Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
155
waren aber in Wirklichkeit nur Napoleons Diener. Die Folge
des Rheinbundes war die Auflösung des tausendjährigen
deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806
die deutsche Kaiserwürde nieder und führte hinfort nur den Titel
eines Kaisers von Österreich (schon 1804 angenommen). — 4. Seit
1797 regierte in Preußen Friedrich Wilhelm Iii. (verheiratet
mit der schönen und edlen Luise). Um seinem Lande den Frieden
zu erhalten, hatte er bislang an den Kriegen gegen Frankreich
nicht teil genommen. Als Napoleon ohne Vorwissen Preußens
Hannover an England zurückgab, erklärte Preußen ihm in. Ge-
meinschaft mit Rußland und Sachsen den Krieg. (Vierte Koalition).
In den Schlachten bei Jena und Auerstädt (im Herbste 1806)
wurde jedoch das preußisch-sächsische Heer auseinander gesprengt.
Napoleon überschwemmte ganz Preußen mit seinen Truppen; die
meisten Festungen ergaben sich feig; Berlin wurde erobert. Bald
stand Napoleon an der Ostgrenze, und nach den blutigen Schlachten
von Preußisch-Eplau und Friedland (7., 8. Februar und
14. Juni 1807) war das preußisch-russische Heer zertrümmert.
Im Frieden von Tilsit verlor Preußen die Hälfte seiner Länder
(alles Land westlich von der Elbe und mehrere ehemals zum
Königreiche Polen gehörende Länder). Außer einer Milliarde
Franken Kontribution, die schon erhoben waren, mußte Preußen
noch 140 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und blieb von Franzosen
besetzt. Die abgetretenen polnischen Provinzen vereinigte Napoleon
mit Sachsen, das ein Königreich wurde. Aus den preußischen
Provinzen westlich von der Elbe, Hannover, Hessen-Kassel, Braun-
schweig (Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, verwundet bei Auer-
städt, gestorben in Ottensen) re. bildete er das Königreich West-
falen (Hauptstadt Kassel), das sein Bruder Jerome erhielt.
(Bald trennte er den Norden wieder davon ab und vereinigte
die Elb-Weser-Mündungslande mit Frankreich.) Sachsen, West-
falen rc. traten dein Rheinbünde bei (über 400000 qkm, mit
17 Mill. Einwohner). Mit dem Falle Preußens war die Unter-
drückung Deutschlands vollendet. Die Hälfte des ehemaligen
deutschen Reiches war mittelbar oder unmittelbar von Frankreich
abhängig, so daß alle Stände itnb Verhältnisse unter der Fremd-
herrschaft furchtbar litten. Die französischen Beamten schalteten
rücksichtslos in Deutschland; Verwaltung und Rechtspflege wurden
der französischen angepaßt; die beständigen Lieferungen für die
Armee, die Handelssperre rc. machten das Land arm. Das Volk
aber schwieg und duldete; denn wer den Mund aufthat, den:
drohte Gefängnis oder Tod (Buchhändler Palm). — 5. Auch Spanien
und Portugal wurden von Frankreich unterworfen (Joseph erhielt
Spanien, Murat Neapel); doch haben sie mit Hülfe der Eng-
länder bis 1814 für ihre Freiheit gekämpft. (Englisch-deutsche
Legion, Hannoveraner). — Im Jahre 1809 erhob sich Österreich,
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Franz_Ii Franz August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Joseph Murat_Neapel
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Frankreich England Sachsen Jena Berlin Friedland Tilsit Sachsen Hannover Hessen-Kassel Ottensen Kassel Frankreich Sachsen Rheinbünde Deutschlands Frankreich Deutschland Spanien Portugal Frankreich Spanien
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
157
einander gesprengt. Napoleon überschwemmte ganz Preußen mit
seinen Truppen; die meisten Festungen ergaben sich feig5 Berlin
wurde erobert. Bald stand Napoleon an der Ostgreuzc, und
nach den blutigen Schlachten von Eylau und Friedland
(7., 8. Februar und 14. Juni 1807) war das preußisch-russische
Heer zertrümmert. Im Frieden von Tilsit verlor Preußen die
Hülste seiner Länder (alles Land westlich von der Elbe, Magdeburg,
die Provinzen Posen und Warschau, Danzig). Außer einer
Milliarde Franken Contribution, die schon erhoben waren, mußte
Preußen noch 140 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und blieb von
Franzosen beseht. Die abgetretenen polnischen Provinzen vereinigte
Napoleon mit Sachsen, das ein Königreich wurde. Aus den
preußischen Provinzen westlich von der Elbe, Hannover, Hessen-
Kassel, Braunschweig (Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, verwundet
bei Auerstädt, gestorben in Ottensen) re. bildete er das Königreich
Westfalen (Hauptstadt Cassel), das sein Bruder Jerome erhielt.
(Bald trennte er den Norden wieder davon ab und vereinigte die
Elb-Weser-Mündungslande mit Frankreich.) Sachsen, West-
falen re. traten dem Rheinbünde bei (7900 Hl-Meilen, 17^9 Mill.
Einwohner). Mit dem Falle Preußens war die Unterdrückung
Deutschlands vollendet. Die Hälfte des ehemaligen deutschen
Reiches war mittelbar oder unmittelbar von Frankreich abhängig,
so daß alle Stände und Verhältnisse unter der Fremdherrschaft
furchtbar litten. Die französischen Beamten schalteten rücksichtslos
in Deutschland; Verwaltung und Rechtspflege wurden der fran-
zösischen angepaßt; die beständigen Lieferungen für die Armee, die
Handelssperre re. machten das Land arm. Das Volk aber schwieg
und duldete; denn wer nur den Mund aufthat, dem drohte Ge-
fängniß oder Tod (Buchhändler Palm). — 5. Auch Spanien und
Portugal wurden von Frankreich unterworfen (Joseph erhielt
Spanien, Murat Neapel); doch haben sie mit Hülfe der Engländer
bis 1814 für ihre Freiheit gekämpft. (Englisch-deutsche Legion,
Hannoveraner.) — Im Jahre 1809 erhob sich Oesterreich, als
gerade Napoleons Hauptheer in Spanien war, und wollte das
französische Joch abschütteln. Doch war Oesterreich wieder un-
glücklich; denn die entscheidende Schlacht von Wagram in der
Nähe Wiens ging verloren*), Oesterreich verlor deutsches Land und
*) Auch die Erhebungen (im Süden durch Andreas Hofer in Tirol,
in Hessen durch Dörnberg, im Norden durch Schill) in Deutschland
fruchteten nichts. Alle drei fanden ihren Tod. Nur der Herzog von
Braunschweig entkam mit seinen Tapfern nach England. Lied: „Zu
Mantua:c." von Mosen.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Karl_Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Joseph Murat_Neapel Napoleons Andreas_Hofer
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Ostgreuzc Friedland Tilsit Magdeburg Posen Warschau Danzig Sachsen Hannover Hessen-
Kassel Braunschweig Ottensen Frankreich Sachsen Rheinbünde Deutschlands Frankreich Deutschland Spanien Portugal Frankreich Spanien Oesterreich Spanien Oesterreich Wiens Oesterreich Hessen Dörnberg Deutschland England Mantua
Sparta; Lykurg.
13
stiegen aus; Mord und Brand erfllte die ganze Stadt, die bald in einen Schutthaufen verwandelt war. Die Einwohner wurden gettet oder in die Sklaverei verkauft- nur wenige entkamen. Hrlena erhielt Verzeihung und kehrte mit nach Sparta zurck. (1184.)
Die heimkehrenden Helden traf mannigfaches Unglck. Am meisten hatte Odysseus zu leiden; 10 Jahre mute er umherirren. Als er endlich nach vielen Gefahren die Heimat wiedersah, mute er um sein Eigentum und um seine Gemahlin P e n e l o p e mit zudringlichen Freiern einen harten Kampf ausfechten. Er bestand denselben siegreich, unter-sttzt von seinem Sohne Telemach und einem treuen Diener.
3. Sparta und Athen.
1) Sparta; Lykurg.
a. Dorische Wanderung. Achtzig Jahre nach dem trojanischen Kriege verlieen die Dotier, ein tapferes Bergvolk, das um den Olymp wohnte, ihre Heimat, setzten der den korinthischen Meerbusen und er-oberten den ganzen sdlichen Teil des Peloponnes. Die bisherigen Bewohner desselben, die Acher, zogen nach Norden und verdrngten die Ionier nach Attika, von wo aus die meisten derselben die benach-barten Inseln und die Westkste Kleinasiens besetzten. Aus dein Lager der Dorier am Eurotas entstand die Stadt Sparta; smtliche Dotier wohnten in der Stadt und hieen deshalb Spartaner. Diejenigen Eingeborenen, welche sich gleich unterwarfen, behielten einen Teil ihres Landes, muten aber von demselben eine jhrliche Abgabe entrichten und wurden zu Staatsmtern nicht zugelassen. Sie hieen Periken, d. h. Umwohner. Die meisten Eingeborenen unterwarfen sich aber erst nach langen Kmpfen; sie gerieten deshalb in Leibeigenschaft und erhielten den Namen Heloten.
b. Lykurg und seine Gesetze. Lykurg stammte aus kniglichem Geschlechte und wurde König, als sein lterer Bruder ohne Erben starb.
Weil diesem aber nach seinem Tode noch ein Sohn geboren wurde, fhrte Lykurg fr feinen Neffen die Regierung und erzog ihn. Um jedem Verdachte, als strebe er nach der Herrschaft, zu entgehen, verlie er frei-willig seine Hemmt und besuchte Kreta, Kleinasien und gypten. In Sparta war unterdes durch den Streit mchtiger Familien Gesetz-losigkeit eingerissen; deshalb kehrte Lykurg auf Bitten der Spartaner 880 zurck und gab seiner Vaterstadt neue Gesetze. " Ehr.
Wie bisher sollten zwei Könige erblich das Oberhaupt von Sparta ^ein. Ihnen zur Seite standen fnf Ephren, welche jhrlich vom
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Sptere Friedenszeit.
145
er mit Mnnern des Adelstandes die hohen Staatsmter und die meisten Offiziersstellen besetzte. Auch verwandte er groe Summen auf die Ver-besserung der adeligen Gter. Fr sich selbst brauchte der König sehr wenig; obwohl er so groe Summen an hilfsbedrftige Gemeinden ver-schenkte, hinterlie er dennoch am Ende seines Lebens einen gefllten Staatsschatz. Mit Recht konnte er deshalb von sich sagen: Mein Staat ist reich, ich bin arm."
b. Weitere Sorge fr das Land. Die grte Sorge wandte Friedrich dem Heere zu: er erhhte es auf 200 000 Mann, um zu jeder Zeit bereit zu sein, die neu erworbene Provinz zu verteidigen. Um den Landbau zu heben, rief er nach dem Beispiele seiner Vorfahren gegen 250 000 Ansiedler aus anderen deutschen Lndern nach Preußen, wo ihnen unter gnstigen Bedingungen wste Landflchen berlassen wurden. In Ost-sriesland wurde der Landschaftspolder eingedeicht, wodurch aus einem Teile des Dollarts ein fruchtbares Ackerfeld wurde. Zur Hebnng der Gewerbe fhrte der König die sog. Regie (spr. Reji) ein. Gegen 400 sremde Waren unterlagen einer so hohen Steuer, da sie kaum eingefhrt werden konnten. Wolle gehrte zu den Sachen, deren Ausfuhr aufs strengste verboten war. Den Verkauf des Kaffees und des Tabaks nahm der König als alleiniges Recht des Staates in Anspruch. Dem Schul-wesen widmete Friedrich eine stete Aufmerksamkeit. 1763 erschien das General-Landschulreglement. Es war die ausfhrlichste aller bisherigen Schulordnungen in Preußen und ist noch heute in Kraft. Fr eine gute Rechtspflege sorgte Friedrich dadurch, da er das allgemeine preuische Landrecht ausarbeiten lie. Schon vor seiner Thronbesteigung hatte er gesagt: Ich will ein rechter König der armen Leute sein!" Wie strenge er das Recht handhabte, zeigt uns folgende Geschichte.
Ein Mller hatte von einem Grafen eine Wassermhle in Pacht, weigerte sich aber, die Pacht zu entrichten, weil ein Gutsbesitzer oberhalb jener Mhle einen Teich graben lie, wodurch ihm das Wasser fr seine Mhle entzogen werde. Als der Gras die Mhle nun gerichtlich verkaufen lie, beschwerte sich der Mller vor Gericht, wurde aber abgewiesen. Der König erfuhr, da sogar das Kammer-gericht den Mller verurteilt habe. Voll Zorn setzte er den Grokanzler desselben ab und schickte die Rate aus die Festung. Der geringste Bauer", schrieb der König, ja der Bettler, ist ebensowohl ein Mensch, wie Se. Majestt, indem vor dem Gerichte alle Leute gleich sind, es mag sein ein Prinz, der wider einen Bauern klagt, ober auch umgekehrt." In ganz Europa freute man sich des ge-rechten Knigs; die Kaiserin von Rulanb lie das Protokoll ins Russische ber-setzen und Abbrcke an smtliche Richter ihres Landes verteilen.
c. Erste Teilung Polens. Im Jahre 1772 wurde das Knigreich Polen zwischen den drei Mchten Rußland, Ostreich und Preußen
Hoffmeyer und Hering, Erzhlungen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Preuens Wiedergeburt.
157
3) Preuens Wiedergeburt.
a. Siems Staatsverbesserung. Das Unglck von Jena deckte die Schden im Staats- und Volksleben auf und zeigte jedem, da es nur besser werden knne, wenn er selber sich bessere. Die Knigin Luise schrieb: Es wird mir immer klarer, da alles so kommen mute, wie es gekommen ist. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen." Die Lage des Staates war eine sehr schwierige: die Hlfte des Lndergebiets mit vielen treuen Unterthanen war verloren gegangen, die zurckgebliebene Hlfte ausgesogen. Und dieses erschpfte Land sollte nun die ungeheure Kriegsschuld aufbringen und bis zu deren vlliger Abzahlung eine franzsische Besatzung von 150000 Mann ernhren ! In dieser traurigen Lage richteten sich aller Augen auf einen Mann, den Freiherrn von und zum Stein, geboren in Nassau an der Lahn, den der König jetzt zu seinem erften Ratgeber machte. Von gleichgesinnten Mnnern untersttzt, griff Stein das schwere Werk mutig an.
Zunchst suchte er die Kriegsschuld zu tilgen, damit die fremden Truppen das Land verlieen. In der Sparsamkeit ging die knigliche Familie voran: ihre Tafel war so einfach, da man damals an manchen brgerlichen Tischen besser speiste. Der groe goldene Tafelaufsatz aus der Zeit Friedrichs des Groen ward in die Mnze gebracht und zur Kriegszahlung mitbenutzt. Zum Schlsse des Jahres 1808 war das Land frei; unter dem Jubel der Bevlkerung zogen wieder preuische Truppen in die Hauptstadt ein. Die zweite Aufgabe Steins war, in dem ganzen Volke einen sittlichen, religisen, vaterlndischen Geist zu wecken. Zuerst richtete die Regierung ihr Augenmerk auf den Bauernstand. Bisher war der Bauer seinem Gutsherrn zwar nicht leibeigen, aber doch erbunterthnig. Er besa den Acker, den er bebaute, nicht als freies Eigentum, sondern hatte ihn von dein Gutsbesitzer nur zum Niebrauch und mute diesem dafr Dienste leisten, oder Geld und Getreide liefern. Ohne Erlaubnis des Gutsherrn durfte er nicht fortziehen, seine Kinder durften sich ohne dessen Einwilligung nicht verhei-raten, oder in fremde Dienste treten. Dem Bauer fehlte die Freudigkeit bei der Arbeit und der Antrieb, seinen Grund und Boden zu verbessern. Schon im Oktober 1807 erfolgte die Aufhebung der Erbunter-thnigkeit auf smtlichen preuischen Domnen, wodurch mit einem Schlage 47000 freie Bauernhfe geschaffen wurden. In den Stdten pflegte Stein den Gemeinsinn dadurch, da die meisten mter Ehren-mter wurden, die unentgeltlich verwaltet werden muten.
d. Wehrhaftmachung und sittliche Hebung des Volkes. Stein fand bei seinen Bestrebungen die krftigste Untersttzung durch Scharnhorst,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 164 —
1714 Karl kehrt nach 14 tägigem Eitt durch Ungarn und Deutschland nach Stralsund zurück. Da er Stettin ohne alle Entschädigung von Friedrich Wilhelm I. zurückfordert, tritt Preussen dem Kriegsbunde gegen Schweden bei, ebenfalls Hannover.
1715 Eroberung der von Karl verteidigten Festung Stralsund, dann Eügens (durch Leopold von Dessau) und Wismars.
Karl unternimmt einen Angriff gegen das dänische Norwegen.
1718 Karl wird bei der Belagerung der Festung Friedrichshall erschossen.
Karls jüngere Schwester Ulrike Eleonore folgt auf dem schwedischen Thron, sie überlässt bald ihrem Gemahl Friedrich (von Hessen-Kassel) 1720—1751 die Begierung. Der Krieg wird durch einzelne Friedensschlüsse mit den Gegnern Schwedens beendet:
1. Hannover erhält 1719 Bremen und Verden.
2. Preussen im Frieden zu Stockholm 1720: Stettin und Vorpommern bis zur Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin.
3. Bussland erhält im Frieden zu Nystadt 1721 Livland, Esthland, Ingermanland und einen Teil von Karelien.
4. August Ii. wird als König von Polen anerkannt.
Schweden hat sein Übergewicht im Norden verloren, Bufsland
tritt an seine Stelle als europäische Grossmacht.
1713—1740 Friedrich Wilhelm I. Eine derbe Soldatennatur, allem äußeren Schein abgeneigt, begabt mit praktischem Blick und sparsamem Sinn, voll tiefer Gottesfurcht. Verlangt unbedingten Gehorsam, gibt in seinem Privatleben das Beispiel strenger Sittlichkeit. Das Tabakskollegium.
a) Inneres.
Des Königs Haupttätigkeit gilt der Verwaltung und dem Militärwesen.
1. Verwaltung. Durch Beseitigung der letzten Reste ständischer Rechte vollendet er die absolute Königsgewalt. „Ich stabilere die souverainete wie einen rocher von bronce." Durch dasgeneral-direktorium (Oberverwaltungsbehörde) und die Kriegs- und Domänenkammern (Mittelstellen). zentralisiert er die Verwaltung und schafft ein vorzügliches Beamtentum. Strenge Überwachung der Beamten.
Besserung der Finanzen durch Einführung der Akzise in den Städten (Steuerpflicht) und der Kontribution (Grundsteuer) auf dem Lande. Daneben muß das platte Land das Kavalleriegeld zur Verpflegung der in die Städte verlegten Reiterei zahlen. Bedeutende Einnahmen aus der Rekrutenkasse. Vorzügliche Finanzverwaltung (Generalrechenkammer, jetzt Oberrechnungskammer in Potsdam).
Hebung der Industrie durch ein Schutzzollsystem (Woll-manufaktur).
*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Friedrich Wilhelm_I. Karl Karl Leopold_von_Dessau Leopold Karl Karl Karl Karls Ulrike_Eleonore Friedrich_( Friedrich August Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Stralsund Stettin Schweden Hannover Norwegen Karls Hessen-Kassel Schwedens Stockholm Stettin Wollin Livland Esthland Karelien Bufsland Potsdam
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 195 —
zu gestalten, den Freiherr» vom und zum Stein1) als obersten Minister. Dieser stellt sich die zweifache Aufgabe:
1. Preußen von den 150000 M. französischer Truppen durch Zahlung von 140 Mill. Fr. Kriegssteuer zu befreien und
2. Reformen im Innern des Staates zur Weckung der Volkskraft durchzuführen.
Durch umsichtige Finanzmaßregeln, größte Sparsamkeit, Opferwilligkeit des Königs und der Königin (Verkauf eines goldenen Tafelgeschirrs, der Diamanten und Juwelen der Königin Luise, königlicher Domänen) die Tilgung der Kriegssteuer zum Schluß des Jahres 1808 zu ermöglichen, gelingt nicht.
a) Steins Reformen inbezug auf den sozialen Neubau des preußischen Staates.
1. Die Aufhebung der bäuerlichen Erbuntertänigkeit durch das Edikt vom 9. Oktober 1807, betreffend „den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums sowie die persönlichen Verhältnisse der Landbewohner." Durch dieses Edikt wird Friedrich Wilhelm Iii. der Schöpfer eines freien Bauernstandes in Preußen. Allein durch Aufhebung der Erbuntertänigkeit auf den königlichen Domänen in Ost- und Westpreußen werden 47000 freie Bauernhöfe geschaffen.^)
2. Rechtliche Gleichstellung der Stände. Durch dasselbe Edikt vom 9. Oktober 1807 wird den Edelleuten das Recht zu allen bürgerlichen Gewerben, von denen sie bis jetzt ausgeschlossen waren, gewährt, überhaupt jedem Preußen jede Art von Grundbesitz und Geschäftsbetrieb zugänglich gemacht. Die Scheidung der Stände, wie sie bis dahin bestanden hatte, wird dadurch beseitigt.
3. Selbstverwaltung der Städte. Die Einführung der „Ordnung für sämtliche Städte der preußischen Monarchie" vom 19. Nov. 1808. Durch die Städteordnung erhalten die Städte die selbständige Verwaltung ihres Haushalts, ihres Armen- und Schulwesens, in der Regel auch der Polizei. Die Bürgerschaft wählt aus ihrer Mitte eine Vertretung, die Stadtverordneten, die dann wieder die ausführende Behörde, den Magistrat mit dem Bürgermeister, wählen, die der staatlichen Bestätigung bedürfen.
’) Karl Freiherr vom und zum Stein, geb. 1757 zu Nassau, seit 1780 in preußischen Staatsbiensten, wirb Januar 1807 wegen seines schroffen Auftretens vom König entlassen und nach bent Tilsiter Frieden zurückberufen.
2) Das „Gesetz, betr. die gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse" vom Jahre 1811 regelt die Ablösung und die Auseinanbersetzung über den gutsherrlichen und bäuerlichen Besitz berart, daß die Bauern ihren früheren Gutsherren für die Dienste und Abgasen enttoeber einen Teil ihrer ßänbereieit abtreten, ober sich mit ihnen auf eine Gelbvergütung einigen müssen. (Einrichtung von Lanbeskrebitkassen.)
13*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Freiherr Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
179
besitzes in ihren Händen haben, sind fast steuerfrei, die Lasten hat der dritte Stand (tiers-6tat) oder die bourgeoisie zu tragen. Generalpächter erhebe» in drückendster Weise die Steuern. Ein strenger Zunftzwang hemmt die Entwickelung von Handel und Gewerbe. Der Bauer muß dem Gutsherrn frohnden, an die Regiernng eine Vermögenssteuer zahlen und den Zehnten an die Geistlichkeit entrichten.
3) Die Mißregierung Lndwigs Xv. Willkürliche Verhaftungen durch die käuflichen lettres de cacliet (Haftsbefehle). Die Bastille (Staatsgefängnis in Paris). Schamlose Bestechlichkeit. Käuflichkeit der Offizier- und Beamtenstellen. Unbequeme Parlaments-Beschlüsse, namentlich Steuerverweigerungen, werden durch königliche Thronsitzungen (lits de justice) niedergeschlagen. Mißerfolge der äußeren Politik, kostspielige und rühmlose Kriege. Schwelgerische Hofhaltung.
b) Die äußere Veranlassung bildet die ungeheure Staatsschuld (4000 Millionen Francs), eine Folge der üppigen Hofhaltung, der kostspieligen Bauten (Versailles), der Kriege Ludwigs Xiv. und Xv.; jährliches Defizit Don 100 Mill. Francs. Dasselbe wächst durch die Kosten des nordamerikanischen Krieges unter Ludwig Xvi.
\77^—^789 c) Reforniverfuche.
Das Sparsamkeitssystem der Minister Turgot und Malesherbes wird born Adel und Klerus verworfen; Neck er, Generaldirektor der Finanzen, versucht Einschränkungen aller Art ohne Erfolg; der verschwenderische Calonne vergrößert die Schuld durch Anleihen. Die Versammlung der Notabeln (Ausschuß der höheren Stände) 1787 ist resultatlos, weil keiner Opfer bringen will. Der wieder ins Ministerium getretene Necker rät zur 1789 Berufung der Neichsstiiude (6tats g6n6raux) nach Versailles, 5. Mm. seit 1614 nicht versammelt, mit einer doppelten Vertretung des Bürgerstandes (tiers-6tat): Adel und Geistlichkeit je 300,
der dritte Stand 600 Abgeordnete.
1789—1795 I. Pie Kchreckenszeil.
Die Führer des dritten Standes in der Ständeversammlung zu Versailles sind der Abb6 Sieyös und der Graf Mirabeau.
Streit über die Art und Weise der Abstimmung. Der dritte Stand bildet die 1789—1791 a) konstituierende Nationalversammlung. Schwur im Ballspielhaus zu Versailles, sich nicht eher zu trennen, als bis man dem Lande eine Verfassung (Konstitution) gegeben habe.
Erfolgloses lit de justice des Königs: Adel und Geistlichkeit treten in die Nationalversammlung ein.
12*
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Xvi Ludwig Necker Mirabeau
Extrahierte Ortsnamen: Lndwigs Paris Versailles Versailles Versailles Versailles
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
176
werde, ob er auch seine königlichen Pflichten erfüllt habe. Deshalb aber
duldete er auch keinen Widerspruch. „Räsonnier er nicht!" war sein
kurzer Befehl. Aber was der König that, das that er nicht für sich,
sondern für das Wohl seines Volkes. Deshalb wurde sein unumschränktes
Regiment ein Segen für sein Land.
Friedrich Wilhelm sah ein, daß Preußens Ansehen sich aus ein
starkes Heer stützen müsse, und da er mit Leib und Seele Soldat war,
so arbeitete er rastlos an der Vermehrung und Vervollkommnung seiner
Truppen. Seine „lieben blauen Kinder" mußten zwar angestrengt exer-
zieren, und der Korporalsstock wie die Spießruten haben manchem blutige
Wunden geschlagen, aber andererseits sorgte der König auch wie ein
Vater für seine Soldaten. Besonders waren ihm die „langen Kerls"
ans Herz gewachsen, aus denen er sich ein ganzes Regiment gebildet hatte.
Je größer ein Mann dieses Regiments war, desto mehr monatliche Zulage
erhielt er, bis zu 60 Mark. Bei der Ausbildung seines Heeres half ihm
besonders der berühmte Held Fürst Leopold von Dessau. Der
Gleichschritt und der eiserne Ladestock wurden von ihm eingeführt. —
Der König aber vergaß über seine Soldaten nicht sein ganzes Volk
und Land.
Von den Zeiten des 30 jährigen Krieges her lagen noch Tausende von
Bauernhöfen, ja viele Dörfer wüst; dazu hatte die Pest Ostpreußen und
Litauen fast gänzlich entvölkert. Da galt es, die verlassenen Wohnstätten
wieder zu besetzen, sie meist von Grund aus neu aufzubauen, die wüst liegenden
Ländereien wieder zu beackern und Handel und Wandel neu zu beleben. Um
das zu erreichen, gab der sonst so sparsame König Millionen und aber Millionen
Thaler mit offenen Händen her. Er rief Zehnertausende von Ansiedlern in
sein Land, überwies ihnen Land und Saatkorn, Vieh, Ackergerät und Bau-
holz, ja oft die ersten nötigen Lebensmittel dazu, erließ ihnen Steuern und
Abgaben auf viele Jahre. In Ostpreußen allein siedelte er mehr als 15 000
protestantische Salzburger an, die von ihrem Bischof ihres Glaubens wegen
aus dem Lande getrieben waren. In Litauen, welches unter seiner väterlichen
Fürsorge herrlich aufblühte, wurden 12 Städte, 332 Dörfer und 49 Domänen
neu auf- und angebaut. Die höchste Sorgfalt wandte er seinen Domänen zu,
denn sie sollten nicht nur die höchsten Erträge an Korn, Vieh u. s. w. liefern,
sondern auch Musterwirtschaften für die Bauern der Umgegend sein. Jungen
Bauerstöchtern, die aus seiner Domäne Königshorst die Milchwirtschaft, welche
dort in holländischer Weise betrieben wurde, gut erlernt halten, schenkte der
König 24 Thaler zum Brautschatz. — Um die Gewerbe der Städte zu
fördern, befahl er, daß alles, was in seinen Landen selbst fabriziert werden
könne, hier auch wirklich hergestellt werden sollte. Er verbot deshalb u. a. die
Ausfuhr der Wolle aus seinen Landen; seine Unterthanen selbst sollten den
Verdienst für das Spinnen und Weben derselben haben. Damit sie aber ihre
Wollstoffe auch verkaufen konnten, befahl er, daß sämtliche Offiziere und Mann-
schaften seines Heeres und seine Beamten nur Kleider aus inländischen Tuchen
tragen sollten, wie er selbst es that. — Um die ganze Verwaltung seines
Reiches aufs pünktlichste regeln und aufs genaueste überwachen zu können,
setzte der König 1722 das General-Direktorium ein. Die beiden Haupt-
abteilungen desselben waren die Kriegs- und die Dom änenka m m er.
Sämtliche Rechnungen dieser Behörden mußten der Oberrechenkammer
eingereicht werden, welche sie aufs genaueste prüfen und dem Könige über den
Befund derselben Bericht erstatten mußte. — Friedrich Wilhelm wachte auch
scharf über strenge Rechtspflege in seinem Lande. Er schützte die Untergebenen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
183
arbeiten, in welchem das „Allgemeine Land recht" festgestellt wurde. Das
gilt in vielen Provinzen Preußens noch heute. Ferner lag ihm die Erziehung
der Jugend sehr am Herzen. Darum ließ er eine Schulordnung ausarbeiten.
Er berief ferner gelehrte Männer in die Akademie der Wissenschaften, baute
das neue Opernhaus, das Schloß Sanssouci in Potsdam u. s. w. Zu dem
allen bedurfte er sehr viel Geld. Um sich das zu verschaffen, legte er hohe
Zölle auf alle Luxuswaren; sodann nahm er den Verkauf von Tabak und
Kaffee für den Staat allein in Anspruch (Tabaks- und Kaffeemonopol). Dazu
kamen die Einnahmen aus der Accise. Auf diese Weise floß so viel Geld in
die Kassen des Königs, daß er nicht nur viele Millionen für sein Land aus-
geben, sondern auch noch einen Schatz von etwa 200 Mill. Mark hinterlassen
konnte. Sich selbst gönnte Friedrich nur wenig, denn er lebte einfach und
sparsam. Seine letzten Lebensjahre wurden immer einsamer. Als am Anfange
des Jahres 1786 der alte Zieten starb, sprach der König tief bewegt: „Unser
alter Zieten hat auch bei seinem Tode sich als General erwiesen. Im Kriege
kommandierte er immer den Vortrab, auch mit dem Tode hat er den Anfang
gemacht. Ich führte die Hauptarmee, ich werde ihm bald folgen." Im Sommer
desselben Jahres ging seine Ahnung bereits in Erfüllung. Die Wassersucht
machte seinem Leben am 17. Aug. 1786 ein Ende. Preußen trauerte und
das übrige Europa nahm Anteil an dem Schmerze des preußischen Volkes über
den Tod seines großen Königs, der nach seinem eigenen Ausspruche „nur der
vornehmste Diener seines Volkes" gewesen war.
§ 87. Friedrick Wilhelm Ii. (1786-1797). Friedrich d. Gr.
hatte keine Kinder hinterlassen, deshalb bestieg der älteste Sohn seines Bruders
(August Wilhelms) den Thron. Friedrich Wilhelm Ii. war zwar mild und
wohlwollend, aber es fehlte ihm der klare Geist und die unermüdliche That-
kraft seines großen Oheims. Er gab sich gern einem üppigen, fröhlichen
Genusse der Güter und Freuden des Lebens hin. Wir merken uns zunächst
von ihm nur, daß er auf die Vergrößerung seines Reiches bedacht war, als
es zur zweiten Teilung Polens kam. Die erste Teilung hatte bereits zur Zeit
Friedrichs d. Gr. stattgefunden im Jahre 1772. Damals hatte Friedrich die
heutige Provinz Westpreußen (ohne Danzig und Thorn) und Teile der
jetzigen Provinz Posen erhalten. 1793 erfolgte die zweite Teilung. Nun bekam
Preußen auch Danzig und Thorn und das volle Gebiet der heutigen Provinz
Posen; während Rußland und Österreich den Rest der polnischen Länder
nahmen. Wir werden später (§ 91) noch mehr von Friedrich Wilhelm hören.
§ 88. Zur Wiederholung und Übung. Lerne fol-
gende Sätze auswendig:
1415 wurde Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg Kurfürst von
Brandenburg.
1539 führte Kurfürst Joachim Ii. die Reformation in Branden-
burg ein.
1675 besiegte der große Kurfürst die Schweden bei Fehrbellin.
Am 18. Januar 1701 krönte sich Friedrich Iii. zum Könige in
Preußen.
Am 24. Januar 1712 wurde Friedrich der Große geboren.
Bon 1756—1763 war der siebenjährige Krieg.
In Brandenburg regierten von 1134—1319 die Askanier, von 1324
bis 1373 die W i ttels b ach er, von 1373—141 1 die Luxemburger. —
Die wichtigstcn Kursürsten aus dem Hause der Hohenzollern waren:
1. Friedrich I. 1415—1440.
2. Joachim I. 1499—1535.
3. Joachim Ii. 1525—1571.
4. Johann Siegismund 1608—1619.
5. Friedrich Wilhelm 1640—1688.
6. Friedrich Iii. 1688—1701.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrick_Wilhelm Wilhelm Friedrich_d Friedrich August Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Vi Friedrich Joachim_Ii Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich_I. Joachim_Ii Johann_Siegismund Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich