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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 131

1836 - Eisleben : Reichardt
n. Mitteleuropa. Schau mburg-Lipps. 131 auch Teutoburger Wald genannt, durchzieht den westlichen Theil desselben. Außer der Weser, welche die Nordgränze berührt, hat das Land nur kleine Flüsse. Die Ems entspringt hier an der Westseite des Osning, und geht bald darauf rn das Preußische Gebiet über. Getreide, Flachs, Waldungen, Vieh, besonders gutes Rindvieh und Pferde, Salz, find die 'Hauptprodukte des wohlangebauten Landes, dessen Einwohner, an der Zahl 77,000, größtentheils reformirl sind, und zwar wenige eigentliche Fabriken, doch ein starkes Linnenge« werbe betreiben. Landesherr ist ein Fürst. Detmold, kleine Haupt- und Residenzstadt, südwestlich von Pyrmont, an einem Nebenflüsse der Weser, hat 2460 Einwohner. An dem benachbarten Osning, ^ Stünde' von dem Städtchen Horn, sind die Externsteine, eine merkwürdige Gruppe von einzelnen, freistehenden Sandsteinfelsen. — Lemgö, die größte Stadt des Landes, nördlich von Detmold, bekannt wegen der gu- ten mecrschaumcncn Labakspfeifenköpfe, die dasclhst fabrikmäßig verfertigt werden. 24. Das Fürsteuthum Schaumburg- Lippe. Dieses kleine, 8 Qmeilen große Land wird von Hannöverischem, Kurhessischem und Preußischem Gebiete umschlossen, ist meistens eben und fruchtbar, nur im Südosten von einer waldigen Bergkette durchzogen und hat keine Flüsse, sondern bloße Bäche. Auf der Nord« feite des Landes ist der Steinhudersee, wovon der größere Theil hieher gehört. Das wohlangebaute Land hat besonders Getreide, Viehzucht, Waldungen, Flachs, Steinkohlen und vortreffliche Quadersteine. Eigentliche Fabriken fehlen, doch sind die Einwohner, welche sich zur lutherischen Kirche bekennen und deren Zahl 24,000 beträgt, gewerbsam. Landesherr ist ein Fürst. Bückeburg, gut gebaute, kleine Haupt- und Residenzstadt, nordwestlich von Rinteln, hat ein Residenzschloß und 2000 Ein- wohner. — Eilsen, Dorf, und besuchter Badeort, östlich von Bückeburg. — W i lh,c 4m st e in, kleine Festung auf einer durch Kunst gemachten Insel im Steinhudersee. 25. Das Großherzogthum Oldenburg. Der größere Theil dieses 116 Qmeilen großen, aus 3 getrennten Stücken bestehenden Landes, nämlich das eigentliche Oldenburg, liegt an der Nordsee und 9 *

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 133

1836 - Eisleben : Reichardt
Ii. Mitteleuropa. Breme» re. Iss fldcnzschloß und 8000 Einwohner. — Jever, Stadt, nordwest- lich von Oldenburg und westlich vom Jadebusen, treibt einigen Handel. — Wangerog, kleine Insel in der Nordsee, 1 Meile vom Festlande, liegt nördlich von Jever und hat besuchte Seebä- der. — Eutin, kleine Stadt, nordöstlich von Oldenburg und in der Nähe der Ostsee, liegt an einem See, hat ein großherzogli« chcs Schloß, und gehört zum Fürstenthum Lübeck. 26. Die freie Stadt Bremen. Diese große Stadt, welche mit ihrem kleinen Gebiete eine Republik bildet, liegt südöstlich von Oldenburg, in einer Ebene, zu beiden Seiten der Weser, und hat 41,000 (mit dem Gebiete 56,000) theils lutherische, theils reformirte Einwohner, die viele Fabriken und einen bedeutenden Handel unterhalten. Merkwürdig ist die Domkirche mit dem Bleikcller, worin mehrere unverwes- liche Leichname gezeigt werden. Bremerhafen, neu angelegter Hafenort am Einflüsse der Geeste in die Weser, nordöstlich von Oldenburg. 27. Die freie Stadt Hamburg. Diese Stadt, eine der größten in Deutschland, und die wich- tigste Deutsche Handelsstadt, zugleich eine der bedeutendsten Handelsstädte in Europa, bildet mit ihrem nicht unbeträchtlichen Gebiete eine Republik, und liegt nordöstlich von Bremen, in einer ebenen, wohl angebauten Gegend, am rechten User der Elbe, von welcher Kanäle durch die Stadt laufen, und die hier die Al- ster aufnimmt, hat 2 Häfen, viele Fabriken, (besonders Zucker- siedereien und Tabaksfabriken) und 120,000 Einwohner (mit dem Gebiete 150,000) größtentheils Lutheraner. Auch wohnt eine sehr beträchtliche Zahl von Juden in Hamburg. Die merkwür- digsten öffentlichen Gebäude sind die schone Michaeliskirche und das große neue allgemeine Krankenhaus. In dem Gebiete der Stadt liegt am Ausflüsse der Elbe in die Nordsee der Flecken Cuxhafen mit einem Hafen und einem Seebade. Die Bier- lande, ein ungemein fruchtbarer und trefflich angebauter Land- strich an der Elbe, dessen Einwohner sich durch ihre besondern Sitten, Kleidung und Sprache auszeichnen, besitzt Hamburg ge- meinschaftlich mit Lübeck. 28. Die freie Stadt Lübeck. Diese große Stadt, welche mit ihrem Gebiete gleichfalls eine Republik bildet, liegt nordöstlich von Hamburg und 2 Meilen von der Ostsee, an der schiffbaren Trave, hat mehrere Fabriken und treibt einen bedeutenden Handel. Die Einwohner sind Lutheraner und ihre Zahl beträgt mit dem Gebiete 40,000, wovon 26,000 auf die Stadt kommen. Die Domkirche und die Marienkirche zeichnen sich unter den Kirchen aus. Im Gebiete liegt das Städtchen Travemünoe, an der Mündung der Trave in die Ostsee, mit einem Hasen und einem Seebade.

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 81

1836 - Eisleben : Reichardt
Die Brittischen Inseln. 81 zur protestantischen; in Irland dagegen zur katholischen Kirche. Die Britten haben es nicht allein in den ver- schiedenen Zweigen der Landwirthschaft und im Berg» bau, sondern auch in Fabriken, Künsten und Wissen» schäften sehr weit gebracht, und kein anderes Volk der Erde kommt ihnen in Ansehung der ausgebreiteten und durch Maschinenwesen äußerst vervollkommneten Fabri- ken, und des unermeßlichen Handels gleich; daher Eng- lische Fabrikate schon längst einen großen Ruf in allen andern Ländern erlangt haben. Dir Brittischen Inseln bilden die 8 Königreiche England, Schottland und Irland, deren jetziger König Wilhelm Iv. heißt und zugleich König von Hanno- ver ist. Auch gehören den Britten, außer einigen an- dern unbedeutenden Besitzungen in Europa, in Asien ein großes volkreiches Land, Ostindien genannt, fast ganz nebst mehrern Inseln; in Afrika mehrere In- seln und die südlichste Spitze dieses Erdtheiles; in Amerika ein großer Theil des Festlandes «ebst zahl- reichen Inseln; und in Australien ein Theil von Neuholland mit einigen Inseln; so daß ihre auswärti, gen Besitzungen das eigentliche Königreich Großbritan- nien um Vieles an Größe und Menschenzahl übertreffen. 3) in England: London, nordwestlich von Calais, Haupt- und Residenzstadt, die größte und volkreichste Stadt in Europa und der reichste wichtigste Handelsplatz der ganzen Erde, an beiden Seiten der Themse, im südlichen Theile Englands und westlich von der Nordsee gelegen, erstreckt sich 3 Stunden in die Länge und 2 Stunden in die Breite und hat eine Uni- versität, viele Fabriken, einen Hafen, 170,000 Häuser und über 1,600,000 Einwohner. Die herrliche St. Paulskirche, die West- minster-Aaeikirche, worin die Könige gekrönt und begraben wer- den, der Tower (spr. Tauer), alte Festung, das Brittische Museum mit einer großen Bibliothek und seltenen Kunst- und Naturaliensammlungen, der Tunnel, ein unterirdischer Weg, den man unter der Themse weg anlegt, um die schon durch mehrere ausgezeichnete Brücken mit einander verbundenen Stadttheile in noch bessere Werbindung zu setzen, sind einige der vielen Merk- würdigkeiten Londons. — Greenwich (spr. Grinitsch), Stadt, 2 Stunden östlich von London, am rechten Ufer der Themse, mit einem großen Seehospitale und einer berühmten Sternwarte. Windsor, Flecken westlich von London, am rechten Ufer der Themse, mit dem vorzüglichsten königlichen Lustschlosse. — Orford, Stadt nordwestlich von London, an der Isis, die hier den Charwel aufnimmt und nun Themse heißt, ist durch ihre Universität berühmt. — Birmingham, eine der wichtigsten 6

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 220

1836 - Eisleben : Reichardt
220 China. Chinesen gehören zu den gebildetsten Völkern Asiens, und treiben Ackerbau mit musterhafter Sorgfalt, Kunst- fleiß, der in manchen Gegenständen ausgezeichnet ist, mehrere Künste und Wissenschaften; nur steht ihrem Fortschreiten der Hauptzug des Chinesischen National- charakters, nämlich ihre hartnäckige Anhänglichkeit an das einmal eingeführte Herkommen sehr entgegen. Der Landhandel ist weit blühender als der Seehandel, wel, cher letztere fast ganz in den Händen der Ausländer ist, da die Chinesen mit ihren der Verbesserung noch sehr bedürftigen Schiffen, Zanken genannt, sich nicht weit in das Meer wagen. China steht unter der Herrschaft eines Kaisers, welcher auch die oben angeführten Länder, die Mand- schurei, Mongolei und die kleine Bucharei beherrscht, und unter dessen Schutze Tibet, Korea und dielieukieu- Inseln stehen, so daß nach dem Russischen Reiche, das Chinesische das größte, und in Hinsicht der Volksmenge, das erste auf der Erde ist. Zn der Chinesischen Spra, che wird der Kaiser Chuandi, (d. i. Höchstweiser Kai- ser) und in der Mongolischen Sprache Bogdochan td. i. geheiligter König) genannt. China enthält eine Menge großer Städte, von welchen hier nur einige folgen. Peking, Haupt-- und Residenzstadt im nördlichen Tbeile des Landes und 28 Meilen von der großen Mauer, die größte Stadt auf der Erde, mit vielen Tempeln, vielen Pallasten der Großen, der kaiserlichen Hofburg von einem großen Umfange, einer kaiserlichen Universität und 2 Millionen Einwohner. — Nanking, Stadt, südöstlich von Peking, am Pang-tse-Kiang, mit dem bekannten Porzcllanthurme, wichtigen Fabriken und 1 Million Einwohner. — Sutscheu- fu, eine der größten und schönsten Städte in China, südöstlich von Nanking, am Kaiser- oder großen Kanäle, mit wichtigen Fabriken und von den reich- sten Kaufleuten bewohnt. — Hang-tscheu-fu, große Stadt, südwestlich von Nanking, hat viele Fabriken und soll 1 Million Einwohner haben. — Canton, wichtige Handelsstadt an der Südküste, unweit der Mündung des schiffbaren Flusses Pckiang, hat 800,000 Einwohner, wovon ein großer Theil auf Schiffen lebt, und ist der Mittelpunkt des Europäisch-Chinesischen Han- dels , indem die Europäer bei dieser Stadt allein landen und Handels-Niederlassungen unterhalten dürfen. — Don den hieher gehörigen Inseln sind zu bemerken: Ma- cao, südlich von Canron, im Meerbusen von Eanton, gehört nebst der Stadt gleiches Namens den Portugiesen, unter Chine- sischer Oberherrschaft; Hai na n, große Insel, südwestlich von Macao, durch eine Meerenge von der südlichsten Spitze des Chi-

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 175

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Osteuropa. Freistaat Krakau rc. 176 jüdischen Religion. Die Industrie, bisher unbedeutend, fängt an, nebst dem Handel, sich zu heben; vorzüglich hat die Hauptstadt vielerlei Fabriken. Auch für den Unterricht des Volks, das noch sehr einer größer» Bil- dung bedarf, wird jetzt größere Sorgfalt getragen. Polen ist ein Königreich, das jedoch unter der Herrschaft des Kaisers von Rußland steht, der zugleich König von Polen sich nennt. Warschau, Hauptstadt, südöstlich von Lhorn, an der Weichsel, jenseits welcher die Stadt Prag a liegt, welche als eine Vorstadt von Warschau angesehen wird, hat mit den Vor- städten einen Umfang von 3 Meilen, viele herrliche Palläste, zahlreiche Kirchen, worunter die schöne lutherische Kirche sich aus- zeichnet, ein Schloß, eine Universität mit einer großen Bibliothek, eine starke Citadelle, vielerlei Fabriken, bedeutenden Handel, 2 Messen, 9000 Häuser und 130,000 Einwohner. 1 Meile von Warschau, an einem Arme der Weichsel, liegt Willanow, ein prächtiges königliches Schloß. — Lublin, Stadt, südöstlich von Warschau, mit erheblichem Handel und jährlich drei Messen. Der Freistaat Krakau. Er wird von Polen, Galizien und Schlesien be- gränzt und enthält 20 Q.meilen. Die Weichsel, welche die Gränze desselben gegen Galizien macht, ist der Hauptfluß. Der Boden ist wohl angebaut und fruchtbar, und wechselt mit Ebenen, Hügeln und Ber« gen, die von den Karpathen abstreifen. Vieh aller Art, Getreide, Obst, Eisen, Steinkohlen sind die vor, nehmsten Produkte. Die Einwohner, deren Zahl 123,000 beträgt, sind Polen, bekennen sich zur katholischen Kirche und unterhalten einige Fabriken in der Hauptstadt, die zugleich einen ansehnlichen Handel treibt. Dieser Staat steht unter Russischem, Preußischem und Oesterreichi- schem Schutze. » Krakau, Hauptstadt dieser Republik, südöstlich von Bres- lau, in einer wohl angebauten Ebene, ist altmodisch gebaut, und hat ein vormaliges hoch gelegenes Schloß, eine große Domkirche mit vielen Kostbarkeiten, eine Universität, einige Fabriken, einen bedeutenden Handel und 33,000 Einwohner. Galizien. Die Gränzen sind gegen Norden Krakau und Polen; gegen Osten Rußland; gegen Süden die Euro- päische Türkei und dir Ungarischen Länder, und gegen

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 304

1836 - Eisleben : Reichardt
304 Australien. Sandwichinseln. schaft eines Königs stehen. Die Hauptinffl heißt Owaihi oder Hawaii, die östlichste, größte und der Völkerteste mit dem höchsten aller Australischen Berge, dem Mouna Noa, der noch höher als der Montblanc ist und auf seinem Gipfel ewigen Schnee trägt und mit dem feuerspeienden Berge Kirauea oder Pele (spr. Pili), aus dem fast immer Steine, Asche, Lava, Rauchsäulen und Flammen emporsteigen. Cook, der Entdecker der Sandwichinseln, wurde auf Owaihi den 14. Februar 1779 von den Einwohnern getödtet. Nach Owaihi ist Owahu oder Oahu, die wichtigste Znsel, mit der Stadt Honoruru, welche einen von vielen Schiffen besuchten Hafen, lebhaften Handel, eine hüb- sche christliche Kirche, ein Liebhabertheater, einen könig. lichen Residenzpallast von großem Umfange, ein großes Missionshaus, ein starkes mit vielen Kanonen besetztes Fort und 7000 Einwohner hat. Halle, Druck von Heinrich Ruff jun.

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. V

1836 - Eisleben : Reichardt
r Vorrede. V Bei der besondern Beschreibung der einzel- nen Länder habe ich vornehmlich die Begrän- zung, den äußeren Umriß, die Ausdehnung, den Boden, die Gebirge und Flüsse, das Klima, die Hauptprodukte und den Zustand der Einwohner berücksichtigt. Um den Lehrling nicht mit zu viel Zahlen zu überladen, sind die Größe und Be- völkerung zwar von den Hauptländern, aber nicht von den einzelnen Provinzen angegeben. Bei der Topographie habe ich bloß die wichtigsten Städte, oder andere merkwürdige Ortschaften, in einer möglichst natürlichen Ordnung aufgeführt, mit Bezeichnung ihrer Lage gegen einander. Auch ist nur von den Hauptstädten oder andern durch ihre Größe sich auszeichnenden Städten die Ein- wohnerzahl bemerkt worden. Da kein geographischer Unterricht der Land- karten entbehren kann, wenn ein anschauliches Bild des Einzelnen und des Ganzen erworben werden soll, so wird in Kurzem ein wohlfeiler kleiner Atlas von etwa sieben Kartell folgen, die in genauer Beziehung auf diesen Leitfaden stehen. Uebrigens muß ich noch bemerken, daß ich zwar die einzelnen Länder nach einer gewissen Gleichförmigkeit und in einem gleichen Verhält- nisse beschrieben, aber dabei absichtlich Deutsch-

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 72

1836 - Eisleben : Reichardt
73 I. Westeuropa. Portugal. I. Westeuropa. Portugal. Dies westlichste Land Europas liegt ln dem südli- chen Theile der gemäßigten Zone, wird im Norden und Westen vom Atlantischen Meere bespült, und stößt im Norden und Osten an Spanien. Es erstreckt sich mehr von Süden gegen Norden, als von Westen gegen Osten. Das Vorgebirge San Vincent macht dessen südwest- lichsten und das Vorgebirge la Roca den westlichsten Punkt. Die Größe des Landes beträgt 1900 Qmeilen. Gebirgsboden ist vorherrschend; und die Hauptab, dachung geht nach Südwesten. Unter den vielen Ge* birgen ist die Serra de Estrella (spr. Estrelja) das vornehmste, das in dem zwischen den Flüssen Tajo und Douro gelegenen Theile des Landes von Nordost gegen Westen bis zum Meere, in der Nähe der Hauptstadt sich hinzieht. Die Hauptflüsse die Guadiana, der Tajo, hier Tejo (spr. Tedscho) und Duero, hier Douro genannt, kommen sämmtlich aus Spanien und gehen ins Atlantische Meer. Der Min ho, gleichfalls in dies Meer gehend, ist als nördlicher Gränzfluß gegen Spanien bemerkenswerth. Das Klima ist warm und der zum Theil sehr fruchtbare, aber im Ganzen noch zu wenig angebaute Boden giebt viele schätzbare Pro» dukte, worunter vorzüglich gute Schafe, viele Fische, trefflicher Wein, wovon viel ausgeführt wird, edle Südfrüchte und aus dem Seewasser gewonnenes Salz. Die Einwohner, deren Zahl 3,200 000 beträgt, reden eine eigene Sprache, sind Katholiken, und un- terhalten eine geringe Industrie, aber desto mehr Han- del. Portugal ist ein Königreich, jetzt unter der Ne, gierung einer Königin, welche Maria da Gloria heißt, und besteht aus dem eigentlichen Königreiche Portugal und dem Königreich Algarvien, das den südlichsten Theil des Landes vom Vorgebirge San Bin» cent bis zur Guadiana begreift. Auch hat Portugal einige Besitzungen in Asien und Afrika. Lissabon, die Hauptstadt des Landes und Residenz der Königin, unweit der Mündung des Tajo, ist eine große Stadt von 44,000 Häusern und 240,000 Einwohnern, mit einem Hafen urch beträchtlichen» Seehandel. 1755 zerstörte «n Erdbeben den gröh-

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 86

1836 - Eisleben : Reichardt
86 Mitteleuropa. liegen im nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone und haben daher ein. gemäßigtes Klima; doch ist in den niedrigen Gegenden die Luft feucht und dick. Die vorzüglichsten Produkte dieses gut angebauten Landes, das in den tiefen Gegenden mit den schönsten Wiesen und Weiden versehen ist, und sich mehr zur Vieh- zucht als zum Ackerbau eignet, sind: vortreffliches Rind- vieh, daher viel Käse und Butter ausgeführt wird, auch vieles zahmes und wildes Geflügel, ein Reichthum von Fischen, der eine starke Fischerei veranlaßt. Getreide giebt es nicht hinreichend. Gartenbau und Blumisterei stehen auf einer hohen Stufe. Von vorzüglicher Güte ist der hier gebaute Krapp. Der große Reichthum an Torf muß den gänzlichen Mangel an Waldungen er- setzen; letztere finden sich nur in dem Großherzogthum Luxemburg, das auch die einzige an Mineralien, beson- ders an Effen und Schiefer, reiche Provinz ist. Die Zahl der Einwohner steigt mit Luxemburg auf 2,800.000, größtentheils Holländer mit einer eigenen Spra- che. Deutsche leben vorzüglich im Luxemburgischen. Die meisten Einwohner bekennen sich zur reformirten Kirche. Kunstfleiß und Handel sind blühend; desgleichen wer- den Künste und Wissenschaften mit glücklichem Erfolge betrieben. Die Niederlande bilden ein Königreich, wozu auch noch das Deutsche Großherzogthum Luxemburg, beträcht- liche Besitzungen in Asien, einige Inseln und ein klei- ner Theil des Festlandes in Amerika und geringe Nie- derlassungen in Afrika gehören. Der jetzige König heißt Wilhelm I. Amsterdam, nordöstlich von London, Hauptstadt und die wichtigste Handelsstadt, an der Mündung der Amstel in das B (spr. Ei), einen südwestlich tief ins Land eindringenden schmalen Arm der Zuydersee, wird von vielen Kanälen durchschnitten und hat einen Hafen, viele Fabriken, 26,000 Häuser, die wegen des morastigen Bodens eingerammelte Pfähle zur Grundlage haben und 200,000 Einwohner. Das vorzüglichste Gebäude ist das Rathhaus, welches jetzt zu einem königlichen Pallaste dient. — Haarlem, Stadt, östlich von der Nordsee, westlich von Am- sterdam, liegt am Flusse Sparen, wodurch sie mit dem südlich gelegenen Haarlemcr Meere in Verbindung steht, ist wegen ihrer Lcinwandbleiche und vorzüglichen Blumenzucht berühmt. — Hel- der, Dorf, nordöstlich von Amsterdam und an der äußersten Nvrdwestfpitze des Landes, wo der große Nordhollandische Kanal
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