Mitteleuropa. Könige. Sardinien. 93
der Produkts des Landes von Bedeutung, aber mehr
in den Händen der Ausländer. Zn den schönen Kün>
sten hat Italien sich von jeher ausgezeichnet und Mei-
ster darin hervorgebracht. Auch die Wissenschaften wer-
den mit Erfolg betrieben, wiewohl im Ganzen hierin
die Italiener mehrere andere Europäische Völker nicht
erreichen.
Italien steht nicht unter einem einzigen Fürsten,
und bildet also nicht Einen Staat, sondern besteht aus
3 Königreichen, einem geistlichen Staate, einem Groß-
herzogthum, 3 Herzogthümern und einer kleinen Re-
publik. Auch gehören einige Theile des Landes zu andern
nicht Ztalienischen Staaten. Die einzelnen Theile sind:
1. Das Königreich Sardinien.
Es gehören dazu die Insel Sardinien, und vom
Festlande der westlichste Theil des nördlichen Italien.
Die Gränzen dieses letzkern sind gegen Westen Frank-
reich, gegen Norden die Schweiz, gegen Osten das
Lombardisch-Venezianische Königreich und das Herzog-
thum Parma, und gegen Süden das Mittelländische
Meer, welches hier den Meerbusen von Genua
macht. Die Größe beträgt über 1300 Qmeilen, wor,
auf 44 Millionen Menschen leben. Der Boden ist
theils gebirgig, theils eben. Von Gebirgen gehören
die Lepontischen, Penninischen, grauen, Cot-
tischen und die See- Alpen und die Apenninen
hieher. Der höchste Berg der Alpen, der Montblanc,
erhebt sich im Umfange desselben, und zwar südlich vom
Genfersee und in der Nähe der Schweizerischen Gränze.
Der Po nimmt hier seinen Ursprung, und ist der
Hauptfluß. Von dem Genfersee gehört der süd-
liche und vom. Lago maggioro der westliche Theil
hieher. Aus diesem letzten See fließt der Ticino (spr.
Tikschino) und geht in den Po. Sardinien hat einen
eigenen König, jetzt Karl Emanuel V. (Albert).
Turin, die Hauptstadt des ganzen Staates und Residenz
des Königs, östlich von den Cottischen und nördlich von den Meer-
alpen, südöstlich von Genf, am linken Ufer des Po, in einer
schönen Ebene, eine der schönsten und regelmäßigsten Städte, hat
ein großes königliches Schloß, eine Universität und 120,000 E n-
wohner. — Alessandria, große Stadt südöstlich von Turin,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Emanuel_V._(Albert) Karl
94 Mitteleuropa. Lomb. Venez. Könige.
wo berühmte Messen gehalten werden. — Genua, die vornehm-
ste Handelsstadt des Staates, südöstlich von Turin, am südlichen
Abhange der Apenninen und am Meerbusen von Genua, ist groß
und befestigt, und hat einen Hafen, eine Universität, viele Pal-
läste, bedeutende Fabriken und 80,000 Einwohner. -— Nizz a,
Seestadt am Mittelländischen Meere, südwestlich von Genua, ist
wegen ihres milden Klimas berühmt, und treibt lebhaften Han-
dels— Die Insel Sardinien, südlich von Corsica, im Mit-
telländischen Meere gelegen, mit der Hauptstadt Cagliari,
(spr. Kaljiaro, an der Südküste der Insel und an einem Meer-
busen, hat einen Hafen und eine Universität.
2. Das lombardisch-Venezianische Königreich.
Es begreift den nordöstlichen Theil des Festlands
von Italien, und gränzt gegen Westen an das König-
reich Sardinien, gegen Norden an die Schweiz und
Deutschland; gegen Osten an Deutschland und das Adria-
tische Meer, welches hier den Meerbusen von Venedig
bildet und gegen Süden an den Kirchenstaat, Modena
und Parma. Der kleinere nördliche Theil ist gebirgig,
der größere südliche Theil eine sehr fruchtbare und wohl
angebaute Ebene. Die Hauptflüsse sind der Po, wel-
cher die südliche Gränze des Landes macht, und sich
hier in das Adriatische Meer mündet, und die Etsch,
welche in dasselbe Meer ihre Mündung hat. Der Ti-
cino, ein Nebenfluß des Po, ist als Gränzfluß ge-
gen Sardinien zu bemerken. Von großen Landseen ge-
hören der östliche Theil des Lago maggiore, der
Comersee und der Gardasee hieher; dessen südliche
Spitze aber zu Deutschland gerechnet wird. Dieses Kö-
nigreich. welches 850 Qmeilen mit 4s- Millionen Ein-
wohnern enthält, gehört dem Kaiser von Oesterreich,
der es durch einen Vicekönig regieren läßt.
Mailand, Hauptstadt und Residenz des Viceköm'gs, nörd-
lich von Genua und südlich vom Comersee, an einem kleinen Ne-
benflüsse des Po, in einer großen herrlichen Ebene, hat eine
prachtvolle Domkirchc und 140,000 Einwohner. — Brescia,
Stadt, westlich vom Gardasee und nordöstlich von Mailand, mit
berühmten Metallwaarcnfabriken und starkem Handel. ■— P avia,
(spr. Pawia), Stadt, südlich von Mailand, am Ticino, unweit
seiner Mündung in den Po, hat eine berühmte Universität. —
Mantua, Stadt und starke Festung, südlich vom Gardasee
und östlich von Pavia, liegt in einem See. — Verona, große
Stadt, nordöstlich von Mantua und östlich von der Südspitze des
Gardasees, zu beiden Seiten der Etsch, hat ein merkwürdiges
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Extrahierte Personennamen: Corsica Kaljiaro
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Genua Genua Genua Sardinien Cagliari Italien Sardinien Deutschland Deutschland Venedig Modena Parma Sardinien Deutschland Oesterreich Mailand Genua Brescia Mailand Mailand Ticino Mantua Pavia Verona Mantua
Mitteleuropa. Herzogth. Modena. 95
Römisches Amphitheater und 53,000 Einwohner. — Padua,
alte Stadt, östlich von Verona und nördlich vom Po, liegt in der
Nähe des Flusses Brenta, und hat eine Universität. — Vene-
dig, große und berühmte Stadt, sonst eine der wichtigsten Han-
delsstädte, etwas nordöstlich von Padua, in einem Busen des
Adriatischcn Meeres, auf 60 Inseln erbaut, daher Kanäle die
Stelle der Straßen vertreten, hat 100,000 Einwohner. Unter
ihren Gebäuden ist die St. Markuskirche am merkwürdigsten.
3. Das Herzogthum Modena.
Ein kleines Land, das nicht völlig 100 O.meilen
mit 400,000 Menschen in sich faßt, südlich vom Po
und von dem Lombardischen Königreiche, wird von die-
sem letztern, von dem Kirchenstaate, den Herzogthü-
mern Lucca und Parma eingeschlossen, und stößt auch
an das Mittelländische Meer, ist im nördlichen Theile
eben, im südlichen von den Apenninen durchzogen,
wird vom Po an der Nordgränze berührt und steht
unter einem eignen Herzog.
Modena, Hauptstadt und Residenz des Herzogs, südlich
von Mantua und vom Po, zwischen 2 Nebenflüssen des Po, ist
schön gebaut und hat ein prächtiges herzogliches Schloss, eine
Universität und 27,000 Einwohner.— Carrara, kleine Stadl,
südwestlich von Modena und unweit des Mittelländischen Meeres,
mit den berühmtesten Marmorbrüchen.
4. Da6 Herzogthum Parma.
Dieses kleine Land, südlich vom Po, der die nördr
liche Gränze desselben gegen das Lombardisch - Venezia-
nische Königreich macht, gränzt aus den übrigen Seiten
an Modena, das ihm östlich liegt, an einen getrennten
Theil von Toscana und an das Königreich Sardinien,
hat 100 Qmeilen mit 460,000 Einwohnern, ist sehr
fruchtbar, und nur im südlichen Theile von einigen Zwei-
gen der Apenninen durchzogen. Der Po, der Haupt-
fluß des Landes, berührt dasselbe nur als Gränzstrom.
Es gehört bis jetzt einer Erzherzoginn von Oestreich,
welche die Gemahlinn des vormaligen Kaisers von Frank-
reich Napoleon war, und fällt nach ihrem Tode an den
Herzog von Lucca.
Parma, Hauptstadt und Residenz, nordwestlich von Mo-
dena und südlich vom Po, an einem Nebenflüsse desselben und in
einer schönen Ebene, hat eine Universität und 30,000 Einwohner.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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96 Mitteleuropa. Herzogth. Lucca.
5. Das Herzogthum Lucca.
Noch kleiner als die Herzogthümer Modena und
Parma, indem es nur 20 Qmeilen mit 150,000 Ein-
wohner enthält, gränzt nördlich an Modena, und wird
auf den übrigen Seiten von Toscana und vom Mit-'
telländischen Meere umgeben. Es ist fruchtbar und
wohlangebaut, hat nur an der Nordseite, wo die Apen-
ninen durchstreichen, einen bergigen Boden, und steht
unter einem eignen Herzog.
Lucca, Haupt- und Residenzstadt, an einem kleinen Flusse,
östlich vom Meere und südöstlich von Carrara, hat eine Universität,
bedeutende Fabriken, in der Nähe besuchte warme Bäder und
22,000 Einwohner.
6. Das Herzogthum Toskana.
Es liegt am Mittelländischen Meere, das hier das
Tyrrhenische oder Toscanische heißt, gränzt an Lucca und
Modena und an den Kirchenstaat, der es auf der gan-
zen Ost- und zum Theil auf der Nordseite umgiebt, ent-
hält 400 Qmeilen mit 1,400,000 Einwohnern, und hat
im Ganzen einen fruchtbaren wohlangebauten Boden;,
nur die Sumpfgegend längs der Küste macht davon eine
Ausnahme. Der nördliche und östliche Theil des Lan-
des ist ein von den Apenninen gebildetes Gebirgöland,
wo die Tiber und der Arno entspringen, von wel-
chen der letztere der Hauptfiuß ist, und nach einem west-
lichen Laufe, südwestlich von Lucca, in das Toscanische
Meer sich mündet. Toscana wird von einem eigenen
Großherzoge regiert.
Florenz, Haupt- und Residenzstadt, südlich von Modena
und östlich von Lucca, eine große und berühmte Stadt, in einer
schönen Gegend, am schiffbaren Zlrno, hat eine Universität, eine
prachtvolle Domkirche, ein großes Residcnzschloß, eine der merk-
würdigsten Kunstsammlungen und 93,000 Einwohner. — Pisa,
Stadt, westlich von Florenz und südlich von Lucca, am Arno,
mit dem bekannten hängenden Thurme, einer Universität und
berühmten warmen Bädern, die aber 3 Stunden von der Stadt
liegen. — Livorno, große, blühende und zum Theil regelmäßig
gebaute Handelsstadt, südwestlich von Pisa, am Toscanische»
Meere, hat einen Hafen und unter ihren 70,000 Einwohnern
viele Juden, die sehr reich sind. — Elba, kleine an Eisen reiche
Insel, südlich von Livorno, zwischen der Westküste von Toscana
und der Insel Corsica, wo Napoleon, nachdein er dem Französi-
schen Throne entsagt hatte, sich von 1814 bis 1815 aufhielt.
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98 Ii. Mitteleuropa. Rep. San. Marino, rc.
Nähe des Küstenflusses Reno, hat eine Universität, viele Pallaste
und 70,000 Einwohner, welche sich durch ihre Industrie auszeich-
nen. — Ravenna, Stadt, südöstlich von Bologna, unweit
des Adriatischen Meeres. -— Ferrara, wohlgebaute Stadt,
nordöstlich von Bologna, an einem Arme des Po, mit einer
Universität.
8. Die Republik San Marino.
Sie liegt im Umfange des Kirchenstaates, in der
Nähe des Adriatischen Meeres, südöstlich von Ravenna,
begreift nur die Stadt
San Marino und 4 Dörfer, zusammen mit 7000 Ein-
wohnern, und steht unter padstlichcm Schutze.
9. Das Königreich beider Sicilien.
Es begreift die ganze südliche Hälfte der Halbinsel
Italien oder das Königreich Neapel und die Insel Si-
cilien nebst mehreren dazu gehörigen kleinern Inseln; wo-
von Neapel gegen Nordwesten an den Kirchenstaat gränzt
und auf den übrigen Seiten von dem Adriatischen, Io,
nischen und Mittelländischen Meere umgeben wird; und
Sicilien südwestlich vom Festlande liegt, nur durch die
schmale Meerenge von Messina davon getrennt.
Der ganze Staat enthält 2000 Qmeil. mit 7,800,000
Einwohnern. Der Boden ist sowohl in Neapel als in
Sicilien meistens gebirgig und zwar von großer Frucht/
barkeit. In Neapel sind die Apenninen das Haupt-
gebirge, welche daselbst ihre größte Höhe erreichen und
an der Eüdküsie in die Vorgebirge Leuca und Spar-
t ivento auslaufen. Sicilien wird gleichfalls von Berg-
ketten durchzogen, die gleichsam als Fortsetzung der Apen-
ninen angesehen werden können, und sich an den Kü-
sten dieser dreieckig gestalteten Insel in Vorgebirge endi-
gen, davon Peloro den nordöstlichsten, Passaro den
südöstlichsten und Boeo den westlichsten Punkt Sici-
liens macht. In Neapel ist der Vulkan oder feuerspeien-
de Berg Vesuv und in Sicilien der weit höhere Aetna.
Große Flüsse haben weder Neapel noch Sicilien. Erd-
beben sind häufig und zuweilen sehr verheerend. Der
äußerst fruchtbare Boden ist reich an köstlichen Erzeug-
nissen, wird aber von den Einwohnern zu wenig ange-
baut. Der jetzige König heißt Ferdinand Ii.
t
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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40
dieselben in Ecbataua unter Aussicht des Hnrpalus
zurück.
330 Darius durch Bessns ermordet.
Der von Ecbatana weiter geflohene Darius war von
Bessns, dem Satrapen Bactriens, gefangen genommen
worden. Von Alexander verfolgte) tödtet er den Darius,
dessen Leichnam Alexander zu Perscpolis ehrenvoll bestat-
ten ließ. Bessns selbst wurde jenseit des Oxus gefangen
und in Ecbatana gekreuzigt (329). Alexander zog noch
bis an den Jaxartes. In Bactra vermählte er sich mit
der in der sogdianischen Felsenburg gefangenen Fürsten-
tochter Roxane.
Alexanders Neigung für persische Sitten (Einführung
des persischen Hofceremoniels) erzeugt bei den Macedo-
niern Unzufriedenheit. Hinrichtung des Phil otas und
seines Vaters Parmenio.li) Jähzornige Ermordung
des Clitus bei einem Festgelage in Maracanda.i)
327 Feldzug nach Indien
Alexander zog mit 120,000 Mann (Macedoniern, Grie-
chen und Persern) über den Paropamisus, machte den
Taxiles zum Bundesgenossen und fiel in das Pendschab
(Fünfstromland) ein. Der mächtige Porns (Pnru)
wurde in der großen Schlacht am Hpdaspes besiegt,k)
doch königlich behandelt 1) und als Vasall im Besitze sei-
nes Reiches gelassen.
Immer weiter östlich drang Alexander vor, um auch
die Gangesländer zu erobern, mußte jedoch am Hypha-
sis (Sedledsch), ungern dem Willen der Truppen nachge-
bend, umkehren, m)
326 Rückzug nach Persien.
Alexander zog den Hyphasis und Indus hinunter, noch
manche Kämpfe bestehend, z. B. mit den Mallern, n) An
der Jndusmündung trennen sich Flotte und Landheer.
Erstere fährt unter Nearchns bis zur Euphratmündung,
letzteres zieht mit Alexander durch die schreckliche Gedrosi-
g) Auf diesem Zuge war es, wo Alex, das ihm gereichte Wasser
ausgoß.
ll) Dieser durch Meuchelmörder in Ecbataua getödtet.
i) Alexanders bittere Reue.
k) Bucephalus fällt. Stadt Bucephala.
l) Des Porus königliche Antwort.
m) Nach dreitägigem Grollen. — 12 hohe Altäre gebaut.
n) Alexander in Lebensgefahr bei Erstürmung der Mallerstadt.
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Extrahierte Personennamen: Darius Ecbatana Darius_war_von
Bessns Darius Bactriens Alexander Alexander Darius Darius Alexander_zu_Perscpolis Alexander Bessns Alexander Alexander Roxane Alexanders Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
71
-- Der vor Jerusalem von Vespasian zurückgelassene Sohn
Titus vollendet
70 Die Eroberung Jerusalems x)
In der Stadt selbst wilde Parteiungen und schreckliche
Hrmgersnoth. Endlich Erstürmung der Stadt, der Tem-
pel verbrannt. Ueber eine Million Juden waren in die--
sem Kriege umgekommen, viele Tausende gefangen, y) Be-
ginnende Zerstreuung des jüdischen Volkes über die ganze
Erde.
79 81 Titus-
Die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts. B Doch
große Unglücksfälle: Feuersbrunst und Pest in Rom.
79 Herculanum und Pompeji durch einen Ausbruch
des Vesuv verschüttet.
171 l fand man beim Graben eines Brunnens die ersten
Spuren von Herculanum; jetzt steht der Flecken Por»
tici darüber. Die Ausgrabungen von Pompejisehr
wichtig für genaue Kenntniß des Alterthums. (Herrliche
Wandmalereien.)
81—96 Domitianus
Zwar des Titus Bruder, doch von grausamem Charakter.
Er schließt einen schimpflichen Frieden mit Decebalus,
dem Könige von Dacien, a) triumphirt aber doch.
Läßt sich als Gott verehren.b> Zweite große Chri-
stenverfolgung; der Apostel Johannes nach Patmos
verbannt.
Auf Anstiften seiner von ihm bedrohten Gemahlin
wird Domitian vom Anführer der Leibwache ermordet.
96—98 Nerva
Schon bejahrter Senator, wird durch die Verschworenen
Kaiser, regiert mild, adoptirt den Spanier M. Ul Pius
Trajanus, stirbt schon nach 16 Monaten.
98—117 Trajanus.
Ein guter Kaiser.«) Macht Dacien, Armenien und
Mesopotamien zu römischen Provinzen, stirbt nach
glücklichem Kriege gegen die Parther in Cilicien. Er er-
baute das prächtige forum Trajani. Die Trajanssäule
(109 Fuß hoch) noch vorhanden.
x) Zum Andenken daran der noch wohlerhaltene Triumphbogen des
Titus errichtet.
y) Darunter der in einer Höhle gefangene jüdische Geschichtsschreiber
Josephus.
z) Sein berühmtes „Diem perdidi! "pflegte er wann auszurufen?
a) Oestl. Ungarn, Siebenbürgen, Moldau und Wallachei.
d) „Unser Herr und Gott befiehlt."
c) „Herrsche glücklicher, als Augustus, und besser, als Trajanus."
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Vespasian Titus Titus_Bruder Apostel Johannes Domitian Nerva
Schon Josephus Gott Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Rom Pompeji Armenien Mesopotamien Cilicien Ungarn
73
zunehmen, ertheilt er allen Einwohnern römischer Provin-
zen das Bürgerrecht. Läßt 20000 Römer ermorden.
(Blutbad zu Alexandria.) Wird von Macrinus getöd-
tet, der kurze Zeit den Thron inne hat.
<218—222) Elagabalus. (Bassianus.)
Erst 14 Jahr alt wird er < Priester der Tonne) von den
syrischen Legionen als angeblicher Sohn des Caracalla
zum Kaiser ausgerufen. Macrinus besiegt und getödtet.—
Elagabalus (Heliogabalus) war trotz seines Knabenalters
einer der lasterhaftesten Menschen und ein unsinniger
Verschwender ll). Er wurde von den Prätorianern
ermordet.
222—235 Alexander Severus.
Vetter und anfangs Mitkaiser des Elagabalus. Durch
seine edle Mutter Mammäa geleitet, regiert er streng
und weise, stellt den tüchtigen Rechtsgelehrten Ulpianus
an die Spitze des Staatsrathes.
227 wurde von Artaxerxes (Ardschir, Sohn des
Sastan) nach dem Sturze des Partherreiches ein neu-
persisches Reich gestiftet, welches die Sassaniden
bis 65 l regierten, i) Alexander kämpfte gegen dasselbe nicht
mit Glück. Als er von den Alemannen am Rhein
den Frieden erkaufen mußte, wurde er von den aufrühre-
rischen Soldaten bei Mainz erschlagen und der rohe
- Maximinus Thrax zum Kaiser erhoben.
250—270 Zeit der Verwirrung und beginnende Auf-
lösung des Reiches.
Fast alle Befehlshaber in den Provinzen erklären sich
für unabhängig. Einfälle der Gothen k) bis nach Grie-
chenland , über den Rhein dringen Franken und Aleman-
nen 1), über den Euphrat die Perser.
270—275 Aurelianus, Wiederhersteller des Reiches.
Er sicherte die Grenzen des Reiches und besiegte die
mächtige Zenobia, Königin von Palmyra, die zweite
Semiramis. Palmyra zerstört, m) Prächtiger Triumph.n)
Aurelian nicht lmige daraus ermordet, als er gegen die
Perser ziehen will
(276—282) Pro bus.
Der dritte Nachfolger Aurelianus, ein tapferer Pannomer.
h) Läßt die Straßen mit Goldstaub bestreuen, versenkt reich beladene
Schiffe in'o Meer, verspeist Nachtigallenzungen
i) Im genannten Jahre wurde es eine Beute der Araber.
k.) Sie wohnten an der unteren Donau und dem schwarzen Meere.
l) Erstere am unteren, letztere am mittleren und oberen Rhein wohnhaft.
m) Noch jetzt großartige Ruinen
n) Zenobia in goldenen Ketten, Aurelian von 4 Hirschen gezogen.
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Extrahierte Personennamen: Macrinus Elagabalus Elagabalus Alexander_Severus Alexander Artaxerxes Alexander Alexander Zenobia Zenobia
74
Er sicherte die Rheingrenze, legt einen Pfnhlgraben (Teu-
felsmauer) vom Taunus bis Regensburg an, läßt am
Rhein, in Frankreich und in Ungarn Wein anpflanzen.
Da er die Soldaten zu nützlichen Arbeiten anhielt, wurde
er bei Sirmium von denselben ermordet. 0)
384—305 Diocletianus
Er führte orientalischen Despotismus und Hofhaltung
ein, ließ sich „Herr und Gott" nennen. Um das Reich
kräftig zu schützen, nimmt er der: Maximianus zum Au-
gustus (Mitkaiser) an, beide ernennen nach einigen Jah-
ren den Galerius und Constantius Ehlorus zu Cäsaren
Thronfolger und Mitregenten). Das Reich in 4 Theile
getheilt. p)
305 Diocleti an und Maximian legen die Herrschaft
nieder. '
Ersterer zog sich in's Landleben zuriick und starb zu Sa-
lona in Dalmatien. Letzterer warf sich bald wieder in
Rom zum Herrscher auf, ebenso sein Sohn Maxentius.
306- 337 Conftantinus (der Große).
Sohn des Constantius Chlorus und der frommen
Helena. Er folgte seinem Vater als Cäsar zu einer Zeit,
in welcher das Reich 6 einander bekriegende Kaiser hatte,
die sich theils unter einander aufrieben, theils von Con-
stantin besiegt wurden.
312' Maxentius von Constantin an der Milvischen
Brücke besiegt.q)
Bald waren von den 6 Kaisern nur noch Constantin
und sein mächtiger Schwager Licinius übrig. In dem
Mailänder Edict gewährten sie (313) dem Chri-
st enthuine Duldung im ganzen Reiche.
324 Rach Besiegung des Licinius r) wird Constantin
Alleinherrscher.
Das Christenthum wird zur Staatsreligion
erhoben. 325 Das große Concil zu Ricäa, bei
welchem 300 Bischöfe zusammenkamen, s)
Byzanz, jetzt Constantinopel genannt, wird Re-
sidenz, das Reich in die 4 Präfekturen Italien, Jüyrien,
o) Beim Austroctnen eines Sumpfes.
p) Diocletian residirt in Nicomedia, Maximian in Mediolanum, Gale-
rius in Sirmium, Constantius in Augusta Trevirorum (Trier).
q) Wunderbare Erscheinung des Kreuzes: „In diesem Zeichen wirst du
siegen!" Das „Labarum" als Feldzeichen.
r) Bei Adrianopel und bei Chatcedon.
8) Die Lehre des Arius verdammt, die des Athanasius für die
wahre erklärt. — Die Deutschen waren lange Zeit Arianer.
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Extrahierte Personennamen: Constantius_Ehlorus Helena Cäsar Constantin Constantin Constantin
Alleinherrscher Constantin Maximian Constantius
Extrahierte Ortsnamen: Taunus Regensburg Rhein Frankreich Ungarn Galerius Dalmatien Rom Maxentius Maxentius Byzanz Constantinopel Italien Nicomedia Mediolanum Sirmium
75
Gallien und Orient getheilt.
Nach einer despotischen Regierung und manchen Frevel-
thaten t) ließ sich Constantin kurz vor feinem Tode > der
in Nicomedia erfolgte, durch den Bischof Eusebius taufen.
337 Aus Constantin folgen seine Söhne Constantin
Ii, Constantius und Con st ans.
Sie führen blutige Kriege um die Herrschaft, worauf der
grausame Constantius ibis 36!» allein regiert.
361-363 Flavius Julianus (Apostata, d. i. der Ab-
trünnige.)
Dieser hatte die Franken über den Rhein zurückgedrängt
und die Alemannen bei Straßburg besiegt. Er wnrdx
daraus in Paris (Lutetia Parisiorum) vom Heere zum
Kaiser ausgerufen, und Constantius starb a'uf dein Zuge
gegen ihn.
Julimtus war ein Mensch von edlen Anlagen, wollte
aber, da er dem Christenthum abhold war, das Heiden-
thum wieder Herstellen; doch verfolgte er die Christen
nicht. Er fiel gegen die Perser, u -
(363—364) Jovianus.
Er machte das Christenthum wieder zur Staatsreligion,
die es seitdem ohttc Unterbrechung geblieben ist.
364—375 Valentinianuö, Kaiser des Westens.
(364—378) Valens. Kaiser des Ostens.
375 Anfang der Völkerwanderung. Die Hunnen gehen
über die Aholga.
t) So ließ er seine Frau Fausta und seinen Sohn Crispus tödten.
u) „Endlich hast du doch gesiegt, Galiläer!"
-Si—te
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Extrahierte Personennamen: Constantin Eusebius Constantin Constantin Constantius Constantius Fausta
Extrahierte Ortsnamen: Nicomedia Rhein Paris Lutetia_Parisiorum Heiden-