Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
298
säure umgewandelt. Die letztere entweicht in Blasen, während der Alkohol
in der Flüssigkeit zurückbleibt. Man bezeichnet diesen Vorgang als Wein-
geistgärung. Ein weiterer Fortgang der Gärung verwandelt den
Alkohol in Essigsäure, es tritt Essiggärung ein ss. Chemie § 83 ff.).
Bei der Bereitung des Brotes, Bieres, Weingeistes des Weines und des
Essigs sind die Gärungspilze unentbehrlich.
1. Warum gärt eine sestverkorkte zuckerhaltige Flüssigkeit nicht? — 2. Be-
schreibe die Bier-, Wein-, Spiritus-, Brot- und Essigbercitung! — 3. Wo
erhält man die Hese käuflich?
§ 104. Bedeutung der Pilze für den Naturhans-
Üult. Allen Pilzen fehlt das Blattgrün; daher können sie ihre Nährstoffe
nicht den unorganischen Bestandteilen des Bodens, des Wassers und der Luft
entnehmen. Sie müssen sich daher von organischen Stoffen, von Pflanzen- und
Ticrstoffen, ernähren. Sie wachsen deshalb eben so gut und viele sogar besser
im Dunkeln als im Lichte. Ihre Nahrung finden sie teils auf lebenden Tieren
und Pflanzen, teils bewohnen und zerstören sic Pflanzen- und Tierleichen oder
Stoffe, die von Pflanzen und Tieren herrühren. Die Schmarotzer sind für
Menschen, Tiere und Pflanzen die furchtbarsten Zerstörer des Lebens,
die Tausende und Abertausende dahinraffen. Noch fast ohne Waffen stehen wir
heute diesen Feinden gegenüber. Die Fäulniserreger dagegen verrichten als
Leichenzerstörer eine überaus wichtige Arbeit. Sic sorgen dafür, daß alle
toten Körper möglichst schnell wieder dem Kreisläufe der Stoffe übergeben werden.
§ 103. Die Flechte«. Auf dem Waldesboden, an Baum-
stämmen und Ästen, an Steinen und Mauern finden wir Pflanzen, die
bald wie Krusten die Gegenstände überziehen, bald krauses Laub, zierliche
Becher oder Sträucher bilden; es sind Flechten. Die Flechten haben zu
einer ganz merkwürdigen Entdeckung geführt. Man erkannte nämlich bei
ihnen ein Gefilz farbloser Fäden und dazwischen kugelrunde, lebhaft grüne
Körnchen. Erstere stimmen nun vollständig mit den Fäden der Schlauch-
pilze überein, letztere aber haben die Gestalt der grünen Algenzellen, die
wir überall als grünen Überzug an Steinen, Mauern, Bäumen u. s. w.
sehen. Beide Teile der Flechte können für sich leben und Sporen erzeugen.
Die Flechte besteht also aus einer innigen Lebensgemeinschaft
zwischen einem Pilze und einer Alge. Der Pilz hat die Fähigkeit,
Feuchtigkeit anzusaugen und aus organischen Stoffen für sich und die Algen
Nahrung zu ziehen. Die Alge dagegen vermag aus Kohlensäure und
Wasser Nahrung für sich und den Pilz zu bereiten. Durch diese Ver-
bindung kommt es, daß die Flechten auch da noch gedeihen, wo anderes
Pflanzenleben nicht mehr aufkommen kann. In den Tundren Sibiriens
und in den Felswüsten des Hochgebirges, an steilen Felswänden und auf
dem sandigen Boden eines Kiefernwaldes siedelt die Flechte sich an. Sie
zerbröckelt das Gestein und unterstützt dadurch die Verwitterung. Sie bildet
auf dürrem Boden die erste Humusschicht und bereitet ihn dadurch für
andere höhere Pflanzen. Die bekanntesten Flechten sind: die Bartflechte,
an alten Baumästen herabhängend, die Ast- und die Becherflechte,
auf sandigem Waldboden und an Baumstämmen, das isländische
Moos und die Nenntierflechte.
I. Welche Bedeutung haben isländisches Moos (Moos?) und Renntier-
flechte? — 2. Woher die Namen Ast-, Bart- und Becherflechte?
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
249
§ 44 Lehm und Thon. Die Maulwurfshügel lassen uns
erkennen, daß der Wiesenboden (in der Marsch) aus Lehm besteht. Quirlt
man ein wenig Lehm in Master, so wird dieses gelb gefärbt. Nach
einiger Zeit wird es aber wieder klar, und es hat sich auf dem Boden
des Gefäßes ein Niederschlag gebildet. Die unterste Schicht desselben
besteht aus Sandkörnern, die oberste aus feinem Schlamm oder Thon.
Lehm besteht also aus Sand und Thon und wird von Eisenrost gelb
gefärbt. Nach starken Regengüsien ist das Master des angeschwollenen
Flusses vom Lehm oft dunkelgelb gefärbt. Überschwemmt nun das Wasser
die Wiesen und bleibt einige Zeit auf denselben stehen, so setzt sich der
Lehm als Niederschlag auf dem Wiesenboden ab. Da dies sich bei jeder
Überschwemmung wiederholt, so hat sich seit Jahrhunderten eine dicke Lehm-
schicht gebildet. Lehmboden saugt das Master begierig auf, läßt es aber
schwer durch und trocknet nur langsam aus; er ist daher für das Gedeihen
der meisten Pflanzen günstiger als Sandboden. Man benutzt den Lehm
zum Ziegelbrennen. — Enthält der Thon nur wenig Sand und Eisen,
so bildet er den Töpferthon. Derselbe ist für Master undurchlässig.
Im trockenen Zustande saugt er das Wasser noch begieriger auf als Lehm.
Reiner Thonboden ist für den Pflanzenwuchs ungeeignet, weil er zu naß
und zu arm an Pflanzennahrungsstoffen ist. Aus Töpferthon wird
irdenes Geschirr oder Steingut gebrannt. — Ist dem Thone zur
Hälfte Kalk beigemengt, so heißt er Mergel; er wird zur Verbesserung
der Ackererde benutzt. — Der reinste Thon ist die Porzellanerde.
Sie ist kreideweiß, während alle andern Thonarten mehr oder weniger
gefärbt sind. Sie wird fein gemahlen, mit Master geschlemmt und ist
dann wie alle Thone knetbar. Die aus der Maste geformten Gegenstände
werden in feuerfeste „Kapseln" eingeschlosten und in den Ofen gebracht,
so daß die Flamme mit ihnen nicht in Berührung kommt. Vor Beendigung
des Brennens versieht man sie mit einer Glasur. — Der Haupt-
bestandteil aller Thonarten ist kieselsaure Thonerde. Diese ist durch Ver-
witterung feldspathaltiger Gesteine, wie Granit, Gneis, entstanden (s. Ver-
witterung).
1. Gieße auf trockenen Lehm und Tbon tropfenweise Woster! — 2. Fülle
Blumentöpfe nnt Sand, Lehm und Thon und gieße Wasser darauf! —
3. Bringe unglasiertes Thongeschirr (irdene Pfeife) an die nasse Lippe! —
4. Wo sind in deiner Heimat Lehm-, Thon- und Mergellager? — 4. Warum
herrscht in Norddeutschland der Ziegelbau, in Süddeutschland der Sandsteinbau
vor? — 5. Wo sind berühmte Porzellanfabriken?
Ii. Sommer. A. Im Garten.
§ 43. Einleitung-. Im Sommer bringt uns der
Garten eine reiche Fülle von Gaben. Hier reifen saftige
Erdbeeren, dort Johannis- und Stachelbeeren in allen
Sorten. Der Himbeerstrauch spendet täglich seine Früchte.
Rote und schwarze Kirschen, gelbe und braune Pflaumen
winken aus dem Laube. Die Küche versorgt der Garten mit
allerlei jungem Gemüse: Erbsen, Bohnen, Spinat, Spargel,
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
289
als auch in schattigen Bergwaldungen wächst dies größte unserer Moose
in dichten Polstern. Der Stengel trägt keine Äste, sondern an seinem
oberen Teile grüne Blätter und darunter braune Haare, die der Pflanze
als Wurzeln dienen. Auf dem Stengel sitzt eine 4-seitige Kapsel, die
im Jugendzustande von einer filzigen Mütze geschützt wird. Bei der Reise
fällt die Mütze ab und von der Kapsel löst sich ein Deckel los. Damit
aber die Sporen nicht alle auf einmal ausgestreut werden, ist der Rand
der Kapsel mit Zähnen besetzt und durch eine Haut verschlossen. Die
Sporen können daher nur zwischen den Zahnlücken durch. — 3. Be-
deutung der Moose für den Haushalt der Natur, a) Die
Moose bilden auf unfruchtbarem Sand- und Steinboden die erste Humus-
schicht, in der dann andere Pflanzen wachsen können, d) Sie helfen die
Bewässerung der Erde regeln. Moosbewachsene Felsen hindern den schnellen
Sturz des Regenwassers, halten es fest und bewirken, daß es langsam in
die Risse und Spalten des Gesteins eindringt und diese erweitert. Moos-
reiche Waldgegenden, Wiesen und Bergrücken bilden die unerschöpflichen
Wasserkammern vieler Flüsse, e) Die Moose liefern den Tieren keine
Nahrungsstoffe: aber den größeren Tieren bieten sie ein weiches Lager:
Scharen von kleinen Tieren finden in ihnen ein Versteck gegen ihre Feinde
und Schutz gegen Sonnenbrand und Winterkälte.
1. Lege ein Moospolster auf eine geneigte Fläche und tröpfele Wasser
darauf! — 2. Vergleiche Moos von feuchten und trockenen Stellen! — 3. Suche
im Herbste oder Frühlinge im Moose Insekten und deren Larven und Puppen,
Spinneneier u. s. w.! — 4. Wie wird das Moos benutzt?
§ 83. Die Torfbildung. Die Moor- oder Torsbildung
beginnt stets mit der Wucherung des Torfmooses und anderer Moosarten
an feuchten Stellen oder an dem Ufer eines stehenden Gewässers. Indem
die Moosstengel nach oben stetig weiterwachsen, unten aber absterben, wird
die Moosschicht immer dicker. Zugleich breitet sie sich nach allen Seiten
aus und webt auch einen Moosüberzug über den Wasserspiegel. Bald
wachsen auf dieser Decke auch Ried- und Wollgräser, Glockenheide und selbst
Sträucher und Bäume. Da die untersten abgestorbenen Pflanzenschichten
fast ganz von der Luft abgeschlossen sind, so verwesen sie nicht vollständig.
Besonders der in den Pflanzen enthaltene Kohlenstoff bleibt unzersetzt und
bildet den Hauptbestandteil des Torfes. In Binnenseeen und Teichen kann
auch eine Vertorfung durch die halbverwesten Überreste von Wassergräsern,
Schilfrohren, Schwertlilien, Binsen und anderen Wasserpflanzen stattfinden.
— Man unterscheidet in der Regel drei Schichten von Torf: a) den
Stech- oder Moostorf, die oberste gelbbraune, lockere Decke, b) den
dunkelbraunen Moortorf, die mittlere Schicht, c) den Pech- oder
Baggertorf, die unterste schwarze Schicht. — Man macht das Moor-
nutzbar durch Abstechen der beiden obersten Torfschichten, durch Ausbaggern
und Formen der untersten Schicht, durch das Moorbrennen zur Gewinnung
einer fruchtbaren Ascheschicht, durch Moordammkulturen und durch Anlage
von Fehnen. l.
l. Wo sind in deiner Heimat Moore? — 2. Wie verfährt man bei der
Gewinnung des Stechtorses? — 3. Suche in dem Moostorfe einzelne Pflanzen-
Weltkunde. . „
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
272
getrübt. Auf der Oberfläche schwimmen mancherlei Stoffe, die wir ab-
schöpfen und leicht als Pflanzenreste (Wurzeln, Stengel, Blätter u. s. w.)
erkennen. Allmählich senken sich die schwereren Stoffe zu Boden und das
Wasser wird wieder klar. Um den Bodensatz nicht wieder aufzurühren,
entfernen wir das Wasser mit einem Saugheber. Nun bemerken wir
folgende Schichten auf dem Boden: l. kleine Steine, die sich wegen ihrer
Schwere zuerst gesenkt haben, 2. groben Sand, 3. feineren Sand, 4. eine
hellere, dichtere und 5. eine dunklere, weichere Schlammschicht. Trocknen
wir die beiden Schlammschichten etwas, so sind sie knetbar; wir erkennen
sie als Lehm oder Thon. Sie sind jedoch durch feine, halbvermoderte
Pflanzenteile dunkelbraun gefärbt. Solchen mit Pflanzenstoffen vermischten
Lehm oder Thon nennt man Humusboden. Glüht man Humusboden,
so wird er grauweißlich, weil die Pflanzenstoffe verbrennen. Übergießt
man etwas Ackererde mit Salzsäure, so bemerkt man ein mehr oder
weniger starkes Aufbrausen; es ist ein Zeichen, daß Kalk in der Ackererde
enthalten ist. Die Hauptbestandteile der Ackererde sind also Sand, Kalk,
Thon und Humus. Daneben enthält der Boden noch viele Salze, z. B.
Kali-, Natron- und Magnesiasalze, die für die Ernährung der Pflanzen
wichtig sind. Sand macht den Boden durchlässig für Wasser und Luft.
Thon giebt ihm die Fähigkeit, Wasser festzuhalten. Kalk ist für die meisten
Pflanzen ein notwendiger Nahrungsstoff. Humus ist für den Boden der
wichtigste Bestandteil. Er liefert nicht nur durch seine Verwesung Nahrungs-
stoffe für die Pflanze, sondern bewirkt durch seine dunkle Farbe eine stärkere
Erwärmung des Bodens. Der Boden muß für Master, Luft und Licht
zugänglich gemacht werden, das geschieht durch Bearbeitung desselben
(Pflügen, Graben, Eggen u. s. w.). Die angebauten Pflanzen entziehen
der Ackererde eine Menge Nahrungsstoffe. Diese müssen ersetzt werden,
wenn der Acker nicht unfruchtbar werden soll; das geschieht durch Düngung
(Mist, Gründünger, Kunstdünger).
I. Schlemme verschiedene Bodenarten und vergleiche sie nach ihrem Ge-
halt an Steinen, Sand, Thon, Humus! — 2. Welchen Einfluß üben Luft,
Wasser und Licht auf den Boden aus? — 3. Wann geschieht das Pflügen,
Graben und Eggen? — 4. Welchen Einfluß hat es auf das Unkraul? —
5. Welche Pflanzen wendet man als Gründünger an? — 6. Welche Stoffe
werden als Kunstdünger benutzt?
6. Auf der Wiese.
§ 73 Einleitung. Im Hochsommer sind die Gräser
der Wiese hoch empor geschossen und wiegen ihre vielgestaltigen
Ähren und Rispen im Winde. Rote, blaue und gelbe Blüten
ragen aus dem Grasmeere hervor und geben der Wiese das Aus-
sehen eines buntgestickten Teppichs. Bald aber sinkt^die ganze
Herrlichkeit unter der Sense des Mähers. In einigen Tagen sind
Gräser und Kräuter zu duftendem Heu getrocknet, welches als
Winterfutter für das Vieh eingefahren wird.^ Nach ausgiebigem
Regen treiben jedoch die Wiesenpflanzen neue Stengel und Blätter
und bald prangt die Wiese wieder im frischesten Grün. Wie beim
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
276
§78. Der Wiesenbau Ländereien, welche sich nicht zu
Ackerfeldern oder Gärten eignen, können als Wiesen benutzt werden. Die
meisten Wiesen liegen in den Küsten- und Flußniederungen, welche im
Winter gewöhnlich überflutet werden. Aber auch steile und unebene Berg-
abhänge, schmale Thalsohlen und feuchte Senken in Wald und Feld
können als Wiesen dienen. Darnach unterscheidet man Berg-, Thal-,
Niederungs-, Marsch-, Wald- und Feldwiesen. — Der Pflanzenbestand ist
je nach der Lage verschieden. Alle echten Wiesenpflanzen müssen jedoch
einen ausdauernden Wurzelstock besitzen, damit sie Abmähen und Abweiden
ertragen können. Auf Niederungswiesen sind solche Pflanzen am Platze,
denen eine wochenlange Überflutung nicht schadet. Berg- und Feldwiesen
dagegen haben oft unter großer Trockenheit zu leiden. Sie müssen also
mit Pflanzen bestanden sein, die Dürre vertragen können. — Soll eine
Wiese dauernd hohe Erträge liefern, so bedarf sie der Pflege. Diese besteht
1. in der Entwässerung durch Kanäle, Gräben und Schleusen (Siele),
2. in der Bewässerung durch Stauwerke, 3. in der Reinhaltung von Un-
kräutern, aufgeschwemmter Erde, Maulwurfshügeln, 4. in der Düngung.
1. Was sind einschürige, zweischürige und mehrschürige Wiesen? —
2. Warum werden die Wiesen eingefriedigt? — 3. Welche Heckenpflanze eignet
sich hierzu am besten? — 4. Was sind Rieselwiesen? — 5. Wann werden die
Wiesen gedüngt? — 5. Was sind „saure" Gräser?
§ 79. Naseneisenstein, Eisenerze, Eisen, Stahl.
Häufig findet man das Wasser auf sumpfigen Wiesen gelbrot gefärbt und
auf der Oberfläche bildet sich eine braune, schillernde Haut. Untersucht
man den Grund solcher sumpfigen Stellen, so trifft man auf eine gelbe
bis braunschwarze Bodenschicht, die bald mürbe und locker, bald fest und
sandsteinartig, bald knollig und schlackig ist. Es ist Rasen eisen- oder
Ortstein, der sich aus dem eisenhaltigen Sande, Lehme oder Thone
gebildet hat. Das über solchem Boden stehende Wasser wird durch Eisen-
oxyd gelbrot gefärbt. Reines Eisen kommt in der Natur höchst selten vor
(Meteoreisen!), weil das Eisen eine starke Neigung hat, sich mit anderen
Stoffen, besonders mit Sauerstoff, zu verbinden. Eisenoxyd ist eine Ver-
bindung von Eisen und Sauerstoff. Das im Ortstein enthaltene Eisenoxyd
ist noch mit Wasser verbunden und mit Sand, Thon, Lehm und anderen
Stoffen vermengt. Gesteine, in denen Eisen oder ein anderes Metall mit
mehr oder weniger Sauerstoff verbunden ist, heißen Erze. Raseneisenstein
ist also ein Eisenerz. — Die wichtigsten Eisenerze sind Brauneisenerz,
Roteisenerz und Magneteisenerz, s) Das Brauneisenerz
besteht aus Eisenoxyd und Wasser. Seine Farbe ist gelbbraun bis
schwärzlich, der Strich gelbbraun. Es läßt sich ziemlich leicht mit dem
Meffer ritzen, hat also eine mittlere Härte (5). Spez. Gewicht — 3,5.
Der Bruch ist uneben. Es kommt in unvollkommenen nadel- und haar-
förmigen Krystallen, derb und in tropfstein- oder nierenförmigen Massen
vor. (Raseneisenstein, brauner Glaskopf, Brauneisenocker.) — b) Das
Roteisenerz besteht aus Eisenoxyd, hat eine eisenschwarze, kirsch- oder
braunrote Farbe, einen kirschroten Strich, einen muscheligen Bruch, Metall-
glanz, eine Härte von 6,5 und ein spez. Gew. von 3 — 5. c) Das
Magneteisenerz besteht auch aus Eisenoxyd, hat einen schwarzen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]