Mitteleuropa. Könige. Sardinien. 93
der Produkts des Landes von Bedeutung, aber mehr
in den Händen der Ausländer. Zn den schönen Kün>
sten hat Italien sich von jeher ausgezeichnet und Mei-
ster darin hervorgebracht. Auch die Wissenschaften wer-
den mit Erfolg betrieben, wiewohl im Ganzen hierin
die Italiener mehrere andere Europäische Völker nicht
erreichen.
Italien steht nicht unter einem einzigen Fürsten,
und bildet also nicht Einen Staat, sondern besteht aus
3 Königreichen, einem geistlichen Staate, einem Groß-
herzogthum, 3 Herzogthümern und einer kleinen Re-
publik. Auch gehören einige Theile des Landes zu andern
nicht Ztalienischen Staaten. Die einzelnen Theile sind:
1. Das Königreich Sardinien.
Es gehören dazu die Insel Sardinien, und vom
Festlande der westlichste Theil des nördlichen Italien.
Die Gränzen dieses letzkern sind gegen Westen Frank-
reich, gegen Norden die Schweiz, gegen Osten das
Lombardisch-Venezianische Königreich und das Herzog-
thum Parma, und gegen Süden das Mittelländische
Meer, welches hier den Meerbusen von Genua
macht. Die Größe beträgt über 1300 Qmeilen, wor,
auf 44 Millionen Menschen leben. Der Boden ist
theils gebirgig, theils eben. Von Gebirgen gehören
die Lepontischen, Penninischen, grauen, Cot-
tischen und die See- Alpen und die Apenninen
hieher. Der höchste Berg der Alpen, der Montblanc,
erhebt sich im Umfange desselben, und zwar südlich vom
Genfersee und in der Nähe der Schweizerischen Gränze.
Der Po nimmt hier seinen Ursprung, und ist der
Hauptfluß. Von dem Genfersee gehört der süd-
liche und vom. Lago maggioro der westliche Theil
hieher. Aus diesem letzten See fließt der Ticino (spr.
Tikschino) und geht in den Po. Sardinien hat einen
eigenen König, jetzt Karl Emanuel V. (Albert).
Turin, die Hauptstadt des ganzen Staates und Residenz
des Königs, östlich von den Cottischen und nördlich von den Meer-
alpen, südöstlich von Genf, am linken Ufer des Po, in einer
schönen Ebene, eine der schönsten und regelmäßigsten Städte, hat
ein großes königliches Schloß, eine Universität und 120,000 E n-
wohner. — Alessandria, große Stadt südöstlich von Turin,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Emanuel_V._(Albert) Karl
94 Mitteleuropa. Lomb. Venez. Könige.
wo berühmte Messen gehalten werden. — Genua, die vornehm-
ste Handelsstadt des Staates, südöstlich von Turin, am südlichen
Abhange der Apenninen und am Meerbusen von Genua, ist groß
und befestigt, und hat einen Hafen, eine Universität, viele Pal-
läste, bedeutende Fabriken und 80,000 Einwohner. -— Nizz a,
Seestadt am Mittelländischen Meere, südwestlich von Genua, ist
wegen ihres milden Klimas berühmt, und treibt lebhaften Han-
dels— Die Insel Sardinien, südlich von Corsica, im Mit-
telländischen Meere gelegen, mit der Hauptstadt Cagliari,
(spr. Kaljiaro, an der Südküste der Insel und an einem Meer-
busen, hat einen Hafen und eine Universität.
2. Das lombardisch-Venezianische Königreich.
Es begreift den nordöstlichen Theil des Festlands
von Italien, und gränzt gegen Westen an das König-
reich Sardinien, gegen Norden an die Schweiz und
Deutschland; gegen Osten an Deutschland und das Adria-
tische Meer, welches hier den Meerbusen von Venedig
bildet und gegen Süden an den Kirchenstaat, Modena
und Parma. Der kleinere nördliche Theil ist gebirgig,
der größere südliche Theil eine sehr fruchtbare und wohl
angebaute Ebene. Die Hauptflüsse sind der Po, wel-
cher die südliche Gränze des Landes macht, und sich
hier in das Adriatische Meer mündet, und die Etsch,
welche in dasselbe Meer ihre Mündung hat. Der Ti-
cino, ein Nebenfluß des Po, ist als Gränzfluß ge-
gen Sardinien zu bemerken. Von großen Landseen ge-
hören der östliche Theil des Lago maggiore, der
Comersee und der Gardasee hieher; dessen südliche
Spitze aber zu Deutschland gerechnet wird. Dieses Kö-
nigreich. welches 850 Qmeilen mit 4s- Millionen Ein-
wohnern enthält, gehört dem Kaiser von Oesterreich,
der es durch einen Vicekönig regieren läßt.
Mailand, Hauptstadt und Residenz des Viceköm'gs, nörd-
lich von Genua und südlich vom Comersee, an einem kleinen Ne-
benflüsse des Po, in einer großen herrlichen Ebene, hat eine
prachtvolle Domkirchc und 140,000 Einwohner. — Brescia,
Stadt, westlich vom Gardasee und nordöstlich von Mailand, mit
berühmten Metallwaarcnfabriken und starkem Handel. ■— P avia,
(spr. Pawia), Stadt, südlich von Mailand, am Ticino, unweit
seiner Mündung in den Po, hat eine berühmte Universität. —
Mantua, Stadt und starke Festung, südlich vom Gardasee
und östlich von Pavia, liegt in einem See. — Verona, große
Stadt, nordöstlich von Mantua und östlich von der Südspitze des
Gardasees, zu beiden Seiten der Etsch, hat ein merkwürdiges
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Extrahierte Personennamen: Corsica Kaljiaro
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Genua Genua Genua Sardinien Cagliari Italien Sardinien Deutschland Deutschland Venedig Modena Parma Sardinien Deutschland Oesterreich Mailand Genua Brescia Mailand Mailand Ticino Mantua Pavia Verona Mantua
184
Griechenland.
Griechenlands von dem drückenden Joche der Türkischen
Herrschaft, wird für Griechenland, in Hinsicht seiner
Landeskultur und der wissenschaftlichen Bildung seiner
Bewohner, ein neuer Zeitraum beginnen.
Griechenland bildet einen monarchischen Staat, an
dessen Spitze ein König, jetzt Otto, ein Sohn des
Königs von Baiern, steht. Darin:
2) auf dem Festlande: Athen, Haupt- und Residenz-
stadt, östlich don Zante, unweit des Meerbusens von Egina,
war eine der berühmtesten Städte des Alterthums, ist aber jetzt
sehr herabgckommcn, und enthalt noch viele Ruinen ihrer alten
herrlichen Gebäude. Eine Festung auf einer Anhöhe beherrscht
die Stadt. Auch wird jetzt hier ein königlicher Residenzpallast
erbaut. Athen hat etwa 12,000 Einwohner. — Missolunghi,
Stadt und Festung, östlich von der Insel Ecphalonia, am Ein-
gänge in den Meerbusen von Patras, bekannt durch die hel-
denmütige Vertheidigung der Griechen. — E 0 rinth, sonst
eine der schönsten und berühmtesten Städte des Alterthums, jetzt
sehr herabgekommcn, südwestlich von Athen, liegt auf der Land-
enge, die von ihr den Namen führt, und die nördliche Halbinset
Griechenlands mit der südlichen Halbinsel oder Morea verbindet,
hat zwei Häfen, den einen am Meerbusen von Patras und den
andern am Meerbusen von Egina, und auf einem Berge eine
Festung. — Napoli di Romania, Stadt und starke Festung,
südlich von Eorinth, auf einer Landzunge, an einem Meerbusen
des Griechischen Meeres, hat einen großen Hafen und lebhaften
Handel. — Maina, Flecken, südwestlich von Napoli di Ro-
mania, an der südlichsten Spitze von Morea und unweit des
Vorgebirges Matapan, ist der Hauptort der Maisiotcn, eines
Griechischen Volksstam ncs, der sich immer frei von der Türki-
schen Herrschaft erhalten hat.
b) von den Inseln sind die bemerkcnswertheften folgende:
Negroponte, durch eine Meerenge von der nördlichen Halb-
insel Griechenlands getrennt, ist die größte Insel im Archipela-
gus. — And ros, südöstlich von Negroponte, eine der ange-
nehmsten und fruchtbarsten Inseln im Archipelagus. — Tine,
felsig, aber sehr angebaut und stark bevölkert, liegt südöstlich von
Andres. — Syros, Syra, südwestlich von Tine und von
hohen Bergen durchschnitten, jetzt sehr bevölkert und den lebhaf-
testen Handel treibend, mit der Stadt Hermopolis, welche
die größte und blühendste Griechenlands und der Hauptsitz des
Griechischen Handels ist, und einen Hafen und 30,000 Einwohner
hat. — Naxos, Naxia, südöstlich von Tine, wo ein vor-
trefflicher Wein gewonnen wird. — Hydra, kleine Insel, süd-
östlich von Napoli di Romania und nahe an der Ostküste von
Morea, ist zwar nur ein unfruchtbarer Felsen ohne Quellwasser,
aber ungeheuer stark bevölkert und berühmt durch ihre Einwoh-
ner, die als die geschicktesten Seeleute des Griechischen Meeres
bekannt sind, und starke Schifffahrt und Handel treiben.
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Extrahierte Personennamen: Otto Meerbusens_von_Egina Eorinth Napoli_di_Ro- Morea Negroponte Negroponte
Mitteleuropa. Herzogth. Modena. 95
Römisches Amphitheater und 53,000 Einwohner. — Padua,
alte Stadt, östlich von Verona und nördlich vom Po, liegt in der
Nähe des Flusses Brenta, und hat eine Universität. — Vene-
dig, große und berühmte Stadt, sonst eine der wichtigsten Han-
delsstädte, etwas nordöstlich von Padua, in einem Busen des
Adriatischcn Meeres, auf 60 Inseln erbaut, daher Kanäle die
Stelle der Straßen vertreten, hat 100,000 Einwohner. Unter
ihren Gebäuden ist die St. Markuskirche am merkwürdigsten.
3. Das Herzogthum Modena.
Ein kleines Land, das nicht völlig 100 O.meilen
mit 400,000 Menschen in sich faßt, südlich vom Po
und von dem Lombardischen Königreiche, wird von die-
sem letztern, von dem Kirchenstaate, den Herzogthü-
mern Lucca und Parma eingeschlossen, und stößt auch
an das Mittelländische Meer, ist im nördlichen Theile
eben, im südlichen von den Apenninen durchzogen,
wird vom Po an der Nordgränze berührt und steht
unter einem eignen Herzog.
Modena, Hauptstadt und Residenz des Herzogs, südlich
von Mantua und vom Po, zwischen 2 Nebenflüssen des Po, ist
schön gebaut und hat ein prächtiges herzogliches Schloss, eine
Universität und 27,000 Einwohner.— Carrara, kleine Stadl,
südwestlich von Modena und unweit des Mittelländischen Meeres,
mit den berühmtesten Marmorbrüchen.
4. Da6 Herzogthum Parma.
Dieses kleine Land, südlich vom Po, der die nördr
liche Gränze desselben gegen das Lombardisch - Venezia-
nische Königreich macht, gränzt aus den übrigen Seiten
an Modena, das ihm östlich liegt, an einen getrennten
Theil von Toscana und an das Königreich Sardinien,
hat 100 Qmeilen mit 460,000 Einwohnern, ist sehr
fruchtbar, und nur im südlichen Theile von einigen Zwei-
gen der Apenninen durchzogen. Der Po, der Haupt-
fluß des Landes, berührt dasselbe nur als Gränzstrom.
Es gehört bis jetzt einer Erzherzoginn von Oestreich,
welche die Gemahlinn des vormaligen Kaisers von Frank-
reich Napoleon war, und fällt nach ihrem Tode an den
Herzog von Lucca.
Parma, Hauptstadt und Residenz, nordwestlich von Mo-
dena und südlich vom Po, an einem Nebenflüsse desselben und in
einer schönen Ebene, hat eine Universität und 30,000 Einwohner.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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96 Mitteleuropa. Herzogth. Lucca.
5. Das Herzogthum Lucca.
Noch kleiner als die Herzogthümer Modena und
Parma, indem es nur 20 Qmeilen mit 150,000 Ein-
wohner enthält, gränzt nördlich an Modena, und wird
auf den übrigen Seiten von Toscana und vom Mit-'
telländischen Meere umgeben. Es ist fruchtbar und
wohlangebaut, hat nur an der Nordseite, wo die Apen-
ninen durchstreichen, einen bergigen Boden, und steht
unter einem eignen Herzog.
Lucca, Haupt- und Residenzstadt, an einem kleinen Flusse,
östlich vom Meere und südöstlich von Carrara, hat eine Universität,
bedeutende Fabriken, in der Nähe besuchte warme Bäder und
22,000 Einwohner.
6. Das Herzogthum Toskana.
Es liegt am Mittelländischen Meere, das hier das
Tyrrhenische oder Toscanische heißt, gränzt an Lucca und
Modena und an den Kirchenstaat, der es auf der gan-
zen Ost- und zum Theil auf der Nordseite umgiebt, ent-
hält 400 Qmeilen mit 1,400,000 Einwohnern, und hat
im Ganzen einen fruchtbaren wohlangebauten Boden;,
nur die Sumpfgegend längs der Küste macht davon eine
Ausnahme. Der nördliche und östliche Theil des Lan-
des ist ein von den Apenninen gebildetes Gebirgöland,
wo die Tiber und der Arno entspringen, von wel-
chen der letztere der Hauptfiuß ist, und nach einem west-
lichen Laufe, südwestlich von Lucca, in das Toscanische
Meer sich mündet. Toscana wird von einem eigenen
Großherzoge regiert.
Florenz, Haupt- und Residenzstadt, südlich von Modena
und östlich von Lucca, eine große und berühmte Stadt, in einer
schönen Gegend, am schiffbaren Zlrno, hat eine Universität, eine
prachtvolle Domkirche, ein großes Residcnzschloß, eine der merk-
würdigsten Kunstsammlungen und 93,000 Einwohner. — Pisa,
Stadt, westlich von Florenz und südlich von Lucca, am Arno,
mit dem bekannten hängenden Thurme, einer Universität und
berühmten warmen Bädern, die aber 3 Stunden von der Stadt
liegen. — Livorno, große, blühende und zum Theil regelmäßig
gebaute Handelsstadt, südwestlich von Pisa, am Toscanische»
Meere, hat einen Hafen und unter ihren 70,000 Einwohnern
viele Juden, die sehr reich sind. — Elba, kleine an Eisen reiche
Insel, südlich von Livorno, zwischen der Westküste von Toscana
und der Insel Corsica, wo Napoleon, nachdein er dem Französi-
schen Throne entsagt hatte, sich von 1814 bis 1815 aufhielt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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98 Ii. Mitteleuropa. Rep. San. Marino, rc.
Nähe des Küstenflusses Reno, hat eine Universität, viele Pallaste
und 70,000 Einwohner, welche sich durch ihre Industrie auszeich-
nen. — Ravenna, Stadt, südöstlich von Bologna, unweit
des Adriatischen Meeres. -— Ferrara, wohlgebaute Stadt,
nordöstlich von Bologna, an einem Arme des Po, mit einer
Universität.
8. Die Republik San Marino.
Sie liegt im Umfange des Kirchenstaates, in der
Nähe des Adriatischen Meeres, südöstlich von Ravenna,
begreift nur die Stadt
San Marino und 4 Dörfer, zusammen mit 7000 Ein-
wohnern, und steht unter padstlichcm Schutze.
9. Das Königreich beider Sicilien.
Es begreift die ganze südliche Hälfte der Halbinsel
Italien oder das Königreich Neapel und die Insel Si-
cilien nebst mehreren dazu gehörigen kleinern Inseln; wo-
von Neapel gegen Nordwesten an den Kirchenstaat gränzt
und auf den übrigen Seiten von dem Adriatischen, Io,
nischen und Mittelländischen Meere umgeben wird; und
Sicilien südwestlich vom Festlande liegt, nur durch die
schmale Meerenge von Messina davon getrennt.
Der ganze Staat enthält 2000 Qmeil. mit 7,800,000
Einwohnern. Der Boden ist sowohl in Neapel als in
Sicilien meistens gebirgig und zwar von großer Frucht/
barkeit. In Neapel sind die Apenninen das Haupt-
gebirge, welche daselbst ihre größte Höhe erreichen und
an der Eüdküsie in die Vorgebirge Leuca und Spar-
t ivento auslaufen. Sicilien wird gleichfalls von Berg-
ketten durchzogen, die gleichsam als Fortsetzung der Apen-
ninen angesehen werden können, und sich an den Kü-
sten dieser dreieckig gestalteten Insel in Vorgebirge endi-
gen, davon Peloro den nordöstlichsten, Passaro den
südöstlichsten und Boeo den westlichsten Punkt Sici-
liens macht. In Neapel ist der Vulkan oder feuerspeien-
de Berg Vesuv und in Sicilien der weit höhere Aetna.
Große Flüsse haben weder Neapel noch Sicilien. Erd-
beben sind häufig und zuweilen sehr verheerend. Der
äußerst fruchtbare Boden ist reich an köstlichen Erzeug-
nissen, wird aber von den Einwohnern zu wenig ange-
baut. Der jetzige König heißt Ferdinand Ii.
t
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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22
kel, daß das Volk siegen werde, dessen König fiele. Da-
her sucht und findet Codrus den Tod, als Landmann
verkleidet. Die Königswürde abgeschafft, f) An des
Königs Stelle trat ein den Eupatriden verantwortlicher
lebenslänglicher Archon. Erster Archon war Medon,
Sohn des Codrus. g)
1060 —1040 Gründung der 12 äolischen, der 12 ioni-
schen und der 6 dorischen Städte an Kleinasiens
Westküste.
888 Gesetzgebung des Lycurgus in Sparta.
Er war der Bruder des Königs Po ly dect es und über-
nahm auf kurze Zeit die vornmndschaftliche Regierung für
dessen Sohn Ch aril a u s.ll) Danu unternahm er große
Reisen, namentlich nach Creta, Kleinasien und Aegypten.
Zurückgekehrt gab er seinen Mitbürgern Gesetze. Auch
wird ihm und seinem Freunde, dem Eleer Jphitus,
die Einrichtung (oder nur Erneuerung) der olympi-
pischen Spiele zugeschrieben. — Er starb in freiwilli-
ger Verbannung i) wahrscheinlich in Creta.
Die Spartanischen Gesetze. Obgleich zum groß-
ßen Theil altdorischen Ursprungs, werden doch alle auf
den Namen des Lycurg zurückgeführt.
Die eigentlichen Spartiaten (der dorische Adel»
waren in 3 Tribus (<pv\cu) getheilt: Hylleer, Dymanen,
Pamphyler. Um Sparta herum wohnten die P e r i ö k e n,
die unterworfenen, doch persönlich freien achäischen Lace-
dämonier, deren Städte durch spartanische Harmosten
(Aufseher) regiert wurden. Die Helotenlr) waren
Staatssklaven und mußten den Acker bebauen. — An der
Spitze des Staats standen zwei Könige,!) deren
Macht durch den Rath der Alten (die Gerusia)m)
und die Volksversammlung (die Halia) sehr beschränkt
war. Außerdem hatten über die Staatsverfassung 5 jähr-
lich vom Volke gewählte Ephoren <Aufseher) zu wachen,
die später sogar Könige absetzen konnten. — Die Lände-
f) Angeblich aus welchem Grunde?
g) Bon 752 an wurden die Archonten nur auf 10 Jahre gewählt,
von 682 an 9 einjährige Archonten, und diese Einrichtung
wurde die bleibende,
b) Der böse Rath der Königswittwe.
1) Welchen Eid soll er sich vom Volke vorher haben schwören lassen?
kr) Der Name wird abgeleitet von der Stadt Helos, die bei der Ero-
berung den hartnäckigsten Widerstand leistete. (Wahrscheinlich
--- Gefangene.)
l) Aus der Familie des Procles und Eurysthenes.
m) Bestehend aus 28 Greisen (Geronten) und den beiden Königen.
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- 29
welcher, vor kurzem aus der Verbannung zurückgekehrt,
den Krieg gegen Persien erneuern will.
449 Cimon stirbt. Sein Heer siegt über die Perser
bei Salamis auf Cypern.
Cimon starb an der Verwundung, die er bei der Belage-
rung von Cittium erhalten hatte. — Bei Salamis
wurde erst zu Wasser, dann zu Lande gekämpft.
447 Schlacht bei Coronea
Die den Athenern feindliche Partei drohte das Ueberge-
wicht in Böotien zu bekommen. Tolmides zog den
Böotern entgegen, wurde bei Coronea besiegt und siel.
445 Pericles schließt einen dreißigjährigen Frieden
Mit Sparta.
Außer Böotien fielen auch Megara und Euböa von Athen
ab. Der Spartanerkönig Pleistoanax fällt in Attica
ein, zieht sich aber bei Eleusis, von Pericles bestochen, w)
zurück. In dein darauf abgeschlossenen Frieden verzichtet
Athen auf die Hegemonie zu Lande.
434 — 432 Krieg zwischen Corinth und Corcyra wegen
Epidamnus. x» 1
Epidamnus, von den vertriebenen Aristokraten beunruhigt,
wendet sich vergebens an Corcyra, dann aber mit Erfolg
an Corinth um Hilfe. Nun unterstützt Corcyra die Ari-
stokraten und schlägt die Corinth er bei Actium.
Athen schloß mit Corcyra ein Schutzbündniß (bu-
lia%ia), und als die Corcyräer in der Schlacht bei
Sybota (482) schon wichen, halfen ihnen die Athener
gegen die Corinther.
432 Potidäa y) fällt von Athen ab.
Dies geschah auf Anreizen Corinths, der Mutterstadt
von Potidäa. Die Athener schicken ein Heer, schlagen ei
neu pelopounesischen Heerhaufen und schreiten zur Belage-
rung der Stadt.
Die Peloponnesier, Sparta an der Spitze, beschließen
den Krieg gegen Athen, welches die übermüthigen
Anforderungen Sparta's zurückweist, z)
w) Wie wurde er bestraft? — Rathgeber Cleandridas.
x) In Jllyrien am adriatischen Meere gelegen, das spätere Dyrrha>
chinm.
y) Aus der Halbinsel Chalcidice gelegen.
z) So z. B. sollten sie Potidäa und Aegina aufgeben.
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78
Meerbusen von Eorinth, den Isthmus und den Saronischen
Meerbusen.
Peloponnes, die jetzige Halbinsel Morea.
a) Nordgriechenland.
Das Gebirge Pindus theilt dasselbe in 2 Landschaften:
1) Epirus im Westen. Stadt Dodona.
2, Thessalien im Osten. Götterberg Olymp, Ossa,
Pelion, Oeta (Paß von Thermopylä). Fluß Peneus
zwischen Olymp und Ossa, mit dem schönen Thal Tempe.
Städte Pharsalus, Larissa, Pherä, Hafen Iolcns, Lamia
Felsgegend Cynoscephalä (Hundsköpfe).
b) Hellas. ,
Mittelgriechenland enthält (von Westen nach Osten) folgende
8 Landschaften:
l> Acarnanien mit dem am Eingänge des Ambracischen
Mb. gelegenen Vgb. Actium.
2) Aetolien, sehr wenig angebaut.
3) Locris zerfällt in 3 Theile:
«) Das ozolische Locris mit Amphissa und Naupactus am
corinth. Mb.
ß) Das epimemidische und f . ^
y) Das opuntische Locris \ an*^ex - cordkuste v. H.
4) Doris am Oeta.
5) Phocis mit der heiligen Orakelstadt Delphi lam Par-
nassus) und Elatea.
6) Bö otien, Hptstdt. Theben. Biele Schlachtorte: Platää,
Leuctra, Haliartus, Coronea, Chäronea, Orchomenus, De-
lium, Oenophyta, Tanagra. — See Copais.
7) Attica, Hptstdt. Athen «Hafen Piräus). Marathon,
der Mysterienort Eleusis, Decelea. Silberbergwerke von
Läurium am Bgb. Sunium.
8) Megaris mit der Hptstdt. Megara.
e) Der Peloponnes.
Er enthält ebenfalls 8 Landschaften.
l) Arcadien, das Hirtenland, in der Mtte gelegen. Stadt
Mantinea. Rings herum liegen von Südost angefangen,
der Reihe nach:
2« Saconteit, Hptstdt. Sparta am Enrotas, am Fuß des
Taygetus.
3) Messenien, alte Hptstdt. Stenyclarus, später Messene.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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80
(Piacenza) nicht weit vom Einfluß der Trebia in den
Padus, Bononia (Bologna).
2) Galliatranspadana, nördlich vom Padus. Städte:
Verona a. Athesis (Etsch), Mantua, Cremona, Mediola-
num «Mailand), Augnsta Tanrinornm i Turin), Vercellä.
Fluß Ticinus.
3) Liguria, im Westen. Stadt Genua.
4) Venetia, im Osten. Städte: Patavium (Padua) und
Aquileja.
b) Mittel-Italien.
Darin folgende 6 Landschaften, 3 an der Westseite und 3 an
der Oftseite:
t) Etrurien mit l2 Städten, darunter Clusium und
Beji.
2» Latium, von vcrschiedenenen Völkerschaften bewohnt:
Latiner, Sabiner, Aeqner, Marser, Volsker. Städte:
Rom (die Siebenhügelstadt am Tiberis), Hafen Ostia,
Minturnä, Arpinum.
3) Campanien, fruchtbares Land: Capua, Neapolis,
Pompeji. Herculanum, Cumä, Nola. Berg Vesuv.
4) Umbrien. Flüßchen Metaurus.
5) Picennm. Städte Ancona und Asculum.
0) Samninm, Gebirgsland. Städte: Beneventum (frü-
her Maleventum), Candium, Corftninm.
c) Unter-Italien.
Von defl 4 Landschaften desselben liegen zwei auf der West-
seite, zwei ank der Ostseite:
k) Lucanien. Stadt Heraclea.
2) Bruttii (das jetzige Calabrien). Städte Thurii (Sy-
baris), Croton (Pythagoras), Rhegium am Fretum Sicu-
lnm, der jetzigen Sir. v. Btessina (Scylla und Cha-
rybdis).
3) Calabrien (das jetzige Apulien). Städte: Tarentum
(Taras) und Brundusium (Ueberfahrtsort nach Griechen-
land».
4» Apulien. Städte: Cannä, Lnceria, Asculum.
Die italischen Inseln
1) Sicilien (Kornkammer Rom's) mit vielen griechischen Co-
lonien: Syracus, Messana, Agrigent (Acragas), Panormns.
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