1836 -
Eisleben
: Reichardt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Vorbegriffe.
29
Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart
und Bildung.
§. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die
Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt
verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und
Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker--
bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in
solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge-
wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma-
den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An-
sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in
bloßen Hütten oder Häusern bestehen. —
Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es
Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb-
kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh,
zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche
nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri-
ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten.
Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun,
gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder
Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder
Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern,
sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder
Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen
sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich
hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel
ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern,
die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen.
Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig-
keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte,
wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat,
Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom
Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han-
delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel
und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das
vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte
und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern,
Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind.
Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt
es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),
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- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
54
Fünftes Kapi tel.
der Mackenzie; 2) in den westlichen oder Atlanti-
schen Ozean; der Nelson, St. Lorenz, Missisippt,
Rio del Norte, Magdalena, Orinoco, Amazonenstrom,
Rio Francisco, Rio de la Plata, Orange, Coanza,
Zaire, Joliba oder Quorra (Niger), Gambia, Sene-
gal, Guadalquivir, die Guadiana, der Tajo, Duero,
die Garonne, Loire, Seine, Schelde, Maas, der
Rhein, die Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Düna, der
Don, Dnepr, Dniéster, die Donau, der Nil, Po,
Rhone, and Ebro; in den Indischen Ozean: der
Zambese, Schar el Arab, Indus, Ganges, Burram«
purer, Irawaddy, Menam, Maykaung, Pang tse
Kiang und Hoangho; und 4) in den großen Ozean:
der Amur, Anadyr und Columbia.
Fünftes Kapitel.
Uebersicht der vornehmsten Ge-
birge,
Lauf des Hauptgebirgszugs der Erde.
H. 1. Der Lauf des Hauptgebirgszugs der Eede
geht von der Beringsstraße unter dem nördlichen Polar-
kreise aus in einer doppelten Richtung, nämlich in einer
südwestlichen durch dir alte, wo er an der südlichsten
Spitze durch das Meer begränzt wird — und in einer
südöstlichen durch die neue Welt, wo er mit der süd-
lichsten Spitze Amerikas gleichfalls am Meere sich endigt.
Die vornehmsten Gebirge des nordöstlichen
Theiles der alten Welt.
§. 2. Dahin gehören vorzüglich:
1) Das Stannowoi Jablonnoi, das nord-
östlichste Gebirge der alten Welt, welches von der De,
ringsstraße anfängt, und auf seinem südwestlichen Lause
eine Wasserscheidung zwischen dem nördlichen Eismeere
im Nordwest und dem Kamtschatkischen und Ochetski-
schen Meere im Südost bildet, indem es den beiden
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- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ueber sicht der vornehm st e n Gebirge. 55
letztern sich mehr nähert als dem Eismeere, und da
endigt, wo die beiden Flüsse Amur und Lena sich ein.
ander am meisten nähern. Der Anadyr, die Kolnma und
Indigirka nehmen in diesem Gebirge ihren Ursprurig.
2) Das Altai-Gebirge, welches sich in den
großen und kleinen Altai theilt, fängt südwestlich vom
Baikalsee an, und geht in südwestlicher Richtung bis
zu den Quellen des Ob und seines Hauptnebenflusses,
des Ir tisch, indem es diesen Flüssen den Ursprung giebt.
3) Das Himmelsgebirge oder Thian-
Schau, auf Mus-tagh genannt, welches südlich noch
wenig bekannt ist, nordöstlich von den Quellen des Amu
beginnt, südlich von dem Altai und in einer östlichen
Richtung bis zu der großen in dem Innern Asiens
befindlichen Wüste läuft und jenseits dieser Wüste, nach
großer Unterbrechung, wieder fortsetzt und zuletzt im N.
der Halbinsel Korea, am Japanischen Meere sich endigt.
4) Der Kuen-lun, oder Kulkun, welcher öst-
lich vom Ursprünge des Amu anfängt, südlich vom Thian-
Schan und mit diesem parallel, in gleichfalls östlicher
Richtung bis zu den Quellengegenden des Hoangho und
Pang tse Kiang läuft.
5) Das H i m a l e h» oder Himalava-Gebirge,
das höchste, nicht allem der alten Welt, sondern auch
der ganzen Erde, dessen höchster Berg der Dhawa-
lagiri oder Dho lagtr (der weiße Berg) heißt
und über eine Meile senkrechte Höhe hat, fängt ohn-
gefähr da an, wo der Dramaputra aufhört westlich zu
laufen und einen südlichen Lauf nimmt, erstreckt sich
nördlich vom Ganges in einer nordwestlichen Richtung
bis zum obern Laufe des Zndns, von da das Gebirge unter
dem Namen Hindu-Cusch, südlich vom Flusse Amu,
for-tsetzt. Der Indus, Ganges und wahrscheinlich auch
der Irrawaddi verdanken diesem Gebirge den Ursprung.
6) Das Uralgebirge, welches im hohen Norden
an der südlichsten Spitze des Karischen Meeres beginnt,
im Allgemeinen einen südlichen Zug nimmt, bis zur
Quelle der Petschora die Gränze zwischen Asien und
Europa macht und da endigt, wo der Uralfluß seinen
westlichen Lauf aufgiebt und südlich nach dem Kaspi-
schen Meere zu sich wendet. In diesem Gebirge ent-
springen die Petschora und der Ural.
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138
Königreich Hannover.
Die Zahl der Einwohner beträgt fast 1,700,000,
größtentheils Lutheraner, doch ist auch die Zahl der Re-
formirten und Katholiken beträchtlich, Zn Hinsicht der
Industrie sieht Hannover gegen andere Länder Deutsch-
lands sehr zurück, und eigentliche Fabriken finden sich
fast nur in den größer« Städten, doch ist das Linnen-
gewerbe sehr verbreitet. Der Handel ist bedeutend,
und für Beförderung der Künste und Wissenschaften ge-
schieht viel, so daß die Einwohner in wissenschaftlicher
Bildung andern Deutschen nichts nachgeben. Regent
ist ein König, welcher jetzt zugleich König von Groß;
Britannien ist und W ilhelm Iv. heißt.
Hannover, wohl gebaute Hauptstadt, nordwestlich von
Braunschweig, in einer Ebene, an der schiffbaren Leine, mit
einem königlichen Schlosse, Fabriken und Handel, hat 28,000
Einwohner. Dabei liegen die Lustschlösser Montbrillant und
Herrenhausen mit schönen Garten ^ Anlagen und Wasser-
künsten. —• Nienburg, Stadt, nordwestlich von Hannover,
am rechten Ufer der Weser, treibt Schifffahrt. — Werden,
Stadt, nördlich von Nienburg, an der schiffbaren Aller, treibt
Schifffahrt. — Hameln, Stadt und vormalige Festung, süd-
westlich von Hannover, am rechten Ufer der Wesir, treibt Schiff-
fahrt. — Hildesheim, Stadt, südöstlich von Hannover, an
der Innerste, einem Nebenflüsse der Leine, mit einer sehenswür-
digen Domkirche. — Goslar, Stadt, südöstlich von Hildcsheim
und am nördlichen Fuße des Harzes, mit merkwürdigem Bergbau
im nahen Rammelsberge. — Clausthal, wichtigste unter den
7 Bergstädten, auf dem Harze, südwestlich von Goslar, bei
welcher starker Silber- und Blcibergbau ist. Dicht an Clausthal
liegt die Bergstadt Cellerfeld. — Andreasberg, Berg-
stadt, südöstlich von Clausthal, auf dem Harze, mit Silberberg-
bau. — Osterode, Stadt, südöstlich von Clausthal, am südli-
chen Fuße des Harzes, mit bedeutenden Fabriken. — Duder-
stadt, Stadt, südlich von Osterode, mit starkem Hopfen- und
Tabaksbau. — Eimbeck, gewerbsame Stadt, nordwestlich von
Osterode. — Nord heim, Stadt, südöstlich von Eimbcck, mit
Tabaksbau. — Göttingcn, wohl gebaute Stadt, südlich von
Nordheim, mit einer berühmten Universität, großen Bibliothek
und mchrern Fabriken. — Münden, gewerbsame Stadt, süd-
westlich von Göttingen, in einem reizenden Thale, an der Ber-
einigung der Werra und Fulda, welche hierauf die Weser bilden,
treibt beträchtlichen Handel und Schifffahrt. — Celle, Stadt,
nordöstlich von Hannover, in einer sandigen Ebene, in deren Ge-
gend die bekannte Lüneburger Heide anfangt, an der Aller, die
hier die Fuse aufnimmt, treibt Handel und Schifffahrt, und hat
ein Schloß und großes Zuchthaus. — Uelzen, Stadt, nordöst-
lich von Celle, an der Ilmenau, einem Nebenflüsse der Elbe, ist
bekannt durch ihren vortrefflichen Flachs. — Lüneburg, Stadt,
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216
Inseln bei Htnrerindien.
Von Europäern haben die Britten hier einige Be-
sitzungen, der größte Theil des Landes aber steht unter
eigenen Beherrschern, welche der Kaiser von Birma und
Anam und der König von Siam sind.
Ar a kan, Brittische Stadt, südöstlich von Calcutta, an der
Westküste, mit vielen Pagoden. — Ummerapura, Birmani-
sche große Stadt, nordöstlich von Arakan, am Jrawaddy, hat
viele reich verzierte Pagoden und war bisher die Residenz des
Kaisers, der aber jetzt in der nah gelegenen Stadt Ava seine
Residenz hat. — Ranguhn, Birmanische Stadt, südlich von
Ummerapura, an einem Mündungsarme des Jrawaddy, treibt
starken Handel. — P egu, Stadt, nordöstlich von Ranguhn, ge-
hört gleichfalls den Birmanen und ist wegen eines prächtigen
Tempels merkwürdig.— Bancasay, Bancock, jetzige Haupt-
stadt und Residenz des Königs von Siam, südöstlich von Pcgu,
an einem Mündungsarme des Menam, in einer von unzähligen
Kanälen durchschnittenen Gegend, hat 100,000 Einwohner und
treibt starken Scchandel.— Ayuthia, auch Uuthia genannt,
vormalige Hauptstadt von Siam, nordöstlich von Bancock, von
vielen Kanälen des Menam durchschnitten, daher die Häuser theils
auf Pfählen erbaut sind, theils auf Flößen ruhen, und man auf
Booten von einem Hause zum andern fährt, hat über 200 Tem-
pel, starken Handel und über 100,000 Einwohner. — Saigon,
große Handelsstadt im Reiche Anam, südöstlich von Bancock,
an der Südostküste, unweit des Chinesischen Meeres, soll 180,000
Einwohner haben. — Phuruan, auch Hue genannt, Haupt-
stadt von Anam und Residenz des Kaisers, nordöstlich von Sai-
gon und an der Ostküste, ist mit ungeheuren Festungswerken
umgeben.
Die bei Hinterindien gelegenen Inseln.
Sie liegen theils an der West-, theils an der Süd,
und theils an der Ostseite, sämmtlich in der heißen Zone,
und haben die dieser Zone eigenen Produkte. Einige die-
ser Inseln sind sehr groß, besonders die in der Nähe
des Aequators belegenen, und reich an Gold. Auf den
meisten wohnen Malayen.
1) der Archipel von Merguk, eine Gruppe von Inseln,
welche längs der Westküste Hinterindiens liegen und sehr men-
schenleer sind. Eßbare Vogelnester giebt es hier in großer Men-
ge. Die Britten sind die Herren dieser Inseln.
2) die Andamanen, westlich von der Mergui-Gruppe,
im Bengalischen Meerbusen.
3) die Ni ko baren, südlich von den Andamanen.
4) die Sunda-Inseln, welche ihren Namen von der
Meerenge Sunda zwischen Sumatra und Java haben, und sich
in die grdßern und kleinern Sunda-Inseln theilen. Zu den grö-
ßer» gehören:
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220
China.
Chinesen gehören zu den gebildetsten Völkern Asiens,
und treiben Ackerbau mit musterhafter Sorgfalt, Kunst-
fleiß, der in manchen Gegenständen ausgezeichnet ist,
mehrere Künste und Wissenschaften; nur steht ihrem
Fortschreiten der Hauptzug des Chinesischen National-
charakters, nämlich ihre hartnäckige Anhänglichkeit an
das einmal eingeführte Herkommen sehr entgegen. Der
Landhandel ist weit blühender als der Seehandel, wel,
cher letztere fast ganz in den Händen der Ausländer ist,
da die Chinesen mit ihren der Verbesserung noch sehr
bedürftigen Schiffen, Zanken genannt, sich nicht weit
in das Meer wagen.
China steht unter der Herrschaft eines Kaisers,
welcher auch die oben angeführten Länder, die Mand-
schurei, Mongolei und die kleine Bucharei beherrscht,
und unter dessen Schutze Tibet, Korea und dielieukieu-
Inseln stehen, so daß nach dem Russischen Reiche, das
Chinesische das größte, und in Hinsicht der Volksmenge,
das erste auf der Erde ist. Zn der Chinesischen Spra,
che wird der Kaiser Chuandi, (d. i. Höchstweiser Kai-
ser) und in der Mongolischen Sprache Bogdochan
td. i. geheiligter König) genannt. China enthält eine
Menge großer Städte, von welchen hier nur einige folgen.
Peking, Haupt-- und Residenzstadt im nördlichen Tbeile
des Landes und 28 Meilen von der großen Mauer, die größte
Stadt auf der Erde, mit vielen Tempeln, vielen Pallasten der
Großen, der kaiserlichen Hofburg von einem großen Umfange,
einer kaiserlichen Universität und 2 Millionen Einwohner. —
Nanking, Stadt, südöstlich von Peking, am Pang-tse-Kiang,
mit dem bekannten Porzcllanthurme, wichtigen Fabriken und 1
Million Einwohner. — Sutscheu- fu, eine der größten und
schönsten Städte in China, südöstlich von Nanking, am Kaiser-
oder großen Kanäle, mit wichtigen Fabriken und von den reich-
sten Kaufleuten bewohnt. — Hang-tscheu-fu, große Stadt,
südwestlich von Nanking, hat viele Fabriken und soll 1 Million
Einwohner haben. — Canton, wichtige Handelsstadt an der
Südküste, unweit der Mündung des schiffbaren Flusses Pckiang,
hat 800,000 Einwohner, wovon ein großer Theil auf Schiffen
lebt, und ist der Mittelpunkt des Europäisch-Chinesischen Han-
dels , indem die Europäer bei dieser Stadt allein landen und
Handels-Niederlassungen unterhalten dürfen. —
Don den hieher gehörigen Inseln sind zu bemerken: Ma-
cao, südlich von Canron, im Meerbusen von Eanton, gehört
nebst der Stadt gleiches Namens den Portugiesen, unter Chine-
sischer Oberherrschaft; Hai na n, große Insel, südwestlich von
Macao, durch eine Meerenge von der südlichsten Spitze des Chi-
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500 Ii, Mittel, oder Hochastsn. Tibet.
Qmtilen. Es ist ein hohes Grbirgsland, gleichsam die
Asiatische Schweiz, wo die Gebirge ewigen Schnee und
Eis tragen und mit ausgedehnten Schneefeldern und
furchtbaren Gletschern bedeckt sind. Besonders ist dies
der Fall auf dem hohen Gränzgebirge gegen Vor, und
Hinter-Indien, welches H imale h heißt und das höch-
ste Gebirge nicht allein Asiens, sondern der Erde ist,
indem der Dholagir, der höchste Berg dieses Gebir,
ges, über 26,000 Fuß sich erhebt, und noch mehrere an«
dere Berge diesem an Höhe fast gleich kommen. Auch der
Kuen-lun oder Kulkun, welcher die Gränze gegen
die kleine Ducharei bildet, ist ein sehr hohes Gebirge,
das man aber noch fast gar nicht kennt, desgleichen er«
heben sich in dem Innern Tibets hohe Gebirgsketten,
worunter eine den Namen Kentaisse führt.
Tibet giebt den größten Flüssen Südasiens, als
dem Indus oder Sind, dem Ganges, Brama,
putra, Irawaddy, Maykaung oder Men am»
Kom, dem Vang , tse-Kiang und andern den Ur«
sprung. Unter den Seen sind der Pamruk-Vund«
so (Palte oder Iandro) und der Tengri,Nor
(unrichtig Terkiri genannt) die größten. Das Kli-
ma ist, wiewohl das Land in dem südlichen Theile der
nördlichen gemäßigten Zone liegt, mehr gemäßigt als
warm, und selbst in vielen Gebirgsgegenden kalt und
rauh, mit einem strengen Winter. In den Thälern
zieht man Getreide, Reiß und Obst; auch ist Tibet das
Vaterland der ächten Rhabarber. Die Gebirge enthal-
ten große Schätze von Mineralien, worunter auch edle
Metalle, die aber noch fast gar nicht benutzt werden.
Unter den Thieren sind besonders bemerkenswerth: der
Pak oder der grunzende Büffel mit seidenartigen Schwän,
zen, Schafe mit vortrefflicher Wolle, eine Art Bergzie-
ge, von deren seidenartigen Haaren die feinsten Shawls
verfertigt werden, das Moschusthier, wilde Pferde.
Die Einwohner, deren Zahl ganz unbekannt
ist, scheinen den Uebergang von den Hindus zu den
Mongolen zu machen, beschäftigen sich mehr mit der.
Viehzucht, als mildem Ackerbau, und unterhalten eini,
gen Kunstflriß und Karawanenhandel mit China, der
1-doch durch die beschwerlichen Gebirgspässe sehr erschwert
wird, sind ihrer Religion nach Heiden, und bekennen
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Südasien.
113
rcn, soll aber doch noch 100,000 Einwohner haben. — Amret-
sir, noch größere und heilige Stadt der Seiks, östlich von La-
hore. — Kaschmir, große Stadt nördlich von Lahore, in einer
der angenehmsten Gebirgsgegenden, mit vieler Industrie und Han-
del, sonst mit 200,000 Einwohner, von welchen die berühmtesten
Shawls verfertigt worden, ist jetzt sehr im Verfalle und entvöl-
kert und der Herrschaft der Seiks unterworfen. —■ Delhi,
Stadt, südöstlich von Lahore, an der Iumna, einem Nebenflüsse
des Ganges, sonst eine der größten Städte und die Residenz des
Großmoguls, hat noch 140,000 Einwohner und gehört den Brit-
ten. — Agra, Brittische Stadt, südöstlich von Delhi, an der
Iumna, sonst eine der ansehnlichsten Städte Hindostans, erhebt
sich jetzt immer mehr wieder aus ihren Trümmern. — Lucknow,
Stadt, südöstlich von Agra, Hauptstadt und Residenz eines Brit-
tischen Basallcnfürstcn, an einem Nebenflüsse des Ganges, mit
vielen Fabriken, lebhaftem Handel und 300,000 Einwohnern. —
Benares, eine der größten Indischen Städte, südöstlich von
Lukncw, am linken Ufer des Ganges, gehört den Britten, hat
eine Indische hohe Schule, wichtige Fabriken, 28,000 Häuser und
580.000 Einwohner und ist eine wichtige Handelsstadt und der
berühmteste Wallfahrtsort der Hindus, wohin jährlich Hundert-
tausende von Pilgrimen strömen. — Patna, Brittische große
Stadt, nordöstlich von Benares, am rechten Ufer des Ganges,
mit vieler Industrie, 30,000 Häusern und 312,000 Einwohnern.—
Murschedabad, Brittische Stadt, südöstlich von Patna, an
einem Arme des Ganges, mit vieler Industrie und 165,000 Ein-
wohnern. — Dakka, Brittische Stadt, südöstlich von Mursche-
dabad, zwischen dem Ganges und Bramaputra, wo die schönsten
und feinsten Musseline verfertigt werden, sonst mit 200,000 Ein-
wohnern, jetzt seit der Abnahme ihrer Industrie, kaum noch mit
70.000 Einwohnern. — Calcutta, Hauptstadt des ganzen
Brittischen Ostindiens, wichtigste Handelsstadt Ostindiens und
eine der größten Städte Asiens, südwestlich von Dakka und süd-
lich von Murschcdabad, an dem westlichsten Ganges-Arme, 6 Mei-
len vom Meere, hat zahlreiche Fabriken, eine starke Festung, viele
Palläste, aber auch elende Hütten und 7 bis 800,000 Einwohner.
5) auf der Halbinsel oder Decan; Iuggernauth*
Dschagrenakh, Brittische Stadt, südwestlich von Calcutta»
am Bengalischen Meerbusen, ein sehr berühmter Wallfahrtsort
der Hindus zu einer, aus 50 Tempeln gebildeten, 676 Fuß lan-
gen und 660 Fuß breiten Pagode, worin einer der drei Haupt-
götter der Hindus verehrt wird. Jährlich sollen über eine Mil-
lion Pilger hierher kommen.— Madras, Brittische Stadt, süd-
westlich von Calcutta, am Bengalischen Meerbusen und an der
Küste Koromandel, eine wichtige Handels - und Fabrikstadt, mit
einer starken Festung und 300,000 Einwohnern. — Po ndichery,
Französische Stadt, südwestlich von Madras, am Bengalischen
Meerbusen und an der Küste Koromandel.— Trankeb ar,ldä-
msche Stadt, südlich von Pondichery, am Bengalischen Meer-
busen und an der Küste Koromandel, mit einem Hafen. — Goa,
Portugiesische Stadt an der Westküste und am Arabischen Meere
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303
Australien. Sandwichinseln.
große Heerden von Rindvieh), mancherlei Geflügel,
Fische und Muschelthiere, Arum-, Tr- und Yamswur,
zeln, Ananas, Bataten, Kartoffeln, Zuckerrohr, Brod-
frucht, Wautipflanzen (eine Art von Papiermaulbeer,
bäumen, die in Pflanzungen mit großer Sorgfalt ange«
baut werden und aus deren Baff man den größcrn
Theil der Kleidungsstücke macht), Pisangs, Kokospal,
men, Sandelholz, welches sehr stark ausgeführt wird,
edle Südfrüchte und Europäische Gemüse, die erst hier-
her verpflanzt worden find, auch mancherlei Mineralien,
vorzüglich Salz, das in Menge an den Küsten gewon-
nen wird. Die Einwohner dieser Insel, zur Ma,
layischen Race gehörig und von einer schönen körperli-
chen Bildung, zeichnen sich jetzt vor allen Australiern
durch Kultur ans, welche sie, nebst dem Christenthum
von den Europäern und Nordamerikanern angenommen
haben, indem einer ihrer Könige, Namens Tameah,
meah, welcher 1820 starb, seine Unterthanen auf alle
Weise an den Vortheilen der Kultur Theil nehmen zu
lassen sich bemühet?. Die Einwohner unterhalten Land,
bau, dessen Hauptgegenstand die Arumr oder Taro-Wur,
zeln sind, verfertigen mit großer Geschicklichkeit Zeuge,
Matten und allerlei Gerälhschaften, bauen Schiffe nach
Europäischer Art, haben in mehreren Handwerken,
die sie von den Europäern erlernten, es sehr weit ge,
bracht, und machen mit eigenen Schiffen Handelsfahr-
ten. Auch werden diese Inseln jährlich von vielen Eu,
ropäischen und Nordamerikanischen Schiffen besucht, die
sich hier mit mancherlei Bedürfnissen versorgen und ver-
schiedene Fabrikate an die Einwohner verhandeln, wel,
cher Handelsverkehr nothwendig einen großen Einfluß
auf ihre Civilisation haben muß. Früher waren die
Einwohner Götzendiener, aber durch die Bemühungen
von Missionären aus Nordamerika, die sich 1820 da,
selbst niederließen, ist fast überall das Christenthum ein-
geführt, und es giebt jetzt hier Kirchen, Schulen, wo,
durch das Lesen und Schreiben sich immer mehr ver-
breitet und woraus Lehrer für andere Schulen hervor-
gehen, und selbst Buchdruckereien. Großbritannien hat
diese Inseln unter seinen besondern Schutz genommen,
ohne jedoch sich in die Negierungsverfassung der Ein-
wohner zu mischen, die unter der unbeschränkten Herr-
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- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Viertes Kapitel.
entsteht östlich von der Jndigirka und nördlich vom
Ochotskischen Meere, und mündet sich, nach einem
nordöstlichen Laufe in das nördliche Eismeer; südöstlich
von der Mündung der Jndigirka. Mit Ausnahme von
Nr. 1 und 2, sind diese Flüsse alle Asiatische.
Die vornehmsten Flüsse auf der Ostseite des
nordöstlichen Theiles der alten Welt.
H. 3. Hieher gehören folgende sämmtliche Asiatin
sche Flüsse: 1) der Anadyr, entspringt östlich von
der Kolyrna, ohngefähr unter dem nördlichen Polarkreise,
läuft östlich, und geht in das Meer von Kamtschatka,
südwestlich von der Beringsstraße; 2) der Amur, ent-
steht aus der Vereinigung der Flüsse Argun und
Schilka, fließt nordöstlich und mündet sich der West-
seite der Insel oder Halbinsel Sachalin gegenüber, in
die Meerenge, welche zwischen dieser Insel und dein
Festlande Asiens aus dem Ochotskischen Meere in das
Japanische führt; 3) der Hoangho oder gelbe Fluß,
dessen unbekannte Quelle im Innern Asiens ist, geht
nach einem östlichen Laufe in das gelbe Meer, der süd-
westlichsten Spitze der Halbinsel Korea gegenüber; und
4) der Vang-tse-Kiang, dessen unbekannte Quelle
gleichfalls im Innern Asiens sich befindet, geht nach
einem östlichen Laufe in das gelbe Meer, nicht weit
südlich von der Mündung des Hoangho.
Die vornehmsten Flüsse auf der Südseite des
nordöstlichen Theiles der alten Welt.
§. 4. Es gehören dahin: 1) der Maykaung,
Menam Kom, auch Combodja genannt, dessen
Quelle im Innern Asiens ist, hat einen südöstlichen
Lauf, und ergießt sich in das Chinesische Meer, der
Nordwestküste der Insel Borneo gegenüber; 2) der
Menam, durch die Vereinigung der Flüsse Mäle und
Möprö n gebildet, westlich vom Maykaung, fällt nach
einem südlichen Laufe in einen Busen des Chinesischen
Meeres, da wo die Hinterindische Halbinsel anfängt
schmal zu wistden; 3) der Jrawaddy, welcher seinen
Ursprung nördlich von der Vorderindischen Halbinsel,
anfangs