Mitteleuropa. Könige. Sardinien. 93
der Produkts des Landes von Bedeutung, aber mehr
in den Händen der Ausländer. Zn den schönen Kün>
sten hat Italien sich von jeher ausgezeichnet und Mei-
ster darin hervorgebracht. Auch die Wissenschaften wer-
den mit Erfolg betrieben, wiewohl im Ganzen hierin
die Italiener mehrere andere Europäische Völker nicht
erreichen.
Italien steht nicht unter einem einzigen Fürsten,
und bildet also nicht Einen Staat, sondern besteht aus
3 Königreichen, einem geistlichen Staate, einem Groß-
herzogthum, 3 Herzogthümern und einer kleinen Re-
publik. Auch gehören einige Theile des Landes zu andern
nicht Ztalienischen Staaten. Die einzelnen Theile sind:
1. Das Königreich Sardinien.
Es gehören dazu die Insel Sardinien, und vom
Festlande der westlichste Theil des nördlichen Italien.
Die Gränzen dieses letzkern sind gegen Westen Frank-
reich, gegen Norden die Schweiz, gegen Osten das
Lombardisch-Venezianische Königreich und das Herzog-
thum Parma, und gegen Süden das Mittelländische
Meer, welches hier den Meerbusen von Genua
macht. Die Größe beträgt über 1300 Qmeilen, wor,
auf 44 Millionen Menschen leben. Der Boden ist
theils gebirgig, theils eben. Von Gebirgen gehören
die Lepontischen, Penninischen, grauen, Cot-
tischen und die See- Alpen und die Apenninen
hieher. Der höchste Berg der Alpen, der Montblanc,
erhebt sich im Umfange desselben, und zwar südlich vom
Genfersee und in der Nähe der Schweizerischen Gränze.
Der Po nimmt hier seinen Ursprung, und ist der
Hauptfluß. Von dem Genfersee gehört der süd-
liche und vom. Lago maggioro der westliche Theil
hieher. Aus diesem letzten See fließt der Ticino (spr.
Tikschino) und geht in den Po. Sardinien hat einen
eigenen König, jetzt Karl Emanuel V. (Albert).
Turin, die Hauptstadt des ganzen Staates und Residenz
des Königs, östlich von den Cottischen und nördlich von den Meer-
alpen, südöstlich von Genf, am linken Ufer des Po, in einer
schönen Ebene, eine der schönsten und regelmäßigsten Städte, hat
ein großes königliches Schloß, eine Universität und 120,000 E n-
wohner. — Alessandria, große Stadt südöstlich von Turin,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Emanuel_V._(Albert) Karl
94 Mitteleuropa. Lomb. Venez. Könige.
wo berühmte Messen gehalten werden. — Genua, die vornehm-
ste Handelsstadt des Staates, südöstlich von Turin, am südlichen
Abhange der Apenninen und am Meerbusen von Genua, ist groß
und befestigt, und hat einen Hafen, eine Universität, viele Pal-
läste, bedeutende Fabriken und 80,000 Einwohner. -— Nizz a,
Seestadt am Mittelländischen Meere, südwestlich von Genua, ist
wegen ihres milden Klimas berühmt, und treibt lebhaften Han-
dels— Die Insel Sardinien, südlich von Corsica, im Mit-
telländischen Meere gelegen, mit der Hauptstadt Cagliari,
(spr. Kaljiaro, an der Südküste der Insel und an einem Meer-
busen, hat einen Hafen und eine Universität.
2. Das lombardisch-Venezianische Königreich.
Es begreift den nordöstlichen Theil des Festlands
von Italien, und gränzt gegen Westen an das König-
reich Sardinien, gegen Norden an die Schweiz und
Deutschland; gegen Osten an Deutschland und das Adria-
tische Meer, welches hier den Meerbusen von Venedig
bildet und gegen Süden an den Kirchenstaat, Modena
und Parma. Der kleinere nördliche Theil ist gebirgig,
der größere südliche Theil eine sehr fruchtbare und wohl
angebaute Ebene. Die Hauptflüsse sind der Po, wel-
cher die südliche Gränze des Landes macht, und sich
hier in das Adriatische Meer mündet, und die Etsch,
welche in dasselbe Meer ihre Mündung hat. Der Ti-
cino, ein Nebenfluß des Po, ist als Gränzfluß ge-
gen Sardinien zu bemerken. Von großen Landseen ge-
hören der östliche Theil des Lago maggiore, der
Comersee und der Gardasee hieher; dessen südliche
Spitze aber zu Deutschland gerechnet wird. Dieses Kö-
nigreich. welches 850 Qmeilen mit 4s- Millionen Ein-
wohnern enthält, gehört dem Kaiser von Oesterreich,
der es durch einen Vicekönig regieren läßt.
Mailand, Hauptstadt und Residenz des Viceköm'gs, nörd-
lich von Genua und südlich vom Comersee, an einem kleinen Ne-
benflüsse des Po, in einer großen herrlichen Ebene, hat eine
prachtvolle Domkirchc und 140,000 Einwohner. — Brescia,
Stadt, westlich vom Gardasee und nordöstlich von Mailand, mit
berühmten Metallwaarcnfabriken und starkem Handel. ■— P avia,
(spr. Pawia), Stadt, südlich von Mailand, am Ticino, unweit
seiner Mündung in den Po, hat eine berühmte Universität. —
Mantua, Stadt und starke Festung, südlich vom Gardasee
und östlich von Pavia, liegt in einem See. — Verona, große
Stadt, nordöstlich von Mantua und östlich von der Südspitze des
Gardasees, zu beiden Seiten der Etsch, hat ein merkwürdiges
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Extrahierte Personennamen: Corsica Kaljiaro
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Genua Genua Genua Sardinien Cagliari Italien Sardinien Deutschland Deutschland Venedig Modena Parma Sardinien Deutschland Oesterreich Mailand Genua Brescia Mailand Mailand Ticino Mantua Pavia Verona Mantua
Mitteleuropa. Herzogth. Modena. 95
Römisches Amphitheater und 53,000 Einwohner. — Padua,
alte Stadt, östlich von Verona und nördlich vom Po, liegt in der
Nähe des Flusses Brenta, und hat eine Universität. — Vene-
dig, große und berühmte Stadt, sonst eine der wichtigsten Han-
delsstädte, etwas nordöstlich von Padua, in einem Busen des
Adriatischcn Meeres, auf 60 Inseln erbaut, daher Kanäle die
Stelle der Straßen vertreten, hat 100,000 Einwohner. Unter
ihren Gebäuden ist die St. Markuskirche am merkwürdigsten.
3. Das Herzogthum Modena.
Ein kleines Land, das nicht völlig 100 O.meilen
mit 400,000 Menschen in sich faßt, südlich vom Po
und von dem Lombardischen Königreiche, wird von die-
sem letztern, von dem Kirchenstaate, den Herzogthü-
mern Lucca und Parma eingeschlossen, und stößt auch
an das Mittelländische Meer, ist im nördlichen Theile
eben, im südlichen von den Apenninen durchzogen,
wird vom Po an der Nordgränze berührt und steht
unter einem eignen Herzog.
Modena, Hauptstadt und Residenz des Herzogs, südlich
von Mantua und vom Po, zwischen 2 Nebenflüssen des Po, ist
schön gebaut und hat ein prächtiges herzogliches Schloss, eine
Universität und 27,000 Einwohner.— Carrara, kleine Stadl,
südwestlich von Modena und unweit des Mittelländischen Meeres,
mit den berühmtesten Marmorbrüchen.
4. Da6 Herzogthum Parma.
Dieses kleine Land, südlich vom Po, der die nördr
liche Gränze desselben gegen das Lombardisch - Venezia-
nische Königreich macht, gränzt aus den übrigen Seiten
an Modena, das ihm östlich liegt, an einen getrennten
Theil von Toscana und an das Königreich Sardinien,
hat 100 Qmeilen mit 460,000 Einwohnern, ist sehr
fruchtbar, und nur im südlichen Theile von einigen Zwei-
gen der Apenninen durchzogen. Der Po, der Haupt-
fluß des Landes, berührt dasselbe nur als Gränzstrom.
Es gehört bis jetzt einer Erzherzoginn von Oestreich,
welche die Gemahlinn des vormaligen Kaisers von Frank-
reich Napoleon war, und fällt nach ihrem Tode an den
Herzog von Lucca.
Parma, Hauptstadt und Residenz, nordwestlich von Mo-
dena und südlich vom Po, an einem Nebenflüsse desselben und in
einer schönen Ebene, hat eine Universität und 30,000 Einwohner.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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96 Mitteleuropa. Herzogth. Lucca.
5. Das Herzogthum Lucca.
Noch kleiner als die Herzogthümer Modena und
Parma, indem es nur 20 Qmeilen mit 150,000 Ein-
wohner enthält, gränzt nördlich an Modena, und wird
auf den übrigen Seiten von Toscana und vom Mit-'
telländischen Meere umgeben. Es ist fruchtbar und
wohlangebaut, hat nur an der Nordseite, wo die Apen-
ninen durchstreichen, einen bergigen Boden, und steht
unter einem eignen Herzog.
Lucca, Haupt- und Residenzstadt, an einem kleinen Flusse,
östlich vom Meere und südöstlich von Carrara, hat eine Universität,
bedeutende Fabriken, in der Nähe besuchte warme Bäder und
22,000 Einwohner.
6. Das Herzogthum Toskana.
Es liegt am Mittelländischen Meere, das hier das
Tyrrhenische oder Toscanische heißt, gränzt an Lucca und
Modena und an den Kirchenstaat, der es auf der gan-
zen Ost- und zum Theil auf der Nordseite umgiebt, ent-
hält 400 Qmeilen mit 1,400,000 Einwohnern, und hat
im Ganzen einen fruchtbaren wohlangebauten Boden;,
nur die Sumpfgegend längs der Küste macht davon eine
Ausnahme. Der nördliche und östliche Theil des Lan-
des ist ein von den Apenninen gebildetes Gebirgöland,
wo die Tiber und der Arno entspringen, von wel-
chen der letztere der Hauptfiuß ist, und nach einem west-
lichen Laufe, südwestlich von Lucca, in das Toscanische
Meer sich mündet. Toscana wird von einem eigenen
Großherzoge regiert.
Florenz, Haupt- und Residenzstadt, südlich von Modena
und östlich von Lucca, eine große und berühmte Stadt, in einer
schönen Gegend, am schiffbaren Zlrno, hat eine Universität, eine
prachtvolle Domkirche, ein großes Residcnzschloß, eine der merk-
würdigsten Kunstsammlungen und 93,000 Einwohner. — Pisa,
Stadt, westlich von Florenz und südlich von Lucca, am Arno,
mit dem bekannten hängenden Thurme, einer Universität und
berühmten warmen Bädern, die aber 3 Stunden von der Stadt
liegen. — Livorno, große, blühende und zum Theil regelmäßig
gebaute Handelsstadt, südwestlich von Pisa, am Toscanische»
Meere, hat einen Hafen und unter ihren 70,000 Einwohnern
viele Juden, die sehr reich sind. — Elba, kleine an Eisen reiche
Insel, südlich von Livorno, zwischen der Westküste von Toscana
und der Insel Corsica, wo Napoleon, nachdein er dem Französi-
schen Throne entsagt hatte, sich von 1814 bis 1815 aufhielt.
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98 Ii. Mitteleuropa. Rep. San. Marino, rc.
Nähe des Küstenflusses Reno, hat eine Universität, viele Pallaste
und 70,000 Einwohner, welche sich durch ihre Industrie auszeich-
nen. — Ravenna, Stadt, südöstlich von Bologna, unweit
des Adriatischen Meeres. -— Ferrara, wohlgebaute Stadt,
nordöstlich von Bologna, an einem Arme des Po, mit einer
Universität.
8. Die Republik San Marino.
Sie liegt im Umfange des Kirchenstaates, in der
Nähe des Adriatischen Meeres, südöstlich von Ravenna,
begreift nur die Stadt
San Marino und 4 Dörfer, zusammen mit 7000 Ein-
wohnern, und steht unter padstlichcm Schutze.
9. Das Königreich beider Sicilien.
Es begreift die ganze südliche Hälfte der Halbinsel
Italien oder das Königreich Neapel und die Insel Si-
cilien nebst mehreren dazu gehörigen kleinern Inseln; wo-
von Neapel gegen Nordwesten an den Kirchenstaat gränzt
und auf den übrigen Seiten von dem Adriatischen, Io,
nischen und Mittelländischen Meere umgeben wird; und
Sicilien südwestlich vom Festlande liegt, nur durch die
schmale Meerenge von Messina davon getrennt.
Der ganze Staat enthält 2000 Qmeil. mit 7,800,000
Einwohnern. Der Boden ist sowohl in Neapel als in
Sicilien meistens gebirgig und zwar von großer Frucht/
barkeit. In Neapel sind die Apenninen das Haupt-
gebirge, welche daselbst ihre größte Höhe erreichen und
an der Eüdküsie in die Vorgebirge Leuca und Spar-
t ivento auslaufen. Sicilien wird gleichfalls von Berg-
ketten durchzogen, die gleichsam als Fortsetzung der Apen-
ninen angesehen werden können, und sich an den Kü-
sten dieser dreieckig gestalteten Insel in Vorgebirge endi-
gen, davon Peloro den nordöstlichsten, Passaro den
südöstlichsten und Boeo den westlichsten Punkt Sici-
liens macht. In Neapel ist der Vulkan oder feuerspeien-
de Berg Vesuv und in Sicilien der weit höhere Aetna.
Große Flüsse haben weder Neapel noch Sicilien. Erd-
beben sind häufig und zuweilen sehr verheerend. Der
äußerst fruchtbare Boden ist reich an köstlichen Erzeug-
nissen, wird aber von den Einwohnern zu wenig ange-
baut. Der jetzige König heißt Ferdinand Ii.
t
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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123
Frieden zu Thorn 1466 mußte er Westpreußen au
Thorn abtreteu und die polnische Lehnshoheit über Ost-
preußen anerkennen.
Der Großmeister Al brecht von Brandenburg,
ein Hohenzoller, wurde lutherisch nnb machte sich ans Lu-
thers Rath zum weltlichen Herzog von Preußen.
Doch blieb er polnischer Vasall.
1527—29 Zweiter Krieg zwischen Ka^l V. und Franz I.
Da auch der Papst ans Franzens Seile trat (heilige Ligua
zu Cognac), so eroberte der kaiserliche Feldherr Karl
von Bourbon Rom, fiel aber dabei. Schreckliche
Plünderung der Stadt, x) — Der Erfolg dieses und ei-
nes dritten Krieges (1536—38) war für Karl günstig;
denn Franz mußte den madrider Frieden bestätigen.
1529 Reichstag zu Speier. Protestanten.
Die Anhänger der Reformation pro lestirten ld. h. sie
erhoben Widerspruch) gegen den Reichstagsbeschluß, daß
alle weiteren Neuerungen zu verhüten seien. Unter den
protestantischen Fürsten waren die bedeutendsten der Kur-
fürst Johann d. B. von Sachsen undlandgrag Phi-
lipp von Hessen. Ein Glücks umstand für die
Protestanten war cs, daß der Kaiser gerade jetzt in einen
Türkenkrieg a) verwickelt war.
1530 Reichstag zu Äugsbin g. Die Augsburgische Con-
fessio n.
Die „Confessio Augustana“ war von Melanchthon ver-
saßt und wurde am 25. Juni öffentlich vorgelesen. Luther
war während des Reichstages in Coburg, wo er das Lied
„Ein' feste Burg ist unser Gott" gedichtet haben soll. —
Der Reichstagsabschied fiel für die Protestanten ungünstig
aus. Daher
1531 Der schmalkaldische Bund zwischen den prostan-
tischeu Fürsten geschlossen.
Der schweizerische Reformator Ulrich Zwingli
fällt bei Kappel gegen die Katholiken. *
Zwingli, Prediger in Zürich, suchte Kirche und Staat
zu reformiren. In der Abendmahlslehre wich er von Lu-
ther ab, und das Marburger Religionsgespräch
mit demselben blieb erfolglos. Auf ähnlichem Stand-
punkt, wie Zwingli, stand der Genfer Reformator Jo-
z) Der Papst gefangen. Verhöhnung des Papstthums durch lächerliche
Prozessionen drr deutschen Landsknechte. — Frundsberg vom
Schlage getroffen.
a) Vergebliche Belagerung von Wien. Die tapfere Besatzung unter
Nikolaus von Salm.
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franzens Karl
von_Bourbon_Rom Karl Karl Karl Franz Franz Johann Melanchthon Ulrich_Zwingli Kappel Zwingli Zwingli Nikolaus_von_Salm Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Thorn Thorn Brandenburg Sachsen Hessen Coburg Frundsberg Wien
125
(eine Nichte Fr iedrichs des Welsen) wegen ihres evangelischen
Glaubens nach Sachsen fliehen mußte, f)
Am 1. November 1539 empfing Joachim Ii. durch
Matthias von Jagow, Bischof von Brandenburg,
das Abendmahl in beiderlei Gestalt, nachdem fein jüngerer
Bruder Johann von Küstrin (Regent der Neumark)
bereits 1535 Protestant geworden war.
1540 Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius
Loyola
Spanischer Edelmann, vor Pampelona verwundet, nun
religiöser Schwärmer. Der Zweck des „Ordens der Ge- ,
sellschaft Jesu" ist die Bekehrung der Ungläubigen und
der Sünder. Die Jesuiten waren besonders thätig als
Missionäreg), Beichtväter und Lehrer. Wegen ihres viel-
fach schädlichen Einflusses wurde der Orden 1773 durch
Clemens Xiv. aufgehoben, jedoch 1802 wieder hergestellt.
(1542—1544) Letzter Krieg zwischen Karl V. undfranzl.
Franz stand im Bunde mit den Türken und dem Herzog
von Cleve. Von den protestantischen Reichsständen wirk-
sam unterstützt drang Karl bis in die Nähe von Paris
vor. Friede zu Crespp, in welchem Franz auf Ita-
lien, Karl aus Burgund verzichtet.
(1545 — 1563) Das tridentiner Coneil.
Durch diese Kirchenversammlung h) sollten die kirchlichen
Streitigkeiten ausgeglichen werden; docl) wurde sie wegen
des Uebergewichts der Päpstlichen von den Protestanten
garnicht beschickt. — Die Beschlüsse des Coneils stehen
noch gegenwärtig bei der römischkatholischen Kirche in
Geltung.
1546 Luthers Tod in Eisleben am ! 8. Februar.
Luther kam nach Eisleben, um Streitigkeiten der maus-
feldischen Grafen auszugleichen. Vor seinem Tode predigt
er noch viermal in der Andreaskirche i) und stirbt in Ge-
genwart seines Freundes, des halle'schen Superintendenten
Justus Jonas.
Sein Grab in der Schloßkirche zu Wittenberg. 3(eben
ihm ruht Me taucht hon, der erst 1500 starb und ver-
k) Aufenthalt auf der Lichtenburg Freundschaftlicher Verkehr mit
Luther.
g) Auf dem Gebiete der Mission haben sie Großes geleistet. (Japan.)
h) Sie hielt übrigens im Ganzen nur 25 Sitzungen. 1552—1562
war sie ganz aufgelöst,
i) Der Text seiner letzten Predigt war Matth. 17. 25 — 30. — Noch
am 16. Febr. Unterzeichnete er die Stistungsurknnde des Eisle-
der Gymnasiums.
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Extrahierte Personennamen: Joachim_Ii Matthias_von_Jagow Johann_von_Küstrin Johann Ignatius
Loyola
Spanischer_Edelmann Clemens_Xiv Karl_V. Karl_V. Franz Franz Cleve Karl Karl Franz_auf_Ita- Franz Karl Karl Justus_Jonas Matth
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Brandenburg Neumark Paris Burgund Eisleben Eisleben Wittenberg Lichtenburg Japan
126
gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen
trachtete.
1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei
M ü h l b e r g.
Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf
Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter
Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von
Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro-
testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser
durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei
Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung,
Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht
nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von
Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in
das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land
zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün-
deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen
Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser.
Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben;
jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der
Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann
Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten-
berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von
Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go-
tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie)
überlassen.
Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde
durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den
Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten
Joachim ll.
1548 Das augsburger Interim.
Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß
(hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan-
ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei-
sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me-
lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter
Vermittlungsversuch.
1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver-
trag.
k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania!
l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt.
m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig.
ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht
von einiger Gefängniß frei zu lassen.
0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.
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Extrahierte Personennamen: Kurfürst_Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Karl Karl Moritz_von
Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich_> Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_ll Agricola Moritz Karl_an_Luthers Karl
127
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
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TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika
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16<9—1637 Ferdinand 11.
Seine Wahl zum Kaiser wurde hauptsächlich dadurch be-
wirkt, daß der Kurfürst von Sachsen von der katho-
lischen Partei gewonnen wurde.
1619 Die Böhmen unter Matthias von Thurn vor
Wien. v). Ferdinand abgesetzt w) und Kurfürst
Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böh-
men erwählt.
Friedrich tder Winterkönig) nimmt die Würde an, haupt-
sächlich durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, eine englische
Prinzessin, bewogen.
Bon der evang. Union wurde er im Stiche gelassen, ja
der Kurfürst von Sachsen schloß sich sogar der Liga an!
Friedrichs Hanptvorkämpfer waren der Markgraf Frie-
drich von Baden, der Herzog Christian von
Braunschweig x) und der als Feldherr bedeutende
Gras Ernst von Mansfeld.
1620 Friedrich wird ans dem weißen Berge bei Prag
geschlagen.
Prag erobert. Grausamkeiten. Der Majestätsbrief zer-
schnitten und der Katholicismus gewaltsam eingeführt, y)
Der nach Holland geflohene Friedrich und seine Anhän-
' ger werden in die Acht erklärt, welche durch Til ly voll-
zogen wird. (Schlacht bei Wimpfen gegen Friedrich von
Baden gewonnen, Christian bei Höchst und Stadt-Lohn
besiegt.) Die pfälzische Kurwürde erhielt (í 623) Maxi-
milian. z)
(1625) Der durch Tilly bedrohte niedersächsische Kreisa)
wählt den König Christian kv. von Dänemark
zum Anführer.
Albrecht von Wallenstein, Herzog von Fried-
land, wirbt für den Kaiser unter der Bedingung
eines unbeschränkten Oberbefehles ein Heer von
50000 Mann.
1626 Wallenstein schlägt den Grafen von Mansfeld
an der dessaner Brücke, Tilly den König Chri-
stian bei Lutter am Barenberge.
v) Ferdinand durch Boucgnoi ans persönlicher Gefahr gerettet. <Um
terschrift.)
w) „Als Erbfeind der Gewissensfreiheit und Sklave der Jesuiten."
x) Kühn und ritterlich. „Gottes Freund, der Pfaffen Feind"
y) Der Jesuitenpaten Lamormain schürte den Eifer Ferdinands an.
7.) Die Heidelberger Bibliothek nach Rom.
a) Nach der Besiegung Christians blieb Tilly in Westphalen und suchte
das Land-zu katholisiren.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Matthias_von_Thurn Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Elisabeth Friedrichs_Hanptvorkämpfer Friedrichs Christian_von
Braunschweig Ernst Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_von
Baden Friedrich Christian_bei_Höchst Tilly Christian Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Tilly Ferdinand Ferdinands Christians Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Wien Sachsen Baden Mansfeld Prag Prag Holland Mansfeld Lamormain Rom