuengräber der Heide in der Nähe.) Bon den zur Elbe gehenden
Flüssen entspringt die Jeetze in der Provinz Sachsen, wird bei der alten Stadt
Salzwedel schiffbar und mündet bei Hitzacker. Die Ilmenau, die erst oberhalb
Ülzen ihren Namen erhält, bildet sich aus einer ganzen Anzahl kleiner Heidbäche,
welche Auen heißen. Sie wird bei Lüneburg schiffbar, wendet sich im Unterlauf
scharf nach Westen und trifft bei Winsen mit der Luhe zusammen die Elbe. Luhe,
Seeve und Este nehmen ihreu Ursprung iu der Nähe der Wilseder Höhe, an
dereu Fuße auch die zur Weser als Lesum geheude Wümme eutspringt. Die
Oste erhält ihre Zuflüsse aus den Moorgründen südlich von Tostedt und mündet
bei Neuhaus iu die Elbe.
Klima und Erzeugnisse. Das Klima zeigt im allgemeinen
kalte Winter und heiße, trockene Sommer. Auf dem Heiderücken ist die
Luft schueidender und rauher, während sie in den nördlichen Gegenden
durch die warmen Seewinde gemildert wird. Im ganzen ist das Klima
der Heide gesund und kräftigend. — Die Haupterzeugnisse sind Roggen,
Kartoffeln und Buchweizen; auch Hafer und Gerste werden viel
angebaut. Flachs wird besonders in der Gegend um Ülzen,
Dannenberg und Lüchow gezogen. Auch viel Heu liefert die Lüneburger
Heide; denn durch die bekannte Wiesenbauschule in Suderburg hat
gerade iu den Heidetälern die Kultur der Rieselwiesen große Ausdehnung
gewonnen. Waldungen sind in beträchtlicher Größe vorhanden, z. B.
die Raubkammer, die Göhrde und der Lüßwald, die mit Eichen, Buchen
und Nadelholz bestanden sind; auch find 2300 Fischteiche vorhanden.
Wichtig ist auch die Viehzucht, namentlich die Zncht des Rindviehs und
des Schweines, während die Zahl der vielgenannten Heidschnucken
(genügsame Zwergschase) stetig zurückgeht. Bedeutsam ist noch die
Bienenzucht; im Sommer nährt die Heide fast 100000 Bienenvölker.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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— 51 —
Hunte-
Aue-
Sberre-
Emmer—
Diemel
—Geeste
—Lesum-
-Aller-
Nordsee
Hamme
Wümme
Böhme, Oertze, Lachte, Ise
Leine, Wietze, Fuse, Oker
—Hamel
—Schwülme
(l.) Liebenflüsse (r.)
In dem Wesergebiet liegen auch die beiden größten Seen der Provinz,
das Steinhnder Meer (S. 30) und der Dümmer (S. 29).
Die Elbe, unser östlichster Grenzfluß, empfängt aus unserer Pro-
vinz wasserreiche Nebenflüsse, nämlich: Jeetze, Ilmenau, Luhe,
Este, Schwinge, O st e. Die E m s entwässert den Westen des Landes.
Von den 440 Km ihres Lauses gehören 330 km der Provinz Hannover;
ihre beiden nennenswertesten Nebenflüsse sind die Hase und die Leda.
ftlima. Die Witterung unseres Landes wird stark beeinflußt durch
die Nähe der Nordfee. Die vom Meere kommenden Winde mildern die
Sommerwärme und auch die Winterkälte und führen reichliche Nieder-
fchläge herbei. Uufere Provinz verdankt diesen vom Meere her wehenden
westlichen Luftströmungen, die vorherrschend sind, kühle, seuchte Sommer
und milde Winter. Die durchschnittliche Jahreswärme beträgt auf dem
Harze 4-6°, in dem Hügel- und Berglande 4-8,5°, in den Flachlands-
mulden der Weser und Aller 4- 9° und an der Küste 4 8,4°; für die
ganze Provinz beträgt sie 4 8,4°. Die Jahresniederschläge sind am
höchsten im Harze (1368 mm), am niedrigsten im südlichen Berglande
(542 mm); sie steigern sich bis zur Küste hin auf 750 mm. Der Durch-
fchuitt für die Jahresniederschläge betrügt für die ganze Provinz 744 mm.
Man rechnet im ganzen für das Jahr auf 174 Niederschlagstage; der
April ist der trockeuste Monat und der Juli der regenreichste.
Erzengnisse. Der Boden unseres Landes liefert reichen Ertrag
und birgt im Innern manche Schätze. Die sanften Talmulden des
Berglandes (Leiue, Nette, Wefer ?e>), der fette Landsaum vor dem
Berglaude (Hildesheimer und Calenberger Land) und die üppigen Mar-
fchen zeigen solch ergiebigen Ackerboden und saftige Viehweiden, wie sie
nur weuige Gegeuden Deutschlands zu bieteu vermögen. Die Berghöhen
und der dnstige Geestboden des Flachlandes tragen prächtige Wälder,
und unter dem gänzlich armen Moorboden, ans welchem reiche Torflager
4*
o
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
'
..... 43 —
23 000 E., Krönungsstadt. Hammerfest. 2000 E., nördlichste Stadt
der Erde; der längste Tag dauert hier 2^2 Monate.
I. Gieb die Grenzen von Dänemark. Schweden und Norwegen an! —
2. Nenne die Meeresglieder bei den nordischen Königreichen! — 3. Zwischen
welchen Breitengraden liegt Skandinavien? — 4. Berechne die Ausdehnung
desselben von S. nach N. ! — 5. Wodurch ist die schwache Bevölkerung
begründet? — 6. Bergen hat 4 mal mehr Regen als Christiania. Wie
mag das kommen?
tz 36. Königreich Großbritannien und Irland.
1. .Die beiden größten Znseln des britischen Reiches sind Groß-
britannien (mit England, Wales suehlsf und Schottland) und
Irland. Kleinere: die Hebriden, die Shetlands- und
Orkneys- (nis) Znseln, Man (ä) und An g lese a (Ängl'ßih)
in der irischen See, Wight (ueit) im Kanal. — Größe dieser
Znseln 315000 qkm, 362/g Mill. E. — 2. Die Znsel Groß-
britannien ist reich gegliedert, hat viele Buchten und sichere
Häfen. Zm W. und N. ist sie gebirgig (Gebirge von Wales
und das schottische Hochland; höchster Berg 1350 m). Die zahl-
reichen, doch nicht großen Flüsse (Themse, Severn re.) sind infolge
der tief eindringenden Meeresflut weit hinauf schiffbar; ein großes
Netz von Kanälen verbindet alle schiffbaren Flüsse, alle Haupt-
handelsplätze und die gegenüber liegenden Meere (kaledonischer
und Glasgow-Kanal in Schottland). — Irland ist eben, nur
an den Küsten hat es einzelne Berggruppen; reiche Bewässerung.
— 3. Das Klima ist milde und feucht, die Winter sind wärmer,
die Sommer kühler als in Norddeutschland (viel Nebel). Myrte
und Lorbeer gedeihen im S. im Freien; Wein reift selten. Üppige
Wiesen, fruchtbare Äcker, daher Viehzucht und Getreidebau in
hoher Blüte. Großbritannien hat einen unerschöpflichen Reichtum
an Steinkohlen und Eisen, (es liefert fast 3mal so viel Eisen
und Steinkohlen als Deutschland), daher auch ein großartiges
Fabrikwesen (Baumwollen-, Wollen-, Leinen-, Stahlwaren re.); die
großen Jndustriebezirke liegen überall über großen Steinkohlen-
lagern. In der Ausdehnung der Schiffahrt und des Handels
übertrifft England alle Staaten der Erde. — 4. Die Engländer
(Germanen) sind ernst, wortkarg und stolz. Die herrschende
Kirche i)t in England die bischöstiche, in Schottland die presby-
terianische, in Irland die katholische. — Neben unermeßlichem
Reichtum findet sich auch viel Armut. — 5. Die Thronfolge
umfaßt auch die weibliche Linie. Einteilung und Städte des
Landes:
a) England und Wales, doppelt so groß, aber fast 5 mal
so t)te[ Einwohner als das Königreich Bayern. England ist
vorherrschend wellenförmige Tiefebene. Im O. und S.-Ö. reiches
Getreideland, im W., N. und N.-O. die Hauptbezirke der Eisen-
und Kohlenlager und der Fabriken (Ackerbau treibendes und ge-
werbliches England). Wales hat zwischen nackten Bergkuppen
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Extrahierte Ortsnamen: Hammerfest Norwegen Skandinavien Christiania Irland England Wales Schottland Irland Wales Schottland Irland Norddeutschland Deutschland England England Schottland Irland England Wales Bayern England England
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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von den Europäern und Negerinnen. Die Nachkommen romanischer
Einwanderer der Kolonieen werden besonders in Westindien und
Südamerika Kreolen genannt.
1. Vergl. nach der Karte die Größe der Gebiete in den einzelnen
Zonen? — 2. Woher mag es kommen, daß Amerika ein kühleres und
feuchteres Klima hat als die alte Welt? — 3. Welchen Rassen gehört die
Bevölkerung an? — 4. Berechne die Volksdichtigkeit und vergl. damit die
der alten Welt!
§ 63. Bodenbeschaffenheit Südamerikas. — I.die
Gebirge: a) Die Anden liegen nahe und parallel der Westküste
von der Südspitze bis zum karibischen Meer; sie sind an 7500 km
lang, 100 bis 750 km breit. Die Gipfel ragen vielfach in die
Schneeregion. Man zählt über 50 Vulkane. Die einzelnen Teile
werden nach den Küstenländern benannt. Im Süden ist die
Kette einfach, weiter nördlich 2 bis 3 Ketten, zwischen welchen
Hochthäler sich befinden. Als höchster Berg gilt jetzt der Acon-
cagua, 6834 m. — b) Das brasilische Bergland. — c) Das
Berglaud von Guyana. — cl) Das Küstengebirge von Venezuela.
In der Mitte zwischen S. und N. erreichen die Anden ihre größte
Breite. Hier befindet sich in einer Höhe von über 3800 m der Titi-
cacasee, 8300 gllm; er hat süßes Wasser und baumlose Ufer. Im O.
desselben erhebt sich der Jllampu bis über 6500 m. Auf der Hochebene
von Quito (Kito) liegt der Chimborazo (Tschimborasso), 6300 m,
und der stets rauchende Cotopaxi, 6000 m. Die Gipfel dieser Berge
find mit ewigem Schnee bedeckt. Infolge der kalten Humboldtströmung
ist das Küstengebiet vom 30/' südl. Br. bis nahe zum Äquator) regenarm,
sandig und nur in den Flußthälern fruchtbar. (Wüste Atacama, reich
an Salpeter und Silber). In den Stufenländern gedeihen europäische
Kulturpflanzen, und auf den Hochebenen, wo ein ewiger Frühling herrscht,
finden sich vortreffliche Wiesen. Der regenreichere Ostabhang hat eine
üppige Vegetation inutzhölzer; Chinarinde). Lama und Kondor sind die
charakteristischen Tiere des metallreichen Hochgebirges.
2. Flüsse und Tiefebenen: a) Der Magdalenen-
strom durchfließt eine kleine, heiße Ebene. — b) Der Orinoko
steht in Bezug auf Länge und Gebiet hinter der Donau etwas
zurück, übertrifft sie aber an Wasserreichtum; sein Delta ist fast
so groß wie die Rheinprovinz. Die Ebenen des O. heißen Llanos
(Ljanos). — c) Der Amazonenstrom (5700 km lang, Gebiet
an 7 Mill. gkm) ist der größte Strom der Erde. Seine Quellen
liegen nur etwa 120 km vom großen Ozean entfernt. Er hat
gegen 100 schiffbare Nebenflüsse, von denen 20 so groß oder noch
größer als der Rhein sind. Sein nördlicher Mündungsarm ist
an 80 km, der südliche an 50 km breit. Durch den Kasi-
guiare steht sein Nebenfluß Negro mit dem Orinoko in Ver-
bindung. — d) Der Parana, mit den Nebenflüssen Paraguay und
Uruguay, heißt im Mündungsgebiete La Plata, d. h. Silberstrom.
Die Llanos ld. h. Ebenen) sind Steppen, welche sich während der
Regenzeit (April—oktober) mit mannshohem Graswuchs bedecken; die
niedriger liegenden Teile verwandeln sich in unabsehbare Seeen. Mächtig
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