Australien.
289
gegen kennt es aber auch nicht die Raubtbiere, welche
die Heerden und Menschen in andern Erdlheilen in Ge-
fahr setzen. Die kleinern Inseln sind weit reicher an
Nahrung gebenden Gewächsen, als Neuholland, wo man
keine eigentliche Getreideart und nur wenige nahrhafte
Daumfrüchte gefunden hat. Auch darf man nicht ver»
gessen, daß das Innere des Kontinents sowohl als der
größer« Inseln, wohin noch kein Europäer vorgedrungen
ist, noch viele bis jetzt unbekannte Produkte enthalten
kann. Die vorzüglichsten Produkte sind übrigens:
von Säugethieren mehrere Deutelthier,Arten, worunter
das Känguruh ( das größte vierfüßige Thier Australiens,
der Wombat, die Schweifthiere und die Känguruhratte,
ferner das Schnabelthier, dem die Natur zu dem Kör-
per eines Säugethieres den Kopf oder wenigstens den
Schnabel eines Vogels gab, der Dingo oder Neuhvllän,
bische Hund, das Neuholländische fliegende Eichhorn,
welche sämmtlich Australien und zwar dem Festlande des,
selben eigen sind; außerdem Walisische, See-Elephanten,
Seelöwen, Seebären und Robben, eine Menge von
Vögeln, worunter viele durch Farbenpracht und Bildung
der Federn ausgezeichnete, z. D. viele Arten von Papa-
geien und Paradiesvögeln, die prächtige Mänura, durch
ihren schönen Schwanz bewundernswürdig, und der Neu;
holländische Kasuar; dann der schwarze Schwan, Meer-
gänse, Tropikvögel, Reiher, Fregattvögel und Möven,
Schlangen, vorzüglich viele Wasserschlangen, Schildkrö-
ten, Geckos (eine Eidechsenart), Fische in der größten
Menge (worunter der Riesenhäufisch, der Sägefisch, un-
geheure Rochen), Austern, Riesenmuscheln, Perlenmu-
scheln, Holothurien, wovon der Tripang gemacht wird,
eine bei den Chinesen beliebte Speise. Sehr mannig«
faltig ist das Pflanzenreich, wovon nur einige angeführt
werden können, als: Kokos-, Areka-, Kohl- und Sa-
gopalmen, die vor allen wichtige Drodfrucht, Bananen,
Pisangs, Arumwurzeln, wovon man ganze Pflanzungen
antrifft, Z)ams, Bataten, Ananas, edle Süd- und tro-
pische Früchte, Zuckerrohr, Gewürze, Taumelpfeffer,
woraus die Einwohner ein berauschendes Getränke be-
reiten, Neuseeländischer Flachs, Bambus, Keulenbäu.
me. Gummibäume, Mimosen, Eisen,, Rosen- und
Sandelholz, Eucalyptus (der größte Baum der Süd-
19
26
Erstes Kapitel.
des Getreides vertreten, als: Dataten, Yams oder Zg-
namen, Maniok oderkassave, die köstlichsten, saftreich-
sten und kühlensten Früchte, z. B. Kokos- und Sago-
palmen, Bananen, Pisangs, Drodfruchtbäume, Zucker,
ävfel, Mangobäume, Kaschu - Aepfel, Akaju-Nüsse,
Guaven, Sapodillen, Avogadobirnen, Mammeybäume,
Grenadillen, Papayas, Chirimoyas, Custard-Aepfel,
Cacao, Ananas; die kräftigsten Gewürze z. B. Pfeffer,
Piment, Ingwer, Nelken, Muskatnüsse, Muskatblü-
then, Zimmer, Vanille, Kaneel oder weißer Zimmet;
die wirksamsten Arzneigewächse, als: Opium-Mohn,
Kampher, Sassafras, Sassaparille, Chinarinde, Ja,
lappe, Ipecacuanba, Quassia, Ricinusöl, Balsam-und
Gummibäume, Weihrauch; schöne Färbegewächse und
Färbehölzer, z. B- Indigo, Roucou oder Orlean, San-
delholz, Brasilien - oder Nothholz, Kampeche oder Blau«
holz; die kostbarsten Tischlerhölzer, als: Ebenholz, No-
senholz, Eisenhol;, Mahagoni; vielerlei andere nützliche
Bäume und Gewächse, als: Agaven, Bambusrohr,
außer den schon angeführten Kokos, und Sagopalmen,
noch Areka-, Fächer-, Wein, und Kohlpalmen, Firniß-,
Seifen-, Talg - und Wachsbäume, Papiermaulbeerbäu-
me, Mangle-, Kalebassen-auch Butterbäume. Ferner
gedeihen in den hohen Gebirgsgegenden der heißen Zone
auch die Gewächse des kältern Erdstrichs der gemäßig-
ten und selbst Pflanzen der kalten Zonen.
Naturprodukte. Thierreich.
§. 45. Das Thierreich theilt sich in sechs Klassen,
Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische, Insekten und
Würmer. Von den Thieren der ersten Klasse läßt sich
am meisten ihre Verrheilung nach den Zonen, von den
übrigen 5 Klassen aber am wenigsten nachweisen. Doch
sind von den Vögeln das Schneehuhn, die Rothgans
und der Eidervogel vorzüglich den kalten Zonen; die Sing-
vögel, der Auerhahn, das Rebhuhn, die Fasane, Puter,
Orrolane, Trappen, Kraniche, Albatrosses. den gemäßig-
ten und die Papageien, Paradiesvögel, Fregattvögel, Tro-
pikvögel, Kolibris, Salanganen (deren Nester eßbar sind),
Strauße, Kasuare und andere der heißen Zone eigenthümlich.
Von Säugethieren sind fast allgemein verbrei-
tet die sogenannten Hausthiere (Pferde Esel Maul-
187
Iii. Osteuropa. Türkei.
bei den Osmanen und auch bei den übrigen Volksstäm-
men äußerst gering.
Die Türkei bildet mit der Asiatischen Türkei und
Aegypten eine unumschränkte Monarchie, an deren Spitze
ein Sultan, jetzt Mahmud Ii. steht, der mit despo-
tischer Gewalt über seine Unterthanen herrscht. Nach
ihm hat der Groß-Vezier die höchste Macht, und
ist der Stellvertreter des Sultans.
a) in der eigentlichen Türkei, welche auf der Südseite der
Donau liegt: Constantinopel, Hauptstadt und Residenz des
Sultans, eine der größten Städte Europas, südwestlich von
Odessa, in einer herrlichen Lage am Meere von Marmora und
an der Meerenge von Constantinopel (Bosporus'!, Asien gegen-
über, auf 7 Hügeln, mit weitläuftigen Vorstädten, worunter
Galata und Pera vorzüglich von Christen bewohnt werden,
ist schlecht gebaut und hat ohne die Vorstädte, von welchen einige
auf der Asiatischen Küste liegen, 3 Meilen im Umfange, einen
vortrefflichen Hafen, einen starken Handel, viele Moscheen, 88,000
Häuser und gegen eine halbe Million Einwohner. Zu den merk-
würdigsten Gebäuden gehören das Serail, die Residenz des Sul-
tans, von einem großen Umfange, aus vielen Gebäuden und
Gärten bestehend und die Sophien - Moschee, die vornehmste und
berühmteste unter allen, einst eine christliche Kirche. —• Die
Dardanellen, 4 feste Schlösser, südwestlich von Constantino-
pel, welche den Hcllespont und also den südlichen Zugang von
der Sceseite zur Hauptstadt vertheidigen, und von welchen 2 auf
der Europäischen und 2 auf der Asiatischen Küste liegen. —
Adrianopel, nach Constantinopel die größte Stadt in der Euro-
päischen Türkei, und nordwestlich von dieser Stadt gelegen, an
der schiffbaren Maritza, mit Fabriken, wichtigem Handel, vielen
Moscheen, worunter die Moschee Selim Ii. von den Türken für
die erste und schönste in der Welt gehalten wird, einem Pallaste
des Sultans und 130,000 Einwohner.— Philippopel, gleich-
falls große Stadt, nordwestlich von Adrianopel, an der Maritza,
wo viel Reiß gebaut wird, hat viele Fabriken, ansehnlichen Han-
del und 120,000 Einwohner (nach Andern nur 30,000), worunter
die Hälfte Griechen sind. — Sophia, große Stadt, nordwest-
lich von Philippopel, mit Fabriken und Handel, hat 50,000 Ein-
wohner. — Seres, Stadt, südlich von Sophia, in einer durch
ihre Baumwollenkultur berühmten Ebene, treibt beträchtlichen
Handel mit Baumwolle. •— Saloniki oder Tessalonich,
eine der wichtigsten Handelsstädte der Türkei, südwestlich von
Seres, an einem Meerbusen des Aegeischen Meeres, hat einen
Hafen, vielerlei Fabriken und unter ihren 70,000 Einwohnern
viele Juden, die hier eine hohe Schule haben. — Ianina, be-
festigte Stadt, südwestlich von Tessalonich, ,an einem großen See,
ist jetzt sehr verödet. ■— Bosna Serai oder Serajewo,
große Stadt, nordöstlich von Ragusa, wo viele Mctallwaaren
verfertigt werden, soll 65,000 Einwohner haben. — Belgrad,
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Extrahierte Personennamen: Marmora Sophia Sophia
Extrahierte Ortsnamen: Osteuropa Asiatischen_Türkei Donau Constantinopel Europas Odessa Constantinopel Asien Constantinopel Maritza Saloniki Bosna Ragusa Belgrad
206
Iii. Westasien. Arabien.
Produkte sind vorzüglich: die edelsten Pferde, fett,
schwänzige Schafe, Kameele (das unentbehrlichste Haus,
thier), viele Raublhrere (worunter Hyänen, Löwen,
Panther), Fische, deren Fang für die Küstenbewohner
wichtig ist, Zugheuschrecken, die hier gegessen werden,
Perlenmuscheln, Kaffee von der besten Sorte, Datteln,
ein Hauptnahrungsmittel der Einwohner, da nicht viel
Getreide gezogen wird, Manna, Senesblatter, Süd-
früchte, Balsam, Baumwolle, Salz. Metalle sind
vorhanden, es wird aber wenig darauf gebaut.
Die Einwohner, 10 bis 12 Millionen an der
Zahl, sind meistens Araber, welche eine eigene in Asien
weit verbreitete Sprache reden, und sich in viele Stäm-
me theilen. Ein Theil der Araber lebt ansässig, ein
Theil nomadisch, jene heißen Fellahs, diese Beduinen.
Ackerbau und Industrie sind unbedeutend, wichtiger die
Viehzucht und der Kaffeebau. Der Handel ist bedeutend,
aber größtentheils in den Händen der Banianen (Indi,
schen Kaufleute). Die Einwohner bekennen sich zur
Muhamedanischen Religion; doch hat ein Theil sich
von derselben getrennt, und erkennt die göttliche Sen-
dung Muhameds nicht an, welche Parthei sehr zahl-
reich ist und den Namen der Wahabiten oder Wechabi,
ren führt. Außer den in patriarchalischer Unabhängig-
keit lebenden Nomaden-Stämmen, giebt es verschiedene
Staaten, besonders in den Küstenländern, unter eige,
neu Fürsten, auch steht jetzt ein Theil Arabiens, vor-
züglich die Küste längs des rothen Meeres, unter der
Herrschaft des Pascha von Aegypten.
Mekka, heilige Stadt der Muhamedaner, südwestlich von
Wassora, östlich vom rothen Meere, in einer unfruchtbaren Ge-
gend, ist der Geburtsort des Muhamcd und enthalt die heilige
Kaaba oder das Gotteshaus, welches von Abraham erbaut seyn
soll, daher Mekka von vielen Pilgrimmen besucht wird, indem
§eder Muhamedaner verpflichtet ist, wenigstens einmal in seinem
Leben hierher zu wallfahrten. — Medina, heilige Stadt der
Muhamedaner, nordwestlich von Mekka, mit dem Grabe Muha-
rncds, und daher aucb ein besuchter Wallfahrtsort. — Mas tä-
te, Hauptstadt des Imam von Maskatc, eines der mächtigsten
Arabischen Fürsten, südöstlich von Basra, am Arabischen Meere,
ist ein wichtiger Sechandelsplatz und hat einen Hafen. — Die
südöstlich von Maskate, unweit des Afrikanischen Vorgebirges
Gardafui gelegene und daher richtiger zu Afrika gerechnete In-
sel Socotorah, gehört auch dem Imam von Maskate, ist aber
jetzt von den Britten besetzt.
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Extrahierte Personennamen: Abraham
Extrahierte Ortsnamen: Westasien Asien Arabiens Mekka Mekka Medina Mekka Basra Afrika
286 Iii. Südamerika. Falklandsinseln rc.
che den größten Theile des Jahres den heftigsten Stür-
men unterworfen und voller Klippen und Untiefen ist.
Die Falklandsinseln oder Maloninen.
Diese Gruppe von 2 großen und vielen kleinen un«
bewohnten Inseln liegt nordöstlich von Feuerland, in
einiger Entfernung von dem südlichsten Theile Peuago-
niens. Sie haben einen felsigen steinigen Boden und
ein ziemlich gemäßigtes Klima, indem sie zur südli-
chen gemäßigten Zone gehören. Europäische Gewächse
und Hausrhiere, die man hieher brachte, kamen fort.
Die Hauptprodukte bestehen in Seevögeln, Wallfi-
schen, See - Elephanten , Robben und Fischen. Holz
fehlt, dagegen giebt es Torf. Diese Inseln, wovon die
zwei größten Ost- und West-Falkland heißen und
durch eine Meerenge von einander getrennt werden, sind
jetzt von den Britten in Desitz genommen, die daselbst
den Anfang zu einer Kolonie gemacht haben.
Die Südpolarlander.
Sie liegen zwar noch nicht in der Polarzone, und
bei weitem dem Südpole nicht so nahe, als die Polar-
länder Nordamerikas dem Nordpole, haben aber schon,
wiewohl sie ihrer Lage nach zur südlichen gemäßigten
Zone gehören, das Klima der Polarzonen, wo selbst
im Sommer der Schnee nicht verschwindet. Der felsige
und meistens mit schroffen nackten Bergen bedeckte Do-
d e n ist fast ohne alle Gewächse. Desto reicher find sie
an See-Elephanten, Pelzrobben, Wallfifchen und See-
vögeln, worunter vorzüglich Pinguine, Albatrosse, Mö-
ven, Sturmvögel, Seeraven und Seeschwalben. Daß
es hier keine Einwohner geben kann, versteht sich von
selbst. Die nördlichen dieser Länder liegen noch im At-
lantischen Ozeane, und nur die südlichen haben ihre
Lage im südlichen Eismeere, das hier schon früher, als
mit dem Polarkreise anfängt. Die bemerkenswerthesten
disfer Länder find:
n Neu- oder Süd-Georgien, eine ziemlich große Insel,
im Atlantischen Ozeane, südöstlich von den Famands-Instln, wo
man nur 2 Pflanzenarten gefunden hat.
2) Sandwichland, eine Kette von kleinen Inseln, im
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126
gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen
trachtete.
1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei
M ü h l b e r g.
Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf
Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter
Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von
Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro-
testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser
durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei
Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung,
Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht
nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von
Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in
das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land
zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün-
deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen
Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser.
Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben;
jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der
Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann
Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten-
berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von
Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go-
tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie)
überlassen.
Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde
durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den
Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten
Joachim ll.
1548 Das augsburger Interim.
Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß
(hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan-
ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei-
sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me-
lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter
Vermittlungsversuch.
1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver-
trag.
k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania!
l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt.
m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig.
ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht
von einiger Gefängniß frei zu lassen.
0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.
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Extrahierte Personennamen: Kurfürst_Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Karl Karl Moritz_von
Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Karl_V. Karl_V. Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz Johann_Friedrich_> Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_ll Agricola Moritz Karl_an_Luthers Karl
127
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
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Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika
130
16<9—1637 Ferdinand 11.
Seine Wahl zum Kaiser wurde hauptsächlich dadurch be-
wirkt, daß der Kurfürst von Sachsen von der katho-
lischen Partei gewonnen wurde.
1619 Die Böhmen unter Matthias von Thurn vor
Wien. v). Ferdinand abgesetzt w) und Kurfürst
Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böh-
men erwählt.
Friedrich tder Winterkönig) nimmt die Würde an, haupt-
sächlich durch seine stolze Gemahlin Elisabeth, eine englische
Prinzessin, bewogen.
Bon der evang. Union wurde er im Stiche gelassen, ja
der Kurfürst von Sachsen schloß sich sogar der Liga an!
Friedrichs Hanptvorkämpfer waren der Markgraf Frie-
drich von Baden, der Herzog Christian von
Braunschweig x) und der als Feldherr bedeutende
Gras Ernst von Mansfeld.
1620 Friedrich wird ans dem weißen Berge bei Prag
geschlagen.
Prag erobert. Grausamkeiten. Der Majestätsbrief zer-
schnitten und der Katholicismus gewaltsam eingeführt, y)
Der nach Holland geflohene Friedrich und seine Anhän-
' ger werden in die Acht erklärt, welche durch Til ly voll-
zogen wird. (Schlacht bei Wimpfen gegen Friedrich von
Baden gewonnen, Christian bei Höchst und Stadt-Lohn
besiegt.) Die pfälzische Kurwürde erhielt (í 623) Maxi-
milian. z)
(1625) Der durch Tilly bedrohte niedersächsische Kreisa)
wählt den König Christian kv. von Dänemark
zum Anführer.
Albrecht von Wallenstein, Herzog von Fried-
land, wirbt für den Kaiser unter der Bedingung
eines unbeschränkten Oberbefehles ein Heer von
50000 Mann.
1626 Wallenstein schlägt den Grafen von Mansfeld
an der dessaner Brücke, Tilly den König Chri-
stian bei Lutter am Barenberge.
v) Ferdinand durch Boucgnoi ans persönlicher Gefahr gerettet. <Um
terschrift.)
w) „Als Erbfeind der Gewissensfreiheit und Sklave der Jesuiten."
x) Kühn und ritterlich. „Gottes Freund, der Pfaffen Feind"
y) Der Jesuitenpaten Lamormain schürte den Eifer Ferdinands an.
7.) Die Heidelberger Bibliothek nach Rom.
a) Nach der Besiegung Christians blieb Tilly in Westphalen und suchte
das Land-zu katholisiren.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Matthias_von_Thurn Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Elisabeth Friedrichs_Hanptvorkämpfer Friedrichs Christian_von
Braunschweig Ernst Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_von
Baden Friedrich Christian_bei_Höchst Tilly Christian Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Tilly Ferdinand Ferdinands Christians Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Wien Sachsen Baden Mansfeld Prag Prag Holland Mansfeld Lamormain Rom
131
Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu
Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un-
zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte
nach Venedig und von da nach England gehen. Im
Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn
aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein
Freund Christian von Braunschweig. — Ver-
wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland.
1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen-
burg und Admiral des baltischen Meeres, bela-
gert Stralsund vergeblich.c)
1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her»
ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage
eingezogenen Kirchengüter.
Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit
Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein
blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich
verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten
1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu
Re g e ns b u r g.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans
seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung.
Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit
15000 Mann auf Usedom.
Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege
mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze
des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu
vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter
dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen,
sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann
Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken-
stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter-
general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung.
Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa
150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000
1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung.
c) Wallensteins vermessene Worte?
d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs.
e) Kanonen vor Berlin ausgefahren.
0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt.
9*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gabor_von_Siebenbürgen Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Johann
Georg_von_Sachsen Johann Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Venedig England Dalmatien Holstein Schleswig Stralsund Schwedens Norddentschland Brandenburg Magdeburgs Magdeburg Magdeburgs Schwarzenbergs Berlin
132
übrig.g) Gustav Adolph gelobt, das Schicksal Magde-
burgs au Tilly zu rächen.
Dieser bedrängte nun den Kurfürsten von Sachsen, der
sich jetzt uothgedrungeu mit Gustav Adolph verbindet.
1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von ■ Gustav
Sep. Adolph geschlagen.
Gegen Tilly's Rath wurde die Schlacht von Pappen-
heim eröffnet. 6- Zwar wichen die Sachsen den Kaiser-
lichen, desto tapferer die Schweden. Tilly verwundet nach
Halle gebracht. Nun nahmen die Sachsen Prag, und
Gustav Adolph zog siegreich durch Franken bis an den
Rhein, dann gegen Baiern.
1632 Tilly fällt am Lech^gegen Gustav Adolph.
Durch diese siegreiche Schlacht erzwang G. A. den lieber -
gang über den Lech und zog in München ein.
Nun wandte sich Ferdinand Ii. wieder an Wallenstein,
der nach langem Bitten den Oberbefehl übernahm; doch
forderte er zur Belohnung ein östreichisches Erbland, sowie
die Oberlehnsherrlichkeit über die zu erobernden Länder.
Schnell wirbt er 40000 Mann, vertreibt die Sachsen aus
Böhmen und bezieht dann Gustav Adolph gegenüber ein
befestigtes Lager bei Nürnberg. Der Versuch, es zu er-
stürmen, mislingt, und Gustav Adolph folgt dem nach
Sachsen ziehenden Wallenstein.
1632 Schlacht bei Lützen. Gustav Adolph fällt.
16. Nov. Wegen dichten Nebels beginnt die L-chlacht erst gegen Mit-
tag. Anfangs wirft G. A. Wallenstein, dann Pappenheim
die Schweden. Nun stellt sich G. A. selbst an die Spitze
eines Regiments, geräth zu nah an die kaiserlichen Reiter.
Zwei Schüsse strecken ihn nieder, die Reiter über ihn hin-
weg. Die Schweden unter Bernhard von Weimar
siegen. P a p p e n h e i m fällt. ' Wallenstein nach Böhmen,
nimmt gegen den Kaiser eine verdächtige Haltung an. 1)
An die Spitze der Kriegsführung trat der schwedische Kanzler
Axel Oxenstierna und Bernhard von Weimar,
die sich leider mit den Franzosen (Kardinal Richelieu, der
g) Pappeuheim meldet an den Kaiser, seit Troja's und Jerusalems
Eroberung sei keine große Victoria erfahren und erhöret worden.
h) Feldgeschrei der Kaiserlichen: ,^esus Maria!" Der Protestanten:
„Gott mit uns!"
i) So ließ er (1633) Regensburg durch Bernhard von Weimar ero-
bern und Baiern verheeren.
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TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Tilly Gustav_Adolph Gustav Gustav
Sep Gustav Adolph Tilly Gustav_Adolph Gustav Tilly Gustav_Adolph Gustav Ferdinand_Ii Ferdinand Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Bernhard_von_Weimar Axel_Oxenstierna Bernhard_von_Weimar Maria! Maria Bernhard_von_Weimar