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191. Weltkunde - S. 155

1896 - Hannover : Helwing
155 Deutsche Reforimitioiisgcschichte. a) Reformation der Kirche. § 68. Wir wissen, daß die Kirchenversammlung zu Konstanz (§ 62) die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren wollte. Leider war diese ichwere Arbeit mißlungen. Anstatt besser, war es in der christlichen Kirche nur schlimmer geworden. Die Lehre der Kirche ruhte nicht mehr auf dem Evan- gelium allein Sie war verunreinigt durch Menschensatzungen, und feie)e Menschensatzungen für den Glauben und für das Leben der Christen wurden vielfach eindringlicher und eifriger gepredigt, als das Evangelium selbst. Vor allen Dingen mußte der Christ glauben, daß der Papst der Stellvertreter Christi aus Erden sei; er mußte glauben, daß der Priesterstand ein hübercr und besserer sei, als jeder andere Christenstand; daß die Seele nach dem Tode ins Fegfeuer komme, daß nur dem Priester auch der Kelch beim h. Abend- mahle gcbübre u. dgl. m. Christi Verdienst war nicht mehr der alleinige Grund der Seligkeit. Der Christ müsse und könne sich — so lehrte die Kirche — durch gute Werke (Fasten, Wallfahrten, Büßungen, Rosenkranzbeten, Anrufung und Verehrung Marias und der Heiligen) ein Verdienst vor Gott erwerben. — Das Leben der Christenheit wurde durch Laster und Verbrechen aller Art entheiligt. Die Quelle des Verderbens war der päpstliche Hos in Rom, wo maßlose Geldgier, Völlcrei und Unzucht im Schwange gingen. Bei der Geistlichkeit sah es vielfach ebenso scblimm aus. Sehr viele Geistliche kümmerten sich wenig um Predigt und Seelsorge; Pferde, Hunde und Jagdfalken interessierten sie mehr. In prunkenden Gastmählern verpraßten manche das Gut frommer Stiftungen. In den Klöstern waren Zucht und Sitte verloren gegangen, und die Mönche waren wegen ihrer Unwissenheit, Roheit und Lasterhaftigkeit tief verachtet. Der ein- fältige Christenmcnsch aber ärgerte sich an dem schamlosen Treiben, und nicht wenige ahmten ungescheut das böse Beispiel ihrer Priester nach. -In dieser Zeit tiefster Verderbnis erweckte Gott den Mann, welcher die Kirche reformieren sollte: Dr. Martin Luther. § 69 Lutbers Leben. 1. Luthers Jugendzeit. Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben am Unterbarze ge- boren. Sein Vater, Hans Luther, war ein armer Bergmann, ernst, streng und fromm. Er stammte aus Möhra in Thüringen. Hans Luther erzog seine Kinder sehr streng. Arbeit und pünkt- lichen Gehorsam gegen Gott und die Eltern mußten sie von früh auf lernen. In Mansfeld am Harze, wohin Luthers Eltern ge- zogen waren, besuchte Martin die Schule. Hier herrschte eine ebenfo harte Zucht, als im Elternhause. Spater kam er in die lateinische Schule zu Magdeburg und dann nach Eisenach, wo er Verwandte hatte. In Eisenach sang er mit anderen armen Schülern vor den Thüren reicher Leute ums Brot, bis ihn die Frau Cotta in ihr Haus aufnahm. Nun brauchte er wenigstens nicht mehr für das tägliche Brot zu sorgen, sondern konnte un- gestört lernen. Luthers Vater war inzwischen wohlhabender ge- worden. Er wollte, daß sein Sohn ein Nechtsgelehrter werden sollte. Deshalb zog Martin Luther 1501 nach Erfurt, um da auf der Universität die Rechte zu studieren. Hier hat er nach dem Spruche gearbeitet: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert."

192. Weltkunde - S. 156

1896 - Hannover : Helwing
156 Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne. Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war, reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!" 2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten, Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen. Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war, daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster- bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet, g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. — Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner- mönch Luther als Professor an die Universität Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,

193. Weltkunde - S. 157

1896 - Hannover : Helwing
157 daß der Magistrat ihn schon 1509 zum Prediger an der Stadtkirche wählte. Bald darauf mußte Luther im Aufträge des Augustinerordens eine Reise nach Rom machen. Hier hatte er den Mittelpunkt des rechten Glaubens und heiligen Lebens zu schauen gehofft. Zu seinem Entsetzen fand er, daß Priester sich nicht scheuten, an heiliger Stätte Gott frech zu lästern. Dazu sah er, daß Laster und Sünden auch von der höchsten Geistlichkeit in Rom ohne Scham getrieben wurden. Er hatte das Verderben der Kirche an der Quelle kennen gelernt. Im Jahre 1512 wurde Luther Doktor der Theologie und schwur, daß er allezeit das Wort Gottes verkündigen und verteidigen wolle. 5. Luther beginnt das Werk der Reformation Wir haben früher schon gelernt, daß Papst und Geistlichkeit von unmäßiger Gier nach Geld und Gut beseelt waren. Sie wußten es auf mancherlei Weise an sich zu bringen. Der Papst that es besonders durch den Ablaßhandel. Der Ablaß war zunächst nur ein Erlaß von Kirchenstrafen, wofür der Losgesprochene gewöhnlich eine Geldsumme an die päpstliche Kasse zahlte. Er mußte sich aber daneben durch Beichte und Empfang des h. Abendmahls die Ver- gebung der Sünde bei Gott suchen. Lange vor Luther aber war die Hauptsache bei dem Ablaß, daß die Christen Geld zahlten. Man schätzte die Sünden gleich einer Krämerware und verkaufte für klingende Münze den Erlaß der Sündenschuld. — Im Jahre 1517 kam der Ablaßkrämer Tetzel in die Gegend von Wittenberg. Auf seinem Wagen standen zwei Kasten, in dem einen waren die Ablaßzettel, in den andern wurde das Geld gelegt. In den Kirchen pries Tetzel seinen Ablaß den Christen an. Auch aus Luthers Gemeinde in Wittenberg strömten viele Menschen zu Tetzel und kauften sich Ablaßzettel. Als Luther sie nachher in der Beichte ermahnte, Buße zu thun, zeigten sie ihm ihren Zettel und sagten, sie brauchten keine Buße mehr zu thun. Diese leichtfertige Rede ging Luther tief zu Herzen. Er setzte sich hin und schrieb auf einen Bogen 95 Sätze (Thesen). In diesen Sätzen bewies er aus der h. 'Schrift, daß der bußfertige Mensch auch ohne einen Ablaßzettel Vergebung der Sünden empfange. Den Bogen schlug er am 31. Oktober 1517 an die Thür der Schloßkirche zu Witten- berg. Dadurch forderte er jeden aus, der Lust hatte, mit ihm über die Wahrheit dieser Thesen zu streiten. Bald wurden die Sätze in die deutsche Sprache übersetzt, und alle Welt las sie mit Begier. Als der Papst davon hörte, daß Luther einen großen Streit über den Ablaß angefangen habe, befahl er, Luther solle binnen 60 Tagen nach Rom kommen und sich verantworten. Da bat der Kurfürst Friedrich der Weise den Papst, er möge Luther in Deutschland verhören lassen. — Der Kardinal Kajetan ließ ihn nach Augsburg kommen und verlangte, Luther svlle widerrufen. Luther bat, er möge ihm aus der h. Schrift beweisen, daß seine Sätze falsch seien, dann wolle er sofort widerrufen; sonst aber nicht. Das konnte Kajetan nicht und sprach zornig: „Gehe

194. Weltkunde - S. 206

1896 - Hannover : Helwing
206 Österreicher bis an die Zahne verschanzt und waren entschlossen, die Entscheidungsschlacht zu fchlagen. Inzwischen war König Wilhelm persönlich zu seinen siegreichen Heeren nach Böhmen geeilt. Der Kronprinz hatte den Befehl erhalten, in Eilmärschen zu den vereinigten Armeen zu stoßen. Am 3. Juli rangen die Preußen und Österreicher in heldenmütigem Kampfe um den Sieg. Er fiel den Preußen zu. Der furchtbare Schlag hatte die öster- reichische Armee zerschmettert. In wilder Flucht eilten die aus- gelösten Haufen der Donau zu. Preußens Heere verfolgten sie bis unter die Mauern von Wien. — Inzwischen hatte ein anderes österreichisches Heer in Italien gekämpft und die Truppen Viktor Emanuels bei Euftozza geschlagen. Als nun aber Österreich in Böhmen besiegt war, trat es Venetien an den Kaiser Napoleon ab, der es an Italien gab. Nun blieb dem Kaiser Franz Joseph nichts anderes übrig, als schleunigst Frieden zu schließen. Zu Nikolsburg wurden folgende Bedingungen festgesetzt: 1. Öster- reich tritt Schleswig-Holstein an Preußen ab. 2. Es scheidet aus dem Deutschen Bunde aus. 3. Es giebt seine Zustimmung zur Gründung eines Norddeutschen Bundes. 4. Es zahlt 20 Mtu. Thaler Kriegskosten. Dieser Friedensvertrag wurde in Prag unterzeichnet. Auch mit den übrigen deutschen Staaten wurde Frieden gemacht in Berlin. Alle deutschen Staaten nördlich vom Main traten nun in den „Norddeutschen Bund", an dessen Spitze Preußen stand. Hannover, Kurhessen, Nassau, Schleswig- Holstein und Frankfurt a. Main wurden Preußen einverleibt. Die süddeutschen Staaten aber schlossen mit dem Norddeutschen Bunde ein Schutz- und Trutzbündnis. Die Gründung des Norddeutschen Bundes war der erste Schritt zur Herstellung eines einigen Deutschlands. Der König von Preußen hatte den Oberbefehl über sämtliche Truppen der Bundesstaaten. Er vertrat den Bund andern Bölkern gegenüber. Das Post- und Telegraphen- wesen wurde in allen Bundesstaaten gleichartig eingerichtet, dazu wurden einerlei Münze, Maß und Gewicht eingeführt, wodurch Handel und Wandel sehr erleichtert wurden. Im übrigen konnte jeder Fürst sein Land selbständig regieren. Jedes Land wählte seine Abgeordneten, welche alljährlich in Berlin als „Norddeutscher Reichstag" zusammentraten, um über Gesetze und sonstige Angelegenheiten des Bundes, welche der Bundesrat (die Vertreter der Fürsten) ihnen vorlegte, zu beraten und zu beschließen. König Wilhelm war durch die unerhörten Siege seines Heeres auss höchste beglückt. Aber fern lag ihm stolze Überhebung. „Es ist Gottes Werk, das wir heute vor uns sehen! Gott allein die Ehre!" fo hatte er im Ange- sichte von Wien zu seinen Generälen gefprochen. „Gott war mit uns, ihm fei die Ehre!" lautet die Inschrift des Erinnerungskreuzes, welches er für sein tapferes Heer stiftete. König und Heer wurden mit unendlichem Jubel in Berlin empfangen. Preußens Volk erkannte, daß sein König und dessen Minister, Graf Bismarck und Feldmarschall von Roon, besser verstanden hatten, was Not that, als deren Gegner in der Kammer. Doch auch diesen kam der König freundlich entgegen und aller Hader war vergessen. Liebe und Friede zwischen König und Volk waren zurückgekehrt.
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