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1. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

2. Weltkunde - S. 96

1886 - Hannover : Helwing
96 60. Jahre kriegspflichtig. 4. Die Erziehung war Staatssachc. Schwache Kinder wurden getötet, die anderen kamen vom 7. Jahre an in öffentliche Erziehungshäuser, wo sie streng erzogen, zu kurzer und bündiger Rede (lakonisch), Abhärtung, unbedingten: Gehorsam, Ehrfurcht gegen Alte, Mut und Tapferkeit angehalten wurden. Die Spartaner blieben ein rauhes Kriegervolk, dem das Gefühl für das Schöne, für Kunst und Wissenschaft fremd blieb. Sie führten wiederholt mit ihren Nachbarstaaten grausame Kriege und machten die Bewohner zu Sklaven. (Auswanderung der Meffenier. Messina). § Ir. Athen. Am südlichen Ende von Mittelgriechenland lag die Landschaft Attika mit Athen. Sie ist eine reizende Halbinsel, deren schöne, duftige Gebirge von trefflichen Ebenen und Thälern und von einzelnen silberhellen Bächen unterbrochen sind. Edle Gewächse mancherlei Art, namentlich Waldungen von Ölbäumen zieren die Landschaft. Hier lebte ein heiteres und geist- reiches Volk (f. jedoch Apostelgesch. K. 17), das es in menschlicher Kunst und Wissenschaft außerordentlich weit gebracht hat. Hierin kommt ihnen im ganzen kein Volk der Erde gleich, und die Menschheit lernt noch immer von den alten Athenern (Baukunst, Dichter, Redner, Philosophen, Geschichtsschreiber 2c.). Aber sie waren auch leichtsinnig, eitel, ehrgeizig und selbstsüchtig. In alter Zeit war in Athen eine drückende Adelsherrschaft, gegen die häufige Empörungen entstanden, welche selbst durch die „mit Blut ge- schriebenen Gesetze" des Drakon (624 v. Chr.) nicht unterdrückt werden konnten. Da gab der weise Solon (594 v. Chr., Zeit- genosse Daniels) dem Volke eine neue Verfassung und zwar eine demokratische, deren wesentlichste Punkte folgende waren: 1. Die Volksversammlung hatte die höchste Gewalt; ihr zur Seite stand der Rat der Vierhundert und der Areopag oder das höchste Gericht. — 2. Die Erziehung war den Eltern überlassen; doch war der Vater verpflichtet, seine Kinder irgend ein Gewerbe lernen zu lassen, und der Staat sorgte für öffentliche Erziehungsanstalten (Turnen, Musik, Dichtungen, Redekunst w.). — 3. Die Bürger waren nach dem Vermögen in 4 Klassen geteilt; je größer das Vermögen, desto mehr Rechte und Pflichten. Rur unbescholtene Bürger konnten mit dem 20. Jahre in die Volksversammlung, mit dem 30. zu öffentlichen Ämtern gelangen. Es gab auch Sklaven in Athen, sie waren aber gesetzlich gegen allzuharte Behandlung gesichert. § 12. Perserkriege, peloponnesischer Krieg, Hege- monieen. Athen unterstützte um 500 v. Chr. die Griechen, welche in Kleinasien wohnten und von den Persern unterjocht waren, gegen die letzteren. Der Perserkönig Darms Hystaspes schickte ein Land- und Seeheer gegen Athen; jenes ward unter-

3. Weltkunde - S. 140

1874 - Hannover : Helwing
140 Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer- halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver- änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro- testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland? — 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? — 19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder- sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? — 22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? — 26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch lebensfähig? 5. Naümülgeschichte. a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens Emporwachsen. 1648 — 1740. Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv. (1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof- leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf- hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig- keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I. 1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-

4. Weltkunde - S. 94

1874 - Hannover : Helwing
94 Staatssache. Schwache Kinder wurden getödtet, die anderen kamen vom 7. Jahre an in öffentliche Erziehungshäuser, wo sie streng erzogen, zu kurzer und bündiger Rede (lakonisch), Abhär- tung, unbedingtem Gehorsam, Ehrfurcht gegen Alte, Muth und Tapferkeit angehalten wurden. Die Spartaner blieben ein rauhes Kriegervolk, dem das Gefühl für das Schöne, für Kunst und Wissenschaft fremd blieb. Sie führten wiederholt mit ihren Nachbarstaaten grausame Kriege und machten die Bewohner zu Sklaven. (Auswanderung der Messenier. Messina.) 8. 11. Athen. Am südöstlichen Ende von Mittelgriechen- land lag die Landschaft Attika mit Athen. Sie ist eine reizende Halbinsel, deren schöne duftige Gebirge von trefflichen Ebenen und Thälern und von einzelnen silberhellen Bächen unterbrochen sind.. Edle Gewächse mancherlei, namentlich Waldungen von Oelbäumen. Hier lebte ein heiteres und geistreiches Volk (siehe jedoch Apostel- gesch. Cap. 17), das es in menschlicher Kunst und Wissenschaft außerordentlich weit gebracht hat. Hierin kommt ihnen im ganzen kein Volk der Erde gleich, und die Menschheit lernt noch immer von den alten Athenern (Baukunst, Dichter, Redner, Philosophen, Ge- schichtsschreiber re.). Aber sie waren auch leichtsinnig, eitel, ehr- geizig und selbstsüchtig. In alter Zeit war in Athen eine drückende Adelsherrschaft, gegen die häusige Empörungen entstanden, welche selbst durch die „mit Blut geschriebenen Gesetze" des Drakon (624 v. Chr.) nicht unterdrückt werden konnten. Da gab der weise Solon (594 v. Chr., Zeitgenosse Daniels) dem Volke eine neue Verfassung und zwar eine demokratische, deren wesentlichste Punkte folgende waren: 1. Die Volksversammlung hatte die höchste Gewalt; ihr zur Seite stand der Rath der Vierhundert und der Areopag oder das höchste Gericht. — 2. Die Erziehung war den Eltern überlassen; doch war der Vater verpflichtet, seine Kinder irgend ein Gewerbe lernen zu lassen, und der Staat sorgte für öffentliche Erziehungsanstalten (Turnen, Musik, Dichtungen, Rede- kunst rc.). — 3. Die Bürger waren nach dem Vermögen in 4 Klassen getheilt; je größer das Vermögen, desto mehr Rechte und Pflichten. Nur unbescholtene Bürger konnten mit dem 20. Jahre in die Volksversammlung, mit dem 30. zu öffentlichen Aemtern gelangen. Es gab auch Sklaven in Athen, sie waren aber ge- setzlich gegen allzuharte Behandlung gesichert. . 8. 12. Perserkriege, peloponnefischer Krieg, Hegemonien. Athen unterstützte um 500 v. Chr. die Griechen, welche in Kleinasien wohnten und von den Persern unterjocht waren, gegen die letztern. Der Perserkönig Darius Hystaspes

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 17

1884 - Hannover : Helwing
Die Schlacht bei Marathon. 17 Auf die Erziehung legte Solon ebenso wie Lykurg hohen Wert; aber er wollte Leib und Geist gleichmig bilden. Das neugeborene Kind ward dem Vater vor die Fe gelegt; hob er es auf, so verpflichtete er sich damit zur Erziehung desselben, anderenfalls wurde es ausgesetzt. Die Kinder blieben im Hause der Eltern und wurden nicht, wie in Sparta, in ffentlichen Anstalten gemeinsam erzogen. Die Mdchen erhielten nur zu Hause von den Frauen Unterricht; diese standen in geringerer Achtung als in Sparta. Die Knaben besuchten vom 7. Jahre an frhmorgens die Schule, in der sie Lesen, Schreiben und Musik, Lieder und Denksprche der Weisen, sowie Gedichte der die Thaten der Helden lernten. Von der Schule gingen sie zu den Ringpltzen, wo sie Krper-bungen pflegten. Vom 16. Jahre an besuchte der Jngling die Gym-na sie ii, in denen er sich durch Waffenbungen zum Kriegsdienst vor-bereitete. Mit dem 20. Jahre erhielt er das Recht, in der Volksver-sammluug mit zu reden und zu stimmen; aber erst mit dem dreiigsten wurde er zu ffentlichen mtern whlbar. Nach Vollendung seiner Gesetzgebung lie Solon sich von seinen Mitbrgern versprechen, da sie zehn Jahre seine Gesetze halten wollten. Dann verlie er Athen und kam nach gypten, Cypern und Kleinasien. Als er zurckkehrte, fand er die Stadt von feindlichen Parteien zerrissen; sein Verwandter Pisistratus hatte sich die Gunst der unteren Stnde erworben und mit deren Hlfe sich zum Alleinherrscher (Tyrannen) gemacht. Dieser regierte zwar mit Gerechtigkeit und ehrte die Verfassung Solons; seine beiden Shne aber, die ihm in der Herrschaft folgten, erlaubten sich manche Willkrlichkeiten. Da wurde der eine ermordet, und der andere, Hippias, flchtete nach Persien. Solons Verfassung wurde wieder hergestellt. 4. Die perserkriege. 1) Die Schlacht bei Marathon. Viele Ionier hatten die Westkste Kleinasiens und die nahe ge-legenen Inseln besetzt; durch Cyrus waren sie dem Perserreiche unter-worfen. Um sich frei zu machen, erhoben sie sich, wurden aber bald besiegt. Bei diesem Aufstande hatten die europischen Griechen, besonders die Athener,^ ihre Landsleute untersttzt; dafr wollte sie jetzt der Perser-knig Darins zchtigen. Er schickte ein Landheer und eine Flotte unter dem Oberbefehle seines Schwiegersohnes Mardonius ab; aber die Flotte icheiterte am Vorgebirge Athos (auf der Halbinsel Chalcidice), und das Landheer wurde von den Thraciern fast ganz vernichtet. H offm ey er und Hering, Erzhlungen. 2

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1884 - Hannover : Helwing
68 Das Mittelalter. errichtete er auf seinen Gtern Musterwirtschaften, in denen die strengste Ordnung herrschen mute. Er selber war ein tchtiger Landwirt und gab die genauesten Anweisungen der die Pflege der Haustiere und Bienen, der die Wein- und Bierbereitung, der die Aufbewahrung der Wintervorrte, der Feld- und Gartenbau. Die Gutsverwalter muten ein genaues Verzeichnis der alle auf dem Gute vorhandenen Gegenstnde einreichen; Karl prfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstnde, z. B. jedes verkaufte Ei, eingetragen werden mute. Alle greren Verbesserungen ordnete er selbst an. d. Karls Lebensweise und sein Tod. Karl war von groem, starkem Krperbau. Seine Kraft war so gewaltig, da er einst einen Mauren mit einem Hiebe spaltete und Hufeisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen bertraf ihn keiner. In Speise und Trank war er sehr mig. Am liebsten a er Braten, den seine Jger am Spiee braten und auftragen muten. Whrend der Mahlzeit lie er sich gern aus der heiligen Schrift oder der die Thaten alter Helden vorlesen. Seinen Nachtschlaf unterbrach er hufig vier-oder fnfmal durch Aufstehen. Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite. Fr gewhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht; auslndische Kleidung hate er. Karls Wohlthtigkeit erstreckte sich nicht blo auf seine Unterthanen, sondern weit bers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hrte, da Christen dort in Drftigkeit lebten. Der Ruhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalif von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopfkissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes ge-wohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu regieren. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 134

1884 - Hannover : Helwing
134 Die Neuzeit. zu wohnen. Auch viele Fremde, besonders Deutsche, wanderten ein, und so wurde St. Petersburg bald die schnste und volkreichste Stadt des Reiches. Rußland aber wird seit Peter I. (f 1725) zu den europischen Grostaaten gerechnet. 31. Friedrich Ii., der Groe; 1740 1786. 1) Jugend Friedrichs. a. Erziehung und Unterricht Friedrichs. Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 aus dem Schlosse zu Berlin geboren. Sein Vater, dem die beiden ltesten Shne durch den Tod entrissen waren, drckte den neuen Kronprinzen vor Freude so heftig an sich, da die Kammerfrauen ihm denselben entreien muten. In frher Jugend wurde er von einer Franzsin erzogen, in deren Umgang er dauernde Vorliebe fr franzsische Sprache und franzsisches Wesen gewann. Groe Liebe fate er zu seiner, einige Jahre lteren Schwester Wilhelmine. der er stets mit brder-licher Zrtlichkeit zugethan blieb; als sie ihn aber einst aufforderte, seine Trommel stehen zu lassen und mit Blumen zu spielen, antwortete er: Gut Trommeln ist mir besser als Spielen und lieber als Blumen." Im siebenten Jahre wurde die Erziehung des Prinzen Mnnern bergeben. Nach dem Willen des Vaters sollten sie einen tchtigen S o l-daten, einen sparsamen Wirt und einen frommen Christen aus ihm machen. Zur bung im militrischen Dienste fhrte der Prinz seine Kompanie kronprinzlicher Kadetten", adelige Knaben von seinem Alter; schon in seinem zehnten Jahre stand er als gemeiner Soldat mit Flinte und Tasche als Schildwache vor dem Schlosse; auf seinem Zimmer hatte ihm der König ein kleines Zeughaus einrichten lassen, und ein erfahrener Major gab ihm Unterricht im Festungsbau. So konnte Friedrich spter mit Recht von sich sagen: Meine Wiege war mit Waffen umgeben, in der Armee bin ich auferzogen worden." Die Jagd hielt der Vater fr die beste Vorbereitung zum Kriege, deshalb mute der Sohn ihn stets auf derselben begleiten. Mit Geld wurde Friedrich uerst knapp gehalten; er mute der seine Ausgaben ein eigenes Buch führen und dasselbe dem Könige an jedem Ersten" abliefern. Selbst die kleinsten Ausgaben waren in demselben verzeichnet, z. B. fr ein Rotkelchen 40 fy", die Schuh aufm Leisten zu schlagen 10 H." Im Religionsunterricht des Prinzen war manches uerliche und Abstoende; die Hauptsache war das Auswendiglernen und Hersagen, und wenn der umfangreiche Stoff nicht gut gelernt war, so gab es geistliche Nachbungen." Von der Kraft und Herrlichkeit der heiligen

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 153

1884 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm und Luise. 153 35. Friedrich Wilhelm Iii.; 1797-1840. 1) Friedrich Wilhelm und Luise. Friedrich Wilhelm Hl. war der Sohn Friedrich Wilhelms Ii. Als Prinz machte er den Feldzug gegen Frankreich (S. 150) mit und sah auf dem Rckzge das Kriegselend in seiner ganzen Gre. Aus diesem Zuge lernte er aber auch seine Gemahlin Luise kennen. Sie war in Hannover geboren, wo ihr Vater, Herzog von Mecklenburg - Strelitz, damals englisch-hannoverscher Feldmarschall war. Luise galt fr die schnste Frstentocher Deutschlands; aber sie besa eine noch schnere Seele. Als sie nach dem Kriege mit ihrem kniglichen Brutigam in Berlin einzog, zeigte sich ihre leutselige Weise gleich bei dem frhlichen Empfange des Volkes. Eine Schar weigekleideter Mgdlein begrte sie festlich, und eins derselben ber-reichte ihr einen Myrtenkranz und sprach dabei ein kleines Gedicht. Da neigte sich Luise und kte es. Weil dies aber gegen die Hofsitte verstie, sagte die Oberhofmeisterin in vorwurfsvollem Tone: Was haben Knigliche Hoheit gethan? das ist gegen allen Anstand!" Betroffen fragte Luise: Darf ich denn das nicht mehr thun?" Trotz der strengen Hofsitte, die das hfische Sie" vorschrieb, ge-brauchten Friedrich Wilhelm und Luise im Verkehr unter einander das trauliche Du". Die Kunde davon drang zum Könige, der seinen Sohn darber befragte, aber die Antwort erhielt: Mit dem Du wei man doch immer, woran man ist; dagegen bei dem Sie ist immer das Bedenken, ob's mit einem groen S ge-schrieben wird, oder mit einem kleinen." Auf ihrem lieblichen Landgute Paretz bei Potsdam verlebten die Neuvermhlten, frei von der lstigen Hossitte und in ungezwungenem Verkehr mit den Landleuten, ihre schnsten Jahre. Beim Ernte-feste auf ihrem Gute nahmen sie wohl selbst teil an den Tnzen der jungen Bauernshne und Tchter. Das eheliche Leben des kronprinzlichen Paares gestaltete sich zu einem segensreichen Vorbild fr jene Zeit, in welcher namentlich die hchsten Stnde eheliche Zucht und Treue oft aus den Augen setzten. Das Familienglck des knftigen Knigspaares wurde erhht durch die Geburt zweier Shne: die des spteren Knigs Friedrich Wilhelm Iv. fllt in das Jahr 1795, die des Kaisers Wilhelm in das Jahr 1797. Als Friedrich Wilhelm Ii. seinem Vater 1797 auf dem Throne folgte, behielt er seine bisherige Einfachheit bei. Die Knigin Luise kehrte einst in einem Dorfe auf den Wunsch der Bauern ein, um sich an den vor-gesetzten Eierkuchen zu erquicken. Durch solche und hnliche Zge gewann das knigliche Paar die Liebe des gemeinen Volkes, die sich so herrlich bewhrte, als groe Trbsal der dasselbe hereinbrach. ) Die Schlacht bei Jena. a. Veranlassung. England hatte mit Frankreich nur gezwungen Frieden geschlossen; schon nach einem Jahre erklrte es den Krieg auss neue. Napoleon besetzte das dem englischen Könige zugehrende Kur-srstentnm Hannover; Elbe und Weser wurden gesperrt, die Einfuhr-englischer Waren wurde verboten. Das hannoversche Volk und Heer wollten sich zur Wehr setzen; aber die feigen Beamten zogen eine der-

9. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 145

1887 - Hannover : Helwing
145 fj a £ L mit Rügen und Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die Bistümer Bremen und Verden. b) Deutschland betreffend. Staatliche Angelegenheiten: 1) Die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande wird anerkannt. 2) Die Rheinpfalz mit der neu geschaffenen achten Kurwürde wird an Friedrichs V. Sohn, den Pfalzgrafen Karl Ludwig, zurückgegeben. Bayern bleibt im Besitz der Oberpfalz. 3) Brandenburg erwirbt den größeren Teil von Hinterpommern und als Entschädigung für das ihm nach Erbrecht zustehende ungeteilte Pommern die Anwartschaft auf das Herzogtum (bisher Erzbistum) Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin (als weltliche Herzogtümer). Magdeburg fällt 1680 nach dem Tode des Administrators August von Sachsen an Brandenburg. 4) Sachsen erhält die Lausitz. 5) Mecklenburg erhält die säkularisierten Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 6) Braunschweig-Lünebnrg erhält die Klöster Walkenried 1 - . und Gröningen und das Recht, abwechselnd mit einem katholischen Bischof im Bistum Osnabrück zu succediereu. 7) Hessen-Kassel erhält die Abtei Hersfeld und sechshundert- V.v tausend Thaler. Den Reichs ständen wird die volle Landeshoheit zugestanden, das jus pacis et armorum, das Recht der Bundesschließung auch mit dem Ausland außer gegen Kaiser und Reich. — Vernichtung der kaiserliche« Gewalt. Kirchliche Angelegenheiten: 1) Bestätigung des Passaner Vertrages und Augsburger Religionsfriedens; auch die Reformierten erhalten Religionsfreiheit. 2) Aufhebung des Restitutionsedikts durch Festsetzung des Normaljahres 1624: Katholiken und Evangelische bleiben im Besitz der geistlichen Stifter und Güter, die sie am 1. Jauuar 1624 inne gehabt. Das jus reformandi, das ist die Befugnis, den Unterthanen, die durch das Normaljahr keine freie Religionsübung zugesichert erhalten haben, die Religion vorzuschreiben, bleibt den Landesherren. Frankreich und Schweden sind Garanten des westfälischen Friedens. Folgen des dreißigjährigen Krieges: Durch die entsetzlichen Verwüstungen des Krieges ist der Wohlstand Deutschlands vernichtet, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist untergegangen, die Sitten sind verwildert, der Aberglaube herrscht Heinze, Geschichte. 10
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