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Iii. Osteuropa. Türkei.
bei den Osmanen und auch bei den übrigen Volksstäm-
men äußerst gering.
Die Türkei bildet mit der Asiatischen Türkei und
Aegypten eine unumschränkte Monarchie, an deren Spitze
ein Sultan, jetzt Mahmud Ii. steht, der mit despo-
tischer Gewalt über seine Unterthanen herrscht. Nach
ihm hat der Groß-Vezier die höchste Macht, und
ist der Stellvertreter des Sultans.
a) in der eigentlichen Türkei, welche auf der Südseite der
Donau liegt: Constantinopel, Hauptstadt und Residenz des
Sultans, eine der größten Städte Europas, südwestlich von
Odessa, in einer herrlichen Lage am Meere von Marmora und
an der Meerenge von Constantinopel (Bosporus'!, Asien gegen-
über, auf 7 Hügeln, mit weitläuftigen Vorstädten, worunter
Galata und Pera vorzüglich von Christen bewohnt werden,
ist schlecht gebaut und hat ohne die Vorstädte, von welchen einige
auf der Asiatischen Küste liegen, 3 Meilen im Umfange, einen
vortrefflichen Hafen, einen starken Handel, viele Moscheen, 88,000
Häuser und gegen eine halbe Million Einwohner. Zu den merk-
würdigsten Gebäuden gehören das Serail, die Residenz des Sul-
tans, von einem großen Umfange, aus vielen Gebäuden und
Gärten bestehend und die Sophien - Moschee, die vornehmste und
berühmteste unter allen, einst eine christliche Kirche. —• Die
Dardanellen, 4 feste Schlösser, südwestlich von Constantino-
pel, welche den Hcllespont und also den südlichen Zugang von
der Sceseite zur Hauptstadt vertheidigen, und von welchen 2 auf
der Europäischen und 2 auf der Asiatischen Küste liegen. —
Adrianopel, nach Constantinopel die größte Stadt in der Euro-
päischen Türkei, und nordwestlich von dieser Stadt gelegen, an
der schiffbaren Maritza, mit Fabriken, wichtigem Handel, vielen
Moscheen, worunter die Moschee Selim Ii. von den Türken für
die erste und schönste in der Welt gehalten wird, einem Pallaste
des Sultans und 130,000 Einwohner.— Philippopel, gleich-
falls große Stadt, nordwestlich von Adrianopel, an der Maritza,
wo viel Reiß gebaut wird, hat viele Fabriken, ansehnlichen Han-
del und 120,000 Einwohner (nach Andern nur 30,000), worunter
die Hälfte Griechen sind. — Sophia, große Stadt, nordwest-
lich von Philippopel, mit Fabriken und Handel, hat 50,000 Ein-
wohner. — Seres, Stadt, südlich von Sophia, in einer durch
ihre Baumwollenkultur berühmten Ebene, treibt beträchtlichen
Handel mit Baumwolle. •— Saloniki oder Tessalonich,
eine der wichtigsten Handelsstädte der Türkei, südwestlich von
Seres, an einem Meerbusen des Aegeischen Meeres, hat einen
Hafen, vielerlei Fabriken und unter ihren 70,000 Einwohnern
viele Juden, die hier eine hohe Schule haben. — Ianina, be-
festigte Stadt, südwestlich von Tessalonich, ,an einem großen See,
ist jetzt sehr verödet. ■— Bosna Serai oder Serajewo,
große Stadt, nordöstlich von Ragusa, wo viele Mctallwaaren
verfertigt werden, soll 65,000 Einwohner haben. — Belgrad,
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Extrahierte Personennamen: Marmora Sophia Sophia
Extrahierte Ortsnamen: Osteuropa Asiatischen_Türkei Donau Constantinopel Europas Odessa Constantinopel Asien Constantinopel Maritza Saloniki Bosna Ragusa Belgrad
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
65
-—^
§ 53. Arabieu und die Halbinsel Sinai. 1. Arabien
ist an 6 mal so groß als Deutschland und hat etwa 5 Mill. E.
Das Innere ist dürr und wasserarm, von räuberischen Nomaden
(Beduinen — Kinder der Wüste) durchzogen. Kamele und edle
Pferde.
An der Ostküste Om Ln die Stadt Maskat, 20000 E., lebhafter
Handelsplatz. — Im persischen Busen die perlenreiche Inselgruppe Bahrein.
— An der Westseite Jemen mit Mokka (Kaffee, Datteln); türkisch.
Weiter nördlich Hedschas (türkisch); Mekka. 45000 E., Geburtsort
Mohammeds; im Hofe der Hanptmoschee die heilige Ka-aba, ein würfel-
förmiges Gebäude, in desfen einer Wand der abgöttisch verehrte schwarze
Stein eingemauert ist; jährlich Hunderttausendc von Pilgern. Medina,
20000 E. Mohammeds Grab, Wallfahrtsort. — Aden (äb’n), 24 000 E.,
engl. Freihafen und Festung. — Sueskanal.
2. Sinai-Halbinsel zwischen den Busen von Sues und
Akaba. Das Gebirge erhebt sich schroff vom Meere aus bis
2800 ru; Berge Sinai, Horeb; Wallfahrtsort für Juden, Christen,
Mohammedaner.
1 Such Ähnlichkeit Zwischen Arabien und der pyrenäischen Halb-
insel! — 2. Reise von Kalkutta nach Konftantinopel zu Wasser! —
3. Nenne alle dir bekannten Orte, Flüsse, Halbinseln, Inseln und Meeres-
glieder an der Südküste Asiens! — 4. Versetze dich in Gedanken auf das
Pamir-Plateau und gieb an, nach welcher Himmelsgegend a) die genannten
Länder, b) die Flüsse Asiens liegen! — 5. Zeichne Asien!
Y. Afrika.
(30 Mill. qkm, etwa 200 Mill. E.)
§ 54. Lage, Gliederung, Bewässerung. 1. Afrika
ist durch das rote Meer und den 160 km langen Sues-
kanal *) von Asten, durch das mittelländische Meer von
Europa getrennt. Es liegen 2/3 des Erdteils nördl., 7.3 südl. vom
Äquator, 4/5 Wischen den Wendekreisen. Die größte Ausdehnung
von N. nach S. (Kap Blanco bis Nadelkap) beträgt 8000 kni,
die von O. nach W. (K. Guardafui bis zum grünen Vorgeb.)
7500 kni. — 2. Afrika ist sehr wenig gegliedert. Merke im N.
die große und kleine Syrte, im W. den Vuseu von Guinea
mit der Bai von Biafra. Eine Linie von der Biafrabai
bis zum Busen von Aden zerlegt A. in ein südl. Dreieck und ein
nördl. Viereck. — 3. A. ist vorherrschend Hochland. Das südl.
Dreieck, im Innern nur von verhältnismäßig niedrigen Bergzügen
durchschnitten, hat 1000—1600 m hohe Hochflächen und ist an
den Küsten von Randgebirgen umsäumt. Die höchsten Erhebungen
sind im O. (Kilima-Ndscharo, 5700 111). Das nördl. Viereck hat
in der Mitte die Wüste Sahara und an 3 Ecken ausgedehnte
) Die Landenge von Sues ist an der fchmalsten Stelle nur
'115 kni breit.
Wcltkunde. r
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Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
51
statten Hermüpolis). ' Die ionischen Inseln, gebirgig und fruchtbar:
Korfu, Kephalonia, Jthaka.
b) Die europäische Türkei, kleiner als Preußen, etwa
9. Mill. E. Die Türken oder Osmanen sind das herrschende
Volk, aber zahlreicher sind die Völker anderer Stämme (Griechen,
Bulgaren, Albanesen). Staatsreligion ist der Islam (etwa
4 Mill. Bekenner); die Nichtmohammedaner bekennen sich meist
zur griechisch-katholischen Kirche (5 Mill.). Die Christen werden
Ungläubige und Rajah, d. i. Herde genannt; bisher waren sie
sehr gedrückt, jetzt sind ihnen gleiche Rechte mit den Mohamme-
danern zugesagt. Die Volksbildung ist sehr gering, der Boden
sehr fruchtbar, aber schlecht kultiviert. Der Herrscher hat den
Titel Sultan oder Padischah, d. i. Großherr; als oberster
Kalif ist er der Beschützer der mohammedanischen Religion.
Unter der unmittelbaren Herrschaft des Sultans steht nur noch der
mittlere Teil der Balkan-H., etwa 170 000 qkm mit kaum 5 Mill. E.
Die Haupt- und Residenzstadt Kon st antinopel (Stambul), 800 000 (?) E.,
an der Grenze des Abend- und Morgenlandes, hat eine sehr günstige, ge-
sunde und prachtvolle Lage. Vom Bosporus aus dringt zwischen der
eigentlichen Stadt und den Vorstädten Gälata und Pera eine tiefe
Bucht, das „goldene Horn", an 6 km weit ins Land. Das Häuser-
gewirr, die sich in den Fluten spiegelnden Paläste, die vielen Moscheeen
mit ihren stolzen Kuppeln und schlanken Minarets (b. s. säulenartige
Türme) geben ein wundervolles Landschaftsbild. Im Innern der Stadt
findet man aber meist enge, schmutzige Straßen und elende Häuser. Das
Residenzschloß ist das Sera'i, in dessen Nähe die „hohe Pforte", die
Wohnung des ersten Ministers liegt. Adrianopel, 60 000 E., Fabrik-
und Handelsstadt im alten Thracien. Gallipoli, Hafenstadt am Helles-
pont. Saloniki, 80 000 E., im alten Macedonien, zweite Handelsstadt
in der Türkei. Im Westen Albanien, ein Gebirgsland mit schauerlichen
Thälern, bewohnt von einem kriegerischen Volke; die Griechen verlegten den
Eingang zur Unterwelt hierher (Kocytus, kleiner Fluß). — Die Insel
Kandia oder Kreta ist gebirgig (Jda, 2500 in), fruchtbar und gesund;
ihre Bewohner sind meist Griechen.
Die mittelbaren Besitzungen der Türkei sind: I. Die nordwestlichen
Provinzen Bosnien und Herzegowina, metallreiche, doch in der Kultur
sehr vernachlässigte Gebirgsländer; sie sind von Österreich-Ungarn besetzt
und werden von diesem bis auf weiteres verwaltet. — 2. Fürstentum
Bulgarien, größtenteils nördlich vom Balkan bis zur Donau, ein wald-
und viehreiches Hochland; der Fürst zahlt dem Sultan Tribut. Widdin,
Rustschuk, Silistria am hohen Donauufer, Warna a. d. Küste und
Schumla im Innern sind Städte mit 20—30 000 E. und bislang
Festungen. — Sofia, 20000 E, Hauptstadt. — Plewna (Russisch-
türkischer Krieg 1877/78). — 3. O strumelien (südl. vom Balkan), mit
der Hauptstadt Philippopel, 60 000 E., hat in den meisten Angelegen-
heiten eigene Verwaltung und ist jetzt mit Bulgarien, dessen Fürst Statt-
halter dieses Landes ist, ziemlich eng verbunden.
An merk. Das ganze türkische Reich umfaßt mit den Vasallen-
staaten über 6 Mill. qkm mit 42 Mill. E.
e) Das Fürstentum Montenegro und die Königreiche Ser-
bien und Rumänien sind seit 1878 unabhängig von der Türkei.
Die Bevölkerung (Slaven und Rumänen) ist meist griechisch-
4*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Korfu Kephalonia Jthaka Stambul Gälata Gallipoli Helles- Saloniki Macedonien Albanien Kreta Bosnien Bulgarien Donau Rustschuk Silistria Warna Sofia Bulgarien
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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gegliedert (Busen von Ägina, Korinth re.) und durchweg Gebirgs-
land mit kleinen Tiefebenen (der doppelgipflige Parnaß; der
Öta mit dem Paß von Thermopylä,; das Klima ist mild
und schön. Naturerzeugnisse: Wein (Rosinen, Korinthen), Baumöl,
Tabak rc. Die alten Griechen waren ein hochgebildetes und
mächtiges Volk; die jetzigen Bewohner stehen noch auf niedrigerer
Bildungsstufe. Im Innern des Landes sind Ackerbau und Vieh-
zucht, an den Küsten und auf den Inseln Handel und Schiffahrt
die Haupterwerbszweige.
Nordgriechenland umfaßt das fruchtbare Thessalien und den südlichen
Teil von Epirus, beide durch den Pindus getrennt. — In Mittelgriechen-
land (Hellas) liegt die Hauptstadt At h en, 108000 E., durch eine Eilenbahn
mir dem Hafen Piräus verbunden. (Insel Sulamis). In Morea
(Peloponnes) ist Patràs die wichtigste Handelsstadt; Korinth, am Isthmus
gelegen (Kanal!), das „Paris des Altertums", ist jetzt ein unbedeutendes
Städtchen; das neue Sparta, in der Nähe des alten, hat nur 4000 E.
Im Westen Morsas lag im schönen Heine Olympia. — Inseln: Euböa.
(Negroponte), fruchtbar, aber wenig bebaut. Die Kykladen sind größtenteils
vulkanisch, fruchtbar und gut bevölkert (Schiffahrt): Delos, Paros, Syra (mit
der wichtigen Dampferstation H er m üp o lis). Die Ionischen Inseln, gebirgig
und fruchtbar: Korfu, Kephalonia, Jthaka.
b) Die europäische Türkei, mit den Vasallenstaaten noch
kleiner als Preußen, etwa 10 Mill. E. Die Türken oder
Os manen sind das herrschende Volk, aber zahlreicher sind die
Völker anderer Stamme (Griechen, Bulgaren. Albanesen). Staats-
religion ist der Islam, dem etwa 'die Hälfte der Bewohner
angehört; die Nichtmohammedaner bekennen sich meist zur
griechisch-katholischen Kirche. Die Christen werden Ungläubige
und Rajah, d. i. Herde, genannt; bisher waren sie sehr gedrückt,
jetzt sind ihnen gleiche Rechte mit den Mohammedanern zugesagt.
Die Volksbildung ist sehr gering, der Boden sehr fruchtbar, aber
schlecht angebaut. Der Herrscher hat den Titel Sultan oder
Padischah, d. i. Großherr: als oberster Kalif ist er der Be-
schützer der mohammedanischen Religion. Die einzelnen Landes-
teile werden durch Paschas verwaltet.
Unter der unmittelbaren Herrschaft des Sultans steht nur noch der
mittlere Teil der Balkan-H., kaum 110 000 qkm mit etwa 5*/? Mill. E. Die
Haupt- und Residenzstadt Ko nst an t in op e l (Stambul), 810 000 (?) E., an
der Grenze des Abend- und Morgenlandes, hat eine sehr günstige, gesunde
und prachtvolle Lage. Vom Bosporus aus dringt zwischen der eigentlichen
Stadt und den Vorstädten Gula ta und Pera eine tiefe Bucht, das „Goldene
Horn", an 0 km weit ins Land. Das Häusergewirr, die sich in den Fluten
spiegelnden Paläste, die vielen Moscheeen mit ihren stolzen Kuppeln und
schlanken Minarets (d. s. säulenartige Türme) geben ein wundervolles Land-
schaftsbild. Im Innern der Stadt findet man aber meist enge, schmutzige
Straßen und elende Häuser. Das Residenzschloß ist das Serai, in dessen
Nähe die „Hohe Pforte", die Wohnung des ersten Ministers, liegt. Adria-
nopel, 10000 E., Fabrik-und Handelsstadt im alten Thracien. Gallipoli,
Hafenstadt am Hellespont. Saloniki (das alte Thessalonich in Mace-
donien, an dessen Gemeinde Paulus zwei Briefe geschrieben hat), 150 000 E.,
ist zweite Handelsstadt in der Türkei. Im Westen Albanien, ein Gebirgs-
4*
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TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]