220
China.
Chinesen gehören zu den gebildetsten Völkern Asiens,
und treiben Ackerbau mit musterhafter Sorgfalt, Kunst-
fleiß, der in manchen Gegenständen ausgezeichnet ist,
mehrere Künste und Wissenschaften; nur steht ihrem
Fortschreiten der Hauptzug des Chinesischen National-
charakters, nämlich ihre hartnäckige Anhänglichkeit an
das einmal eingeführte Herkommen sehr entgegen. Der
Landhandel ist weit blühender als der Seehandel, wel,
cher letztere fast ganz in den Händen der Ausländer ist,
da die Chinesen mit ihren der Verbesserung noch sehr
bedürftigen Schiffen, Zanken genannt, sich nicht weit
in das Meer wagen.
China steht unter der Herrschaft eines Kaisers,
welcher auch die oben angeführten Länder, die Mand-
schurei, Mongolei und die kleine Bucharei beherrscht,
und unter dessen Schutze Tibet, Korea und dielieukieu-
Inseln stehen, so daß nach dem Russischen Reiche, das
Chinesische das größte, und in Hinsicht der Volksmenge,
das erste auf der Erde ist. Zn der Chinesischen Spra,
che wird der Kaiser Chuandi, (d. i. Höchstweiser Kai-
ser) und in der Mongolischen Sprache Bogdochan
td. i. geheiligter König) genannt. China enthält eine
Menge großer Städte, von welchen hier nur einige folgen.
Peking, Haupt-- und Residenzstadt im nördlichen Tbeile
des Landes und 28 Meilen von der großen Mauer, die größte
Stadt auf der Erde, mit vielen Tempeln, vielen Pallasten der
Großen, der kaiserlichen Hofburg von einem großen Umfange,
einer kaiserlichen Universität und 2 Millionen Einwohner. —
Nanking, Stadt, südöstlich von Peking, am Pang-tse-Kiang,
mit dem bekannten Porzcllanthurme, wichtigen Fabriken und 1
Million Einwohner. — Sutscheu- fu, eine der größten und
schönsten Städte in China, südöstlich von Nanking, am Kaiser-
oder großen Kanäle, mit wichtigen Fabriken und von den reich-
sten Kaufleuten bewohnt. — Hang-tscheu-fu, große Stadt,
südwestlich von Nanking, hat viele Fabriken und soll 1 Million
Einwohner haben. — Canton, wichtige Handelsstadt an der
Südküste, unweit der Mündung des schiffbaren Flusses Pckiang,
hat 800,000 Einwohner, wovon ein großer Theil auf Schiffen
lebt, und ist der Mittelpunkt des Europäisch-Chinesischen Han-
dels , indem die Europäer bei dieser Stadt allein landen und
Handels-Niederlassungen unterhalten dürfen. —
Don den hieher gehörigen Inseln sind zu bemerken: Ma-
cao, südlich von Canron, im Meerbusen von Eanton, gehört
nebst der Stadt gleiches Namens den Portugiesen, unter Chine-
sischer Oberherrschaft; Hai na n, große Insel, südwestlich von
Macao, durch eine Meerenge von der südlichsten Spitze des Chi-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Chuandi Canron
Extrahierte Ortsnamen: China Asiens China Mongolei Tibet Korea Mongolischen_Sprache_Bogdochan China Peking Nanking Peking Pang-tse-Kiang China Nanking Nanking Macao
204
Asiatische Türkei.
Armenier mit Handel, und sind die reichsten Kaufleute
in West-Asten. Der Seehaudel ist meistens in den
Händen der Ausländev. Künste und Wissenschaften ste-
hen auf einer sehr niedrigen Stufe, so wie in der
Europäischen Türkei. Die Astatische Türkei hat mit
der Europäischen einerlei Beherrscher, doch behauptet
über einen Theil derselben, welcher die Provinz Syrien
heißt, und worin die unten aufgeführten Städte Haleb,
Damast und Jerusalem nebst Bethlehem liegen, der Pa«
scha oder Vizekönig von Aegypten jetzt die Oberherrschaft.
Skutari, große Stadt am Bosporus, Constantinopcl ge-
genüber, von dem sie eine Vorstadt bildet, und wo die meisten
vornehmen Osmanen zu Constantinopcl ihre Familien-Gräber
haben. — Bursa oder Brussa, große Stadt, südlich von
Skutari, am Fuße des hohen Berges Olympus, mit 100,000
Einwohnern, vielen Fabriken und einem lebhaften Handel. —
Smyrna, die reichste und wichtigste Handelsstadt der Levante,
südwestlich von Brussa, an einem Busen des Griechischen Meeres,
hat einen Hafen und 120,000 Einwohner, worunter viele Euro-
päische Kaufleute. — Kiutahya oder Kutaje, die eigentliche
Hauptstadt von Natolien, liegt nordöstlich von Smyrna und
südöstlich vou Brussa. — Angora, wichtige Handelsstadt im
Innern Natolicns, nordöstlich von Kiutahya, berühmt wegen der
Angorischen Ziegen, (hier Kamel genannt), aus deren seidenarti-
gen Haaren das sogenannte Kämelgarn (gewöhnlich, aber unrich-
tig Kamcelgarn genannt) gesponnen wird. — Haleb oder
Aleppo, wichtige Handels• und Fabrikstadt, südöstlich von An-
gora, mit 150,000 Einwohnern, ist im ganzen Lande wegen
ihrer vielen Gärten berühmt. —• Damast, große Handelsstadt,
südwestlich von Haleb, hat wichtige Fabriken und 200,000 Ein-
' wohncr, und ist von lauter Garten umgeben. Hier versammlet
sich die große oft 40,000 Mann starke heilige Karawane, die nach
Mekka zieht. — Jerusalem, Soliman, merkwürdige Stadt
in Palästina, südwestlich von Damast und westlich vom todten
Meere, einst die Hauptstadt des jüdischen Reichs, wo Jesus
Christus gekreuzigt wurde, enthält das Grab Christi, wohin viele
Christen wallfahrten. Ocstlich von der Stadt liegt der aus der
biblischen Geschichte bekannte Oelberg. — Bethlehem, Dorf,
nahe bei Jerusalem, südwestlich von dieser Stadt, berühmt als
der Geburtsort von Jesus Christus. — Diarbekr, große
Stadt, nordöstlich von Haleb, am Tigris, mit lebhafter Industrie
und Handel. — Erzerum, große und lebhafte Handelsstadt,
nordöstlich von Diarbekr, zwischen dem Quellenflüssen des Eu-
phrat. — Mossul, sehr große Stadt, südöstlich von Erzcrum
und östlich von Haleb, am rechten Ufer des Tigris, von welcher
der Musselin seinen Namen hat. — Bagdad, wichtige Handels-
stadt, südöstlich von Mossul, am linken Ufer des Tigr, über
welchen eine Schiffbrücke führt, hat 80,000 Einwohner. — Bas-
ra oder B assora, Handelsstadt und südlichste Stadt der Afia-
>
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Constantinopcl Skutari Brussa Kiutahya Soliman Jesus
Christus Jesus_Christus
Extrahierte Ortsnamen: West-Asten Europäischen_Türkei Jerusalem Bursa Smyrna Smyrna Angora Aleppo Mekka Jerusalem Palästina Christi Oelberg Bethlehem Jerusalem Mossul Bagdad Mossul
222
V. Ostasien. Japan.
Boden sehr fruchtbar gemacht, so daß derselbe viele
Produkte erzeugt, die größtenrheils dieselben wie in Chi,
na sind. Auch ist das Land reich an Mineralien, wor-
unter viel Gold und Silber, das feinste und geschmei-
digste Kupfer, treffliche Porzellanerde, Salz, Mineral-
quellen.
Die Einwohner, deren Zahl beträchtlich ist, und
auf mehr als 25 Millionen, von Andern nur auf 16
Millionen geschäht wird, sind Japaner, ein eigenes un-
vermischres Volk, und meistens Bekenner der Sinto-
und der Buddhistischen Religion, so wie es auch An-
hänger der Lehre des Confucius giebt. Sie gehören zu
den gebildesten Völkern Asiens, bei welchen Landbau,
Gartenkulrur, Industrie und Bergbau im blühenden
Zustande sich befinden. Auch giebt es unter ihnen Ge-
lehrte, die sich mir den Wissenschaften beschäftigen, und
zahlreiche Unterrichts-Anstalten. Der innere Handel ist
blühend, aber der auswärtige äußerst beschränkt, indem
von Ausländern nur Chinesen und Niederländer nach
einem einzigen Hafen des Landes kommen dürfen. Die
höchste Macht besaß ursprünglich ein Kaiser, der Dairi
genannt, der sie aber schon seit einigen Jahrhunderten
verloren und bloß die Ehre als Kaiser behalten hat,
indem der Seogun oder Kubo (Oberfeldherr) sich
im Besitze der höchsten Macht befindet, unter welchem
auch die Vasallenfürsten stehen, deren es eine große
Menge auf diesen Inseln giebt. ■
1) auf Niphon oder Nipón, der größten unter den Ja-
panischen Inseln, die im Norden von der Insel Icsso und im
Süden von den zwei andern großen Inseln durch Meerengen ge-
trennt ist: Ieddo, Haupt- und Residenzstadt des Kubo, an
einem Meerbusen der Ostküste, soll über 1 Million Einwohner
haben. — Miako, große <Btabt und Residenz des Dain, süd-
westlich von Ieddo, soll fast eben so groß als Ieddo seyn. —
Osacca, große Stadt, südlich von Miako, an einem Meer-
busen der Südküste, mit einem Hafen.
2) Xi ko ko oder Sikof, eine fast ganz unbekannte Insel,
südlich von Niphon, und bloß durch einen schmalen Kanal davon
getrennt.
3) Kinsin oder Ximo, südlich von Xikoko und Niphon
und von diesen beiden Inseln durch Meerengen getrennt, enthalt
die Handelsstadt Nanga sacki mit einem Hafen, dem einzigen,
der von den Chinesen und Niederländern besucht werden darf.
4) Icsso, die 4tc große Insel, nördlich von Niphon, und
davon durch eine Meerenge getrennt, mit der Hauptstadt Mats-
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128
í. Nordafrika. Berberei.
digo, edle Südfrüchte, mehrere ?lrzneigewächse, Dattel:
palmen, Johannisbrot,- und Gummibäume; aber an
Brennholz ist Mangel, so wie auch das Mineralreich
ganz arm an Metallen, desto reicher aber an Salzen
verschiedener Art ist.
Die Einwohner, deren Zahl 2-f Millionen be-
trägt , sind Kopten, Türken, Araber, sowohl Fellahs
(Ackerbauer) als Beduinen (herumziehende Nomaden),
Armenier, Griechen, Juden und Europäer. Die herr-
schende Religion ist die Muhamedanische, außer welcher
auch Anhänger des Christenthums und der Mosaischen
Religion vorhanden sind. Nebst der Viehzucht und dem
Ackerbau wird auch einige Industrie, die sich in neuern
Zeiten mehr erweitert hat, und ein starker Handel ge-
trieben, theils zur See, theils zu Lande durch Kara-
wanen.
Aegypten ist eigentlich eine Besitzung des Türki-
schen Kaisers, die durch einen Pascha oder Vicekönig re,
giert wird. Der jetzige aber hat sich fast ganz unab-
hängig von der Türkischen Herrschaft gemacht.
Alexandria, Handelsstadt, südöstlich von der Insel Can-
dka, auf einer Erdzunge zwischen dem Meere und einem Sec,
und an einem aus dem 10 Meilen entfernten Nile hieher geführ-
ten Kanäle, hat 2 Häfen und viele Alterthümer, worunter die
hohe sogenannte Pompejussaule. — Roset te und Damiette,
2 Handelsstädte, jene am westlichen und diese am östlichen Mün-
dungsarme des Nils. — Kairo oder Kahira, Hauptstadt von
Aegypten und Residenz des Pascha, wichtige Handelsstadrund die
größte Stadt in Afrika, südöstlich von Alexandria, liegt V2 Stunde
vom rechten Ufer des Nils, und hat mit ihren zwei am Nil selbst
gelegenen Vorstädten 30,000 Häuser und 220,000 Einwohner. Es
sind hier viele Moscheen und öffentliche Schulen, sogar eine öf-
fentliche Bibliothek und mehrere Fabriken. Kairo gegenüber, am
linken Ufer des Nils, erheben sich die 4 großen, von vielen Rei-
senden besuchten Pyramiden, von welchen die höchste selbst den Straß-
burger Münster noch an Höhe übertrifft. — Assuan, die süd-
lichste Stadt Aegyptens, an der Gränze Nubiens, südöstlich von
Kairo, am Nil, der hier einen Wasserfall und die wegen ihrer
Schönheit berühmte Insel Elephantine bildet.
Die Berbcrei.
Die Gränzen sind gegen Norden das Mittellän-
dische Meer, welches hier den Meerbusen von Sydra
und die Meerenge von Gibraltar macht; gegen Osten
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126
gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen
trachtete.
1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei
M ü h l b e r g.
Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf
Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter
Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von
Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro-
testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser
durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei
Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung,
Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht
nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von
Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in
das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land
zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün-
deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen
Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser.
Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben;
jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der
Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann
Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten-
berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von
Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go-
tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie)
überlassen.
Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde
durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den
Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten
Joachim ll.
1548 Das augsburger Interim.
Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß
(hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan-
ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei-
sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me-
lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter
Vermittlungsversuch.
1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver-
trag.
k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania!
l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt.
m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig.
ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht
von einiger Gefängniß frei zu lassen.
0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.
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Extrahierte Personennamen: Kurfürst_Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Karl Karl Moritz_von
Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich_> Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_ll Agricola Moritz Karl_an_Luthers Karl
127
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
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Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika
130
16<9—1637 Ferdinand 11.
Seine Wahl zum Kaiser wurde hauptsächlich dadurch be-
wirkt, daß der Kurfürst von Sachsen von der katho-
lischen Partei gewonnen wurde.
1619 Die Böhmen unter Matthias von Thurn vor
Wien. v). Ferdinand abgesetzt w) und Kurfürst
Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böh-
men erwählt.
Friedrich tder Winterkönig) nimmt die Würde an, haupt-
sächlich durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, eine englische
Prinzessin, bewogen.
Bon der evang. Union wurde er im Stiche gelassen, ja
der Kurfürst von Sachsen schloß sich sogar der Liga an!
Friedrichs Hanptvorkämpfer waren der Markgraf Frie-
drich von Baden, der Herzog Christian von
Braunschweig x) und der als Feldherr bedeutende
Gras Ernst von Mansfeld.
1620 Friedrich wird ans dem weißen Berge bei Prag
geschlagen.
Prag erobert. Grausamkeiten. Der Majestätsbrief zer-
schnitten und der Katholicismus gewaltsam eingeführt, y)
Der nach Holland geflohene Friedrich und seine Anhän-
' ger werden in die Acht erklärt, welche durch Til ly voll-
zogen wird. (Schlacht bei Wimpfen gegen Friedrich von
Baden gewonnen, Christian bei Höchst und Stadt-Lohn
besiegt.) Die pfälzische Kurwürde erhielt (í 623) Maxi-
milian. z)
(1625) Der durch Tilly bedrohte niedersächsische Kreisa)
wählt den König Christian kv. von Dänemark
zum Anführer.
Albrecht von Wallenstein, Herzog von Fried-
land, wirbt für den Kaiser unter der Bedingung
eines unbeschränkten Oberbefehles ein Heer von
50000 Mann.
1626 Wallenstein schlägt den Grafen von Mansfeld
an der dessaner Brücke, Tilly den König Chri-
stian bei Lutter am Barenberge.
v) Ferdinand durch Boucgnoi ans persönlicher Gefahr gerettet. <Um
terschrift.)
w) „Als Erbfeind der Gewissensfreiheit und Sklave der Jesuiten."
x) Kühn und ritterlich. „Gottes Freund, der Pfaffen Feind"
y) Der Jesuitenpaten Lamormain schürte den Eifer Ferdinands an.
7.) Die Heidelberger Bibliothek nach Rom.
a) Nach der Besiegung Christians blieb Tilly in Westphalen und suchte
das Land-zu katholisiren.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Matthias_von_Thurn Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Elisabeth Friedrichs_Hanptvorkämpfer Friedrichs Christian_von
Braunschweig Ernst Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_von
Baden Friedrich Christian_bei_Höchst Tilly Christian Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Tilly Ferdinand Ferdinands Christians Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Wien Sachsen Baden Mansfeld Prag Prag Holland Mansfeld Lamormain Rom
131
Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu
Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un-
zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte
nach Venedig und von da nach England gehen. Im
Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn
aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein
Freund Christian von Braunschweig. — Ver-
wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland.
1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen-
burg und Admiral des baltischen Meeres, bela-
gert Stralsund vergeblich.c)
1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her»
ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage
eingezogenen Kirchengüter.
Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit
Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein
blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich
verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten
1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu
Re g e ns b u r g.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans
seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung.
Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit
15000 Mann auf Usedom.
Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege
mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze
des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu
vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter
dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen,
sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann
Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken-
stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter-
general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung.
Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa
150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000
1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung.
c) Wallensteins vermessene Worte?
d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs.
e) Kanonen vor Berlin ausgefahren.
0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt.
9*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gabor_von_Siebenbürgen Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Johann
Georg_von_Sachsen Johann Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Venedig England Dalmatien Holstein Schleswig Stralsund Schwedens Norddentschland Brandenburg Magdeburgs Magdeburg Magdeburgs Schwarzenbergs Berlin
132
übrig.g) Gustav Adolph gelobt, das Schicksal Magde-
burgs au Tilly zu rächen.
Dieser bedrängte nun den Kurfürsten von Sachsen, der
sich jetzt uothgedrungeu mit Gustav Adolph verbindet.
1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von ■ Gustav
Sep. Adolph geschlagen.
Gegen Tilly's Rath wurde die Schlacht von Pappen-
heim eröffnet. 6- Zwar wichen die Sachsen den Kaiser-
lichen, desto tapferer die Schweden. Tilly verwundet nach
Halle gebracht. Nun nahmen die Sachsen Prag, und
Gustav Adolph zog siegreich durch Franken bis an den
Rhein, dann gegen Baiern.
1632 Tilly fällt am Lech^gegen Gustav Adolph.
Durch diese siegreiche Schlacht erzwang G. A. den lieber -
gang über den Lech und zog in München ein.
Nun wandte sich Ferdinand Ii. wieder an Wallenstein,
der nach langem Bitten den Oberbefehl übernahm; doch
forderte er zur Belohnung ein östreichisches Erbland, sowie
die Oberlehnsherrlichkeit über die zu erobernden Länder.
Schnell wirbt er 40000 Mann, vertreibt die Sachsen aus
Böhmen und bezieht dann Gustav Adolph gegenüber ein
befestigtes Lager bei Nürnberg. Der Versuch, es zu er-
stürmen, mislingt, und Gustav Adolph folgt dem nach
Sachsen ziehenden Wallenstein.
1632 Schlacht bei Lützen. Gustav Adolph fällt.
16. Nov. Wegen dichten Nebels beginnt die L-chlacht erst gegen Mit-
tag. Anfangs wirft G. A. Wallenstein, dann Pappenheim
die Schweden. Nun stellt sich G. A. selbst an die Spitze
eines Regiments, geräth zu nah an die kaiserlichen Reiter.
Zwei Schüsse strecken ihn nieder, die Reiter über ihn hin-
weg. Die Schweden unter Bernhard von Weimar
siegen. P a p p e n h e i m fällt. ' Wallenstein nach Böhmen,
nimmt gegen den Kaiser eine verdächtige Haltung an. 1)
An die Spitze der Kriegsführung trat der schwedische Kanzler
Axel Oxenstierna und Bernhard von Weimar,
die sich leider mit den Franzosen (Kardinal Richelieu, der
g) Pappeuheim meldet an den Kaiser, seit Troja's und Jerusalems
Eroberung sei keine große Victoria erfahren und erhöret worden.
h) Feldgeschrei der Kaiserlichen: ,^esus Maria!" Der Protestanten:
„Gott mit uns!"
i) So ließ er (1633) Regensburg durch Bernhard von Weimar ero-
bern und Baiern verheeren.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Tilly Gustav_Adolph Gustav Gustav
Sep Gustav Adolph Tilly Gustav_Adolph Gustav Tilly Gustav_Adolph Gustav Ferdinand_Ii Ferdinand Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Bernhard_von_Weimar Axel_Oxenstierna Bernhard_von_Weimar Maria! Maria Bernhard_von_Weimar