Großherzogthum Baden
115
heit, bi« vielen und sehr kräftigen Mineralwasser zu be,
merken. Salz, woran es sonst fehlte, hat Baden jetzt
auch zum Bedarf.
Die Zahl der Einwohner beträgt über 1,200,000,
lauter Deutsche, größtentheils Katholiken; aber auch viele
Evangelische Fabriken werden in den größern Städten
betrieben, doch am ausgebreitetsten ist der Kunstfleiß in
den Schwarzwald « Gegenden. Künste und Wissenschaft
ten werden auf alle Weise befördert. Zum Handel hat
das Land eine günstige Lage, wiewohl es keinen sehr
bedeutenden Handelsplatz giebt. Regent ist ein Groß-
herzog.
Karlsruhe, Haupt- und Residenzstadt, nordwestlich von
Stuttgart, und östlich vom Rhein, regelmäßig angelegt, mit
dem Residenzschlosse, vielen andern schönen Gebäuden und 21,000
Einwohnern. — Durlach, Stadt, östlich von Karlsruhe, in
der Nähe desselben, liegt an der Psinz, einem Nebenflüsse des
Rheins. — Pforzheim, wichtigste Fabrikstadt im Lande, süd-
östlich von Karlsruhe, liegt am Einflüsse der Ragold in die Enz.—
Na ftadt, regelmäßig gebaute Stadt, südwestlich von Karlsruhe,
an der Murg, einem Nebenflüsse des Rheins, hat ein prächtiges
Schloß. — Baden, Stadt, südöstlich von Rastadt, mit berühm-
ten warmen Bädern, liegt in der Nähe des Schwarzwaldcs. —>
Bruchsal, Stadt, nordöstlich' von Karlsruhe, an der Salza,
einem Nebenflüsse des Rheins, hat ein schönes Schloß und ein
Salzwerk. — Heidelberg, Stadt, nördlich von Bruchsal, in
einer der schönsten Gegenden Deutschlands, am linken Ufer des
Neckar, mit einer Universität und den merkwürdigen Ruinen des
vormals prächtigen fürstlichen Schlosses, in dessen Keller das
bekannte große Heidelberger Faß liegt. — Schw etzingcn,
Marktflecken, westlich von Heidelberg, zwischen dem Neckar und
dem Rhein, mit einem fürstlichen Schlosse und berühmten Lust-
garten. — Mannheim, größte Stadt des Landes, nordwestlich
von Heidelberg, in dem Winkel, welchen der Zusammenfluß des
Neckars und Rheins bildet, schön und regelmäßig gebaut, hat
ein großes Schloß, viele schöne Gebäude, worunter sich vorzüglich
die prächtige Jesuitenkirche auszeichnet, mehrere Fabriken und
einen ziemlich bedeutenden Handel. — W ertheim, Stadt,
westlich von Würzburg, am Einflüsse der Tauber in den Main,
mit vorzüglichem Weinbau. — Lahr, Stadt, südöstlich von
Straßburg, an der Schütter, einem Nebenflüsse des Rheins,
treibt lebhaften Handel. — Freiburg, Stadt, nordöstlich von
Baselund westlich vom Schwarzwalde, in einer reizenden Gegend,
hat eine Universität und eine sehenswürdige Kirche, mit einem
sehr schönen und hohen Thurme, der mit dem berühmten Straß-
burger Münster um den Vorzug streitet. — Donaueschingen
oder Doneschingen, Stadt, östlich von Freiburg und an der
Ostseite des Schwarzwaldes, an dem Zusammenflüsse der Brege
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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120
11. Mitteleuropa.
herer Berg ist in einem von dem Hauptlande getrenn-
ten und auf und am Thüringer Walde gelegenen Lan-
destheile, nämlich der Znselsberg. Auch vom Spes-
sart, und von Zweigen der Nhöngebirge und des
Vogelsberges werden einige Gegenden des Landes
durchzogen. Die Hauptflüsse sind: im südlichsten
Theile der Main, welcher hier die Kinzig aufnimmt,
und im nördlichsten die Weser, deren Quellenflüsse die
Werra und Fulda den mittleren Theü des Lande-
bewässern. Ungeachtet des vorherrschenden Gebirgsbo-
dens ist das Land, welches über 200 Qmeilen enthält,
gut angebaut, und die südlichen Gegenden ziehen auch
Mais, Spelz und Wein. Man hat vielen Flachs und
guten Tabak; und der Obstbau ist stark verbreitet. Einen
großen Schatz machen die beträchtlichen Waldungen aus,
worunter der große Reinhardswald nördlich von
Cassel, westlich von der Weser. Zn Hinsicht der Vieh-
zucht ist die Rindviehzucht am vorzüglichsten Von Mi,
neralien sind Eisen von ausgezeichneter Güte, Braun-
und Steinkohlen, Kobalt und Salz am meisten zu be-
merken. Die Einwohner, deren Zahl faßt 700,000
beträgt, bekennen sich größtentheils zur reformirten Kir-
che, doch ist auch die Anzahl der Lutheraner und Ka-
tholiken ziemlich stark. Fabriken von fast allen Arten
giebt es; vorzüglich zeichnet sich hierin die Stadt Ha-
nau aus; der Handel ist ziemlich bedeutend. Auch blü-
hen Künste und Wissenschaften. Landesherr ist ein
Kurfürst.
Cassel, Haupt- und Residenzstadt, nordöstlich von Frank-
furt, am linken Ufer der Fulda, zum Theil sehr schön gebaut,
hat ein an Kunstsachen reiches Museum, ein neu erbautes, aber
nicht vollendetes Schloß, überhaupt viele schöne Gebäude und
.26,000 Einwohner. Merkwürdig ist auch das marmorne Bad.
Westlich von Cassel liegt Wilhelmshöhe, ein schönes Lust-
schloß des Kurfürsten, mit einem vorzüglich schönen und großen
Englischen Park, worin die weltberühmte Cascade und die kupferne
Bildsäule des Herkules. — Allendorf, Stadt, südöstlich von
Cassel, an der Werra und am Fuße des Meißner, hat auf dem
jenseitigen Ufer der Werra ein ansehnliches Salzwerk. — Esch -
wege, Stadt, südlich von Allendorf, an der Werra, hat star-
ken Tabaksbau. — Rothenburg, Stadt, südwestlich von Esch-
wcge, an der Fulda, wo bisher die jetzt ausgestorbenen Landgra-
fen von Hessen-Rothenburg ihr Rcsidenzschloß hatten. — Hers-
selb, Sradt, südlich von Rothenburg, an der hier schiffbar wer-
denden Fulda. — Marburg, Stadt, nördlich von Gießen, an
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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121
Fürstenthum Waldeck rc.
der Lahn, hat eine Universität. — Fulda, Stadt, südlich von
Hcrsfeld, am rechten Ufer der Fulda, hat ein Schloß und eine
schöne Domkirche. — Hanau, größte Stadt des Landes nach
Cassel, östlich von Frankfurt, am rechten Ufer des Mains, der
unweit die Kinzig aufnimmt, zum Theil schön gebaut, hat ein
Schloß und viele Fabriken. In der Nabe, nordwestlich von Ha-
nau, liegt das Wilhelmsbad, ein Bade- und Vcrgnügungs-
ort mit schönen Gebäuden und reizenden Gartenanlagen.
In den vom Haupttheile des Landes getrennten Landesstri-
chen liegen: Schmalkalden, Stadt, nordöstlich von Fulda, am
südlichen Fuße des Thüringer Waldes, macht viele Stahl- und
Eisenwaaren, und hat in der Nähe den eiscnrcichen Stahlberg.
— Rinteln, Stadt, nordwestlich von Cassel, in einer schönen
Gegend, an dem linken Ufer der Weser, hatte sonst eine Univer-
sität. — Nenndorf, Dorf, nordöstlich von Rinteln, mit einem
berühmten warmen Schwefelbade.
13. Das Fürstenthum Waldcck.
Der größte Theil dieses 22 Qmeilen großen Lanr
des ist von Kur» und Großherzoglich Hessischem und
Preußischem Gebiete; der kleinere, unweit der Weser ge,
legene Theil (das Fürstenthum Pyrmont) von Han»
növerischem, Braunschweigischem, Preußischem und Lip-
peschem Gebiete umgeben. Der hoch gelegene bergige
Boden ist nur von mäßiger Fruchtbarkeit, und wird
von kleinen Flüssen, worunter die Eder und Diemel,
zum Flußgebiete der Weser gehörig, am beträchtlichsten
sind, bewässert. Das Land hat, außer dem Getreide»
bau, gute Viehzucht, ansehnliche Waldungen, etwas
Eisen und einige bekannte Mineralwasser. Eigentliche
Fabriken fehlen fast ganz. Die Einwohner, an der Zahl
66,000, sind meistens Lutheraner. Landesherr ist ein Fürst.
Cord ach, kleine Hauptstadt, liegt westlich von Cassel und
hat 2200 Einwohner. — Arolsen, kleine Residenzstadt, nord-
östlich von Corbach.— Pyrmont, eigentlich Neustadt-Pyr-
mont, kleine Stadt, südöstlich von Rinteln, liegt an einem
kleinen Nebenflüsse der Weser, westlich von derselben, und hat
einen der berühmtesten Gesundbrunnen Deutschlands.
14. Die Fürstenthünier Schwarzburg.
Sie enthalten 36 Qmeilen und bestehen aus zwei
getrennten Stücken, wovon das nördliche, südlich vom
Harze, fast ganz von Preußischem Gebiete, das südliche
auf und am Thüringer Walde, von Großhcrzoglich und
Herzoglich Sächsischen Gebieten umschlossen, liegt. Der
(
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123 U. Mitreleur. Sachs.-Weim.-Eisen.
Doden ist theils bergig, theils eben, indem der nördli-
che Theil von der Hainleite, einer waldigen Berg>
kette, und der südliche von einem Theile des Thürin-
ger Waldes durchzogen wird. Unter den verschiede-
nen kleinen Flüssen ist die Saale am beträchtlichsten.
Das Land ist im Ganzen wohl angebaut, und hat hin-
reichendes Getreide, gute Schafzucht, ansehnliche Wal-
dungen, Eisen und Salz, wenige Fabriken und zählt
116,000 Einwohner, die fast sämmtlich Lutheraner sind.
Es theilt sich in zwei Fürstenthümer, Schwarz bürg,
Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt.
3) im Fürftenthum Schwarzburg - Sond'ers hau.
sen: Sondershausen, kleine Haupt- und Residenzstadt, öst-
lich von Cassel, mit einem Schlosse und 4000 Einwohnern. —
Arnstadt, die größte Schwarzburgische Stadt, am nördlichen
Fuße des Thüringer Waldes und an der Gera, liegt südlich von
Sondcrshausen und nordöstlich von Schmalkalden.
b) im Fürstenthum Schwarzburg- Rudolstadt:
Rudolstadt, Haupt- und Residenzstadt, südöstlich von Arn-
stadt und an der Nordscite-des Thüringer Waldes, liegt an der
Saale und hat zwei Schlösser und 5000 Einwohner. — gran*
kenh ausen, Stadt, östlich von Sondershausen, mit einem
Salzwerke.
15. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar-
Ei son ach.
Es enthält 66 Qmeilen und besteht aus mehreren
getrennten größeren und kleineren Stücken, die meistens
in der Nähe des Thüringer Waldes, theils auf demsel-
den, theils an der Nord - und Südseite desselben liegen,
und von den Herzoglich Sächsischen Ländern, den Für-
stenthümern Schwarzburg und Reuß und von den Kö-
niglich Sächsischen, Preußischen und Baierischen und
vom Kurhestsschen Gebiete begränzt werden. Das Land
ist größtentheils bergig, indem sowohl der Thüringer
Wald und das südwestlich vom Thüringer Walde lau-
fende Rhöngebtrge zum Theil hieher gehören, als
auch viele andere Berge in verschiedenen Richtungen
dasselbe durchziehen, worunter der bekannte Etters-
berg. Der ebenste Theil des Landes breitet sich nörd-
lich vom Ettersberge aus. Unter den vielen kleinen
Flüssen sind die Saale an der Ostseite und die Wer-
ra au der Westseite die bedeutendsten. Das im Allge-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Schwarz Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Sachs.-Weim.-Eisen Sondershausen Fürftenthum_Schwarzburg Sondershausen Arnstadt Gera Schmalkalden Rudolstadt Sondershausen Sachsen-Weimar- Nord
Ii. Mitteleuropa. Hildvurghause n. 123
meinen wohl angebaute Land hat hinreichendes Getreide,
vieles Obst, etwas Weinbau, ansehnliche Waldungen,
gute Schafzucht und xon Mineralien Braunstein, Stein,
und Braunkohlen, auch Torf und Salz. Die Einwoh«
ner, an der Zahl 240,000, größtemheils Lutheraner,
unterhalten eine nicht unbedeutende Industrie und pfle-
gen Künste und Wissenschaften mit Erfolg. Landesherr
ist ein Großherzog.
Weimar, Haupt- und Residenzstadt, nördlich von Rudol-'
stabt, an dem kleinen Flusse Ilm, hat ein Residenzschloß nebst
schönem Park und 11,000 Einwohnern. In der Nähe, südlich
von der Stadt, liegt das großhcrzogliche Lustschloß Belvedere
mit einem großen Garten und vielen ausländischen Gewächsen. —
Apolda, Fabrikstadt, nordöstlich von Weimar und östlich vom
Ettcrsberge. — Jena, Stadt, östlich von Weimar, am linken
Ufer der Saale, mit einer berühmten Universität. — Neustadt
an der Orla, kleine Stadt, südöstlich von Jena, an einem
kleinen Nebenflüsse der Saale, mit einigen Fabriken. — Eise-
nach, Stadt, am nördlichen Fuße des Thüringer Waldes, west-
lich von Weimar, die größre Stadt des Landes, bei welcher, auf
einem südlich davon gelegenen hohen Berge, das alte berühmte
Schloß Wartburg steht, auf welchem Luther 1521 sich einige
Zeit aufhalten mußte. — Wilhclmsthal, Lustschloß mit einem
Park, liegt südlich von Eisenach im Thüringer Walde. — Creuz-
burg, kleine Stadt, nordwestlich von Eisenach, am linken Ufer
der Werra, bei welcher ein Salzwerk ist.
16. Das Herzogthum Sachsen-Meiningen-
Hijdburghausen.
Es enthält 4hd.meilen, liegt an und auf dem
Thüringer Walde, theils auf der Nordsette, größtenteils
aber auf der Südseite, längs der hier entspringenden
Werra und gränzt an Schwarzburg, Reuß, die andern
großherzoglich und herzoglich Sächsischen Ländern, an
Preußisches, Baterisches und Kurhessisches Gebiet. Der
Boden ist mit vielen Bergen bedeckt, besonders in dem
vom Thüringer Walde durchzogenen Theile. Die
vornehmsten Flüsse sind die Werra, welche den größ-
ten Theil des Landes durchstießt und die Saale. Das
gut angebaute Land bringt die gewöhnlichen Deutschen
Produkte hervor, worunter auch Tabak, und hat be-
trächtliche Waldungen und von Mineralien vorzüglich
etwas Eisen und Kupfer, guten Schiefer, sowohl Dach-
als Tafeln und Stiftschiefer, Wetzsteine, Salz. Die
/
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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/1. Mitteleuropa. Sachfen^Altenburg *c. 125
Coburg, Haupt- und Residenzstadt, nördlich von Bam-
berg und südöstlich von Hildburghausen, an der Itz, mit dem
Rcsidenzschlosse und einer in der Nahe gelegenen Bergfestung, hat
9000 Einwohner. % Meile nordöstlich von der Stadt liegt das
herzogliche Lustschloß Rosenau. — Ohrdruf, gewerbsame
Stadt, westlich von Arnstadt, an der Nordseite des Thüringer
Waldes, mit guten Garn- und Lcinwandbleichen. — Gotha,
die größte Stadt des Landes, nördlich von Ohrdruf und östlich
von Eisenach, an der Nordseite des Thüringer Waldes, wohl ge-
baut und gewerbsam, bis 1825 die Residenz eines eigenen Her-
zogs, hat ein Schloß mit ansehnlichen Kunstsammlungen und
13,000 Einwohner. Vor der Stadt ist das schöne Lustschloß
Friedrich st hat und in einiger Entfernung der Seeberg
mit einer Sternwarte. — Ruh la, großes und gewerbsames Dorf
im Thüringer Walde, wovon der größere Theil hieher, der klei-
nere zum Großherzogthum Weimar gehört, macht besonders viele
Eisenwaaren. Südöstlich liegt der In selberg, welcher theils
zu diesem Herzogthum, theils zum Kursürstenthum Hessen gehört.
18. Das Herzogthum Sachsen-Altenburg.
Dieses 24 Qmeilen große Land besteht aus 2 grö,
ßern getrennten Stücken, die an das königlich Sächsi,
sche, Reußische, Weimarische, Rudolstädtische, Meinin-
gensche und Preußische Gebiet gränzen, und wovon das
größere östliche Stück eben, sehr fruchtbar und wohl an-
gebaut ist und von der Pleiße durchflossen wird; und
das kleinere westliche bergig und waldig ist, und längs
der Saale liegt. Zu den Produkten gehören vornehm-
lich Getreide und andere Erzeugnisse des Ackerbaues, gute
Viehzucht; und im westlichen Theile ansehnliche Wal-
dungen. Die Einwohner, gegen 115,000, worunter auch
ein Nest von ehemaligen Wenden, die sich seit Jahr-
hunderten bei ihren Sitten, Gebräuchen und auszeich-
nender Kleidung erhalten haben, doch die Deutsche
Sprache reden, sind Lutheraner, betreiben einige Fabri-
ken und stehen andern Dentschen in der Bildung nicht
nach. Landesherr ist ein Herzog.
Altenburg, Haupt- und Residenzstadt, östlich von Jena
und westlich von der Pleiße, ist gewerbsam und hat ein Schloß
und fasss 13,000 Einwohner. — Ronneburg, gewerbsam»
Stadt, südwestlich von Altenburg, mit einem Gesundbrunnen un>
Bade. — E isenberg, kleine gewerbsame Stadt, nordwestlich von
Ronneburg. — Leuchtenburg, altes Schloss auf einem hohen
Berge, südlich von Jena, dient zu einem Zucht- und ürrenhause.
19. Die Fürstenthümer Reuß.
Sie enthalten 28 Qmeilen und bestehen aus zwei
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Jena
Leitfaden
zum methodischen
Unterricht in der Geographie
oder
erster geographischer Cursus
zu in
Gebrauch in den untern Klassen der Gymnasien
und für Bürgerschulen
von
F. G. F. Sauvadlch,
Pfarrer zu Bendcleben bei Frankcnhauscn, im Fürstenthum
Schwarzburg - Sondershauscn.
' , >- • ■•Josgiut ' vriog
Zweite verbesserte und vermehrte Auflage.
Eisleben, 183 6.
Verlag von Georg Nei char dt.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
116 H. Mitteleuropa. Großherzth. Hessen.
und Brigach, welche dann den Namen Donau crhalton, mit einem
Residenzschlosse des Fürsten von Fürstenberg, welcher ansehnliche
Besitzungen, besonders in diesemflsiroßherzogthume hat. — 6on<
stanz, auch Costnitz, Stadt, südöstlich von Donaucschingen
und östlich von Schaffbausen, an dem Rhein, der hier aus dem
Bodcnsec in den Unterste fließt, hat eine merkwürdige Domkirche
und ein großhcrzogliches Schloß.
7. Das Großherzogthum Hessen.
Es enthält 170 Qmeilen, und besteht aus zwei
getrennten größern Stücken, wovon das nördliche von
Preußischem, Nassauischem, Hessen. Homburgischem,
Frankfurtischem und Kurhessischem, das südliche von
Nasiauischem, Frankfurtischem, Kurhessischem, Baieri,
schern, Badischem und Preußischem Gebiete umgeben ist.
Der Boden ist theils bergig, theils eben, und
im Ganzen fruchtbar. Im nördlichen Theile ist das un-
ter dem Namen Vogelsberg bekannte Gebirge und
im südlichen Theile breitet sich an der Ostseite der
Odenwald aus, an dessen westlichem Fuße die wegen
ihrer Schönheit berühmte Ebene, die Bergstraße,
liegt; so wie überhaupt der südliche Theil, mit Aus-
nahme der Gebirgsgegenden des Odenwaldrs, aus schö-
nen furchtbaren Ebenen besteht. Im nördlichen Theile
ist die fruchtreiche Wetterau die größte Ebene. Das
nördliche Stück hat nur geringe Flüsse; das südliche hin-
gegen wird in seiner Mitte vom Rhein, an seiner Nord«
gränze vom Main, welcher daselbst sich mit dem Rheine
vereinigt, durchflossen, und an der südlichsten Spitze
vom Neckar berührt.
Dieses wohl angebaute Land liefert die gewöhnli,
chen Produkte der Viehzucht, des Ackerbaues, welcher
auch viel Mais, Spelz und Mohn giebt, des Obst-,
Garten» und Weinbaues. In einigen Gegenden ge,
deihen Mandeln und Kastanien. Die Waldungen sind
bedeutend und von Mineralien sind etwas Kupfer und
Eisen, viele Braunkohlen und Salz zu bemerken.
Die Einwohner, deren Zahl 760,000 beträgt,
stehen in Künsten und Wissenschaften nicht gegen andere
Deutsche zurück, und bekennen sich theils zur evangeli-
schen, theils katholischen Kirche. Der Kunstfleiß ist in
den gebirgigen Landstrichen am bedeutendsten, und unter
den Städten hat Offenbach die meisten Fabriken, wel,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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124 li. Mitteleuropa. S. Co bürg-Gotha.
Einwohner, deren Zahl gegen 140,000 beträgt, sind Luthe-
raner und zeichnen sich duxch lebhaften Kunstfleiß aus.
Landesherr ist ein Herzog. Cricn,
Meiningen, Haupt - und Residenzstadt, südlich von Schmal-
kalden und südlich vom Thüringer Walde, an der Werra, hat
ein Residenzschloß nebst Park und 5500 Einwohner. — Salzun-
gen, kleine Stadt, nordwestlich von Meiningen, südlich vom
Thüringer Walde, am linken Ufer der Werra, mit einem Salz-
werke. — Li eben st ein, Dorf, nordöstlich von Salzungen, an
dem südlichen Fuße des Thüringer Waldes, mit einer Mineral-
quelle und einem schönen Park in der Nähe. — Hildburghau-
sen, kleine Stadt am südlichen Fuße des Thüringer Waldes,
südöstlich von Meiningen, an der Werra, war bis 1826 die Re-
sidenz eines eignen Herzogs. ~ Sonnend erg, kleine Stadt,
östlich von Hildburghausen, im Thüringer Walde, merkwürdig
durch ihren Kunstfleiß und Handel. — Saalfeld, Stadt, süd-
lich von Rudolstadt und auf der Nordseite des Thüringer Wal-
des, mit zwei Schlössern, liegt am linken Ufer der Saale. —
Pösneck, gewerbsame Stadt an der Nordseite des Thüringer
Waldes, nordöstlich von Saatfeld.
17. Das Herzogthum Sachsen-Coburg-Gotha.
Es enthält jetzt nach Abtretung des Fürstenthums
Lichtenberg an Preußen, noch 36 Q.meilen und be«
steht außer mehrern kleinern Stücken, aus 2 getrenn-
ten größecn, welche auf und am Thüringer Walde, so-
wohl auf der Nord- als Südseite desselben liegen und
von Preußischem, Schwarzburgifchem, Weimarischem,
Meiningenschem, Baierischem und Kurhessischem Ge-
biete begränzt werden. Der Boden ist in den von dem
Thüringer Walde durchzogenen Gegenden, dessen
höchste Berge hieher gehören, bergig, sonst eben und
fruchtbar. Es giebt nur kleine Flüsse, worunter die
J tz, ein Nebenfluß des Mains und die zum Flußge-
biete der Saale gehörigen Gera und Unstrut die be-
trächtlichsten sind. Dies wohl angebaute Land hat die
gewöhnlichen Deutschen Produkte, auch Anis und Waid,
gute Rindvieh- und Schafzucht, ansehnliche Waldun-
gen, Eisen, vortreffliche Mühl- und Bausteine; und
jetzt auch Salz. Die Einwohner, an der Zahl 132,000,
fast sämmtlich Lutheraner, beschäftigen sich zum Theil
stark mit Kunstfleiß und stehen in Künsten und Wis.
senschaften den andern Deutschen nicht nach. Landes-
herr ist ein Herzog.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
126 Ii. Mitteleuropa. Königreich Sachsen.
getrennten Stücken, die von Daierischem, königlich
Sächsischem, Altenburgischem, Preußischem, Weimari-
schem, Rudolstädttschem und Meiningenschem Gebiete
begränzt werden. Das kleinere nördliche Stück ist we-
Niger bergig und fruchtbarer, als das südliche größere,
welches von dem Frankenwalde, einer östlichen
Fortsetzung des Thüringer Waldes, durchzogen wird.
Die vornehmsten Flüsse sind die Saale und Elster.
Getreide, Vieh, besonders schönes Rindvieh, veredelte
Schafe, ansehnliche Waldungen, Eisen, Schiefer, Braun-
kohlen, Salz, gehören zu den anführenswerthen Pro-
dukten des Landes, dessen Einwohner, an der Zahl
80,000, einen lebhaften Kunstfleiß unterhalten, sich zur
lutherischen Kirche bekennen, und unter Fürsten stehen,
die sich in 2 Hauptlinien, in die ältere und jüngere,
theilen, wovon der Fürst der erster» Linie sich Neuß-
Greiz und die beiden Fürsten der jüngern Linie Fürsten
Neuß-Schlei; und Lobenstein-Ebersdorf nennen.
Gera, die größte Stadt des Landes, südwestlich von Alten-
burg, mit 10,000 Einwohnern, welche den beiden Fürsten der
jüngern Linie gemeinschaftlich gehört, ist wohl gebaut und gewerb-
sam, und liegt unweit der Elster. — In der Nahe ist die neue
Saline Heinrichshall. — Greiz, gewerbsame Stadt und
Residenz des Fürsten Rcuß-Greiz, südöstlich von Gera, liegt
am rechten Ufer der Elster. — Schleiz, gewerbsame Stadt und
Residenz des Fürsten Reuß-Schleiz, südwestlich von Greiz, liegt
an einem Nebenflüsse der Saale. — Ebersdorf, Marktflecken,
südwestlich von Schleiz, mit dem schönen Residcnzschlosse des
Fürsten Reuß-Lobenstcin -Ebersdorf. — Lobenstein, Stadt,
cn der Nordseite des Frankenwaldcs und südwestlich von Schleiz,
war bis 1824 Residenz der ausgestorbcnen Linie Reuß-Lobenstein.
20. Das Königreich Sachsen.
Die Gränzen desselben sind gegen Süden Böh-
men und Baiern, gegen Westen Neuß, Sachsen-Wei-
mar,. Altenburg und daß Preußische Gebiet, welches
letztere^ das Königreich auch auf der Nord- und Ostseite
begränzt. Die Größe beträgt 270 Qmeilen.
Der nördliche Theil des Landes hat einen ebenen
und der südliche einen bergigen Boden, besonders je
mehr er sich der Gränze Böhmens nähert, wo das
Lausitzer Gebirge, das unter dem Namen der
Sächsischen Schweiz bekannte Sandsteingebirge,
welches beide Seiten der Elbe begleitet, und wegen jei-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]