vorrede
^)er erste Unterricht in der Geographie be-
zweckt vorzüglich Anschauung des Räumlichen
(Topischen), d. h. anschanliche Kenntniß der
Stelle/ welche jeder Gegenstand des ersten geo-
graphischen Wistens auf dem Erdraume einnimmt.
Das Bild der Lage und Gestalt, sowohl der
ganzen Erde und ihrer Haupttheile, als der ein-
zelnen Länder, soll dem Lehrling so vergegenwär-
tigt werden, daß er sich auf der Erdoberfläche
orientiren lernt
Zu Ankuüpfungspunkten der topischen Ver-
hältnisse eignen sich vornehmlich Küsten, Vor-
gebirge, Meerbusen, Halbinseln, Inseln, Ge-
birge, Flüsse, große Seen, auch Städte, wo-
bei aber immer darauf aufmerksam gemacht wer-
den muß, nach welcher Himmelsgegend von den
bereits aufgefaßten und bekannten Punkten die
neu aufzufassenden liegen.
Das Verhältniß des Weltmeeres zum Lande,
der Ozeane zu den Kontinenten, der Meere zu
den Ländern, die insularische Lage der Kontinente,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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16
Erstes Kapitel.
Strandseen; niedrige stehende Gewässer mit einem
tief erweichten Boden heißen Sümpfe und Moräste,
und wenn diese mit einer schwankenden Erdrinde über-
zogen sind, die nicht selten mit Holz, Nohr oder Ge-
sträuch bewachsen ist, Moore oder Brüche.
Quellen. Bache. Flüsse. Ströme. Minera-
lische Wasser.
§. 28. Quellen sind die Ausgänge oder Aus,
bräche des unter der Erdoberfläche befindlichen Wassers,
dessen weiteres Fortsirömen nach tiefer gelegenen Punk-
ten der Umgebung einen Bach bildet. Aus der Verei-
nigung mehrerer Bäche entsteht ein Fluß, welcher,
wenn er durch viele andere Flüsse ansehnlich vergrößert
worden ist und zuletzt in's Meer sich ergießt, Strom
genannt wird. Unter Küstenflüssen versteht man
solche, welche in der Nähe der Meeresküsten entstehen,
und nach einem kurzen Laufe in's Meer sich ergießen.
Auch werden die Flüsse in Haupt- und Nebenflüsse
eingetheilt. Hauptflüffe heißen diejenigen, in welche
mehrere Flüsse laufen; Nebenflüsse sind die, welche hin»
einfließen. Die Vertiefung, in welcher das Wasser ei-
nes Flusses läuft, wird das Bette, sein Boden der
Grund, seine Ränder oder Seitenwände die Ufer
(rechtes Ufer, welches von der Quelle an gesehen zur
Rechten, und linkes, welches zur Linken liegt), und
sein Ausfluß in einen andern Fluß, See oder Meer,
die Mündung genannt. Unter dem Gebiete eines
Flusses oder Stroms versteht man den ganzen Landstrich,
welcher von ihm und von allen seinen Nebenflüssen, so
wie deren Nebenflüssen und Nebenbächen eingenommen
wird. Theilt sich ein Fluß in mehrere Abflüsse, so hei»
ßen diese Arme, und wenn sie nicht wieder mit dem-
selben sich vereinigen, sondern ihre eigene Mündung ha-
den, Mündungsarme. Wasser, in welchen minera-
lische Stoffe aufgelöset sind, wodurch sie einen eigenen
Geschmack annehmen, heißen mineralische Wasser,
und wenn sie als Mittel gegen verschiedene Krankheiten
gebraucht werden, Gesundbrunnen.
Ebenen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Delgisn.
85
größte Breite (m südlichen Theile; der nördlichste Theil
wird durch die Zuydersee und den Dollart, zwei
Meerbusen der Nordsee, zu zwei Halbinseln gebildet,
wovon die westlichste an ihrem Nordende sehr schmal
ausläuft und noch mit einigen Inseln fortsetzt, die
zweite östliche aber breiter ist und an ihrer Nordseite
auch mehrere Inseln hat. Die Größe des Landes be-
trägt etwa 620 Qm-ilen.
Die Niederlande bilden das niedrigste Land Euro-
pas, so daß sie zum Theil niedriger als das angrän,
zende Meer sind, und theils durch natürliche Sandhü-
gel (Dünen genannt), theils durch künstliche Dämme
oder Deiche gegen die Einbrüche des Meeres geschützt
werden müssen. Diese in der Nähe des Meeres gele-
genen Gegenden bestehen daher aus tiefen Ebenen mit
einem sumpfigen, jedoch sehr fruchtbaren Boden; hinge-
gen die vom Meere entfernten Gegenden sind zwar auch
ganz eben, erheben sich aber mehr, und in dem dazu
gehörenden, davon getrennt liegenden Großherzogthum
Luxemburg finden sich sogar Berge, die zu dem sich da-
hin erstreckenden Gebirge der Ardennen gehören. Die
Hauplabdachung gehl gegen Westen.
Die drei Hauptslüsse dieses Landes kommen aus
den angränzenden beiden Ländern Deutschland und Bel-
gien hieher, haben aber hier ihre Mündungen. Aus
Deutschland kommt der Rhein, der sich hier in viele
Arme unter verschiedenen Namen theilt, von welchen
der den Namen Rhein behaltende Arm zuletzt als ein
kleines Gewässer sich in die Nordsee ergießt. Aus Bel-
gien kommen: l) die Maas, welche Anfangs in nord-
östlicher Richtung die Niederlande durchfließt, dailn einen
westlichen Lauf nimmt, und nachdem sie sich auch mehr-
mals in Arme getheilt hat, in die Nordsee geht; und
2) die Schelde, welche Anfangs in nördlicher, her-
nach mehr in westlicher Richtung läuft, und in 2 Haupt-
arme getheilt, der Nordsee zufließt. Es giebt viele Ka>
näle, worunter der große neue Nordholländische
Kanal, welcher die nordwestliche unter dem Namen Nord-
holland bekannte Halbinsel durchschneidet, der merkwür-
digste ist. Unter den zahlreichen Seen ist das Haar-
lem er Meer, zwischen der Zuidersee im Osten und
der Nordsee im Westen der größte. Die Niederlande
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Luxemburg Deutschland Deutschland Rhein Rhein Nordsee Niederlande Nordsee Nordsee Nordsee
1
I. Nordamerika. r- 261
Handelsstadt im Staate Ohio, nordöstlich von St. Lvuis und
westlich von Washington, liegt am rechten Ufer des Ohio.
Die vereinigten Mexikanischen Staaten.
Sie sind, mit Einschluß der dazu gerechneten, von
unabhängigen Indianern bewohnten nördlichen Wildnisse,
73,000 Qmeilen groß, und gränzen gegen Norden
an die vereinigten Nordamerikanischen Staaten, gegen
Osten an eben dieselben und den Mexikanischen Meer,
busen, gegen Südosten an die vereinigten Staaten von
Mittelamerika, gegen Südwesten und Nordwesten an
das stille Meer.
Das Land hat eine unregelmäßige Gestalt, indem
es von Norden gegen Süden immer schmäler zuläuft,
und auf der Westseite, die durch den tief eindringenden
Californischen Meerbusen gebildete Halbinsel Californien,
und auf der Ostseite die durch die Honduras' und Cam,
pechebai des Mexikanischen Meerbusens gebildete Halb,
insel Pucatan weit hervorspringen. Die Oberfläche be-
steht größtentheils aus einer von den Cordilieren,
die aus Mittelamerika hiereindringen, gebildeten Hoch,
ebene, über welche sich mehrere hohe Bergspitzen erheben,
die mit ewigem Schnee bedeckt und entweder erloschene
oder noch thätige Vulkane sind. Von dieser Hochebene
fällt das Land nach den Küsten, besonders nach der
äußerst niedrigen Ostküste ab. Nördlich von der Hoch-
ebene setzt das Gebirge der Cordilleren unter dem Na-
men Sierra Madre fort, in drei Hauprkeiten sich
theilend, die verschiedene Namen führen, und geht dann
unter dem Namen des Felsengebirges in die verei-
nigten Nordamerikanischen Staaten über. Große Flüsse
finden sich nur in dem nördlichen Theile des Landes,
worunter der in den Mexikanischen Meerbusen sich mün«
bende Rio del Norte oder Rio Bravo, den läng-
sten Lauf hat. Auch der in den Californischen Meer-
busen laufende Rio Colorado ist beträchtlich. Fer-
ner sind der Arkansas und der rothe Fluß, zwei
Hauptnebenflüsse des Missisippi, welche hier entspringen
und eine Strecke die Gränze gegen die vereinigten Nord-
amerikanischen Staaten machen, zu bemerken. Unter
den Landseen sind der Chapala im Süden und der
Tejugo und Timpanogos, in den Indianer-Wild-
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14
Erstes Kapitel.
bindung steht; südlich das südliche Eismeer; westlich
die Ostküste von Australien, der Indische Ozean und
die Nordostküste Asiens und östlich die Westküste Ame-
rikas, und zwischen der Südspitze Amerikas und dem
südlichen Eismere der westliche oder Atlantische Ozean.
Das große Weltmeer heißt darum so, weil es unter
den 5 Hauptmeeren das größte ist, indem unter dem
Aequator seine Ausdehnung von Asien bis Amerika ge-
gen 2400 Meilen beträgt. Der südliche Theil desselben,
vom südlichen Wendekreise bis zum südlichen Eismeere,
wird die Süd see genannt, so wie man auch den Theil
desselben zwischen den beiden Wendekreisen insbesondere das
stille Meer nennt, weil hier nur selten Stürme herr-
schen, und das Meer meistens ein ruhiges Wasser hat. Kei-
ner von diesen 5 Ozeanen enthält so viele Inseln, als das
große Weltmeer, vornehmlich zwischen den beiden Wende-
kreisen, wo sie größtentheiiö gruppenweise beisammen liegen.
Meerbusen. Meerengen. Inseln. Halbinseln.
Eisberge.
§. 25. In vielen Gegenden dringt das Meer tief
in das Land ein, und macht Einschnitte, welche Meer-
busen, oder Baien, auch Buchten genannt werden,
je nachdem sie größer oder kleiner sind. Verengungen
des Meeres zwischen zwei Ländern heißen Meerengen,
Straßen, Meereskanäle. Der Grund des Mee,
res ist keine bloße Ebene, sondern wechselt mit Vertie-
fungen und Erhöhungen, mit Thälern, Bergen und
Bergketten. Ragen einzelne Berge oder ganze Bergket-
ten über das Wasser empor, so bilden sie In sein, oder
Klippen, wenn sie bloße Felsen sind. Halbinseln
nennt man aus dem Meere hervorragende Gebirge, die
aber auf der einen Seite mit einem Festlande zusam-
menhängen. In den Meeresgegenden, in der Nähe der
Pole, giebt es Massen von Eis, die oft ungeheuer groß
sind und Eisberge oder Eisinseln und Eisfel-
der genannt werden.
Beschaffenheit des Meeres. Strömungen.
Ebbe und Fluth.
§. 26. Dir Tiefe des Meeres ist sehr verschieden
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Indische_Ozean Asiens Amerikas Atlantische_Ozean Asien Amerika Wende-
Vorbegriffe.
15
und wahrscheinlich am größten in dem großen Welt-
meere. Das Wasser desselben ist nicht trinkbar, da es
einen ekelhaften salzigen und bittern Geschmack hat.
Gewöhnlich sieht das Meer bläulich-grün aus, doch
geht diese ihm eigenthümliche Farbe oft auch in andere
Farben über. Eine der merkwürdigsten und schönsten
Erscheinungen des Meeres ist das Leuchten desselben zur
Nachtzeit, besonders in den wärmeren Gegenden, wo die
ganze Oberfläche, so weit das Auge sieht, in vollem
Feuer zu stehen scheint. Das Meer ist selten ganz ru-
hig, sondern befindet sich gewöhnlich in einer mehr oder we-
niger bemerklichen Bewegung, welche von den Winden
verursacht wird und der Wellenschlag heißt. Ze
mehr der Wind an Stärke zunimmt, desto größer wer,
den die Wellen. Außerdem hat das Meer Strombe,
wegungen oder Strömungen, indem es im Allge,
meinen von O. gegen W. strömet, und dabei noch be«
sondere Strömungen hat, auf welche die Gestalt und
Beschaffenheit des Meeresgrundes und der Küsten groß-
ßen Einfluß haben. Eine merkwürdige Bewegung des
Meeres ist auch das täglich zweimal zu bestimmten
Zeiten geschehende Steigen und Fallen des Meeres.
Sechs Stunden steigt das Wasser und sechs Stunden
fällt es wieder. Zenes nennt man die Fluth, dieses
die Ebbe. In einigen engen, durch Inseln und Klip-
pen eingeschlossenen Meeresgegenden bemerkt man kreis-
förmige, wirbelnde Bewegungen des Wassers, die Stru,
del, Wirbel heißen.
Seen. Sümpfe. Moore.
§. 27. Außer der ungeheuren Wassermasse des
Meeres, welches fast f von der Oberfläche der Erde be,
deckt, nimmt auch die Wassermenge in Seen, Quellen,
Bächen, Flüssen und Strömen einen beträchtlichen Theil
des Landes ein. Landseen nennt man bedeutende
Wassersammlungen, die von allen Seiten mit Land um-
geben sind, und deren Wasser keinen merklichen Lauf,
oder wenigstens eine viel langsamere Bewegung als das
Wasser in Flüssen hat. Viele nehmen auch Flüsse auf
und lassen sie wieder von sich ausfließen. Seen in der
Nähe des Meeres, die durch eine enge Oeffnung un-
mittelbare Verbindung mit demselben haben, heißen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
19
Vorbegriffe.
geblrgen, die auf eine beträchtliche Weite ins Meer
vorspringen — oder sehen auch oft noch auf den nahen
Inseln fort, indem das Meer zwischen dem festen Lan-
de und den Inseln nur eine durchbrochene Stelle über-
fließt. — Vulkane oder feuerspeiende Berge
heißen solche, welche von Zeit zu Zeit glühende Steine,
geschmolzene Massen (Lava), Feuer, Rauch, Asche rc.
mit Gewalt ausstoßen. Die Oeffnungen, aus welchen
diese Ausbrüche kommen, heißen Krater. Gegenden,
in deren Nähe Vulkane sind, werden öfters von Erd-
beben heimgesucht, worunter man gewaltsame Erschüt,
terungen und Bewegungen einer kleinern oder größer»
Strecke Landes versteht, wodurch zuweilen ganze Städte
zu Grunde gehen.
Thäler. Schluchten. Pässe.
§. 84. Die langgestreckten Vertiefungen, durch wel-
che nicht nur die einzelnen Berge, sondern auch ganze
Bergketten und Gebirge von einander abgesondert wer-
den, heißen Thäler, und enthalten gewöhnlich das
Berte der Ströme, Flüsse und Bäche. Man unter-
scheidet Haupt - und Nebenthäler. Jene laufen
vom hohen Gebirgsrücken bis zum Fuße des Gebirges
hinab; diese fangen meistens nicht an dem Hauptgebirgs-
rücken, sondern an niedrigern Theilen des Gebirges an,
und öffnen sich in die Hauptthäler. Sehr enge Thäler
nennt man Schluchten und wenn sie steil und tief
sind, Klüfte. Im Allgemeinen erweitert sich ein That
immer mehr, je tiefer es im Gebirge herunter steigt, und
je mehr Nebenthäler sich mit vereinigen. Jedoch ist oft
auch der Ausgang eines Thales schmäler und enger als
die Mitte, und bildet dann einen Paß oder ein Thor.
Erdrücken. Vergebenen.
§. 35. Die niedrigsten Theile des Landes sind die
Küsten oder Meeresufer, von wo es nach und nach im-
mer höher wird, so daß die Berge und Gegenden sich
meistens im Innern des Landes befinden, wiewohl es
auch hiervon Ausnahmen giebt. Die höchste Gegend
des Landes ist nicht immer ein wirkliches Gebirge, son-
dern auch zuweilen eine weniger merkliche Erhabenheit,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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187
Iii. Osteuropa. Türkei.
bei den Osmanen und auch bei den übrigen Volksstäm-
men äußerst gering.
Die Türkei bildet mit der Asiatischen Türkei und
Aegypten eine unumschränkte Monarchie, an deren Spitze
ein Sultan, jetzt Mahmud Ii. steht, der mit despo-
tischer Gewalt über seine Unterthanen herrscht. Nach
ihm hat der Groß-Vezier die höchste Macht, und
ist der Stellvertreter des Sultans.
a) in der eigentlichen Türkei, welche auf der Südseite der
Donau liegt: Constantinopel, Hauptstadt und Residenz des
Sultans, eine der größten Städte Europas, südwestlich von
Odessa, in einer herrlichen Lage am Meere von Marmora und
an der Meerenge von Constantinopel (Bosporus'!, Asien gegen-
über, auf 7 Hügeln, mit weitläuftigen Vorstädten, worunter
Galata und Pera vorzüglich von Christen bewohnt werden,
ist schlecht gebaut und hat ohne die Vorstädte, von welchen einige
auf der Asiatischen Küste liegen, 3 Meilen im Umfange, einen
vortrefflichen Hafen, einen starken Handel, viele Moscheen, 88,000
Häuser und gegen eine halbe Million Einwohner. Zu den merk-
würdigsten Gebäuden gehören das Serail, die Residenz des Sul-
tans, von einem großen Umfange, aus vielen Gebäuden und
Gärten bestehend und die Sophien - Moschee, die vornehmste und
berühmteste unter allen, einst eine christliche Kirche. —• Die
Dardanellen, 4 feste Schlösser, südwestlich von Constantino-
pel, welche den Hcllespont und also den südlichen Zugang von
der Sceseite zur Hauptstadt vertheidigen, und von welchen 2 auf
der Europäischen und 2 auf der Asiatischen Küste liegen. —
Adrianopel, nach Constantinopel die größte Stadt in der Euro-
päischen Türkei, und nordwestlich von dieser Stadt gelegen, an
der schiffbaren Maritza, mit Fabriken, wichtigem Handel, vielen
Moscheen, worunter die Moschee Selim Ii. von den Türken für
die erste und schönste in der Welt gehalten wird, einem Pallaste
des Sultans und 130,000 Einwohner.— Philippopel, gleich-
falls große Stadt, nordwestlich von Adrianopel, an der Maritza,
wo viel Reiß gebaut wird, hat viele Fabriken, ansehnlichen Han-
del und 120,000 Einwohner (nach Andern nur 30,000), worunter
die Hälfte Griechen sind. — Sophia, große Stadt, nordwest-
lich von Philippopel, mit Fabriken und Handel, hat 50,000 Ein-
wohner. — Seres, Stadt, südlich von Sophia, in einer durch
ihre Baumwollenkultur berühmten Ebene, treibt beträchtlichen
Handel mit Baumwolle. •— Saloniki oder Tessalonich,
eine der wichtigsten Handelsstädte der Türkei, südwestlich von
Seres, an einem Meerbusen des Aegeischen Meeres, hat einen
Hafen, vielerlei Fabriken und unter ihren 70,000 Einwohnern
viele Juden, die hier eine hohe Schule haben. — Ianina, be-
festigte Stadt, südwestlich von Tessalonich, ,an einem großen See,
ist jetzt sehr verödet. ■— Bosna Serai oder Serajewo,
große Stadt, nordöstlich von Ragusa, wo viele Mctallwaaren
verfertigt werden, soll 65,000 Einwohner haben. — Belgrad,
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Marmora Sophia Sophia
Extrahierte Ortsnamen: Osteuropa Asiatischen_Türkei Donau Constantinopel Europas Odessa Constantinopel Asien Constantinopel Maritza Saloniki Bosna Ragusa Belgrad
265
Ii. Westindien.
Ii. W e st i n d i e n.
Man versteht darunter die ganze Kette von Inseln,
die sich zwischen Nord- und Südamerika, in einem
Bogen von der Halbinsel Florida bis zur Mündung
des Orinoco, vor dem Mexikanischen Meerbusen und
dem Caraibischen Meere hinzieht. Der Flächen - Inhalt
sämmtlicher Inseln wird auf 4700 O.meilen geschätzt.
Die Oberfläche der meisten Inseln ist gebirgig;
doch erreichen die Gebirge nirgends die Linie des ewigen
Schnees, sondern steigen höchstens bis 9600 Fuß auf.
Die Küsten sind größtentheils steil und von vielen Buch-
ten zerschnitten. Das dieselben umgebende Meer zeich-
net sich durch große Klarheit des Wassers aus, enthält
aber in den meisten Gegenden viele Klippen und Bänke,
welche die Schifffahrt gefährlich machen, besonders bei
den hier häufigen Stürmen, die so wie die Erdbeben
oft beträchtlichen Schaden anrichten. Sämmtliche In-
seln Westindiens gehören zur heißen Zone und haben
daher ein tropisches Klima, dessen Hitze jedoch durch
die Seewinde gemildert wird. In den niedrigen Ge-
genden ist das Klima für den Europäer ungesund.
Die Hauptprodukte sind: Zuckerrohr, Kaffee
und Baumwolle; nächst diesen Indigo, Tabak, Pimen-
topfeffer, Ingwer, Cacao, Roucou oder Orlean. Von
Getreidearten hat man bloß Reiß, Mais und Guinea-
korn, dagegen zieht man zur Nahrung Maniok, Ba-
raten, Pams und Europäische Gemüse; auch giebt es
edle Südfrüchte, tropische Früchte von großer Mannig-
faltigkeit, Pisangs und Bananen, Kokos, und andere
Palmen, Arzneipflanzen, Spanischen Pfeffer, Ricinus-
öl, Färbe- und Tischlerhölzer, weiße Zimmet- oder Ka-
neel-, Terpentin- und Gummibäume, Bambusrohr, und
jetzt auch Brodfruchtbäume. Von vierfüßigen Thieren
sind, außer den aus Europa eingeführten, wenige Ar-
ten vorhanden; dagegen giebt es eine große Menge des
schönsten Gefieders, Leguans (eßbare Eidechsen), Schild-
kröten, Fische und Schaalthiere. Von Minaralien sin,
den sich edle und unedle Metalle, ohne daß jedoch dar,
auf gebaut wird, Schwefel, Salz, Mineralquellen.
Die Zahl der Einwohner beträgt 3,300,000,
worunter die Neger, welche zum Theil in Sklaverei
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
206
Iii. Westasien. Arabien.
Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett,
schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus,
thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen,
Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner
wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden,
Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln,
ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel
Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd-
früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind
vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut.
Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der
Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien
weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm-
me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein
Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen.
Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die
Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend,
aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi,
schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur
Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich
von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen-
dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl-
reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi,
ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig-
keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene
Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige,
neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor-
züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der
Herrschaft des Pascha von Aegypten.
Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von
Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge-
gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige
Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn
soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem
§eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem
Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der
Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha-
rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä-
te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten
Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere,
ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die
südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges
Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In-
sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber
jetzt von den Britten besetzt.
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Extrahierte Personennamen: Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Asien Arabiens Mekka Mekka Medina Mekka Basra Afrika