Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Weltkunde - S. 155

1886 - Hannover : Helwing
155 waren aber in Wirklichkeit nur Napoleons Diener. Die Folge des Rheinbundes war die Auflösung des tausendjährigen deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder und führte hinfort nur den Titel eines Kaisers von Österreich (schon 1804 angenommen). — 4. Seit 1797 regierte in Preußen Friedrich Wilhelm Iii. (verheiratet mit der schönen und edlen Luise). Um seinem Lande den Frieden zu erhalten, hatte er bislang an den Kriegen gegen Frankreich nicht teil genommen. Als Napoleon ohne Vorwissen Preußens Hannover an England zurückgab, erklärte Preußen ihm in. Ge- meinschaft mit Rußland und Sachsen den Krieg. (Vierte Koalition). In den Schlachten bei Jena und Auerstädt (im Herbste 1806) wurde jedoch das preußisch-sächsische Heer auseinander gesprengt. Napoleon überschwemmte ganz Preußen mit seinen Truppen; die meisten Festungen ergaben sich feig; Berlin wurde erobert. Bald stand Napoleon an der Ostgrenze, und nach den blutigen Schlachten von Preußisch-Eplau und Friedland (7., 8. Februar und 14. Juni 1807) war das preußisch-russische Heer zertrümmert. Im Frieden von Tilsit verlor Preußen die Hälfte seiner Länder (alles Land westlich von der Elbe und mehrere ehemals zum Königreiche Polen gehörende Länder). Außer einer Milliarde Franken Kontribution, die schon erhoben waren, mußte Preußen noch 140 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und blieb von Franzosen besetzt. Die abgetretenen polnischen Provinzen vereinigte Napoleon mit Sachsen, das ein Königreich wurde. Aus den preußischen Provinzen westlich von der Elbe, Hannover, Hessen-Kassel, Braun- schweig (Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, verwundet bei Auer- städt, gestorben in Ottensen) re. bildete er das Königreich West- falen (Hauptstadt Kassel), das sein Bruder Jerome erhielt. (Bald trennte er den Norden wieder davon ab und vereinigte die Elb-Weser-Mündungslande mit Frankreich.) Sachsen, West- falen rc. traten dein Rheinbünde bei (über 400000 qkm, mit 17 Mill. Einwohner). Mit dem Falle Preußens war die Unter- drückung Deutschlands vollendet. Die Hälfte des ehemaligen deutschen Reiches war mittelbar oder unmittelbar von Frankreich abhängig, so daß alle Stände itnb Verhältnisse unter der Fremd- herrschaft furchtbar litten. Die französischen Beamten schalteten rücksichtslos in Deutschland; Verwaltung und Rechtspflege wurden der französischen angepaßt; die beständigen Lieferungen für die Armee, die Handelssperre rc. machten das Land arm. Das Volk aber schwieg und duldete; denn wer den Mund aufthat, den: drohte Gefängnis oder Tod (Buchhändler Palm). — 5. Auch Spanien und Portugal wurden von Frankreich unterworfen (Joseph erhielt Spanien, Murat Neapel); doch haben sie mit Hülfe der Eng- länder bis 1814 für ihre Freiheit gekämpft. (Englisch-deutsche Legion, Hannoveraner). — Im Jahre 1809 erhob sich Österreich,

2. Weltkunde - S. 157

1874 - Hannover : Helwing
157 einander gesprengt. Napoleon überschwemmte ganz Preußen mit seinen Truppen; die meisten Festungen ergaben sich feig5 Berlin wurde erobert. Bald stand Napoleon an der Ostgreuzc, und nach den blutigen Schlachten von Eylau und Friedland (7., 8. Februar und 14. Juni 1807) war das preußisch-russische Heer zertrümmert. Im Frieden von Tilsit verlor Preußen die Hülste seiner Länder (alles Land westlich von der Elbe, Magdeburg, die Provinzen Posen und Warschau, Danzig). Außer einer Milliarde Franken Contribution, die schon erhoben waren, mußte Preußen noch 140 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und blieb von Franzosen beseht. Die abgetretenen polnischen Provinzen vereinigte Napoleon mit Sachsen, das ein Königreich wurde. Aus den preußischen Provinzen westlich von der Elbe, Hannover, Hessen- Kassel, Braunschweig (Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, verwundet bei Auerstädt, gestorben in Ottensen) re. bildete er das Königreich Westfalen (Hauptstadt Cassel), das sein Bruder Jerome erhielt. (Bald trennte er den Norden wieder davon ab und vereinigte die Elb-Weser-Mündungslande mit Frankreich.) Sachsen, West- falen re. traten dem Rheinbünde bei (7900 Hl-Meilen, 17^9 Mill. Einwohner). Mit dem Falle Preußens war die Unterdrückung Deutschlands vollendet. Die Hälfte des ehemaligen deutschen Reiches war mittelbar oder unmittelbar von Frankreich abhängig, so daß alle Stände und Verhältnisse unter der Fremdherrschaft furchtbar litten. Die französischen Beamten schalteten rücksichtslos in Deutschland; Verwaltung und Rechtspflege wurden der fran- zösischen angepaßt; die beständigen Lieferungen für die Armee, die Handelssperre re. machten das Land arm. Das Volk aber schwieg und duldete; denn wer nur den Mund aufthat, dem drohte Ge- fängniß oder Tod (Buchhändler Palm). — 5. Auch Spanien und Portugal wurden von Frankreich unterworfen (Joseph erhielt Spanien, Murat Neapel); doch haben sie mit Hülfe der Engländer bis 1814 für ihre Freiheit gekämpft. (Englisch-deutsche Legion, Hannoveraner.) — Im Jahre 1809 erhob sich Oesterreich, als gerade Napoleons Hauptheer in Spanien war, und wollte das französische Joch abschütteln. Doch war Oesterreich wieder un- glücklich; denn die entscheidende Schlacht von Wagram in der Nähe Wiens ging verloren*), Oesterreich verlor deutsches Land und *) Auch die Erhebungen (im Süden durch Andreas Hofer in Tirol, in Hessen durch Dörnberg, im Norden durch Schill) in Deutschland fruchteten nichts. Alle drei fanden ihren Tod. Nur der Herzog von Braunschweig entkam mit seinen Tapfern nach England. Lied: „Zu Mantua:c." von Mosen.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1884 - Hannover : Helwing
Sparta; Lykurg. 13 stiegen aus; Mord und Brand erfllte die ganze Stadt, die bald in einen Schutthaufen verwandelt war. Die Einwohner wurden gettet oder in die Sklaverei verkauft- nur wenige entkamen. Hrlena erhielt Verzeihung und kehrte mit nach Sparta zurck. (1184.) Die heimkehrenden Helden traf mannigfaches Unglck. Am meisten hatte Odysseus zu leiden; 10 Jahre mute er umherirren. Als er endlich nach vielen Gefahren die Heimat wiedersah, mute er um sein Eigentum und um seine Gemahlin P e n e l o p e mit zudringlichen Freiern einen harten Kampf ausfechten. Er bestand denselben siegreich, unter-sttzt von seinem Sohne Telemach und einem treuen Diener. 3. Sparta und Athen. 1) Sparta; Lykurg. a. Dorische Wanderung. Achtzig Jahre nach dem trojanischen Kriege verlieen die Dotier, ein tapferes Bergvolk, das um den Olymp wohnte, ihre Heimat, setzten der den korinthischen Meerbusen und er-oberten den ganzen sdlichen Teil des Peloponnes. Die bisherigen Bewohner desselben, die Acher, zogen nach Norden und verdrngten die Ionier nach Attika, von wo aus die meisten derselben die benach-barten Inseln und die Westkste Kleinasiens besetzten. Aus dein Lager der Dorier am Eurotas entstand die Stadt Sparta; smtliche Dotier wohnten in der Stadt und hieen deshalb Spartaner. Diejenigen Eingeborenen, welche sich gleich unterwarfen, behielten einen Teil ihres Landes, muten aber von demselben eine jhrliche Abgabe entrichten und wurden zu Staatsmtern nicht zugelassen. Sie hieen Periken, d. h. Umwohner. Die meisten Eingeborenen unterwarfen sich aber erst nach langen Kmpfen; sie gerieten deshalb in Leibeigenschaft und erhielten den Namen Heloten. b. Lykurg und seine Gesetze. Lykurg stammte aus kniglichem Geschlechte und wurde König, als sein lterer Bruder ohne Erben starb. Weil diesem aber nach seinem Tode noch ein Sohn geboren wurde, fhrte Lykurg fr feinen Neffen die Regierung und erzog ihn. Um jedem Verdachte, als strebe er nach der Herrschaft, zu entgehen, verlie er frei-willig seine Hemmt und besuchte Kreta, Kleinasien und gypten. In Sparta war unterdes durch den Streit mchtiger Familien Gesetz-losigkeit eingerissen; deshalb kehrte Lykurg auf Bitten der Spartaner 880 zurck und gab seiner Vaterstadt neue Gesetze. " Ehr. Wie bisher sollten zwei Könige erblich das Oberhaupt von Sparta ^ein. Ihnen zur Seite standen fnf Ephren, welche jhrlich vom

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 145

1884 - Hannover : Helwing
Sptere Friedenszeit. 145 er mit Mnnern des Adelstandes die hohen Staatsmter und die meisten Offiziersstellen besetzte. Auch verwandte er groe Summen auf die Ver-besserung der adeligen Gter. Fr sich selbst brauchte der König sehr wenig; obwohl er so groe Summen an hilfsbedrftige Gemeinden ver-schenkte, hinterlie er dennoch am Ende seines Lebens einen gefllten Staatsschatz. Mit Recht konnte er deshalb von sich sagen: Mein Staat ist reich, ich bin arm." b. Weitere Sorge fr das Land. Die grte Sorge wandte Friedrich dem Heere zu: er erhhte es auf 200 000 Mann, um zu jeder Zeit bereit zu sein, die neu erworbene Provinz zu verteidigen. Um den Landbau zu heben, rief er nach dem Beispiele seiner Vorfahren gegen 250 000 Ansiedler aus anderen deutschen Lndern nach Preußen, wo ihnen unter gnstigen Bedingungen wste Landflchen berlassen wurden. In Ost-sriesland wurde der Landschaftspolder eingedeicht, wodurch aus einem Teile des Dollarts ein fruchtbares Ackerfeld wurde. Zur Hebnng der Gewerbe fhrte der König die sog. Regie (spr. Reji) ein. Gegen 400 sremde Waren unterlagen einer so hohen Steuer, da sie kaum eingefhrt werden konnten. Wolle gehrte zu den Sachen, deren Ausfuhr aufs strengste verboten war. Den Verkauf des Kaffees und des Tabaks nahm der König als alleiniges Recht des Staates in Anspruch. Dem Schul-wesen widmete Friedrich eine stete Aufmerksamkeit. 1763 erschien das General-Landschulreglement. Es war die ausfhrlichste aller bisherigen Schulordnungen in Preußen und ist noch heute in Kraft. Fr eine gute Rechtspflege sorgte Friedrich dadurch, da er das allgemeine preuische Landrecht ausarbeiten lie. Schon vor seiner Thronbesteigung hatte er gesagt: Ich will ein rechter König der armen Leute sein!" Wie strenge er das Recht handhabte, zeigt uns folgende Geschichte. Ein Mller hatte von einem Grafen eine Wassermhle in Pacht, weigerte sich aber, die Pacht zu entrichten, weil ein Gutsbesitzer oberhalb jener Mhle einen Teich graben lie, wodurch ihm das Wasser fr seine Mhle entzogen werde. Als der Gras die Mhle nun gerichtlich verkaufen lie, beschwerte sich der Mller vor Gericht, wurde aber abgewiesen. Der König erfuhr, da sogar das Kammer-gericht den Mller verurteilt habe. Voll Zorn setzte er den Grokanzler desselben ab und schickte die Rate aus die Festung. Der geringste Bauer", schrieb der König, ja der Bettler, ist ebensowohl ein Mensch, wie Se. Majestt, indem vor dem Gerichte alle Leute gleich sind, es mag sein ein Prinz, der wider einen Bauern klagt, ober auch umgekehrt." In ganz Europa freute man sich des ge-rechten Knigs; die Kaiserin von Rulanb lie das Protokoll ins Russische ber-setzen und Abbrcke an smtliche Richter ihres Landes verteilen. c. Erste Teilung Polens. Im Jahre 1772 wurde das Knigreich Polen zwischen den drei Mchten Rußland, Ostreich und Preußen Hoffmeyer und Hering, Erzhlungen.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 157

1884 - Hannover : Helwing
Preuens Wiedergeburt. 157 3) Preuens Wiedergeburt. a. Siems Staatsverbesserung. Das Unglck von Jena deckte die Schden im Staats- und Volksleben auf und zeigte jedem, da es nur besser werden knne, wenn er selber sich bessere. Die Knigin Luise schrieb: Es wird mir immer klarer, da alles so kommen mute, wie es gekommen ist. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen." Die Lage des Staates war eine sehr schwierige: die Hlfte des Lndergebiets mit vielen treuen Unterthanen war verloren gegangen, die zurckgebliebene Hlfte ausgesogen. Und dieses erschpfte Land sollte nun die ungeheure Kriegsschuld aufbringen und bis zu deren vlliger Abzahlung eine franzsische Besatzung von 150000 Mann ernhren ! In dieser traurigen Lage richteten sich aller Augen auf einen Mann, den Freiherrn von und zum Stein, geboren in Nassau an der Lahn, den der König jetzt zu seinem erften Ratgeber machte. Von gleichgesinnten Mnnern untersttzt, griff Stein das schwere Werk mutig an. Zunchst suchte er die Kriegsschuld zu tilgen, damit die fremden Truppen das Land verlieen. In der Sparsamkeit ging die knigliche Familie voran: ihre Tafel war so einfach, da man damals an manchen brgerlichen Tischen besser speiste. Der groe goldene Tafelaufsatz aus der Zeit Friedrichs des Groen ward in die Mnze gebracht und zur Kriegszahlung mitbenutzt. Zum Schlsse des Jahres 1808 war das Land frei; unter dem Jubel der Bevlkerung zogen wieder preuische Truppen in die Hauptstadt ein. Die zweite Aufgabe Steins war, in dem ganzen Volke einen sittlichen, religisen, vaterlndischen Geist zu wecken. Zuerst richtete die Regierung ihr Augenmerk auf den Bauernstand. Bisher war der Bauer seinem Gutsherrn zwar nicht leibeigen, aber doch erbunterthnig. Er besa den Acker, den er bebaute, nicht als freies Eigentum, sondern hatte ihn von dein Gutsbesitzer nur zum Niebrauch und mute diesem dafr Dienste leisten, oder Geld und Getreide liefern. Ohne Erlaubnis des Gutsherrn durfte er nicht fortziehen, seine Kinder durften sich ohne dessen Einwilligung nicht verhei-raten, oder in fremde Dienste treten. Dem Bauer fehlte die Freudigkeit bei der Arbeit und der Antrieb, seinen Grund und Boden zu verbessern. Schon im Oktober 1807 erfolgte die Aufhebung der Erbunter-thnigkeit auf smtlichen preuischen Domnen, wodurch mit einem Schlage 47000 freie Bauernhfe geschaffen wurden. In den Stdten pflegte Stein den Gemeinsinn dadurch, da die meisten mter Ehren-mter wurden, die unentgeltlich verwaltet werden muten. d. Wehrhaftmachung und sittliche Hebung des Volkes. Stein fand bei seinen Bestrebungen die krftigste Untersttzung durch Scharnhorst,

6. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 164

1917 - Hannover : Helwing
— 164 — 1714 Karl kehrt nach 14 tägigem Eitt durch Ungarn und Deutschland nach Stralsund zurück. Da er Stettin ohne alle Entschädigung von Friedrich Wilhelm I. zurückfordert, tritt Preussen dem Kriegsbunde gegen Schweden bei, ebenfalls Hannover. 1715 Eroberung der von Karl verteidigten Festung Stralsund, dann Eügens (durch Leopold von Dessau) und Wismars. Karl unternimmt einen Angriff gegen das dänische Norwegen. 1718 Karl wird bei der Belagerung der Festung Friedrichshall erschossen. Karls jüngere Schwester Ulrike Eleonore folgt auf dem schwedischen Thron, sie überlässt bald ihrem Gemahl Friedrich (von Hessen-Kassel) 1720—1751 die Begierung. Der Krieg wird durch einzelne Friedensschlüsse mit den Gegnern Schwedens beendet: 1. Hannover erhält 1719 Bremen und Verden. 2. Preussen im Frieden zu Stockholm 1720: Stettin und Vorpommern bis zur Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin. 3. Bussland erhält im Frieden zu Nystadt 1721 Livland, Esthland, Ingermanland und einen Teil von Karelien. 4. August Ii. wird als König von Polen anerkannt. Schweden hat sein Übergewicht im Norden verloren, Bufsland tritt an seine Stelle als europäische Grossmacht. 1713—1740 Friedrich Wilhelm I. Eine derbe Soldatennatur, allem äußeren Schein abgeneigt, begabt mit praktischem Blick und sparsamem Sinn, voll tiefer Gottesfurcht. Verlangt unbedingten Gehorsam, gibt in seinem Privatleben das Beispiel strenger Sittlichkeit. Das Tabakskollegium. a) Inneres. Des Königs Haupttätigkeit gilt der Verwaltung und dem Militärwesen. 1. Verwaltung. Durch Beseitigung der letzten Reste ständischer Rechte vollendet er die absolute Königsgewalt. „Ich stabilere die souverainete wie einen rocher von bronce." Durch dasgeneral-direktorium (Oberverwaltungsbehörde) und die Kriegs- und Domänenkammern (Mittelstellen). zentralisiert er die Verwaltung und schafft ein vorzügliches Beamtentum. Strenge Überwachung der Beamten. Besserung der Finanzen durch Einführung der Akzise in den Städten (Steuerpflicht) und der Kontribution (Grundsteuer) auf dem Lande. Daneben muß das platte Land das Kavalleriegeld zur Verpflegung der in die Städte verlegten Reiterei zahlen. Bedeutende Einnahmen aus der Rekrutenkasse. Vorzügliche Finanzverwaltung (Generalrechenkammer, jetzt Oberrechnungskammer in Potsdam). Hebung der Industrie durch ein Schutzzollsystem (Woll-manufaktur). *

7. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 195

1917 - Hannover : Helwing
— 195 — zu gestalten, den Freiherr» vom und zum Stein1) als obersten Minister. Dieser stellt sich die zweifache Aufgabe: 1. Preußen von den 150000 M. französischer Truppen durch Zahlung von 140 Mill. Fr. Kriegssteuer zu befreien und 2. Reformen im Innern des Staates zur Weckung der Volkskraft durchzuführen. Durch umsichtige Finanzmaßregeln, größte Sparsamkeit, Opferwilligkeit des Königs und der Königin (Verkauf eines goldenen Tafelgeschirrs, der Diamanten und Juwelen der Königin Luise, königlicher Domänen) die Tilgung der Kriegssteuer zum Schluß des Jahres 1808 zu ermöglichen, gelingt nicht. a) Steins Reformen inbezug auf den sozialen Neubau des preußischen Staates. 1. Die Aufhebung der bäuerlichen Erbuntertänigkeit durch das Edikt vom 9. Oktober 1807, betreffend „den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums sowie die persönlichen Verhältnisse der Landbewohner." Durch dieses Edikt wird Friedrich Wilhelm Iii. der Schöpfer eines freien Bauernstandes in Preußen. Allein durch Aufhebung der Erbuntertänigkeit auf den königlichen Domänen in Ost- und Westpreußen werden 47000 freie Bauernhöfe geschaffen.^) 2. Rechtliche Gleichstellung der Stände. Durch dasselbe Edikt vom 9. Oktober 1807 wird den Edelleuten das Recht zu allen bürgerlichen Gewerben, von denen sie bis jetzt ausgeschlossen waren, gewährt, überhaupt jedem Preußen jede Art von Grundbesitz und Geschäftsbetrieb zugänglich gemacht. Die Scheidung der Stände, wie sie bis dahin bestanden hatte, wird dadurch beseitigt. 3. Selbstverwaltung der Städte. Die Einführung der „Ordnung für sämtliche Städte der preußischen Monarchie" vom 19. Nov. 1808. Durch die Städteordnung erhalten die Städte die selbständige Verwaltung ihres Haushalts, ihres Armen- und Schulwesens, in der Regel auch der Polizei. Die Bürgerschaft wählt aus ihrer Mitte eine Vertretung, die Stadtverordneten, die dann wieder die ausführende Behörde, den Magistrat mit dem Bürgermeister, wählen, die der staatlichen Bestätigung bedürfen. ’) Karl Freiherr vom und zum Stein, geb. 1757 zu Nassau, seit 1780 in preußischen Staatsbiensten, wirb Januar 1807 wegen seines schroffen Auftretens vom König entlassen und nach bent Tilsiter Frieden zurückberufen. 2) Das „Gesetz, betr. die gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse" vom Jahre 1811 regelt die Ablösung und die Auseinanbersetzung über den gutsherrlichen und bäuerlichen Besitz berart, daß die Bauern ihren früheren Gutsherren für die Dienste und Abgasen enttoeber einen Teil ihrer ßänbereieit abtreten, ober sich mit ihnen auf eine Gelbvergütung einigen müssen. (Einrichtung von Lanbeskrebitkassen.) 13*

8. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 179

1887 - Hannover : Helwing
179 besitzes in ihren Händen haben, sind fast steuerfrei, die Lasten hat der dritte Stand (tiers-6tat) oder die bourgeoisie zu tragen. Generalpächter erhebe» in drückendster Weise die Steuern. Ein strenger Zunftzwang hemmt die Entwickelung von Handel und Gewerbe. Der Bauer muß dem Gutsherrn frohnden, an die Regiernng eine Vermögenssteuer zahlen und den Zehnten an die Geistlichkeit entrichten. 3) Die Mißregierung Lndwigs Xv. Willkürliche Verhaftungen durch die käuflichen lettres de cacliet (Haftsbefehle). Die Bastille (Staatsgefängnis in Paris). Schamlose Bestechlichkeit. Käuflichkeit der Offizier- und Beamtenstellen. Unbequeme Parlaments-Beschlüsse, namentlich Steuerverweigerungen, werden durch königliche Thronsitzungen (lits de justice) niedergeschlagen. Mißerfolge der äußeren Politik, kostspielige und rühmlose Kriege. Schwelgerische Hofhaltung. b) Die äußere Veranlassung bildet die ungeheure Staatsschuld (4000 Millionen Francs), eine Folge der üppigen Hofhaltung, der kostspieligen Bauten (Versailles), der Kriege Ludwigs Xiv. und Xv.; jährliches Defizit Don 100 Mill. Francs. Dasselbe wächst durch die Kosten des nordamerikanischen Krieges unter Ludwig Xvi. \77^—^789 c) Reforniverfuche. Das Sparsamkeitssystem der Minister Turgot und Malesherbes wird born Adel und Klerus verworfen; Neck er, Generaldirektor der Finanzen, versucht Einschränkungen aller Art ohne Erfolg; der verschwenderische Calonne vergrößert die Schuld durch Anleihen. Die Versammlung der Notabeln (Ausschuß der höheren Stände) 1787 ist resultatlos, weil keiner Opfer bringen will. Der wieder ins Ministerium getretene Necker rät zur 1789 Berufung der Neichsstiiude (6tats g6n6raux) nach Versailles, 5. Mm. seit 1614 nicht versammelt, mit einer doppelten Vertretung des Bürgerstandes (tiers-6tat): Adel und Geistlichkeit je 300, der dritte Stand 600 Abgeordnete. 1789—1795 I. Pie Kchreckenszeil. Die Führer des dritten Standes in der Ständeversammlung zu Versailles sind der Abb6 Sieyös und der Graf Mirabeau. Streit über die Art und Weise der Abstimmung. Der dritte Stand bildet die 1789—1791 a) konstituierende Nationalversammlung. Schwur im Ballspielhaus zu Versailles, sich nicht eher zu trennen, als bis man dem Lande eine Verfassung (Konstitution) gegeben habe. Erfolgloses lit de justice des Königs: Adel und Geistlichkeit treten in die Nationalversammlung ein. 12*

9. Weltkunde - S. 176

1896 - Hannover : Helwing
176 werde, ob er auch seine königlichen Pflichten erfüllt habe. Deshalb aber duldete er auch keinen Widerspruch. „Räsonnier er nicht!" war sein kurzer Befehl. Aber was der König that, das that er nicht für sich, sondern für das Wohl seines Volkes. Deshalb wurde sein unumschränktes Regiment ein Segen für sein Land. Friedrich Wilhelm sah ein, daß Preußens Ansehen sich aus ein starkes Heer stützen müsse, und da er mit Leib und Seele Soldat war, so arbeitete er rastlos an der Vermehrung und Vervollkommnung seiner Truppen. Seine „lieben blauen Kinder" mußten zwar angestrengt exer- zieren, und der Korporalsstock wie die Spießruten haben manchem blutige Wunden geschlagen, aber andererseits sorgte der König auch wie ein Vater für seine Soldaten. Besonders waren ihm die „langen Kerls" ans Herz gewachsen, aus denen er sich ein ganzes Regiment gebildet hatte. Je größer ein Mann dieses Regiments war, desto mehr monatliche Zulage erhielt er, bis zu 60 Mark. Bei der Ausbildung seines Heeres half ihm besonders der berühmte Held Fürst Leopold von Dessau. Der Gleichschritt und der eiserne Ladestock wurden von ihm eingeführt. — Der König aber vergaß über seine Soldaten nicht sein ganzes Volk und Land. Von den Zeiten des 30 jährigen Krieges her lagen noch Tausende von Bauernhöfen, ja viele Dörfer wüst; dazu hatte die Pest Ostpreußen und Litauen fast gänzlich entvölkert. Da galt es, die verlassenen Wohnstätten wieder zu besetzen, sie meist von Grund aus neu aufzubauen, die wüst liegenden Ländereien wieder zu beackern und Handel und Wandel neu zu beleben. Um das zu erreichen, gab der sonst so sparsame König Millionen und aber Millionen Thaler mit offenen Händen her. Er rief Zehnertausende von Ansiedlern in sein Land, überwies ihnen Land und Saatkorn, Vieh, Ackergerät und Bau- holz, ja oft die ersten nötigen Lebensmittel dazu, erließ ihnen Steuern und Abgaben auf viele Jahre. In Ostpreußen allein siedelte er mehr als 15 000 protestantische Salzburger an, die von ihrem Bischof ihres Glaubens wegen aus dem Lande getrieben waren. In Litauen, welches unter seiner väterlichen Fürsorge herrlich aufblühte, wurden 12 Städte, 332 Dörfer und 49 Domänen neu auf- und angebaut. Die höchste Sorgfalt wandte er seinen Domänen zu, denn sie sollten nicht nur die höchsten Erträge an Korn, Vieh u. s. w. liefern, sondern auch Musterwirtschaften für die Bauern der Umgegend sein. Jungen Bauerstöchtern, die aus seiner Domäne Königshorst die Milchwirtschaft, welche dort in holländischer Weise betrieben wurde, gut erlernt halten, schenkte der König 24 Thaler zum Brautschatz. — Um die Gewerbe der Städte zu fördern, befahl er, daß alles, was in seinen Landen selbst fabriziert werden könne, hier auch wirklich hergestellt werden sollte. Er verbot deshalb u. a. die Ausfuhr der Wolle aus seinen Landen; seine Unterthanen selbst sollten den Verdienst für das Spinnen und Weben derselben haben. Damit sie aber ihre Wollstoffe auch verkaufen konnten, befahl er, daß sämtliche Offiziere und Mann- schaften seines Heeres und seine Beamten nur Kleider aus inländischen Tuchen tragen sollten, wie er selbst es that. — Um die ganze Verwaltung seines Reiches aufs pünktlichste regeln und aufs genaueste überwachen zu können, setzte der König 1722 das General-Direktorium ein. Die beiden Haupt- abteilungen desselben waren die Kriegs- und die Dom änenka m m er. Sämtliche Rechnungen dieser Behörden mußten der Oberrechenkammer eingereicht werden, welche sie aufs genaueste prüfen und dem Könige über den Befund derselben Bericht erstatten mußte. — Friedrich Wilhelm wachte auch scharf über strenge Rechtspflege in seinem Lande. Er schützte die Untergebenen

10. Weltkunde - S. 183

1896 - Hannover : Helwing
183 arbeiten, in welchem das „Allgemeine Land recht" festgestellt wurde. Das gilt in vielen Provinzen Preußens noch heute. Ferner lag ihm die Erziehung der Jugend sehr am Herzen. Darum ließ er eine Schulordnung ausarbeiten. Er berief ferner gelehrte Männer in die Akademie der Wissenschaften, baute das neue Opernhaus, das Schloß Sanssouci in Potsdam u. s. w. Zu dem allen bedurfte er sehr viel Geld. Um sich das zu verschaffen, legte er hohe Zölle auf alle Luxuswaren; sodann nahm er den Verkauf von Tabak und Kaffee für den Staat allein in Anspruch (Tabaks- und Kaffeemonopol). Dazu kamen die Einnahmen aus der Accise. Auf diese Weise floß so viel Geld in die Kassen des Königs, daß er nicht nur viele Millionen für sein Land aus- geben, sondern auch noch einen Schatz von etwa 200 Mill. Mark hinterlassen konnte. Sich selbst gönnte Friedrich nur wenig, denn er lebte einfach und sparsam. Seine letzten Lebensjahre wurden immer einsamer. Als am Anfange des Jahres 1786 der alte Zieten starb, sprach der König tief bewegt: „Unser alter Zieten hat auch bei seinem Tode sich als General erwiesen. Im Kriege kommandierte er immer den Vortrab, auch mit dem Tode hat er den Anfang gemacht. Ich führte die Hauptarmee, ich werde ihm bald folgen." Im Sommer desselben Jahres ging seine Ahnung bereits in Erfüllung. Die Wassersucht machte seinem Leben am 17. Aug. 1786 ein Ende. Preußen trauerte und das übrige Europa nahm Anteil an dem Schmerze des preußischen Volkes über den Tod seines großen Königs, der nach seinem eigenen Ausspruche „nur der vornehmste Diener seines Volkes" gewesen war. § 87. Friedrick Wilhelm Ii. (1786-1797). Friedrich d. Gr. hatte keine Kinder hinterlassen, deshalb bestieg der älteste Sohn seines Bruders (August Wilhelms) den Thron. Friedrich Wilhelm Ii. war zwar mild und wohlwollend, aber es fehlte ihm der klare Geist und die unermüdliche That- kraft seines großen Oheims. Er gab sich gern einem üppigen, fröhlichen Genusse der Güter und Freuden des Lebens hin. Wir merken uns zunächst von ihm nur, daß er auf die Vergrößerung seines Reiches bedacht war, als es zur zweiten Teilung Polens kam. Die erste Teilung hatte bereits zur Zeit Friedrichs d. Gr. stattgefunden im Jahre 1772. Damals hatte Friedrich die heutige Provinz Westpreußen (ohne Danzig und Thorn) und Teile der jetzigen Provinz Posen erhalten. 1793 erfolgte die zweite Teilung. Nun bekam Preußen auch Danzig und Thorn und das volle Gebiet der heutigen Provinz Posen; während Rußland und Österreich den Rest der polnischen Länder nahmen. Wir werden später (§ 91) noch mehr von Friedrich Wilhelm hören. § 88. Zur Wiederholung und Übung. Lerne fol- gende Sätze auswendig: 1415 wurde Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg Kurfürst von Brandenburg. 1539 führte Kurfürst Joachim Ii. die Reformation in Branden- burg ein. 1675 besiegte der große Kurfürst die Schweden bei Fehrbellin. Am 18. Januar 1701 krönte sich Friedrich Iii. zum Könige in Preußen. Am 24. Januar 1712 wurde Friedrich der Große geboren. Bon 1756—1763 war der siebenjährige Krieg. In Brandenburg regierten von 1134—1319 die Askanier, von 1324 bis 1373 die W i ttels b ach er, von 1373—141 1 die Luxemburger. — Die wichtigstcn Kursürsten aus dem Hause der Hohenzollern waren: 1. Friedrich I. 1415—1440. 2. Joachim I. 1499—1535. 3. Joachim Ii. 1525—1571. 4. Johann Siegismund 1608—1619. 5. Friedrich Wilhelm 1640—1688. 6. Friedrich Iii. 1688—1701.
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 6
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 2
36 0
37 1
38 0
39 6
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 3
3 1
4 3
5 0
6 0
7 24
8 8
9 33
10 2
11 0
12 0
13 3
14 0
15 2
16 5
17 38
18 0
19 1
20 17
21 1
22 0
23 6
24 0
25 4
26 3
27 0
28 0
29 4
30 1
31 2
32 2
33 0
34 44
35 1
36 11
37 35
38 27
39 1
40 0
41 18
42 1
43 5
44 20
45 4
46 11
47 0
48 1
49 0
50 0
51 6
52 0
53 0
54 2
55 1
56 3
57 4
58 9
59 6
60 3
61 0
62 0
63 2
64 2
65 10
66 2
67 6
68 10
69 8
70 0
71 13
72 10
73 5
74 19
75 1
76 0
77 4
78 8
79 1
80 10
81 0
82 4
83 33
84 0
85 41
86 56
87 2
88 2
89 4
90 18
91 0
92 4
93 0
94 4
95 1
96 30
97 2
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 1
5 7
6 0
7 5
8 0
9 2
10 2
11 0
12 0
13 2
14 2
15 1
16 0
17 0
18 1
19 2
20 0
21 2
22 4
23 0
24 0
25 0
26 0
27 2
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 5
34 0
35 3
36 0
37 1
38 3
39 10
40 1
41 1
42 0
43 0
44 7
45 0
46 0
47 2
48 1
49 0
50 1
51 0
52 4
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 2
61 4
62 10
63 1
64 1
65 3
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 3
72 0
73 1
74 1
75 1
76 0
77 1
78 0
79 3
80 3
81 2
82 1
83 0
84 0
85 1
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 2
92 0
93 0
94 0
95 1
96 0
97 0
98 2
99 15
100 2
101 1
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 1
108 2
109 0
110 0
111 0
112 0
113 1
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 1
120 0
121 0
122 1
123 0
124 0
125 1
126 0
127 0
128 0
129 0
130 0
131 0
132 2
133 2
134 0
135 1
136 1
137 0
138 0
139 1
140 0
141 0
142 7
143 1
144 0
145 32
146 1
147 1
148 0
149 0
150 0
151 5
152 0
153 1
154 5
155 6
156 1
157 6
158 0
159 2
160 0
161 1
162 4
163 1
164 0
165 4
166 5
167 0
168 0
169 1
170 5
171 1
172 0
173 0
174 2
175 1
176 4
177 6
178 0
179 0
180 1
181 2
182 1
183 4
184 1
185 0
186 0
187 0
188 3
189 0
190 1
191 0
192 1
193 0
194 1
195 0
196 0
197 0
198 1
199 0