Mitteleuropa. Könige. Sardinien. 93
der Produkts des Landes von Bedeutung, aber mehr
in den Händen der Ausländer. Zn den schönen Kün>
sten hat Italien sich von jeher ausgezeichnet und Mei-
ster darin hervorgebracht. Auch die Wissenschaften wer-
den mit Erfolg betrieben, wiewohl im Ganzen hierin
die Italiener mehrere andere Europäische Völker nicht
erreichen.
Italien steht nicht unter einem einzigen Fürsten,
und bildet also nicht Einen Staat, sondern besteht aus
3 Königreichen, einem geistlichen Staate, einem Groß-
herzogthum, 3 Herzogthümern und einer kleinen Re-
publik. Auch gehören einige Theile des Landes zu andern
nicht Ztalienischen Staaten. Die einzelnen Theile sind:
1. Das Königreich Sardinien.
Es gehören dazu die Insel Sardinien, und vom
Festlande der westlichste Theil des nördlichen Italien.
Die Gränzen dieses letzkern sind gegen Westen Frank-
reich, gegen Norden die Schweiz, gegen Osten das
Lombardisch-Venezianische Königreich und das Herzog-
thum Parma, und gegen Süden das Mittelländische
Meer, welches hier den Meerbusen von Genua
macht. Die Größe beträgt über 1300 Qmeilen, wor,
auf 44 Millionen Menschen leben. Der Boden ist
theils gebirgig, theils eben. Von Gebirgen gehören
die Lepontischen, Penninischen, grauen, Cot-
tischen und die See- Alpen und die Apenninen
hieher. Der höchste Berg der Alpen, der Montblanc,
erhebt sich im Umfange desselben, und zwar südlich vom
Genfersee und in der Nähe der Schweizerischen Gränze.
Der Po nimmt hier seinen Ursprung, und ist der
Hauptfluß. Von dem Genfersee gehört der süd-
liche und vom. Lago maggioro der westliche Theil
hieher. Aus diesem letzten See fließt der Ticino (spr.
Tikschino) und geht in den Po. Sardinien hat einen
eigenen König, jetzt Karl Emanuel V. (Albert).
Turin, die Hauptstadt des ganzen Staates und Residenz
des Königs, östlich von den Cottischen und nördlich von den Meer-
alpen, südöstlich von Genf, am linken Ufer des Po, in einer
schönen Ebene, eine der schönsten und regelmäßigsten Städte, hat
ein großes königliches Schloß, eine Universität und 120,000 E n-
wohner. — Alessandria, große Stadt südöstlich von Turin,
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Emanuel_V._(Albert) Karl
94 Mitteleuropa. Lomb. Venez. Könige.
wo berühmte Messen gehalten werden. — Genua, die vornehm-
ste Handelsstadt des Staates, südöstlich von Turin, am südlichen
Abhange der Apenninen und am Meerbusen von Genua, ist groß
und befestigt, und hat einen Hafen, eine Universität, viele Pal-
läste, bedeutende Fabriken und 80,000 Einwohner. -— Nizz a,
Seestadt am Mittelländischen Meere, südwestlich von Genua, ist
wegen ihres milden Klimas berühmt, und treibt lebhaften Han-
dels— Die Insel Sardinien, südlich von Corsica, im Mit-
telländischen Meere gelegen, mit der Hauptstadt Cagliari,
(spr. Kaljiaro, an der Südküste der Insel und an einem Meer-
busen, hat einen Hafen und eine Universität.
2. Das lombardisch-Venezianische Königreich.
Es begreift den nordöstlichen Theil des Festlands
von Italien, und gränzt gegen Westen an das König-
reich Sardinien, gegen Norden an die Schweiz und
Deutschland; gegen Osten an Deutschland und das Adria-
tische Meer, welches hier den Meerbusen von Venedig
bildet und gegen Süden an den Kirchenstaat, Modena
und Parma. Der kleinere nördliche Theil ist gebirgig,
der größere südliche Theil eine sehr fruchtbare und wohl
angebaute Ebene. Die Hauptflüsse sind der Po, wel-
cher die südliche Gränze des Landes macht, und sich
hier in das Adriatische Meer mündet, und die Etsch,
welche in dasselbe Meer ihre Mündung hat. Der Ti-
cino, ein Nebenfluß des Po, ist als Gränzfluß ge-
gen Sardinien zu bemerken. Von großen Landseen ge-
hören der östliche Theil des Lago maggiore, der
Comersee und der Gardasee hieher; dessen südliche
Spitze aber zu Deutschland gerechnet wird. Dieses Kö-
nigreich. welches 850 Qmeilen mit 4s- Millionen Ein-
wohnern enthält, gehört dem Kaiser von Oesterreich,
der es durch einen Vicekönig regieren läßt.
Mailand, Hauptstadt und Residenz des Viceköm'gs, nörd-
lich von Genua und südlich vom Comersee, an einem kleinen Ne-
benflüsse des Po, in einer großen herrlichen Ebene, hat eine
prachtvolle Domkirchc und 140,000 Einwohner. — Brescia,
Stadt, westlich vom Gardasee und nordöstlich von Mailand, mit
berühmten Metallwaarcnfabriken und starkem Handel. ■— P avia,
(spr. Pawia), Stadt, südlich von Mailand, am Ticino, unweit
seiner Mündung in den Po, hat eine berühmte Universität. —
Mantua, Stadt und starke Festung, südlich vom Gardasee
und östlich von Pavia, liegt in einem See. — Verona, große
Stadt, nordöstlich von Mantua und östlich von der Südspitze des
Gardasees, zu beiden Seiten der Etsch, hat ein merkwürdiges
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Corsica Kaljiaro
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Genua Genua Genua Sardinien Cagliari Italien Sardinien Deutschland Deutschland Venedig Modena Parma Sardinien Deutschland Oesterreich Mailand Genua Brescia Mailand Mailand Ticino Mantua Pavia Verona Mantua
73 I. Westeuropa. Portugal.
I. Westeuropa.
Portugal.
Dies westlichste Land Europas liegt ln dem südli-
chen Theile der gemäßigten Zone, wird im Norden und
Westen vom Atlantischen Meere bespült, und stößt im
Norden und Osten an Spanien. Es erstreckt sich mehr
von Süden gegen Norden, als von Westen gegen Osten.
Das Vorgebirge San Vincent macht dessen südwest-
lichsten und das Vorgebirge la Roca den westlichsten
Punkt. Die Größe des Landes beträgt 1900 Qmeilen.
Gebirgsboden ist vorherrschend; und die Hauptab,
dachung geht nach Südwesten. Unter den vielen Ge*
birgen ist die Serra de Estrella (spr. Estrelja) das
vornehmste, das in dem zwischen den Flüssen Tajo und
Douro gelegenen Theile des Landes von Nordost gegen
Westen bis zum Meere, in der Nähe der Hauptstadt
sich hinzieht. Die Hauptflüsse die Guadiana, der
Tajo, hier Tejo (spr. Tedscho) und Duero, hier
Douro genannt, kommen sämmtlich aus Spanien und
gehen ins Atlantische Meer. Der Min ho, gleichfalls
in dies Meer gehend, ist als nördlicher Gränzfluß gegen
Spanien bemerkenswerth. Das Klima ist warm und
der zum Theil sehr fruchtbare, aber im Ganzen noch
zu wenig angebaute Boden giebt viele schätzbare Pro»
dukte, worunter vorzüglich gute Schafe, viele Fische,
trefflicher Wein, wovon viel ausgeführt wird, edle
Südfrüchte und aus dem Seewasser gewonnenes Salz.
Die Einwohner, deren Zahl 3,200 000 beträgt,
reden eine eigene Sprache, sind Katholiken, und un-
terhalten eine geringe Industrie, aber desto mehr Han-
del. Portugal ist ein Königreich, jetzt unter der Ne,
gierung einer Königin, welche Maria da Gloria
heißt, und besteht aus dem eigentlichen Königreiche
Portugal und dem Königreich Algarvien, das den
südlichsten Theil des Landes vom Vorgebirge San Bin»
cent bis zur Guadiana begreift. Auch hat Portugal
einige Besitzungen in Asien und Afrika.
Lissabon, die Hauptstadt des Landes und Residenz der
Königin, unweit der Mündung des Tajo, ist eine große Stadt
von 44,000 Häusern und 240,000 Einwohnern, mit einem Hafen
urch beträchtlichen» Seehandel. 1755 zerstörte «n Erdbeben den gröh-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Maria_da_Gloria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Portugal Westeuropa Portugal Europas Spanien Nordost Spanien Atlantische Spanien Portugal Guadiana Portugal Asien Afrika Lissabon
86
Mitteleuropa.
liegen im nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten
Zone und haben daher ein. gemäßigtes Klima; doch ist
in den niedrigen Gegenden die Luft feucht und dick.
Die vorzüglichsten Produkte dieses gut angebauten
Landes, das in den tiefen Gegenden mit den schönsten
Wiesen und Weiden versehen ist, und sich mehr zur Vieh-
zucht als zum Ackerbau eignet, sind: vortreffliches Rind-
vieh, daher viel Käse und Butter ausgeführt wird, auch
vieles zahmes und wildes Geflügel, ein Reichthum von
Fischen, der eine starke Fischerei veranlaßt. Getreide
giebt es nicht hinreichend. Gartenbau und Blumisterei
stehen auf einer hohen Stufe. Von vorzüglicher Güte
ist der hier gebaute Krapp. Der große Reichthum an
Torf muß den gänzlichen Mangel an Waldungen er-
setzen; letztere finden sich nur in dem Großherzogthum
Luxemburg, das auch die einzige an Mineralien, beson-
ders an Effen und Schiefer, reiche Provinz ist.
Die Zahl der Einwohner steigt mit Luxemburg auf
2,800.000, größtentheils Holländer mit einer eigenen Spra-
che. Deutsche leben vorzüglich im Luxemburgischen. Die
meisten Einwohner bekennen sich zur reformirten Kirche.
Kunstfleiß und Handel sind blühend; desgleichen wer-
den Künste und Wissenschaften mit glücklichem Erfolge
betrieben.
Die Niederlande bilden ein Königreich, wozu auch
noch das Deutsche Großherzogthum Luxemburg, beträcht-
liche Besitzungen in Asien, einige Inseln und ein klei-
ner Theil des Festlandes in Amerika und geringe Nie-
derlassungen in Afrika gehören. Der jetzige König heißt
Wilhelm I.
Amsterdam, nordöstlich von London, Hauptstadt und die
wichtigste Handelsstadt, an der Mündung der Amstel in das B
(spr. Ei), einen südwestlich tief ins Land eindringenden schmalen
Arm der Zuydersee, wird von vielen Kanälen durchschnitten und
hat einen Hafen, viele Fabriken, 26,000 Häuser, die wegen des
morastigen Bodens eingerammelte Pfähle zur Grundlage haben
und 200,000 Einwohner. Das vorzüglichste Gebäude ist das
Rathhaus, welches jetzt zu einem königlichen Pallaste dient. —
Haarlem, Stadt, östlich von der Nordsee, westlich von Am-
sterdam, liegt am Flusse Sparen, wodurch sie mit dem südlich
gelegenen Haarlemcr Meere in Verbindung steht, ist wegen ihrer
Lcinwandbleiche und vorzüglichen Blumenzucht berühmt. — Hel-
der, Dorf, nordöstlich von Amsterdam und an der äußersten
Nvrdwestfpitze des Landes, wo der große Nordhollandische Kanal
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Krapp Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Luxemburg Luxemburg Luxemburgischen Asien Amerika Afrika Amsterdam London Haarlem Nordsee Amsterdam
Mitteleuropa. Herzogth. Modena. 95
Römisches Amphitheater und 53,000 Einwohner. — Padua,
alte Stadt, östlich von Verona und nördlich vom Po, liegt in der
Nähe des Flusses Brenta, und hat eine Universität. — Vene-
dig, große und berühmte Stadt, sonst eine der wichtigsten Han-
delsstädte, etwas nordöstlich von Padua, in einem Busen des
Adriatischcn Meeres, auf 60 Inseln erbaut, daher Kanäle die
Stelle der Straßen vertreten, hat 100,000 Einwohner. Unter
ihren Gebäuden ist die St. Markuskirche am merkwürdigsten.
3. Das Herzogthum Modena.
Ein kleines Land, das nicht völlig 100 O.meilen
mit 400,000 Menschen in sich faßt, südlich vom Po
und von dem Lombardischen Königreiche, wird von die-
sem letztern, von dem Kirchenstaate, den Herzogthü-
mern Lucca und Parma eingeschlossen, und stößt auch
an das Mittelländische Meer, ist im nördlichen Theile
eben, im südlichen von den Apenninen durchzogen,
wird vom Po an der Nordgränze berührt und steht
unter einem eignen Herzog.
Modena, Hauptstadt und Residenz des Herzogs, südlich
von Mantua und vom Po, zwischen 2 Nebenflüssen des Po, ist
schön gebaut und hat ein prächtiges herzogliches Schloss, eine
Universität und 27,000 Einwohner.— Carrara, kleine Stadl,
südwestlich von Modena und unweit des Mittelländischen Meeres,
mit den berühmtesten Marmorbrüchen.
4. Da6 Herzogthum Parma.
Dieses kleine Land, südlich vom Po, der die nördr
liche Gränze desselben gegen das Lombardisch - Venezia-
nische Königreich macht, gränzt aus den übrigen Seiten
an Modena, das ihm östlich liegt, an einen getrennten
Theil von Toscana und an das Königreich Sardinien,
hat 100 Qmeilen mit 460,000 Einwohnern, ist sehr
fruchtbar, und nur im südlichen Theile von einigen Zwei-
gen der Apenninen durchzogen. Der Po, der Haupt-
fluß des Landes, berührt dasselbe nur als Gränzstrom.
Es gehört bis jetzt einer Erzherzoginn von Oestreich,
welche die Gemahlinn des vormaligen Kaisers von Frank-
reich Napoleon war, und fällt nach ihrem Tode an den
Herzog von Lucca.
Parma, Hauptstadt und Residenz, nordwestlich von Mo-
dena und südlich vom Po, an einem Nebenflüsse desselben und in
einer schönen Ebene, hat eine Universität und 30,000 Einwohner.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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96 Mitteleuropa. Herzogth. Lucca.
5. Das Herzogthum Lucca.
Noch kleiner als die Herzogthümer Modena und
Parma, indem es nur 20 Qmeilen mit 150,000 Ein-
wohner enthält, gränzt nördlich an Modena, und wird
auf den übrigen Seiten von Toscana und vom Mit-'
telländischen Meere umgeben. Es ist fruchtbar und
wohlangebaut, hat nur an der Nordseite, wo die Apen-
ninen durchstreichen, einen bergigen Boden, und steht
unter einem eignen Herzog.
Lucca, Haupt- und Residenzstadt, an einem kleinen Flusse,
östlich vom Meere und südöstlich von Carrara, hat eine Universität,
bedeutende Fabriken, in der Nähe besuchte warme Bäder und
22,000 Einwohner.
6. Das Herzogthum Toskana.
Es liegt am Mittelländischen Meere, das hier das
Tyrrhenische oder Toscanische heißt, gränzt an Lucca und
Modena und an den Kirchenstaat, der es auf der gan-
zen Ost- und zum Theil auf der Nordseite umgiebt, ent-
hält 400 Qmeilen mit 1,400,000 Einwohnern, und hat
im Ganzen einen fruchtbaren wohlangebauten Boden;,
nur die Sumpfgegend längs der Küste macht davon eine
Ausnahme. Der nördliche und östliche Theil des Lan-
des ist ein von den Apenninen gebildetes Gebirgöland,
wo die Tiber und der Arno entspringen, von wel-
chen der letztere der Hauptfiuß ist, und nach einem west-
lichen Laufe, südwestlich von Lucca, in das Toscanische
Meer sich mündet. Toscana wird von einem eigenen
Großherzoge regiert.
Florenz, Haupt- und Residenzstadt, südlich von Modena
und östlich von Lucca, eine große und berühmte Stadt, in einer
schönen Gegend, am schiffbaren Zlrno, hat eine Universität, eine
prachtvolle Domkirche, ein großes Residcnzschloß, eine der merk-
würdigsten Kunstsammlungen und 93,000 Einwohner. — Pisa,
Stadt, westlich von Florenz und südlich von Lucca, am Arno,
mit dem bekannten hängenden Thurme, einer Universität und
berühmten warmen Bädern, die aber 3 Stunden von der Stadt
liegen. — Livorno, große, blühende und zum Theil regelmäßig
gebaute Handelsstadt, südwestlich von Pisa, am Toscanische»
Meere, hat einen Hafen und unter ihren 70,000 Einwohnern
viele Juden, die sehr reich sind. — Elba, kleine an Eisen reiche
Insel, südlich von Livorno, zwischen der Westküste von Toscana
und der Insel Corsica, wo Napoleon, nachdein er dem Französi-
schen Throne entsagt hatte, sich von 1814 bis 1815 aufhielt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
98 Ii. Mitteleuropa. Rep. San. Marino, rc.
Nähe des Küstenflusses Reno, hat eine Universität, viele Pallaste
und 70,000 Einwohner, welche sich durch ihre Industrie auszeich-
nen. — Ravenna, Stadt, südöstlich von Bologna, unweit
des Adriatischen Meeres. -— Ferrara, wohlgebaute Stadt,
nordöstlich von Bologna, an einem Arme des Po, mit einer
Universität.
8. Die Republik San Marino.
Sie liegt im Umfange des Kirchenstaates, in der
Nähe des Adriatischen Meeres, südöstlich von Ravenna,
begreift nur die Stadt
San Marino und 4 Dörfer, zusammen mit 7000 Ein-
wohnern, und steht unter padstlichcm Schutze.
9. Das Königreich beider Sicilien.
Es begreift die ganze südliche Hälfte der Halbinsel
Italien oder das Königreich Neapel und die Insel Si-
cilien nebst mehreren dazu gehörigen kleinern Inseln; wo-
von Neapel gegen Nordwesten an den Kirchenstaat gränzt
und auf den übrigen Seiten von dem Adriatischen, Io,
nischen und Mittelländischen Meere umgeben wird; und
Sicilien südwestlich vom Festlande liegt, nur durch die
schmale Meerenge von Messina davon getrennt.
Der ganze Staat enthält 2000 Qmeil. mit 7,800,000
Einwohnern. Der Boden ist sowohl in Neapel als in
Sicilien meistens gebirgig und zwar von großer Frucht/
barkeit. In Neapel sind die Apenninen das Haupt-
gebirge, welche daselbst ihre größte Höhe erreichen und
an der Eüdküsie in die Vorgebirge Leuca und Spar-
t ivento auslaufen. Sicilien wird gleichfalls von Berg-
ketten durchzogen, die gleichsam als Fortsetzung der Apen-
ninen angesehen werden können, und sich an den Kü-
sten dieser dreieckig gestalteten Insel in Vorgebirge endi-
gen, davon Peloro den nordöstlichsten, Passaro den
südöstlichsten und Boeo den westlichsten Punkt Sici-
liens macht. In Neapel ist der Vulkan oder feuerspeien-
de Berg Vesuv und in Sicilien der weit höhere Aetna.
Große Flüsse haben weder Neapel noch Sicilien. Erd-
beben sind häufig und zuweilen sehr verheerend. Der
äußerst fruchtbare Boden ist reich an köstlichen Erzeug-
nissen, wird aber von den Einwohnern zu wenig ange-
baut. Der jetzige König heißt Ferdinand Ii.
t
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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178
Ungarische Länder.
Heidestrecken antrifft, auf welchen meilenweit rohe Hir-
ten mit zahlreichen Heerden die einzigen Bewohner aus,
machen, wie z. D. in der großen Ketskemeler Heide.
Im Ganzen ist der Boden dieser Länder fruchtbar, und
in einigen Gegenden von einer außerordentlichen Er,
giebigkeit. Die Hauptabdachung geht gegen Südosten.
Das Adriatische Meer bespült den südwestlichen
Theil dieser Länder, nämlich Dalmatien und Kroatien,
bildet längs der Küste eine Menge Einschnitte und In-
seln, und nimmt nur Küstenflüsse auf. Die Gewässer
des übrigen Theiles aber gehören zum Flußgebiete der
Donau, die den Hauptstrom dieser Länder ausmacht,
wohin sie von Deutschland aus gelangt, hier durch ihre
vielen Arme die große Insel Schütt bildet, Anfangs
in einer südöstlichen, hernach südlichen und zuletzt wie,
der südöstlichen Richtung diese Länder durchstießt, in-
dem sie daselbst vorzüglich die aus Deutschland kommende
Drau (mit der Mur) und die in Ungarn selbst auf
den Karpathen entspringende äußerst fischreiche und durch
den Maros verstärkte Theiß mit sich vereinigt, wor-
auf sie die gleichfalls aus Deutschland kommende und
eine Strecke die Gränze gegen die Türkei machende
Sau empfängt, und nun selbst Gränzfluß gegen die
Türkei wird. Unter den Kanälen ist der F r a n z k a n a l,
welcher die Donau mit der Theiß vereinigt, und da-
durch die Schifffahrt um 40 Meilen verkürzt, und un,
rer den Seen sind die beiden großen: der Platten-
see und der Neusiedlersee, zwischen der Drau und
Donau, zu bemerken.
Diese Länder liegen in dem südlichen Theile der
nördlichen gemäßigten Zone, und haben, mit Ausnahme
der hohen Gebirgsstriche, ein warmes Klima, das in
den niedrigen Sumpfgegenden ungesund ist. Der Reich-
thum an Produkten ist, wiewohl die Kultur noch
auf einer niedern Stufe steht, ungemein groß. Die
vornehmsten darunter sind: Vieh aller Art und in
großer Menge, auch Büffel, vorzüglich gute Pferde,
und schönes Rindvieh, zahmes und wildes Geflügel,
gleichfalls in Menge, auch Naubthiere, besonders Bä-
ren und Wölfe, Fische (die Theiß ist der fischreichste
Fluß in Europa, daher man zu sagen pflegt; die Theiß
enthalte eben so viel Fische als Wasser), Wachs und Ho-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Ortsnamen: Heide Dalmatien Kroatien Donau Deutschland Deutschland Ungarn Deutschland Donau Donau Europa
126
gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen
trachtete.
1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei
M ü h l b e r g.
Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf
Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter
Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von
Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro-
testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser
durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei
Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung,
Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht
nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von
Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in
das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land
zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün-
deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen
Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser.
Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben;
jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der
Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann
Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten-
berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von
Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go-
tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie)
überlassen.
Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde
durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den
Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten
Joachim ll.
1548 Das augsburger Interim.
Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß
(hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan-
ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei-
sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me-
lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter
Vermittlungsversuch.
1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver-
trag.
k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania!
l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt.
m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig.
ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht
von einiger Gefängniß frei zu lassen.
0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Kurfürst_Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Karl Karl Moritz_von
Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich_> Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_ll Agricola Moritz Karl_an_Luthers Karl
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Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
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Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika