187
Iii. Osteuropa. Türkei.
bei den Osmanen und auch bei den übrigen Volksstäm-
men äußerst gering.
Die Türkei bildet mit der Asiatischen Türkei und
Aegypten eine unumschränkte Monarchie, an deren Spitze
ein Sultan, jetzt Mahmud Ii. steht, der mit despo-
tischer Gewalt über seine Unterthanen herrscht. Nach
ihm hat der Groß-Vezier die höchste Macht, und
ist der Stellvertreter des Sultans.
a) in der eigentlichen Türkei, welche auf der Südseite der
Donau liegt: Constantinopel, Hauptstadt und Residenz des
Sultans, eine der größten Städte Europas, südwestlich von
Odessa, in einer herrlichen Lage am Meere von Marmora und
an der Meerenge von Constantinopel (Bosporus'!, Asien gegen-
über, auf 7 Hügeln, mit weitläuftigen Vorstädten, worunter
Galata und Pera vorzüglich von Christen bewohnt werden,
ist schlecht gebaut und hat ohne die Vorstädte, von welchen einige
auf der Asiatischen Küste liegen, 3 Meilen im Umfange, einen
vortrefflichen Hafen, einen starken Handel, viele Moscheen, 88,000
Häuser und gegen eine halbe Million Einwohner. Zu den merk-
würdigsten Gebäuden gehören das Serail, die Residenz des Sul-
tans, von einem großen Umfange, aus vielen Gebäuden und
Gärten bestehend und die Sophien - Moschee, die vornehmste und
berühmteste unter allen, einst eine christliche Kirche. —• Die
Dardanellen, 4 feste Schlösser, südwestlich von Constantino-
pel, welche den Hcllespont und also den südlichen Zugang von
der Sceseite zur Hauptstadt vertheidigen, und von welchen 2 auf
der Europäischen und 2 auf der Asiatischen Küste liegen. —
Adrianopel, nach Constantinopel die größte Stadt in der Euro-
päischen Türkei, und nordwestlich von dieser Stadt gelegen, an
der schiffbaren Maritza, mit Fabriken, wichtigem Handel, vielen
Moscheen, worunter die Moschee Selim Ii. von den Türken für
die erste und schönste in der Welt gehalten wird, einem Pallaste
des Sultans und 130,000 Einwohner.— Philippopel, gleich-
falls große Stadt, nordwestlich von Adrianopel, an der Maritza,
wo viel Reiß gebaut wird, hat viele Fabriken, ansehnlichen Han-
del und 120,000 Einwohner (nach Andern nur 30,000), worunter
die Hälfte Griechen sind. — Sophia, große Stadt, nordwest-
lich von Philippopel, mit Fabriken und Handel, hat 50,000 Ein-
wohner. — Seres, Stadt, südlich von Sophia, in einer durch
ihre Baumwollenkultur berühmten Ebene, treibt beträchtlichen
Handel mit Baumwolle. •— Saloniki oder Tessalonich,
eine der wichtigsten Handelsstädte der Türkei, südwestlich von
Seres, an einem Meerbusen des Aegeischen Meeres, hat einen
Hafen, vielerlei Fabriken und unter ihren 70,000 Einwohnern
viele Juden, die hier eine hohe Schule haben. — Ianina, be-
festigte Stadt, südwestlich von Tessalonich, ,an einem großen See,
ist jetzt sehr verödet. ■— Bosna Serai oder Serajewo,
große Stadt, nordöstlich von Ragusa, wo viele Mctallwaaren
verfertigt werden, soll 65,000 Einwohner haben. — Belgrad,
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Extrahierte Personennamen: Marmora Sophia Sophia
Extrahierte Ortsnamen: Osteuropa Asiatischen_Türkei Donau Constantinopel Europas Odessa Constantinopel Asien Constantinopel Maritza Saloniki Bosna Ragusa Belgrad
206
Iii. Westasien. Arabien.
Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett,
schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus,
thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen,
Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner
wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden,
Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln,
ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel
Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd-
früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind
vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut.
Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der
Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien
weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm-
me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein
Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen.
Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die
Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend,
aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi,
schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur
Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich
von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen-
dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl-
reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi,
ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig-
keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene
Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige,
neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor-
züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der
Herrschaft des Pascha von Aegypten.
Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von
Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge-
gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige
Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn
soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem
§eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem
Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der
Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha-
rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä-
te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten
Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere,
ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die
südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges
Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In-
sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber
jetzt von den Britten besetzt.
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Extrahierte Personennamen: Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Asien Arabiens Mekka Mekka Medina Mekka Basra Afrika
50
Auch Etrusker und Gallier wurden zur Niederleguug der
Waffen gezwungen.
29n Die Samuiter unterwerfen sich.
Hierzu zwang sie besonders M.' Curi us Den tat u sä)
durch Verwüstung^ ihres Landes. (Die Städte werden
Municipien ohne Stimmrecht.)
281 — 272 Der tarentinische Krieg
Durch Wegnahme von 5 römischen Schiffen, Einnahme
des von Rom unterstützten Thurii, endlich durch Beschim-
pfung der römischen Gesandtschaft e) reizten die Tarenti-
ner die Römer zum Kriege. Sie machten gemeinsame
Sache mit den Samniten, Brnttiern und Lucanern und
riefen den König Pyrrhns von Epirns zu Hilfe.
280 Schlacht bei Heraclea.
Hier siegte Pyrrhns besonders.durch seine Elephauten.f)
Eineas- unterhandelt vergebens in Rom. (Der blinde
Appins Claudius im Senat.) C. Fabricius
Lus ein ns widersteht dem Golde und dem Elephanten
des Pyrrhns. g) Beurlaubung der römischen Gefangenen
zur Feier der Saturnalien.
279 Schlacht bei Aöculum.
Die Römer unterlagen zwar endlich, doch auch Pyrrhns
hatte bedeutende Verluste, h) Durch des Fabricius
Edelmnthi) gerührt, gab er die röm. Gefangenen ohne
Lösegeld frei.
Bald darauf ging Pyrrhns, von den Griechen geru-
fen, nach Sicilien und kämpfte dort erfolglos gegen
die Carthager. 'Nach 3 Jahren kehrte er nach Italien
zurück.
275 Schlacht bei Beneventum.
Pyrrhns wurde von M.' Curius Dentatus völlig
geschlagen und verließ Italien. (Sein Tod in Argos.)
272 Einnahme von Tarent.
Milo, der zurückgelasfene Feldherr des Pyrrhns erhält
für sich und die Seinen freien Abzug. — Auch die Sam-
mler, Lucaner und Bruttier wurden völlig unterworfen.
d) Seine stolze Antwort an die samnitischen Gesandten.
e) Namentlich des L. Posthumius. Besudelung der Toga.
f) „Mit solchen Soldaten wollte ich die Welt erobern!"
g) „Eher wird die Sonne aus ihrer Bahn weichen" u. s. iv.
h) „Noch ein solcher Sieg und ich bin verloren!"
i) Auslieferung des treulosen Arztes.
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Extrahierte Personennamen: Claudius C. Pyrrhns M.'_Curius_Dentatus L._Posthumius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Sicilien Italien Italien Argos Tarent
52
lns wegen Auswechselung der Gefangenen nach Rom.
l^ein ehrenhaftes Benehmen, Rückkehr und Tod.»
<249) P. Claudius Pülcher bei Drepanum geschla-
genoj
(247—242» Hamilcar Barcas behauptet sich ans Sici-
lien. ^
Namentlich ans dem Berge Ercte, bei Panormus, und
am Abhange des Erpx zwischen römischen zwei Heeren.—
Beide Theile erschöpft.
242 Schlacht bei den äqatischen Inseln
Da der Landkrieg zu keiner Entscheidung führte, erbauten
die Römer p) eine neue Flotte von 200 Schiffen. Mit
ihr erfocht L. Luctatins Ca tu lus einen glänzenden
Sieg über die Carthager.
24t Friede zwischen Rom und Carthago.
Hamilcar Barcas, der- sich noch auf dem Eryp hielt, er-
hielt Lotlmacht zum Friedensschlüsse. Die Carthager ver-
loren Sicilien (erste römische Provinz), mußten
3200 Talente Kriegskosten bezahlen und die Gefangenen
ohne Lösegeld frei geben.
238 Die Römer nehmen Sardinien und Gorsica.
Die Carthager hatten einen gefährlichen Krieg gegen ihre
eigenen schlecht bezahlten Miethstruppen zu bestehen, welche
auch africanische Völkerschaften gegen sie aufreizten. Auch
die Söldner auf Sardinien empörten sich und wurden
von den Römern unterstützt. Als die Carthager ein Heer
rüsteten, erklärten die Römer den Krieg, als ob jene
Rüstungen ihnen gälten. Carthago konnte den Frieden
nur durch Abtretung von Sardinien und Corsica erhalten.
(237) Hamilcar Barcas geht nach Spanien.
Durch Eroberung dieses silberreichen Landes wollte er sein
Vaterland wieder kräftigen. Sein neunjähriger Sohn ,
Hannibal begleitet ihn. g» — Hasdrubal, sein
Schwiegersohn und Nachfolger im Oberbefehl, gründet
(228) das wichtige Neu - Carthago. Nach seiner Ermor-
dung wird Hannibal Feldherr.
222 Das cisalpinische Gallien wird unterworfen.
Nach mehrjährigem blutigen Kriege wird endlich die Zn-
s ubrer - Hauptstadt Mediolannm durch C n e j u s Corne-
lius Scipio erstürmt.
2t9 Hannibal erobert Sagunt
o) Wodurch soll er bei der Abfahrt den Zorn der Götter erregt
haben?
p> Meist aus Privatbeiträgen,
qj Welchen Eid ließ er ihn leisten?
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53
Die Römer hatten mit Hasdrubal den Vertrag geschlossen,
daß die Carthager nicht den Ebro überschreiten und
nicht Sagnnt angreifen sollten. Der Verletzung dieses
Vertrages folgte die Kriegserklärung.- (Q. Fabius im
carthagischen Senat.)
218— 201 Zweiter pnniscber Krieg
2il^ Schlachten am Ticinus und an der Trebia.
Die Römer schickten den Consnl P. Cornelius Scipio
und seinen Bruder -En. nach Spanien. Gleichzeitig zog
Hannibal über die Pyrenäen nach Gallien, um von Nor-
den her in Italien einzufallen. Als P. Scipio dies er-
fuhr, kehrte er bei Massilia um und schickte den Cn. mit
einem Theil des Heeres nach Spanien: Hannibal zog
mit Reiterei und Stephanien über die Alpen r) und er-
schien in Ober-Italien. Am Ticinus wird P. Sci-
pio geschlagen und verwundet, s) Bald darauf stieß
Tlb. Sempronius Longus zu ihm, ließ sich an der
Trebia (gegen des Scipio Rath) in eine Schlacht ein
ünd wurde geschlagen.
217 Schlacht am trasimenischen See.
Hannibal zog durch Etrurien (Sumpfgegenden t) ). Der
Consnl C. Fla mini ns folgt ihm, ohne die Ankunft
seines Amtsgenossen abzuwarten, und wird geschlagen.
'(Gleichzeitig ein Erdbeben.)
Jetzt wird Q. F a b i u s M a x i m n s zum Dictator
ernannt. Der Zögerer, ouuotntor, genannt, auch der
„S-child Roms."u) Sein Reiteroberst Minucius er-
langt gleichen Antheil am Oberbefehl, wird aber geschla-
gen und nur durch Fabius gerettet, v)
216 Schlachl bei Cannä.
Der nnbedachtsame C. Terentins Varro ließ sich
trotz der Warnung seines Amtsgenossen L. Aemilius
Paulus in eine Schlacht ein. Aemilius und fast
das ganze 60,000 Mann starke Heer kam uni. Allge-
meine Trauer in Rom. w> Hannibal bezieht in
Capua Wint erquartiere.x-
r) Wahrscheinlich über den kl St. Bernhard. Unter welchen Schwie-
rigkeiten ?
s> Sein 16 jähriger, nachmals berühmter Sohn Publius rettet ihn.
t) Perlust eines Auges
u) Durch welche List entrann ihm einst Hannibal? (Ochsen.)
v) „Endlich hat die Wolke von den Bergen doch ein Gewitter qe-
bracht!"
\v) „Hannibal ante portas!“
x) Schädlicher Einfluß derselben.
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Extrahierte Personennamen: Consnl_P._Cornelius_Scipio Scipio Hannibal P._Scipio Scipio Hannibal Scipio Hannibal Consnl_C. Minucius C._Terentins_Varro L._Aemilius
Paulus Hannibal Bernhard Hannibal
55
überzusetzen. Er Innbetc bei Utica, wo sich ihm der Kö-
nig Masinissa anschloß,ei während König Syphap
von Numidien (Gemahl der Sophonisbe» die Carthager
unterstützte.
M a g o hatte sich von den Balearen aus im cisalpini-
Gallien festgesetzt (Genua).
203 Hannibal verläßt Italien.
Scipio bringt seinen Feinden durch nächtlichen Ueberfall
(Verbrennung des Lagers! einen empfindlichen Verlust bei
und besiegt dieselben darauf in einer Schlacht, wobei
Syphap gefangen wird.ä, Jetzt rufen die Carthager den
Mago und den Hannibal zurück. Ersterer starb auf
der Fahrt an seinen Wunden.
202 Schlacht bei Zama
Nack erfolgloser Unterredung des Scipio und Harn
nibal beginnt die Schlacht, welche Carthago's Macht
brach.
201 Friede zwischen Rom und Carthago.
Die "Carthager werden auf Africa beschränkt, müssen ihre
Kriegsschiffe bis auf 10 ausliefern und 10,000 Talente
bezahlen. Masinissa erhielt das Reich des Syphax. Au-
ßerdem muß Carthago geloben, ohne Roms Einwil
ligung keinen Krieg anzufangen.
200 !97 Zweiter makedonischer Krieg
Philipp in. hatte den Plan, mit Antiochus von Sy-
rien das ägyptische Reich zu theilen und die Seeherrschast
auf dem ägeischen Meere zu gewinnen. Dadurch gerieth
er in Krieg mit Attalus von Perganmm und mit Rho
dus. Die Angegriffenen begehrten und erhielten Unter-
stützung vou Rom. In Griechenland trat der ätolische
und der achäische Bund (Feldherr Philopömen) auf
Seite der Römer. Der Consul T. Quinctius Fla-
mininus beendet den Krieg durch
107 Die Schlacht bei Cynoscepbalä Friede.
Philipp mußte die eroberten Städte freigeben, ä) fein Heer
auf 5000 Mann beschränken u. s. w. — Den Griechen
auf dem Isthmus die Freiheit verklindigt.
102—180 Syrischer Krieg
Antiochus der Große war bis über den Hellespont
vorgedrungen. Vergebens mahnten ihn die Römer ab und
es kam zum Kriege. Hannibal war zu ihm geflohen;
c) Welchen die Carthager wodurch gekränkt hatten?
ä) L>ophonisbe durch Masinissa in Cirta vergiftet, um sie der Schmach
der Gesangenschaft zu entziehen.
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Scipio Hannibal Scipio Philipp Philipp Philipp Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Utica Numidien Gallien Genua Italien Rom Carthago Rom Griechenland Cirta
126
gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen
trachtete.
1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei
M ü h l b e r g.
Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf
Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter
Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von
Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro-
testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser
durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei
Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung,
Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht
nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von
Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in
das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land
zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün-
deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen
Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser.
Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben;
jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der
Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann
Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten-
berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von
Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go-
tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie)
überlassen.
Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde
durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den
Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten
Joachim ll.
1548 Das augsburger Interim.
Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß
(hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan-
ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei-
sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me-
lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter
Vermittlungsversuch.
1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver-
trag.
k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania!
l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt.
m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig.
ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht
von einiger Gefängniß frei zu lassen.
0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.
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Extrahierte Personennamen: Kurfürst_Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Karl Karl Moritz_von
Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich_> Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_ll Agricola Moritz Karl_an_Luthers Karl
127
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
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Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika
130
16<9—1637 Ferdinand 11.
Seine Wahl zum Kaiser wurde hauptsächlich dadurch be-
wirkt, daß der Kurfürst von Sachsen von der katho-
lischen Partei gewonnen wurde.
1619 Die Böhmen unter Matthias von Thurn vor
Wien. v). Ferdinand abgesetzt w) und Kurfürst
Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böh-
men erwählt.
Friedrich tder Winterkönig) nimmt die Würde an, haupt-
sächlich durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, eine englische
Prinzessin, bewogen.
Bon der evang. Union wurde er im Stiche gelassen, ja
der Kurfürst von Sachsen schloß sich sogar der Liga an!
Friedrichs Hanptvorkämpfer waren der Markgraf Frie-
drich von Baden, der Herzog Christian von
Braunschweig x) und der als Feldherr bedeutende
Gras Ernst von Mansfeld.
1620 Friedrich wird ans dem weißen Berge bei Prag
geschlagen.
Prag erobert. Grausamkeiten. Der Majestätsbrief zer-
schnitten und der Katholicismus gewaltsam eingeführt, y)
Der nach Holland geflohene Friedrich und seine Anhän-
' ger werden in die Acht erklärt, welche durch Til ly voll-
zogen wird. (Schlacht bei Wimpfen gegen Friedrich von
Baden gewonnen, Christian bei Höchst und Stadt-Lohn
besiegt.) Die pfälzische Kurwürde erhielt (í 623) Maxi-
milian. z)
(1625) Der durch Tilly bedrohte niedersächsische Kreisa)
wählt den König Christian kv. von Dänemark
zum Anführer.
Albrecht von Wallenstein, Herzog von Fried-
land, wirbt für den Kaiser unter der Bedingung
eines unbeschränkten Oberbefehles ein Heer von
50000 Mann.
1626 Wallenstein schlägt den Grafen von Mansfeld
an der dessaner Brücke, Tilly den König Chri-
stian bei Lutter am Barenberge.
v) Ferdinand durch Boucgnoi ans persönlicher Gefahr gerettet. <Um
terschrift.)
w) „Als Erbfeind der Gewissensfreiheit und Sklave der Jesuiten."
x) Kühn und ritterlich. „Gottes Freund, der Pfaffen Feind"
y) Der Jesuitenpaten Lamormain schürte den Eifer Ferdinands an.
7.) Die Heidelberger Bibliothek nach Rom.
a) Nach der Besiegung Christians blieb Tilly in Westphalen und suchte
das Land-zu katholisiren.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Matthias_von_Thurn Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Elisabeth Friedrichs_Hanptvorkämpfer Friedrichs Christian_von
Braunschweig Ernst Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_von
Baden Friedrich Christian_bei_Höchst Tilly Christian Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Tilly Ferdinand Ferdinands Christians Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Wien Sachsen Baden Mansfeld Prag Prag Holland Mansfeld Lamormain Rom
131
Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu
Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un-
zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte
nach Venedig und von da nach England gehen. Im
Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn
aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein
Freund Christian von Braunschweig. — Ver-
wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland.
1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen-
burg und Admiral des baltischen Meeres, bela-
gert Stralsund vergeblich.c)
1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her»
ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage
eingezogenen Kirchengüter.
Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit
Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein
blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich
verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten
1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu
Re g e ns b u r g.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans
seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung.
Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit
15000 Mann auf Usedom.
Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege
mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze
des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu
vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter
dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen,
sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann
Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken-
stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter-
general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung.
Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa
150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000
1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung.
c) Wallensteins vermessene Worte?
d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs.
e) Kanonen vor Berlin ausgefahren.
0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt.
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TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gabor_von_Siebenbürgen Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Johann
Georg_von_Sachsen Johann Tilly Tilly
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