134
terpommern mit Kammin und die Bisthümer
Magdeburg, * *) Halberstadt und Minden. —
Der Sohn Friedrichs V. wird Kurfürst von der
Pfalz, muß jedoch die Oberpfalz Baieru überlassen.
Zweite Periode.
Zeitalter der großen Monarchen
1649 Hinrichtung Karls I von England. Cromwell,
Protektor der Republik.
Schon Jakobi. (Sohn der uuglülllichewmaria Stuart >
erster gemeinsamer König von England und Schottland
hatte dnrch seine Willkür große Unzufriedenheit erregt, n;
Sein Sohn Karl l. versuchte ohne Parlament zu herr-
schen und verletzte mehrfach die Constitution, o) Willkür-
liche Besteuerung, Hinneigung zum Katholicismus.
Empörung der (puritanischen) Schotten. Karl beruft
das sogen. lange Parlament, welches sich jedoch mit
jenen verbindet. Oliver Cromwell tritt an die Spitze der
Independenten, der heftigsten Partei unter den Puri-
tanern. Karl flieht aus London, wird von Cromwell ge-
schlagen, an das Parlament ausgeliefert und von diesem
(dem sogen. Rumpfparlament) zum Tod verurtheilt.
England wird Republik.
Cromwells Herrschaft zwar despotisch, doch von Wich-
tigkeit für den Aufschwung des englischen Handels inavi-
gntionsacte). Er stirbt '1658. Sein unfähiger Sohn
Richard dankt 1659 ab, und 1660 wird Karl 11.,
Sohn Karls I., wieder auf den Thron gesetzt.
1658—1705 Kaiser Leopold I. #
1640- 1688 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst.
Begründer der Größe Preußens: Erstes stehen-
des Heer. Einführung der Accise. p) Colonisten in's
n) Unduldsam gegen die Katholiken, daher die Pulververschwörung 1605-
o) Erste Grundlage dazu war die dem König Johann ohne Land 1215
von den Baronen abgenöthigte Magna Charta.
*) Magdeburg kam aber erst 1680, nach dem Tode des letzten Admi-
nistrators, an Brandenburg.
p) Widerstand der preußischen Landstände und des Adels. (Rhode und
Kalkstein.)
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_V. Friedrichs_V. Karls Cromwell Karl_l Karl Karl Oliver_Cromwell Karl Karl Cromwell Richard Karl_11. Karl Karls_I. Karls_I. Leopold_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Johann
Extrahierte Ortsnamen: Halberstadt Minden Oberpfalz_Baieru Karls England England Schottland London Cromwells Magdeburg Brandenburg
129
1614 Johann Sigismund von Brandenburg erwirbt
das Herzogthum Cleve und die Grafschaften
Mark und Ravensberg. 8»
Als der Herzog von Jülich-Cleve-Berg kinderlos
starb, erhob sowohl Johann Sigismund, als auch
der Pfalzgraf Wolfgan^ von Reu bürg Ansprüche
ans die Erbschaft, t) Der Streit soll durch Heirath ge-
schlichtet werden, aber Johann Siegismund entzweite sich
mit seinem künftigen Schwiegersohn (Ohrfeige), und nun
wurde dieser katholisch und heirathete die Tochter Maxi-
milians von Baiern. Bei dem Kriege in Cleve hals die
Viga dem Neuburger, die Union und die Holländer dem
Kurfürsten. Im Vertrage zu Xanten (10>4) erhielt
Wolfgang Jülich und Berg, Johann Siegismund Cleve.
In Zusammenhang hiermit steht des Kurfürsten U e b e r-
tritt zur resormirten Kirche (16>3).
1618 Das Herzogthum Preußen fällt an Branden-
burg, doch unter polnischer Oberhoheit.
Dies geschah nach dem Tode des geistesschwachen Herzogs
Al brecht Friedrich, für welchen Joh. Siegismund
schon seit 1609 die vortnnndschaftliche Regierung geführt
hatte.
1618—1618 Der dreißigjährige Krieg
Man kann ihn in 4 Perioden zerlegen:
1. Böhmisch-pfälzische Periode, 1618—1624.
2. Dänische Periode, 1624—1630.
3. Schwedische Periode, 1630—1636.
4. Französisch-schwedische Periode, 1636—1648.
1618 Verletzung des Majestätsbriefes. Aufstand in
P rag.
Ferdinand, König von Böhmen (Vetter des Mat-
thias), Jesuiteuzögling und bitterer Feind der Protestanten,
läßt die von diesen auf dein Gebiete des Abtes von Brau
nau gebauten Kirchen zu Klostergrab uiid Braunau nieder-
reißen. Die protestaiitischen Abgeordneten werseu die mis-
liebigen Statthalter Martinitz und Slavata sammt
dem Geheimschreiber Fabricius aus den Fenstern des
prager Schlosses, u) Vertreibung der Jesuiten und des
kaiserlichen Heeres aus Böhmen.
8) Die Länder biiden die Grundlage der preuß. Rheinprovinz und West
Phalens.
0 Ersterer hat eine Tochter der ältesten Schwester des Herzogs (der
Marie Eleonore von Preußen) zur Frau, die jüngere Schwester
desselben war die Mutter Woifgangs.
u) Glücklicherweise Kehrichthaufen darunter.
9
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Extrahierte Personennamen: Johann_Sigismund_von_Brandenburg Johann Johann_Sigismund Johann Johann_Siegismund Johann Wolfgang_Jülich Johann_Siegismund_Cleve Johann Friedrich Friedrich Schwedische Ferdinand Martinitz Marie_Eleonore_von_Preußen
149
Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und
Geistliche steuerfrei.
1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald
'als Nationalversammlung für unabhängig er-
klären.
Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände
(l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter
Stand, werden auf den Rath des Finanzminister
Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be-
rufen.
Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein
Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers
état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas-
sung berathende) Nationalversammlung. Das be-
deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf
Mirabeau. '
1789 Erstürmung der Bastille
14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er-
stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An-
fang der französischen Revolution zu betrachten.
In der Nacht des 4. August hebt die National-
versammlung alle Vorrechte des Adels und
der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus
(Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der
Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es
verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen
cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil-
den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten
und die J acobiner die bedeutendsten waren:
Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen
Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National-
versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie-
hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue
Verfassung beschwören.
1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung.
Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö-
nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld-
zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General
Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei
Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien
Savoyen und Nizza erobert.
c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende
Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.)
d) Kanonade von Valmy.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Mirabeau August Ludwig Ludwig Oestreich Ludwig Philippe_Egalité Valmy
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Koblenz Paris Mainz Italien
Savoyen Nizza Bersawes
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
171
ihm und Bismarck die Friedenspräliminarien unterzeichnet.
Am 1. März besetzten die Deutschen Paris. Am
2. März genehmigte die Nationalversammlung die Friedens-
präliminarien, und die Deutschen zogen sich in die Forts zurück.
Der endgültige Abschluß verzögerte sich durch einen neuen Auf-
stand in Paris?) Als dieser glücklich von den Franzosen
niedergeworfen war, erfolgte der definitive Friede zu Frank-
furt am 10. Mai 1871. Frankreich trat Elsaß (ausgenommen
Belfort) und Deutsch-Lothringen (Geographie tz 30) an
Deutschland ab und zahlte eine Kriegsentschädigung von 5 Mil-
liarden Franken. Bis diese Summe erlegt war, hielten deutsche
Truppen französische Gebietsteile besetzt. — So hatten in 200
Tagen unsere siegreichen Truppen 21 siegreiche Schlachten ge-
schlagen, 150 Gefechte bestanden, 26 feste Plätze genommen,
11650 Offiziere und 363 000 Mann Gefangene gemacht (die
Besatzung von Paris nicht mitgerechnet) und 6700 Geschütze und
120 Adler und Fahnen erbeutet. — Am 18. Zuni 1871 fand
in Preußen ein kirchliches Dankfest statt.
1. Was erzählt dein Lesebuch von Straßburg, Metz, Paris aus
diesem Kriege? — 2. Wo blieben die französischen Gefangenen? —
3. Wie ehrte der König die obersten Feldherren? — 4. Wie verhielt sich
das deutsche Volk gegen die Verwundeten, wie gegen die Krieger im Felde?
§ 98. Kaiser und Reich. Als noch während der Be-
lagerung von Paris König Wilhelm in Versailles verweilte, richtete
der junge, edle König Ludwig Ii. von Bayern in Gemeinschaft
mit Deutschlands Fürsten und freien Städten die Bitte an ihn
um Wiederaufrichtung des deutschen Reiches und Übernahme
der deutschen Kaiserwürde. Volksvertretungen der süddeutschen
*) Nach der Kapitulation von Paris hatten sich Arbeiter mehrerer
100 Kanonen und sonstiger Waffen bemächtigt. Sie waren während der
Belagerung an Müssiggang gewöhnt worden- dazu wimmelte es in Paris
von verdorbenen und abenteuersuchenden Menschen aus allen Ländern.
So kam es im März zu Aufständen. Am 28. März wurde die sogenannte
sozialistische Kommune proklamiert. (Der einzelne sollte hinfort kein
Eigentum mehr besitzen, alles vielmehr der Kommune, d. h. der Gemeinde
gehören; Eigentum, Familie, Staat, Religion sollten aufhören). Die Auf-
ständischen machten sich zu Herren der ganzen Stadt; dann folgten Greuel
auf Greuel: Plünderung und Schändung der Kirchen, Beraubung der Be-
sitzenden und der Bank, Verwüstung von Staatseigentum, Mordthaten 2c.
Ganz Frankreich sollte in eine Menge kleiner Republiken aufgelöst werden.
— Nun ließ die Nationalversammlung Paris belagern (Anfang April bis
Ende Mai). Paris nmrde bombardiert. Die Aufständischen hausten furcht-
bar, ermordeten angesehene Leute, sprengten ganze Reihen von Häusern in die
Luft, warfen Feuer in die herrlichsten Paläste und Staatsgebäude (Petro-
lenm — Weiber, Petroleusen) und vernichteten alle darin befindlichen
Schätze der Kunst und Wissenschaft. Endlich wurde Paris erstürmt. Ein
großer Teil der Stadt lag in Asche, etwa 60 000 Leichen bedeckten den
Boden. Nun wurden etwa 15 000 Sozialisten erschossen und viele
Tausende in die Gefangenschaft gebracht. Allmählich kehrten Ruhe und
Ordnung wieder.
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Extrahierte Personennamen: Metz Wilhelm Ludwig_Ii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankreich Deutschland Paris Straßburg Paris Paris_König_Wilhelm Versailles Deutschlands Paris Paris Frankreich Paris Paris Petroleusen Paris
150 Die Neuzeit.
einem Throne sitzend durch Paris getragen und als Gttin der Vernunft verehrt. Das Haupt dieser Umsturzpartei war Robespierre; er wtete mit unumschrnkter Gewalt und beherrschte Frankreich durch' den Schrecken. An manchen Tagen starben 150 Personen durch das Fallbeils so da ganze Geschlechter ausgerottet wurden. Als Robespierre trotz seiner Gewalt seine Macht wanken sah, beantragte er beim Konvent, den Glauben an Gott und die Unsterblichkeit wieder einzufhren, was unter groen Festlichkeiten auch geschah. Als aber der Tyrann mit neuen Anklagen gegen die Mitglieder des Konvents auftrat, schrie man ihm entgegen: Nieder mit dem Tyrannen!" Man ergriff und ent-hauptete auch ihn. Der Konvent ging auseinander, und statt seiner trat eine mildere Regierung an die Spitze des Staates. womit Ruhe und Sicherheit zurckkehrten. Schon aber lag die ganze Kraft des Landes in dem Heere und seinen jungen Generalen.
33. Friedrich Wilhelm Ii; 1786-1797.
a. Der Krieg gegen Frankreich. Der Nachfolger Friedrichs des Groen wurde Friedrich Wilhelm Ii., ein Sohn des Prinzen August Wilhelm, der ein Bruder des Knigs war. Als in Frankreich die Revolution ausbrach, lag die Gefahr nahe, da dieselbe auch in Deutschland um sich griffe; dazu war Maria Antoinette eine Schwester des deutschen Kaisers; endlich reizten die vielen, aus Frankreich geflchteten Adeligen fortwhrend zum Kriege, indem sie den deutschen Fürsten vorspiegelten, die meisten Einwohner Frankreichs seien treue Anhnger des Knigs und wrden sich wie ein Mann erheben, sobald nur ein deutsches Heer ihnen zu Hlse kme. Da verbndeten sich die Fürsten Ostreichs und Preuens gegen Frankreich. (1792.) Dies erregte unter den preuischen Offizieren die freudigste Zustimmung. Der preuische Befehlshaber, der Herzog Ferdinand von Braunschweig, hoffte, mit den Pariser Advokaten" leicht fertig zu werden; er sagte zu seinen Offizieren: Meine Herren, nicht zu viel Gepck! Es handelt sich nur um einen Spaziergang!" Aber es kam anders? In den Weinbergen der Champagne (Schangpanj) muten sich die Truppen tagelang von unreifen Weintrauben nhren, infolgedessen die Ruhr im Heere ausbrach; der lehmige Boden war durch Regengsse in einen Morast verwandelt, und ein franzsisches Heer drohte, in Deutschland einzufallen. Daher fhrte der Herzog von Braunschweig das Heer nach groen Verlusten der den Rhein zurck. Die )streichet wurden gnzlich geschlagen und verloren die
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Frankreich Frankreich Deutschland Frankreich Frankreichs Frankreich Deutschland Rhein
172
Die Neuzeit.
Breslau und begleitete ihn alsdann in den Krieg. In hohem Grade wirkten die Kunstschtze der Stadt Paris auf ihn;'lngere Reisen, sowie der Umgang mit den bedeutendsten Gelehrten und Knstlern bildeten seinen edlen Geschmack und sein sicheres Urteil fr die Kunst, das ihm 1840 sein ganzes Leben lang eigen war. Bei seiner Huldigung sprach Friedrich Wilhelm Iv.: Ich gelobe, ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfltiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein; ich will vor allem dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es gttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist fr die Sicherheit und fr die Rechte Deutschlands. In allen Stcken will ich so regieren, da man in mir den echten Sohn des unvergelichen Vaters, der unvergelichen Mutter erkennen soll." Eins seiner ersten Werke war der Weiterbau des herrlichen Klner Domes, der 1880 vollendet ist. Auch das Stammschlo der Hohenzollern lie der kunstsinnige König wieder-herstellen. (S. 97.)
Schon Friedrich Wilhelm Iii. hatte in allen Provinzen Provinzial-stnde eingerichtet, in welchen die drei Stnde (adelige Gutsbesitzer, Stdter und Bauern) durch gewhlte Abgeordnete vertreten waren, die alle drei Jahre zusammentraten. Aus diesen Stnden bildete Friedrich Wilhelm Iv. (1847) den vereinigten Landtag fr den ganzen Staat. Neben dem bisherigen Rechte, mit der Regierung Gesetze zu beraten, erhielt der Landtag jetzt das wichtige Recht, Steuern zu bewilligen oder zu versagen. Bei der ersten Versammlung des vereinigten Lanbtages legte der König das schne Bekenntnis ab: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn bienen!" Aber die bent Landtage gewhrten Rechte erschienen vielen noch nicht groß genug. Durch fast alle Lnder Europas ging damals eine Mistimmung und drohte in gefhrliche, zuchtlose Bahnen einzulenken. Zunchst brach in Frank-1848 reich im Jahre 1848 die Februarrevolution aus, welche den König Louis Philipp strzte und Frankreich wieder in eine Republik ver-wandelte. Auch in Deutschland wurden die Regierungen mit Bittschriften bestrmt, die eine noch freiere Verfassung und die Bildung eines deut-schert Parlaments wnschten. In Berlin kam es am 18. Mrz 1848 sogar zu einem blutigen Auflauf, der von dem Militr mit Waffen-gewalt niedergekmpft werden mute. Zugleich waren die Blicke aller auf Frankfurt a. M. gerichtet. Hier trat ein aus freien Wahlen des Volkes hervorgegangenes deutsches Parlament zusammen, um eine neue beutsche Reichsverfassung zu beraten. Als bieselbe vollenbet war, bot das Parlament Friedrich Wilhelm Iv. die deutsche Kaiserkrone an. Dieser aber wollte die Kaiserwrde nicht aus den Hnden des
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190
Di e Neuzeit.
Forts den deutschen Truppen eingerumt und smtliche Truppen in Paris kriegsgefangen sein sollten.
,e- Errichtung des deutschen Kaiserreichs. Kurz vor dem Abschlu dieses Waffenstillstandes war mitten im feindlichen Lande das deutsche Kaiser-r ei ch wieder aufgerichtet. Durch die Waffenbrderschaft der deutschen Völker war unter diejen das Gefhl der Zusammengehrigkeit mchtig erwacht. Auf den Wunsch der sddeutschen Staaten wurde die Ver-fassung des norddeutschen Bundes auch hier eingefhrt. Dadurch wurden die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, sowie die Groherzog-tmer Baden und Hessen mit den brigen deutschen Staaten gesetzlich verbunden. Da boten auf Anregung des Knigs Ludwig Ii. von Bayern die deutschen Fürsten und freien Städte dem siegreichen'knige Wilhelm die deutsche Kaiserkrone an. Abgeordnete des norddeutschen Reichs-i8.3a.tr.*Scg brachten dem Könige die Glckwnsche des deutschen Volkes nach 1871 Versailles, wo dieser am 18. Januar 1871 zum Kaiser des deutschen Reiches ausgerufen wurde. Es erfllte sich das Wort Friedrich Wilhelms Iv.: Eine Kaiserkrone kann nur auf dem Schlacht-felde errungen werden."
f. Friede. In Paris herrschten nach dem Waffenstillstnde schlimme Zustnde. Mehrere hunderttausend Mann der Arbeiterbevlkerung bemchtigten sich einer Anzahl von Kanonen, nahmen das Stadthaus und setzten aus ihrer Mitte eine neue Regierung, die Kommune, ein. Im 5tamen derselben geschahen unerhrte Greuel. Da beschossen die Deutschen Paris aufs neue, um die Revolution zu unterdrcken. In ihrer Wut steckten die Kommunisten die ffentlichen Gebude und berhmtesten Palste in Brand und ermordeten den Erzbischof von Paris und andere angesehene Männer. Erst gegen Mitte Mai gelang es, Paris von der blutigen Herrschaft der Kommune zu befreien. Damit war der Krieg zu Ende. Nie hat das deutsche Volk ruhmvollere Tage erlebt, nie ein Heer gewaltigere Siege erfochten, als das deutsche in den Iahren 1870 und 1871. In etwa einem halben Jahre hat es 20 Schlachten gewonnen , 26 Festungen erobert, 400 000 Gefangene gemacht und fast 700 Geschtze erbeutet.
Dem Waffenstillstnde folgte der Friede, dessen wichtigste Be-stimmungen waren: 1) das Elsa, ausschlielich Belfort, ein Fnftel von Lothringen, einschlielich Metz, kommt zu Deutschland; 2) Deutschland erhlt 5 Milliarden Frank (4000 Mill. Mark) Kriegsentschdigung, bis zu deren Zahlung deutsche Truppen einen Teil des franzsischen Landes besetzt halten. Am empfindlichsten war den Franzosen die Be-stimmung, da ihnen der groe Schmerz", Paris, die heilige,- unbe-
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Baden Hessen Versailles Paris Paris Paris Elsa Belfort Lothringen Deutschland Deutschland Paris
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 139 -
1618-1648
1619-1637
1620
«. Nov.
b) Der Dreißigjährige Krieg.
1. Der Böhmisch-Pfälzische Krieg. 1618 — 1623.
(Die Protestanten Süddeutschlands werden unterworfen.) _
Veranlassung: Der Abt von Braunau läjzt die utraquistische Kirche daselbst schließen, der Erzbischof von Prag die zu Klostergrab niederreißen, Werl die Religionsfreiheit der Untertanen geistlicher Stände nach dem Majestätsbrief (S. 135) nicht gewährleistet ist.
Die Beschwerde der ntraquistischen Stände wird vom Kaiser Matthias abgewiesen.
1618 Mai. Aufstand in Prag; der Graf Matthias von Thurn steht an der Spitze.
Gewalttat gegen die Statthalter Martinitz und Slavata und den Geheimschreiber Fabricins.
Einsetzung einer Negieruug von 30 Direktoren durch die aufrührerischen Utraquisten. Beginn des -Krieges. An der Spitze des Kriegsheeres der Böhmen stehen Thurn und der Gras Ernst von Mansselb. Graf Thurn rückt bis vor Wien und bebroht Ferdinanb von Steiermark (135) in seiner Burg.
Ferdinand Ii. wird zum Kaiser gewählt. Sein Beichtvater ist der Jesuit Lamormain (Lämmermann).
Die Böhmen nebst den Mähren, Schlesiern (Johann Georg von Brandenburg-Iägerndors) und Lausitzern wählen das Haupt der llnion,
Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, Schwiegersohn Jakobs I. von England, zum König von Böhmen.
Des Kaisers Bunb mit Maximilian von Bayern (Liga) und Johann Georg von Sachsen (Lausitz zugesichert).
Schlacht am Weißen Berge vor Prag: Die Böhmen unter Christian von Anhalt und Mansselb werben von den Ligisten unter Tilly geschlagen.
Die Flucht des geächteten „Winterkönigs" Friedrich bnrch Schlesien, Brandenburg (sein Schwager Georg Wilhelm) nach Hollanb.
Unterbrückung der böhmischen Protestanten. Der Mazestäts-brief wirb vernichtet, die Häupter des Aufstandes werben hingerichtet, ihre Güter eingezogen und an Günstlinge verschenkt. Der Hohenzoller Johann Georg von Jägern-dorf wirb geächtet, sein Land vom Kaiser eingezogen.
Nach Auflösung der Union setzen Tilly und die Spanier unter Spinola den Kampf in der Rh ein Pfalz fort gegen die Parteigänger Friedrichs V.:
Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, Herzog Christian von Braunschweig,
Graf Ernst von Mansselb.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Matthias Matthias_von_Thurn Martinitz Ernst_von_Mansselb Ernst Ferdinand Lamormain Johann_Georg_von_Brandenburg-Iägerndors Johann Friedrich_V. Friedrich_V. Schwiegersohn_Jakobs_I._von_England Maximilian_von_Bayern Maximilian Johann_Georg_von_Sachsen_( Johann Christian_von_Anhalt Friedrich_bnrch Friedrich Georg_Wilhelm Wilhelm Johann_Georg_von_Jägern-dorf Johann Friedrichs_V. Georg_Friedrich_von_Baden-Durlach Friedrich Christian_von_Braunschweig Graf_Ernst_von_Mansselb Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Braunau Werl Prag Wien Brandenburg Friedrichs